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Einspruch erheben. Dies hätte vielmehr gegen den ganzen Haus- h-ltspl-n geschehen müssen, wodurch seine Verabschiedung vor der Auslösung des alten Reichstags unmöglich geworden wäre. Der Reichsrai zog daher seinen Einspruch zarück, erwirkte aber dafür von der Reichsregierung das Zugestän!>ais. daß zunächst nur konstruktive Vorarbeiten geleistet, der Bau selbst ober noch nicht in Angriff genommen werden solle. 3n neuer Prü­fung solle entschieden werden, ob am 1. September mit dem Reubau begonnen werden solle oder nicht. Die alte Regierung schob damit die v e r a n t. wortung für dies? Angelegenheit aus die neue Re- g i e r u n g ab. Diese wird also vor die Frage gestellt sein, o b sie nach dem Dillen der allen nicht mehr bestehenden Reichstags- Mehrheit bauen oder ob sie nach dem Willen der noch bestehenden Relchsratsmehrheit nicht bauen soll. Eine E n i g u n g über diese Frage ist. wie schon gesagt, bei den bisherigen Verhandlungen nicht erzielt worden._ Der Fliegereinzug in Bremen  . Der Empfang der O z e a n f l i e g e r hat Bremen   einen riesigen Fremden z'u ström gebracht, heute setzte schon in frühen Morgenstunden ein Strom von Schaulustigen nach Bremen   ein. Die Schulen blieben geschlossen, und es bewegte sich schon am frühen Vormittag eine f e st l i ch e M e n g e in den reich geschmückten Cinzugsstrajjen der inneren Stadt. Die ganze Stadt hatte geflaggt. Wimpel in den bremischen Farben zogen sich quer über die Ein- zugsstraßen der inneren Stadt, deren Schaufensterauslagen überall die Bilder der Ozeanstieger, des Professors Junkers und der
Die Amerikaflieger bei der Ankunft. Bremen  * trugen. Das Rathaus, wo der Senat Köhl. Fig. Maurice und o. hüneseld empfing, war mit Girlanden und Flaggen- tuch reich dekoriert, und am Giebel   nach dem Rathausplatz zu leuch- teten in Rot   und Gold die Initialen der drei Flieger. Denselben Schmuck in Tannengrün und farbigem Tuch trugen auch die um- liegenden städtischen und öffentlichen Gebäude. Von der Stadtgrenze an bildeten SckMlen und Reichswehr  das Spalier. Musikkapellen hatten an einzelnen Punkten der Feststraße Aufstellung genommen und veranstalteten bis zum heran- nahen des Einholungszuges Platzkonzerte. Kaum waren die Tau- sende, die zum Hofen geeilt waren, der Flieger ansichtig geworden, als ein Jubel losbrach. Nur mit Mühe konnte die Polizei das Vorwärtsdrängen der Menge auf die abgesperrte Straße oerhindern. In longsamer Fahrt ging es dann durch Bremerhaven   bis an das Autofpalier, wo die Hupen von 2lK>t) Autos ein ohrenbetäuben» des Begrüßungskonzert veranstalteten. Das Auto der Flieger, dem bis zur Bremer   Stadtgrenze Amtshauptmann Koch in einem Wagen voranfuhr, war bald völlig mit Blumen be- deckt. Zur Begrüßung der Flieger auf bremischem Gebiet war Polizeipräsident Dr. P e t r i nach Burg gefahren und setzte sich hier an die Spitze des Zuges, der sich in langsamer Fahtt bis zum Dooen- tor bewegte. Dort setzte sich eine berittene Abteilung der Schutzpolizei als Eskorte vor und hinter die Fliegcrwagen, während eine Musikkapelle dem Festzug voranmarfchierte. So ging die T r i u m p h- fahrt bis zum Rathaus. Aobiles Aoirufe. Die Flieger können Nobile nicht auffinden. wie der Sonderkorrespondent desEorriere dclla Sera* von der S i n g s b a y berichtet, ist auch derzweiteErkundungsflug Risser Larsens und Lühow Holms über dem Gebiet, wo fich Nobile befindet, ergebnislos geblieben. Trotz allen Suchens ge- lang es den beiden norwegischen Fliegern nicht, das rote Zelt Robiles Zu entdecken, obwohl sie nur in geringer höhe flogen. Der General und seine fünf Gefährten haben dagegen beide Flugzeuge wieder gut wahrgenommen, die sich ihrem Standort bis auf zwei Kilometer angenähert halten und dann wieder verschwanden. Robile hat wieder genau seine geographische Lage gefunkt, die heute fünf Meilen nordöstlich der Insel Foyn sein soll. Da die Schiffbrüchigen natürlich sehr enttäuscht sind, suchte man sie sofort von derEitta di Milano* aus zu trösten, indeni man ihnen für heute den ersten Erkundungsflug Maddalenas ankündigte.
Demokraten gegen Verschmelzung. Fraktion und parteivorfiand verweigern Llnterstühung. Für den l. Juli plant die Liberale Vereinigung, an deren Spitze vor einiger Zeit Dr. Stresemann und der demokratische Abgeordnete Koch   als Ehrenpräsidenten getreten sind, einen Liberalen Tag, um die von ihr betriebene Verein!- gung der Demokraten und der Volkspartei zu fördern. Man will die Veranstaltung in möglichst großem Rahmen inszenieren und dafür auch einen entsprechenden Aufruf vorbereiten, wie das bei solchenüberparteilichen* Aktionen zu geschehen pflegt. Obwohl einige nach rechts neigende Mitglieder der Demokrati  - schen Partei mit der Idee des Zusammenschlusses mit der Volks- parte! kokettieren, hat, wie wir hören, die demokratische Reich stagsfraktion beschlossen, daß keines ihrer Mit- glieder den Aufruf der Liberalen Vereinigung unter- zeichnen soll; auch der demokratische Parteiuorstand hat sich auf seiner letzten Tagung diesem Beschluß angeschlossen. Man darf gespannt sein, wie weit diese Weisung der beiden demokratischen Körperschaften von ihren eigenen Mitgliedern be- folgt norden wird.
Ein Hilfskommunist verhastet. Das Hilfskomitee protestiert bei den Sowjets.
Wenn das Komitee der Sozialistischen Internationale für die Opfer der Tscheka   in Sowjetrußland seine Stimme erhebt, so macht das auf die bolschewistischen Machthaber wenig Ein- druck. Anders aber, wenn Mitglieder des äußerst k o m- munistenfreundlichen Hilfskomitees zum Schutze der Opfer des Faschismus nun öffentlich Pro- test erheben gegen die Willkürakte der bolsche- wistischen politischen Polizei. Dies Komitee ins Leben gerufen von Henri Barbusse  , besteht bekanntlich in der Hauptsache aus Kommunisten: die übrigen Mitglieder, da- runter bekannte Schriftsteller und Gelehrte, auch einigen Sozialisten wie Longuet, Zyromski und D6lepine dienen mehr als Aushängeschild. Diese Mitglieder des kommunistischen   Hilfskomitees haben sich nun an die Sowjetregierung mit einem ge- harnischten Protest gegen die Verhaftung eines Komiteemitgliedes gewendet. Der Wortlaut dieses Appells macht jeden Kommentar überflüssig. Es heißt darin: Wir endunterzeichneten Mitglieder des Hilfskomitees zum Schutze der Foschistenopser, beunruhigt von der Nachricht über die in Leningrad   erfolgte Verhaftung ihres Kollegen Victor Serge  (Kibaltschitsch), Mitglied des genannten Komi- tees, Mitarbeiter der BlätterHumonite",Impretorr",Elartö*. Arbeiterleben",Kommunistisches Bulletin", erachten es für not- wendig, sich an die Sowjetregierung zu werden. Die Verhastuns von Victor Serge   ist am 23. April unerwartet unter geheimnisvollen Bedingungen und aus Gesichts- punkten erfolgt, die vor der öffentlichen Meinung ge- heimgeholten wurden. Di« Presse hat darüber nichts mit- geteilt. Die Familie und die Freunde Victor Serges konnten auch keinen Bescheid darüber erhalten. Weder die gegen ihn erhobene Anklage noch die möglichen Folgen sind bekannt. Der Be- schuldigte wird völlig isoliert gehalten. Wir endunterzeichnete Mitglieder des Komitees zum Schutze der Foschistenopser, äußerst erstaunt über die Verhaftung eines unserer Kollegen, der in allen Ländern sowohl als Schriftsteller als mich durch seine hervorragende Tätigkeit als Kommunist bekannt
ist und von allen seinen Freunden in USSR  . und seinen Ge- nassen, den Kommunisten, aufs höchste geachtet ist. ersuchen die Sowjelregierung, vor der öffentlichen Meinung der West die Ur- fachen und die möglichen Folgen dieser Angelegenheit zu beleuchten, in der anscheinend die Autorität der Regierung im Spiele steht. « Wir Endunterzeichneten hoffen, daß das Unterfuchungsver- fahren wie auch die Gerichtsverhandlung öffentliche sein werden. Falls diese geheimnisvoll« Verhaftung sich als durch nichts gerechtfertigt erweisen sollre, so ist es notwendia, Victor Serge   auf freien Fuß zu setzen. Es wäre unzulässig, wenn die Freiheit, vielleicht auch das Leben der Bürger der USSR  . ohne die Möglichkeit jeglicher Kontrolle der össentlichen Meinung Gefahren ausgesetzt würde. Wir Endunterschriebenen sind über- zeugt, daß es genügen würde, die Aufmerksamkeit der Sotv'et- regierung auf die Tatsache zu lenken, damit jegliche Beunruhigung in dieser Hinsicht zerstreut werde. Dieser Protest, der u. a. die Unterschriften von Victor Bäsch, Ferdinand B u i s s o n, DÄepine, Duhamel, Jean Richard. Gustave Kahn  , Bernard Lecache  , Henri Torres   führt, hat anscheinend seine Wirkung nicht verfehlt: nach n e u e st e r Meldung befindet sich Victor Serge   bereits auf freiem Fuß. Henri Barbusse   beeilt sich aber zu erklären, daß der Protest eine private Angelegenheit von einigen Komiteemitgliedern gewesen sei und mit dem Komitee als solchem nichts zu tun habe, denn dieses habe sich nur zu- sammengefunden, um gegen faschistischen Terror aufzu- treten, nicht aber gegen Sowjetrußland. Zwei Kommunisten, die, wie es hieß, gleichfalls das Schriftstück unterzeichnet haben sollten, behaupten nun, ihre Unterschrift nicht gegeben zu haben. Wie dem auch sei, es entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, daß ausgerechnet eine Anzahl Mitglieder der Hilfskomitees zum Schutze der Opfer des Faschismus sich ge- nötigt gesehen hat, bei der bolschewistischen Regierung zu ver- wenden, damit sein Mitglied nicht zum Opfer des Bolschewismus werde.
Schnelles Gnde eines Hehblattes. OerBerliner   Mittag* eingegangen. DerBerliner Mittag" teilt mit, daß er wegen der Ungunst der wirtschaftlichen Derhältnisieeinstweilen" sein Erscheinen e i n g e st e t habe. Diese vorläufige Todesanzeige dürfte wohl als« n d- gültig aufzufasien sein. Hinter der Gründung, di« zu Beginn des Jahres unter lebhafter fchwarzweihroter Propaganda erfolgte, standen zunächst oberschlesische Industriekreise, die später von der Norddeutschen Wollkämmerei abgelöst wurden. Seine Verbreitung suchte das Blatt durch eine besonders gehässige und persönlich zugespitzte Hetze gegen di-.Sozial- demokrati« im Stil der niedersten Skandalblatter zu erzielen. Für diese Aufgabe war zweifellos der aus derBerliner Börsen- zeitung" ausgeschiffte und vomBerliner Mittag" übernommene Chefredakteur Dr. O estreich der geeignete Mann. Das Schicksal desBerliner Mittag" aber zeigt ebenso wie der Wahlauefall, daß mit dieser Methode politische Geschäfte nicht mehr zu machen sind.
Im Gerichtssaal erschossen. Ein entlassener Nedattenr tötet den Ehefredakteur. Wien  , IS. Juni. während eines Beleidigungsprozesses feuerte heule vormittag der ehemalige Redakteur des früherenReuen wiener Journal* P S f f e l als Kläger gegen den Redakteur desselben Blatte, Bruno Wolf, als dieser belastende Aussagen gegen ihn machte. mehrere Revolverschüsse ab. Wolf wurde so schwer verletzt, daß er wenige Minuten daraus st a r b. Die Vorgeschichte dieser Bluttat gehl aus etwa zwei Jahre zu- rück. Pösscl war damals als ljandelsredakleur desReuen wiener Journals*. fristlos entlassen worden, weil er sich bei verschiedenen wiener Firmen Inserate aus verbrecherischem Wege zu verschossen suchte. Bei der Entlassung spielte Wals   als Betriebsrat der Redaktion eine maßgebende Rolle, heute sollte wots den Wahrheitsbeweis für seinen Ausspruch, daß Dössel   ein Erpresser sei. erbringen.
Auch Mord in der Kriedrichstadt? Ein SSjähriger Wächter tot aufgefnnden. Während die Beamten der Berliner   Mordkommission noch am Tatort In der Berliner Straße 78 in Tempelhof   mit den Ermitt- hingen beschästigt waren, lief beim Polizeipräsidium ein zweiter Mordalarm aus der Friedrichstadt   ein. Auf der Hintertreppe des HerrenbetleidungsgeschäftesPrince of Wales* war morgens der Söjährige Nachtwächter Karl Perner aus der Friedrich- stroße 73 tot ausgesunden. Verschiedene Umstände ließen den Ver- dacht austauchen, daß Perner ebenfalls einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei. Die Mordkommission traf unter Leitung des Kriminal- kommmissars Müller alsbald am Totort ein. Der Tote lag lang ausgestreckt über den letzten Treppenaufgang im Par- terre mit dem Kaps nach unten. Der Schädel wies mehrere klaffende Verletzungen aus, das Gesicht war mit Blut besudelt. Neben der Leiche lag ein Schlüsselbund zu den Geschäftsräumen. Der Mordverdocht wurde noch besonders dadurch erhärtet, daß ein Stück des Treppengeländers der hölzernen Wendeltreppe mit roher Gewalt herausgerissen war und wenige Meter vom Toten entfernt gefunden wurde. Es wird deshalb angenommen, daß Perner, als er seinen Kontrollgang antreten wollte, auf der Treppe mit Einbrechern zusammengestoßen ist und daß bei dem Kamps das Geländer, an dem sich Perner festhielt, abgerissen wurde. Die Türen und Fenster im ganzen Hause waren fest verschlossen, die Schlösser sämtlich unverseht. Man steht zunächst noch vor einem Rätsel! Der Wächter ist bereits seit zehn Jahren Im Dienste der Firma und galt als unbedingt zuverlässig. Bei Schluß des Blattes erschien der Gerichtsarzt Dr. Stürmer am Tatort und nahm eine genaue Untersuchung der Leiche vor, über deren Ergebnis zur
Stunde noch nichts bekannt geworden ist. Die Möglichkeit, daß P. die Treppe hinuntergestürzt ist und sich dabei die tödlichen Lcr- lctzungen zugezogen hat, ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen. Das Haus Friedrichstroße 170 machte vor vielen Jahren schon einmal von sich reden. Damals waren es die Gebrüder�trauß, die"berühmten" Berliner   Einbrecherkönige, die nach einer hals- brecherischen Klettertour über das Doch in die Räume eindrangen und unter den Waren reiche Auswahl trafen.
Tabakarbeiter kämpfen um ihr Los. Ausstandsbewegung in ganz Griechenland  . Athen  , IS. Juni. Seit sechs Wochen stehen die Tabakarbeiter Mazedoniens   im Wirts choftskampf um di« Aufbesserung ihrer Elcndslöhne. Der Streik hat jetzt auch auf Thessalien übergegrissen. In Atizen haben die Gewerkschaften den Streik beschlossen und Komitees ernannt, den Zeitpunkt des Eintritts in den Streit aber noch nicht bestimmt. Der Streit wird sich voraussichtlich auch auf die Eisenbahlen und sonstige ösfentkichc Dienstzweig« ausdehnen. Athen  . 19. Juni.  (Amilich.) Die im Ausland verbreiteten Nachrichten über eine ausrühre« rische Bewegung im ersten Geschwader der Kriegsflotte sind unzutreffend. Der geplante Generalstreik scheint(!) ge- scheitert zu sein. Die Vorgänoe bei der Arbeiterbank. Der Zentraloerbond dcz Allgemeinen Verbandes der deutschen   Bankangestellten hat beschlossen. durch eine Kommisston für eine objektive Aufklärung der gesamten mit der Entlassung Dr. Schönherrs zusammenhängenden Fragen Sorge zu trogen. Der Verband wird bis zur Erledigung dieses Verfahrens keinerlei Mitteilungen an die Ocffentlichkeit gelangen lassen; er bittet olle interessierten Kreise, sich ihr abschließendes Urteil bis zur Erledigung dieses Verfahrens vorzubehalten.
Die glückhafteFreundschaft'
Links Miss Earhart, die als erste Frau auf dem ameri­ kanischen   FlugzeugFreundschaft" den Ozean überflog: rechts ihr Pilot Stulls.