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Oiio Braun mit dem Geßlerhut. Die Abfuhr der Voltspartei und dasDiktat der Bourgeoisie" Die bereits gestern abend mitgeteilte Abneigung der preußischen Regierung, zurzeit mit der Volkspartei über die Aufnahme in die preußische Koalition zu verhandeln, be- schäftigt auch heute morgen noch die ganze Presse. Ganz rechts mischt sich die Freude, daß die Volkspartei an dem ..Nein" Otto Brauns abgefallen ist, mit dem Bedauern, daß ihren lieben Freunden von der Nachbarfraktion so etwas passieren konnte. Ungewollt entschlüpft derDeutschen Tageszeitung" dabei die höchste Anerkennung, die ein Deutschnationaler für einen politischen Gegner überhaupt aufbringen kann. Sie vergleicht, versteckt, aber doch deutlich, Otto Brauns mit Bismarcks Kraft: Herr Okto Broun aber lehnt einstweilen sogar jede Ver­handlung ab, und er tut das in einer Form, die man geradezu als massiv bezeichnen muß. Ja, er tut noch mehr, er läßt unmittelbar daraus durch den Amtlichen Pressedienst seine Abwei sung in aller ZNassivliät ihrer Aorm der Oeffent lichkeit mitteilen. Das ist ungefähr das Versahren der Emser Depesche. Wir haben höchstens noch zu wenig ge sagt, wenn wir die Lage für die Deutsche Volkspartei   In Preußen kürzlich dahin kennzeichneten: der Geßlerhut steckt auf der Stange." Was aber sagt dieRote Fahne" heute morgen? Sie versichert, daß der Sozialdemokrat Braunoffiziell" sich fest" zeige, während er inoffiziell seineBereitschaft", vor dem Diktat der Volkspartei zu kuschen, deutlich zur Schau trägt. Nach ihr vollzieht sich der Schacher um die Regie- rungsbildung im Reich: im Zeichen der diktierenden Bourgeoisie und der unterwürfig bettelnden SPD.  - Führer."... Der gestrige Tagbrachte nur neue Merkmale für den Willen der f SPD.  -Führer, das ganze Diktat der Bourgeoisie, alle ' ihre Forderungen zu schlucken". Die Kommunisten haben den Vorzug, immer das D u m m st e mit dem größten Aufwand anüberzeugungs vollen Brusttönen" sagen zu können. Sie machen von diesem Vorzug, wie man sieht, auch jetzt wieder redlich Gebrauch.
Oer tegiiimistische Oon Quichotte. Everling gegen Lambach. Der Reichstagsabgeordnet« Everling, von seinem deutsch  - nationalen Fraktionskollegen Lambach in dem von uns zitierten Aufsatz alseiner der letzten aktiven Monarchisten" bezeichnet, sucht dieser nicht ohne Ironie gegebenen Charakteristik Ehre zu machen, indem er einen journalistischen Ritt für den Monarchismus unter- nimmt. Dieser letzte Ritter der Monarchie kann freilich«ine fatale Aehnlichkeit mit einem gewissen Ritter von der traurigen Gestalt namens Don Quichotte  , nicht verleugnen. Wie Don Quichotte noch unentwegt auf die Schönheit feiner Dulcinea schwört, nachdem diese sich als schmierige Eselstreiberin entpuppt hat, so läßt Herr Friedrich Everling   nicht von der legitimistischen Idee, trotz allen Zerfalls und Verfalls der hohenzollerndynastie. Lambachs Ein- wände kann er nicht widerlegen, nur steht er auf dem Standpunkt: Je aussichtsloser eine Sache ist, desto inbrünstiger muh man für sie beten. Lambach hat an die überraschend« Beteiligung am Volks» entscheid über die Fürstenenteignung erinnert. Ge- wiß, erwidert Everling, aber: Die Tatsache, dah fast 1? Millionen von Fremden l!) Verführte und Getäuschte ihre Namen zu einem Dieb- stahl hergaben, muß uns ein Ansporn.zu erhöhter Pflicht» e rfü llung gegenüber dem monarchistischen Gedanken sein. Lambach hat an die Jugend erinnert, der die Monarchie immer mehr zu einer Film- und Spektakelangelegen- hei t werde. Wieder nichts zu leugnen. Jedoch, sagt Everling: Der politische Führer soll sich nicht von irregeleiteter Iugendseine Auffossungvorschreiben lassen und : sich danach wandeln, sondern er soll die Juaend aus dem Reich- . tum unseter Geschichte und unseres Volkstums heraus z» Deutschen  ! erziehen, die nach den Grundsätzen der Deutschnationalen Partei ' dem monarchistischen GedLn.ten die Treue halten. Die M a s s en f l u ch t au» der Deutschnationalen Partei! Auch sie ist nicht zu leugnen. Doch Everling meint achselzuckend: Der beanstandete Austatz darin liegt das bedenklich [ demokratische seiner Anschauungsweise macht den Zu- ; zu g zur Partei und die Zahl ausschlaqqebend, nicht die > Grundsätze und den Sinn der Partei. r Was schließlich Lambachs Vorwürfe über die nicht abreiße'.lden Ehe- und Familienskandale der chohenzollern anbelangt, so macht sich Everling die Antwort bequem, indem er sichein Eingehen daraus versagt". Hier ist selbst für den irrenden Ritter der Monarchie nichts mehr zu retten. Rur   mühsam rafft er sich zur ganzen Größe seiner historischen Donquichotterie zusammen, in- dem er über Hindenburg erNärt: Für legitimes Denken ist jedvr Präsident Platz- Halter, auch dieser bewährle Diener dreier Kaiser und Könige. Everling wollte offenbar dem deutschen Legitimismus bescheini- gen, daß er geistig bankrott und erledigt ist. Durch seinen Abwehr- artikel gegen Lambach ist ihm der Beweis geglückt.....
Aufgelöste Gtadiverireiung. Königsberg   i. Pr.. 21. Juni. Vochdem in zwei vorhergegangenen Stadtverordnetenversamm­lungen die Bewilligung des städtischen E l a l s an der Ablehnung de» Kulluselals ohne gleichzeitige Erhöhung des Wohl- fahrteetais gescheitert war. Halle die Sozialdemokralische Partei zur gestrigen Sitzung einen Antrag aus Auslösung und Neuwahl der Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen.
5-1 Opfer der Keffelexplosion. Schwere Folgen einer Nachlässigkeit. Mexiko  , 21. Juni. ! Die Kesselexplosion In einer Badeanstalt, über die bereits kurz berichtet wurde, hat weitaus mehr Todesopfer gefordert, als zunächst angenommen worden war. Bei den Aufräumungsarbellen wurden ZI Leichen geborgen. Die Explosion des Dampfkessel» war durch die Nachlässigkeit eines betrunkenen Heizer» verschuldet.
Die Flieger im Nathans. Kackelzug, Begrüßungen, Ehrengeschenke.
Nach dem gestrigen Festbankett der Reichsregierung für die ,Bremen  "-Flieger in der Äroll-Oper gab es einen Fackelzug auf dem Platz der Republik. Die Teilnehmer trafen sich in Moabit   und zogen von dort zur Kroll-Opcr. Vor der Oper und auf dem Platz hatten sich Tausende eingefunden. Die Feier dauerte länger als vor­gesehen war. Die Flieger traten erst gerzen Mitternacht auf den Balkon der Oper und wurden stürmisch begrüßt. Infolge de» ungeheuren Gedränges der Tausend« wurden sehr viele Menschen ohnmächtig und mußten bewußtlos fortgetragen werden. Eine Anzahl Frauen bekamen Schreikrämpse. Vor der Oper fiel ein Mann von einem Baum, den er erklettert hatte, um bester sehen zu können. Die Rechtsverbändo versuchten natürlich, die ganze Der- anstaltung zu einer Parteisache zu stempeln. Es ist zu begrüßen, daß die Flieger in ihren kurzen Ansprachen auf diese Versuche nicht ein- gingen. DieBremen  "-Flieger haben heute ihren großen Tag. Nachdem Reichspräsident v. hindenburg von der Einweihungsfeier de» Mittel« landkanals zurückgekehrt ist, hat er die Flieger um Z412 Uhr emp­fangen. Di« Flieger wurden vom Reichsvertehrsminister Koch vor- gestellt. Zur Erinnerung an ihren Flug überreichte der Reichspräsi- dent den drei Ozeanfliegern ein Geschenk. Nachmittags werden die Flieger bei einem diplomatisch-politischen Tee beim Reichspräsidenten zu Gast seht. Ilm 13 Uhr begrüßte die Stadt Berlin   dieBremen  "- Flieger im Rothaus  , wobei Oberbürgermeister Dr. B ö ß eine Ansprache hielt. Bei dieser Feierlichkeit wurden den Fliegern vom Oberbürgermeister Ehrcnplaketten der StadtBerlin überreicht, womus sie sich in das Goldene Buch der Stadt Berlin  «intrugen. Um 16 Uhr veranstalten die Luftfahr- behörden und der Ring der Flieger in den Festsälen am Zoo eine Feier. Die unsichtbare �eichsfahue. Es kann gar kein Zweifel darüber bestehen: der Einzug und die Umfahrt der deutschen Flieger vollzog sich unter schwarzrot- gold. Reichs-, Staats- und Kommunalgebäude und alle bedeutenden und tonangebenden Kauf- und Warenhäuser, Spezialgeschäste und Hotels hatten in den Farben des Reichs geflaggt. In diesem er- sreulichen Bild eines sich anbahnenden starten deutschen Einheit»- gesühles darf natürlich die Groteske nicht fehlen. Man konnte sie in dem zum 16. Bezirk Zehlendorf   gehörenden R i t o l a s- s e e feststellen. Aus dem dort befindlichen städtischen Ber- waltungsgebäude, in dem sich eine Polizeiwache befindet
und in der auch der deutfchnatioual« Oberbürgermeister Schumacher wohnt, hingen an der Straßenfront dreiFahnen, die preußische, die Zehlendorfer   Ortsfahne und die grün-weiß« Ratio- nalfahne von Nikolassee  . Wo aber war die schwarzrotgol- dene Reichsfahne? Run, sie war auch da: sie hing bescheiden und unsichtbar noch dem dunklen Hof hinaus. Man wun- dere sich nicht darüber: das ist mal so im Bereich des Bürger- meisters Schumacher, denn es ist jetzt das drittemal, daß die R e i ch s- fahne an diesem städtischen Gebäude nach dem Hof hinausgehöngt wurde. Es ist die Gepflogenheit eines, der gern etwas vorstellen möchte und doch nur bleibt, was er ist: ein kleiner, unbedeutender Schuster. Oeuischnaiionaler Gmß an Köhl. Für die Jugend bestimmt. In den Wein allgemeiner Begeisterung für die Ozeonslieger träufelt ein deutschnationales Blatt bittere Wermutstropfcn. In einem von dem Deutschnationalen Handlung?- gehilfenverband herausgegebenen BlatteDHB.-Jugend, Blätter für junge Kaufleute", Iuni-Rummer, ist nämlich über den Flieger Hauptmann Köhl folgendes zu Nutz und Frommen der Jugend zu lesen: War Köhl so die Pflichterfüllung in Person, so konnte er andererseits auch in Vergnügungen ausgelassen bis zur Grenze sein. Mit urgewaltigem Bayerndur st trank er alle» nieder, was mitzuhalten oersuchte! Doch wenn er selbst einmal vom Alkohol bezwungen war, lo brauchte nur nächtliches Flugwetterauszubrechen", und im selben Augenblick war er nüchtern, eiskalt und kommandohart aus dem Posten. Sparsam bis auf den Pfennig und selten spielend, konnte er in plötzlicher Laune dashcmd vom Leibe v e r j e u e n. Von souveräner, echt männlicher und kriegerischer Abneigung vor allem Weiblichen, hatten wiedenim, wenn ihn Gott Eros einmal plagte, die kleinen Mädchen in der Etappc und daheim nich:s zu lachen." Herr Köhl ist ein frommer Katholik und, wie durch Zeitungs- Nachrichten hinreichend bekannt, auch glücklich verheiratet. Welchen Zweck verfolgen die deutschnationalen Hintermänner de, DHV.-Blatte» damit, wenn sie angesichts der Empfangsbegeiste- rung in Deutschland   Köhl al» einen Trinker und Mädchenjäger hin- stellen? Der BegriffTaktlosigkeit" ist solcher Deröffentlichung gegenüber mehr als milde.
Lttbizie« und keine Jeugen. Zum Kall   Hugo pernetta.
Am 21. Januar 1928 wurde der Fruchthändler Johannes G l« i ß n e r und die Witwe Alice Pernetta geb. Clarc zum erstenmal wegen Verdacht, den Ehemann der Pernetta ermordet zu haben, verhaftet. Am 29. Januar mußten beide wieder wegen Mangels an Beweisen aus der Haft entlassen werden. Der Staats- onwalt setzte in der Stille die Untersuchung fort. Am 16. Juni fand in der Wohnung der Pernetta und in der des Gleißner eine Haus- suchung statt, in deren Folg« Frau Pernetta und Gleißner erneut verhaftet wurden. Wir erhalten dazu von gut unterrichteter Seite solgende Ausführungen: Die erneute Perhaftung de» Gleißner und der Frau Pernetta geschah wohl in erster Linie, um die Uebersetzung des Tagebuches Hugo Pernetta» zu klären. Wie erinnerlich, wurde Hugo Pernetta am 12. Mai 1927 in seiner Wohnung in der Aleronderstraße tot aufgefunden. Es lag ein Schuß durch die Rase vor. Auf dem Tisch lag ein Abschiedsbrief. Der Abschiedsdrief wurde als ein Blatt aus seinem Tagebuch festgestellt. Das Original- Tagebuch wurde auf dem Hängeboden von Gleißner gefunden. Bei dem Tagebuch, das italienisch geschrieben ist, befand sich auch eine vollkommene Ilebertragung ins Deutsche. Bei der Uebertragung fehlte nicht die Seite, auf der der angebliche Abschiedsbries gestanden hat. Die Uebersetzung muß eigentlich vor der Tat angefertigt sein. Es bleibt zu ermitteln, ob sie im Austrag von Hugo Pernetta vor- genommen worden ist. Merkwürdig war auch da» Verhalten von Frau Pernetta nach dem Tode und besonders noch der Beisetzung ihres Mannes, die festlich in ihrer Wohnung mit Gleißner be- gangen wurde. Gleißner und Pernetta waren Standinhaber in der Zentralmarkthalle. G. war der wohlhabendere. Er ist außerdem Hausbesitzer, 27 Jahre alt und von Geburt lligar und hat den Drang, sich in Szene zu setzen. Seine Abneigung gegen das Markthallenleben hat ihn lange davon abgehalten, das väterliche Geschäft zu übernehmen. Seine Frau ist viel älter al» er. Auch Frau Pernetta ist 29 Jahr« älter als Gleißner- Beide geben sich große Mühe, ihre Beziehungen als nicht intim hinzustellen und leugnen jede Schuld. Zeugen einer evtl. Mordtat sind nicht vorhanden. Am 14. Mai war Gleißner geschäftlich in Harn- bürg; oon dort aus wechselten die beiden Depeschen, die aus eine große Unruhe wegen der Freigabe der Leiche hindeuten. Frau Pernetta kann für die fragliche Zeit«in Alibi beibringen: sie war mit ihren Kindern bei Frau Gleißner zur Feier de» Geburtstags der Tochter Gleißners. Er will angeblich zu der Zeit die Einkäufe für den Geburtstag seiner Tochter besorgt haben. Der Kassenzettel über die Einkäufe ist bis jetzt unaujjindbar. Frau Gleißner gab am 29. Mai 1927 einem Sohn das Leben. Sie erfuhr erst später von dem Ableben Pernettas. Im Laufe der Zeit fand ein« Zu- jammenlegung der beiden Stände in der Zentralmarkthalle statt. Zunächst läßt sich noch gar nicht mit Bestimmtheit sagen, daß ein Mord vorliegt. Di« Indizien deuten allerdings recht stark da- rauf hin. Die deutsche Justiz hat aber in der letzten Zeit die ver- hängnisvollen Folgen von Jndizienurteilen beobachten können. Man wird angesichts dieser Folgen wohl doppelt vorsichtig sein müssen. Gerichtliches Vorspiel zum Kall   pernelia. Bor dem Amtsgericht Mitte stand heute die Privatbelcidigung»- klage an, in deren Mittelpunkt der geheimnisvolle Tod Pernettas steht. Der des Mordes an Pernetta bezichtigte Fruchthändler Gleiß- ner hat den Bruder Pernettas verklagt, weil er zu einem Zeugen M. geäußert hoben soll, daß seine Schwägerin, die Frau des Toten, mit Gleißner in einem ehebreche. rischen Verkehr gestanden habe. In der Verhandlung vertrat Rechtsanwalt Dr. Schwindt jür den beklagten Gleißner den Stand-
punkt, daß der Zeug«, der diese Aeußerung bekunden solle, nicht klassisch sei, weil er bereit» früher wegen Geistesschwäche entmün- digt sei. Festgestellt wurde auch, daß diesem Zeugen in einem früheren Gcrichtsoersahren der Schutz des 8 öl zugebilligt worden war. Das Gericht wollte Frau Gleißner als Zeugin vernehmen. Der Borsitzende machte sie aber darauf aufmerksam, daß sie bcrech- tigt wäre, ihr Zeugnis zu verweigern, weil sie durch ihr« Aussage ihren Mann in die Gefahr einer strafrechtlichen Verfolgung wegen Mordes bringen könnte. Rechtsanwalt Dr. Schwindt vertrat eine andere Ansicht. Die Gefahr der Strasverfolgung brauche nicht erst durch die Aussage der Frau Gleißner herausbeschworen werden. denn sie sei bereit» vorhanden, da der Ehemann bekanntlich wegen Mordes an Pernetta inzwischen in Untersuchung gezogen worden sei. Da» Gericht beschloß, Frau Gleißner nicht zu vereidigen, brach die Verhandlung aber in der Beleidigungsklage ab und setzte das Ber  - fahren bis nach Beendigung der Schwurgcrichtsvsrhondlung gegen Meißner wegen Mordes aus. In dem Mordprozeß Gleißner wird Frau Gleißner wahrscheinlich eine Hauptzeugin sein.
Oer Mord im Parlament. Natschitfch fährt beim Innenminister vor und wird verhafiet. Belgrad  , 21. Juni. Der Abgeordnete R a t s ch i t s ch, der die tödlichen Schüsse in der Kammer abgegeben hatte, ist nicht, wie zuerst behauptet wurde, sogleich verhastet worden: in der allgemeinen Verwirrung konnte er vielmehr ungehindert aus der Kammer entweichen. Er fuhr da- gegen am Abend In einem Privatauto vor dem Innenministerium vor und verlangle, vom Innenminister empfangen zu werden. Der Mimster erklärte jedoch, daß er mit einem Mörder nicht sprechen wolle, ließ ihn sogleich o e r h a f t« n und der Polizei übergeben. Zum Zeihen der Trauer wurden all« Gejchäste auf die Nach- richt vom Attentat geschlossen.' heute werden die Leichen der Abgeordneten Basircwitsch und Pawle Raditsch nach Agram übergeführt werden. Man fürchtet, daß es bei dieser Grlegenheit zu Ausschreitungen kommen werde.
Oiamantenarbeiterftrei? in Güdafrika. London  , 21. Juni. Der Streik der eingeborenen Diamantenarbeiter in der Gegend von Lichtenburg hat nach Meldungen aus Kapstadt   durch Beteiligung der eingeborenen Arbeilerschost des Wclverfictd-Gebietes eine weitere Ausdehnung erfahren, so daß sämtliche Gruben in der Umgebung von Lichtenburg stillstehen. Rur   einige kleinere Gruben, auf denen weihe Arbeiter tälig sind, machen eine Aus- nahm«. Zak�los« eingeborene Arbeiter kehren in ihre Heimat zurück. Während die Unternehmer infolge dieicr ernsten Lag« geneigt sind, eine Erhöhung der Löhne auf Schilling zu bewilligen, haben Teile der streikenden Arbeiterschaft ihre Forde- rungen auf 20 und 30 Schilling erhöht.
Im Kabelwert Oberspree tödlich verunglückt. Im Kabelwerk Oberspree in der Wilhelminenhofstraße zu Ober« schöneweide ereignete sich gestern abend ein schwerer Unfall. Der 31jährige Monteur Paul Binzens aus der Glienicker Straße 21 zu Köpenick   war in der Röhe   der Starkstromanlagen mit Arbeiten beschäftigt. Er kam plötzlich einem Starkstromkabel zu nahe und wurde auf der Stelle getötet. Die Leiche des Verun- glückten wurde nach dem Waldjricdhoj in Köpenick   gebracht,