flr. 291 ♦ 45. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Freiisg, 22. Juni 1925
Das Prüffeld der Seele.
Die Junge Wissenschaft der Psycholechnik hat ihre praktischen Erfolge erst seit ungefähr 20 Zahren zu verzeichnen, sie knüpft an die Veränderungen der Arbeitsweise in Großbetrieben an. al, man in Amerika zuerst begann, mit dem Taylor-System und anderen Methoden die Mechanisierung der Arbeit zu betreiben. 3n europäischen Ländern fand sie ihre beste Anwendung, al» man hier unter dem Schlagwort «Rationalisierung' begann, erhöhte Arbeitsleistungen aus einem Arbcitsbelrieb herauszuholen. Obwohl die Psycho- lochnik in ihren äußeren Erscheinungen dieser modernen Arbeitspeitsche ähnelt, ist ihr Eharakter ganz entgegengesetzt, denn Psychotechnik will auf Grund eingehender wissenschaftlicher Untersuchungen und Forschungen verhüten, daß die beschränkte Arbeitskrast eines Menschen nicht willkürlich über- spannt wird. Gleichfalls will sie, was wohl ihre wichtigste Aufgabe ist, verhüten, daß Menschen in Berufen arbeiten, in denen sie nichts leisten können, während die Ermittlung ihrer Befähigung sie an ganz andere Plätze stellt. Oie Reichsbahn mit ihrem weitverzweigten Betrieb der verschiedensten Tätigkeiten und mit ihrem cheer von etwa 700 MX) Arbeitern und Angestellten hat natürlich diesen Fragen der Eignung von Zeher großen Wert beigelegt, das erfordert bereits die Betriebssicherheit und das reibungslose Funktionieren eines solchen komplizierten Apparats. Im Jahre 1921 befand sich schon eine psychotechnische Versuchsstelle am Bahnhof E i ch k a m p. Als die Anforderungen immer größer wurden, hat man nunmehr im Reichsausbcsferungswerk Grunewald dieser wissenschaftlichen Forschung«in neues Gebäude errichtet, dessen Inneres einer kleinen Zahl von Presseleuten«in- gehend gezeigt wurde. Das erst« Stockwerk enthält die eigentliche versuch» stelle mit Bureau, und Experimentierrönmen,«in zweite» Stockwerk die Untersuchungsstclle für die Reichsbahn- direktion Berkin sowie Ausstellung»- und Lersuchsräume. Der Leiter, der Dr.-Ing. C. Heydt, dem ein Stab von wissenschaftlichen Hilfsarbeitern zur Verfügung steht, erklärte die neue Art der Eignungsprüfung, die insbesondere an manchmal recht komplizierten Apparaten vorgenommen wird. Aber bei allem legte er Wert darauf, daß diese Itnterfuchnngen ohne Befangenheit der Prüflinge vor sich gehen, daß fie gleichsam spielerisch in die Ausgaben eingeführt werde», die sie löse» solle». So wird z. B. nach dem jeweiligen Befinden des Prüflings gefragt, ob er die Nacht gut geschlafen hat. Zeigt er ein aufgeregte» Wesen, so wird er für ein« spätere Prüfung zurückgestellt. Bisher sind verfahre» für 20 verschiedene Dienstzweige znr Anwendung gekommen: untersucht wurden rund 50 000 Personen. Eine wichtige Untersuchungsfrage ist die. ob sich ei» Beamter besser für den Innen- ober Außendienst eignet. Die Untersuchungen finden bei den Untersuchungsstellen der einzelne» Reichsbahndirektionen statt: die Berliner Versuch». stelle hat ZT derartige Stellen bei den Direktionen in Preußen. Hesse». Württemberg , Baden. Mecklenburg , Oldenburg eingerichtet und überwacht lausend deren Arbeiten. Di« Reichsbahndirektionen Dresden und München habe» ihre eigenen Derfuchssteller Wägbare Kraft. Man stöjy sich hier förmlich in ein Laboratorium wägbarer menschlicher Kraft versetzt. Es stehen zur Untersuchung der Wille, der Körper, die psychischen und physischen Eigenschasten des Men- fchen. Da» Umstelle« der Zugführer der Berliner Stadtbahnen zu Triebwagensührera de» neuen elektrischen Zugbetrieb» bedtngi die Prüfung nach der Eignung, denn da» elektrische System mit seinen vielen Signalen usw. ist bestimmt nicht einfacher geworden. Manch- mal liegen(5 bis S Eignale auf kurzer Strecke hintereinander, die der Zugführer zu beachten hat. Hier in der Versuchsanstalt tritt
der Bewerber an zwei eigenartig eingerichtete Führerstände. Während er fast im Dunkel steht, wird ihm eine Sireckenaussicht durch ein kinematographisches Bild entgegengcrolkt, auf dem Signole, Wegkreuzungen mit Autos, Einfahrten in Stationen, Ab- lenkungen der Strecke links und rechts, und anderes mehr er- scheinen. Er ist vollständig in der Gewalt der Suggestion, auf einer Strecke zu fahren. Bei„Haltsignalen" oder bei Weiterfahrt muh er auf die betreffenden Fahrthebel drücken, woraus das Bild ent- weder still steht oder weiter rollt. Fehler, die er begehl, werden durch ein Klingelzeichen angezeigt, außerdem registriert ein elek. irischer Zählapparat diese Fehler. Wie auch bei den anderen Prüf-
Oer Hausierer im Zollliof. Weem in früheren Zeiten ein Hausierer mit seinen Waren von Hamburg : nach Bremen durch den ZoBhof wollte, mußte— den Wächtern— — Schein vorzeigen, der von dem Vogt in Ham burg ' gestempelt—. Da— einst nur Mittagszeit an einem—— Juli tag, wo die-- im kühlen Schatten lagen und nach dem Essen--, ©in--- mit seinem Lederranzen staubig in den-- und ging, ein paarmal rechts und— nach den Schläfern--, nicht sehr rasch und mit dem Stock absichtlich.-- mitten durch;— er draußen war, fing er— der Hitze an zu laufen, als ob er sich vor-- retten wollte. Darüber -- ein Wächter im Zollhaus— und— durchs Fenster, den Hausierer einzuholen. Der lief mit seinen kurzen, krummen--- vor dem Wächter her, der trotz seiner Körperfülle sich--- anstrengte, den Flüchtling---—. Der Abstand-- ihnen wurde-- und schließlich hatte der Wächter den Hausierer, der sich zum Schluß nicht--- angestrengt hatte, am— —. Der Wächter konnte kaum mehr-- und wer so in Schweiß—--, daß ihm die-- aus den nassen Haaren in die Augen--. Darum hätte er den Hausierer am liebsten gleich mit seinem—— bearbeitet„Wo hast Du Deinen —?" fuhr er ihn an, im Glauben, der Hausierer werde ihm nach-- solcher Leute mit Ausflüchten und-- kommen. Der aber, den kein Fett am—— gehindert hatte, machte--- seinen Ranzen auf und— dem Wächter seinen Schein; und obgleich der den Schein von— und ——- besah, noch immer nach Luft—— von der Jagd, der Schein wer— Ordnung. Da— --—• er den Scham voll Wut.-- den Kerl mit der Paust am Kragen und— ihn—: Warum er denn——-- sei? Da ließ der Hauaierw sich«st-- auf«fi« Füße stellen, brachte seinen ■-- in Ordnung und---, indem er ochnvurv- zelnd— Gesicht in—— sog:„Wenn ich den Schein habe, dann kann ich-- oder auch— •— gehen",
Die Abteilung„Tntelligenzprüfungen" bringt u. a. auch die obenstehende Aufgabe, die für mittlere Beamte be- »timmt ist und Anforderungen an die Konzentrationshraft des einzelnen stellt.
Maschinen sind die registrierten Fehler die Grundlage zur Be- urteilung der Eignung. An anderen Apparaten wird die Ent- schlußkrast, Geschwindigkeitsschätzen, Geistesgegenwart des Fahr- Personals geprüft. So gibt es eine sinnvolle Einrichtung, mit schneller und sicherer Hand einen Klotz(Hemmschuh) zwischen Stäben, die sich entgzgenbewegen. LU legen, ohne daß die Stäbe berührt werden. Die kleinste Berührung läßt schon den Stab aus feiner»Lagerung fallen und das Experiment ist mißlungen. Andere Maschinen zeigen Rillen und Zeichen in einer Messingplatie auf, in denen eine rulzige Hand, ohne die Plattenränder zu berühren, einen Stift entlang führt. Die leichteste Berührung mit der Messingplatte löst schon den elektrischen Kontakt und das Klingelzeichen aus. Der Vsrsuchsvaggon. Im Hof vor dem Haus steht der vcrsnchswagen ans Schienen, in dem die Unlersuchungskommission ihre Reisen vornimmt: im angehängten Güterwagen befindet sich ein aujgebames Hindernis- feld, über das ein angehender Rangierer hinwegturnen muß. Zu» letzt kommt man zu ganz verzwickten Apparaten, die eine gewisse mathematische Voraussetzung erfordern. So ist in Messing tasel- förmig das Schienennetz eines Großbahnhofs ausgeführt, auf welchem dem neuen Rangiermeister die knifsliche Aufgabe(schrift- lich) gestellt wird, einen winzigen, nur markierten Güterzug In seinen einzelnen Teilen nach verschiedenen Gleisen zu dirigieren. Einen großen Raum nehmen die Untersuchungen für Intelligenz- Prüfung ein, die durch gezeigte Bilder und ihre Wiederholung, Merkfähigkeit für Ortsnamen und Gleisanlagen usw. in recht aus- geklügelten Methoden festgelegt werden. Aber immerhin sind die Anforderungen so labil gehalten, daß die Resultate nicht nach dem System des Schulwissens, sondern allein nur in ihrer praktischen Auswirkung für den Eisenbahndienst gewertet werden Eii andere Abteilung der Psychotechnischen Versuchsstelle beschäftigt sich mir dem Erfinden der besten Anlernversahren zur Ausbildung von Verkehrspersonal, serner sind eine Reihe von Aufgaben und Modellen geschaffen zur Vertiefung der Ausbildung in den ver- fchiedenften Dienstzweigen. Die Mittel zur Unfallverhütung werben planmäßig erforscht. Weiterhin wird der Erziehung des Personals für den Umgang mit dem Publikum große Beachtung geschenkt. ch Zum Ausgabenkreise des Instituts zählt zuletzt auch dos Kapitel „Rationalisierung". Die Form von Werkzeuggrissen. Fahrkarten- färben— aber auch ganze Arbeitsgebiete—, Arbeitsräum», Be- leuchtungstechnik, Verkehrswerbung wird aus ihre besten Wirkungen hin erprobt. Es soll hier ein Spitzeninstiwt geschaffen werden, das sich mehr mit dem Erforschen der bereits vorhandenen und neu hinzukommenden Methoden auf wissenschaftlicher Grundlage beschäftigt.__ habe meine Braui erschossen!" Das Ende einer LiebeÄragödie. Ein kleines Hotel in der Dragonirstraha war der Schauplatz einer Liebestragüdie. Aus dem Zimmer eines jungen Paares hörte der Wirt«in(Serwich wie vom Knalleines Schusses. Er fand di« Tür verschlossen. Während er sich be- müht«, st« zu öffnen, rief der jungs Mann von innen;»Ick) Hab« soeben meine Braut erschossen!" Gleich darauf fiel ein zweiter Schuß und der Wirt hörte noch, wie der junge Mann mit schwacher Stimme sagte:»I e tz t t ö t e i ch m i ch s e l b st." Er benachrichtigt« die Kriminalpolizei und die Beamten sairden das Mädchen, eine 21 Jahre alte Elfe M. mit einem Herzschuß tot daliegen. Der jung« Mann, ein 23 Jahre alter Emil K., hatte einen Kopfsteckschnß und gab noch schwache Lebenszeichen von sich. Er wurde in hoffnungslosem Zustand nach dem Hedwigskranken- haus gebracht, wo er gestern abend starb. Die Leichen wurde» nach dem Schauhaus übergeführt. Auf dem Tische lag ein Zettel mit den Worten:„Da Ihr alle dagegen seid, glauben wir so vielem aus dem Wege zu gehen!"
London ;<355oIf§bIUt So mißtrauisch, ja ftindselig er dies anfangs hingenom- men hatte, so gewann er dies Streicheln nach und nach lieb. Aber eins ließ er nicht dabei— er grollte stets von Anfang bis zum Ende. Allein in dem Grollen war ein neuer Klang. Ein Fremder hätte den nicht gehört, für den hätte das Grollen etwas urwüchsig Wildes gehabt, etwas, das einem auf die Nerven fiel und das Blut gerinnen machte. Doch Wolfsbluts Kehle war durch die vielen grimmigen Laute rauh geworden, die er in den langen Jahren ausgestoßen hatte, seitdem er das erst« ärgerliche Gerassel als junges Wölfchen in der Höhle hervorgebracht hatte, und er konnte diese Töne nicht mehr sanfter machen, um die freundlichen Regungen seiner Seele auszudrücken. Dennoch war Scotts Ohr fem genug, um den neuen Klang trotz aller Wildheit darin zu entdecken, einen Klang, der etwas vom kosenden Lallen eines Kindes hatte und den sonst niemand vernehmen tonnte. Wie die Tage vergingen, entwickelte sich die Neigung bei Wulfsblut immer schneller zur Liebe. Er fühlte sie, ohne daß er wußte, was Liebe sei. Sie offenbarte sich ihm als eine Leere in seinem Innern, eine hungrige, schmerzliche Sehn- sucht, die nach Befreiuiig rang. Er empfand Pein und Un- ruhe in der Abwesenheit des neuen Herrn, nur seine lebendige Gegenwart konnte ihn befriedigen. Dann ging diese Lteb« oft in eine wilde Freude über, die sein ganzes Wesen durchzitterte. Aber fern von dem Herrn kehrte die peinvolle Unruhe wieder, die Leere war wieder da. sie gähnte ihn an und die verlangende Sehnsucht oerfolgte ihn un- aufhörlich. Wolfsblut war jetzt auf dem Wege, fein eigentliches Wesen zu finden. Trotz seiner vorgerückten Jahre, trotz der Starrheit der Form, in die er gegossen war, dehnte sich seine Naht? immer mehr aus. Es war in ihm ein Wachsen, ein Entfalten ungeahnter Empfindungen, ungewohnter Triebe. Die Richtschnur seines Betragens veränderte sich. Früher hatte er seine Bequemlichkeit geliebt und jedes Unbehagen vermieden. Jetzt wurde das anders. Das neue Gefühl, das ihn beseelte, trieb chn oft. um des Herrn willen Unbehagen und Unbequemlichkeit aufzusuchen. Statt am frühen Morgen. tmttts sonst zu tun pflegte, aus Raub herumzulaufen oder
» im warmen Winkel zu liegen, pflegte er nun auf den kalten Treppenstufen auf das Erscheinen des Herrn zu warten, und nachts verließ er bei seiner Heimkehr den geschützten Platz. den er sich im Schnee gegraben hatte, um nur eine freund- liche Berührung seiner Hand, ein Wort zum Gruß zu empfangen. Selbst sein Futter konnte er stehen lasten, um einen Gang mit dem Herrn nach der Stadt zu machen oder eine Liebkosung von ihm zu erhalten. Ja, Liebe hatte die Stelle der Neigung eingenommen, aber sie war auch dqs Senkblei gewesen, das die Tiefen seines Wesens berührt hatte, wohin die Neigung nie gedrungen war, und aus diesen Tiefen war Neues emporgestiegen, nämlich Gegenliebe. Was ihm gegeben wurde, das gab er auch reichlich wieder. Dies war für Wolfsblut wirklich ein Gott, liebevoll, warm und strahlend, und im Licht seiner Liebe entfaltete sich Wolfs- bluts Wesen wie die Blume im Strahl der Sonne. Aber seine Liebe war nicht aufdringlich. Er war zu alt. zu fest geformt, um für dies Gefühl eine ganz neue Aus- drucksweise zu finden. Seine lange Vereinsamung hatte ihn zurückhaltend, selbstgenügsam und scheu gemacht- Nie im Leben hatte er gebellt, also lernte er es auch jetzt nicht, den Herrn zum Willkommen mit Gebell zu begrüßen. Aber er war auch nie im Wege, nie im Ausdruck seiner Liebe über- schwenglich und töricht. Er rannte dem Herrn nie entgegen, sondern wartete in der Entfernung, aber er war stets da, und wartete immer. Seine Liebe war eiste Art Verehrung. stumm und lautlos. Nur durch den stetigen Blick des Auges, womit er jeder Bewegung des Herrn folgte, drückte er sie aus, und blickte der Gebieter ihn dann und wann an oder sprach zu ihm. dann zeigte er eine Art linkischer Verlegenheit. als ob er mit sich kämpfte, seine Liebe zu äußern, aber un- fähig wäre, es zu tun. Allmählich lernte er es, sich dem neuen Leben in mehr als einer Weise anzupassen. Es wurde ihm beigebracht, daß er die Hunde des Herrn zufrieden lasten müßte: doch machte er feine Herrschernntur dadurch geltend, daß er die An- erkennung seiner Ueberlegenheit von ihnen erzwang. Als dies geschehen war. hatten sie wenig mehr von ihm zu fllrch- ten. Sie gingen ihm aus dem Wetze, wenn er unter ihnen herumging, und gehorchten ihm. Nach und nach lernte er Matt als zum Herrn gehörig ansehen. Der Herr fütterte ihn selten, denn das war Matts Amt. Dennoch erriet Wolfs- blut, daß es das Futter des Herrn wäre, womit er reichlich ernährt wurde. Als Matt versuchte, ihn anzuspannen, damit er mit den anderen Hunden den Schlitten zöge, widersetzte
er sich; erst als Weedon Scott ihm das Riemenzeug anlegte und ihm die Arbeit zeigte, begriff er, daß es der Wille de» Herrn wäre, daß Matt mit ihm wie mit den anderen Hunden fahren sollte. Die Schlitten von Klondike waren von denen am Mackenzie verschieden: sie hatten Kufen. Auch wurden die Hunde anders angespannt, nicht fächerförmig gingen sie, sondern einer hinter dem anderen zogen sie in doppelten Strängen. In Klondike war der Leithund wirklich ein solcher, der klügste und stärkste, und das Gespann mußte ihm gehorchen und fürchtete ihn. Daß Wolfsblut diesen Posten schnell erringen würde, war unvermeidlich. Er gab sich nicht mit weniger zufrieden, das lernte Matt unter vielem Aerger. Wolfsblut erwählte sich den Posten ganz von selber, und Matt äußerte seine Zufriedenheit mit dieser Wahl durch manch derben Fluch, nachdem der Versuch geglückt war. Trotzdem Wolfsblut den Tag über vor dem Schlitten ge- arbeitet hatte, so gab er nachts die Wache über des Herrn Eigentum nicht auf. Stets auf dem Posten, immer wachsam und treu, wurde er bald der wertvollste aller Hunde. „Wenn ich so frei sein darf, mit meiner Meinung nicht hinterm Berge zu halten," sagte Matt eines Tages,„so möchte ich mir die Bemerkung erlauben, daß Sie ein kluger Mann waren, als Sie den Preis für den Hund zahlten. Sie baben den schönen Schmitt, außerdem daß Sie ihm das Gesicht mit der Faust bearbeiteten, reinweg begaunert." In Weedon Scotts Augen blitzte er zornig auf, als er grimmig murmelte:„Die Bestie!" Im späten Frühling brach ein großer Kummer über Wolfsblut herein. Ohne eine Ankündigung, ohne eine War- nung verschwand plötzlich der Gebieter. Zwar hatte es An- zeichen gegeben, aber Wolfsblut verstand sie nicht: er wußte nicht, was das Packen eines Handkoffers bedeutete. Später- hin erinnerte er sich, daß ein' solcher Vorgang dem Ver- schwinden des Herrn vorangegangen wäre, aber vorderhand hatte er noch keine Ahnung davon. In der ersten Nacht wartete er vergeblich auf die Rückkehr des Herrn. Der kalte Wind trieb ihn um Mitternacht, eine gesckützte Stelle hinter dem Blockhgus aufzusuchen. Dort verfiel er in einen un- ruhigen Schlummer, indem er mit gespjtzten Ohren auf den ersten Ton der bekannten Fußtritte lauschte. Allein zwei Stunden später trieb ihn die ängstliche Sorge wieder nach vorn, wo er sich auf die kalten Stufen legte, um zu warte», (Fortsetzung folgt.)