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Aus dem Ergebnis der Reichstagswahl vom 20. Mai 1928 bringen die vom Statistischen Amt der Stadt Berlin heraus. gebenen Berliner Wirtschaftsberichte"( 1928, Heft 13) eine Zusammenstellung, die über die Stärke der fünf größten Barteien in den einzelnen Berwaltungsbezirken $ 3 ertins belehrt. In ganz Berlin entjielen auf die fünf größten Parteien zusammen über 89 Proz. aller abgegebenen gültigen Stimmen: auf die Sozialdemokratie 32,9 Broz, die Kommunisten 21,7 Broz, die Deutschnationalen 17,8 Proz., die Demofraten 7.7 Broz, die Deutsche Boltspartei 6,4 Brez.( auf die Splitter. parteien zusammen 10,5 Proz.).
Bon diesem Durchschnittsergebnis für ganz Berlin weichen die Ergebnisse in den einzelnen Berwaltungsbezirfen mehr oder weniger weit ab. Auf die Sozialdemokratie entfielen Brozent in Spandau 41,1, Reufölln 40,3, Prenzlauer Berg 37.5, Lichtenberg 35,7, Kreuzberg 35,6, Treptow 34,9, Friedrichshain 34,6, Beinidendorf 34,1, Wedding 34,0, Tempelhof 33.9, Bantom 33,6, Köpenid 32,9, Beißensee 31,9, Mitte 31,3, Tiergarten 30,1, Char Tottenburg 28,7, Schöneberg 27,1, Wilmersdorf 23.5, Zehlendorf 23.1. Steglit 22,9. Die Anteilziffern ich manften für die Sozial. Demokratie zwischen 41,1 in Spandau und 22,9 in Steglitz . für die Sommunisten zwischen 40,4 in Wedding und 5,8 in Zehlendorf , für die Deutschnationalen zwischen 30,1 in Sehlendorf und 11.0 in Wedding , für die Demokraten zwischen 15,4 in Wilmersdorf und 4,5 in Wedding , für die Deutsche Bolkspartei zwischen 18,5 in Zehlen dorf und 2,6 in Wedding . Ihre Haupterfolge hatte die Sozialdemokratie( wie oben ersichtlich ist) in Spandau , Neukölln, Prenzlauer Berg , Lichtenberg , Kreuzberg , Treptow, Friedrichshain , Reinidendorf, Bedding, Tempelhof , Pantom, die Kommunisten in Wedding , Friedrichshain , Neukölln, Weißensee , Lichtenberg . Prenz lauer Berg , Reinidendorf, die Deutschnationalen in Zehlendorf , 23ilmersdorf, Stegliz , Schöneberg , Tiergarten, die Demokraten in 23ilmersdorf, Charlottenburg , Schöneberg , Behlendorf , die Deutsche Bollspartei in Zehlendorf , Steglitz , Wilmersdorf , Schöneberg .
An der Spige aller Parteien stand die Sozialdemotrafie in Spandau , Neukölln, Brenzlauer Berg , Lichten berg, Krenzberg, Treptom, Reinickendorf , Tempelhof , Pantom, Köpenid, Weißenfee( wo die Kommunisten annähernd die gleiche Stärke hatten), Mitte, Tiergarten, Charlottenburg , Schöneberg , die Sommunisten nur in Wedding und Friedrichshain ( wo die Sozialdemokratie fast die gleiche Stärke hatte), die Deutfájnationalen nur in Zehlendorf , Wilmersdorf , Steglitz , die Demofraten in feinem Lezirt, die Deutsche Bolkspartei in feinem Bezirk. Die Sozialdemokratie stand an der Spige in fünfzehn Be 3irfen, in den übrigen fünf Bezirken erlangte sie wenigstens die 3meite Stelle, einen geringeren Erfolg hatte sie in feinem Bezirk.
Aufgaben des Anwaltstandes.
Bandervelde vor den Berliner Rechsanwälten.
Am Montag abend sprach Benoise Vandervelde im Ber. liner Anwaltverein über Die Lage des französischen und belgischen Anwaltsstandes". Genoffe Bandervelde, herz sich begrüßt durch den Präsidenten des Anwaltsvereins, wurde von den Anwesenden, unter denen sich auch Vertreter der höchsten Reichs mb preußischen Staatsbehörden, wie der preußische Justizminifter Schmidt, und der belgische Gesandte befanden, mit großem Beifall empfangen. Redner gab einen historischen Rückblick auf die fast gleiche Entwidlung des Rechtsanwaltsstandes in Frankreich und Belgien und führte dann weiter aus: Ueber die große politische Rolle hinaus, die der Rechtsanwaltstand im regen öffentlichen Leben Der Demokratie spielte, war der Anwaltsberuf seit der großen fran zösischen Revolution das Sprungbrett zur politisch en
Laufbahn überhaupt.
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Der Frieden zum Krieg: Nach dieser mühevollen Wiederaufrichtung wird es dir nicht gestattet sein, die beiden nochmal umzuschießen."
Generalffreit in Griechenland .
Tabafarbeiter kämpfen um menschenwürdige Löhne.
Von dem in Griechenland ausgebrochenen Generalftreit sind alle größeren Städte erfaßt. Die griechische Regierung hat vom ersten Tage an versucht, den Streit auf tommunistische revolutionäre Machenschaften zurückzuführen. In Wirklichkeit hat die geradezu katastrophale wirtschaftliche und soziale Lage der Tabatarbeiter in Ostmazedonien und Thrazien zu dem jezigen Berzweiflungsfampf geführt. Dftmazedonien und Throzien, welche der Neuillypertrag Griechenland zufprach, murden feit 1922 langsam und systematisch von ihrer einheimischen fleinbäuerischen Zepälterung entblößt und erhielten ein nöllig verändertes ethnographisches Geficht. Griechenland schloß mit Bulgarien por 4 Jahren die Konvention über die fogenannte frei millige Auswanderung ab, um die neuotfupierfen Landesteile für seine zu હાલમાં 3 hongokan vielen Hunderttausenden zählende Flüchtlinge aus Kleinafien, dem Kaufafus und Südrußland freizumachen.
nur ein relativ geringer Prozentsaz Mazedonier und Thrazier blieb in den heimatlichen Küstenstrichen am Weißen Meere . Herein strömte aber eine Sturmflut griechischer Flüchtlinge und Emigranten, die sich hauptsächlich in den Städten festlegte. Diese Städte wurden von heute auf morgen in proletarische Zentren um gewandelt, welche den griechischen Staat vor eine Reihe verwidelter Probleme sozialen Charakters stellten. Anstatt die Wirtschaft in Während in Deutschland dem Reichstag nur 19 Rechts- Mazedonien und Thrazien durch eine weitblickende Kolonisation neu anwälte unter 496 Abgeordneten angehören, sind von 611 Abgeord zu entfalten, lieferten die griechischen Regierungen diese Gegenden neten der französischen Rammer 132, und von den 187 dem wirtschaftlichen Ruin aus. Das wirtschaftliche SchwerVolksvertretern Belgiens allein 56 Anwälte. Nur eine Regie gewicht wurde auf die Gebiete und Häfen des alten Griechenlands rung nach dem Kriege hatte in Belgien einen Ministerpräsidenten, gelegt, während die Häfen Saloniki und Kawalla mit ihrem Hinterder nicht dem Anwaltsstande entstammte, und in Frankreich war das land von Tag zu Tag zurüdgingen. Der immerhin geringen Anbei allen der Fall. Ein Gleiches gilt für fast alle Minister der einzahl Tabatmanufakturen steht eine große Masse verelendeter Brole. zelnen Kabinette. 3mar vollzieht sich darin eine Bandlung nach tarier gegenüber, die dem Kriege zuungunsten der Rechtsanwälte, weil die parlamenta1ische Bevedsamkeit, deren Meister der Anwalt war, die Rolle mie in der früheren Zeit nicht mehr spielt, und meil auch der Anmalts. beruf mehr und mehr aufhört, ein aristokratischer Lurusberuf zu sein. Eine weit größere politische Aufgabe als im bloßen Dienste des eige nen Landes beginnt sich aber den Anwälten aller Länder zu ent mideln: Die Arbeit der internationalen Gesetzes= angleidung, die Arbeit der Berständigung durch den Aus. hau des Wölferrechts, eine Arbeit, die, hoffnungsvoll be. gonnen, durch den Krieg jäh unterbrochen wurde.
Genosse Vanderpelde sprach zum Schluß die Hoffnung aus, daß die Arbeit für den Frieden, der sich auf das Recht, nicht auf die Waffengewalt stügen werde, non Erfolg getrönt sein möge. Dazu. möge die werdende Berufsinternationale der Rechtsanwälte ihr Teil beitragen.
Die Ausführungen des Genossen Bandervelde fanden außer ordentlich starten Beifall,
In der Funktionärtonferenz am Sonntag hatte Genoffin Toni Sender die Rede Vanderveldes in porbildlicher Klarheit aus dem Französischen ins Deutsche übertragen.
Emil Bohnfes Nachfolger.
Dr. Kunwald, Leiter des Berliner Sinfonieorchesters. Als Nachfolger des quf tragische Weise bei einem Autounfall imms Leben golommenen Kapellmeisters Emil Bohnte tit Dr. Ernst Kun malb zum ersten Kapellmeister des Berliner Sinfonieorchesters ermählt worden. Bir dürfen die Entfcheidung, die damit gefallen ist, als ein gutes Borzeichen, nicht nur für die tommende Konzertsaison, sondern auch für die fünstlerische und daher auch für die wirtschaftliche Zukunft des Sinfonieorchesters begrüßen. Unter den zahlreichen namhaften Dirigenten, die fich um den, wichtigen und verantwortungsvollen Boften beworben hatten, Fätte men taum einen Mann finden können, dessen persönliche und Iünstlerische Qualitäten bessere Gewähr bieten. Dr. Kunwald, zuleht ais Generalmusikdirektor in Königsberg , por dem Kriege auch längere Zeit in Amerita mit Erfolg tätig, bat Jahre hindurch in Berlin die ständigen Konzerte des Philharmonischen Orchesters ge: leifet. Sein Wirten ist der Berliner Deffentlichkeit in bester Erime rung geblieben. L. P.
durch gegenseitigen Cohndrud ihren sozialen und wirtschaftlichen Motstand noch verschlimmerten.
Die gebärende Schnitterin im Gebüsch.
In einer vorpommerfchen Zeitung fand man vor einigen Tagen nachfolgende Notiz, die einer breiteren Deffentlichkeit zu übergeben werden perdient:
Jarmen . Angeblicher Leichenfund. In der Stadt verbreitete sich das Gerücht, im nahe gelegenen Barrenthin sei eine weibliche Leiche im Gebüsch gefunden worden. Als der Sache nachgegangen wurde, fand man eine Schnitterin, die dort ihre Niederkunft gehalten hatte. Die völlig Erschöpfte wurde ins Demminer Krankenhaus gebracht, wo sie bald nach der Einlieferung verstarb. Nach dem neugeborenen Kinde sucht man noch.
Der Leser des Blattes sah diese Nachricht und fand faum etwas Aufregendes babei. Und doch erfahren wir aus ihr wieder einmal etwas von dem Elend, dem die Schnitterinnen im Junkerparadies ausgesetzt sind. Selbst der gebärenden Mutter, das junge, neue Leben findet da, wo das Großagrariertum herrscht, feine hilje. Die llnglückliche wird auf die Straße getrieben und muß dort umkommen. Es ist Zeit, daß diese Zustände beseitigt werden!
Sowjet- Erholungsheime.
Mit dem Beginn des Sommers werden wieder Klagen über die Zustände in den russischen Erholungsheimen laut. ,, Irud" vom 10. Juni bringt folgenden Bericht:
Die
Die Kommiffion der Arbeiter und Bauernkontrolle, die die Erholungsheime des Sozialversicherungsamtes der Republit Turt. menistan besichtigt hat, hat ihre Arbeit abgeschlossen. Kommission hat durch und durch unzureichende Erholungs bedingungen festgestellt. Es gibt dort weder eine Bade- noch eine Brausevorrichtung oder eine Desinfektionsfommer. Die erste Grappe der Erholungsbedürftigen wurde nicht einmal ärztlich unterfucht. Die zweite Gruppe wurde erft einige Tage nach ihrer Ankunft ärztlich untersucht, wobei festgestellt wurde, daß sich unter den Neuangefommenen einige Geschlechtstrante befanden.
Löhne und Arbeitsbedingungen in Dftmazedonien und Thrazien spotten jeder Schilderung. leberlange Arbeitszeit bis zu 12 Stunden täglich nicht nur für Mönnier, fondern auch für Frauen und Kinder find gerade in den Tabaljabriken und Lägern an der Tagesordnung. Der durchschnittliche Tageslohn beträgt 40 Drachmen. Von einer Hygiene in den Arbeitsstätten fann überhaupt teine Rede sein.
Ein beträchtlicher Teil der Arbeiter hat in den letzten Jahren infolge der ungeheuren Ausbeutung burch das Unternehmertum den Weg zur Selbsthilfe, zu den Berufssyndikaten, gefunden, die nicht allein gegenüber den Fabritanten, sondern auch gegenüber bein Staate in Abwehr stehen. Die griechischen Geseze verbieten weder das Roalitionsrecht, noch den Streit. Trogdem versuchte die Regierung, die Manifeftationen der empörten Arbeiterschaft, denen schließlich die Geduld riß, niederzuhalten. Sie war bisher nicht ciumal, bereit, die Wünsche der Streifenden zu prüfen, und zit befür morten. Diese Haltung wird mit der Behauptung begründet, daß der Streit lediglich eine revolutionäre Aktion der Kommunisten sei und das Biel perfolge, die Diftatur des Proletariats auszurufen. Inzwischen ist es dank der Politit des liberalen Kabinetts bereits zu blutigen 3ujammenstößen gelommen, Troßdem wehren fich die Streifenden nach wie vor gegen die Verwendung von Militär und Bolizei zur Niederfmüttelung der Streitbewegung. An vielen Blägen, so in Xanti, hat sich
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das Militär geweigert,
gegen die Arbeiter vorzugehen. An anderen Orten werden Solidaritätserklärungen des Militärs zugunsten der Streifenden gemeldet. Das Erefutivfomitee der Gewerkschaften hat dem Wirtschaftsminister am Sonnabend noch einmal die Forderungen der Arbeiterschaft unterbrettet: Einführung des Achtstundentages , 30prozentige Aufbesserung der Löhne, gefeßliche Einführung der Arbeitsbücher, Errichtung von Arbeitsämtern und Erhebung von Sondertagen für die Altersversorgung der Arbeiter. Jezt hat die Regierung das Wort. Die Streifenden sind entschlossen, nicht eher an ihre Arbeitsftätten zurüdzufehren, bis ihre Forderungen erfüllt sind.
Als der Chefarzt Dr. Rono ein Badezimmer einrichten, Spudnäpfe und Wasserflaschen aufstellen woltie, stieß er auf den energischen Widerstand des Bertreters des Boltskommissariats für Arbeit, der erflärte, daß man auch ohne diese bürgerlichen 211üren" auskommen könne."
In der gleichen Nummer des Zentralorgans der russischen Gewerkschaften wird aus Leningrad berichtet:
Der Saisonbeginn in den Leningrader Erholungsheimen fejle mit einer Reihe von Standalen ein. Alkohol wird von den Insassen der Heime in Mengen tonsumiert Schlägereien und Exzesse sind an der Tagesordnung. Die Verwaltung wird mit Schuhwaffen bedroht.. In einigen Heimen find die Angestellten von den Raufbolden vollkommen terrorisiert."
Selbst in Mostau liegen die Berhältnisse ziemlich ungünstig. In der letzten Sigung des Präfidiums des Moskauer Gewerkschaftsrates wurden die Berichte des Gesundheits- und des Sozialversicherungsamites über die Erholungsheime in dem Moskauer Gouvernement entgegengenommen. Das äußerst günstige Bild, das von den Berichterstattern entworfen wurde ,, hat sich nach den. Reden der Bertreter der Verbände vollkommen geändert." Die Gewerkschaftsvertreter haben auf zahlreiche, in dem Zeitungsbericht nicht näher dargelegte, Mängel in den Erholungsheimen hingemielen, bie dazu führen, daß die Arbeiter die wahrlich nicht vermähnten russischen Arbeiter die Erholungsheime vorzeitig verloffen". ( rub" vom 8. Juni.)
Die interalliierte Rheinlandfommiffion hat die für Sonntag in Stoblenz geplante Uebertragung der Einweihung des Görres. Denfmals durch Rundfunt verboten.
Eine fommuniftische Arbeiterschuhwehr wurde in Schaffhausen gegründet. Die aus den badischen Grenzorten eingeladenen ,, Roten Frontfämpfer" mußten jedoch an der Grenze wieder umkehren, da ihnen das Betreten des Schweizer Bodens in Uniform verboten
wurde.
Neue Bandenfämpfe in Megifo. In Jalpa im Guanq= Juato Staate ist es zwifchen 250 Rebellen und Bundestruppen zu heftigen Straßentampfen gekommen. Die Aufständischen Die Berhältnisse sind dort derart, daß die Patienten fich generloren 32 Tote. Bei ihrer Flucht schleppten sie zahlreiche zwungen sehen, die Erholungsheime vorzeitig zu verlassen. Berwundete mit sich.