Die Abenteurer Saboteure und Spione Bvr dem Schwurgericht des Landgerichts I unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Tolt begann der Meineidsprozeß gegen den Leipziger Kausmann Alfred Götze , der im Verlauf einer Be- leidigungsklage, die der Kaufmann Schneider gegen den früheren Führer der„Organisation-Heinz", Heinz Oskar haucnftein, an- gestrengt hatte und unter sensationellen Umsländen im Gerichtssaal verhaftet worden war. hauenstein , der gefallsüchtige Führer des Eabotagekorps im Ruhrgebiet , hatte in öffentlichen Versammlungen die Behauptung erhoben, daß Schneider und Götze die Teilnehmer des Sabotagetrupps Becker, Sadowfki und Werner den Fr an- zosen ausgeliefert und auch offenbar den von den Fran- zofen erschaffenen Schlageter verraten hätten. Schneider und Götze verklagten nun hauenstein wegen Beleidigung und in diesem Prozeß beschwor Götze, daß er mit den Franzosen n i ch t in Ber- bindung gc standen habe. Seine Aussage wurde aber sofort von dem früheren französische» Kriminalbeamten Müller wider- legt, worauf die Berhaftung Götze? im Gerichtssaal erfolgte- Der Prozeß wird einig« Tage in Anspruch nehmen. Er verdient insofern Interesse, als- die in nationalen Kreisen so beliebte Legende, als sei die preußische Regierung an der Verhaftung Schlageters schuldig, nochmals in aller Oeffentlichkeit Lügen ge- straft werden wird. Auch die andere Legende, die erst im Dezem- ber v. I. zum Gegenstand einer kleinen Anfrage der Deutschnotiona- len genmcht wurde, nämlich daß die preußische Polizei durch die Berhaftung Hauensteins es ihm unmöglich gemacht habe, Schlageter aus dem Gefängnis zu befreien, dürfte in der Gerichtsverhandlung endgültig zerstört werden. In Wirklichkeit weih man, daß hou-n- stein zur Befreiung Schlageters keinen Finger gerührt hatte uird von den ihm nahestehenden Kreisen überhaupt nicht für den Mann gehalten worden ist, der imstande gewesen wäre, Schlageter zu be- freien. Der Angeklagte, ein sunzer Mensch von 24 Jahnen, schildert ausführlich seine Tätigkeit in dem oberschlesischen Frei- korps, zu dem er sich auf Grund eines Aufrufs Escherichs als sechzehnjähriger Junges!) angeschlossen hat. Während des Ruhrkampfes beschloß er, gemein- sam mit Schneider sich ins Ruhrgebiet zu begeben, um hier an dem Kampfe gegen die Franzosen teilzunehmen, hauenstein, den sie in Berlin aufsuchten, erklärte ihnen, daß der Sabotag:- trupp bereits vollzählig fei, daß sie jedoch in Essen die Kommunisten, die gerade Zu der Zeit ihre roten Hundertschaften aufstellten, beobachten könnten. Sie führten den Auftrog aus. Seine Verhaftung durch die Franzosen sei einige Tage nach der Berhaftung erfolgt. Die Franzosen hätten ihn geschlagen und versucht, aus ihm Aussagen herauszupressen. Um freizukommen, habe er sich schließlich bereit erklärt, die Franzosen über die kom- munistische Bewegung zu informieren! in Wirklichkeit sei seine Ab- ficht gewesen, Mittellungen über die französische Rachrichtenorgani- sation zu bekomnien. Er sei darauf gemeinsam mit Schneider cnt- lassen worden. Seitdem seien sie beide täglich bei den Franzosen ein- und ausgegangen und hätten ihnen erfundene Berichte über die Kommunisten geliefert. Götze behauptet, daß er durch einen Bekannten die deutsche Spionageabwehr davon unter- richtet hätte, daß sse mit den Franzosen in Verbindung ständen. Auf Vorhalt des Vorsitzenden bestritt der Angeklagte mit aller Entschiedenheit, Schlageter, sowie Werner, Becker und Sadowski an die Franzosen verraten zu hoben. Cr mußte aber schließlich zu- geben,' daß er tatsächlich Hauenstein aufgefordert habe, noch Essen zu kommen, auch bei den Franzosen Hauensteins Photographie gesehen Hobe. Er Hobe hauenstein nichts von seiner Doppelrolle erzählt und zwar, weil er hauen st ein mißtraut habe, dieser habe keinen Finger gerührt, um Schlageirr zu befreien: er habe hauenstein selbst für einen Verräter gehalten. Als erster Zeuge wurde Otto Schneidet vernommen: er blieb unvereidigt. Seine Schilderung der Umstände, unter denen Götze verhaftet wurde, weichen In einigem von den Bekundungen des Angeklagten ab. Auf Fragen des Dorfitzenden mußte der Zeuge zugeben, daß die Fronhofen von ihm und Götze die herbeifchaffung hauenstcins verlangt hätten. Aus diesem Grunde seien sie unter Führung der houptspitzel Allard und Letellier, der sich auch Dk. Berg nannte, verschiedentlich Im Auto unterwegs gewesen, um hauenstein zu finden: sie hätten aber die Franzosen stets auf falsche Spuren gelenkt, hauenstein selbst haben sie ober von dem Austrage der Franzosen , ihnen bei seiner Berhaftung behilflich zu sein, nichts mitgeteilt. Schneider bestätigte auch, daß er und Götze selbständig eine Rachrichtenarganisatlon hatten ausziehen wollen. Als dann der Vorsitzende ihm vorhielt, wieso sie denn in einer so großen Sache In dieser Welse auf eigene Faust handeln konnten, meinte Schneider: „Wir waren damals Abenteurer. Der Zweck aller unserer Taten war, überall dabei zu sein, wo was los war." Landgerichtsdirektor Tolt stellt zunächst fest, daß Götze und
im Ruhrgebiet . - eine seine GeseUschast! Schroider auf der Grube in Essen vom 17. März bis S. April ge- arbeitet und Lohn bezogen hätten. Die letzt« Lohnauszahlung sst nach den Feststellungen des Lohnbureaus der Grube am 7. April erfolgt. Bei dem Prozeß handelt es sich bekanntlich darum, ob Götze und Schneider bereits vor dem 13. April mit den Franzosen in Verbindung gestanden haben. Schneider erklärte hierzu, er glaube länger als bis zum 9. April in der Grube gearbeitet zu haben. Verteidger Dr. Sack stellte einen B e w e i s a n t r a g, der die ZeugcnladUNg der Herren Luthe und Eisenhorst aus Essen verlangte:„Eisenhorst hat nämlich aN Buthe einen Brief geschrie- ben, in dem er einen von hauenstein verabredeten Treffpunkt als äußerst verdächtig bezeichnet. Es ist charakteristisch für diese Leute, daß sse alle auseinander verdacht hatten. Außerdem bitte ich den nationalsozialistischen Abgeordneten Strasser als Zeugen für das Beweisthema zu laden, daß sich haueassein zu Anrecht als Oberleutnant und Träger des E. S. l und als Abkömmling aus einem allen Adelegeschlecht bezeichnet hat. Strasser soll auch bekunden, daß h a u e n st e i n sich in seinen Aeußcrungcn sehr unzuverlässig bewiesen und deshalb au« der Nationalsozialistischen Partei ausgeschlossen wurde. Ich bitte auch die Akten aus dem Privatbeleiitfgungsprozeß Strafler- haUensteln herbeizuziehen" Das Gericht beschloß, den Beweieantrag bis nach Dcnichmung des Zeugen hauenstein zurückzustellen. hierauf wurde als Zeuge der Buchhändler R ü k c n, der seit achtzehn Monaten unter dem Verdacht des Landes- Verrats in Köln in Untersuchungshaft fitzt, gehört. �Rach seinen Angaben hatte Rükcn, der damals amerikanischer Staatsbürger war, sich jetzt aber als staatenlos'bezeichnet, während des Ruhr- kämpfe» sehr enge Verbindungen zur französisäicn Kriminalpolizei. Er gab dem Gericht eine eingehende Schilderung über die Organisation der Surcte, von der er be- hauptete, daß man sie-von der Spionageabtcilung streng unter- scheiden müss» Seiner Aussage war zu entnehmen, daß innerhalb der Surite Götze und Schneider als die Verräter Schlageters und als ein Begriff galten. Die französssche» Kriminalbeamten. hauptsächlich der Kriminalinspettor Allard und Letcllicr, der sich auch Prof. Dr. Berg nannte, hätten mehrmals erzählt, daß Götze und Schneider sich erboten hatten, houenstein nach Essen zu bringen. um ihn im besetzten Gebiet an die Franzosen auszuliefern. Dann gab Rllken Noch an. biß«r Ende 1923 oder Ansang 1924 Götze wahrscheinlich Im Vereinshaus im Zimmer eines französischen Kam- missars Bouillon gesehen hätte. Der Vorsitzende legte dem Zeugen ein« Photographie Götzcs aus der damaligen Zeit vor und Rüken erklärte, daß er auf Grund dieses Bildes Götze mit 99 Proz. Ge- wißheit wiederzuerkennen glaube. Es wurde ihm darauf der Zeuge Schneider gegenübergestellt. Auch diesen erklärte er mit großer Wahrscheinlichkeit als den damaligen französischen Spitzel wieder- zuerkennen. R.-A. Dr. Sack erklärte, daß sich der Zeug« entweder in der Zeit oder in der Person irren müsse, da Schneider und Götze bl» 11. Iü n l 1924 In Kassel I n U N t c r s u ch u n g s h a l t saßen. Außerdem hielt er ihm die sruherc Aussoge vor. nach der er behauptet Hab», die Bekundungen der französischen eKriminalbe» amten, Götze und Schneider wären Spitzel gewefen, sei unwahr. Der Zeuge tonnte hierauf keine klare Antwort geben. Schlageters Nachigefährtin. Hierauf wurÄe die Inhaberin des Hotels gehört, in dem Schlageier von den Franzosen verhaftet morden ist. Diese Zeugin, Frau Mucke, gab von der Verhaftung Schlageters folgende Darstellung:„Schlageter hat sich am frühen Morgen mit einer Dame in dem Hotel einquartiert und war etwas angetrunken. Abend» zwischen 8 und 10 Uhr revidierte plötzlich ein s r a n z ö- f i s ch e r B e a m t e r die Zimmer, In denen sich aber die Gäste nicht befanden. Schlageter wohnte im Zimmer Rr. 4. Der Beamte be- trachtete genau feine Koffer und sagte:„Dann komme ich um 2 Uhr nachts noch einmal wieder, dann werden die Gäste ja da fein." Als ich mit dem Beamten die Treppe hinunterging, kam Schlageter aus dem Weinrestaurant heraus und wollte auf. fein Zimmer gehen. Der Beamte hielt ihn an und ScPageter mußte sich ausweifen, er hatte zwei Pässe in der Tasche. Der Beamte sagte dann zu ihm. die Pässe müsse er mitnehmen, während er hierbleiben könne, aber er müsse ihm sein Ehrenwort geben, keinen Fluchtversuch zu machen. Schlageter antwortete:„Ich gebe Ihnen nicht das Ehren- wort, ich werde mit Ihnen gehen."— Er kam dann Nicht Mehr wieder." Auf Befragen gab die Zeugin noch an: Die Dame, die sich in Begleitung Schlageters befunden hatte, kannte sie nicht und konnte auch nicht ihren Eindruck schildern. Dr. Sack:„haben Sie fpäler gehört, daß diese Frau Beamtin der französischen Spionageableilung war?— Zeugin:„R e i n."
Armer Gtresemann! Aerger rechts und links über das drohende Gelingen der Regierungsbildung. Ganz rechts und ganz links ist nzan gleichermlchen un- zufrieden, daß es Hermann Müller nun doch— wider alle innig gehegte Hoffnung— gelingt, eine Reichsregierung unter sozialdemokratischer Führung zustande zu bringen. Die Rechtspresse versteckt ihrer Aerger, indem sie die Volkspartei mit Lust und Liebe verhöhnt. Im„Lokal-Anzeiger" heißt es: „Dr. Stresemanns Antwort an Herrn Müller aus dem Sana- torium im Schwarzwald bedeutet die schwerste Dcsavouie- rung, die einer Reichstagsfraktion durch den Führer ihrer Partei angetan werden kann. Zum schlechthin Ausschlaggebenden bei der Bildung der Reichsregierung halte die Reichstagsfraktion der Bolkspartei die Umbildung der Preußenregierung ge- macht: und sie hatte das mit vollstem sachlichen Recht getan, sinte- malen das alte Wort des alten Bebel:„Haben wir Preußen, dann haben wir das Reich", als hundertprozentig richtig durch die Praxis erwiesen ist.... Herr Stresemann durfte von der unbedingten Zu- versicht ausgehen, daß sich die Reichstagsfraktion d-t Deutschen Bostspartei seinem diktatorischen Vorgehen auch diesmal schließlich nicht versagen wird, wo er in striktem Gegensatz zu deren ganzer bisherigen Haltung gehandelt hat." Die„Deutsche Tageszeitung" haut vergnügt in dieselbe Kerbe. Sie schreibt: „Die Preußenfraktion der Bolks-part.'i wird von dem Partei- führer durch den Brief an Hermann Müller ziemlich deutlich als Luft behandelt. Aber Herr Dr. Stresemann, der die Zügel des Parteiwagens schon lange in fest?» Händen hält, wird ja wissen, was er von seinen Freunden erwarten kann. So rückhaltlos wie mit diesem Schreiben hat sich der volksparteiliche Parteiführer bisher doch noch nie über seine eigene Partei und Fraktion hinweggesetzt. Daß demokratisch? Kreise allem Anschein nach von dem entscheidenden Inhalt dieses Briefes früher Kenntnis be- kommen haben als die in Berlin zurückgelassenen politischen Freunde des Briefschreibers selber, ist schließlich eine Kleinigkeit. Dr. Stresemann gibt, und nicht nur für sich, sondern zugleich für seinen Ministerkollegen Dr. Curtius, die Parole aus, sie würden mit dem Programm, das sie ohne die Fraktion in dem angestrebten Kabinett ausstellen wollten,„stehen und fallen", ins Praktische übersetzt: ste würden es ruhig darauf ankommen lassen, ob ihre Fraktion es ris- kiercn würde, sie zu stürzen." Das ist die Kritik gerade derjenigen, die sonst immer nach dem„Führer" schreien. Begegnet ihnen einmal wirklich einer bei einer anderen Partei, dann schreien sie darüber, daß er sich„über seine Fraktion und Partei hinwegsetzt". Auf der ganz linken Seite dient natürlich alles, was in der West vorgeht nur dazu, die Sozialdemokratie zu be- schimpfen. Die„Rote Fahne" nennt Hermann Müllers „Kabinett der Persönlichkeiten" eine„vffeneRegierung der T r u st s". Da hätte ja wohl eine richtige Große Koalition eine ganz offene Regierung der Trusts heißen müssen. Das Kommunistenblatt kündigt der Regierung„der Diktatur des Trustkapitals und der Sozialdemokratie" den schärfsten Kampf bis zu ihrem Sturz an. Dahinter oerbirgt sich nur der Aerger, daß es zu einer Regierung mit Frak- tionsbindung von der Sozialdemokratie bis zur Volkspartei nicht gekommen ist. Denn die anzugreifen, hätten die Herr- schaften wesentlich leichter gehabt. So werden sie oft genug vor eine verantwortliche politische Entscheidung gestellt werden: Bei der Ablehnung von Schulanträgen der Rech- ten, bei der Ratifizierung des Washingtoner Abkommens, bei' der Abschaffung der Todesstrafe, bei dem Kampf um die Panzerkreuzer usw. Hier wird die Kommunistenfraktion zu ihrem Aerger immer wieder für die Politik der Sozialdemo- kratie stimmen müssen, und wenn sie dabei auch zu ihrem Schmerze die Sozialdemokratie in der Reichsregierung stärkt. Sachliche politische Verantwortung tragen zu müssen, ist freilich peinlich— und schwerer als die Sozialdemokratie zu beschimpfen.
Fünfmal verraten! Die Sozialdemokratie ist an allem schuld. Die Sozialdemokratische Partei hat die Arbeiterschaft, so ent- nehmen wir der heutigen Ausgabe der„Roten Fahne", an einem einzigen Tage fünfmal verrchen. Hier die genaue Aufzählung dieser Verbrechen: 1. Die Sozialdemokratie hat die Arbeiter bei der Re- gierungsbildung an die Trusts verraten. 2. Die Sozialdemokratie hat die Arbeiterturner und -Sportler In Leipzig an den bürgerlichen Sport verraten. 3. Die sozialistische Arbeiterjugend in Berlin befindet sich unter verräterischer Führung. 4. Die Sozialdemokratie hat die Interessen der Arbeiter bei der Arbeiterbant verraten. 8. Die Sozialdemokraten haben wieder einmal die Arbeits» losen verraten. Reben soviel Schatten finden wir im Blatte auch etwas Licht. So Ist Schlageter nicht von den Sozialdemokraten, sondern von Fememördern und Faschisten verraten worden. Außerdem sei noch vermerkt, daß Wilhelm Pieck , der parlamentarische Führer der Kommunistischen Partei, leider an Blinddarmentzündung er- krankt ist: auch in diesem Falle hat die„Rote Fahne" eine Schuld der Sozialdemokratie Nicht feststellen können.
Mitglieder des„Stahlhelms ". Natürlich waren auch unsere Hohenzollern zur Stelle, die ortsüblichen Eitel Friedrich und Oskar. Ob den Fliegern, die jetzt doch immerhin einiges von der anderen Welt gesehen haben, ganz wohl zumute war?
Mi dem Krückstock von vorgestern. Westarp hält krampfhast an der Monarchie fest. Graf Westarp betätigt sich in der„Kreuz-Zeitung " als Hüter der Lehre von der Herrlichkeit der Monarchie. Er weist den Vorstoß seines Koalitionskollegen Lambach zurück, der den morarchistischen Gedanken aus dem Programm und der Politik der Deutschnationalen streichen möchte. Als richtig muß Westarp freilich„schweren Herzens anerkennen, daß ernste Anzeichen eines Erlähmens seiner Werbekraft vorliegen": „Wirtschaftliche Röte und Ueberschätzung wirtschaftlicher Güter, — Macht der Gewohnheit und eine raffiniert« und zielbewußt« Literatenpropaganda ebenso wie eine wüste Hetze,—> die Sorgen und Arbeiten des Tages in der Politik ebensowohl wie im Beruf,— oll das hat selbst auf die beiden älteren Generationen der VorkriegszeiHxnd der Frontkämpfer mancherlei Wirkung ausgeübt. Die Generation aber, die jetzt in das ösfentlichc Leben eintritt und in der die Parteien ihren Zuwachs suchen, hat die Kaiserzeit nicht Mehr gesehen, den Krieg nur als Rot und Armut ber Kindheit erlebt, und durch Stach und Schulz ist ihr big geschichtliche Uoberlieserung
4 und die monarchische Treue nicht nur vorenthalten, sondern ver- ächtlich gemacht worden. So erblassen die Gefühlswerte unmittel- baren Empfindens und die den Aelteren zur Selbstverständlichkeit gewordenen Erfahrungsargumente und Vergleiche." Aber dem weiß er nur ein„Run erst recht" gegenüber- zustellen. Er schließt mit dem schwungvollen Aufruf: „Im ruhigen Vertrauen harren wir der Zeit, wo die heilige Flamme vaterländischer Begeisterung die müde' gewordenen Herzen und trägen Geister entzündet, wo der feurige Idealismus der Jugend sich in männlichen Taten bewährt und in der nationalen Einheit eines geläuterten Voltes unter den alten Reichssarbcn schwarzweißrot dos Kaiserreich der Zukunft er- w ä ch st.'' Aber dieser dichterische Aufschwung stammt nicht aus der trüben Gegenwart. Soviel monarchischen Enthusiasmus bringt— außer Eoerling— heutzutage doch kein Deutsch - nationaler Mehr auf. Solche kühne Worte prägt— außer Everling— heute kein Deutschnationaler mehr. Sie sind nur ein Zitat aus der Parolentruhe der DsutschrnLionrlSn. Sie stammen aus dem Parteiprogramm, das ss» 1919 oerfaßten.
Sozialdemokratische Juristen. Der Vortrog des belgischen So.zialisteNsührers EMIle VabServtlde über„Die Reform des Strosrechts, Insbesondere in Belgien " ist heute abend TH Uhk im Saal 5 des Landtogsgebäudes. Genossin Banderveld« spricht über„Die Gejöngnisresorm in Belgien ",
�edeflui um die Ozeanflieger. Der Besuch der Ozeanflieger beim„Stahlhelm " hat den Verlauf genommen, der zu erwarten war. Ueber die Vorfälle vor dem Sportpalast wurde in der Morgenausgabe des„Vorwärts" berichtet. Die Feier selbst setzte sich aus alten Armeemärschen und «wer Unzahl von Reden Zusammen. Da sprachen General Watte von der Ruhr für oie Feldartillerie, ein General von Ziethen — nicht zu verwechseln mit Ziethen aus dem Busch!— für die schwere Artillerie, ein Vertreter des Deutschen Adels- vsreins an die Adresse des Barons van Hünefeld,«in Mann aus den sogenannten„nationalen Gewerkschaften",«ln Jüngling der deutschen Studentenschost, Herr Seldte für die deutsche Selter- wasserindustrie, Herr Major von Stephan, für den Berliner lt„Stahlhelm" und mancher andere. Die drei Flieger mußten lgnge. warten, ehe sie zu Worte kamen, um nach all den endlosen Reden in kurzen-Sätzen zu danken. Alle drei Flieger wurden Ehren»