Die Reform der Untersuchungshaft
Einführung der Doppelzelle.
Die Leitung des Untersuchungsgefängnisses hatte in diesen Ta-| gen die Presse geladen, damit die Oeffentlichkeit erfahre, daß auch hier ein neuer Geist weht und man bestrebt ist, entsprechend den Forderungen des§ 116 StPO. die Beschränkung der Freiheit nur auf das Maß festzulegen, das durch den Zweck der Untersuchungshaft unbedingt erforderlich ist.
besonders in einer Strafanstalt am Plate wäre. In Zufunft sollen solche Doppelzellen in erster Linie Gefangenen zur Verfügung gestellt werden, auf deren Gesundheitszustand die Enge einer einfachen Zelle ungünstig wirkt. Man hofft im Laufe eines halben Jahres etwa hundert 3ellen, von denen ein Drittel Doppelzellen sein sollen, auf diese neue Weise auszugestalten hundert von eintausendzweihundert.
Der Entwurf zum neuen Strafvollzugsgesez, der Auch die Bekleidung der Untersuchungsgefan manche Aenderungen enthält, fäßt nichts über die Reform der genen soll geändert werden. Zwar haben die UntersuchungsUntersuchungshaft verlauten. So bleibt es der Gefängnis gefangenen das Recht, ihre eigene Kleidung zu tragen. Um verwaltung überlassen, aus eigenem Ermessen kraft§ 116 diese zu schonen, ziehen sie aber in der Regel die wenig ansprechende StPO. die Reformen einzuführen, die dem plötzlich aus seiner ge- Anstaltstleidung vor. Man will diese in höherem Maße wohnten Ilmgebung Gerissenen die Qual der Untersuchungshaft der Außenkleidung anpassen. Einen wunden Punkt bildet der nach Möglichkeit zu erleichtern imstande sind. Aus dem Munde Verkehr mit den Angehörigen; er fann nur auf Grund des Oberdirektors des Untersuchungsgefängnisses Marr erfuhr einer vom Untersuchungsrichter ausgestellten Sprecherlaub man, was in dieser Richtung bereits geschehen und was beabsichtigt nis gestattet werden. Die ungenügende Anzahl von Sprechzellen ist. Die wichtigste Frage ist natürlich die der Unterbringung macht eine Sprecherlaubnis öfter als einmal in zehn Tagen under Gefangenen. Die Einsamkeit der Zelle nach möglich. Es soll versucht werden, die Zahl der Sprechzellen zu erder geringeren oder größeren Wohnlichkeit des eigenen Heimes höhen. Völlig ungenügend ist selbstverständlich die halbstünwird um so schmerzlicher empfunden, je trostloser die Unter- dige Freizeit. Man will sie auf eine Stunde erhöhen, bringung ist. An diesem Punkte will die Reform in erster Linie indem man den Nachmittag hinzunimmt. anfnüpfen. Der Untersuchungshäftling ist ja nur ein Beschul= digter, oft ein Unschuldiger, um so mehr Anspruch besitzt er auf einen gewissen Komfort. Die Zelle, wie sie heute ist, mit ihrem kleinen, an der Wand befestigten Tisch, dem Schemel ohne Lehne, dem unverrückbaren Bett, dem kleinen Militärschrank, dem Regal und dem Wasserklosett betont allzu stark die bittere Tatsache des Gefangenfeins.
Die neue Belle soll nun einen großen bequemen Tisch mit einer weißen Decke darauf haben, einen bequemen Stuhl mit einer Lehne, ein eisernes Bettgestell mit einer Sprungfeder, einen Nachttisch, einen verschließbaren Waschtisch, ein Bücherregal und einen Schrank für Kleider, Wäsche und Geschirr. Die Ecke mit dem Klosett soll durch einen Vorhang verdeckt, das elektrische Licht über dem Tisch bequemer angebracht werden. Solch eine Belle mit Bildern an der Wand bekam man als Musterzelle zu sehen. Sie machte tatsächlich einen wohnlichen Eindruck.
Auch eine Doppelzelle bekam man zu sehen, in der das Mobiliar, in zwei zusammenhängenden Zellen verteilt, die eine zum Schlafraum, die andere zum Wohnraum gestaltet. Dies be= deutet allerdings eine einschneidende Neuerung, die vielleicht ganz
Steffin, 29. Juni. ( Eigenbericht.) Ein blutiges Liebesdrama hat sich in der verfloffenen Nacht in Stargard i. Pommern abgespielt. Dort erschoß der 32jährige
Maler Karl Wilte in der Belherstraße 11 seine Geliebte und tötete jich dann selbst durch einen Schuß in die Schläfe. Das Moliv der Tat ist noch nicht völlig aufgeklärt. Man vermutet, daß es in Nervenzerrüttung, hervorgerufen durch wirtschaftliche Schwierigteiten, liegen soll. Wilte hat übrigens vorjedhs Jahren eine ähnliche Tat in Berlin begangen. In einem Hotel erschos er seine damalige Freundin und brachte sich einen Kopfschuß bei. Er wurde aber wieder geheilt und erhielt für die Tat jechs Jahre Zuchthaus . Erst vor furzer Zeit wurde er von dort entlassen.
Zu der Mordtatin But bus auf Rügen , wo der 40jährige Arzt Dr. Brandenburg in seinem Gartenhaus erschossen aufgefunden wurde, werden folgende Einzelheiten bekannt: Der Täter ist vom Vorgarten des Wohnhauses aus nach Eindrücken einer Fensterscheibe und Offnung eines Fensterflügels in das zu ebener Erde liegende Arbeitszimmer des Arztes eingestiegen. Anscheinend durch ein dabei verursachtes Geräusch geweckt, hat Dr. Brandenburg, der zwei Zimmer weiter bei offenstehenden Zwischentüren schlief, eine Nachttischlampe angezündet und sich ihm entgegengestellt. Dabei ist es anscheinend zu einem Wortwechsel gekommen, in dessen Verlauf der Täter die Waffe zog und vier Schüsse auf den Arzt abgab, von denen einer in die linke Brustſeite den sofortigen Tod herbeiführte. Man vermutet, daß es sich bei dem Täter um einen Einbrecher handelt, der in der vorausgegangenen Nacht in einer Villa in Binz auf Rügen einen Einbruch verübt und dabei einen 9.Millimeter- Trommelrevolver gefunden hat.
Selbstmordverfuch im Gerichtssaal.
Zu einer aufregenden Szene tam es gestern zum Schlusse einer Sigung vor der Berufungsstraffammer des Landgerichts II I. Dort war eine Schauspielerin" Dora B. wegen Betruges angeflagt. Die B., die sich gegenwärtig Tänzerin nennt, Schauspielerin gewesen sein will, und jezt angeblich Aussicht hat, beim Filmi unterzukommen, war vom Schöffengericht wieder einmal wegen einer ihrer fast alltäglichen Schwindeleien zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt worden, wogegen sie Berufung eingelegt hatte. Mit Rücksicht auf das Gutachten der medizinischen Sachver ständigen, die die Angeklagte als eine schwere Psychopathin bezeid; neten, wurde das Urteil auf 1 Jahr Gefängnis herabgesetzt und auch die Untersuchungshaft voll angerechnet, jedoch lehnte das Gericht eine Haftentlassung der etwa zehnmal vorbestraften B. ab. Diese Ablehnung brachte die hysterische Angeklagte außer Faifung.
Sie ries: Das überlebe ich nicht. Ich ste che mich tot, und machte Miene umzufallen. Während die Justizmachtmeister bemüht waren, die von Schreiträmpfen befallene mantende Angeklagte zu stüßen, bemerkte zum Glück der Vorsitzende, Landgerichtsdirektor Lehmberg, daß es der Angeklagten nut ihren Worten ernst zu sein schien, denn er jah in ihrer Hand eine Schere blinken. Kurz entschlossen verließ der Vorsitzende seinen Plaz am Richtertisch und warf sich auf die Lebensmüde. Unter vereinten Kräften gelang es, der sich heftig sträubenden Frau die Schere aus der Hand zu entwinden. Hierauf erlitt die Angefelagte noch einen hysterischen Schreikrampf und es dauerte lange, bis sie sich beruhigte.
Ein Fälscher von Beruf.
Mit dem Angeklagten Adolf Feldmann, der wieder einmal vor Gericht stand, hat man sich in Moabit schon sehr häufig befaßt. Feldmann ist ein unverbesserlicher Fälscher. Er ist von deutschen Eltern in Rußland geboren, hatte aber auf deutscher Seite den Krieg mitgemacht. Vom Kriegsgericht wurde er zum ersten Male wegen Urtundenfälschungen verurteilt. Dann stand er vor mehreren Jahren als Angeklagter in Moabit vor Gericht, als Leiter einer weitverzweigten Baßfälscherzentrale, die er zusammen mit ruffischen Emigranten ins Leben gerufen hatte. Damals erhielt er eine mehrjährige Buchthausstrafe, die er auch verbüßt hat. Diesnil handelt es sich bei der Anklage um einen Handel mit falschen Bässen und den Vertrieb von gefälschten Dollarnoten. Aus zwei Dollars maren 100 Dollars gemacht worden. Feldmann hat faft ganz Europa bereist und in allen möglichen Ländern die umgefälschten Noten bei fleinen Einfäufen in Zahlung gegeben, bis er in Wien gefaßt und zunächst megen eines Bagvergebens nach Deutschland ausgeliefert wurde. Im allgemeinen war Feldmann geständig, bestritt aber, die Fälschungen selbst vorgenommen zu
All das erfordert natürlich große Mittel. Ob und in welcher Höhe sie zur Verfügung gestellt werden, ist heute noch nicht vorauszusehen. Eins unterliegt jedoch keinem Zweifel, und das kann nicht starf genug betont werden: eine Strafvollzugs= reform, einerlei, ob es sich um die Untersuchungshaft oder um den eigentlichen Strafvollzug handelt, kann nur dann aus dem Stadium der guten Absichten und der vagen Versprechungen der Deffentlichkeit gegenüber heraustreten, wenn die nötigen Mittel ausgeworfen werden. Vollkommen unberechtigt erscheinen aber die Zweifel der Skeptiker, die sich darüber Gedanken machen, daß man dann oft einen Menschen, der eines Verbrechens beschuldigt wird, in bessere Berhältnisse bringt, als er sie draußen gewöhnt war. In der Regel sind es ja doch sozial trante rangierung in das soziale Leben sollte schon in der UnterMenschen, die in Untersuchungshaft tommen. Ihre Einsuchungshaft beginnen. Die Ordnung, die Wohnlichkeit, das
„ Gemütliche" der Zelle soll die Einwirkung auf das Innenleben der Gefangenen erleichtern. Von dieser fürsorgerischen Tätigkeit sprach Pfarrer Klatt. Wann aber werden sich endlich die Gelder für im Hauptberufe angestellte Fürsorger finden? Hier hat jede Strafvollzugsreform zu beginnen. to sto
haben. Er habe die Noten immer einzeln zum Bertriebe von einem gewissen Eiskowitz erhalten, der auch den Hauptanteil an dem Erlös für sich beanspruchte. Da er die hohen Spesen selbst tragen mußte, habe sich das Geschäft eigentlich gar nicht für ihn gelohnt. Nur die Not habe ihn gezwungen, sich auf das gefährliche Geschäft einzulassen. Mit Rücksicht auf die Feldmann vom Gerichtsarzt zwei Jahre Gefängnis, weil es dem Angeklagten mildernde attestierte Minderwertigkeit erkannte das Gericht diesmal nur auf Umstände zubilligte.
Geschichte eines Defraudanten.
Der ungetreue Poftaushelfer als Dr. med.
Der mecklenburgische Kurort Waren hatte fürzlich seine Sensation. Eines Tages erschien dort ein Dr. Müller aus Berlin ", der in einem der besten Hotels abstieg. Obgleich der Doktor einen noch sehr jugendlichen Eindrud machte und auch sonst in feinem Benehmen manches zu denken gab, war er überall ein gern gesehener Gast. Heiratsanträge blieben nicht aus. Plötzlich wurde alles zu Wasser. Dr. Müller" wurde als Hochstapler entlarot, der unter seinem richtigen Namen Joseph Balzer als Postaus helfer die Reichspoft um 6000 m. erleichtert hatte.
Joseph Balzer war als Postaushelfer mit falschen Papieren unter dem Namen Brander bei dem Amt in Wannsee angestellt. Am 31. Mai d. I. verschwand er plöglich von dort mit 6000 m. Der Defraudant hatte die Verfolger auf eine falsche Spur gelockt, die nach Breslau zu führen schien. Die Vermutung, daß eine Hausangestellte, mit der er eine Weile zusammenlebte, ihn verführt habe, hat sich nicht bestätigt. Wie man jezt weiß, schickte Balzer das Mädchen nach Hamburg und versprach, sich mit ihr dort wieder treffen zu wollen. Statt dessen fuhr er mit einer Tage nach Mecklenburg . In Waren stieg er am Bahnhof aus, entlohnte den Chauffeur reichlich und erzählte ihm, daß er mit der Bahn nach Rostock weiterfahren wolle. Während das Mädchen in Hamburg vergeblich auf ihn wartete, stieg Balzer unter dem Namen Müller im ersten Hotel in Waren ab. Zunächst lebte er ganz bescheiden. Nach und nach aber ging er mehr aus sich heraus und es dauerte nicht allzu lange, da hatte er einen ganzen Stab von Freunden um fich. Allmählich aber schöpften einige doch Berdacht. Die Polizei nahm ihn unter dem Verdacht der Hochstapelei fest und übergab ihn dem Gericht. Balzers Papiere aber waren durchaus in Ord= nung. Es wurde ihm nichts nachgewiesen und bald war er wieder frei. Der Mißgriff" brathte ihn start in Harnisch. Er schimpfte meidlich über das unerhörte Verfahren, zmang eine Ortszeitung, die ausführlich über die Berhaftung des Hochstaplers berichtet hatte, zu einer ebenso ausführlichen Berichtigung und veranftaltete mit seinen Freunden ein richtiges Freudenfe ft. Nach dem für ihn so günstigen Ausfall der Untersuchung fühlte er fich noch sicherer als früher.
Da erinnerte sich aber ein Warener Bürger einer 3ei tungsnotiz, daß der ungetreue Postaushelfer Br ander wahrscheinlich unter dem Namen Balzer auftreten werde. Er machte
Bon Chauffeuren und Maffeuren.
Die Liebe auf dem Führersih.
Zweifarbig Tuch, Schnurrbart und Sterne.... Wenn es teiner vom Militär ist, so muß er doch mindestens eine schmucke Uniform anhaben, wenn er Eindruck machen will, bei denen im Stübchen und im Salon.
Adolf war Chauffeur und er machte Eindruck. Im Stübchen und im Salon. Im Stübchen bei seiner rechtmäßig angetrauten Ehehälfte. Im Salon bei seiner ,, Gnädigen", die er täglich mehrere Stunden in einer Innensteuerlimousine neuester Konstruktion umherfahren durfte. Er trug dann immer eine wunderschöne, zweifarbige Livree, reich mit Sternen und Goldborte verziert, und außer= dem noch einen richtigen Schnurtbart unter der Nase, nicht bloß ein Miniaturbärtchen à la Menjou.
Der Eindruck bei seiner Dienstherrin war sehr, sehr groß. Wie groß, kann man daraus ermessen, daß er nicht einmal Lohn in schnödem Geld bekam. Einem solchen schönen Manne fann eine liebende Frau kein Geld in die Hand drücken. Dem lohnt man treue Dienste auf andere Art. Eine Weile war alles in schönster Ordnung. Die Gnädige fuhr gut und auch der Chauffeur muß auf seine Rechnung gefommen sein. Dann aber fam, das" Ereignis. Oder vielmehr gleich„ die" Ereignisse, denn bekanntlich kommt ein Unglück nie allein. Zuerst roch die eigene Frau Lunte und stellte die Dienst- und Liebesherrin ihres Mannes auf offener Straße zur Rede. Was man so zur Rede stellen" nennt. Ein Schupo und ein Samariter hatten das Schlußwort in dieser denkwürdigen Unterredung. Gleichzeitig hatte der Chauffeur entdeckt, daß die Gnädige auch ein großes Interesse ihrem Masseur entgegenbrachte.
Adolf wurde fristlos entlassen und die Folge war eine Klage vor dem Arbeitsgericht. Er verlangte obendrein audy noch den bisher nicht erhaltenen Barlohn für vier Monate nachgezahlt. Er meinte, von der Liebe allein könne der Mensch nicht leben. Adolf wurde mit seiner Kloge abgewiesen, wegen ,, linzuständigkeit" des Arbeitsgerichts, da hier ein reines Arbeitsverhältnis im Sinne des Arbeitsgerichtsgesetzes nicht vorgelegen habe.
Die Talentprobe im Massagesalon. Zweifellos war Benno Ch. ein entzüdender junger Mann. Darum fand er auch bald überall neue Stellungen, aus denen er aber leider immer entlassen wurde, denn es zeigte sich sehr schnell, daß er mehr entzückend, denn Mann war und so etwas wirfte auf die Dauer störend. In den verschiedensten Berufen hatte sich Benno schon versucht. Er hatte als Eintänzer in einem feudalen Lokal gearbeitet, er war Empfangs d e f in einem Warenhaus gewesen, als Reisender hatte er die Provinz kennengelernt, aber nirgends hatte er es zu einer Dauerstellung bringen tönnen. Zuletzt mar er als Masseur in einem Massagesalon gelandet. Wie überall ging es auch hier anfangs ganz gut, dann aber wurde er eines Tages fristlos entlassen. Als Grund gab seine Chefin, die Besitzerin des lediglich Benno schuld sein sollte. Die Chefin verſtieg sich zu der Massagesalons, den starken Rückgang des Geschäftes an, an dem Behauptung, daß Benno überhaupt nicht maffieren tönne. Dieser aber, im Befige eines Diploms über feine Ausbildung als Masseur, fühlte sich in seiner Ehre gefränft und in seinem Geldbeutel geschädigt und zitierte daher seine Er- Chefin vor das Arbeitsgericht. Woran die Beklagte gemerkt habe, daß der Kläger überhaupt nicht massieren fönne, begehrte der Richter zu wissen. Und da erfuhr man genau die Vorgänge am Tage der Ent laffung Bennas. Die Chefin hatte mit Benno Krach gehabt. Im Berlauf der lebhaft geführten Unterhaltung behauptete sie, daß er gar tein Masseur sei, und da Benno dies lebhaft bestritt, verlangte fie eine handgreifliche Probe feines Könnens. Benno mußte seine
Chefin probemassieren, worauf sie ihn fristlos entlieb Bor dem Arbeitsgericht wurde sachgemäß über die verschiedenen Maffagearten gesprochen und die Betlagte stellte fogar gang ernsthaft den Antrag, die Richter sollten sich zunächst einmal von ihr und dem Kläger massieren lassen, damit sie das richtige Berständnis für den Fall bekämen. Aber daran hatten die Richter offenbar gar kein Interesse. Ihnen genügte die von Benno vorgelegte Bescheinigung über seine Ausbildung. Sie stellten fest, daß es auch in diesem Beruf wie in jedem anderen gute und schlechte Arbeiter gäbe, daß aber schlechte Arbeit fein Grund zur fristlosen Entlassung, sondern höchsten zur frist gerechten Kündigung sei. Und so wurde die Beklagte verurteilt, an Benno den Lohn bis zum Tage der gesetzlich zulässigen Kündigung zu zahlen.
Herabsehung der Paßgebühren.
Wie der Amtliche Breußische Breffedienst einem Runderlaß des Ministers des Innern entnimmt, tritt mit Wirtung vom 1. Juli d. I. folgende Neuregelung der Paßgebühren in Kraft: An Gebühren einschließlich etwaiger Stempel oder anderer Abgaben, insbesondere sogenannter Verwaltungsgebühren, find zu erheben: für die Ausstellung eines Paffes 3 M., für die Ausstellung eines Abänderung oder Ergänzung eines Baffes 1 M. Im übrigen bleiben Kinderausweises 0,50 M., für die Verlängerung oder für die sonstige die bisherigen Bestimmungen bis auf weiteres unverändert. Haltepunkt Herrensee.
Siedlungsgebiet. An der Ostbahn, etwa 3 kilometer hinter Im Osten Berlins erschließt sich ein neues Ausflugs- und Strausberg , ist ein neuer Bahnhof im Werden. Dreißig dort wohnende Siedler haben es nach zweijährigem vergeblichen Vorstelligwerden bei der Eisenbahndireftion erreicht: fie bekommen ihren Bahnhof. Sie bezahlen die Anlage und die Eisenbahndirektion übernimmt sie in Verwaltung und in Beliz. Seitens der Siedler sind nach Eröffnung, die mit Beginn der Schulferien am 8. Juli erfolgen wird, noch jährlich etwa 1000 Mart Unterhaltungs erweist. Es werden dort die Pendelzüge halten, die von Strausberg fosten zu zahlen, so lange zu zahlen, bis die Anlage sich als rentabel nach Dahmsdorf- Müncheberg und umgekehrt fahren. Gleich nach Berlaffen des Bahnhofs betritt man Wald, der sich zwischen Herrenfee- Bahnhof zum wildromantisch gelegenen Herrensee nach Hegerstreckt.
die Polizei aufmerksam und jetzt ging es wirklich zu Ende. Nach fragen in Berlin bestätigten, daß man es mit dem Defraudanten zu tun hatte und Balzer wurde nun endgültig festgenommen. Er besaß nach 1500 m., die mit dem Motorrad und der wert pollen reichlichen Garderobe des Schwindlers bemühle und Stadt Strausberg in anderthalbstündiger Wanderung erfchlagnahmt wurden.
Feuerwehr auf der Bienenjagd.
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Zeit wieder hochsommerliche Temperaturen gebracht hat, ist auch Der plötzliche Witterungsumschlag, der uns gestern seit langer nicht ganz ohne Einfluß, auf die Bienen geblieben: Leben fam plöglich in zahlreiche Bienenkörbe und so manches" Bolf" „ schwärmte". Im Laufe des Nachmittags wurde die Feuerwehr allein fünfzehnmal wegen Bienengefahr" nach allen Stadtteilen alarmiert. Die Schwärme hatten sich auf Bäumen, Balkonen, Häuservorsprüngen, einer sogar am Kutscherbock eines Pferdegespannes, festgesetzt. Da die Bienen eine Gefahr für die diesen Zweck vorgesehenen Fanglisten eingefangen, nachdem Umwelt bildeten, wurden sie durch die Feuerwehr in eigens für fie zuvor durch den Sprühregen einer Handsprize flugunfähig gemacht worden waren. Da sich in den seltensten Fällen die Besizer feststellen lassen, werden die gefangenen Schwärme einer Sammelstelle zugeführt, die sie dann wieder an einzelne Imker abgibt.
„ Der Koalitionsverrat der Sozialdemokratie". Die Kommu= nistische Partei hat das Zusammenarbeiten der Sozialdemo lungen" anprangern wollen. Die Bersammlungen waren mäßig be fratie mit Vertretern des Bürgertums im Kabinett Müller vor der Berliner Arbeiterschaft in zmei großen öffentlichen Massenversamm fucht, die Referate hätte man sich sparen können, da sie nur das Gebell der Leitartikel in der Roten Fahne" wiedergeben. Zwei Zitate! Der Neuköllner Redner, Herr Reichstagsabgeordneter Emert, sagte wörtlich: Wir kommunisten haben immer unsere Pflicht gegenüber dem Bürgertum getan!" Stimmt! Siehe Fall Graef ! Herr Hoernle im Friedrichshain erflärte, die Sozialdemo fratie fürchte nur den Schritt der Arbeiterbataillone", Arbeiterbataillone, die mit über 9 Millionen Stimmen für die Sozialdemokratie eintraten. Wird Lächerlichkeit töten?
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derselben
macht schönes Haar
Piscavon schönes Haar bringt Erfolg