Nr. 305* 45. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Sonnabend- 30. Juni 4925
Eisenkonkurrenz der Kontinente. Die europäische I�ohstahlgemeinschast und das amerikanische Giahlexporikartell.
Auf dem Gebiet der internationalen Eisenindustrie trafen in letzter Zeit zwei bemerkenswerte Ereignisse zusammen. Aus der einen Seite fand in Düsseldorf die seit langem angesetzte Sitzung der europäischen Rohstahlgemeinschast statt, und andererseits wurde von den großen Stahltrusten Amerikas ein gemeinsames Exportkartell ins Leben gerufen. Zwei innerlich miteinander in Kontakt stehende Dinge, denn der amerikanische Zusammenschluß war letzten Ende» eine Folge der überstaatlichen Kartellbildung in Europa . Wie an dieser Stelle bereits kurz gemeldet, ist die Sitzung der europäischen Rohstahlgemeinschast. Me in Düsseldorf im Gebäude des Stahlwerksverbandes stattfand, ohne Sensationen verlaufen. Die Produktionszahlen, die Höhe der Quoten, das Strafzahlungssystem wurden auch für das dritte Vierteljahr 1928 in der bisherigen Form unvsr- ändert bestehen gelassen. Damit bleiben auch die S t r a f e r l e i ch t e- rungen in Kraft, die Deutschland und der zentraleuropäischen Gruppe tTschechoslowotei. Oesterreich, Ungarn) zugestanden wurden. Bekanntlich ist die Ueberschußquote Deutschlands in einem Inlandsanteil von 72 Proz. und in einem Auslandsanteil von 28 Proz. zerlegt. Bei Ueberschreitung muß für den Inlandianteil 1 Dollar und für den Auslandsanteil 4 Dollar Strafe bezahlt werden. Eine heikle Frage war die Neubesetzung der Präsi- dentschaft. Man hatte geglaubt, daß, nachdem die überragende Gestalt des Präsidenten M a y r i s ch nicht mehr da ist, nunmehr die Reihe ringsum ginge und die Deutschen , und zwar Albert Vogler oder Fritz T h y s s e n, mit der Präsidentschaft betraut würden. Doch wurde die Frage in der Weise erledigt, daß Generaldirektor Meyer von der„Arbed" nicht nur für das am 39. September abschließende Geschäftsjahr, sondern darüber hinaus bis zum Ende des laufenden Vertrages als Präsident gewählt wurde. Die umlaufenden Gerüchte, wonach Belgien und Frankreich einen Antrag auf Erhöhung der Produktionsquote stellen wllrdey, haben sich nicht bestätigt. Ueber den Anschluß Polens ist anscheinend nicht verhandelt worden. Auch die dringende Frage der internationalen Verkaussoerbände soll um keinen Schritt weiter gekommen sein. Also im großen und ganzen ein sehr negatives Re- s u l t a t, soweit die offiziellen Verlautbarungen dies erkennen ließen. Die Herren von der Schwerindustrie sind ja bekanntlich bezüglich der Unterrichtung der Oesfentlichkeit sehr karg. Sie bedienen sich neuerdings einer Z e n t r a l p r e s s e st e l l e, die im Düsseldorfer Stahlhof, dem Gebäude des Swhlwerksoerbandes, errichtet wurde. Bemerkt mag noch werden, daß die zentraleuropäische Gruppe, die im Kartell geschlossen auftritt, den Wunsch hat, in a. drei besondere Landesgruppen, und zwar«ine tschechische, äster- reichische und ungarische zerlegt zu werden, Zum Studium dieser Frage wurde eine Kommission eingesetzt. Die Bedeutung der Steel Export Association of America. Di« offizielle Verlautbarung der kontinentalen Schwerindustrie läßt nicht erkennen, ob und inwieweit bestimmte Maßnahmen gegen- über dem neugegründeten Exportkartell der Vereinigten Staaten ins Auge gefaßt wurden. Und doch ist diese Frage die wichtigste von allen. Die Steel Export Association of America, wie der offizielle Name des neuen Kartells lautet, umfaßt die größten Erzeuger von USA . Beteiligt sind vor allem die United States Steel Products Company, die Bethlehem Steel Export Corporation und die Doungstown Sheet u. Tube Co. Da» sind Tochtergesellschaften der drei größten Er-
zeugergruppen der Bereinigten Staaten. Allein die United States Steel Corporation produziert 29 Millionen Tonnen Rohstahl, also weit mehr als die gesamte deutsche In- d u st r i e. Die Gesamtproduktion der zusammengeschlossenen Truste geht weit über die Erzeugung der in der europäischen Rohstahl- gemeinschaft zusammengeschlossenen Landesgruppen hinaus. Die Stahlindustrie Amerikas hat bisher nur einen geringen Prozentsatz ihrer Produktion dem Weltmarkt zugeführt; man spricht von fünf Prozent. Die amerikanische Verarbeitungsindustrie war also in der Lage, fast die gesamte Produktton aufzunehmen. Erst im letzten Jahr macht sich das Verlangen nach stärkerer Ausfuhr bemerkbar. Letzten Endes aus diesem Grunde wurde die Export- Vereinigung gegründet. Der Kampf der Rivalen. Es dürfte die Frage ausgeworfen werden, wie die beiden Rivalen, die europäische Rohstahlgemeinschaft hier und das amerikanische Exportkartell dort, sich zu messen vermögen. Unter Berücksichttgung der dahinter stehenden Gruppen und der Organisationen der beiden Gegner dürfte von vornherein feststehen, daß das amerikanische Exportkartell weit beweglicher und schlagkräfti- g e r ist. Die Rohstahlgemeinschaft ist noch viel zu unfertig, um jeden Schlag parieren zu können. Außer für Schienen, Röhren und Walzdraht bestehen bekanntlich keine Verkaussoerbände, und über- dies ist der Zusammenschluß noch ziemlich lose, die Gegensätze unter den einzelnen Landesgruppen noch zu groß. Die Konkurrenz zwischen der europäischen und der amerikani - schen Gruppe dürste sich weniger in Europa als auf überseei- schen Märkten abspielen. Die Amerikaner werden vor allem oersuchen, ihren Absatz in Lateinamerika , Indien , Ost- asien, Australien usw. zu verstärken. Dabei muß beachtet werden, daß der amerikanische Binnenmarkt nach wie vor einen vorzüglichen Rückenhalt bietet, während man das bei den europäischen Erzeugerländern nicht sagen kann. In Amerika wird auch in Zukunft der Export eine untergeordnete Rolle spielen, da gegen ist er für die europäischen Länder mehr oder weniger eine Lebensfrage. Wird die europäische Rohstahlgemeinschast den aushalten? Zweifellos ist der Zusammenschluß der»westeuropäischen Stahb Industrie in der Rohstahlgemeinschast ein großer Fortschrill, wenn es einmal zu schärferen Auseinandersetzungen zwischen den Stahlproduzenten der beiden Erdteile kommt. Ständen die europäischen Länder isoliert, würden sie noch viel weniger in der Lage sein, sich gegenüber der konzentrierten Kraft der Amerikaner durchzusetzen. Dxr. gxgemoyxtig gültige Bertrag der RohstahlgemeiNfchäft läuft im Frühjahr 1929 ab. Bis dahin mutz es sich erweisen, db die inneren Schwierigkellen soweit ausgeglichen sind, daß die Rohstahlgemeinschast an Lebensfähigkeit nach innen und außen gewinnt. Erfolgt die Bereinigung der Schwierigkellen nicht und kommen keine Verkaufsverbände in geschlossenem Ausbau zustande, dann dürfte die Lebensfähigkeit der europäischen Rohstahb gemeinschaft in Foge gestellt sein. Mit um so größerer Spannung wird zu oerfolgen sein, ob ein weiterer Ausbau der Organisation der europäischen Rohstahlgemeinschast zustande kommt. Die Arbeiterschaft hüben und drüben ist zurzeit leider nur Zuschauer in dem gewalligen Ringen der Stahlindustrie zweier Erdteile. Wie wäre es. wenn dieser wichtige Produktionsfaktor durch äußerste Aktivllät sich vom Objekt zum Subjekt auf- zuschwingen vermöchte? Die Situation wäre von Stunde an eine Paul Ufermann.
Oer Ltnsug der Gchuhzötte. Wie zum Lleberspringen der Schutzzollbarrieren Kapital verschleudert wird. Kunstseide ist ein Massenerzeugnis, leicht transportabel, wird nach ganz wenigen Verfahren hergestellt und wird in der ganzen Well gebraucht. Die stärkste Konzentration der Erzeugung wäre daher namrlich. Die schärfste Konkurrenz wäre wünschenswert, um die billigst« Versorgung sicherzustellen. Di« Profite blieben für die Erzeuger immer noch ausreichend hoch, weil der Bedarf an Kunst- seide immer noch stärker wächst als ihr« Herstellung. Aber die einzelnen großen Länderindustrien sperren zum „Schlitz*, das heißt zur künsllichen Erhöhung der durch die stärker« Nachfrage ohnehin gesicherten Rente sich gegen die ausländische Kon- kurrenz ab. Die Folge davon ist, daß jede einzelne Länderindustrie, die sich selbst durch Schutzzölle vor der Konkurrenz anderer Länder schützt, wiederum in diesen Ländern eigene Fabriken er- richtet, um. statt direll zu exportieren, die jetzt in geschützten Ländern erzeugte Kunstseide in dem neuen„Inland* abzusetzen. Di« Folge dieser Politik ist ein« sinnlose Kc.pitalverschwendung, denn die Er- richtung neuer Fabrikanlagen, die Verpflanzung und Auszucht neuer Arbeitskräfte ist ungleich teurer als die Erweiterung bereits bestehen- der Fabriken. Wie verbrellet dieser Unfug ist, dafür nur wenige Beispiele: Der deutsche Glanzstoffkonzern hat eigene Fabriken in Amerika er- richtet. Der englische Courtauld-Konzern hat in Deutschland gebaut, der holländische Enka-Konzern in Amerika und England, der hollän- dische Breda -Konzern in England und die deutsche Bemberg-Gesell- schaft, die mit Glanzstoff zusammenarbeitet, in Amerika und Italien . Jetzt geht die Bemberg-Gesellschast dazu über, auch in England mit einem Auswand von 39 bis 49 Millionen Mark eine groß« Kunst- seidensabrtk zur Verwertung des Kupfer-Ammoniak-Verfahrens zu errichten, die zunächst täglich etwa 8999 Kilogramm Kunstseide erzeugen soll. Mit der Kopitalverschleuderung durch die Schutzzollpolitik ist es aber noch nicht getan'. Da der Schutz für die betreffenden inländi- schen Industrien durch ausländische Gründungen innerhalb des ge- schützten Gebietes hinfällig wird, weil die neugegründeten Fabriken wie Außensetter wirken, wird de, Schutzzoll zum Schntttnacher der internationalen Kartellierung und— zum Zwecke der Kartellierung— auch zum Schrittmacher der internationalen Kapital- und Finanzoerflechtung der gesamten Kunstseidenindustri«. Die Koste » für diese oerrückte» Produktionsumwege zahlen natürlich die
Völker, soweit sie Derbraucher sind, das heißt dieselben Massen, die die Schutzzollgesetze beschließen. Wohl selten liegt der Unfug der Schutzzölle so klar zutage wie bei diesem Beispiel aus der Kunst» seidenindustrie. Kohlenpreiserhöhung für Oberschlefien. Ungerechtfertigte Preisanträge für Braunkohlenbriketts. Der Reichskohlen rat hat in semer Sitzung am Freitag dem An trag des oberschlesischen Steinkohlensyndikats auf Erhöhung der oberschlefischen Kohlenpreis« zugesttinmt. Der Preis wird danach um eine Mark je Tonne im Durchschnitt aller Sorten ab 1. Juli erhöht. Zur ebenfalls beantragten Erhöhung der Brikettpreise für das ostelbische Braunkohlensyndikat scheint demnach noch keine Entschei- dung gefallen zu sein. Die Erhöhung derBraunkohlenpreise wäre absolut unverständlich. Di« Brounkohlensyndikate tun so, als ob das Schmalenbach-Gutachten über die Berhältniss« der Draunkohlenindustrie überhaupt nicht existieren würde. Dieses Gutachten Hai bekanntlich sehr beträchtlich« Ersparnismöglichkeiten und Fehiorganisationen aufgedeckt, deren Ausnutzung bzw. Beseitt- gung für die im Vorjahr eingetreten« Lohnerhöhung mehr als die volle Deckung bringen. Dazu hatte die Braunkohlenindustri« bis zuletzt Hochkonjunkttir und gute Gewinn«, ihre Lage tonn an- gesichts der steigenden Verwendungsmöglichketten für Braunkohle mit der Lage der Steinkohlenindustrie absolut nicht verglichen werden. Erhöhung der Braunkohlenpreise abgelehnt. wie gemeldet wird, ist die Preiserhöhung für milteldeuksche und ostelbische Briketts durch die Ablehnung der Arbeit- nehmer- und Verbrauchervertreter und durch das Vetode»Reichswirtschast»mialster»in vollem Umfang zurückgewiesen worden. Diese Entscheidung wird der tatsächlichen tage nur gerecht. Gute Zeiten für Karlellproftte. Der Drahtseilverband nimmt eine generelle Preiserhöhung für Stahldrahtseile um 2 M., für Eisenseile um 1 M. je 199 Kilogramm vor. Die vereinigten Tapetenerzeugerverbände erhöhen ihre Preise um 3 bis 5 Proz. und beseitigen die den Händlern bisher gewährten Wett- bewerbsrabatte. Das Kartell der Doublekettenfabri- kanten hat die Grundpreise um durchschnittlich S Proz. erhöht.— Diese Preissteigerungen von Kartellen werden an einem Tage von einem einzigen Korrespondenzbureau gemeldet.
Niedriger hängen! Wie gegen den Kleinwohnungsbau gehetzt wird. Die„Deutsche Bergwerks- Zeitung* regt sich darüber auf, daß die Landesversicherungsanstait Berlm im Jahre 1927 rund 13% Millionen Mark für Bauzwecke hergegeben und dadurch die Schaffung von fast 2899 Kleinwohnungen in Berlin gefördert hat. Die Landesversicherungsanstait Berlin hat nach der„Bergwerks- Zeitung* ihr vorgehen damit begründet, daß die Träger der Sozial» Versicherung zur Verringerung der Krankheitsursachen an der Schaffung neuer einwandfreier Wohnungen besonders interessiert seien. Ein« Begründung, über die sich jeder Bolkswirt freuen muß. Obwohl mm die„Bergwerks-Zeitung* weiß, daß es sich um Zwischenkredite handelt, die nach ihrer Fundierung durch Hypotheken wieder zurückfließen, und obwohl die Landesversicherungsanstalt Berlin selbst die spätere Verwendung dieser Gelder zur Renten- zahlung und zur Ausrechterhaltung der Heilverfahren als bereits festgelegt erklärt, spricht die„Deutsche Bergwerks-Zeitung* von Ueberschüssen der Sozialversicherung, die man besser zur Sen- kung der übermäßig hohen Beiträge verwenden sollte. Sie bringt e» fertig, zu behaupten, daß man ebensogut, weil das auch Krankheiten vorbeuge, Nahrungsmittel, Kleidung, Möbel mit den Geldern der Versicherungsanstalten beschaffen könnte. Der hetzerische Schwindel, der hinter dieser Argumentation steckt, 4iegt auf der Hand. Erstens handelt es sich um Zwischen- kredite, die an die Versicherungsanstalten wieder zurückfließen, und um kein« Anlage von Ueberschüssen. Zweitens ist dem Privatkapital der Kleinwohnungsbau zu risikovoll und die Verwendung vorüber- gehend verfügbarer Mittel der Versicherungsanstalten zum Klein- Wohnungsbau ist die denkbar produktivst« und zugleich gebotene Verwendung. Drittens sind Bauzwischenkredit« mit Ausgaben für Nahrungsmittel, Kleidung und Möbel schlechthin nicht zu vergleichen. Das alles weiß die„Bergwerks-Zeitung* aber selbst. Dennoch aber hetzt sie. Niedriger hängen!_ 5200 Millionen für Wohnungsbau. Aufwendungen im Jahre i922. Aus einer Untersuchung des Reichsarbeitsministeriums und des Institutes für Konjunkturforschung werden interessante Ziffern über die Summen bekannt, die im deutschen Wohnungsbau ins- gesamt während der beiden Jahre 1927 und 1928 angelegt worden sind. Dabei ist von ganz besonderem Interesse die Erkenntnis, wie außerordentlich groß der Anteil öffentlicher Mittel und öffentlicher Bonken an diesen Summen ist und wie auffallend gering der Beitrag privatkapitalistischer Banken ist, wo- durch der gemeinwirtschastliche Charakter des heu- tigen Wohnungsbaues in besonders draftsscher Weise unter- strichen wird. Insgesamt wurde nach den Schätzungen der beiden amtlichen Stellen im Jahre 1927 im Wohnungsbau die große Summe von 3 299 Millionen Mark investiert gegenüber 2499 Millionen im �ahre ,1928. Ret ch, L ättbe r u S« m« i n d.«'» haben davon allein'Mit 1599 fun Borsahr 1489) Millionen fast tne Hälfte bzw. mehr als die Hälfte zur Verfügung gestellt. Davon stammen aus der H a u i n s st e u e r 859 bzw. 743 Millionen, aus öffent- lichen Anleihen und Darlehen 425 bzw. 419 Millionen und direkt aus dem öffentlichen Haushalt 129 bzw. 135 Millionen. Weitere sehr große Beträge sind von össentlichen Banken bzw. Spar- k a s s e n zur Derfügung gestellt worden, und zwar von öffentlich- rechtlichen Kreditanstalten 279 bzw. 289 Millionen, von den Spar. lassen 699 Millionen, von der Reichsversicherungsanstalt für Ange- stellte 74,4 bzw. 33,8 Millionen und von den Landesversicherungs- anstalten 39,2 bzw. 19,9 Millionen. Außerdem haben Reichspost und Reichsbahngesellschaft ziffernmäßig noch nicht festgestellt« Summen investtert, die im Jahre 1925 aber etwa 55,6 Millionen Biark betragen haben. Auf der anderen Seite sind von den privaten Hypo- t he k e n- A kt i e n da n k en nur 219 gegen 199 Millio- nen im Jahre 1928 beschafft worden, so daß aus die Hypo- cheken-Aktienbanken im Jahr« 1927 nur etwa 8 Proz. und im Jahre 1928 nur etwa 4 Proz. der insgesamt aufgewandten Summen ent- fallen. Loucheur baui 260000 Wohnungen. Der französische Großindustrielle und jetzige Arbeitsminister hat ein 11%-Milliarden-Franken-Programm(fast 2 Milliarden Mark) für den französischen Wohnungsbau sertig- gestellt. In 8 Jahren sollen mit 7 Milliarden Franken 299 999 Kleinwohnungen und mtt 4,25 Milliarden Franken 89 999 mitt- lere Wohnungen durch die Initiative des Staates errichtet werden. Das französisch« Programm gibt der französischen Industrie für 8 Jahre eine starke Belebung, das dürste das Ziel des In- d u st r i e l l e n Loucheur sein, und es verringert zugleich die Woh- nungsnachfrage, was der A r b e i t s m i n i st e r Loucheur will, um Nachfrage und Angebot auf dem Wohnungsmartt wieder zum Ausgleich zu bringen. Di« Finanzierung erfolgt durch einen besonderen Finanzplan, an dessen Aussührung der Staat, die Departements, die Gemeinden � und die gemeinnützigen Baugesellschasten beteiligt sind.
verdoppelte Ausfuhr in Kraftfahrzeugen. Der deutsche Außen- Handel in Kraftfahrzeugen hat sich in den e r st e n vier Mo- naten dieses Jahres günstig entwickell. So hat sich die Ausfuhr von Personenwagen mit 1334 Stück gegenüber der Vergleichszeit 1927 mehr als verdoppelt. Interessant ist, daß bei einem Vergleich mit den eingeführten Wagen in Höhe von 1589 Stück der Durchschnittspreis der deutschen Wagen im Ausland mit 5789 Mark einem Durchschnittswert der einge- führten ausländischen Wagen von 3299 bis 4599 Mark gegenüber steht. Während also das Ausland die höheren Qualitäten der beut- schen Wagen bevorzugt, besteht umgekehrt im Inlands eine starke Nachfrage nach billigen Wagen. Noch stärker ist die Aus- fuhr von Lastfahrzeugen gestiegen, die sich von Januar bis April mtt«99 Stück gegenüber der Vergleichszett des Vorjahres f o st v e r d r e i f a ch t hat. Die stärksten Abnehmer deutscher Kraftsahr- zeug« find die Niedertand«. Danzig und Deutsch -Oesterreich. Ford kurbelt seine Berliner Betrieb« wieder an. Montage de» neuen Modell». Di« k'orä dtotor Company, die ihre Montagewertslätten wegen Uinstellungsarbeiten längere Zeit still» gelegt hatte, wird ihren Betrieb am 9. Juli wieder aufnehmen. Die Teil- und Zubehörlieierungen für den neuen Fordwagen sind bereits im Gange. Allerding» wird die Tagesproduktion der Man- tagearbeiten zunächst auf 29 Wagen pro Tag beschränkt bleiben. Wie wir hören, besteht bei der Firma ein großer Bedarf an Facharbeitern.