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19. Fortsetzung. „Sic behaupten also, daß Sie Mrs. Cranmore und den Mann Ramon in Ihrem Atelier allein ließen und fortstürzten. Als der Mord begangen wurde, waren Sie daher abwesend. Stimmt das? Gut. Haben Sie irgendeinen Beweis, daß Sie das Atelier um— sagen wir, sechs Uhr fünf Minuten verließen? Nein. Oder einen Beweis, wie lange Sie vom Atelier abwesend waren?' „Ich habe kein Alibi,' gab der Maler zu.„Ich wanderte zwecklos umher bis gegen Mitternacht. Dann suchte ich einen Freund auf, der in der Teitstrahe mit einem anderen zusammen ein Atelier hat. Wir mochten uns Kaffee und sahen die ganze Nacht auf. In mein Atelier kehrt« ich erst zurück so etwas nach sechs Uhr, als Sie schon dort waren.' Manderton nickte bedeutsam und betrachtete feine Stiefelspitzen. „Können Sie mir eine Beschreibung von diesem Ramon geben?' „Er ist sehr groß und hat dichtes, schwarzes, grougefprenkelte» Haar. Früher war er glattrasiert. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen, da er mir den Rücken zuwandt«.' „Ist da» die ganze Beschreibung, die Sie mir geben können?' „Es ist... so lang her, fett ich ihn zum letztenmal gesehen habe. Soviel ich mich erinnere, war er ein hübscher Mensch mit einer Adlernase.' „Seit wann hält er sich in London auf?' „Ich wußte nicht, daß er in London ist. Seit 1914 habe ich ihn nicht mehr gesehen.' „Wie war er gekleidet?' „Das-- hob« ich nicht bemerkt.' Manderton legte sein« beiden Hände flach auf das Pult. „5>aben Sie mir sonst noch etwas zu sagen?' fragte er.„Nein? Dann möchte ich Ihne Aussage noch einmal wiederholen, Mr. Ouayre. Also: Miß Driscol und Sie waren in Ihrem Schlafzimmer. als Sie durch einen Schritt im Atelier aufgeschreckt wurden. Sie halfen Miß Driscol durchs Fenster hinaus, kamen zurück und fanden im Atelier Mrs. Eranmore in den Armen eines Mannes namens Ramon, den Sie beide in New Park gekannt hatten. Seinen Familiennamen vermögen Sie ebensowenig anzugeben wie seine Kleidung, sondern wissen nur, daß er groß war und schwarzes, graugesprenkeltes Haar hatte. Bon dem, was zwischen dem Paar gesprochen wurde, hörten Sie nichts, und verließen da» Atelier wieder,«he der Mord begangen wurde, obwohl Sie für dies« An- gäbe keinerlei Beweis haben. Stimmt das? Sie verstehen natür- lich die selbstverständliche Schlußfolgerung, die aus Ihrer Aussage hervorgeht?' Ouayre blickte ihn neugierig an. „Wie meinen Sie das?' „Nun, daß diese geheimnisvoll« Person Ramon der Mörder von Mrs. Cranmore ist!' Er drückt« auf die Klingel, worauf die beiden Kriminaler, die Ouayre hereineskortiert hatten, wieder erschienen. Manderton rief einen zu sich und gab ihm halblaut einige Instruktionen. Der andere hob inzwischen ein Blatt Papier auf, das unbeachtet auf dem Boden lag. Ein einziger Satz stand in Boulots Handschrift darauf:. „Wer war der große Amerikaner, der gestern nachmittag in Ihrem Atelier war?' Manderton winkte, und Ouayre wurde abgeführt. 17. Voulots Aund. Mit einem Krach schlug Manderton sein Pull zu und schloß es ab. „Verwünscht durchsichtig,' rief er, während er sich eine Pfeife stopfte.„Verwünscht durchsichtig! So nenn'» i ch wenigstens.' Boulots Nerven waren der geräuschvollen Art seines Kollegen nicht ganz gewachsen. „Sprechen Sie von der Aussag« des jungen Mannes?' fragte er zusammenfahrend. „Allerdings! In keiner Weise überzeugcnd. Man konnt's ja sehen, wie er sich's nach und nach zusammenstoppelte.„Ein großer Südamerikaner namens Ramon"— sonst nicht»! In allen Mord- fachen kommt so«in geheimnisvoller Fremder vor, der die Tat begangen hat. Aeußcrft bequem dasl" Manderton brach in ein Gelächter aus, daß die Wände des kleinen Zimmers zitterten. „Wenn nur die Kerle so vernünftig wären und einsähen, wenn sie sich im Netz gefangen haben! Da» würde der Polizei eine Un- masse Müh« ersparen." „Sie scheinen also überhaupt nicht an diesen Ramon zu glauben?" „Keine Ahnung! Es kann doch kaum ein Zweifel über das sein, was wirklich vorfiel. Mrs. Cranmore folgte ihrer Schwester ins Atelier— Ouayre schob das Mädel ab— so weit will ich ihm glauben— und kehrte in» Atelier zurück. Dann gab's eine heftige Szene, wahrscheinlich wegen ihrer früheren Beziehungen, Ouayre wird wütend, läuft ihr auf den Korridor nach und ersticht sie. Sie wankt zum Haus hinaus und er flüchtet durchs Fenster und treibt sich die ganze Nacht, von Reue erfaßt, umher. Alles ganz einfach, wirklich!" Boulot schüttelte zweifelnd den Kopf. „Ist es wirklich so einfach? In unserem Beruf, Manderton, gilt die Psychologie doch auch etwas. Wollen Sie mir tatsächlich weismachen, daß dieser gesunde und anscheinend vernünftig« jung« Mann auf die vorliegenden Indizien hin einen so grauenhaften Mord begangen hat? Ich gebe zu, nichts ist irreführender als der menschlich« Charakter. Aber«he ich einem bescheidenen, ehrlich wirkenden Menschen ein« derartig« Tat zutraue, muß ich doch erst n verständliches Motiv haben...1' Manderton zuckte- nur diq Achseln. „Lieber Freund!" fuhr Boulot fort,„ich bin fünfzehn oder oanzig Jahre älter al« Sie und habe in solcben Mordgeschichten Erfahrung. Denn Frankreich ist, wie S:« wissen, das Land der Affektverbrechen. Als ich sah, daß dieser sympathische junge Mann nicht zum Reden zu bringen war. hatte ich gleich den Verdacht, daß er jemand decken wollte. Bei den jungen Leuten geht die Ritterlichkeit immer über den Instinkt der Selbsterhaltung. Und als da» junge Mädchen sich in einem Netz von Lügen verstrickte, wußte ich das auch. Darum sah ich mich nach Spuren von eindm dritten Beteiligten um. Und ich fand sie. „Vor dem Atelier war da» Pflaster aufgerisien. Gerade vor den Stufen zum Atelier lag ein großes Stück von feuchtem Mörtel, wie sie'» brauchen, um die Steine wieder zu befestigen. Wer dort wohnt«, wie Ouayre, wußte natürlich darum und vermied dt«
Stelle. Daher zeigten auch fein« Schuhe keine Spuren davon. Aber an den Schuhen von Mrs. Cranmore und ihrer Schwester fand ich sie. Deshalb meine Frag« an den Smith, ob vor dem Haus« gebaut würde. Und weiter schloß ich daraus, daß Miß Driscol im Atelier gewesen sein müsse. Aber ich fand noch einen anderen Abdruck dort: den großen Abdruck von einem gradlinigen, also amerikanischen Stiefel. Nun, Sie werden sagen: das ist ein öffentlicher Platz, wo irgend jemand vorübergekommen sein kann. Aber ich habe noch etwas anderes...'
„Ein Amulett gegen den bösen Blich." Cr zog einen Umschlag au» der Tasche und leerte vier Zigarettenstümpfchen auf den Tisch. „Die stammen aus der kleinen Messingschal« im Atelier. Auf einem können Sie noch die Marke-lesen:„Gazelle". In den Der- einigten Staaten wird dies« Marke millionenweise geraucht. Aber das ist gleichgültig, die Hauptsache ist, daß sie nicht ausgeführt werden darf. Ich weiß das zufällig völlig sicher, weil ich mich für einen Freund an da» Handelsministerium wandte und eine ab- lehnende Antwort erhielt. Wo» folgt aus oll dem? Daß ein Amerikaner, der einen großen Fuß hatte und Zigaretten raucht, die ausschließlich in Amerika zu bekommen find, gestern in Ouoyves
Atelier war. Sie sehen nun, wie ich zu meiner Frage auf jenem Blatt an Ouayre kam. Was nun, wenn dieser Amerikaner eben jener Ramon gewesen ist?" „Ramon?" rief Manderton.„Unsinn! Den gibt'« überhaupt gar nicht. Sehen Sie denn nicht«in. daß gerade Ihre verwünschte Frag«, die ich niemals hätte zulassen dürfen, den Ouayre eilt auf die Idee brachte, uns diesen geheimnisvollen Ramon aufzutischen?! Mein lieber Freund, ich hob' Ihnen einmal nachgegeben und daraus entsteht immer nur Verwirrung...' „Und der Abdruck des amerikanischen Stiefels?' „Halb London trägt amerikanisch« Stiefel. Ich auch." „Die Zigaretten?" „Gehören Ouayre. Er lebte doch früher in Amerika ..Wahr- scheinlich hat er sich einen Haufen davon mitgebracht. Oder er hat sie sich durch einen Freund besorgen lassen...' „Sie sind schwer zu überzeugen," sagte Boulot nicht ohne Würde.„Wenn ich auf meinen Gedankengängen bestehen bleibe, so geschieht es nicht aus Rechthaberei, sondern um Ihnen«ine Un- gerechtigkeit zu ersparen. Ich habe Ihnen noch nicht alle» gesagt. Es gibt noch andere Indizien..." „Heraus damit! Wir wollen endlich damit fertig werden." „Auf jenem Fleck vor dem Hause fand ich noch«inen Abdruck von einem ganz spitz zulausenden Damenschuh. Und an der Brosche der Ermordeten fand ich das hängen...' Er zog aus der Tasche ein kleines Wottebäuschchen und fallete es auseinonder. Aus dem Weiß der Baumwolle wurde ein langes goldrotes Haar sichtbar. „Ein Frauenhaar! Was sagen Sie nun dazu?' Manderton schüttelte den Kopf und lachte. „Zu den Fußabdrücken auf einer öffentlichen Straße gar nichts! Und was dieses Haar anbctrisst, so wissen Sie vielleicht nicht, daß der letzte Mensch, der Mrs. Cranmore lebend sah, eine rothaarige Kellnerin war..." „Aber im Stiegenhaus lag ein Stückchen getrockneter Mörtel, so als ob es von der Straße hereingebracht worden wäre..." „Ohne Zweifel von Ouayre. Dielleicht hat er irgendein Ge- rausch auf der Straß« gehört und rannt« die Trepp« hinauf, noch- dem er wußte, daß der ober« Stock unbewohnt ist.. „An seinen Schuhen war nicht da» geringst« Zeichen..." .Lein Wunder, nachdem er stundenlang in der Stadt herum- gelaufen ist." „Und dann hob' ich noch da» auf der Treppe aufgehoben..." Boulot öffnete seine Hand. Auf der Handfläche lag eine dünne Silbertette mit einem birnenförmigen, blauemaillierten Anhänger, auf dem ein menschliches Auge dargestellt war. „Sie wissen, was das ist?" Manderton machte eine verneinende Gebärde. Aber sein« Neugierde schien erregt. Da war irgend etwas Handgreifliches, das er zu verstehen vermochte. „Ein Amulett gegen den bösen Blick, wie sie die Frauen in Süditalien tragen und ihren Kindern umhängen. In Neapel ficht man sie viel." Manderton nahm ihm das Amulett aus der Hand und beschaut« e« flüchtig.(Fortsetzung folgt.)
Rätsel-Ecke des„Abend wimiimimMimmmiimiiimiiiiiuiinimmmniimiiimmiiiiiimmiRuimmimmiiimmniimunimmimiHiiinmmmmiHmnimnimniininimimiimiimmiiniimimmminmn
Zahlenrätsel. 1234546789 10 11 49 10 Luftfahrzeug: 2 8 2 9 6 Ein Salz: 3 4 9 8 4 Waffe: 4 1 11 4 9 10 4 1 Urheber: 5 2 6 6 4 Baum: 4 16 2 weiblicher Vorname: 6 4 9 6 Zahl: 7 4 1 3 4 8 kleines Schwein: 8 9 6 10 4 Atmungsorgan: 9 12 8 Gebirgszug: 10 4 8 8 4 1 5 Fabeldichter: 11 2 6 10 4 Handwerkszeug, 4 13 6 4 1 Berliner Vorort: 9 6 3 4 Kröte: 10 2 5 5 9 6 10 Artbestimmung. Versteckräisel. Schmiebus. Germervheim, Erwiderung, Badens««, Lichtbogen, Flundern, Norwegen.— Diesen Wörtern entnehme man j: drei auf. einanderfolgend« Buchstaben: richtig gefunden und nacheinander ge- lesen, ergeben dies« ein altes merkenswert«» Sprichwort. Zahlensternräisel.
14SS2.ii Gartengrät, 2 3 5..«,» Deutscher Komponist, 3 4 12.... Teil eine» Segels, 4 16 2..». Werkzeug, 5 7 2 6...» Norddeutsch« Stadt. 6 7 8 2 3... Hohlmaß , 7 4...... Tierlaut, 8 1 4 6 2... Stadt im Harz, 1 2 3 4 5 6 7 8 Allgriechischer Philosoph Kommrätsel.
Die Buchstaben in nebenstehender Figur sind so zu ordnen, baß die senk- rechten Reihen Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. Fluh in Frank- reich, 2. Schnelläufer, 3. Berg in der Schweiz , 4. Stadt am Rhein , 5. Urkunbsbeamten, Arbeit de» Landmann«». Di« ober« wagerechte Leist« nennl ein Fest.
0 1 I I L M N N N N N N O O R R R R S S T T U W
Agurenrätsel.
DI: Buchstaben dieser Figur sind so zu ordnen, daß die wage- rechten Reihen Wörter solgender Bedeutung nennen: 1. deutscher Dichter: 2. Brettspiel: 3. hervorragender Staatsmann der Nach- kriegszeit: 4. Farbe: 5. Bezeichnung eines Gedichts in erhabenem Stil: 6. Vokal: 7. Konsonant. — Bei richtiger Lösung nennt die mittelst« senkrechte Reihe, von oben nach unten gelesen, den Vor- namen des unter 1. genannten Dichters. Oie Großen und die Kleinen. Du magst e» von vorn oder von hinten lesen, S» bleibt genau das gleiche Wesen. Mit r hört es auf, mit r fängt es an: Hier ist es die Frau, dort ist es der Mann. Den großen— geht es heut' besser wie je, Den kleinen aber— o weh. o weh! Man sagt, das ist der Dinge Lauf.— Wir hosf«n aber, in Zukunft hört's auf!
Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Zahlenrätsel: Hermann Loens , Eros , Rose. Warne, Alma, Ilamen, Norm, Lama, Oslo , Ellen, Ranfen, hahara. Sprichwarträtsel: Der«ine hol Arbeit und Fleiß, Der andere Nutzen und Preis! Kreuzrätsel: 1. Hamm : 2. Soda: 3. Marx: 4. Dora: 5. Adam. Magisches Quadrat: 1. Zerbst : 2. Egeria; 3. Revier; 4. Bridge: 5. Siegen: 6. Tarent . Silbenrätsel: 1. Kochen: 2. adrett: 3. Hydra, 4. Osaka: 5. Esau : 6. Teller; 7. Ruhe: 8. Ostsee.— Odysseus— Herkules. Magische» Figurenrats« l: 1—13 Uelzen : 2—14 Sport: 3—15 Kell«: 4—18 Franz: 9—3 Bö»««: 10—6 Ahorn: 11—7 Iclia; 18—8 Braun a