Oer Kampf mit dem Koffer. Eine sommerliche Zieisegeschichte. Bon Ernst Hoferichter . Der Vereinszeichenfabrikant Franz laver Osterrieder hörte schon die Bienen summen, sah Weizengarben durch die Lust fliegen und verspürte bereits den Duft aus bemalten Bauernkommoden— als er auf der Landkarte den Finger über ein Gebirgsdorf hielt. Seit sechs Jahren lebte er ohne Urlaub hin, zitterte er über dem Kassenhouptbuch, ließ er Adern anschwellen und überschrie er seinen Kehlkopf an Lehrmädchenbvsheiten. Aber jetzt hatte er sich durch einen geistigen Bauchaufschwung .zu dem Entschluß aufgezogen, morgen neun Uhr dreizehn Minuten pfeilgerade in die Natur hineinzufahren, um dort seine lädierten Nervensträng« in sonnigen Wiesen zur Bleiche auszulegen. Und da er jetzt den Kassenfchrank abschloß, dachte er daran, daß er ihn erst als neugeborener Mensch wieder öffnen werde. Das Bureau glänzte bereits auf dem Rücken seiner Lüsterjacke. Der Blick war den Vorbereitungen zur Reise zugeivandt. „Packen..... jetzt packen....1" rief er sich laut in seinen Bollbort hinein und rollte ihn auch schon von unten auf wie ein Nachthemd zusammen, in der mechanischen Meinung, er müßte ihn mit in den Koffer einpacken. „Koffer....? Ja...! Welcher Koster...? Nur kein großes Gepäck...! Die rindsledevne Reisetasche genügt vollauf!" stüsterte befriedigt über diese private Entschließung Franz laoer und zog dos handliche Gehäuse vom Doch des.Kleiderkastens herab. „Und jetzt die Gewissensfrage: Was nehm' ich mit? Natürlich nur das Lebensnotwendigste!" lächelte er erlöst und hielt auch schon die Wärmflasche in der Hand. „Ja, es kann kalt werden... Warum nicht? Schnee fallen! Jawohl.... Vor sechs Iahren Hab' ich sie bitter entbehrt...!" und«.- legte sie zu unterft in die Tasche. Dann kramte er weiter in der Kommode nach Unentbehrlichem. Dabei stieß er auf den Nähkorb mit Bügeleisen vbd Spiritus« brenner. „Wenn mir die Hos« platzt, die Falten oerdämmern... mitten im Gebirgsdorf... taufend Meter über dem Meeresspiegel.., Wo nehm' ich da einen eleganten Herrenschneider her? Die Axt im Haus--", und er nahm die Wärmflasche, die an Wichtigkeit plötzli-h zurücktrat, wieder aus der Tasche und setzte dafür die Schneiderinstrumente ein. „Das Fernrohr werde ich kaum nötig hoben...?" stagte er in die Küche zurück, fein« Gemahlin Franziska. „Taver, ich glaube kaum.. riet sie ihm nach vorne. „Wieso kaum...? Wie kommst du zu— kaum? Zum Bei. spiel — es herrscht eine Sternennacht... Ich befind« mich wsglos umer ihr... Nehm' ich das Fernrohr zur Hand und, wie der Steuermann im offenen Meer, orientiere ich mich am Himmelszelt nach msiner Heimfahrt. Dieser Fall ist menschenmöglich...!" „Ja—, also nimm das Fernrohr mit..." „Gut, dann muß mich die Wärmflasche wieder hinein— aus ähnlichen Gründen der Gefahr..."* „Freilich, die Kälte in den Bergen.., oft im tiefsten Sommer...!" „Aber Platz, Platz...! Du hast gut rche».. J* „Nimm doch den größeren Koffer, Taver..„ es fft besser..." „Aber der Ballast.... ich will doch frei fem.. „Dann mußt du eben doch das Fernrohr und die--" „Bring' mir den größeren Koffer.. „Ah... ja, da kann ich Rwch eine klein« Lektüre beipacken... Bielleicht die„Griechische Philosophie bis Plato .. „Aber� laver, das ist— bei Gott — keine Reiselektüre...!" „Bei Gott nicht—, aber in Untergrainau, wo sozusagen der Granit der Berge zu hohen Gedanken austtachelt. da--" „Nun gut, wenn's dich erleichtert, dann--* „Nein, es beschwert mich, denn zu solcher Lektüre wird zum Nachschlagen der Fremdwörter«in Band Konversationslexikon kaum zu umgehen fein... Es handelt sich mir darum, welcher Band von den zweiundzwanzig Büchern am meisten in Frage kommen dürste...?" „Jetzt wird's aber stark, Xaver...k" „Bitte—, wo treibe ich int diesem Kaff einen Lexikon auf, bitte—, wo?" „Aber dos ist doch alles unwichtig. i. Du willst doch nur das Nötigst«...!" „Nötigste...? Unwichtig... Ist Philosophie unwichtig, nicht nötig...?" Sie ist die Grundlage alles Lebens...1" „Aber der Koster, laver, der Koster wird wieder überfüllt und--" „Franziska, ich stelle die Lebensfrage: Welchen Band des Lexikons soll ich einpacken? Von Ab del Krim bis Bobby oder Dromedar bis Flanell? Oder--?" „Meinetweg'n— alle! Wenn es deine Zwestcl erleichtert." „Gut— dann olle! Dann hole mir den Rohrplattenkoffer vom Dachbaden herab...!" Inzwischen schlugen von den Wänden die Uhren die Mitte?- nachtsstund« herab. Franz Taver hatte die kleinen Koffer wieder entleert. Freudig strahlte er in die aufnahmebereite Leere des Rohrplattenkosfers. In seiner Tiefe lag noch von Weihnachten her der Christbaumschmuck in Zeitungspopier verpackt. Der muhte jetzt heraus, mußte zurückbleiben-- „Du, ich Hab' ein« Idee, die gar nicht zu ferne liegt..- Diel- leicht könnte sich die Gelegenheit geben, in Gesellschaft im Walde zu lagern. Um und um stehen Tannebäume. Man spricht zufällig von der heiligen Nacht. Jemand meint: das wär' schön—, einmal die Weihnacht untenn freien Himmel mit verwurzelten Tannenbäumen zu feiern--. Alle stimmen bei... Ja, wo jetzt schnell den nötigen Christbaumschmuck hernehmen...? Auf der ganzen weiten Flur findest du nicht eine Spur von Silberfäden, Glaskugeln und Engelsgeläute...!" „Das glaub' ich dir gern, Taver...!" „Siehst du...l Du selbst bist dir darüber klar... Und, um dieser Verlegenheit vorzubeugen, nehm' ich den--—" „... Christbaumschmuck auch mit m den.Kostsr für die Sommer- frisch«...?" „Ja...1* rief er, und„Allmächtiger Gott! jetzt wird er mit seinem.Kosterpacken noch vor der Abfahrt verrückt...1" schrie sie. Franz Taver lehnt« sich über den Damenschreibtstch und sah nachdenklich über die polierte Platte hin:„Du— jetzt wirst du mir ober beistimmen. Du weißt— in den Dorfwirtshäusern ist olles primitiv. Man entbehrt sozusagen auch die nötigste Bequemlichkeit und angestammte Gewohnheiten kömien aus Mangel an--" „laoer, red' nicht weiter--, ich holt' mir die Ohren zu. Ich kann nichts mehr hören... Bitte, schließ' den Koster ab: du hast jetzt alles nötige verpackt...! Räum' nicht mehr aus noch ein..!" „Paß' auf...! Ich nehme mir noch für alle Fälle diesen kleinen Schreibtisch mit... Dann wird der verflucht« Koffer überflüssig und ich bestell« mir schnell einen Möbelwogen...!" iprech Franz Xtvet zu Eiche und lief ans Flurtelephon. Gleichzeitig
Dem schölten Begrüßungsabend folgte am 29. Juni der erste Tag der sachlichen Beratung. Er wurde damit eingeleitet. daß der Geschäftsführer des Verbandes der deustchen Volksbühnen- vereine, Dr. R e st r i e p k e,«inen Bericht über die Entwicklung der Bewegung im abgelaufenen Geschäftsjahr gab. Die Zahl der Ver- eine wuchs im Berichtsjahre um io zu einer Gesamtziffer von mehr als 290. Es konnte, wie schon im Vorjahr«, eine Mitgliederzahl von ,540 000 durchgehalten werden. Mit Recht betonte der Redner, daß dies etwas außerordentliches bedeute. Da jede Volksbühne ihre Mitglieder durchschnittlich zehn- bis elfmal in Borstellungen führe, so hätten die Volksbühnen im Laufe des Jahres in deutschen Theatern mehr als fünf Millionen Besucher gestellt oder auch an acht Millionen Mark als Einnahmen zugeführt. Die inner« Eni- Wicklung der Vereine vollzog sich nach der Darstellung des Redners ohne nennenswerte Differenzen mtd Störungen. Wohl hätte die Berliner Volksbühne, die größte des Verbandes, sich wieder mit manchem Angriff auseinanderzusetzen gehabt— der Referent verwies hier besonders auf die von dem Berliner Kritiker Jhering verbreitete Broschüre:„Der Verrat der Volksbühne"—, aber dies« Angriffe gegen die Vereinsleitung feien bezeichnenderweise nur von Außenstehenden gekommen und hätten innerhalb des Vereins keinen Widerhall gefunden: hier hätte auch die frühere, um die Idee eines Zeit- und Gestnnungstheaters geschart«„Opposition " sich inzwischen von der Loyalität des Dorstandes überzeugt. Weitere Ausführungen des Redners galten der praktischen Wirksamkeit der einzelnen Or- ganifationen, wobei besonders ein verstärktes Interesse für die An- regung der produktiven Kräfte in den Mitgliedschaften durch Der- anstaltung von Dolksmusikfchulenkursen, die Pflege eines vom Dilet- tantismus forstührenden Iugendfpiels und die Bildung künstlerisch bedeustamer Sprech- und Bewegungschöre betont wurde. Für eine gesunde, nach künstlerischen Gesichtspunkten orientierte TheaterarbVit feien die Volksbühnengemeinden in vielen Orten bereits von aus- schlaggebender Bedeutung geworden. Reben der ständigen Beratung der Organstationen und einer lebhaften Propaganda standen um- fassende Bemühungen im Interesie einer Einwirkung auf Film und Kino usw. Die Zahl der Beteiligungen des Verbandes an Theater- Unternehmungen wuchs auf 13, fünf Wanderbühnen wurden vom Verband ganz auf eigene Rechnung geführt. Sie boten künstlerisch ausgezeichnetes und wußten im ollgemeinen auch mit ihrer Wirt- fchastsführung zu befriedigen. Schließlich würdigt« der Redner die Beziehungen des Verbandes zum Reich, zu den Ländern und den Stadtverwaltungen. Nicht selten hätten die Organ« der Bewegung hier das„Gewissen" spielen müsien, das an kulturelle und sozial« Verpflichtungen erinnerte. Andererseits aber hätte sich in immer zunehmendem Matze gezeigt, daß Behörden und Parlamente die Bedeutung der Bewegung anerkannten und ihre Arbeit auch mit finanziellen Mitteln förderten. In der Diskussion über den Geschäftsbericht sprach zunächst der Theaterreferent des preußischen Sultusministe- riums, Dr. Seelig. Er konnte darauf hinweisen, daß die er- folgreiche Wirksamkeit der Boltsbühnen und der die Besucherorgani- sationen mit der Staatsverwaltung verbindenden Preußischen Landesbühne allmählich auch das preußisch« Finanzministerium überzeugt hätte, so daß heute dort ein« weit stärkere Geneigtheit als früher bestände, die Arbeiterbewegung zu unterstützen. Erst recht zeige sich bei den deustchen Bühnenleitungen eine fortschreitende An- ertennung der Besucherorganstationen in ihrer Bedeutung für die. Theaterführung. Eine Umfrag« des Bühnenoer eins habe fast restlos Antworten ergeben, in denen die Volksbühnen als wichtige Stütze des Theaters bezeichnet würden. Der Kassenbericht zeigte ein«n ollgemeinen recht günstiges Bild. Bemerkenswert war die Feststellung de» Kassierers, daß der
Berband bisher aus eigenen Mitteln mehr als 120 000 M. für diq Tätigkeit der Wanderbühnen aufgewandt Hobe. Der Berichterstatter unterstrich sehr nachdrücklich die Forderung, daß gerade die Tätigkeit der Wanderbühnen mehr als bisher van Staats wegen unterstützt werden müsse. Mit Genugtuung konstatierte der Referent, daß die Beiträge aus den Volksbühnen im abgelaufenen Jahr eine„Rekord- summe" erreicht hätten, ein Beweis für die Festigung der Bewegung. Dem Kasienverwalter wurde dann von der Versammlung Entlastung erteilt. Der erste Verhandlungstag brachte dann nach zwei Referat«. Zunächst hörte die Versammlung einen Dortrag von Wolsgang Schumann, Dresden , der über die Voraussetzungen und dos Wesen von Volksbühnenerfolzen sprach. In den Ausführungen Schumanns trat ein merkwürdiger Pessimismus gegenüber der künstlerischen und kulturellen Bedeutung des Theaters zutage, dem gegenüber Schumann Film und Kino viel höher einschätzte. An die theatralischen Darbietungen der Volksbühne stellte Schumann die Forderung, daß sie mehr als jetzt einem Drama dienen, das sich in den Dienst der Gestaltung von Gegenwartsproblemen stelle. Keines» falls dürften sich die Volksbühnen bei dem heutigen Versagen der dramatischen Produltion und in gewissem Sinn« auch des Theaters ausschließlich auf die Bühnenkunst stützen. Konzerte, festliche Ver- onstoltungen und dergleichen seien mindestens ebenso wichtig. Di« Aussprache über diesen Vortrag zeigte fast auf der ganzen Linie eine Ablehnung der von Schumann vertetenen Austastungen. Der erste Sprecher war der Reichstagsabgeordnete Karl«schreck, Bielefeld . Er wandte sich gegen die Geringschätzung der großen Zahl, die aus Schumanns Ausführungen herausklang. Je größere Masten erfaßt würden, um so eher ließe sich der Weg zur Kunst beschreiten. Auch die dramatische Produktion werde wachsen mit der Stärk« einer gesunden Volksbühnenbewegung. Bon einer„Ber- bürgerlichung" der Volksbühnen könne nur sprechen, wer die Aus- gäbe nicht richtig erkannt Hab«. Bei Film und Radio sah Schreck die Gefahr, daß die Tendenzen zur Oberflächlichkeit noch verstärkt würden. Gewiß habe die Bewegung Film und Radio zu beein- flusten, aber die Hauptsache sei doch, die Masten in den Tempel der Kunst, ins Theater zu führen.(Stürmstcher Beifall.)— In un- geföhr ähnlicher Weise wandte sich B r o d b e ck aus Stuttgart gegen die Red« Schumanns. Seine Ausführungen hätten akade- mische Spielereien gebracht und nicht praktische Fingerzeig«. Erst müsse Quantität da sein, damit sich Qualität entwickeln könne. Zu- nächst gelte es einmal, die Hunderttausende, die ihr Ideal lediglich auf den Sportplätzen finden, von dort fortzubringen und aufnahm«- fähig zu machen für Kulturarbeit. Dafür aber käme allein der von der Dolksbühnenbewegung eingeschlagen« Weg in Betracht.— Bad wandte sich besonders gegen die Ausführungen Schumanns, aus denen eine stark« Geringschätzung des Theaters gesprochen habe. Di« Dolksbühn« müste durchaus das Theater im Mittelpunkt chrer Bestrebungen lassen. Völlig habe Schumann verkannt, daß das Theater nicht nur das Erlebnis literarischer Werke, sondern auch das der Schauspielkunst bringe: und hier fei das Theater heute so lebendig und stark wie nur je. Di« Ausführungen der weiteren Diskussionsredner unterstrichen im wesentlichen dies« Austastungen. Darauf spricht F r i ed e l- Chemnitz über das Thema:„Or- ganifatorische Kleinarbeit"." Er betont«, daß Geist und Organisation zusammengehörten. Freilich dürfe die Organisation kein seelenloser Apparat sein, sondern müsse durchflutet werden von den Zielen, denen das Ringen gelt«. Die Diskussion, die sich anschloß, war kurz. Hervorzuheben ist, daß ein Bertreter aus dem jetzt dänischen Gebiet Nordschleswigs von der Gründung einer Dolksbühnenorga- nifation in Sonderburg berichtete, die auf breiter Grundloge auf-« gebaut ist.
aber rannte die Gemahlin ins Schlafzimmer und klingelte am Nacht- käftchenfernfprecher die Nervenheilanstalt an... Und am grünenden Morgen fuhren zur selben Stunde eine Gummidroschke und ein Möbelwagen der Dillo Ofterrieders zu. Die Droschke war schneller, und zwei Irrenwärter sprangen mit einer Zwangsjacke schon die Treppe empor. Franz iaver überlegte am Balkon stehend, was er an verregne- ten Tagen machen sollte. Da wäre ein Lied, von seinem Kanarien- vagel in gewohnter Weise gesungen, wohl das tröstendste--. Durch diese Ueberlegung sah er den Gummiwagen seinem Hoftor zufahren, der chn statt nach Untergrainau ins Dauerbad der An- stall bringen wollte--. Diese Aussicht ernüchterte chn, wie von einem Kugelblitz beleuchtet, aller Kofferirrsinn fiel gleich nostem Mörtel von ihm ab— er schob den Käfig untern Arm und stürzte ohne Hut und ohne Ge- päck dem Bahnhof zu. Dort rollt« der Zug eben langsam zu? Halle hinaus. Franz iaoer erwischt« chn noch beim letzten Puffer, auf den er sich mit seinem Käfig als hinterste Signalscheibe setzte... Sem Jauchzer übertönte noch den Pfiff der Lokomotive...! Nach drei Tagen bekam Franziska«ine Ansichtskart«, die n«? die Worte brachte:„Mr und meinem Vogel gsht's gut. Wir sitzen beide auf einem Apfelbaum— und singen irnd frosten den ganzen lieben Tag...!" Man lernt nie aus! Das heutige Lawn-Tennis-Spiel ist das Ergebnis einer jähr. hundertelangen Entwicklung. Lange Zell wurde das Ballspiel, auf das das Tennis seinen Ursprung zurückführt, nur in geschlossenen Räumen(Ballhäusern) gespielt. Berühmt wurde das Ballhaus in Versailles , in dem 1789 die französische Rationaloersammlung den Schwur ablegte, entgegen dem Willen der Regierung nicht ausein- ander zu gehen. Grundregeln für das heutige Lawn-Tennis wurden erst 1877 in England festgelegt. * Bersilbern tonnte man bereits im Altertum. In einem aus dem Jahre 2500 v. Chr. herrührenden Grab fand' man eine mit Silberfolie teilweife bedeckte Tonoofe. • Aristoteles kannte schon die Schutzfärbung der Tiere sowie den Farbwechsel des Chamäleons als Anpassungserscheinung an die Um- gebung. » „Elend" bedeutete ursprünglich: anderes Land, Fremde, und wurde der Heimat gegenübergestellt. Der Bedeutungswandel dieses Wortes läßt die Heimatliebe der Deutscl)en erkennen. Goethe ge- braucht das Wort noch im allen Sinne, indem er sagt:„Weilen nicht herrliche Männer von hoher Geburt nun im Elend." Er meint damll: in der Fremde. Auch Uhland sagt:„Jedem ist das Elend finster, jedem glänzt das Boterlond." ♦ Ein moderner Frachtdampfer verursacht während seiner Landung täglich 2000 bis 4000 Mark Betriebs-, Unterhaltungs- und Amorti- jationskosten,'
„Die Natur als Arzt und Helfer." Ein naturärztliches Hausbuch. Die moderne reformierte ärztliche Wissenschaft gelangt mehr und mehr in ein neues Stadium und knüpft da an. wo die Arbeit des genialsten Arzt-Künstlers der menschlichen Geschichte, Paracelfus, aufgehört hat. Der begabte Arzt freilich, der sich nicht nur auf das Gelernte verlassen hat— um nur an den großen Hufeland oder Hahnemann zu erinnern—, hat sich immer auf den individuellen Organismus des Patienten, auf den Komplex des Krästefpiels im menschlichen Körper, eingestellt—, hat auch den Menschen als Mikro- kosmos aufgefaßt, dessen rhythmische Schwingungen, ausgewogen nach eigenen zentralen Gesetzen, zu beobachten sind. Rur van dieser Basis aus scheint ein« wahre Heilkunst möglich: sie sucht die Quellen aller Naturkräfte ungetrübt zum Fließen zu bringen und ist vorsichtig gegenüber allem Spezialistentum, das allzu leicht mit reiner Symptombehandlung am Wesen der Erscheinungen vorbeigeht. Die Vitamine, von den Rohköstlern und Vegetariern seit 80 Jahren instinktsicher geahnt, sind heute wissenschaftlich nachgewiesen und erforscht. Wenn heute ein Arzt ein Volksbuch auf dem Boden dieser Erkemitniste schreibt, so darf es ernsterer Beachtung sicher fein. Friedrich Wolf hat mehr getan. Wir kennen ihn als Dichter des Romans„Kreatur", der Dramen.Kolonne Hund ",„Der arme Komad",.Korittka" usw. Er ist Reformarzt und darf auf eine lange Tätigkeit und Erfahrung als solcher zurückblicken. Jetzt leistet er mit feinem neuen Buche seinen wertvollsten Beitrag für das Wohl der Massen. Die Deutsche Derlagsanstall in Stuttgart bringt es in vorzüglicher Ausstattung heraus.(„2> ie Natur als Arzt und Helfer." Das neue naturärztliche 5)ausbuch.) Das Werk in seiner gründlichen Durcharbeitung, 637 Seiten mit 8 Farbtafeln — vom menschlichen Körper, von Kinder- und Hautkrankheiten, und von Heilpflanzen— mit 455 z. T. originalen, ausgezeichnet wieder- gegebenen Abbildungen tostet freilich 20 Mark. Dennoch sollt« jeder sich diesen unschätzbaren Hausbesitz ermöglichen, eventuell durch Ratenzahlung. In keiner Volksbibliothek dürste es fehlen Es ist nicht zuviel gesagt: Dieses Buch ist ein sehr wesentlicher Beitrag zur Hebung der sozialen Not. In allen Fragen der Lebenshaltung gibt Friedrich Wolf die wertvollsten Ratschläge zu sachgemäßer, gefunder und doch erschwinglicher Ernährung. Mr Erhaltung der Gesundheit. zur Stählung der Lebenskraft im Kampfe ums Dofem, der heute zivilisatorisch und sozial noch unter den ungünstigsten Bedingungen geführt wird Freilich gehört Entschlußkraft dazu, das Leben frei von eingewurzelten Gewohnheiten einzurichten, in Kleidung. Wohnung und Ernährung mit allen Vorurteilen zu brechen. Wasser» Lust. Sonne richtig zu nutzen: vor ollem die Hausfrau muß zu einer Reform des Kochtopfes schreiten. Dorbeugen fit leichter alz Heiken. und so liegt der Schwerpunkt des Buches in der Gebrauchsanweisung des täglichen Lebens. Aber auch für Unglücksfälle und Krankheit werden die notwendigsten Fingerzeig« gegeben, die nicht immer den Arzt ausschalten, aber den richtigen Arzt finden helfen.„Du kennst so viel. Kennst du deinen Körper?" Die Aufklärung umfaßi olle Gebiete, bis zur Sexualreform. Sehr wesentlich sind Friedrich Wolf » Auffchlüsse über die moderne Wohnungsfrage, Siedlimysprobleme und Krankenkassen Er fordert die Errichtung von Iungbornanftallen seitens der Sozialoersicherung. Auch dem Arbeitersport sind gründ- liche Erörterungen und lehrreiches Bildmaterial gewidmet. SgrlLoak,.�