Das Saargebiet ist deutsch . £ ine Kundgebung gegen die Besetzung und für Völker- Versöhnung. In Heidelberg tagte gestern der Bund der Soarvereine; für die organisierte Arbeiterschaft sprach bei diesem Anloh der Direktor im Reichskohlenverband und Bergarbeiterführer Heinrich L ö f f l« r den Wunsch und di« Hoffnung aus, dasi das Soargebiet ohne Volksabstimmung bald wieder zu Deutschland zurückkehren und das» jede Besetzung deutscher Gebiet« aushöre. Di« Saararbeiterschaft werde nicht ruhen und rasten, bis diese» Ziel erreicht sei. Die Kundgebung mn Nachmittag wurde durch Rundfunk über- tragen. Sie endete mit der einstimmigen Annohm« einer Eni. s ch l i e ß u n g: darin wird sestgestellt, daß der feste Wille des Volkes an der Saar , das rein deutsch und ohne jede fremde Bei- Mischung ist, di« Wiedervereinigung mit der deutschen Wirtschast und der deutschen Regierung sortgesetzt und einmütig fordert. Das Volt an der Saar , so heißt es weiter, ist sich bewußt, damit auch dem großen Gedanken der Völkerversöhnung zu dienen. Mit Abscheu weist es die neuesten Pläne gewisser französischer Kreise, die das klar umschriebene Recht Deutschlands , die Gruben zurückzukaufen, vereiteln wollen, zurück. Aeußerste Gefahr ist im Verzuge. Es gibt nur eine Abhilfe: ein End« zu machen mit dem S o a r ex p« r i m en t des versailler Der. rrages, das sich in acht Iahren als völlig oerfehlt erwiesen hat, durch die ungeschmälerte Rückgabe des Saargebietes und seiner Kohlenlager an Deutschland . Heinrich Kaufmann gestorben. Hamburg , 2. 3uU.(CigcaberUHL) heute morgen um 7 Uhr ist in Hamburg der Vorsitzend« de» Zenlratverbandes Deutscher Sonsumveretae, Heinrich Friedrich Kaufmann, gestorben. Kaufman lag schon seit einiger Zeit trank danieder. An der IubiläumstagunA des Zentralverbandes Deutscher Konsumvereine, die vor einige» Wochen in Dresden stattfand, hat er nicht mehr teilnehmen können. Mit Kaufmann scheidet eine der markantesten und bedeutendsten Persönlichkeiten aus dem deutschen Genossenschaftsleben. Aus ein- fachen Verhältnissen heraus lat er sich zu einem Genosienschafts- führer von internationalem Ruf emporgearbeitet und er war, als in Deutschland die Genossenschastsbetvegung von Au»- einanderfetzungen heimgesucht wurde, derjenige, der die moderne Richtung w der Genossenschastsbewegung mit Leidenschast vertrat. Kaufmann ist am 23. November 1864 alls Sohn des Kaufmann» H. C. Kaufmann in Bredegad geboren. Er besuchte di« Volksschule, kam später aufs Seminar und wurde Lehrer in Kiel und Hamburg . Er hatte Gelegenheit, Vorlesungen an der Universität in Kiel und am Iohanneum in Hamburg zu hören. 1894 legte er sein Amt in Hamburg nieder und übernahm die Geschäftsleitung des„Ham- burger Volksblatt", besten Redakteur er später wurde. Bald danach wurde er auch in Aussichtsrat de» Harbuger Konsumvereins gewählt. 1906 wurde er Redakteur des„Genossenschaftlichen Wochenberichts". 1gt>1 llbenahm er die Geschästsleitung der„GEG.-Korrespondcnz" und gab dos„Freie Genostenschaftsblatt" heraus. Einige Jahre später stand Kaufmann an führender Stelle de» Zentrolverbonde» Deutscher Konsumverein«, die er bi» zu seinem Lebensende bekleidet hat. Die Verbraucherbewegung verliert in ihm einen der besten Fichrer und Borkämpser. � Das unrühmliche Cnde des„Berliner Mittag" Die Angestellten verklagen den Herauegeber Dr. Oesterreich Der nationalistisch«„Berliner Mittag", der während de» Wahl- kampses mit den übelsten Mitteln gegen die Sozialdemokvati« hetzte, hat am 19. Juni sein Erscheinen eingestellt. Als Dr. Oester- reich dieses Blatt gründete, holte er sich aus den großen Redat- tionen der Rechtszeitungen Angestellte und Mitarbeiter. Auf Grund von Versprechungen, daß die Finanzierung des Blattes auf Jahre gesichert sei, kündigten die angestellten Redakteure ihre Stellung und siedelten zum„Berliner Mittag" über. Oberschlesische Industrielle unterstützten Dr. Oesterreich, um in Berlin ein Blatt zu haben, da» ihre Interessen vertrat. Der„Oberschlesische Berg- und Hüttenmännerverein" stellte 400 006 Mark Kapital zur Verfügung. Dieses Kapital war nach sechs Monaten verbraucht, der„Berliner Mittag" hat in seiner besten Zeit nicht mehr als 12 000 Exemplare täglich absetzen können. Der 5ierausgeber ver- suchte weitere Gelder aufzutreiben. Nach monatelangen Berhand- lungen erklärten sich die oberschlesischen Industriellen dazu außer- stände, und Dr. Oesterreich mußt« das Blatt eingehen lasten. Am lS. Juni, als da» Blatt zum letztenmal erschien, wurden die Angestellten bei Dr. Oesterreich vorstellig und verlangten bis zur vertraglich festgesetzten Kündigung ihr Gehalt. Bei den Berhand- lungen versicherte dieser immer wieder, daß noch genügend Geld da sei, um die Forderungen der Angestelltenschast zu decken. Es gelang ihm, zur Liquidierung des Unternehmens noch 2S000 M. aufzu- treiben. Cr soll aber davon nicht etwa die Angestelltengehälter be- zahlt, sondern andere Verpflichtungen abgegolten hoben. Di« An- gestelltenschaft wurde in den letzten Togen bei der Kriminalpolizei und dem Reichsverband der deutschen Preffe vorstellig. Zur Sich«- rung der Angestelltensorderungen wurde beim Geeicht ei« Arrest erwirkt und das Bankguthaben und Postscheckkonto des Berlages „Berliner Mittag" gesperrt. Di« Polizei nahm Dr. Oesterreich, der auch an einer Zeitung in Chile beteiligt ist, den Auslandspaß ab. Dr. Oesterreich selbst soll sich damit gebrüstet haben, wenn die An- gestellten gegen Ihn vorgingen, würde er sofort nach Chile ab- dampfen. Die Bücher des Verlages wurden polizeilich beschlag- nahmt, da gegen Dr. Oesterreich bei der Kriminalpolizei Anzeige wegen Verdacht des Konkursvergehens erstattet wurde. Der Reichsverband der deutschen Industrie , der vsn der Angestelltenschaft angerufen wurde, um die bisherigen Geldgeber zu oeranlassen, die ausstehenden Gehälter zu zahlen, er- klärte sich außerstande, Vermittlungen auszunehmen und empshal der Angestelltenschast mit allen möglichen Mitteln zu versuchen, au» den vorhandenen Geldern ihre Forderung zu decken. Von den 2S 000 M. die Dr. Oesterreich für die Liquidation erhalten Hot, sollen noch etwa 10000 bis 15 0000 M. vorhanden sein.
Oer Raubmord in der Stadtbahn Ein Zwanzigjähriger vor den Richtern.
Fälscher Frey festgenommen. 40 Mark Bargeld in der Tasche! Der Druckereibesitzer ha«» Fretz aus der Güntzel- st r a h e. der wegen schwerer Urkundenfälschung gesucht wurde, ist festgenommen worden. Frey hatte»ersucht, mit Hilfe von gejäkschte« Dokumenten m Ho-gabe«■»0 000««rf»'
Sah« eine» vorbestraften Trinker», der seine Frau miß- handelte und seine Kinder zum Stehlen anhielt, eine Schwester früh in Fürsorge und später aus Abwegen, schleppt der Zvjöhrige Horst Kiebach tagelang ein dreikantige» Eisen mit sich herum, um schließlich am 21. Dezember im Eisen bachn- ablest zwischen hirschgarten und Friedrichs Hagen die 20jährige vora Per»ke auf die roheste Weis« niederzuschlagen und zu berauben, heute hat er sich vor dem Landgericht II wegen Raubmorde» zu verantworlen. Landgerichtsrot P e l t a s o n ist Vorsitzender. Es verteidigen- Justizrat Dr. Schwindt und R.-A. Dr. Mendel. Sachoer- ständig« sind Dr. Dyrenfvrth, Dr. Mahrenholz, Dr. Michaelis und Professor Brüning. Auch Vertreter des Be- zirtsjugendamtes und der Sozialen Gerichtshöfe haben im Gerichts- saal Platz genommen. Das Verbrechen des Zwanzigjährigen hätte vielleicht nicht so großes Aussehen erregt, wenn die Familie Kiebach— Voter, Mutter und Tochter— nicht von der Meineidsfabrik Olerich her so de- könnt geworden wäre. Dieser Meineidsprozeß scheint auch für den jungen Menschen mit zum Verhängnis geworden zu sein. Durch ihn erfuhr er zum erstenmal, daß sein Vater vorbestraft war. So verlor er den letzten Rest von Respekt vor ihm. Um seine Braut nicht zu vertieren, deren Fomsti« nun gleichfalls über sein Elternhaus Bescheid wußte, renommiert« er mit Verdiensten, die er nicht zu erwarten hott«, trieb sich auf diese Weis« selbst in da, grauenhaste Derbrechen hinein. Wie schon»st, so auch in diesem Falle, scheint der erste Eindruck, den alle, die mit dem Angeklagten in Berührung kommen. erhalten, sich zu bewahrheiten: man glaubt diesem jungen Menschen, wie er hier vor Gericht seine kurze Lebensgeschichte bescheiden, korrekt und intelligent erzählt, die Tat nichtzutrauenzu können. Doch wird sie bei einem gewissen moralischen Defekt im Verein mit dem Fehlen von Hemmungen und einer inneren Ver- wahrlosuiig, die er seiner Erziehung verdankt, schon verständlich. Erst 14fährig, wird er wegen eines Sittlichkeitsverbrechen» an einem achtjährigen Mädchen bestraft, und später' folgen in ge- wissen Abständen verschiedene Eigentumsoergehen. In der Schule war der Lein« Horst ein guter Schüler. Im Alter von neun Iahren erhält er vom Vater Taschengeld, das er in Casäs ausgeben darf— damals schwärmte er von eine Matrosenlaufbahn und ging in einem schmucken Marineanzug—, als Laufbursche im Dürerhaus bekommt er reichliche Trinkgelder, auf Deran- lassung des Daters verkauft er seinen Lehrern Zigaretten, die die Schwester auf Befehl des Vaters in der Zigarrenfobrik, in der sie arbeitet, stehlen muß. Zur selben Zeit ist der Junge ständiger Zeug« der Mißhandlungen der Mutter durch den angetrunke- nen Vater. Noch Verlassen der Schule kommt Horst zu einem Werkzeugmacher in die Lehre. Er bringt kleine Maschinen- teste nach Haufe und verschärst sie. Später stiehlt er auf Veranlassung de« Vaters ganze Werkzeuge: schließlich wird er wogen Diebstahl» entlassen. Auf den darauf folgenden Arbeitsstellen wiederholt sich da« gleiche Spiel. Jetzt nimmt sich feiner die F ü rf orge an. die schon früher Gelegenheit hatte, sich mit feiner Schwester Lotte zu beschäftigen. Der Sechzehnjährig« arbeitet von nun an mit seinem Bater, der Präparator ist. Zwischen diesem und dem Sechzehnjährigen kommt es öfter zu schweren Auseinandersetzungen und Streitigkeiten. Der Junge, der eifrig Sport treibt, ist ge- zwungen, wochenlang aus fei« geringe» Taschengeld z« warten.
Dann wieder geht e» hart auf hart, wenn der besoffen« Bater die Mutter mißhandelt; Horst wirft sich dazwischen und wird handgreiflich gegen den Bater. Die Folge davon ist, daß der Sohn tagelang vom Haufe fortbleibt, zeitweilig zu arbeiten aufhört un dauch a u ß e rhalb Berlins weilt. Besonders schlimm war der Vater aus die Liebesverhältnisse des Sohnes zu sprechen. Seit 1925 unterhielt dieser Beziehungen zu einem Mädchen, das einer Lichtenberger Familie angehörte. Es herrschten dort äußerst geordnete Verhältnisse. Kiebach war zwar nicht offiziell verlobt, man bettachtete ihn jedoch als Familienangehörigen. Am 15. Dezember fand der Meineidsprozeß Olerich- Mittendorf statt. Um den unangenehmen Eindruck, der durch diesen Prozeß bei der Familie der Braut entstanden war, zu ver- wischen, erzählte der Angeklagte, daß er in der nächsten Zeit etwa 400Morkverdi«nen würde und daß er beim Rennen rund 300 Mark gewonnen habe. Weihnachten stand vor der Tür, es mußten Geschenke gekauft werden. Am Sonnabend, dem 17. Dezember, hatte der Sohn seinem Bater drei Mark nicht abgeliefert, die er für ihn einkassiert hatte. Der Dater drängte. Der Sohn wußte nicht, woher er das Geld nehmen sollte, und befürchtete einen Skandal. Am 20. Dezember ging er aus dem Hause und versuchte ohne Erfolg, bei seinen Bekannten Geld aufzutreiben; er erhielt an einer Stelle 1 Mark, für die er sich bei Aschmger ein paar Brötchen taufte, außerdem«ine Abend» zeitung und einige Zigaretten. Dann setzte er sich in einen Ring» bahnzug, wie er sagt, um nicht zu früh nach Hause zu kommen, fuhr kreuz und quer und wurde gegen 2 Uhr in Kaulsdorf im Eisen- bahnwagen geweckt. Er durfte auf dem Bahnhof bleiben und stieg um MS Uhr morgens in einen Zug, um sich a u sz u schl a s e n. Wieder fuhr er kreuz und qu«r und befand sich gerade in einem Zug, der nach Friedrichshagen ging, als auf dem Schlesifchen Bahnhof ein junges Mädchen das gleiche Eisenbahnabteil bestieg. An- sang» war K. mit dem jungen Mädchen allein im Abteil, dann be- stieg ein junger Mann für kurze Zeit das Abteil. Alsbach be- hauptet, daß er das Mädchen angelächelt, sie sein Lächeln er- widert und er beabsichtigt habe, mit ihr gemeinsam au»zu» st e i g e n. Als er aber kurz nach Hirschgarten durch ihr Hantieren mit der Geldbörse einen Geldschein erblickte, nahm er, uncr- wartet für sich selbst, da» in«in Papier eingewickelt« Eisenlineal heraus und begann auf da» junge Mädchen loszuschlagen. Diese hob wie zum Schutz die Hände— Kiebach schlug weiter auf sie ein; sie flüchtet« in» Nebenabteil, Kiebach folgte ihr und be- arbeitete sie mit«eiteren Schlägen— bis fein Opfer zufom» men brach. Dann nahm er die Börse de» Mädchen» an sich und fuhr nach Berlin . Hier suchte er sein« Schwester aus, ließ sich die .Haare schneiden und rasieren, speist« in einem Restaurant; sprach daraus eine Prostituierte an, mit der zusammen er sich bei T i« tz ein Oberhemd. Toschentücher, Kragen und Krowatten tauft« und verbrachte den Abend mit dem Mädchen in einem Hotel. Di« 55 Mark, die er g e r a u b t hatte, waren all«. Am selben Abend suchte er feinen Freund Brüning auf, den» er von feiner Tat erzählt« und der auch später bei der Polizei An» zeig« gegen ihn erstattete. Bevor ihm im Polizeipräsidium noch der wahr« Grund seiner Derhastung mitgeteilt worden mar, fragte er den Beamten:„Ist es wahr, daß sich Verbrechen vondenDätern auf die Söhne vererben?" Bald darauf legte er unter Schluchzen«in Geständnis ab.
war aber sin letzten Augenblick an der Vollendung feine« Planes verhindert worden. Am Dicnstog voriger Woche verschwand Frey au» seiner Wohnung und seinem Betrieb«, und bald darauf ergab sich, daß er einen Rumänen mit denselben gefälschten Papieren wiederum um 30 000 Mark geprellt hatte. Man vermutet« zunächst, daß der Flüchtige sich nach Wien gewandt habe, wo er Beziehungen hat. Da» Hot sich jedoch nicht bestätigt, ebensowenig die Andeutung de» Frey in seinem Abschiedsbries, daß er sich da» Leben nehmen werde. Kriminalbeamte der Inspektion Mitte ermittelten den Gesuchten am Sonnabend abend in einer Pension in der A n» b a ch e r Straße und nahmen ihn überraschend fest. Frey hotte nur noch 40 Mark bei sich, den großen Rest will er zur Begleichung geschält- licher Schulden ausgegeben haben. Er war bereits am Mitt- woch in dem Pensionat erschienen und hatte angekündigt, daß er bis Montag bleiben werde. Er hat ein« umfangreiche Ver- teidigungsschrift ausgearbeitet, in der er darlegt, daß er die Betrügereien verübt habe, um feinen Druckereibetrieb größer ausbauen zu können. Weiter erklärt er, daß er bereits eine Pistole gekauft habe, mit der er sich nach Verlassen Berlins das Leben nehmen wollte. Frey wurde dem Polizeigefängnis eingeliesert. Ob mit den bisher bekannt gewordenen Fällen die Reihe seiner Betrüge- reien erschöpft ist, wird durch weitere Untersuchungen noch fest- z u st e l l« n sein. Ebenso wird nachgesorscht werden, ob er tat- sächlich alles Geld, wie er behauptet, sür die Bezahlung der Schul- den oerbraucht hat._ Badeunfälle und Booishavanen. Die Opfer des Sonntags. Sei dem schönen Sonntagswekter war gestern wieder ein starker Ausslugsverkehr zu verzeichnen. Am stärksten waren nalärlich die Freibäder besucht. Leider ist der vadebetrieb nicht ohne Unfälle geblieben. Zwei junge Leute fanden beim Baden den Tod im Wasser; mehrere andere, die in Gesahr schwebten, zu ertrinke«. konnten rechtzeitig gerettet werden. Des weiteren ereigneten sich bei Potsdam zwei Bootsunfälle. bei denen es aber gelang, die Insassen vor dem Schlimmsten zu bewahren. Beim Boden im Stichkanai ging oor den Augen mehrerer Freunde der neunzehnjährige Gürtler Kurt Hab recht au» der Weißenbuxger Straße 60 plötzlich loutw» unter. Der junge Mensch tonnt« nach kurzer Zeit geborgen werden, doch blieben die Wiederbelebungsversuch« der zu Hisse gerufenen Feim- wehr ohne Erfolg. E» scheint Herzschlag vorzuliegen. Im TegelerSee, in der Röhe des Freibade» Tegel- ort.«trank der achtzehnsährig« Max Ruefch aus der Long» Hansstraße 39 zu Weißens«. Der Reichswafserfchutz suchte vergeblich nach der Leiche. Bom Bootssteg der„Akten Taverne" stürzte die fünf« undzwanzigjöhrig« Elisabeth Fink«, aus der Zellestrah«, piötztich in das an dieser Stell« ziemlich tiefe Wasser und drohte zu ertrinken. Der sechsehniahrige Kurt Sagener aus der Gryphiusstraß« I läfUz der den ksschokl gchchn, hatte,(jicaso dnr See«»eäntf•
t««sofort nach, und es gelang ihm, das Mädchen z» rette» Ein eigenartiger Zufall will es, daß die Väter des Retter» und der Geretteten Krnnmalsekretäre in Berlin sind. Am Sonntag mittag wurde in der H a v el bei Potsdam an der Haltestelle Hermannswerder, etwa 15 Meter vom Lande entfernt. die Segeljolle Godewind von einem Sterndampfer gerammt und mitschiffs in zwei Teile geschnitten. Di« Insassen,.zwei Herren und zwei Damen, konnten nur mit großer Mühe gerettet werden, lim 19 Uhr versuchte im Tiefensee zwischen Posdom und Park Babelsberg ein Motorboot kurz vor einem von Templln kommenden Sterndampfer»orüberzu- fahren. Das Manöver gelang auch. Das Motorboot wurde jedoch dabei von dem starken Wellengang und der eigenen Motor- kraft mit großer Gewalt auf ein unweit des Dampfers vorüber- fahrendes Paddelboot geworfen. Das Paddelboot barst«nt- zwei und die Insassen fielen ins Wasser. Sie tauchten noch einiger Zeit wieder aus und wurden von Motorbooten aufgenommen.
Am Sonntag obenb wurde aus dem Wasser des Verbin- dungskanal» am Habsburger Ufer, kurz hinter der Bohnüber- führung, die Leiche ein«» jungen Mädchen» gelandet. Wie bald festgestellt wurde, handelte es sich bei der Toten um die fünf- zehnjähriige Johanna Klawun au» der Zwingli» straße 13, di« seit dem 28. vorigen Monats vermißt wurde. Da» Mädchen hotte an einem Tanzvergnügen teilgenommen, die vorn Vater zugebilligte Ausgehzeit überschritten und war dafür gezüchtigt worden. Die Fünf, zehnjährige entfernte sich danach aus der elter - lichen Wohnung und ging ins Wasser. Don der Woterloobrücke sprang heute früh die siebzehn- jährige Kontoristin Hildegard B. aus der Brondenburgstraß« tn den Landwehr tanai. Die jugendliche Selbstmörderin konnte von Passan- tcn und Schupobeamten ohne gesundheitliche Schädigung wieder aus dem Wasser ge, zogen werden. Das Motto zu dem Berzweistungsschritt ist nicht bekannt. Sacro egoismo. Zwar erfand nicht der Faschismus Das Perpetuum mobil«, Doch den.�eiligen Egoismus" Und den General Nobile! Was geformt vom gleichen Hobe' Auch im Wesen ähnlich ist: Egoist sein, dos ist nobel. Nobile ist Egoist! ver als Erster sich geborgen, Er verkörpert«in Prinzip: Egoismus hieß ihn sorgen, Daß«r nicht als letzter blieb. Dies tut nur beim Untergange. Der Kap'tän.— Der hier befahl, Schuldet Rücksicht feinem Range, Den» er ißt doch— Keueratl.