Sport am Sonntag.
Stolz und groß flatterte am Sonntag die Fahne des ArbeiterTurn- und Sportbundes über den Tribünen des Berliner Regattavereins: Die Freien Ruderer und Kanufahrer ver. anstalteten ihre diesjährige Regatta. Bom herrlichsten Wetter begünstigt, war fie in propagandistischer Beziehung ein voller Erfolg, die Beranstaltung dürfte der Sparte viele neue Mitglieder zuführen.
Tausende Zuschauer hatten sich eingefunden, um Zeuge der erblfferten, aber sportlich schönen Kämpfe 34 fein. Ein herrlicher Anblic war der Kampf in den beiden Achterrennen jowie auch im Rennen der Kanu- Bierer. Man fah es den Mannschaften an, daß sie nicht unvorbereitet ins Rennen gegangen find. Die Leiffungen einiger Mannschaften waren in technischer Beziehung nahezu volltommen. Auch die auswärtigen Mannschaften haben zum Teil sehr gutes können gezeigt. So fonnte der Ruderverein SagoniaWurzen den Erstlingsvlerer und der Verein für voltstümlichen Wassersport- Dresden den Juniorenvierer ge
winnen.
Was aber in jedem Jahre neu gerügt werden muß, ist das unfportliche Berhalten derjenigen Waffersportler, die es nicht laffen können, während des Rennens über die Regattastrecke zu fahren und die damit nicht nur sich selbst, sondern auch die Regattateilnehmer gefährden. So tam es beim Rennen der Doppelzweier ohne Steuer zu einer Kollifion, die sehr leicht böse Folgen hätte haben können. Etwas mehr Rüdichtnahme wäre hier dringend angebracht. Der Abend" bringt morgen einen ausführlichen Bericht.
Rad- Meisterschaften.
Bei Solidarität“.
Bei schönem Better wurden gestern die Mannschaftsmeisterschaften des Arbeiter- Radfahrerbundes Solidari tät", dessen Rennfahrerabteilungen in letzter Zeit einen erfreulichen Aufschwung zu verzeichnen haben, auf der Strecke Kauls dorf , Mahlsdorf , Dahlwig, Tasborf, Herzfelde , Heidekrug aus gefahren.
Das Hauptinteresse tonzentrierte sich wieder auf das 50- Kilometer- Rennen, zu dem die Meldungen von fünf Abteilungen vorlagen. Je sechs Fahrer bildeten eine Mannschaft, von der immer der vierte, der das Ziel passierte, gewertet wurde. Bon den fünf Mannschaften, die sich kurz nach 7 Uhr auf den weiten Weg begaben, mußten allein brei, und zwar die 7., 11. und die Rennfahrerabteilung, zum größten Teil wegen Reifendefekte aufgeben, Daburd) tam die 6. Abteilung mit den Fahrern Dubte, Boller, Eichler, Senz, Stod und Risse zu einem über legenen und etwas zu leicht erkämpften Sieg. Eichler stürzte bei Tasdorf , fuhr aber trotz Abschürfungen an beiden Füßen das Rennen zu Ende. Die Zeit des Siegers von 1,32 ist recht annehmbar. Als zweiter passierte die 4. Abteilung, die sich aus ben Fahrern Dombromsti, Sachie, Bündig, Benz, Ada mid und Scholz zusammenfeste in 1,34 bas Ziel.
Auch zu dem 25 Kilometer- Rennen lagen fünf Meldungen vor. Hier bestand jede Mannschaft aus drei Fahrern, von denen jeder zweite, gewertet wurde. Das Rennen wurde eine fichere Angelegenheit für die Rennfahrerabteilung Moabit , die in 52,1 als Gieger das Ziel durchfuhr. Um den zweiten Plaz lieferten sich die 3. und 4. Abteilung einen heftigen Endkampf, der schließlich in einem toten Rennen seinen Ausgang fand. Gefahrene Zeit: 53 Minuten. Dritter wurde die 7. Abteilung mit 55 Minuten.
In der Alterstiaffe startete die Rennfahrerabteilung Moabit ( Muftroph, Annen, Steintraut) über 20 Kilometer ohne Konkurrenz. Sie benötigte für die Strecke die Zeit von 38 Minuten. In der Staffettenmeisterschaft über 6x2 Kilometer( je sechs Fahrer bildeten eine Mannschaft) siegte die 10. Abteilung mit R. Pazad, Thiele, Dabrud, Ernst Dombrowski , Kapruda und Borowig in 21 Minuten.
Die Rennen verliefen bis auf den Sturz Eichlers, der aber noch gut abgelaufen ist, und bis auf mehrere Reifendefekte, ohne ernstlichen Unfall. Die Stredenbelegung durch die auswärtigen Arbeiterradfahrer mie auch die äußerst rege Anteilnahme der Bepölkerung in den zu durchfahrenden Ortschaften waren überraschend gut. Die Strede, besonders die fchmere Tasdorfer Kurve, war zahlreich mit Samaritern besetzt.
Mit dieser gelungenen Beranstaltung ist das Sommer programm des ARB. ,, Solidarität" noch feineswegs erschöpft. Am 15. Juli werden die Rennfahrer in Wannsee bei einem Sportfest der Arbeitersportler Bahnrennen austragen, und acht Tage später wird das Ziel vieler Rad- und Arbeitersportler die Rütt: Arena in der Hasenheide sein, wo abermals Solidarität" mit einem Bombenprogramm" aufwarten wird. nem Bombenprogramm
Spiele am Weekend.
Handball und Fußball.
Am Sonnabend standen sich im Stadion am Faufen See Fichte 22. Abt. und Nomames gegenüber. Führte Fichte in der ersten Halbzeit mit 3: 2, so mußte sich Fichte am Schluß doch Nowawes mit 6: 5 beugen. Ein Tor erhielt Fichte durch Berwandlung eines Schiedsrichterballes, Nomames hätte etwas mehr Glück gehabt, wenn die Läuferreihe gut gearbeitet hätte. Fichte mißfiel durch die große Unruhe der Mannschaft, und es wäre beffer gewesen, wenn die laute Korrespondenz mit den Außenstehenden unterblieben wäre. Der Arbeiterturnverein Bantom hatte sich zu feinem Bereinssportfest Stettin - Barsow geladen. Bantom hatte Anwurf, verlor aber bald den Ball; in der 6. Minute fonnte der Stettiner Halb. links das erste Tor schießen, dem zwei Minuten später durch den felben Spieler das zweite folgte. Bantows Halblinken fonnten in der 14. Minute das einzige Tor schießen, mährend eine Minute später der Halblinke Stettins nach einem Alleingang mit einem guten Langschuß das dritte Tor erzielte. Sturz nach der Bause perdarb Stettin eine gute Sache, denn trobem die Stürmer frei standen, fájossen sie zweimal gegen den Biosten. In der 39. Minute ließ der Pankower Torhüter wieder einen Ball ohne jebe Abwehr durch. In letter Minute schoß Stettin noch das 6. Tor.
Bor verhältnismäßig wenig Buschauern spielten am Sonnabend bie Fußballrepräsentativen des Nordens gegen den Südmesten. Der Norden brachte wieder einmal die Bestätigung, daß er innerhalb der MSB. der spielstärkste Bezirk ist. Wenn der Süb westen auch in der ersten Spielhälfte tonangebend mar, so mar der Sturm boch zu unentfchloffen, um irgendwelche zählbaren Erfolge buchen zu tönnen. Auf der anderen Seite wiederum maren es die Hintermannschaften, die die Stürmerreihen in Schach hiefter. Erft
die zweite Halbzeit erbrachte dem Norden durch einen schnellen Lauf. des Halblinken den ersten Treffer. Immer wieder wirft die Ver teidigung des Südwestens ihren Sturm nach vorn, doch hält die. Läuferreihe des Nordens alle Angriffe auf. Kurz vor dem Abpfiff gelingt dem Norden dann noch der zweite Treffer.
Lichtenberg I zählt wohl zu den rührigsten Bereinen Groß Berlins. Der gestrige Sonntag sah Borwärts"-Lübeck bei den Lichtenbergern als Gast. Der norddeutsche Meister mußte sich allerdings eine 3: 1- Niederlage gefallen lassen.
100 Reter Jugend: Frühauf, Schönse, 12,8 Galunben. 4x100 Meter Männer: Segel 49,4 Getunben, 4x100 Meter Jugend: Tegel 52,1 Setunden, 4X100 Meter Frauen: Bantom 50,3 Gefunden. Rleine Olympische Stafette Frauen: Bartow 61,2 Gefunden. Schwedenstafette Männer: Schönow 2: 19,2 Minuten. 800 Meter Frauen: Rafide, Hermsdorf, 2: 11,4 Minuten. 4 × 100 Meter Meltere Sportler: Pankow 58,1 Sekunden. 3000 Meter Männer: Friese, Pankow , 10: 16,2 Minuten. 100 Meter Frauen: Bleuel, 14,2 Sekunden.
Wenn alle Julitage in Hoppegarten so werden wie der erste, dann steht die Berliner Turfgemeinde vor einer großen Sommersaison. Die schwächste Bejeßung wiesen die beiden Hauptrennen auf. In der Prüfung der älteren Pferde, dem Lendorff= Rennen, nahm nur der Dreijährige Stalde den Kampf mit drei älteren Pferden auf. Der Bierte aus dem Derby versuchte seine Gegner in Grund und Boden zu galoppieren, was ihm aber nur zum Teil gelang. Als der neue französische Jockei R. Brethes mit Serapis in der Geraden innen einen Durchschlupf fand, stand sofort die Ueberlegenheit Don Serapis feft. In der Klassischen ZweijährigenPrüfung, dem Sierstorpff- Rennen, nahmen Metrodorus unb Sdywarzdorn allein die Intereffen der Ställe Weinberg und Oppenheim wahr. Dagegen rückte Schwarzdorn enttäuschte. Das zweite Arbeiter- Fußball- Länderspiel Desterreich- Metrodorus allmählich zu der Führenden auf und zwang fie in Deutschland hatte in der bisherigen bürgerlichen Fußballhochburg einem guten Endtampf sicher nieder. Nürnberg großes Intereffe erweckt. 10 000 Zuschauer waren im neuen Stadion Zeugen eines interessanten Fußballkampfes.
Während in der ersten Halbzeit ausgeglichenes Spiel gezeigt wurde, waren in der zweiten Halbzeit die Defterreicher fast völlig überlegen. Die Spieler der Siegermannschaft zeigten einen Hochstand an Spieltechnik und Einzelleistungen, die nicht zu überbieten sind. Am Anfang des Spieles herrschte auf beiden Seiten Nervosität; Desterreich fand sich zuerst. Dem deutschen Torhüter entglitt ein scharf geschossener Ball, der dem österreichischen Halblinken vor die Füße rollte, und so tam schon nach fünf Minuten Spielzeit Desterreich zum ersten Tore. Bier Minuten später glich der deutsche Mittelstürmer unter ungeheurem Beifall der Zuschauer aus. In der Folge zeigte die Stürmerreihe der Gäste Kabinettstücke, hatte aber Bech. Das Publikum feuerte die deutschen Spieler an, doch ohne Erfolg. Die deutsche Mannschaft wurde ein Opfer des ausgeflügelben Spielsystems der Defterreicher. Das Bublifum war begeistert und inszenierte wahre Begeisterungsstürme und gab bamit dem Arbeitersport ein Botum, das für das zweite Bundesfest des Arbeiter- Turn- und Sportbundes 1929 in Nürnberg sehr wertvoll ist.
Der Arbeiter Turn- und Sportverein Bentom" veranstaltete am Sonntag auf seinem eigenen Sportplatz am Bahnhof Bankow- Heinersdorf fein 3. Sportfest. Nachdem in den Bormittagsstunden die Vorläufe ausgetragen waren, traten die Sportler in der Kaiser- Friedrich- Straße in Pantom zu einem Fest=
Unter Borantritt der eigenen Turnerkapelle marschierten die Sportler mit ihren Fahnen durá) Bankom. Die Beteiligung war außerordentlich stark. Auf dem Sportplaß hatten sich schon zahl reiche Freunde des Arbeitersports eingefunden. Nach einem Aufmarsch der Sportler und Massenfreiübungen begannen die Bett= rämpfe. Im Lauf, Hoch- und Weitsprung maßen Männer und Frauen ihre Kräfte. Die fleinen Sportler, die Kindergruppen, zeigten in Massenfreiübungen den Alten, wie man Gymnastik treibt, um den Körper frisch und geschmeidig zu erhalten. Der herrliche Sonnenschein hat sicher bazu beigetragen, daß die Veranstaltung einmal so gut befucht war und auch einen glänzenden Verlauf nahm. Das Fußballspiel Amateure gegen ATV. endete mit 4: 1.
Resultate: Männer Bierkampf: Thomas, Sermsdorf, 279 Punkte. Frauen Dreilampf: Bleuel, Norden, 168 Buntte. Heltere Jugend Dreifampf: Müller, Norden, 270 Bunkte. Jüngere Jugend Dreitampf: Schula, Tegel , 232 Buntte. Einzelfämpfe: Frauen Weitsprung: Blenel, Norben, 4,40 Meter. Distus Männer: Stinning, Tegel , 28,70 Meter: Hochsprung Männer: Breitenfels, Tegel , 1,55 Meter. 100 Meter Männer: Breitenfels, Tegel , 12 Gefunden.
Geier- Rennen. 1. Assuan ( Osw, Müller), 2. Cocktail, 3. Ota. Toto: 283: 10. Blag: 64, 86, 17.: 10. Ferner liefen: Tanit, Krautjunter, Teutros, Gero, Toto: Arnfrieb- Rennen. 1. Candoval( Barga ), 2. Lahned, 3. Modewelt.
unft, Brábieta, Zigeunerin, Jeländerin, Brabella, Fervida. 160: 10 Blag: 39, 41, 28:10. Ferner Tiefen: Fehrbellin , Semper idem, Pers, Alerander der Große, Sohenfels, Pallas, Mignon.
Habenichts Rennen. 1. Agitator( Williams), 2. Tantor, 3. Amadeus. Toto: 127: 10. Blag: 42, 17, 73:10. Ferner liefen: Sempronia, Veilchengrund, Minute, Leba, Marlena, Amönenwarte, Die Pfalz .
Lehndorff- Rennen. 1. Getapis( Brethes), 2. Slakde, 3. Aurelius. Toto: 21:10. Blag: 15, 17:10. Ferner lief: Boftentette.
Sterftorpff- Rennen. 1, Metroborus( D. Gdymibt), 2. Atalante, 3. Bolndor. Toto: 30:10. Plak : 20, 29:10. Ferner Tiefen: Tantris, Radames, Schwarzborn. Herold- Rennen. 1. Goldstrom( D. Schmidt), 2. Meltart, 3. Lotos. Toto: 38:10. Blag: 17, 17:10. Ferner lief: Sasna.
Gibraltar - Rennen. 1. Sanssouci ( D. Schmidt), 2. Laetitia, S. Steineibe. Toto: 45:10. Tap: 15, 18, 14:10. Ferner Tiefen: Balabin, Alimbim, Traminer, Beluga, Mission, Boruffia.
Morgen Abendrennen bei Rütt.
Die zweite Abendveranstaltung der Rütt- Arena am morgigen Dienstag besteht lediglich aus einem internationalen Drei- Stunden- Mannschaftsrennen, bas punkt 20 Uhr beginnt und um 23 Uhr beendet ist. Die Befeßung wird erstklaffig und um so intereffanter sein, als fie eine Anzahl lange nicht gefehener Gesichter aufweist.
Edmond Jacquelin geftorben. Einer der populärften franzöfi fchen Berufsflieger, Edmond Jacquelin , der im Jahre 1900 in Deutschland gewann, ist in Baris nach langem Leiden im Alter von 53 Jahren gestorben.
Vereinskalender.
Touristenverein„ Die Raturfreunde", Zentrale Wien . Abt. Friedrichshain : Dienstag, 3. Jult, 20 Uhr, Ebertyftr. 12. Wandern und Schauen", LichtbilderAbt. Norben: Dienstag, 3. Juli, vortrag. Referent Genoffe Gottschat. 20 Uhr, Sonnenburger Str. 20. Geschäftliches, Spielabend. Abt. Webbing: Dienstag, 3. Juli, 30 Uhr, Turiner Ede Secftraße. Was ift Gemeinschaft?"
Abt. Treptow : Dienstag, 3. Juli, 18 Uhr, Spielen Wiefe 9 Treptower Part. Abt. Pankow : Dienstag, 3. Juli, 20 Uhr, Görichstr. 14. Lieberabend, Abt. Prenzlauer Berg : Donnerstag, 5. Juli, 20 Uhr, Christburger Str. 14. Geschäftliches, Lieberabend. Abt. Tiergarten: Donnerstag, 5. Juli, 20 Uhr, Behrter Str. 18/19. Disfuffionsabend. Abt. Spandau : Donnerstag, 5. Juli, 20 Uhr, Jugendheim, Lindenufer 1. Heimabend. Naturwissenschaftliche Abt.: Der Grunewald ." Conn. Donnerstag, 5. Jult, 20 Uhr, Johannisstr. 14/15.
abend, 7. Juli. Am Wochenende durch den Grunewald . Treffpunkt 16 Uhr am Ausgang Bahnhof Grunewald. Wasserdichte Schuhe sind erwünscht. Bichelsberger Rubergesellschaft 1914. B. Dienstag, 3. Juli, Sigung int Bootshaus.
Arbeiter- Schüßenverein Groß- Berlin. Anschrift: Ernst Gaemerow, Lands berger Str. 90. Dienstag, 3. Juli, 20 Uhr, Sigung bei Bentsch), Beberstr. 15. Ausgabe von Material. Abt. Friebrichshain tagt jeden Montag 20 Uhr bei Abt. Bentsch, Weberstr. 15. Anschrift: Ernst Decker, Frankfurter Allee 347. Abt. Sichten Mitte: Anschrift: Ernst Schäfer , Kleine Samburger Str. 24/25, Abt. Reutolla: Anschrift: berg: Anschrift: Wilhelm Rack, Weichselstr. 5. Mar Jled, 3farftr. 4.
Bundestags- Reminiszenzen.
Die politische und die Spartenfrage.
Bon der Wassertante bis Defterreich, von Ostpreußen bis zum befester Gebiet waren die Arbeitersportdelegierten nah Leipzig zu fammengeströmt. Die Bundesschule ist auf der ganzen Front mit roten Fahnen geschmückt. Abends ist das Gebäude illuminiert. Rote Lämpchen in allen Fenstern, strahlender Glanz überflutet das Haus. Bom langen Balfon des obersten Stockwertes spielt fleißig eine Mufitkapelle. Unten stehen die Delegierten und die Leipziger Arbeiterschaft dicht gedrängt, andähtig und begeistert.
Aus Chemnitz sind ziemlich 400 Spielleute nach Leipzig geeift, den Bundestag zu begrüßen. Buchtig dröhnt es auf dem Hof der Bundesschule, der sonst stiller Sportarbeit dient. Eine Ovation der Mitgliedschaft ist es, straff und voller Disziplin. 3hr gebt uns guten Taft an, wir werden danach marschieren."
Der Bundestag ist eröffnet. Die meisten Delegierten stehen seit Jahrzehnten in der Bewegung. Im Vorraum verteilt die„ Oppofition" die kommunistische Sächsische Arbeiter"-Zeitung. In großer fetter Schrift ruft diefes Arbeiterblatt den Delegierten zu: Th: seib Spalter, 3hr wollt euch mit ber reattionären Deutschen Turnerschaft verbunden, Ihr seid Berräter am Broletariat! Um das Maß vollzumachen, gab es dann noch am Abend eine Flugblattverbreitung vor dem Tagungslokal, bei der zu einer tommunistischen Sportler Protest" oersamme lung eingeladen wurde.
Auf der Rednertribüne marf hierten die„ Führer der Oppofition" auf, gegen die die Kreisvertreterkonferenz und der Bundesvorstand die Aberkennung der Manbate beantragt hat. Seit Jahr und Tag hat die Opposition den Bund verleumdet, durch Bellenbildung die Organisation unterminiert. Run sind sie mit einem Male bundestreu" und schwärmen für Demotratie! Daneber wird auch das Register der Sächsischen Ar. beiter"-Zeitung gezogen. Der Bundestag läßt die Opposition aus. eben. Dann macht er Schluß und weist den Schäb. ingen die Tür. Mit übergroßer Mehrheit erhält der Bundesvorstand Bollmacht, ohne Berufungsinstans das Ausschlußverfahren gegen die Hauptschuldigen durchzuführen. Nun erst beginnt die praktische Arbeit.
Die Spartenfrage hat alle Gemüter vor dem Bundestag starf erhitzt. Die Fußballer fordern volle Selbständigkeit, sic haben sich vor dem Bundestag auf den föderalistischen Bund festgelegt. Aehnliche Terbenzen machen sich auch bei den Leiht athleten und Turnspielern bemerkbar. Aber auf dem Bundestag tommt es ambers. Turner and Bafferiporder bilden sine geldlojene
| Front gegen den föderalistischen Sparbenbund, für eine starte 3entrale. Der Sportbetrieb solf in allen Sparten auch die Gymnastit umfassen.„ Spielt nicht nur Fußball, sondern werdet Arbeitersportler, erzieh: eure Jugend zur Solidarität und zu Kämpfern für den Sozialismus!" Für den technischen Be trieb wird den Sparten weitestgehende Freiheit gegeben. Orga nisatorisch darf teine weitere 3ersplitterung tommen, denn fast drei Viertel aller Bundesvereine sind sowieso fleine Vereine mit unter 100 Mitgliedern. Unter diesen Gesichtspunkten endet die Spartenbebatte mit der gleichen Einmütigkeit, wie die politische
Debatte.
Die Spartenfrage hat übrigens auch eine politische Seite. Die Sozialdemokraten fämpfen für einen starten, geschlossenen Bund mit einheitlicher Zielsetzung. Die Kommuniften fönnen ihre Bellenbildung am besten organisieren, wenn der Bund dezentra lisiert ist und die gegensäglichen Sparteninteressen für die Zer mürbung ausgenutzt werden können. Gefiegt hat in der Spartenfrage alfo auch der sozialdemokratische Zentralgebante.
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Im Vorstandsbericht jagte der Bundesvorsißende Gels Ler!:„ Wir müssen aus der Isolierung heraus, wir müssen posi tive Mitarbeit in Staat und Gemeinde leisten." Mit Agitationsanträgen der Kommunisten ist dem Bund nicht.ge= dient. Der Arbeit der Sozialdemokratie war wirtungsvoll, weil sie dem Arbeitersport positive Erfolge brachte. Deshalb ist die Soaialde motratie bie Bartei, mit der wir zujammenarbeiten müssen!
Die Beschlüsse des Bundestages haben auf die PD- Bresse wie der Stich in einen Ameisenhaufen gewirt. Die Bellenameifen
fribbeln und frabbeln wild durcheinander. 3hr 3ellenbau ist
zerstört! Gegenüber der Geschlossenheit des Bundestages rufex sie min selber nach Spaltung! Aber wir fönnen ruhig abwarten. Bielleicht wird in Deutschland eine Filiale der Roten
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Sportinternationale aufgemacht, wie dies in Frankreich und der
Tschechoslowatei schort der Fall ist. Vielleicht aus nicht? Für den Arbeiter- Turn- und Sportbund wird es bei den Borten des Borfigenben Gellert bleiben:
Die Tür ist weit geöffnet für alle, die guten Willens zur Mitarbeit sind! Aber sie wird noch weiter geöffnet für diejenigen, die mit Berleumdungen und Zellenbau die Bundesarbeit sabotieren! Start und gefhlossen steht der Bund da. Er hat gehandelt nach dem Sprud in ber Bundeschule: Madh bich freit