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STADT
BEILAGE
DES
RK
VORWARTS
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Ein großes und bedeutendes Teilgebiet der Schulgesundheitspflege ist die Schulzahnpflege. Mannigfach sind ihre Aufgaben. Ursprünglich diente sie hauptsächlich der poliklinischen Betreuung der Schuljugend. Mit anderen Worten: hatte ein Schulkind Zahnschmerzen, dann ging es in die Schulzahnklinik, wo der franke Zahn plombiert oder gezogen wurde. Die sorgfältige poliklinische Versorgung der Jugend in den Schulzahnkliniken spielt auch heute noch eine Rolle. Indes ist, namentlich im Laufe des letzten Jahrzehnts, die planmäßige Sanierung der Gebisse der Schulkinder immer mehr in den Vordergrund gerückt und jetzt zum Hauptbestandteil der ganzaen Schulzahnpflege geworden. Man unterscheidet bei den Schulkindern verschiedene Sanierungsjahrgänge. Die zu„ sanierenden" Schulkinder kommen klassenweise in die Schulzahnkliniken, denn sie sollen dort sämtlich über den Stuhl( den zahnärztlichen Behandlungsstuhl nämlich) gehen". Sehr wünschenswert wäre es, daß jedes Schulkind jährlich mindestens einmal vom 3ahnarzt in der Schulzahntlinit untersucht würde und nötigenfalls von dem Zahnarzt in der Schulzahnklinik behandelt werden könnte. Viele erfahrene Schulzahnärzte fordern sogar eine halbjährige Bahn visite". So häufige Sanierungsuntersuchungen lassen sich aber in Berlin noch nicht durchführen, da es an der hierfür notwendigen Anzahl von Zahnärzten mangelt.
Einige Schwierigkeiten dies muß ganz offen gesagt werden bereitet es bisweilen, geeignete hauptamtliche beamtete 3 ahnärzte für die Schulzahnkliniken zu gewinnen. Das hat verSchiedene Ursachen. In mittleren und kleineren Städten finden drei Bon denjenigen, die sich zum Studium der Zahnheilkunde entschließen, praktizierende Zahnärzte immer noch ein recht gutes Auskommen. neigen nicht allzu viele zu einer spezifisch sozialärztlich- fürsorgerischen Tätigkeit. Schließlich haben auch die( von fozialdemokratischer und freigewerkschaftlicher Seite mit Recht immer stark fritisierten!) großen Spannen innerhalb der einzelnen Stufen der Besoldungsordnung bei der Gewinnung von Zahnärzten ganz deutlich sicht bare nachteilige Folgen. Da nämlich ein beamteter Zahnarzt, der sich dem 50. Lebensjahr nähert, genau das doppelte an Gehalt bezieht gegenüber einem neu eintretenden Schulzahnarzt, der vielleicht zuvor einige Jahre lang als Assistent sich ausgebildet hat, so hat dieses Mißverhältnis zur Folge, daß sich bei Stellenausschreibungen überwiegend ältere Zahnärzte melden, denen ein beträchtlicher Teil der Jahre ihrer freien zahnärztlichen Tätigkeit auf das Besoldungsdienstalter angerechnet wird und die im übrigen auch auf die in Aussicht stehende Versorgung aus naheliegenden Gründen einen viel größeren Wert legen, als dies für jüngere( noch dazu meist arbeitskräftigere!) Bahnärzte zutrifft.
Die Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Zahnärzten werden auch dadurch künstlich hervorgerufen, daß von gewissen zahnärzt lichen Kreisen eine recht lebhafte Agitation gegen die Schulamtlicher Zahnärzte entfaltet wird. Man wittert eben offenbar Und etwas von Sozialisierung des Heilwesens". marum sollten solche Volksbeglücker dann nicht den traurigen Mut aufbringen, gegen eine noch so segensreiche Einrichtung, die der Volksgesundheitspflege dient, wie dies für die Schulzahnpflege zutrifft, vorzugehen! Allerdings geschieht dies meist nicht öffentlich, da man sich wohl ein wenig schämt, dies zu tun, aber dennoch recht intensiv unterirdisch". Hierüber werden in Bälde noch einige deutlichere Worte gesagt werden müssen. Es ist gerade grundsätzlich sehr wichtig, derartige Angriffe auf die Grundrechte ber tommunalen Selbstverwaltung, zu deren Teilgebieten auch die kommunale Schulzahnpflege gehört, auf das energischste abzuwehren, ja, möglichst im Keime zu erstiden. Es muß gelingen, die Gegner der Schulzahnpflege als Feinde der Boltsgesundheitspflege zu brandmarken und ihrem Treiben ein Paroli zu bieten.
Auf welche Untersuchungen, auf die Betreuung welcher Jahrzahnkliniken und insbesondere gegen die Einstellung hauptgänge hat man nun besonderen Wert zu legen? Vor allem ist es nötig, dafür zu sorgen, daß die Jugendlichen, die bald die Schule verlassen und in das Berufsleben hinaustreten, ein möglichst gutes bzw. gut instandgeseztes Gebiß haben. Am besten kann man natürlich zu einem solchen Resultate in der Weise gelangen, daß man die Schulkinder während der ganzen Schulzeit möglichst häufig fchulzahnärztlich betreut, beim Auftreten kleinster Zahnschäden sofort eingreift und auf diese Weise die Ausbreitung der Zahnfäule in den findlichen Gebissen hindert. In den Monaten vor der Schulentlaffung hat man es dann einfach nicht mehr nötig, besonders um= fangreiche Sanierungen der Gebisse vorzunehmen, da ja die Zähne jahrelang gepflegt wurden. Die systematische Zahnsanierung in Berlin ist aber erst jüngeren Datums und man kann aus den ermähnten Gründen einfach nicht umhin, den Sanierungen der Gebisse der Vierzehnjährigen besondere Sorgfalt und Zeit zu widmen. Man wird jedoch, da ja vorbeugen beffer, billiger und auch weniger zeitraubend als heilen ist, fünftig in immer beträchtlicherem Ausmaße sich auch der Frühjahrs= sanierungen der jüngeren Jahrgänge anzunehmen
haben.
Will man die planmäßige Sanierung der findlichen Gebisse in dem notwendigen Umfange durchführen und nebenher poliflinische Sprechstunden abhalten lassen, fo braucht man bei einem geordneten Betriebe eine größere Anzahl von Zahnärzten und von Schwestern, die den Zahnärzten als Hilfskräfte dienen. Die Schulkinderzahl, die durchschnittlich auf einen hauptamtlichen Schulzahnarzt entfallen fol, schwankt zwischen 4000 und 6000. Jedem Zahnarzt muß eine Schwester, als Hilfskraft beigegeben werden.
Will man jedoch das Gebiet der Orthodontie in den Bereich der Schulzahnpflege einbeziehen, so bedarf es einer erheb= lich größeren 3ahl von 3ahnärzten. Etwa 5 Proz. der Schulkinder leiden nämlich unter allerlei Beschwerden, die auf ein regelwidriges Wachstum bzw. auf eine falsche Stellung der Zähne zurückzuführen sind. Durch ,, Richtung" solcher Zähne und mancherlei andere Maßnahmen fann man bei oft allerdings recht langwierigen Behandlungen sehr gute Enderfolge erzielen. Auf weite Sicht bietet auch zweifellos das Gebiet der Orthodontie für die Schulzahnpflege reiche Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten und es ist in diesem Zusammenhange sehr bezeichnend, daß auf dem diesjährigen deutschen zahnärztlichen Kongreß der„ Bater" der systematischen Bahnfanierung, der Ordinarius der Zahnheilkunde an der Universität Bonn , Genoffe Professor Dr. Kantorowicz, verlangt hat, die Orthodontie den Regelaufgaben der Schulzahn pflege zuzuzählen.
die in der Hauptsache aus dem Bezirksanteil der Wohl= fahrtsbriefmarken finanziert werden, bringen immer mieder den alten, meist einsamen Menschen einen heißersehnten Tag der Freude. Die Teilnehmerfarten werden vom Bezirkswohlfahrtsamt nach einem Bedürftigkeitsschlüssel auf die Wohlfahrtskommissionen verteilt, denen die Aufgabe obliegt, sie an die geeigneten Sozialrentner, Kleinrentner oder Gleichgestellten abzugeben.
Ein Monumentalschulbau.
Charlottenburg baut für 11% Millionen.
In Charlottenburg werden große Dinge beabsichtigt, so der Erweiterungsbau des Krankenhauses SophieCharlotten- Straße und der gewaltige Plan des Neubaus eines Schulgebäudes für die Fach- und Berufsschulen an der Sömmeringstraße. Es handelt sich hier um ein Objekt von 11% Millionen Mark. Prof. Tessenow hat auf Grund eines Preisausschreibens ein glänzendes und großzügiges Projet: ausge arbeitet: ein gewaltiges Dreifrontengebäude am Spreeufer zwischen Capravibücke und Shloßbrücke gelegen. In einfachen fubischen Formen werden sich diese Schulhäuser klar und ohne angepappier Schmuck aufbauen. Der Anblick von der Spreefeite wird besonders reizvoll: über einen baumumstandenen, 6000 Quadratmeter großen Spielplatz steigt der Blick über das Turnhallengebäude hinweg zum Riesenrahmen der in Hufeisenform einfassenden Gebäude. Es merden bebaut für die Gewerbeschule 2100, für die Wetftäten 1266, für die Handelsshule für Knaben und Mädchen einschließlich der Direktorenwohnungen 2440, für den ge= meinsamen Schulsaalbau 504, für die Berufsschule für Mädchen 2516 und für das Turnhallengebäude 1574 Quadratmeter, das sind zusammen 10 400 Quadratmeter von der Gesamtfläche, die 35 307 Quadratmeter beträgt. Wenn der Bau in etwa 4 Jahren fertig sein wird, wird einer der interessantesten modernen Monumentalbauten stehen; Stadtbaurat Wagner hat das Verdienst, auf diese großzügige Lösung der Charlottenburge: Berufsschulsorgen hingearbeitet zu haben. Diese Projekte wurden in der letzten Bezirksverordnetenversammlung auf Grund der Ausschußberatung verabschiedet.
Eine kleine Debatte entspann sich bei der Vorlage bet:. Schaffung eines Plages zum Starten der Automobile in der Sesenheimer Straße. Trog heftigen Widerstandes unsere: Fraktion, die die Grünanlagen erhalten wissen wollte, kam der Plan des Bezirksamts zur Annahme. De: Bericht über die Vorlage betr. einmalige Ausgaben für das Jahr 1929( sie fordert 11 969 155 m., darunter 5 392 560 m. für Straßen- und Brückenbau) tam zur Annahme. Nach all diesen wichtigen Dingen gab es wieder kommunistische Unterhaltung. Sie wollten Räume für Wohnzwede beshlagnahmt wissen, die nach dem Gesetz nicht zu fassen sind; fie mollen die Mutter des erschossenen Arbeiters Swege einmal unterftüßen, nachdem bereits ein Stadtverordnetenbes hluß eine dauernde Sicherstellung der Familie erreicht hat. Die Deutschnationalen entrüsteten sich dann noch etwas über die Rotfrontkämpfer und ver gaßen dabei bequemerweise ihre Stahlhelmbrüder und ihre eigenen Straßenhelden. Unsere Fraktion nagelte dann noch einige Un regelmäßigteiten bei der legten Reichstagswahl einige Leute mit unmöglichen Ausweisen wählen lassen und das Bezirksamt mußte mit Bedauern diese Entgleisungen zugestehen. Dann vertagte man sich auf den 12. September.
Die Schulzahnpflege wird trop mancher Schwierig feiten zum Nutzen der Schuljugend in ihrer Entwicklung weiter fortschreiten und es ist ein erfreuliches Zeichen, daß man jezt seitens der städtischen Gesundheitsverwaltung die vorbereitenden Schritte tut, eine Reihe von Berliner Schulzahnkliniken beträchtlich zu erweitern. Das ist die beste Antwort auf die erwähnten volksfeindlichen Bestrebungen, eine Antwort, die von allen sozialdemokratischen Kommunalpolitikern sicherlich noch wesentlich beträffeft: es wollte das Wahlamt noch nach Schluß der Wahlhandlung tigt werden wird. Dr. med. Alfred Korach. tigt werden wird.
Ein Freudentag für die Alten.
Die diesjährige erste Dampferfahrt des Verwaltungsbezirks Treptow , die sich als Ziel Neu- Helgoland bei Rahns dorf , am Einfluß der Spree in den Müggelsee, ausersehen hatte, wurde zu einem rechten Sommersonnen- und Freudentag für unsere Alten. Am frühen Morgen des letzten Freitag war es noch recht trübe, aber der Himmel klärte sich immer mehr auf und als bald nach 10 Uhr der große Dampfer Treptow verließ, da sah man, daß es ein schöner Tag werden würde. In Oberschöneweide nahm er die Nach barorbe und in Köpenick Adlershof und Altglienicke auf. Nachmittags lag die schöne Müggellandschaft im hellsten Sonnenschein. Bei Anfunft gab es für alle rund 300 Teilnehmer ein schmackhaftes Essen und nachmittags reichlich Kaffee und Kuchen. Im Bewußtsein, einen schönen Tag ganz unter sich verlebt zu haben, schieden die Alten am Abend wieder vom Dampfer. Diese alljährlichen Dampferausflüge,
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Die Entwicklung der öffentlichen Büchereien des Bezirks Treptom fann als befriedigend bezeichnet werden. Trotzdem eine Reihe von Rundfunt, Umständen den Menschen heute vom Buche abdrängen Film, illustrierte Zeitschriften auf der einen, wirtschaftliche Not und Mangel an Freizeit auf der anderen Seite, konnten die Büchereien eine gute Benutzungsziffer erreichen. Der Buchbestand, der vor einem Jahre 14622 Bände umfaßte, zählt heute einschließlich des Grundbestandes der Stadtbücherei 18850 Bände, von denen 10 474 auf die schöne Literatur, 8376 auf die wissenschaftlichen Abteilungen entfallen. 1304 veraltete bzw. zerlesene Bücher wurden ausgeschieden bzw. ersetzt, so daß der Zugang im ganzen 3493 Bände beträgt. Ausgeliehen wurden 53 792 Bände( 44 551 Bände Romane
Ecke Goethestr.
eine neue Verkaufsstelle.
LAMANDE
SALAMANDER