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Die alte Kiesgrube.

Bon Otto Ehrhart( Dachau ).

Am Rande des Moores liegt eine mächtige grüne Bersenfung. Men du, von den flachen Feldern kommend, durch wogendes Korn eine Beile in nördlicher Richtung dem Moor zuschreitest, mußt du unbedingt auf sie stoßen. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn ich er­fläre: du tritist aus den Aehren und schaust mit hellem, perwunder­tem Entzücken in die Tiefe. Hier, wo ringsum Rorn gleitet, dessen Ferne mur das braune, flimmernde Moor umspannt; wo der Habicht mie gelangweilt durch die glasige Bläue zieht erschließt sich nor deinen Augen ein fleines Baradies. Wie ein freundliches Tal liegt die alte Grube zu deinen Füßen, bemachsen, begrünt mit Gras, mit Blumen, Büschen, Bäumen und Stauden. Zwischen Binsen und Schilf schläft ein fleiner behaglicher See und himmelt die Sonne an. Es ist unendlich lange her, die ältesten Bauern fönnen sich faum noch dessen entfinnen, da wurde hier Kies gefahren. Durch viele Jahre hindurch holten sich die Bauern der weitesten Umgebung, die Mösler, welche damals noch bitter arme Teufel waren, hier ihren Bedarf an Sand und Wegebaustoffen. Wenn du die gewaltige Grube siehst, ahnst du ungefähr, was die Vorfahren der heutigen steinreichen Mooshöfe geleistet haben. Du bewunderst ihren Fleiß, aber es tut dir doch zugleich meh, daß ihre Felder, welche ehemals ferne, gelbe Flecke in der Landschaft waren, nun bis hierher ge­drungen sind. Daß das ernfte, melanholische Moor mit seinen Sümpfen, Bächen und Weihern, mit den früppligen Riefern, blizen­den Weiden und dem tausendfachen Widerschein des Sonnenglaftes nun immer weiter gedrängt wird. Immer weiter hinaus bis an das Ende, wo wieder Felder, Dörfer, Städte, Schienenstränge und Telegraphenstangen beginnen. Bo die Kultur haust. Ich glaube aber, es geht dir genau so wie mir; du bist glücklich, wenn du noch einen Fezen alte Erde findest, du kannst wie ich mit der Schwalbe nach dem nahen Kirchturm fligen, mit einer morgenseeligen Berche in den Himmel steigen, und du wirst traurig vom Leid der november­nebelumrauchten Kiefer, wenn die schluchzenden Meisen in ihren ge­frerenen Zweigen läuten. Nun weil du so bist, kann ich dir auch non meiner lieben Grube weiter erzählen. Ich weiß nicht, wie es auf einmal tam, hatte man einen näheren, besseren Riesgrund entdeckt, baute man weniger oder begann man bereits die durch das Moor führenden Straßen zu pflastern- furg und gut man war dabei, die alte Grube zu vergessen. Der Weg zerfiel, die Heide muchs mieder über die Wagenspuren, und bald war sie der vollkommenen Bergessenheit anheimgefallen. So lag sie mitten im Moore, verloren und verfteint, als eine Dede, die jedes Lebemesen mied. An ihrer tiefsten Stelle sammelte sich nun das Grundwasser, und dieser alte Tümpel brachte das erste Leben in die

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Friede!

Spinnwebfeiner Rauch mallt über das Wasser. Aus der Tiefe steigt es fühl. Es zieht. Allmählich werden die Schleier dichter. Bald find der Weiher, das Im Gebüsch wallt und brodelt es. Gras, die Binsen und das Schilf vom Nebel bedeckt. Wie Meine runde Steine starren die Häupter der Weiden aus dem Gewoge. Erlen und Didicht sind auf einmal Insel" geworden. Ein fleines Eiland, in dessen Mitte sich steif und stumm die Bappel erhebt. Wie der Finger eines alten Schulmeisters redt sie sich in die Höhe. Ach, man muß doch lachen, wenn man bedenkt, mie ernst auf einnwal das geschmäßige Bäumchen tut. Als ob man sie nicht vom Tage her genugsam fennte. Menn der Rebel fällt, sest er Tau. Daran muß man jetzt denken. Und auf einmal denkt man auch an die Sonne, die den Tau beglänzen soll. An den föstlichen Morgen, wenn alles blitt und blinkt, und die ganze weite Erde dampft und feuchtet. Es muß dach fühl sein sonst würde man wohl nicht so denken.

blühenden Räuften Fuß. Beinwell und Schierling , Sauerampfer| etwas noch gibt, schüttert der Pfiff einer Lokomotive. Hier ist und Kohldisteln fanden die feuchtwarme Tiefe wohlich und gut. Nun jah die alte Kiesgrube schon ganz anders aus. Aber der Wind ist ein milder Gärtner. Dies alles genügte ihm noch nicht. War erst Humus da, fo wuchsen auch andere Dinge! Jetzt schleifte er Baum und Sträuchersamen daher. Bald entsprangen dem Grunde die schnell wachsenden Weiden. Erlen, Schlehdorne, ein paar Birken schossen empor, und in ihrer Mitte trieb eine lustig schwätzende Pappel der blanken Himmelsbläue entgegen. Kein Stein war mehr zu sehen. Das Buschwerk verranfte sich zu undurchdringlichem Ge­file, und die sonst so gemiedene Grube ward auf einmal vielen Tieren gern gesuchter, fchüßender Aufenthalt. Die Birfen mehten froh vom Grunde, und die kleine Bappel wuchs und trieb fühn über den Rand der Grube hinauf immer hoch und höher so boch, daß sie auf einmal bequem über das freie Land blicken fonnte. Nun ward sie Lug ins Land und Türmer zugleich und meldete alles, mas da draußen vor sich ging, in das fleine Tal hinab. Enten fliegen überm Moor, jetzt sind sie überm Kiefernwald. Ich glaube, wir friegen Besuch." Oder: Bei den Mooswiesen wird schon gemäht man sieht genau die blizenden Sensen." Sie wußte zuerst vom Wechsel der Jahreszeiten, wenn sie in die Grube rief: Kinder, im Gebirge schmilzt der Schnee, ich fühle genau, in meinen Haaren meht der Föhn." Und im Spätsommer geschah es, daß sie plöglich fagte: Der Herbst! Eben sah ich die erste Marienseide fliegen... Nun wirst du mir glauben, was ich am Anfang sagte: die große Grube ist ein Paradies, und nur mir beide wissen, wo es liegt.

Dämmerung! Bon den fernen Dörfern wollt der Abendsegen frommer, dunkler Gloden. Ueber die Felder zieht jacht die milde Sommernacht. Millionen funkelnder Sterne baden im fleinen See. Ein leiser Wind weht durch den Raum.

Jetzt tnistert es oben im Korne, raschelt. Eine spizze Schnauze fährt aus den Halmen, ein langes bunfles Etwas hinterher. Grüne Lichter glühen, und dann sinkt das Ganze wie ein Schatten in die Grube hinab.

Die Bappel flüstert im Traume. Die Erlen niden sachte vor sich hin, und im Schlehdorn schluchzt, das kleine Köpfchen in den warmen Flaus gestedt, eine junge Amsel glücklich im Schlafe. Weiche, famtene Stille. Nur ab und zu, wenn ein Lüftlein durch die Binsen fährt, fnirschen sie leise, und raschelt das Schilf.

Nun ist das Dunkle wieder da. Dort am Rande des Schhilfes liegt es und schläft. Nein, es bewegt sich ja! Aber du hörst keinen

Ton, feinen Laut.

In schützenden Schilf schlafen drei Enten. Ein Erpel und zwei braune Weibchen. Manchmal, wenn sie der Wind zu nah ans Ufer getrieben hat, ziehen sie den Kopf aus dem Gefieder, puzen sich und schwimmer wieder tiefer in den Teich hinein. B'nacht- G'nacht," sagt die eine,-- ntag nag," antworten die anderen schon

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Aehnlich mögen jegt auch die Enten empfinden. Bewußt oder unbewußt, nun das weiß men nicht. Jedenfalls merden sie zu­nehmend unruhiger und schwimmen öfters hin und her. Sie graben die Köpfe tief unters Gefieder und nidten wieber ein. Anscheinend geht es nicht mehr so recht mit dem Schlaf. Die Füße hängen flamm im Waffer und ihr Gefieder ist vom naffen Rebel wie mit Perlen besetzt. ,, Mag nag," sagt die eine, schüttelt sich und pro­testiert dann plötzlich laut: ,, Gnaaf gna gnaaat," zu deutsch etma: Ich finde, es ist frisch, und geh' an Land." Die anderen meinen auf entisch, immer noch dösend, dasselbe. Im selben Tone, mie ein Mensch etwa in der grauen Frühe zu seinem Gefährten sagt: Ja, es ist falt, heizen wir ein," so schnattern sie jetzt beide ,, Gnaat gnaat ja, gehn wir zusammen an Land." Also schwimmt das Geschwader, das Männchen voraus, bald

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darauf dem flachen Delta entgegen, in den seichten Arm bei den Weiden, wo der große Maulwurfhaufen liegt. Schon spaziert der Enterich an Land, und die zweite Ente ist eben dabei, den anderen Fuß aus dem Wasser zu ziehen, da platscht sie in jähem Entsehen wieder in den Teich zurück. Der schwarze Maulwurfhaufen hat sich Dorgeschnellt, schneller als man ,, Eins" sagen fann, und den Erpel in die Kehle gebissen. Ein irrsinniger Schrei erschüttert die Nacht! ,, Grrrro000000 ach!" Die beiden Weibchen werfen sich tau­meind in die Luft. Flügelflatschen. Haftig streichende, flingelnde Schwingenschläge. Dumpfes Krachen, Röcheln. Aus.

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Die ganze Grube ist aufgerauscht. Mord??! Die Bappel zittert und die Erlen beben, die Weiden rascheln, und das Wasser gludst leise, flagend zwischen den Binsen des Sees. Stille.

Hoch überm Kornfeld schwirren im spätnächtlichen Mondschein zwei jammernde Enten über das Moor und wissen nur das eine: Oh, Gottoh Gottogottogott!!"

fahle Tiefe. Frösche und Salamander fühlten sich in dem bradigen wieder tief im Schlafe. Ein spätes Leuchtkäferchen irrt liebesuchend Grube ein Fuchs. Schlank, mit buschiger Lunte, mit teuflisch froh

Waffer unendlich wohl und vermehrten

der, menn nun öfters die Wildenten zu Besuch famen, um in der reichen Schüffel zu fischen. An den Füßen, im haftenden Gefieder brachten diese allerhand nützliche Dinge mit. Schilf und Binsen samen, Wassermoose und Wasserträuter, ja, sogar Fischlaich. So entstand bald eine üppige Begetation im Teiche, in dessen nun von Dielerlei kleinen Lebewesen strogendem Wasser sich die dicen, gold­grünen Schleien träge und behaglich sonnten.

Inzwischen war der Wind nicht faul gewesen. Dieser fonnte den toten Grund nicht leiden. Was er fand, warf er in die nackte Grube hinab und wühlte es gut ein. Jahre vergingen und immer dichter schossen Kraut wie Untraut, Gras und Blumen aus dem anfangs mageren Boden. Hier regierte eine Königsterze, und dort überzog der breitblättrige Huflattich ganze Streden des neu ge fundenen Landes. An den sonnigen Hängen mehte der Mohn. Margueriten, Kornblumen und duftende Kamillen faßten an den

Persil

über den Teich. Jetzt ist es drüben im Gestrüpp. Wie ein ferner Lichtfignal wintt dann und wann der freundliche Funken aus den lut ein Abendpfauenauge in den 3weigen. Grrrrrrrrr Weiden. Es ist der einzige Laut in der Grube. Der große, schöne, schwirrende Nachtfalter dort in den Weiden.

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Am Rande des Schilfes, gerade da, wo die Enten schlafen und die vielen Weiden stehen, wo das Wasser einen seichten Arm in den dämmernden Grund redt liegt ein großer schwarzer Maulwurfs. haufen. Merkwürdig nahe am Wasser. Es muß schon ein besonders feuchteliebender Maulwurf sein, weil er so nah am Wasser baut. Der siehst du ist nimmer dort. Schatten aber bei den Binsen

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Inzwischen ist nun gut eine Stunde vergangen, vielleicht auch zwei. Man merkt es faum, so schön ist die laue Sommernacht. Du fühlst die Welt atmen. Leis weht das Gras. Ab und zu fällt ein müder Stern zur Erde. Ganz fern unglaublich fast, daß es so

allein

( ohne Zusatz)

Wie aus dem Nebel gerissen steht auf eininal am Rande der glitzernden Lichtern, den Erpel quer im Fang, zminfert er in das Korn hinein. Er siebt den Wind, und, nachdem er ihn rein befunden, schnürt er mit leichten, lockeren Tritten ins Feld hinein.

Ein Kauz schurhut im Moose. Im fernen Dorfe verbellt ein trauriger Hund den Mond.

Die Erde riecht tief und die filbernen Rebel wallen, fachte, fried­voll über das Land.

Feuer in der Erde. In Pennsylvanien befindet sich eine der reichhaltigsten Steinkohlenadern der Welt, die aber vom Feuer be droht wird. Seit 1858 hat man ein unterirdisches Feuer festgestellt, das einzudämmen trog Anwendung modernster Mittel bis heute noch nicht gelungen ist.

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