Mittwoch
11. Juli 1928
Unterhaltung und Wissen
Schloime.
Bon Hans Frand.
( Schluß.)
Am Abend betrat der Schlächtergeselle zum erstenmal die Bohmung der Krämersleute. Rebeffle schickte ihn nicht fort
Gegen Mitternacht tam Schloime nach Hause. Der Schlächter. geselle sprang aus dem Fenster und trat, ohne bei seinem Meister einzukehren, die Banderschaft nach Bladiwostot an.
Ob das, was aus dem Fenster gesprungen wäre, etwa aud ,, nichts" gewesen wäre? schrie Schloime. Rebeffle mußte zugeben: Der Schlächtergeselle! Er habe sie im Laden gefragt, ob er ihr nach Feierabend von seinen Banderungen erzählen dürfe? Nein! habe sie geantwortet, nein!! nein!!! Aber er sei doch gekommen. Sie hätte ihn fortschiden wollen. Doch schon habe er erzählt. So wie sie noch feinen Menschen hätte erzählen hören. Stunden weg wie Minuten! Deswegen sei er noch in der Wohnung gewesen. Su ungewöhnlicher Zeit, fie gäbe es zu. Aber das wäre alles, was sie zuzugeben hätte. Geschehen wäre nichts
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Lüge! schrie Schloime. Und: Mege!! Und viele andere Schimpfmorie noch. Kein Mensch auf der Welt werde ihr das alberne Nichts nichts-- nichts---! glauben. Schon hob Schloime zum Schlag die Hand. Aber dann hielt er inne und gellte: Verbrennen follfte!!!"
Wie ein Irrer lief Schloime fort. Holte Reifig aus dem Stall. Begann es am Haus aufzuschichten. Goß Del darüber. Rebeffle stand mitten in der Stube, die Arme über ihre Bruft gekreuzt. War thr recht: Berbrennen! Damit das Leben ein Ende hatte, das nicht Leben war.
Che das erste Flämmchen im ölgetränkten Reifig aufzudte, durchfuhr es Schloime: Wenn Rebettle nun doch die Wahrheit gesprochen hatte? Nur einer wußte die unfehlbare Antwort, mur einer hatte das Recht zum Richten! Dieser eine aber, zu groß, als daß er feinen Namen in den Mund nehmen durfte, hatte seinen Aufschrei gehört. Er würde wenn Rebettle eine Ehebrecherin mar, und fie war's! sie war's! würde richter. Würde Feuer vom Himmel fallen laffen. Wie er es auf Sodom und Gomorrha fallen ließ. Wie er es zum Karmelgebirge ausfandte, das Opferholz des Elias zu entzünden. Er sollte richten. Ueber Rebettle und über ihn.
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In den Wochen darauf war Schloime immer wieder des Bahnes: Feuer! Keine Frage ging so oft zu seinem Munde aus wie diese:„ Riechste was?" Stets von neuem fchickte er seine Frau in die
Küche, die Stube, den Keller, den Laden, den Trödelraum: Ob es
nicht brenne? Er habe Feuergeruch in der Naje. Es müsse bei
ihnen brennen!! Aber immer von neuem tehrte Rebettle mit der Botschaft zurüd:„ Nichts!"
Ein halbes Jahr hernad), an einem frofttlaren stürmischen
Märztag, hodie Schloime auf der Ofenbant. Rebettle trat herein. Der Frierende befahl, daß sie sich neben ihn sege. Die Strämers frau schüttelte den Stopf und stellte sich die Hände auf dem Rüden an die bankloje Dfenwand. Nach einiger Zeit schnupperte Schleime: Es müsse im Haus brennen. Nachsehen wo!! Rebeltle zürnte: Schon mieder bei dem Unsinn? Schloime beharrte: Nein, er irre nicht. Diesmal nicht. Gehn! Alle Räume abfuchen! Aber Rebettle, die hundertmal das Haus umsonst durchstöbert hatte, blieb. Schloime drängte heftiger: Suchen! Es brenne! Diesmal brenne es ganz gemiß! Gehn!! gehn!!! Rebettle schüttelte den Kopf. Schloim schrie: Gehn!!! Rebettle schrie: Gehn fönne fie! Gehn merbe fie! Aber nicht um nach Feuer zu suchen, sondern
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Als Rebettle von der glühenden Ofentür forttrat, schlug die Flamme an ihr empor. Da gellte Schloime zum zweitenmal: Berbrennen sollste!!"
Rebettle lief aus dem Haus. Schloime blieb auf der Ofenbank fizen. Der Sturm entfachte die brennenden Kleider zur lohenden Flamme. Rebeffle schric schrie. Schloime erhob sich nicht. Nachbarn liefen herbei. Dämpften die Flamme. Schloime saß auf der Ofenbant. Bar nicht Freude, war nicht Schmerz, war Erwartung. Erwartung deffen, was Gott als Strafe über Rebeffle verhängt hatte. Als man die Bewußtlose ins Haus schleppte, sprang er non her Ofenbant hoch, jagte alle Dorfleute fort, nahm die Stöhnende auf feine Arme, trug sie in die Stammer. Dort fiel er vor ihr nieder und flüsterte, flehte, schluchzte: Rebeffic Rebettle Gegen Mitternacht schlug die unablässig Angerufenie die Augen auf und hauchte: Es war etwas aber mir das eine Mal -bet allen Bropheten unseres Boltes, nur bas eine Mal Schleime beteuerte: Und wenn's hundertmal, wenn's tausend mal, wenn's häufiger gewesen wäre, als er vermutet hätte gleich gültig! Nur gefund werden, Rebeffle! Nur nicht sterben, Rebettle! Rebeftie -11"
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Mit den Schlägen der mitternächtigen Stunde verließ Rebekkle
die Erde.
Am andern Morgen wußte Schloime: Nicht Jehovah hatte das getan, sondern er! Nicht ein Schicksalsschlag hatte seine Frau getroffen, sondern ein Zufallsunglüd! Dieses Unglüd wäre zu ver meiden gewesen, wenn er das erste Flämmchen gedämpft hätte, statt es durch seine Verwünschung zur Flamme zu schüren. Gegen Abend ging Schloime zum Rabbi, gestand ihm alles und fragte: Wie er seine Sünde an Rebettle zu büßen habe? Der Rabbi antwortete: In den Schriften des Mose heiße es: Schade um Schade, Auge um Auge, Zahn um 3ahn.
Das Haus anzünden? forschte Schloime. In die Flamme hinein springen, damit an ihm geschehe, was er Rebettle getan habe? Das heiße, widersprach der Rabbi , auf ein Unrecht ein anderes Unrecht pfropfen, nicht aber begangenes Unrecht zuzubeden. Bomit er gefündigt habe, damit müsse er büßen.
Rein Wort sollte hinfort zu seinem Munde ausgehen! gelobte Schloime. Und wenn er alt merke wie Methusalem : Kein Wort!
Der Rabbi midte.
So wurde aus Schloime, dem Schwäger, und Schlpime, dem Schreier, Schloime, der Schweiger. Achhundzwanzig Jahre lang ift fein Bort aus feinem Munde hervorgegangen, weder bei Tag noch bei Nacht, weber zu Gott hin noch zu den Menschen. Als Schloime auf dem Sterbebett lag, bebeutete er ber Stach barin, die sich des längst von Almojen Lebenden angenommen hatte: Der Rabbi! Sobald der Silberhaarige neben seinem Bett saß, schrieb Schloime auf einen Zettel: Ob er sein Gelöbnis brede, wenn er vor dem Tode den Mund auftue und ein Wort, ein einziges, sage?
Der Rabbi fann nach und entschied alsdann: Wenn er wirklich nur ein Wort sage, jo wäre folches fein Bruch seines Gelöbnisses, jondern das Siegel, welches beftätige: Erfüllt! Aber nicht sich hin
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Beilage des Vorwärts
Aus arktischen Wäldern.
Ein Stück Waldläuferromantik.
Die zum Teil in Schnee und Eis gehüllten Gebietsteile Britisch Nordameritas, die an Alasta angrenzen, find noch heute ein abgeschlossenes, nur von indianischen Belzjägern, hoch im Norden von Estimos und nur gelegentlich von weißen Fallenstellern durchftreiftes Land. Ein fürzlich von dort zurückgekehrter Forscher, Michael 5. Mason, berichtet pon spannenden Abenteuern und aufregenden Erlebnissen in der arktischen Zone. Seine Wanderungen, Jagdexpeditionen, Ranufahrten und Schneeschuhpartien laffen ein entbehrungsreiches und doch reizvolles Bild vor unseren Augen entstehen, und außerdem liefert der Zurückgekehrte wertvolle Beiträge zur Topographie und Naturgeschichte des nördlichen und nordwest lichen Ranada. Echte Waldläuferromantik tut sich auf, wie zu den längstverflossenen Zeiten der Etienne Provost, der Bonneville, Frémont u. a., die durch die Indianersteppe hindurch von Kanada aus gen Wyoming , Montana, Colorado und Oregon in die dräuende Gebirgskette der nordamerikanischen Felsenberge vorstießen; wie in den Lagen des Obersten" Jim Bridger , des unerschrockenen Trapper- Grenzers, der 1824 als erster den Großen Salzfee im heutigen Mormonenstaat Utah befuhr; oder Peter S. Ogdens, des Gentlemans der Prärie, dessen Tagebuch leider noch heute der Beröffentlichung harri; nicht zu vergeffen des Grenzertönigs und scharf finnigen Beobachters Jedediah Smith , Holzbein- Smith", wie ihn die Bfadgenossen megen seiner Einbeinigkeit nannten. Bon den Eingeborenen der Distrikte Yukon und Mackenzie, den Nachbarn der westlichen Estimestämme, hat Mason am besten die Nation der Lafudh Kutschin Tennen gelernt, Indianer, die noch durchaus Nomaden sind und von den Erträgnissen der Jagd und durchaus Nomaden sind und von den Erträgnissen der Jagd und des Fischfangs leben, Gewerbe nicht und Kunstfertigteiten faum tennen. Nach der Schilderung des Reisenden leben diese Rothäute zurzeit hauptsächlich in Blockhäusern, deren Erbauung sie nach Einführung der Art tennen gelernt haben. Wo sie noch Zeltbehausungen beziehen, findet man, daß das traditionelle, aus Häuten gefertigte Lipi" dem vieredigen Segeltuchzelt gemichen ist, worin fich sogar statt der ehemaligen Feuerstelle ein Dfen befindet. Trotzdem ist das Häutezeilt nicht ganz vom Erdboden verschwunden. Die Moosejäger( Moose heißt das nordamerikanische Elen- oder Renntier ) unter den Indianern errichten es nody; es hat die Form einer umgeftülpten Teetasse, wenn man es von außen sieht, ist aber innen ganz fugelförmig. Zipi- Zeltlager indianischer Jagdgesellschaften find übrigens alles weniger als unbehaglich.
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Im allgemeinen soll der Einfluß des weißen Mannes auf die Kutschin nicht gerade schlecht gewesen sein, obgleich ihre Kopfzahl burch die eingeschleppte Influenza und besonders Tuberkulole enorm gelichtet worden ist. Mason nimmt an, daß die Tuberkulose erft seit dem Kommen der Stahlart unter ihnen graffiere, da von diesem Beitpunkt an die Indianer sich vom Zeltleben abwandten und ihre äußerst mangelhaft ventilierten Blockhäuser bauten. Auch stelt er äußerst mangelhaft ventilierten Blockhäuser bauten. Auch stelt er
reißen lassen zum Sprechen. Ein einziges Wort! Mithin, ehe er den und aufmache, wohl bedenken, welches?
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Schloime brauchte nicht unter Hunderttausenden von Worten zu wählen: Welches? Brauchte sich nicht zu bedenken. ,, Reb- b begann er unverzüglich. Reb- b- „ Reb b
wiederholte er,
Che er den des Sprechens ungewohnt gewordenen sich zu Willen 3wang, hatte der Tod Schloime den Mund für immer geschlossen,
Mufit und Medizin.
Bom Einfluß der Töne auf Seele und Leib.
Aerzte find oft gute Musiker, mie ja schon Westulap als Gohn Apollos verehrt worden ist. Die engeren Busammenhänge zwischen Musik und Medizin legt unser früherer Musikkritiker Genosse Dr. med. Kurt Singer, jest stellvertretender Intendant der Städtischen Oper, in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift dar. Oft hat man die physiologischen Birkungen akustischer und rhythmischer Reize untersucht. Sie bezogen fich auf die Beränderung des Buises und der Atmung, gelegentlich sogar auf den Hirnpuls. Meng hat 22 000 Bulse untersucht und festgestellt, daß mit muitalischen Reizen bzw. mit der musikalischen Empfindung eine Berlänge rung des Bulses und der Atmung eintritt. Die Pulsperlängerung ist nach Menz Ausdruck für ein Luftgefühl, die im Laufe dauernder Reizung auftretende Berkürzung des Puljes ein Zeichen der Ermübung( Unluft). Die Atmung verändert sich tonform dem Buls. Im allgemeinen aber gehen beide Veränderungen unabhängig und parallel nebeneinander her. Es war ein Unterschieb zu fonstatieren zwischen der Wirkung sehr hoher, mittlerer und sehr tiefer Löne. Die stärksten Luftempfindungen iraten auf, erkennbar an Buls. und Atemveränderungen, bei Sequenzen, Konsonanzen, beim Abschluß musikalischer Bhrafen und beim Refapitulieren befannier Stüde. Binet und Courtier stellten an der Hand von Klavier- und Gesangs vorträgen fest, daß die allgemeine Erhöhung der Stimmung nicht gleichgültig ist für die Veränderung der genannten Funktionen: Einfache Tonfolgen, Attorde, primitives Bräludieren veränderten die Regelmäßigkeit und Zahl der Atemzüge nur unmerklich; wurden ganze Stüde gespielt, so stellten die Untersucher eine Unregelmäßig feit und Beschleunigung der Respiration bis zu fünf Atemzügen pro Minute feft, noch stärker bei Marschmujit oder dramatischen Szenen. Französische Untersucher fanden auch, daß Mollmufit ben Blutdruc unwesentlich, Durfiänge und Durmusit, wesentlich erhöhten.
Bon Boubaud wurde das Harmonium als Reizquelle verwandt. Hier mar Bertiefung der Respiration das Uebliche, fomie leichte BeSchleunigung des Herzens und Kleinerwerden des Bulsbildes. Die Atmung ändert sich zuerst, wenn die Tonreize in ihrer Intensität und rhythmischen Gestaltung verändert werden. Hier geschieht es, daß beim Uebergang von einer ruhigen in eine bewegte Melodie die Atmung prompt tiefer und schneller wird. Auch den Veränderungen der Tonart und des Tempos, Variationen der melodischen Linie paßt sich, befonders bei mufitempfänglichen und fenfitiven Berfonen, Atmung und Buls famell an Daß auch die mustuläre Leistungsfähigkeit burch Mufit, besonders ihre rhythmische Komponente, in positivem Sinne beeinflußt wird, wissen wir seit Jahrhunderten aus Erfahrung, durch Féré auch als Resultat seiner dynamometrischen Meffungen. Diese stimulierende Kraft der Musik findet ihren efla tantesten Ausdruck in der Musif von Gemeinschaften, von Arbeitern, von marschierenden Menschen. Es existiert eine Riefenliteratur von Liedern, die von beftinumten Arbeitsmenschen zur Erleichterung ihrer Tätigkeit gefungen werden, besonders dann, wenn die Arbeit me chanisch, gleichmäßig ist. In allen Ländern fursieren solche teils primitiven, teils fünstlerisch bemerkenswerten Gemeinschaftsgefänge
außer allen Zweifel, daß die minderwertigen Baumwollstoffe und gemänder, die weiße Händler Jahr für Jahr in großen Mengen einführen und mit unglaublichen Profiten nerkaufen, der Ausbreitung der Krankhelt behilflich waren und noch sind. Dem steht aber ein unbezweifelbarer Gewinn gegenüber. Mit dem Einſtrömen des weißen Mannes hätten Stammesfriege und Blutfehden abge. nommen, ja ganz aufgehört: die Rothäute hätten durch Berührung mit der anderen Raffe ihren Gefichtstreis erweitert, fie fönnten in Zeiten der Hungersnot und Boltsverarmung Lebensmittel auf Kredit beziehen u. a. mehr.
Mason war einmal mit einer gemischten Gesellschaft von Weißen und Indianern von Fort Norman am Mackenzie- River aus in die Wildnis vorgedrungen, eine Petroleumader zu erschürfen, von der ein Gerücht besagte, fie werde die Entdecker zu steinreichen Leuten machen. Allein ein solcher Erfolg war der Expedition nicht be. schieden. Als die Truppe nach vier Marschtagen an einem Fluß lagerte und auf das Trocknen der frischgestrichenen Boote wartete, stellte Mason seinen Gefährten die Frage, was sie anzufangen gedächten, wenn der erhoffte Petroleumfund einem jeden eine halbe Million Dollar eintrage. Die Antworten der weißen Abenteurer intereffierten weniger als die daraufhin von Big Andrew, einem Indianer alten Schlages, entwickelte Philofophie. Andrew hatte sich aus freien Stüden mit seinen Beuten, der Expedition angeschloffcit, ließ sich aber persönlich weder dazu herbei, Fallen auszulegen noch arbeitete er um Lohn, sondern jagte einzig und allein mit seiner Büchse nach Bildpret. Seinen Begleitern erlaubte er allerdings als Gegenleistung für die Unterhaltsgewährung, Lagerarbeiten zu verrichten. Als man ihm Masons Frage, in feine eigene Sprache überfeit, vorlegte, dachte er eine Minute lang nach und erwiderte dann:
Hätte ich so viel Dollar, daß fie nie olle würden, ich würde weiterhin das Leben führen, das ich schon immer führte: ein Jagdleben in den Bergen. Aber ich sorgte auch dafür, daß die alten Leute am Peel- Fluß nicht hungrig gehen und daß jedes Kleine heile Mofaffins fein eigen nennt. Den Indianern würde ich sämtliche Felle ablaufen gegen höhere Bezahlung, als die Händler dafür leisten, auf daß sie nicht um ihre Winterbeute betrogen werden. Einen Segelschoner voll Korallen, Seide und gefärbtem Roßhaar mürde ich für meine Frau und Tochter von draußen fominen laffen. Doch glaube ich nicht, daß einem Manne viel Gelb ponnöten ist. Je mehr die Händler nämlich erlangen, desto gieriger werden sie danach. Hätte ich Gelb, ich verteilte es an alle alten Leute und an all die fleinen Kinder, die ihre Eltern verloren haben. Ich selbst aber verbliebe in den Bergen, bie eingin cls Plufenthalt dem Wanne ge
ziemen, der noch jung und start ist."
Aus ihm sprach der arktische Naturbursche, der noch nicht mit Forschern wie dem italienischen General Robile zusammengestoßen mar.
A. 2.
( so 23. für die Weber, für die Spinnerinnen, die Balfenträger, bie Stampfer, die Matrosen, Schiffsleute usw.); auch die ausländische Musik, besonders die russische, ist reich an derartigen Melodien. Féré hat mit Hilfe des Mossoschen Ergographen auch die erzitierende bzm. depressive Wirkung der Dur- und Mollatforbe während der Arbeit und in der Erschöpfungsperiode untersucht: fehr bemerkenswert ist dabei, daß Molltonarien gerade während der Erschöpfung die Dur tonarten an erzitierender Wirfung übertrafen. Für die Erhöhung der Kraftleistung ist es wichtig, daß bestimmte Faffungen und Gruppierungen der rhythmischen Bewegung erheblicher wirien als monotone, in gleichen Teilen ablaufende. Bausen und motivierter Wechsel m Taft fann wesentlich zur Erhöhung der Arbeitsluit beitragen. Se nach Beranlagung und Temperament der einzelnen wirft das Tempo animierend, oder hemmend, für jeden Empfänglichen existiert ein Maximum des Lustgefühls bei schnellen oder langsamen musikalischen Reizen.
Wir wollen diese törperlichen Phänomene nicht in ihrem Bert überschöhen. Aber zweifellos werben fie beim Darstellenden, wie beim Hörer zu Unterstügungsmitteln des musikantis hen Genießens. Die Sinnesorgane, Auge, Ohr, Hout, beginnen unter dem Eindruc von Musik anders als sonst zu arbeiten, zu leben. Unser Auge scheint zu hören, indem es Bewegungslinien festhält, Geschehenes und Ges hörtes in Einklang miteinander bringt. Das Auge erweitert fidh, spannt sich bei Rhythmen kämpferischer Art, jubelnden Melodien, anfeuernden Tänzen. Selbst das Bupillenspiel, unserem Willen en30gen, belebt sich. Die Gafmttendenz der Löhungen und Spannungen im Körper spiegelt sich in Blick, im Ausdruck des Gesichts mider. Analog den Nuancen bei affektiven Erregungen im alltäglichen Leben fenit sich der Blid zur Trauer und Niedergeschlagenheit, ziehen sich die Brauen düster zusammen im Gleichschritt mit dem Adagio, glänzt, leuchtet der Blick im Sturm des Allegro, scheint zu lächeln zum heis teren Schritt des Scherzo.
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Was unser Organismus leistet.
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Der menschliche Körper hat ununterbrochen ganz außerordent liche Leistungen zu vollbringen, die eine Reihe von vergleichenden Zahlen in der Leipziger ,, Illustrierten Zeitung" sehr gut fennzeichnet. Das Herz vollbringt danach eine tägliche Arbeitsleistung, durch die eine Laft non 20 000 Kilogramm einen Meter hoc) gehoben werden fönnte. Dabei werden täglich im Durchschnitt 7200 Liter Blut befördert; während eines Tages passiert also der Inhalt eines halben Eisenbahnwaggons noll Blut mit der beträchtlichen Geschwindigkeit von einem halben Meter pro Sefunde das Herz und wird in den großen Blutkreislauf geschleudert. Für diese Leistung brauch das Herz etwa 5 Prozent der Gesamtenergie, die dem Menschen zugeführt wird, und diesen Energiebedarf tönnte es mit 6 Würfeln Zuder beden. Der Sinneseindruck, der von den Nerven unseres Körpers zum Gehirn geleitet wird, oder der Impuls, der on the Muskeln ausgegeben wird, wird mit einer Geschwindigkeit von 35 bis 80 Metern in der Sekunde geleitet, auf die Stunde umgeredmet, ist dies im Durchschnitt etwa eine Flugzeuggeschwindigkeit von 180-200 Kilometern. Von der Blizesgeschwindigkeit", mit der jemand einen Befehl ausführt, fann man eigentlich nidyt fprechen, denn diese be trägt 300 000 Kilometer in der Setunde. Die einzelnen Bestandteile des Körpers haben eine wesentlich fürzere Lebensdauer als ber Gefamtorganismus. Ein rotes Blutlörperchen lebt höchstens 10 Wochen, ein langes Frauenhaar 3-5 Jahre, ein kurzes imperhärchen mur etwa 4 Wochen. Die Blutmenge im menschlichen Körper beträgt den 13. bis 20. Teil des Körpergewichts, im Durchschnitt 5 Liter; bei Berluft von zwei Drittel tritt der Tod durch Berblutung ein. während der Körper bei Berlust der Hälfte des Blutes sich noch er holen kann. Wie sehr sich der Organismus anzupassen vermag, zeigt die Tatsache, daß bei einem Blutverlust von einem Viertel der nor malen Menge nicht einmal eine bauernde Blutdruckfenfung eintritt.