Einzelbild herunterladen
 
  

1. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 283.

Der Fall Hoffmann.

Mittwoch, den 4. Dezember 1895.

-

-

"

habe er

12. juijes

aus

mann erklärte nunmehr zu polizeilicheni Protokoll vom 29. De alle Einwendungen des Staatsanwalts stets sofort mit großer zember 1892, daß er sich weigere, feinen Sohn aufzunehmen und Zungenfertigkeit. In zwei Briefen an seine Frau kommen be­beantrage, ihn in eine Erziehungsanstalt unterzubringen. Der dentliche Stellen vor, wie: Es wird ganz von Deinem Ver­Das Verschwinden des Ruaben Karl Hoffmann, Junge wurde dem großen Friedrichs- Waisenhause zugeführt, das halten abhängen, ob ich den Schleier von Brandenburg lüften welcher schon so oft die Deffentlichkeit beschäftigt hat, beschäftigte Bwangserziehungsverfahren eingeleitet und ein darauf abzielen der muß", ferner: Bedenke die armen Knochen" zc. Diese Stellen gestern auch die vierte Straffammer hiesigen Landgerichts I. in Antrag von Hoffmann am 15. März 1893 vor dem Amtsgericht sucht der Angeklagte ganz harmlos zu erklären, indem er darauf einer Antlage wegen intellektueller Urkunden- Brandenburg nochmals ausdrücklich gestellt. Inzwischen war aber hinweist, daß er mit seiner Frau, die ihn böswillig fälschung gegen den Schuhmacher Gustav Hoffmann und der angebliche Karl Hoffmann entsprungen und ist nicht wieder verlassen, in Scheidung liege. Bis gur Auffindung dessen Ehefrau geb. Borte. Den Vorsitz im Gerichtshofe führt aufgefunden worden. Steletts Die Anklage steht auf dem Standpunkte, des fest geglaubt, daß der Landgerichts Direktor Denso, die Anklage vertritt Staats- daß Hoffmann, wohl wiffend, daß der Zigeunerjunge nicht sein Bleffa mitgebrachte Junge sein Sohn sei. Durch die Unter­anwalt Krebs, die Vertheidigung führen die Rechtsanwälte Kind sei, den Personenstand dieses fremden Knaben vorfäßlich suchung sei er aber zu anderer Ueberzeugung gekommen. Er sei Dr. Haase und Dr. Schwindt. Beide Angeklagte, gegen verändert habe und seine Frau seine Mitschuldige sei. Ueber überzeugt, daß er von dem Jungen dupirt worden sei und dieser welche ein Verfahren wegen Mordes eingeleitet war, das aber das Verschwinden des Kindes giebt die Ehefrau Hoffmann vielleicht auf irgend eine Weise mit dem Verbrechen in Ver­eingestellt worden ist, werden aus der Untersuchungshaft vor folgendes an: Am 19. September 1890 sei ihr zehnjähriger bindung stehe. Der Staatsanwalt giebt lettere Möglichkeit zu, geführt. Gustav Hoffmann ist ein Krüppel, der sich nur mit Hilfe Stiefsohn Karl mit seiner jüngeren Schwester Olga nach der meint aber, daß dieser ebenfalls verschwundene Junge vielleicht zweier Krücken fortzubewegen vermag. Seine Ehefrau, die Stief Hafenhaide gegangen, um zu spielen. Gegen 4/2 Uhr sei Olga denselben Weg gegangen sei, wie Karl Hoffmann. Alle Nach­uniter feiner Kinder, lebt mit ihm seit längerer Zeit in Unfrieden allein zurückgefehrt mit der Bitte an die Mutter, fie möchte ihr forschungen nach ihm seien erfolglos gewefen. und in der Verhandlung zeigen sich wiederholt Momente, eine Stulle geben, die sie ihrem in der Hasenhaide wartenden Die vernommenen Bewohner von Plessa bekunden mancherlei die auf einen zwischen den beiden Eheleuten bestehenden Zustand Bruder bringen wolle. Ihr Wunsch sei erfüllt worden, daß Thatsachen, die geeignet wären, den von der Anklage aufgeworfenen großer Gehässigkeit hindeuten.- Die Thatsachen, um die es sich Mädchen habe sich mit dem Butterbrot entfernt. Gegen Verdacht des Komödienspiels zu bekräftigen, wenn sie etwas be­handelt, sind folgende: Abend sei es allein zurückgekehrt mit der Anzeige, das stimmter und weniger allgemein aufgestellt worden wären. Dies Am 14. Juli 1894 wurde in der Hafenhaide beim Aus: Karl wieder umgefehrt sei, um seinen Hut zu holen, gilt von den Aussagen des Bäckermeisters John, der Gastwirth stachten des Bodens das Skelett eines Knaben gefunden, welches der er auf dem Spielplate habe liegen lassen. Als Brösgen'schen Eheleute und des Gemeindevorstehers 3schörner. ion den beiden Angeklagten als das ihres verschwundenen Sohnes Karl nach mehreren Stunden noch nicht eingetroffen fei, Letzterer behauptet aber mit Bestimmtheit, daß der Zigeuner refognoszirt wurde, Erkennungszeichen waren eine Schippe, die habe die Angeklagte sich auf den Weg gemacht, um den Knaben junge schon ehe der Angeklagte Hoffmann in Blessa antam, bei dem Sfelett lag, ferner die Stiefel und die Kleiderreste. Der zu suchen. Ihr Bemühen sei vergeblich gewesen. Am folgenden von Berlin gesprochen und erzählt habe, daß er in der Knabe Karl Hoffmann war am 19. September 1890 verschwunden Morgen habe sie die Suche wieder aufgenommen, und zwar in Gegend des Kreuzbergs von Zigeunern geraubt worden sei. und alle Nachforschungen nach ihm waren vergeblich. Beide An- Begleitung ihres Kindes Olga, welche ihr eine Stelle hinter Der Zeuge Schwalbe, Hauswirth des angeklagten in der geklagte hatten nun, bevor das Stelett in der Hafenhaide auf Keller's Hofiäger bezeichnete, wo sie am Abende zuvor gespielt Boffenerstr. 16, hat den Knaben Karl Hoffmann so genau ge­gefunden wurde, inzwischen einen fremden Knaben als ihren ver- hätten. Sie hätten wiederum vergebens gesucht. Nach Hause kannt, wie dieser ihn selbst. Als er den Zigeunerjungen zum schwundenen Sohn anerkannt. Am 25. Juli 1892 fand sich näm- zurückgekehrt, habe ihr Mann ihr aufgetragen, der Polizei ersten Male gesehen, habe er sich sofort gesagt, daß dies un lich in Plessa bei Elsterwerda ein etwa 12 Jahre alter Knabe an, Anzeige zu machen. Die Auflage behauptet, daß möglich Karl Hoffmann sein könne. Diese Meinung sei zur Ge­welcher erzählte, daß er seit längerer Zeit mit einer Zigeuner- dies erst drei Tage später, am 22. September geschehen sei.wißheit geworden, als ihn der Knabe abfolut nicht fannte. Er bande in Deutschland herumgezogen sei. Er erklärte, Karl zu Der Angeklagte Hoffmann bestreitet ganz entschieden, daß er den halte den Angeklagten für viel zu flug, als daß er sich von einem heißen, aber nicht lesen und nicht schreiben zu können. Eine Bigeunerjungen irgendwie instruirt und über die Familien- fremden Jungen dupiren lasse.- Ein anderer Nachbar, der Munde über dem einen Auge habe er bei einem verunglückten verhältnisse belehrt habe. Als er an dem betr. Sonntag in Pleßa Schuhmachermeister La uruschtat, hat f. 3. gleichfalls be­Fluchtversuch erhalten, jetzt endlich sei ihm aber die Flucht ge angekommen, fei gerade Tanzmusik gewesen. Er habe den Jungen zweifelt, daß der echte Karl Hoffmann heimgebracht worden sei. lungen. Von dem Auftauchen dieses Knaben erhielt Hoffmann im Gastzimmer bei Licht gesehen und ihn sofort mit den Worten Nachdem noch verschiedene Zeugen weniger belangreiche Aus= durch die Zeitungea Kenntniß und fuhr eines Tages in Beglei- begrüßt: Guten Abend, Karl Hoffmann!" Der Junge habe fagen gemacht haben, wird die Beweisaufnahme abgebrochen; sie tung eines Ropisten Norrmann nach Plessa wie die Anklage darauf zunächst geantwortet: Nun soll ich schon Karl Hoffmann soll am Donnerstag früh 9 Uhr fortgesetzt werden. Die aus annimmt, um diesen Bigeunerjungen unter allen Umständen als heißen!" Er habe sich aber den Arm des Jungen zeigen laffen Pleffa bezw. Elsterwerda hierher gekommenen Zeugen müssen feinen Sohn anzuerkennen, weil man viel davon munkelte, und an der Stelle, wo der Verschwundene eine Schnittwunde zum größten Theil bis dahin in Berlin bleiben. daß Karl Hoffmann von feinen Eltern ermordet sei. hatte, eine Narbe entdeckt. Er habe dann den Jungen gut zu= Am 7. Auguft fam der Angeklagte H. mit seinem Begleiter in geredet und gesagt: Na, Karl, mir kannst Du ja sagen, wer Du Blefja an und ließ sich den Knaben vorstellen. Die Anflage- bist!" Da fei er ihm um den Hals gefallen und habe weinend Lokales. behörde behauptet, daß der Angeklagte diesen fremden Knaben gerufen: Bater, ich bin Dein Sohn!" Auf die weitere Frage, unmöglich für seinen verschwundenen Sohn habe halten können: warum er dies denn nicht gleich gesagt habe, habe der Junge der" Gazeta Robotnicza ", Polizeilicher Eifer. Am Sonntag wurde dem Verleger statt eines tleinen, schmächtigen blonden Kindes stand ein großer, geantwortet: Weil ich Olga allein gelaffen habe und den Dienstag auf das Polizeipräsidium zugestellt. Morawsfi eine Vorladung für starfer, brünetter junger Mensch vor ihm. Troß der durch die Bigeunern nachgelaufen bin." Auf die Frage, wie sein Bruder Abend erschienen vor der Wohnungsthüre unseres Genossen einige Sonntag Krücken so markanten Erscheinung des Angeklagten H., soll der heiße, sei die prompte Antwort erfolgt:" Waldemar!" Der Junge Polizeibeamte, die aber wegen Abwesenheit der Eltern von den Knabe den letzteren aber absolut nicht als seinen Bater erkannt, habe dem Verschwundenen sehr ähnlich gesehen, sei aber durch Kindern nicht in die Wohnung eingelassen wurden. Montag dann aber sein Verhalten plöglich geändert haben, als Hoffmann verschiedene Stiche, die er angeblich von Zigeunern bei einigen Morgen tamen, nachdem Genosse Morawski ausgegangen ihm etwas ins Dhr geflüstert habe. Es wird behauptet, daß Fluchtversuchen erhalten habe, entstellt gewesen. Der Angeklagte der Angeklagte dann mit dem Jungen unter vier Augen ge- bestreitet weiter, daß der Junge eine andere Figur gehabt war, wieder einige Polizeibeamte, diesmal, um Haussuchung vorzunehmen. Nachdem sprochen und daß dann erst der Junge plöglich dem Angeklagten habe, Als er mit ihm nach gründliche Haussuchung ergebnißlos verlaufen war, um den Hals gefallen sei und ihn als seinen Vater Berlin gekommen sei, habe er ihm den Sonntags gaben sich der Kriminalfommissar mit seinen Gehilfen anerkannt habe. Bei seinen weiteren polizeilichen und gericht- staat des des Verschwundenen angezogen und dieser habe gaben lichen Vernehmungen hat dann der Junge Angaben persönlicher ihm noch gepaßt.(!) Der Angeklagte protestirt in großer Natur gemacht, die den Verhältnissen des echten Karl Hoffmann Aufregung dagegen, daß er mit dem Jungen ein abgekartetes genau entsprachen. Er gab an, am 19. September 1890 fich mit Spiel getrieben habe und beruft sich zum Beweise des Gegen feiner Schwester Olga zum Spielen nach der Hasenhaide begeben theils darauf, daß er ja selbst den unnüßen Jungen der Er­zu haben und dort von Zigeunern geraubt zu sein. Hoffmann ziehungsanstalt überwiesen habe. Er schließt mit einer lebhaften hat den Jungen dann als feinen Sohn mit nach Berlin ge- Klage gegen die Polizei, die ihm bei der Aufsuchung seines ver nommen, hier bezweifelten aber seine Verwandten sofort, daß schwundenen Sohnes nicht genügend zur Seite gestanden habe dies der verschwundene Karl sei. Hoffmann blieb aber dabei Wenn er herausfomme", werde er weiter sprechen. Was feine und machte auch der Polizei Anzeige von dem Wiederfinden Verwandten zu seinen Ungunsten ausgesagt, beruhe auf Rache. seines Sohnes, der übrigens niemand von der ganzen Verwandt- Die angeklagte Ehefrau, die der Ehemann als verlogen dar­jch ajt erkannte. Der Junge wurde hier auf die 133. Ge- ftellt, weil sie ihn wegen Betruges, Meineides zc. denunzirt habe, meindeschule gebracht, nach etwa vierzehn Tagen brachte erklärt, daß sie den Jungen als den Sohn nicht anerkannt habe; ihn aber der Angeklagte unter der Behauptung, der Junge ihr Mann habe aber alle Bedenken zerstört und gesagt: Er mache dumme Streiche", zu seinem eigenen Vater nach ist es und soll es auch bleiben! Wenn der Junge Rogasen . Dort bestahl er die angeblichen Großeltern und lief aus dem Hause kommt, dann gehe ich auch!" Der Angeklagte davon. Im September fand er sich wieder in Berlin ein. Hoff hält bei allen Gelegenheiten längere Reden und antwortet auf

-

-

"

"

der Verschwundene. wie

"

Die arme öffentliche Ordnung!

"

nach einem Manuftripte

war,

Die

be=

in die Druckerei von Janiszewski u. Quitt, um dort Morawski vergeblich zu suchen. Auf dem Wege dahin begegneten sie dem falls resultatlos törperlich visitirten. Endlich, ain Dienstag konnte 14jährigen Sohn Morawski's, den sie in einem Durchgange gleich Die Polizei Morawski und den verantwortlichen Redakteur Kol­fawsti im Präsidium vernehmen. Der große Apparat wurde wegen einer Gloffe der Gazeta Robotnicza " zum Prozesse Sobant in Thätigkeit gebracht. Alle Liebes Müh' war auch diesmal um

sonst.

-

Waisen- Säuglinge, die nach überstandener Krankheit in der Genesung begriffen sind, sollten nach einem im vorigen Jahre von den städtischen Behörden gefaßten Beschluß fünftig nicht mehr bis zur völligen Genesung im Krankenhause bleiben, sondern baldigst in besondere, besser bezahlte, von Aerzten im voraus ausgesuchte und nachher regelmäßig zu revidirende Pflegestellen gebracht werden. Man hoffte so die Sterblichkeit dieser

"

-

Kunft und Wissenschaft. das große Wort führen, werden wir uns weiter mit Rouplets besonders zündend in Elias Sang's Seele. Elias ist der Erbe begnügen müssen, die von der ewigen Buddelei in den Straßen, eines großen Vermögens gewesen, das er im Arbeiterintereſſe Frau Anna Judic . Eine der meistgenannten Künstlerinnen von Paraden und Wachenauszug handeln und höchstens einmal, verwandt hat. Er hat unter ihnen gewohnt, ihre Zeitung re­Frankreichs, Frau Judic, ist auf ihrer Rundreise durch Deutsch aber dann auch vorsichtig, den gestrengen Oberbürgermeister digirt und ihre Streits unterstützt. Er sagt zu Bratt: Du rufft land nun auch in Berlin eingetroffen. Im Neuen Theater führt rügen, wenn der einmal irgendwelche lokalpatriotische Gefühle in unsere Seelen hinein: Muth, Muth! Für die Jugend bes sie mit ihrer Gesellschaft Pariser Liederspiele auf, wie Niniche, verlegt hat. deutet das weitergehen, weitergehen!" Der zweite Aft spielt Lili, in denen sie den Ruhm erwarb, die erste ihres Genres zu sein. Das Genre ist freilich nicht groß: Es beschränkt sich der Vorwärts" in Vinden ist am 28. November vom dortigen um zu verhandeln. Herr Holger aber spricht von Herrenmoral", Ein abermaliges ,, Weber verbot. Dem Theaterverein in dem künstlerisch ausgestatteten Bibliothekszimmer des reichen Arbeitgebers Holger. Eine Deputation der Streifenden kommt, Hauptfache nach auf die Kunst, Chansons vorzutragen. Denn Regierungspräsidenten der folgende Bescheid zugegangen: was Frau Judic als Schauspielerin giebt, ist brav, ist geschickt, ist flug, aber nirgend recht mit genialischer Laune Beschwerde über das von der dortigen Polizeiverwaltung er gelesen und ihn so schlecht verstanden hätte, wie ein Mitglied Die von Ihnen am 19. d. M. hier zu Protokoll gegebene om Recht der großen Individualitäten" als wenn er Nietzsche erjüll. Frau Judie steht heute nicht mehr in der Blüthe ihrer von Gerhard Hauptmann weise ich hiermit als unbegründet Stumm's auch schon im freien Norwegen um?-, daß die laffene Verbot der Aufführung des Schauspiels Die Weber " der jüngst deutschen Dichterschule. Er verlangt bedingungs lose Unterwerfung. Er verlangt- geht der Geist Jahre; auch ihre Manier, in der sie lange hindurch ohne Neben­zurück. buhlerin blieb, hat im heutigen Paris nicht mehr die alte Geltung. Neue Lieblinge, neue Chansons tauchen auf; sie sind in dem Paris , öffentliche Aufführung des Stückes mit Rücksicht auf die Tendenz jezt vollendet: Der religiöse Fanatismus, in dem er aufgewachsen Das Verbot der Aufführung ist gerechtfertigt, weil die Arbeiter sich aus dem Verein Bratt's abmelden und Elias Sang's Blatt abbestellen. In Elias Sang ist die Umwandlung das die Panama - Staudale erlebte, zu schärferer Tonart über desselben in einer Stadt wie Bielefeld und zu einer Zeit, in der ist, hat den politischen gezeitigt. Diejenigen, die in einem gegangen. Man erkennt die Fäulnißzustände in der Gesellschaft die sozialrevolutionäre Bewegung im Wachsen begriffen ist, mit Traumland( das ist der religiöse Glaube seines Vaters) gelebt und enthüllt sie mit frechem, galligen Cynismus und die Meisterin dem Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung haben, werden später heimathlos. Nichts genügt ihnen mehr, dieses Cynismus heißt Yvette Guilbert . Trotzdem ist es sehr unvereinbar ist. intereffant, die Kunstwerte von Frau Judic zu betrachten, sie haben später den Drang ins Grenzenlose bekommen." man braucht darum nicht gleich in Extase zu gerathen, wie Und weiter deduzirt er: Alles, was leben soll, muß durch den unsere lebemännische Welt, die vielleicht weniger vor der Kunst Björnson's neuestes Drama. Vor etwa 10 Jahren gab Tod hindurch gehen. Das Christenthum empfing Leben vom unferes fremden Gastes, als vor den Pikanterien, die Frau Björnson unter dem Titel neber die Kraft" ein Drama heraus. Kreuz. Die Arbeiter müssen für ihre Sache sterben Judic tehandelt, in Respekt erstirbt. Für das Geistesleben von Es war das grandiose Bild eines Geistlichen, der vom stürmenden um unwiderstehlich zu fein. Wenn in Den Halle Paris haben die Chansons eine wesentlich andere Bedeutung als Glaubenseifer fortgeriffen, durch sein Gebet glaubte Wunder des Todes die Rednertribüne aufgeschlagen wird, werden auch unser Kouplet, das sich dank den Polizeizenfuren und dank einem thun zu können. Er hieß Sang und brach in dem Augenblick die Entferntesten höreu." Die größte Spannung liegt im dritten Grbfeinde aller freien Kunst, der Ehrpusseligkeit, bei uns nicht todt zusammen, als er glaubte, die Vorsehung zu einem Eingriff Att. In Holger's reichen Sälen ist ein Fest. Herr Holger redet zu in größerem Stil entwickeln founte. Die Koupletliedchen in die Naturgesetze veranlaßt zu haben. Vor drei Tagen nun seinen Gästen und spricht also: Wenn die Mehrzahl herrschen find dort wirklich nach ihrer Weise ein Spiegelbild ist hier von Björnson wiederum ein Drama erschienen, das foll, eine Mehrzahl ohne die Traditionen des Herrscherthums, der Zeit und der Gesellschaft und sie haben eine Jahr wiederum den Titel Ueber die Kraft" führt und mithin ohne dessen Hochsinn und Schönheitsdrang, dann sagen wir hunderte alte Tradition. In den Tagestämpfen felbst mit dem ersten in ideellem Zusammenhang steht. Es ruhig aber bestimat: Kanonen vor!" Indeß: man tanzt tön. en sie zu Bedeutung emporwachsen. Die Kunstweise von ist ein soziales Drama und handelt von den irdischen auf einem Vulkan. Die alten Minen, die unten von der Frau Judic entspringt dem Geiste, der noch forterbte vom dritten Wundern. Der Held desselben heißt Elias Sang und ist ein Sluft unter der Stadt hinaufführen, sind mit Dynamit gefüllt. Kaiserreich). Man verschönt die Lascivität; fie giebt sich mit be- Sohn des glaubensstarten Pastors aus dem ersten Drama. Elias Elias Sang, als Diener verkleidet, ruft der Gesellschaft zu: sirickender Anmuth. Man macht sich nicht viel Strupel um fie; glaubt durch eine einzige, große, gewaltfame, blutige Katastrophe Die Luftreise beginnt. Als leuchtende Sonnen sollt ihr der und zu solcher Vollendung steigt bei Frau Judic insbesondere die soziale Ungerechtigkeit bewältigen zu können und diefer Glaube Welt den sozialen Jammer verkünden. Wiffet die unverdiente das Raffinement, daß das Frivole, wie sie es auszudrücken wird als eine nothwendige Konsequenz seiner Erziehung hingestellt. Ghre zu schätzen, daß ihr als Sonnen endet." Mit der Explosion versteht, fast wie naive Weltfreude erscheint. Im Tone Mit anderen Worten: Björnson bringt das under thun schließt der Aft ab. Jm 4. Aft stellen sich die Folgen ein, die harmloser Unschuld trägt man gewagtes vor; man sucht das der religiösen Ueberspanntheit in Verbindung sich auch in der Wirklichkeit einzustellen pflegen. Der Muth zum Wurmstichige zu verhüllen, nicht es cyuisch bloszustellen, wie mit den sozialen Miratelturen der modernen Glück ist aus der Welt gescheucht, alle Lichtengel der Mensch­heute. Man predigt noch bei Frau Judic: Amisirt Euch, wer Anarchisten. Er seigt wie beides zur tragischen heit fliehen und Militär wächst drohend aus der Erde. Leider weiß, wie lange es währt!"; und auch da, wo parodistische Töne Sprengung der Persönlichkeit führen muß, weil beides hat Björnson sich nicht mit der Tragödie begnügt: Er, angeschlagen werden, wo Selbstironie vorguckt, wie in dem über die Kraft" geht. Die Handlung des neuen der unverbesserliche Optimist, hat ein versöhnendes Schluß­Baudeville Lili", das am Dienstag von Frau Judic gegeben Dramas spielt in einer norwegischen Felsenstadt. Oben im tableau angehängt. Holger, der als einziger gerettet wurde, wird jede harte Linie vermieden. Mit lieben Sonnenlicht liegt die Stadt der Vornehmen, unten in der Kluft wurde, fitt gelähmt und refignirt in seinem Rollstuhl. würdiger Eleganz hüpft man über das Freche hinweg. Einzelne drücken sich die Hütten der Arbeiter aneinander. Es ist Streit Zwei seiner Schwesterkinder mit den symbolischen Namen Credo Enthusiasten wollen Frau Judic's Liedervortrag für die Kouplet- und wie der Vorhang aufgeht, hat man eben ein Weib begraben,( ich glaube) und Spera( du sollst boffen) bringen die Botschaft fänger Berlins vorbildlich gestalten. Dabei vergißt man eben, das durch Noth und Glend zur Verzweiflung gebracht, sich und der Versöhnung und des Trostes, gesandt vom Dichter, nicht von daß wir die Chansons in französischem Sinne nicht ihre Kinder tödtete. Sie wollte ihre Kinder tödten, bevor sie der künstlerischen Nothwendigkeit. Die drei ersten Atte bleiben Tennen und daß wir die Bedingungen erst schaffen müßten, noch erfahren hatten, wie lüstern die dort oben nach den aber troydem eine Schöpfung von mächtiger Kraft und Poesie, unter denen Persönlichkeiten wie Frau Judic sich entfalten Mädchen von unten" find. Der Führer der Streifenden ist ein und die Gestalt des Elias Sang muß einen tüchtigen Schauspieler tönnen. So lange ängstliche Zenfur und gesellschaftliche Heuchelei ehemaliger Pastor Bratt. Die Worte seiner flammenden Rede fallen noch bis in die Träume hinein verfolgen.

-

-