Rr. 325 45. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Er handelte nach Gottes Weisung.
Der„ Ordensmeister" Roese wegen Betruges verurteilt.
Nach dreiwöchiger Berhandlung ging jetzt der Betrugs prozeß gegen den gänzlich erblindeten Baumeister Rudolph Roefe vor dem Schöffengericht Schöneberg zu Ende.
Der Angeklagte, ein Mann von 54 Jahren, hatte früher große Bauunternehmungen geleitet und ein beträchtliches Vermögen erworben. Im Jahre 1920 erblindete er völlig, suchte nun aber durch verschiedene Gründungen einen von ihm erfundenen Schnellbaustein, den sogenannten Lufttammerstein, der ihm auch patentiert worden war, zu verwerten. Schon diese Erfindung will er durch göttliche Erleuchtung gemacht haben. Der blinde Roese verstand es, sich gewissermaßen mit einem Heiligenschein zu umgeben und hatte eine große Schar Don Anhängern, die an ihn glaubten. Im Mittelpunkt feiner Gründungen stand der Hans Siegfried Orden und eine Ordensarbeitsgemeinschaft. Durch die letztere mußten die künftigen Ordensbrüder, ehe sie die Beihe bekamen, hindurch gehen. Es war ihnen aber auch ein Eigenheim in Aussicht gestellt worden. Die Baumittel sollten aus den allgemeinen Sammlungen und der Arbeitskraft der eigenen Mitglieder bestritten werden. Das Haus sollten sie nämlich selber erbauen, während die Baustelle und das Baumaterial von den anderen durch Roese kontrollierten Gesellschaften bezogen werden mußte. Ein Haus ist auch gebaut morden, nämlich das Ordenshaus, ein Gebäude, das in Kreuzform in Schlachtensee errichtet ist. Merkwürdiger: meise ist es aber das Ordenshaus des Großmeisters Roese selbst, der sonderbarerweise äußerst meltlich- flug auch als Eigentümer des Grundstücks eingetragen ist. Ueber die Ordensgründung hatte Roese dem Gericht eine sehr mysteriöse Geschichte erzählt. In der Nacht des Beihnachtsheiligabend sei er von unsichtbarer Hand aus dem Schlafe geweckt morden, und als er nicht gleich aufstand, aus dem Bett gezogen und an den Schreibtisch geführt worden. Nach Gottes Diftat habe er, obwohl vollständig blind, in finsterer Nacht die Ordensregeln niedergeschrieben. Zur feierlichen Grundsteinlegung des Ordenshauses hatte er 100 Ordensgläubige am Silvesterabend in ein Restaurant in Schlachtensee geladen und hatte sie bei Sonnen aufgang zur Grundsteinlegung geführt. Gott fonnte aber nicht persönlich in Erscheinung treten, und dafür wurden die Hammerschläge von einem weiblichen Medium, dem Gott als seine Stellvertreterin die Hand führte, gemacht.
bis zum 31. März 1928 gestellt morden war. Auf Beranlassung des Reichsbundes hat das Reichsarbeitsministerium mit Erlaß vom 27. Juni 1928- Ic 2791- die Frist um ein halbes Jahr bis zum 30. September 1928 perlängert. Nähere Auskunft erteilt die nächstgelegene Ortsgruppe des Reichsbundes oder die örtliche Fürsorgestelle.
Der abgelehnte Kraftdroschtentarif. Neue Aussprache mit dem Polizeivizepräsidenten.
Der Magistrat hat den Entwurf des neuen Straft. droschfeneinheitstarifs abgelehnt. Die Bertehrsdeputation hafte vorher ihre 3 uftimmung zu den neuen Tariffätzen gegeben.
Der Beschluß des Magistrats wird damit begründet, daß die neuen Tariffäße zu hoch seien. Die Arbeitsgemeinschaft für das Kraftdroschfengewerbe, die gegenüber dem Bolizei präsidium bei den Beratungen als Berhandlungskontrahent aufgetreten ist, hat bereits am gestrigen Tage versucht, mit dem Bolizeivizepräsidenten Dr. Weiß Fühlung zu nehmen, und es ist damit zu rechnen, daß im Laufe des heutigen Tages eine Besprechung im Polizeipräsidium über die durch die Ablehnung des Magistrats entstandene Lage stattfinden wird.
Ob bei diesen Besprechungen aber neue positive Borschläge gemacht merden fönnen, ist z meifelhaft, meil bisher der Polizeipräfident 3örgiebel stets persönlich die Verhandlungen über den Kraftdroschtentarif geleitet hat und über die Materie von An= fang an unterrichtet ist.
Auto zerstört Autoschutzinsel.
3wei Personen schwer, eine leicht verletzt.
mittag ein schwerer Berkehrsunfall, bei dem drei Personen Auf dem Kurfürstendamm ereignete sich gestern nach verletzt wurden, darunter zwei schwer.
Donnerstag, 12. Juli 1928
Nach acht Jahren gefühnt.
3u lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
Nach fast acht Jahren hat ein furchtbares Berbrechen seine Sühne gefunden. In Leipzig wurde der jetzt 25jährige, aus Leipzig gebürtige Kellner Otto Theodor Schulze vom Leip ziger Schmurgericht megen Totschlags in drei Fällen zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
Das ihm zur Last gelegte Verbrechen wurde in den Morgenstunden des 11. Dezember 1920 in nauttleeberg, einem Borort von Leipzig , entdeckt. Hier wurden in ihrer Wohnung der Fahrstuhlführer Hermann Panzer, dessen Ehefrau und der intermieter Gemeindefaffierer Bergmann mit fürchterlichen Schädelverlegungen und durchschnittenen Pulsadern tot aufgefunden. Die sofort einsehenden Untersuchungen führten zu feinem Ergebnis, bis sich der Verdacht der Täterschaft gegen den anderweitig straffällig gewordenen Schulze im Untersuchungsgefängnis in Frank furt am Main lenkte.
Das am 9. November 1927 vor dem Leipziger Kriminalfom missar Baft abgelegte Geständnis widerrief der Angeklagte in der Berhandlung. Das Gericht konnte ihn jedoch überführen und kam zu dem angeführten Urteil.
Raubmörder Hein.
Ein Prozeß wegen drei Morde und zwei Mordversuche.
Am tommenden Montag, dem 16. Juli, beginnt vor dem Schmurgericht Koburg der Prozeß gegen den dreifachen Mörder und Posträuber Hein. Drei Morde und zwei Mordversuche an Polizeibeamten, ein Raubüberfall auf das Bostamt Klosterlausnitz und zahlreiche Einbruchsdiebstähle werden ihm zur Laft gelegt. Ein weiterer Postraub, den er mit seinem sondern wird später noch in Elberfeld verhandelt werden. Hein mar Komplicen Larn in Ohligs im Rheinland verübte, und bei dem ein Postsekretär den Tod fand, steht gegenwärtig nicht zur Aburteilung, um die Jahreswende der Schrecken des thüringisch= Gegen 16 Uhr fuhr ein Privatauto vor dem Hause Kur- fränkischen Grenzgebietes. Er hatte gedroht, jeden fürstendamm 45 in vollem Tempo gegen die dort befindliche höl Bolizeibeamten, der ihn festnehmen wolle, niederzuschlagen. Sein gerne Schuginsel der Straßenbahn. Durch den Anprall letztes Opfer wurde der Gendarmeriebeamte Scheler, der Hein Anmurde ein großer Teil der Schuhinsel auf die Strafang Februar auf einer Landstraße bei Lichtenfels festnehmen wollte. Benbahnschienen geworfen. Der Führer eines turz Hein flüchtete sich damals in den Banzer Wald, der alsbald von darauf folgenden Wagens der Linie 76 F. fonnte seinen Wagen einem riesigen Bolizeiaufgebot umstellt wurde. Nach mehrtägiger nicht mehr rechtzeitig zum Halten bringen und riß das hölzerne GeBelagerung gelang es schließlich einem geistesgegenwärtigen jüngeren ftell noch etwa 8 bis 10 Meter mit. Drei Bassanten, die im Augen- Beamten, Hein, der noch über reichliche Munition verfügte, aber gänzlich heruntergefommen war, ohne Widerstand festzunehmen. Straßenpflaster geschleudert. 3mei von ihnen, die 75Zu dem Prozeß sind rund 40 3eugen und zahlreiche Sachverständige geladen. Hein wird von Justizrat Fränkel- Berlin verteidigt. jährige Frau Emma Kartsch aus der Sächsischen Straße 5 und der 30jährige Kaufmann Hans George aus der Roscherstr. 9 hatten schwerere Berlegungen erlitten und mußten zur
Die Verhandlung gegen Roese endete mit seiner Berurtet fung wegen Aftienvergebens und Betruges zu einem Jahr Gefängnis. Dem Angeklagten wurden die fünf Monate Unter- flick des Unfalles auf der Schutzinsel standen, wurden auf das fuchungshaft voll angerechnet. Für den Rest der Strafe erhielt er Bewährungsfrist. Roese beauftragte sofort nach dem Urteil seinen Berteidiger, Berufung einzulegen, da er nur nach Gottes Lamm fei
Beisung gehandelt und daher unschuldig wie ein
Friftverlängerung für Kriegsbeschädigte!
Kriegsbeschädigte, die nach 1923 deshalb mit einer Abfindung aus der Rentenversorgung ausgeschieden, weil ihre Erwerbs. minderung auf unter 25 Broz. festgestellt wurde(§ 104 Reichsnerforgungsgefeg), und solche Kriegsbeschädigte, deren förperliche Unversehrtheit schwer beeinträchtigt ist, und denen die sogenannte Bersehrtheitsrente(§ 25 Abs. 3 des Reichsversorgungsgesetzes) gewährt wurde, fönnen nach dem Fünften Abänderungsgesetz zum Reichsversorgungsgesetz wieder in die Rentenversorgung einbezogen werden. Die erstgenannte Gruppe dann, wenn die Erwerbsminderung infolge des anerkannten Bersorgungsleidens jetzt auch ohne daß eine Berschlimmerung nachweisbar ist mindestens 25 Broz. beträgt, die zweite Gruppe dann, wenn ein Versorgungsleiden vorliegt, das früher einer Erwerbsminderung von 20 Broz. gleichgeachtet wurde und durch die Menderung der Berordnung zu§ 25 Abs. 3 RBG. vom 21. Dezember 1927 jetzt mit mindestens 25 Broz. gewertet wird. Hierfür fommen u. a. in Frage: Verluft eines Auges, Verlust des Daumens an der Arbeitshand, abstoßend wirkende Entstellungen des Gefichts usw. In allen diesen Fällen erfolgte die Zahlung der Bersorgungsgebührnisse rüdmirtend vom 1. Dttober 1927 ab, menn der Antrag wie seinerzeit vom Reichs: bund der Kriegsbeschädigten durch die Presse bekanntgegeben
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Die Nacht nach dem Verrat.
B]
( Aus dem Englischen überfest von R. Hauser.) Er murmelte träge: ,, hat feinen Zwed, daß du so mit mir redest, Francie, der einzige Grund, warum ich nichts fagen wollte, mar, meil's mir nicht paßte..."
Wieder kam das Gespenst ihm in den Kopf, und er hielt plöglich inne; fast augenblicklich aber fuhr er mit unnatürlich gesteigerter Stimme fort. Er fing an, sich des Phantoms zu schämen, als hätte er den schlimmen Einflüsterungen schon nachgegeben, die er noch nicht verstand. ,, Sieh her, ich will dich nicht ins Unglüd stürzen. Ich weiß nicht, ob oder ob nicht beim Haus deines Vaters eine Wache ist, verstehst du? Ich halte mich ja meistens da um Titt street herum auf, aber nach Nummer vierundzwanzig bin ich nicht hingefommen seit der Nacht, mo ich mit der Boschaft fam und wo dein Alter mir sagte, ich solle ihm nicht wieder über die Schwelle fommen. Da fann' ne Bache sein und da kann auch keine sein. Wenn ich dir aber sagte, da wäre feine, und du gingest dann hin und dann ermischten sie dich, verstehst du...
,, Was willst du damit sagen?" grollte McPhillip arg möhnisch. Gypo lachte laut und rief:„ Ich meine man nur,' s ist bloß, weil du mir so plöglich damit gekommen bist, ich weiß gar nicht, was ich fage. Ich bin ganz dumm im Kopf, verftehst du, von dem ewigen Rumlaufen die letzten sechs Monate, fein Kamerad, der mir ein paar Pfennige Schlaf. geld gegeben hätte, und wenn ich in der D'Donnelstraße auf dem Pflaster gelegen hätt am Berreden mit' nem erfrorenen Fuß im Schnee. Die...
Quaßle nicht von dir selber, red fieber was Bernünftiges. Reg' dich nicht gleich so auf, Francie, ich bin ja schon dabei. Mann, ich erzähl dir ja schon. Am anderen Tag hielten fie mich auf der Straße an und redeten' ne Menge über dich. Es stimmt schon, daß sie hinter dir her find. Sergeant McCartney und noch einer aus Sligo waren da. Der Detektiv Sergeant McCartnen ist ein böser Broden. Hu, das ist ein Schuft, das fann man geradeheraus sagen. Geschmoren hat er, daß er dich friegen mürde tot oder Jebendig. Dabet möcht' ich nicht in Ihrer Haut tecken",
nächsten Rettungsstelle gebracht werden. Durch den Borfall entstand der Angeklagte, dem alles Käſe iſt.
eine längere, sehr empfindliche Verkehrsstörung.
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Auf der Kreuzung Schmeden- und Christianiastraße im Norden Berlins stießen gestern nachmittag eine Straßenbahn der Linie 41 mit einem Lastauto in voller Fahrt zusammen. Die Straßenbahn murbe schmer beschädigt, sämtliche Fensterscheiben gingen in Trümmer. Ein weiblicher Fahrgast wurde erheblich verletzt und mußte prinatärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Sowohl die Straßenbahn als auch das Lastauto mußten abgeschleppt werden. Der Straßenbahnverkehr war fast eine halbe Stunde lang ge stört. Die Schuldfrage tonnte noch nicht geflärt werden.
In der Großen Krampe ertrunken.
Beim Baden in der Großen Krampe bei der kleinen Ortschaft Müggelheim ging gestern nachmittog der 16jährige Bäckerlehrling Erwin Wermelzer aus der Dorfstraße 21 in Müggelheim plötzlich unter. Der Unfall war sogleich bemerkt worden und mehrere badende Ausflügler machten sich sofort an das Rettungswert. Es gelang ihnen, den jungen Menschen nach wenigen Minuten zu bergen, doch blieben alle Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg. Ein hinzugerufener Arzt stellte den Tod fest. Die Leiche murde nach der Friedhofshalle gebracht.
genau jo hab' ich das zu ihm gesagt, und er schmiß mir| einen Blid zu, der dich platt auf den Boden gelegt hätte." Gypo sah haftig nach der Stelle hin, die McPhillips Augen firierten. Er sah nichts. Er blidte wiederum in McPhillips Gesicht und runzelte die Stirn. Dann räusperte er sich und begann nochmals mit großer Schnelligkeit zu essen. Er blies auf das Essen, um es zu fühlen, während er es zmischen die Kiefer schob. Er machte viel Geräusch.
Lange Zeit starrte McPhillip auf den Tisch. Seine Rechte spielte nervös mit der Bistole, ein seltsames Funkeln fam in feine Augen. Er lachte plötzlich; ein seltsames Lachen. Gypo sah auf und fragte erschrocken: Was ist los, Francie?"
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,, Nischt ist los, gib mir was zu essen." Heißhungrig begann er zu essen, sein Taschenmesser als Meffer und Gabel gebrauchend. Seit langer Zeit hatte er nichts mehr zu sich genommen. Er schmedte nicht, was er aß, er schlang es nur mit großer Schnelligkeit hinunter. Auch Gypo aß, starrte aber dabei immerfort McPhillips an. Jedesmal, menn feine fleinen Augen McPhillips Augen begegneten, nerengten fie fich und bekamen einen scharfen Blid. Er fuhr sich dann mit der Zunge in die Bacentaschen und machte ein schmaßendes Geräusch.
Schließlich hörte MePhillip auf zu essen. Er mischte sein Taschenmesser an der Hose ab und stedte es ein. Langsam fagte er: Gnpo, stehen da Polypen vor dem Haus von meinem Alten in Tittstreet?"
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Gypo schüttelte als Antwort dreimal den Kopf. Er hatte einen vollen Mund. Dann schluckte er den Biffen herunter, stemmte die Gabel an die Stirn und dachte nach: Laß sehen. Jamoll, sie hatten Polypen da, die Bache ftand bis nach Weihnachten . Dann haben sie sie meggenommen. Soviel ich meiß, baben sie seitdem feinen wieder hingeftellt, aber ich glaube, es geht non Zeit zu Zeit einer hin und stellt Fragen. Natürlich tann's auch sein, daß die Beheimen fich mit der Sache befaffen Bott allein mag wiffen, mer alles für die Regierung spielt und wer nicht. Man weiß ja nie, mit mem man redet. Nie im Leben hab' ich fo mas gefehen. Ich will dir was sagen, Francie, der Brolet ist es gar nicht wert, daß man für ihn fämpft. Die meisten denken, du bist nach Amerika gegangen, aber gefährlich fann es trotzdem sein, dahin zu gehen. Wenn ich Gelb hätte, dann taf ich dir melches geben, damit du dann...
Als ein ebenso gemeingefährlicher mie dreister und gemeines Bursche erwies sich ein gewisser Willi Giering, der zu der Klasse der Klingelfahrer und Wohnungsdiebe gehört. Als er zuletzt aus dem Zuchthaus gekommen mar, hatte die Fürsorge ihn in einer Fabrik untergebracht, wo er 32 Mark die Woche verdiente. Er hatte aber nicht Lust, sich den Nerv töten zu lassen", wie er vor Gericht meinte, brach daher bei einer 70jährigen Frau, die ihm eine Schlafstelle vermietet hatte, Schränke und Kästen auf und räumte aus der Wohnung die gesamten Habseligkeiten der armen Frau und eines auch schon fast 70 Jahre alten Untermieters aus.( Fr
hatte jo gründliche Arbeit gemacht, daß die Greifin, die bitterlich
vor Gericht weinte, fich, um zum Termin zu kommen, von einer Nachbarin einen Rock und einen Mantel hatte Teihen müssen. Der Angeklagte behauptete, daß er das nur aus Wut getan habe, weil die Frau ihn immer ausgeschimpft hätte, daß er so unsauber sei. Aehnlich hatte er es in einer anderen Schlafstelle gemacht. Da wollte er einen anderen Grund für seine But gehabt haben. Schließlich ereilte ihm das Geschick bei einer Klingelfahrt. Als Landgerichtsdirektor Sternheim dem Angeklagten Jahre Zuchthaus , fünf Jahre Ehrverlust und Stellung unter das Urteil des Schöffengerichts Mitte verkündete, das auf fünf Bolizeiaufsicht lautete, antwortete er mit den Worten:„ Ich staune über die Hartnäckigkeit des Gerichts." Vorf.: Nehmen Sie an oder nicht?" Angefl.:„ Das ist mir alles Käse, aber was bleibt mir übrig, meinetmegen." Darauf murde er abgeführt.
hab' ich dich in einem Tag noch nicht reden hören, nicht mal in' ner Woche. Du gehst wohl jezt auf die hohe Schule in der freien Zeit oder was ist sonst mit dir los?" McPhillip begann wieder auf den Tisch zu klopfen. Schweigen entstand.
Gypo führte nachlässig mit dem flachen Messer die Krümel auf seinem Teller zum Mund. Als der Teller ganz leer mar, schmiß er Messer und Gabel darauf. Dann dehnte er seine breite Brust und rieb mit der flachen Hand daran entlang.
Plötzlich fluchte McPhillip und ivrang auf die Füße. Er stand da und sah, wie einer, der träumt, ein paar Minuten den Tisch an. Gypo beobachtete seine Züge, die fleinen Büschel seiner Augenbrauen zuckten. Gleichzeitig bohrte er sich mit dem linken Daumennagel zwischen den Zähnen. Schließlich stieß McPhillip einen tiefen Atemzug durch seine Zähne mit einem Geräusch. als ob er Eis lutschte.
,, Also gut," sagte er ,,, mein Alter ist jetzt zu Hause, wie?" Gypo antwortete: Ja, ich sah ihn gestern. Er hatte Arbeit am See, aber diese vierzehn Tage ist er zu Hause. Ich glaube, er arbeitet an dem neuen Haus draußen in Rathmines."
Schön." McPhillip hob die Augen, sah Gypo finster an und lächelte auf eine merkwürdige Art. Auf Wieder sehen, Gnpo, falls die Bolizei mich nicht erwischt."
Während er sprach, schien er an etwas zu denken. Seine Züge verdunkelten sich, er bebte. Dann zuckte er die Schultern und lachte geradeheraus. Er nickte und drehte fich auf dem Abfaz um. Mit schnellen Schritten verließ er den Raum.
Lange und regungslos jah Gypo ihm nach. Er mar mit dem Reinigen seiner Zähne fertig. Er starrte gerade auf die Tür, durch die McPhillip entschmunden mar. 20mählich füllte fich fein Kopf mit Bermutungen. Seine Stirn runzelte fich Sein Körper geriet in Bemegung, schließlich sprang er auf. Er fammelte Teller, Meffer, Gabel und das Salz zusammen Die Sachen stellte er im Gang in ein Spind, das von der Leitung des Heims zum Gebrauch der Logierer dort angebracht war. Das Spind gehörte nicht ihm, er hatte feins, weil er nur zeitweilig im Heim logierte, feit er feinen richtigen Berdienst mehr hatte, um das Schlafgeld für eine Woche zu bezahlen. Das Spind gehörte einem Rutscher, den Gnpo tannte. Snpo hatte gesehen, mie der Mann sein Essen für den nächsten Tag in das Spind tat und megging, ohne den Schlüssel umzudrehen. Gypo mußte Bo, zum Teufel, ninunft du all das Geschmäh her?" rief auch, daß der Mann vor zehn Uhr abends nicht nach Hause ( Fortf folgt.) McPhillip. Er schien Berdacht zu schöpfen. Se niel Omatich I fommen würde; so nahm er sich das Effen.