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Unterhaltung unö ÄAissen
Oer Mörder Vacher. Den Henning Ouderstadt. ' Der Mörder Josef Vacher hockte auf seinem Schemel, den Kopf in die schwieligen Hände gestützt. Plötzlich warf er die Arme zurück, sprang empor und rannt« wie irr um das kleine Viereck der Zelle herum. Dann, ganz ohne Uebergang, schleudert« er sich auf die Erde und heulte. Mählich entrang sich dem Heulenden ei» einzige« Wort:Unschuldig, unschuldig, unschuldig...* Josef Dacher sollte morgen hingerichtet werden. Elf Luftmorde hatte er eingestanden, die Mehrzahl der Sachverständigen hatte er- klärt, er sei verantwortlich für da», was er verbrochen hatte, kurzum: der Fall war klar, und man oerurteille ihn zum Tode. Als er sich vor den Geschworenen verantworten mußte, hatte er seine Verteidigung mit kalter Ruhe geführt, und die diederen Bürger drüben auf der Richterbank waren entsetzt über die Offenheit, mit der Vacher seine Verbrechen gestand. Dieser Mensch verleugnete jede Reue, ja zuweilen schoß wie ein Irrlicht aus seinen Augen so etwa» wie Stolz, daß gerade er es gewesen war, der all dies vollbracht«. Trotzdem Personen im Gerichtssaal fühl« mochten, daß dieser ehe- malig« Sergeant außerhalb de« Gewöhnlichen stand, sprachen doch Sachverständige und Geschworene, nicht tmbeeinslußt auch durch de» Lärm der Presse und das Schreien der Menge draußen auf dem Marktplatz, ihr: Kopf ab! Und es ist eigentümlich, daß der einzig«, den dieses Urteil ver- wunderte, Josef Vacher selbst war. Aber es regte ihn nicht weiter auf, denn es schien ihm ganz klar, daß der Präsident der Republik ihn begnadigen würde. Er war ja unschuldig. Heute vormittag hatten sie Ihn benachrichtigt, daß man ihn morgen früh hinrichten«erde. Und da brach er zusammen. Er, dessen spärliche Wimpern bisher durch keine Träne genäßt waren, feit sie ihn vor neun Monaten gegriffen hatten, sah etwas stürzen. Und das war er selbst. Seitdem schien er«in Feigling, ohne e« zu sein. Angst vor dem Tode? Mumpitz! Er. der ruhig und toll elf Menschen unter Mar» tern hatte verrecken lassen, alte Frauen, junge Mädchen, blondhaarige Hirteicknaben, zwölfjährige Kinder, er, der am Zucken der Glieder, am Blick dieser sterbenden Augen seine Wollust gehabt hatte, pfiff «ms   das Sterben. Aber er wollt« fein Stecht. Nichts als sein Recht! Wußten denn diese Menschen gar nicht, wa« er in jenen heiß. atmigen Mörderstunden durchlebt hatte? Ahnten sie nicht, daß hier kein Verbrecher gewütet hockte, fonder» eben der Mensch? Der Staatsanwalt, dieser trockene Bursche im schvarzen Talar, hatte mit Salbung gesprochen von dermensiÄichen Bestieg und Josef Locher hatte zustimmend mit dem Kopf genickt. Er gab ja dem Bramarbas Recht! Der verstand dies« lqonnSser Dummköpfe schien sich nur dos hb« zu sagen, er. Josef Dacher. habe gemordet, und müsse deshalb wieder gemordet- werden. Das Pack ging nach Hanf«, saß Arm« Arm mit Sattln oder Kokotte und brüstet« sich, ein echtes Kolle­gium«ahrhaft gerechter Richter gewesen Kl sein? Wann hatte er Arn, in Arm gesesie«. wann hatte er das Glück «es« Erde gesehen? Er war da» Elend, ha» Mensch geworden«! Wenn» lachenden Menschen da« Leib seziert hatte, so sollten sie sich wo anders beschweren, doch nicht bei ihm. Was schenkt« denn Gott seiner Mutter das Leid, Jahr um Jahr in der Sticklust der zer- faljemn Hütte zo Keaujort au der Jfäre neue Vachers zu werfen? O, wie heckte« feine Geschwister gehaßt, die ihm da» bißchen Atem stahten. damals, als sie sich drängten in der muffigen Kammer, kriechend, kletternd, kreischend. Er hätte sie würgen können, das Rudel! Und war es denn Lüge, daß ihn, den dreizehnjährigen Bengel, mtf der Dorfgass««in tollwütig« Hund anfiel und biß? Blöde hatte er dagesessen, monatelang, ein Tier, dos fraß und soff, doch nicht mehr zu denken vermochte. Sollte man diese Töl« von einem KSt« hinrichten, ab« nicht ihn! Josef Vacher erhob sich, rannte auf und ab und grübelte«med«, bw niedrige Stirn zu breiten Wulften   gefaltet. 0, er war ja so gut! Er sehnte sich so nach Lieb« und Neigung. Er schrie nach d« Braut, er Irrte nach Freunden all sein« Tage! Damals, als« au« den Hütten der Jsere geflohen war in die Still« des Klost«» Saint-genIs-Lewas. war« wieder von dannen geeilt. nur well die Brüd« ihm tot erschienen, weil« zu freundlichen, liebenden Menschen wollte. Denis« Latour, die Perle von Bamnes-les-Dame», er hatte sie ehrlich geliebt. Cr war zu ihr gegangen, wie st« am Brunnen stand, « hatte sie angesehen, die drallen Hüften, den fleischigen Hals, die blühenden Lippen, und er hatte gefragt:Keimst du mich noch, Denis«?" Sie schüttelt« nur den Kopf. Er mar ihr n«chge gangen Tag und Nacht, er hatte gefleht und gedroht, sie sagte ihm nein und lachte dazu. Und dann kam die Stund«. Denis« mit einem Burschen aus d« Nachbarschaft und er, Josef Vach«, sah sich auf der Gasse. Er muß sie sprechen, und Wied« bittet, beschwört er. Doch sie schilt ihn Trottel und Fant. Da packt es ihn. Er schießt, sieht zum ersten Male Blut, das er vergoß, und ist seit dem Augenblick Joses vacher, der heute im K«k« sitzt. D« Gefangene stöhnt ganz au» d« Tiefe.Denise hat Schuld, Denis« hat Schuld?" Er hatte sich sa zusammengerissen? Al»« Soldat war. lobten ihn sein« vorgesetzten und machten ihn zum Sergeanten, denn mili- tärisch war er ein Kerl. Aber seine Kameraden haßten Ihn, sürch- teien ihn. Er hatte keinem ein Leid getan, doch d« neben ihm schlief, hatte sein Bajonett unter der Bettdecke, nur, weil« Angst hatte vor Josef Vach«. Und sie«zählten sich, daß er im Schlaf wild« Reden führ« von Btut und Mord. Kein Mensch mochte ihn. Selbst wenn er zur Dirne ging und ihr seine vom kargen Solde«» sparten Groschen in den Schoß warf, mertte er, daß er ihr scheußlich war. Und immer mehr»«kroch sich Josef vacher m Aery« und Einsamkeit. Warum sprach man mit ihm nicht so wie mit ollen den and««,? War« denn schlecht« als sie? Er trank nicht, spielte nicht, ab« war er denn deshalb«in Lump? Eine» Tages war Schluß. Wied« hatte es Strest«eien gegeben, er hatte zustechen wollen. Da packten sie ihn und steckten ihn in Arrest und dann in die Anstalt. Er sollte verrückt sein! Nein, er war nicht verrückt, aber ein geschlagenes Tier war er,«in Hund, den man trat fett dem Tag« der Geburt und der dadurch, nur dadurch in Krankheit»«fallen war. Jetzt, in der greulichen Woche, da man in Lchon üb« sein« Mordtaten beriet, hatte der einzige Arzt, der für khn war. e« gesagt:«M-eine Herren, wenn Sie Krankheiten durchs Fallbeil heilen wollen, dam, sogen Sie es gleich, dann schließe ich wem Referat." Da» vergaß Josef Bach  « nicht. Ab« da» gerade
wollten die feisten Richt« Lyons. Sie«erachteten die Genechtlgkett. Kranke sollten durchs Fallbett genesen. Damals, in Besan?«,. hotte» sie ihn heravsgewoefe» ans der Maisvn de Santä. hatten gesagt, er(ei gesund, und setzten ihn auf die Straße. Ja,«nd dann, und dann... Joses Vach« ging hostig«,.. dann begannen die Jahre der Greuel... Auch da» waren Worte des Staatsanwaltes. JXt Jahre der Greuel, die Jahr« d« Greuel, die Jahr« d« Greuel.. Unaufhörlich flüsterte Josef Lach« die vi« Worte. imm« rasch« durchmaß er den Raum. Und ans einmal, ganz jäh wetteten sich sein« Augen. Seine Brust hob sich in wilden Stürzen. vor sein« Lippen trat Schaum, seine Nüstern quollen auf wie die eines Hengstes, d« im Ansprung ist. Finger und Hände krampften zu» jammen, fein»auch vibrierte, und seine Beine schlenkerten, um Plötz- licft nur für einen Augenblick, sich zur Straffheit zu recken, breit und ganz wie«starrt, und dann vorwärts zu stürme» gegen das Gitterfenster, da» kleine, schmale, über Mannsmaß erhöht«. Seine Fäuste umkrampften es. fein Leib schwang sich empor, sein« Lippen umrastm die kalten Stäbe, und er hing wie bewegungslos. Dann sockte« nieder, stand für Sekunden geduckt, um. ganz entmenscht im Gesicht, mit d« rechten Hand sich ins Maul zu fahren und feine Zähne in sie zu stoßen. Grimmig« stets, vis da» Blut floß. Und trank voll Wollust, duckt« sich jäh imd sank auf die Pritsche-., ... Das war sein Abschied vom Leben. Und darauf lag«. in wifoen Träumen, die letzte Nacht. Durchwste den fvrchtbarm Zu- stand, d« zwischen Ganzschlof und Wachen steht. Wieder war« im Bett der Kasxrne und schrie sein:Blut. Blut. Blut! Sie wisse» all« nicht, wozu ich imstande bin. Ich Verde sie umbringen!" Wieder sah « die alte Frau Lenoir, wie sie die Knie bog und ihn um Gnade bat: er ab« stoch,« aber schlug, er aber schnitt. Wieder umarmte «r die abgeschnittenen Brüst« her Antoinette Blanche, mied« küßt« « heiß den zerhackten Lockenkopf Franc«»', de« Hirtenknaben. Und alles wogte in ihm. Morgens um 4 Uhr stöberten sie ihn auf. Er sollte zum Richt­platz und wehrte sich fürchterlich. Fortwährend schrie«r:Ich will mein Recht, ich will mein Recht!" Und straffte dt» Muskeln. Er entwand sich ihnen, sie griffen ihn wieder. Es war ein entsetzliches Schaustück. Der Staaisamvast lo», der Pfaffe brabbelte etwa«, Josef»er- nahm nichts. Plötzlich aber, drei Schritte von» Beil,«starrte er. Und sprach mir sieben Worte:Dir Welt fit ein Pack von Verbrechern!" Und ging, ganz ruhig, ganz selbstbewußt.... Sein Kopf war gefallen. . Und wirklich schienen die Männer, die langsam he» Richtplatz verließen, ernsthaft zp glauben, die Mord« Josef Bacher» feien end. lich gesühnt.
Die
Lang« genug hat es«, diesem Sommer gedauert, bch sich die Hitze emgestellt hat, die wir von der sommerlichen Jahreszett nicht zu trennen vermögen, obwohl nun, nachdem e» endlich heiß geworden ist, schon wied« alle Welt über.chiese unerträglich» Hitze" stöhnt. Diese nie Zufriedenen dürfen zu ihrer Entschuldigung anführen, daß sie an solche Temperaturen nicht mehr gewöhnt seien: e» ist in der Tot, von einigen eng« begrenzten Landstrichen und von einzelnen sehr warmen Tagen abgesehen, seit drei Jahren in Mitteleuropa  nicht mehr so warm gewesen wie in diesen Julitogen. Aber von abnormen Temperaturverhältnissen kann deshalb doch zunächst jedenfalls noch keine Rede sein. Höchsttemperaturen pon 33 bis 35 Grad Eelstus, wie wir sie bisher gehabt haben, kommen bei uns in jedem richtigen Somm« vor und find durchaus nichts Ungewöhn- liches. Es sind die sogenannten Tropentag« unseres Klimas, deren unt«e Grenz« bei 30 Grad Celsius liegt, wie man als Sommertage diefeuigen Tag« bezeichnet, an denen das Quecksilber mindesten» 35 Grad Wärm««rrelcht. Selbst dies« sind im Frühjahr und Avr- somm« 1928 recht dünn gesät gewesen: neben der großen B«änder- lichtest und d« oft wochenlang anhatteichen empfindlichen Kühl« im ersten Teil der diesjährigen warmen Jahreszeit war es ja besonders d« Mangel an wirklich warmen Tagen, der uns bis vor kurzem üb« unseren Sommer so viel hat klagen lassen- Obwohl man, streng genommen, auf mitteleuropäische Verhält- niste den au» Amerika   stammenden Begriff d« Hitzewell« nicht an- wenden kann, so rechtfertigt sich diese Bezeichnung doch insofern, als es sich zurzeit um einen machtvollen Vorstoß der warmen Aequa- torialfront noch Mittel- und Nordeuropa   handelt. Er beruht auf den Pulsattonen de» Azorenmoximums, dieses ständigen mittelatlanti- schen Hochdruckgebiets, dem dadurch d«r Weg nach Nordosten, auf den europäischen   Kontinent, freigegeben worden ist, daß die nördlich von ihm aus thermischen Ursachen entstehenden Zyklonen seit kurzem eine nördlicher« Bahn als zuvor«Inschlagen und von dem atmo- sphärischen Aktionszentrum bei Island   nicht mehr ostwärts nach Skandinavien   und Finnland  , sondern in einer nordostwärt,»er- laufenden Bahn Richtung auf Spitzbergen   nehmen. Infolgedessen gelangen die Einbrüche polarer Kaltlust auf der Rückseite d« Zyklonen, die bis vor kurzem für die ewig wechselvolle Witterung bei un» maßgebend waren, nicht mehr auf dos west- und mittel­europäische Festland: dt« von der Kaltluft in Wechselwirkung mit d« warmen Aequatoriallust erzeugten Randwirbel verlaufen vielmehr in wesentlich höheren Bretten   und dadurch ist nun auch-n Skandi- navien endlich sommerliche Wärme eingekehrt. Angesscht» der Be- harrungstendenz ein« einmal zum Durchbruch gelangten Weit«- lag« spricht manches dafür, daß die Hochsommerhitze sich nun für einige Zelt erhält, und daß die nunmehr erfolgte Stabttisierung der Wetterlag« von Dauer ist. Damit wäre die Mögllchkett zu noch wetterem Ausstieg der Temperaturen gegeben. Er hängt davon ab. daß sich der hohe Luft- druck, d« zurzeit Mitteleuropa   bedeckt, noch weiter nach Osten und Nordosten verlagert und üb« den großen osteuropäischen Kontlnen» talmassen stationär wird. Verläuft dabei die Zugstroße der atlanti, schen Zyklonen auch weiter durch den Raum von Island   nach Spitz- bergen, so entsteht eine anhaltende heiße Südostströmung, die im Verein mit der Sonneneinstrahlung die Temperaturen besonders stark steigert. Erst dann pflegt es also bei uns zu abnorm warmen Tagen zu kommen, und beim Zusammentreffen von für die Erhitzung besonder» günstige» Umständen kann das Quecksilber Rekord werte
Beilage des Vorwärts
phoiographierie Zirptöne. Beobachtungen aus dem Leben der Grillen. Mit Hilfe eines eigenartigen Versuchs hat ein Forsch«, Prof. Regel, vor einig« Zeit eine bedeutsame Feststellung gemacht. Es war zwar anzunehmen, aber keineswegs erwiesen, daß Grillen auch «inen verläßlich funktionierenden Gehörsinn besitzen, da die An- lockung d« Geschlecht« ebenso gut auch durch den Geruchssinn ver- mittels werden könnte. Um vies« Frage zu klären, wurden nun die Zlrplaut« eines Grillenmännchens durch«inen Fernsprechapparat einem in einem entfernten Raum befindlichen Weibchen zugeleitet. Sobald die Tön« hörbar waren, ließ die Grille sofort das Futter, an dem sie gerade aesressen hatte, im Stich, lief auf den Apparat zu, au» dem die Töne kamen und blieb endlich zwei Zentimeter weit vor dem Schalltrichter stehen, richtete die Fühler aus ihn und kroch dann, als sich kein Männchen zeigte, wie suchend um das Telephon herum. Da» Jnt«esse erlosch sogleich, als das Zirpen aufhörte, erwachte aber sofort wieder, wenn das Telephon die Laute wieder hören lieh. Man kann demnach wohl mit Sicherheit annehmen, daß die Grille recht gut hört. Der Sitz de» Hörsinns befindet sich wahr- scheinlich an den Fühlern und den Unterschenkeln der Vorderbeine. Wenn man das Gezirp einer Grill« in einem schwachtönenden Telephon ausfängt und die Lautstärke gleichzeitig photographtert, wie e» im Verlauf eingehender Untersuchungen auch geschehen ist, klingen die Töne keineswegs so gleichförmig, wie sie das menschliche Ohr in der Natur hört. E» lassen sich vielmehr ganz perschieden klingende Zirplaut« unterscheiden, Laute, die, stärker und schwächer hervorgebracht, vielleicht auch einer gewissen Bedeutung entsprechend, vermutlich mit Absicht verändert««den. Die Tonhöhe der Zirp- laut« dürft« ihrer Schwingungszahl nach ungefähr der des fünf- gestrichenen C gleichkomme». Das Grillenzirpen ist, wie bekannt. eine rein instrumentale Betätigung: denn das Zustandekommen der Zirptöne erfolgt nicht im Sinne einer Lokolnmstk durch die Atmung»» organe, sondern durch das Aneinavderreiben der beiden Vorderslügel, von denen der ein« eine quergerillte und der andere ein« glatt- kantige Leiste besitzt, also in ähnlicher Weise wie der Geigenbogen über die Saiten tächrt. Dos Hin- und Herreiben geht so schnell vor sich, daß sich ine beiden Flügel innerhalb einer Sekunde durchschnitt- lich sechzehnmal gegeneinander bewegen, doch wird die Geichwindig- keit des Zirpens von der gerade herrschenden Lusttvärm« insofern de- einsluht, als Temperaturerhöhung ein« starke Vermehrung der Zahl der Zirptöne bedingt. Der Einfluß der Wärm« aus da» Grillen- gezirp geht sogar so west, daß der amerikanische   Forscher Holmes nur durch genaue Sekundcnzählung der Zirplaute die Temperatur feststellen konnte. Hierbei spielen allerdings Vorgänge mit, deren Einzelheiten völlig unbekannt sind. Wenig bekannt ist ferner, daß die(Unsen Larven der Feldgrillen, wenn sie ongegriffen werden, zur Verteidigung aus kleinen on der Brust sitzenden und leicht platzenden Bläschen Biitt van sich spritzen: vermutlich sind im Blut dieser Jung- larven Giftstoff« enthalten, die den Gegner in irgendeiner Weil« schädigen. Später geht diese Fähigkeit aber wieder verloren, ja, sie wird schon bei alleren Larven nicht mehr beobachtet. wmmmmmmmemmmmmmmmmmmmmmmimmmmmmmmmmmmmm
europäische Hitzewelle. So« Moritz toeb. erreichen. Ungewöhnlich heiß« Tag« kämme» auch«MT, wenn d« höchste Lustdruck im Südosten Europa  » liegt und wenn von der europäischen Westküst« Druckfall auf das Festtand gelangt. Eine derartige Druckverteilung bezeichnet aber fast stets einen rasch vor» 'übergehenden Uebergangszustand: sie ist es. die uns in sonst wenig freundlichen und vor ollem sehr veränderlichen Witterungsperioden die vereinzelten schönen Tag« mit beinahe sprunghaft erfolgender Erwärmung aber auch ebenso rasch« Wiederabkühlung durch! Gewitter bringt, die gewöhnlich schon im Laufe des Nachmittags den Witte- rungsumfchwung einleiten. Diese starke Erhitzung wird also wegen ihrer raschen Vergänglichkeit weniger wirksam als die langsamer vor sich gehende Erwärmung bei östlicher Luftzufuhr, die aber den Vorzug der längeren Dauer sür sich hat. Ihr war beispielsweise hie wochenlang anhaltende große Hitze des Hochsomm«s von 1911 zu- zuschreiben, während der hohe Lustdruck während der ganzen Dauer der Hundstage über Finnland   und Nordrußland verlagert war. In dem noch heißeren Sommer 1921 war zwar das kontinental« Hoch- druckgebiet Über dem Osten des ErdtÄls nicht so stabil, er ergänzte sich aber immer von neuem durch das Vordringen des Azoren  - Maximum« nach Europa  . Sommer vom Typus des heißen Jahres 1911 pflegen sich stet? durch Dürre unliebsam auszuzeichnen, wenn auch in Sommern wie in dem von 1921 d« Mangel an Nied«- schlagen meist sehr empfindlich wird. Wie heiß kann es denn min überhaupt bei yns zu Lande weichen? Es herrschen darüber vielfach ziemlich unklare Vorstellungen. die wohl»«ist aus laienhaften Ablesungen von Thermometern de- ruhen, die gegen die Sonnenstrahlung gar nicht oder unzureichend geschützt sind. Die essektivcn höchsten Schattentemperaturen und nur diese haben einen Vergleich»«, ert liegen in Mitteleuropa   b«i 4V C. 2fl*r dieser Rekordwert ist mir in gang vereinzelten Fällen und nur an wenigen Orten beobachtet worden. Zuletzt hat Straß- bürg i. E. 49" Wärm  ««reicht; es war am Z- August 1921, einem der heißesten Tage des 20. Jahrhunderts. Am 23. Juli 1911 hatten es auch Chemnitz   und Jena   apf 49" E gebracht: am 18. August 1892 mar in Amlberg da» QuecksWer bis fast auf 49° Wärme gestiegen. Der am gleichen Tag« in Bad Reichenhall   beobachtete Wert von 49?4° C gilt in bezug auf die nötig« Exaktheit der Messung nicht als un» bedingt verbürgt. Auch 39» C, die am 38. Juli 1921 in Karlsruhe   und Würzfcurg registriert wurden, sind in Mitteleuropa   schon ein« außer- ordentlich« Seltenheit, wie überhaupt Temperaturen pon 37° und mehr in uns««n Breit«, höchst selten« Hitzeextrem« darstellen. In Berlin   beispielsweise ist seit dem Deginn des lg. Jahrhunderts das Thermometer nur einmal, am 29. Juli 1835, auf 37° C gestiegen. Während de, ganzen 18. Jahrhundert», wurde hier nur einmal, am 4. Juli 1781, ein Temperaturwert von 37�° erreicht, lieber dos 18. Jahrhundert gehen aber die meteorologischen Aufzeichnungen nirgend» hinaus; lediglich in Part» sind solche aus den letzten Iahren des V. Jahrhunderts erhallen. Torlcellt hat ja auch erst im Jcchvo 1848 das Barometer erfunden. Die naheliegende Frage, ob die gegenwärtige Hitzeperiode den Beginn eines heißen und trockenen Hochsommers darstellt, läßt sich im Augenblick noch keineswegs beantworten. Die Wahrscheinlichkeit spricht nicht dafür, und selbst wenn e» noch 8 bis 14 Tage so heiß bleiben sollt«, könnt« man nach dem viel zu kühlen Juni und an. gesscht» des noch ausstehenden dritten Sommermonats August, über dessen verlauf wir noch nichts wissen, noch nicht von einem heißen Hamm  « sprechen.