Nächtlicher Kampf mit Einbrechern.

In der Notwehr niedergeschossen.

Bei einem Einbruch wurde in der vergangenen Nacht der 31jährige Wladimir Dremlonjenfo auf dem Grund­ftüd Schöneicher Straße 39 in Friedrichshagen überrascht und von dem Besitzer des Nachbargeländes in der Notwehr erschossen.

Als letztes Haus der Billensiedlung an der Chaussee Friedrichs: hagen- Schöneiche liegt in der Schöneicher Straße 39 die Billa des Ingenieurs Walter Quindt, der zurzeit verreist ist. Eine Dachstube des Hauses ist an einen Arbeiter Kallies vermietet, die unteren Räume bewohnt Frau Quindt augenblicklich allein. An die Villa schließen sich noch zwei Baustellen an, dann folgt zu beiden Seiten schon der Wald. In der vergangenen Nacht gegen 2 Uhr fletterten nun unbekannte Einbrecher über den Gartenzaun, zertrümmerten eine Scheibe des Küchenfensters und verschafften sich so Zutritt. Frau Quindt, die durch das klirren erwacht war, rief laut um Hilfe. Der Arbeiter K., der die Rufe hörte, rannte

General Alvaro Obregon

der erst kürzlich mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten von Mexiko gewählt wurde und jetzt den Mörder kugeln eines politischen Fanatikers zum Opfer fiel.

Im

die Treppe hinunter, um nachzusehen, was geschehen sei. Hause stürzten sich sofort mehrere Männer auf ihn, mit denen er in einen Ringtampf geriet. Als Kallies merfte, daß er der liebermacht nicht standhalten könnte, flüchtete er wieder nach oben in seine Stube und verriegelte die Tür hinter sich. Dann rief auch er zum Fenster hinaus um Hilfe. Die andauernden Rufe hatten inzwischen die Nachbarschaft alarmiert und aus allen Häusern eilten Bewohner herbei. Als erster tam der Finanzanwärter Otto Dieße, der im Hause Nr. 36 mohnt, in den Garten der Quindischen Billa . Auch ihm warf sich sofort ein Mann entgegen und rang mit ihm. Diehe gab zunächst aus seinem Revolver, den er mitgebracht hatte, einen Schreck­huß ab, der den Angreifer aber nicht einschüchterte. In dem sich entspinnenden Rampfe feuerte Dieße abermals und traf jett seinen Gegner in die Brust, so daß er zusammenbrach und tot liegen blieb.

Das Getümmel hatte eine große Anzahl Menschen herbeigelockt, die aber nicht mehr sagen können, wieviele Einbrecher eigentlich im Hause gewesen sind. Die inzwischen alarmierte Polizei suchte die angrenzenden Grundstücke ab, fand aber niemanden mehr. Nach­barn wollen Barnungsschüsse gehört haben, fie haben offenbar dem Manne gegolten, der als legter nach der Flucht der anderen im Garten zurückblieb und mit Dieze in den Kampf kam. In den Taschen des Toten fand man Papiere auf den Namen eines am 14. Februar 1897 in Ribarfi in Litauen geborenen Wladimir Dremlonjento, der anscheinend wohnungslos mar. Die Leiche wurde nach der Halle des Köpenider Krankenhauses ge­bracht. Im Garten fand man noch Schraubenzieher und anderes Einbruchswerkzeug, das die Flüchtenden in der Eile verloren haben.

Plößenseer Ausbrecher in Prag verhaftet.

Dieser Tage wurden hier zwei internationale och stapler verhaftet, die am 21. Juni eus der Strafanstalt Blößensee bei Berlin ausgebrochen sind, wo sie eine zweijährige Gefängnis­strafe verbüßen sollten. Ihren Lebensunterhalt in Prag hatten sie mit Taschendiebstahl bestritten.

Ein Ministerpräsident verschwindet.

Bartels geheimnisvolle Reise ins Ausland. Warschau , 18. Juli,

In früher Morgenstunde, um 4 Uhr, hat der polnische Minister­präsident Bartel unerwartet und ohne die geringsten Angaben über das Ziel seiner Reise Warschau zu einem vierwöchigen Urlaub verlassen. Man nimmt an, daß er sich ins Ausland begeben hat, jedoch wird die Reise und der Aufenthaltsort geheim gehalten. Die Abreise Bartels, die für Ende dieser Woche beabsichtigt war, erfolgte fo plötzlich. daß selbst der Chauffeur erst wenige Stunden vor der Abfahrt davon unterrichtet wurde und erst im Augenblick der Abfahrt einen Auslandspaß erhielt. Die Fahrt richtung wurde dem Chauffeur erst während der Fahrt von Dem Ministerpräsidenten mitgeteilt. Der Grund der geheimnisvollen Abreise des Ministerpräsidenten ist nicht bekannt.

Der Ruhmfabrikant.

Heldengröße nach Maß.- Weltruhm auf Abzahlung.

Bitte, das ist kein Druckfehler. Einen Rumfabrikanten haben mir natürlich alle schon einmal erlebt. Aber einen Ruhm fabri­tanten... Doch beginnen wir hübsch mit dem Anfang.

Ich mußte mohl, in Gedanken über Broterwerb und Geldsorgen, ziemlich laut vor mich hingedacht haben, denn plöglich fuhr mich eine schnarrende Stimme an, genau meinen lezten Gedanken aufnehmend: Ja, werter Herr, warum werden Sie denn nicht berühmt?"

Ich fuhr empor. Durch Brillengläser trafen mich Blicke wie Stichflammen. Sie famen aus einem nach allen Möglichkeiten ein­geferbten Antlig, dessen weiteste Vorsprünge, eine Spignafe und ein mippender Rinnbart, sich in mein Gesicht zu bohren drohten. ,, Nur Mut, auch Sie können berühmt werden. Vertrauen Sie nur mir," medferte die gräßliche Stimme von neuem.

Ich versuchte ein schmaches Lächeln: ,, Gewiß, aber..." ,, Bar fein aber! Hunderprozentige Sicherheit! Bemuzen Ste mein ,, Institut zur Erlangung von Weltberühmtheit G. m. b. 5." Gegen angemessenes Honorar verpflichte ich mich, jedem Beliebigen innerhalb von 14 Tagen zu internationalem Ruhm zu verhelfen." Ein Irrsinniger? schoß es mir durch den Kopf. Wie ziehe ich mich nur aus der Affäre?

,, Ach, wissen Sie, verehrter Herr, mir selber- ehem

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ehem liegt gar nicht soviel daran. Aber, Sie verstehen, ich habe eine sehr ehr­geizige Frau..."

Eine Frau, ha, ha, ha," mederte mein Visavis ,,, die machen wir sofort berühmt. Bei Frauen geht es am allerleichtesten. Was will sie werden? Ich offeriere, je nach Höhe der Anzahlung: Schönheitskönigin, Sommerfönigin, Miß Neutomischel, Mode­fönigin...

,, Aber, werter Herr," unterbrach ich erschüttert. ,, meine Frau ist durchaus keine besondere Schönheit. Sie hat ein ziemlich großes Muttermal auf der rechten Backe und ihre Beine sind auch nicht ganz sentrecht eingeschraubt."

,, Was tut denn das? Schauen Sie sich doch mal die Photos der bisherigen Auserwählten vor der Retouche an. Durch Schönheit hat's noch keine geschafft. Hauptsach ist: die Jury liegt in unserer Hand. Ich arrangiere das Fest, bestelle die Schiedsrichter. Oder, damit die Sache nach außen hin unparteiischer aussieht, lassen wir das Publikum abstimmen."

Nehmen

,, Da wird meine Frau menig Chancen haben." Dho! Wir besetzen natürlich den Wahlvorstand. mir an, Ihre Gnädige bekommt Nr. 14, dann liegen eben schon 800 Stimmzettel mit Nr. 14 in der Wahlurne, ehe der Schwindel losgeht. Die Auszähler haben dafür zu sorgen, daß feine von den anderen mehr als 700 Stimmen bekommt. Das sind ja Kleinig­teiten. Uebrigens, wenn Ihre Gnädige gar zu mies ist, dann lassen mir irgendein Probiermädel auf den Namen Ihrer Frau laufen. Ich hab' da immer Ware an der Hand. Hauptsache sind natürlich meine Beziehungen zu Film und Presse. Die Gräulichwoche und die Popel­woche müssen uns hundert Meter Film in ihrer Wochenschau garantieren. An die Beliebig Illustrierte" und die ,, Nadtausgabe" gehen Großaufnahmen Ihrer Gnädigen mit Blechtrone und imitiertem Hermelin. Großartig, fabelhaft! Ein paar Auslands: reporter werden auch bestellt."

Ich weiß nicht, meine Frau tönnte doch Bedenken haben. Bielleicht werde ich lieber selber berühmt."

Der geheimnisvolle Ozeanflug. ( Titania Palaft.)

Damit der geheimnisvolle Ozeanflug unternommen werden tann, ist ein Manuskript geschrieben, das allen Sensationslüstern: heiten eines verehrten Publikums freundlich entgegenkommt. So muß der Suniorchef eines bedeutenden Flugzeugwertes als Kampf flieger in den Weltkrieg ziehen, abgeschossen werden und fein Ge­dächtnis verlieren. Als Mechanifer arbeitet er, der Totgesagte aus­gerechnet, in dem Bert seines Boters. Bei einem Höhenrefordflug umnebeln sich seine Sinne und er wird geistig wieder normal. Darum wird er natürlich prompt in eine Irrenanstalt gesperrt, doch er bricht aus und fliegt über den Ozean. In Frankreich liegen fich dann alle, Vater, Bruder, Braut und Totgeglaubter in den Armen. Dabei geht dieses Wiedersehen recht fad und ohne große innere Auf­regungen vor sich, dank der wunderbaren Nervenkraft von Film­amerika. Die Rolle des Helden spielt Monte Blue , der uns aus vielen Lustspielen vorteilhaft bekannt ist. Diesmal fonnte er seiner Aufgabe, die seinem Können entgegenstand, nicht voll gerecht wer­den. Der Regisseur Howard Bretherton hat nicht den geringsten Sinn für Einheit. Er bringt sehr schöne Landschaftsaufnahmen vom Flugzeug aus, er hat ein paar tollkühne, rein artistische Flieger­leistungen photographieren lassen und er verwendet zwischendurch) die unschönste, aufdringlichste Kulisse. Und aus einem Flickwert wird mun mal eben fein Kunstwert. e. b.

Mitteilungen der Volksbühne.

Die Bolksbühne nimmt bereits Neuanmeldungen von Mit­gliedern für die nächste Spielzeit entgegen. Der Verein wird auch im neuen Spieljahr wiederum jedem Mitglied etwa 12 Borstellungen bieten, und zwar 5 im Theater am Bülowplaß, 2 in der Staats­oper am Platz der Republik, die restlichen verteilt auf das Theater am Schiffbauerdamm, das Thalia- Theater und das Staatliche Schil­ler- Theater. Die„ Sonderabteilungen" bieten eine Reihe eigener Aufführungen des Theaters am Bülowplay und 4 Borstellungen der Piscatorbühne. Neu eingerichtet wurden Opern- Zusatz- Abtei­lungen; fie setzen die Zugehörigkeit zu einer Stammabteilung vor­aus, um ihren Mitgliedern noch 3 oder( nach Wunsch) 6 Opern mehr zu vermitteln. Der Vorstellungsbeitrag, der außer dem Ent­

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,, Auch gut. Da sind verschiedene Möglichkeiten. Obgleich bei einem Mann immer einige persönliche Unbequemlichkeiten zu ertragen sind. Wie wäre beispielsweise folgendes: Sie fahren auf einem Kinderroller nach Madrid . Natürlich muß ein effektvoller Name dabei sein: Der rollende Rolf. Statt des Rollers fönnten wir auch. ein Weinfaß nehmen. Oder wie wär's, wenn Sie sich auf eine Rolle Zeitungspapier setzten! In diesem Falle müßte natürlich die Route über die Pressa in Köln genommen werden. Titel: der rollende Reporter. Oder Sie futschieren einen Berliner Sprengwagen und laffen sich feiern als den Mann, der die Grenzen sämtlicher Staaten sprengt! Vielleicht würden Sie einen Wölferbundsmilchwagen" vorziehen? Am wirkungsvollsten bleibt natürlich immer ein Dzeanflug."

,, Um Gotteswillen nein," mehrte ich schwach ab.

,, Sie brauchen ja gar nicht zu fliegen. Es genügt alle acht Tage eine Nachricht, daß Sie den Start wegen schlechten Wetters ver­schoben haben. Vor allem müssen wir irgendeinen neuen Trick dazu erfinden."

Bielleicht, daß ich auf der Fahrt Gedichte schreibe?" ,, Ist schon dagewesen! Wir müssen was haben, wogegen ein

blantgeputztes Monokel stumpf aussieht. Nicht so abgedroschene Requisiten, wie Amulette, Hunde, Katzen usw. Bielleicht wäre es das Richtige, genau über der Mitte des Ozeans eine Schnupftabak­dose des alten Frizz abzuwerfen. Das macht Effekt, regt die patrioti­Schen Gefühle an. ,, Aber es gibt doch schließlich noch andere Methoden, berühmt zu werden," wandte ich ein. Shakespeare , Beethoven , Galilei , Humboldt.

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,, Quatsch, das war einmal. Wer wird sich denn noch ein ganzes Leben lang anstrengen, um berühmt zu werden, wo doch das heute in 24 Stunden bequem geschafft wird. Dichten, Forschen, die schlechtesten und unsichersten Chancen! wissenschaftlich Arbeiten Liegt Ihnen vielleicht daran, erst dreißig Jahre nach Ihrem Tode berühmt zu sein? Sie wollen doch Ihren Ruhm auskosten, nicht erst als alter Mann, sondern solange Sie jung und genußfähig sind. Wenn es Ihnen Spaß macht und Sie durchaus müssen, tönnen Sie ja dicke Bücher schreiben. Aber glauben Sie bloß nicht, daß die heute noch ein Mensch liest! Damit fönnen Sie als unterernährter Greis in einer Dachkammer sterben. Bestenfalls geben Sie dann eine Sensation ab, wenn Sie verhungert sind. Aber bestimmt nicht vorher. Liegt Ihnen was an Nefrologen? Die ersetzen nicht die Villa, die Weiber, das Auto, die Sie bei Lebzeiten hätten haben fönnen. Nein, mein Lieber; Ruhm ist heute eine ausschließliche Angelegenheit des Films, der Konfektion, der illustrierten Blätter und der Schlagzeilen in den Boulevardblättern. Die aber brauchen Leistungen, die auch der Dümmste begreift, feine ausgefallenen wissenschaftlichen Theorien oder unverständliche Gemälde. Ich habe System in die Sache gebracht. Bei mir fann auch der Mittel­mäßigste berühmt werden, menn er nur die Spesen zahlt. Irgendein Reford findet sich schon. Also los! Wie wär's mit einem Versuch? Die Kosten für garantierten Weltruhm betragen nur...

Hier erwachte ich durch einen starten Stoß der Elektrischen.. Aber es fam mir gar nicht vor, als ob ich nur geträumt hätte.

Jonathan.

( bi

sis

gelt für den Play( Auslosung) auch die Gebühren für Kleiderablage, Brogrammzettel, illustrierte Vereinszeitschrift uim. umfaßt, wird, mie bisher, für Nachmittagsvorstellungen 1,10 Mart, für Abend­aufführungen 1,50 Mart und für Opernvorstellungen 2 Mart be­tragen, jeweils zuzüglich 20 Pfennig für 3ins- und Tilgungszwecke. In den Opern- Zusatz- Abteilungen haben die Mitglieder die Wahl zwischen drei Blaggattungen, für die 2,20 Mart, 3 Mart bzm. 3,80 Mart zu entrichten sind. Anmeldungen zur Boltsbühne nehmen 150 Zahlstellen und sämtliche Tietzsche Theatertassen entgegen. Schriftliche Anmeldungen sind unter Beifügung der Einschreibe: gebühr von 1,60 Mark lediglich an die Hauptgeschäftsstelle der Boltsbühne, Linienstraße 227, zu richten.

Ausmarsch der Sänger in Wien . Zum Eängerbundesfest find bisher auf den Bahnhöfen in Bien und Umgebung 36 118 Eänger in 43 Conder zügen eingetroffen.

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Der bekannte Wiener Schriftsteller, Kritiker und Journalist Hermann Bahr vollendet morgen sein 65. Lebensjahr.

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