Oonnersiag 19. Juli 1928
Unterhaltung unö AAissen
Beilage des Vorwärts
Stadt aus Stahl. Stenuo, Mitte Juli» Die Tram führt schnell ans dem Markttreiben Bromens hinaus, wo vor dem Rachaus der Roland steht, den Glanz und das Ge- i-ucht«Iner Zeit in den steinernen Zügen, die noch von Freiheit und Männerwert träumen durfte. Hansa, Königliche Kausleute? Ach ia— heute A.-G. und Trust. Und die Aktionäre sitzen irgendwo mit gelben Gesichtern und mit dem Bäuchlein der Unbeholfenheit in einem Kurbad, studieren Kurse, schlucken Wasier, berechnen die Dividende. Breit sind die Tore der Werft hinter dem Eisonbahndamm. Gegenüber Schrebergärten mit schwarzrotgoldenen Fahnen. Häuserblocks, die noch lang« warten müssen, bis sie ein Stück City sind: Typisches Bild der Dorstadt . Der Portier verweist auf das Rauchverbot in der Werft. Auch photographieren darf man nicht. Worum? Verkehrsfpitzelei? Industriespionage? Man erzählt sich merkwürdig« Anekdoten in unserer Gesellschaft. Einer will wissen, daß die Franzosen zum Beispiel gleich den kürzlich eingestellten Rhein gold-Expreß kopiert hätten, als sie durch«ine Baden-Badener etwas vorlaute Zeitungsnotiz davon gehört hätten. Vorsicht also—? Was wir sehen sollen, soll ja das größte Schiff Deutschlands wer. den. 46000 Tonnen. Zwei Schiffe dieser Riesenklasie auf einmal, die der Norddeutsch« Lloyd einmal hier in Bremen , und das andere- mal in Hamburg auf Stapel gelegt hat: Dort die.Amerika", hier die.Bremen ", 90, vielleicht auch 100 Millionen Mark investiertes Kapital! Stapellauf am 16. und 17. August! Erste Fahrt im nächsten Frühjahr. Das sind die Stichworte, die reih' um fliegen. Achtung... eine Schwell«. Man stolpert über Bandeisen und leere Sauerstofflaschen. Ein paar nwhrschworze Arbeiter, irgend- woher aus heißem Nubierlond, die«in kleines, winziges Sklaven- schicksal hierhin verschlagen haben mag, gucken neugierig unter dem Hallendach. Rechts, links, zwischen Buden und Werkstätten, zwischen Kesseln und T-Trägern, auf ölgetränktem Weg, der giftig glitzert. Dann--- Da ist sie, die werdend« Meeresstadt aus Stahl. Ein rotfchwarz geflecktes Ungetüm, um besten Leib sich 6000 fleißige Hände bemühen und auf besten hier schon glatter, dort noch verschuppler Haut auto- matische Niethämmer und unermüdlich« Bohrmaschinen ein Höllen- konzert veranstalten. So reckt sich das empor wie ein Dom, aber ganz unfel«rlich, ganz zweckbeseelt, kalt, fast drohend und unheimlich. Kranen, deren halbmeterdickc Eisensparren hoch oben in den Lüften wie dürre Topfblumenstöcke sich ausnehmen, spinnen das Ungeheuer in ein Gewirr von Ketten und Trösten ein. Leitern, Treppen und Lvujstege verlieren sich irgendwo in seinem Bauch. Darunter eine schwarze Höhle, aus der dicke Bolzen und Spanten hervoräugen: Pumpen speien aus dieser Höhle ohne Pause ihre Wasterstrahlen. Es pfeift, hämmert, rastelt, schnurrt. 3000 Arbeiter sind angeblich um diesen Riesen bekümmert, kriechen in seinen Eingeweiden, betasten seinen Puls, brennen ihm Brandmale ins Fleisch, bohren ihm nlühende Eisen in den Leib, schrauben und nieten an seinem Gerippe. Aber kaum sieht man«inen von ihnen hier und dort, hoch oben über der Kante schwebend oder kletternd an der riesigen Wand, wie«in- zelne Ameisen, die an ihrem wunderlichen Staat bauen— Deutsch land muß leben, und wenn wir... Wem fällt nicht Lerchs, des Kestelschmieds, Heiligsprechung der Besessenheit ein. gleichgültig. welcher Art sie auch sein möge. Ewig ist nur die Idee..,
Oer Sturm. Loa Arnold lltitz. (Schluß.) Da aber hielt gerade der Schnopsspender ein« betrunkene Prole- taricrrede gegen die Villa Mia, die keine dreihundert Schritt von hier in einem Rest des Flußwalde» lag: gegen den Treffpunkt der feinen Well, das Rest der Schieber und chrer Geliebten, der Blutsauger, der Geschwüre am Körper des darbenden Volkes.„Bravo!"„Rackttänze führen sie auf", schrie der Mann, und geiler Neid scholl in seinem Schreien. Die Frau des Krüppels kicherte. Wördens Herz stand stille.„2>ie Frauen durch die Straßen kardätschen, die Kavaliere in ihren Fräcken ins Flußwoster tunken!" Da war ein Licht in Worbs gefallen. Auf, auf! Leise wankend stand er auf, der Flußboden taumeve wie Moorland, es war«in seliges Laufen, es war wie Fliegen.„Mir ist alles ganz egal, ganz egal!" rief er laut. Es war beschlosten: Die Sastiantasche bleibt sein, er pfeift auf dämlich« Ehrlichkeit; ehrlich und arm sein, das Ist ein Ding, aber unehrlich fein und schlemmen, das ist auch«in Dings Gutes Ding, hübsches Ding! Morgen wird er wieder Schreiber sein, aber heute will er Lebemann sein, einmal im Leben! Patzig be- zahlte er den Eintritt, ließ sich herausgeben und grinste dabei: „Eigenes Geld, Finderlohn". Er gab seinen Hut nicht ab und knetete ihn erregt, als er ins herrliche Gebliye eines Saales trat, wo bunte Seide und das Schwarz der Fräcke iu Ledersesseln sich schmiegten. Er machte jrech« Augen. Keine sollte wagen, ihn seines Anzuges wegen anzuschielen, er zückte ein wenig die Sassiantasche und lachte höhnisch: .Lognoi will ich haben", rief er. Dem Kellner fiel er nicht sonderlich auf, denn hier verkehrten oft seltsam« Herren.„Ich will etwas zu essen haben", rief Worbs, und als man fragte, ob er ein ganzes Souper befehle, runzelte er die Stirn und schnauzte den Menschen an:„Ja, was dachten Sie denn, natürlich ein ganzes Souper!" Und Worbs aß. Vierunddreißig Jahre lang war nüchternste Kost in diesen Magen gedrungen, jetzt erschauerte er, und Gebratenes, Duftendes wirkte wie Alkohol. Er hatte keinen Blick für die Kavallere, und die wundersam schönen Frauen sah er nur wie Lichtflecke. Ueber dem Teller standen seine gefräßigen Augen wkd Raubvögel in der Schwebe, und er schaufelte, kratzte und ließ eisblankes Porzellan zurück, als habe«in Hund hier gefressen. Acchzend ließ er sich sinken, die Bollwerke des Klubsessels mummten ihn ein, eine beseligend« Schläsrigikell schlug mit sanften Fächcrfchwtngen gegen ihn, und er mußte ein« Zigarre bestellen, um frisch zu bleiben. Als aber dann abgedeckt wurde, fo daß«tn kahles Tischtuch übrig blieb, ärgert« er sich und»erlangte wiederum Kognak.„Ganz egal, ganz egal!" grinste er. Und nun begann die Musik, da hätte er bald geweint. Er wollte bis zum Lokalichluß hier verharren. Ihm graute vor dem Heimweg durch die Sommernacht, als klirre sie ungastlich von Frösten. Er wollte sterben, denn es lohnte nicht zu leben, wenn man i uicht jede» Abend so verbringen tonnte.»Kognak. Kognak!" rief er.|
Wells hat durch feine Werke wie«in Erzieher großen Formats gewirkt. Er hat versucht, die Menschen dazu zu bewegen, sich auf sich selbst zu besinnen, versucht, sie dazu anzuspornen, ihre eignen Fähig- keitcn zu entdecken und auszunutzen. Er hat es versucht, sie fort- schrittlich, vorwärtsschauend zu orientieren, und zwar zu einer Zeit, in der sie Gefahr liefen zb stagnieren mit dem Angstbtick krampfhaft auf die Vergangenheit gerichtet. Die Vergangenheit ist das Land der vollendetsten Tatsachen, fest und begrenzt. Die Zukunft hingegen ist da» unübersehbare Reich, das verheißungsvolle Land, von dem wir Besitz ergreifen sollen, nicht wenn es„Gott gefällt", sondern wenn wir selbst wollen. Es ist charakteristisch für Wells, daß er die sozialen Problem« nicht etwa wie ein großes Rätsel betrachtet, das wir nicht lösen können, und von dem wir erwarten, daß irgendein günstiger Zufall es lösen soll, son- dern wie eine Aufgabe, die praktisch und rationell angepackt werden kann. Gan,z gewiß eine endlose Aufgabe, um so mehr Grund, ihre Lösung in Angriff zn nehmen. Wells sieht klar, daß die Lösung dieser Aufgab« nicht Sache des einzelnen ist. Wir müssen unsere Bestrebungen tordinieren. wir müssen mit anderen Worten Sozialisten werden, was nichts anderes heißt, als daß wir zusammen arbesten, um den Menschen menschliche Verhältnisse zu schaffen. Frühzeitig ist er ssch darüber klar geworden, welche Bedeutung die Erziehung für den sozialen Fortschritt hat. Zwar ist heute die Erziehung noch weit davon entfernt, die soziale Entwicklung frucht- bringend beeinflussen zu können. Wells sagt ganz richtig:„Auf keinem Gebiet des sozialen Lebens hat sich das Traditionsunwefen derartig breitgemacht wie in der Schul«. All« erzieherischen Anstren- güngen bewegen sich in einer Atmosphäre saumseligen Konservatis- mus, und die Lohrer sind von jener Gedanken- und Redefreiheit voll- kommen abgeschnitten, die alle anderen respektablen Menschen besitzen. Sie müssen, wie D o r w i n, das Maul halten, sie müssen in politischen Fragen höchst konservativ und in religiösen Dingen höchst ortho- dox sein. Wollen sie ihre Schüler etwas ermuntern und beleben, so hat das vermittels einer Trompete zu geschehen, ohne Worte und Gedanken. Sie dürfen gern große volkssührer werden, vorausgesetzt, daß sie das Bolk rückwärts führen oder nicht vom Fleck weg." ZXefe Charakteristik ist sehr treffend. Bon den Schulautoritäten wird alles in Kauf genommen: Dummheit, Gedankenträgheit. Kritiklosigkeit, Stumpfsinn, nur nicht etwa revolutionär« Gesinnung. Und doch übt dies« letztere Eigenschaft nicht annähernd den verderblichen Einfluß aus. wie man anzunehmen beliebt. Die Erziehung teilt mit der Kirche dasselbe tragische Schicksal, sie kommt sehr weit hinter der geistigen Entwicklung hinterhergehinkt und anerkennt erst dann die vorwärts- treibenden Kräfte und Gedanken, wenn sie ganz alltägliche Wahrheiten geworden sind. Als ein einziges Beispiel braucht man nur ihre
Stellungnahme zur Entwicklungslehre zu nehmen. Roch heut« nehmen sie dieser gegenüber eine abweisende Hallung ein.— Zwischen der Gesellschaftsordnung und der Pädagogik besteht ein« sehr enge Be- Ziehung. Als man noch unter despotischer Staotsgewall lebte, war die Schule eine Zwangsschule. Im Zeitaller der freien Konkurrenz hat die Schule ihren Charakter verändert. Jetzt ist es nicht nur der Zwang, sondern auch die Lust zu wetteisern, die der mangelhast entwickelten Lernbegierd« zn Hilf« kommt. Solche Schulen tonnten beziehungsweise Untertanen und Streber hervorbringen: wenn sie. wie in unserer Zell , zusammenwirken, erhalten wir«ine kuriose Mischung von beiden. Nach Wells Meiinmg ist der Zeitpunkt gekommen, daß die Zwangs- und Konturrenzschule von einer andere� Schule abgelöst werden müßte, die sich aus einem natürlichen Interesse aufbaut und die Kinder dazu anspornt, sich zur Lösung der Ausgaben, die die Schule stellt, zusammenzutun. Nichts bringt Wells Ueberzeugung ins Wanken, daß eine derartige Schule möglich ist. Dos Ideal einer solchen Schule hat er bei Sanderson in Oundle verwirklicht gesehen. Dort hat er gesehen, wie dieser große Schulmeister es verstand, die Kinder dafür zu interessieren, in praktischen Aufgaben auszugehen und sie gemeinsam, sich gegenseitig helfend, zu lösen.— Er meint. daß«ine derartige Erziehung, ein« neu« Menschenart hervorbringen würde. Denn nicht nur allein würde man auf diese Art bessere intellektuelle Resullote erzielen, fandern ein ganz neuer Schulgefft würde erstehen. Dieser besteht nicht nur allein im Sinn für Zusatn- menarbeit. Das Wesen des Zusammenhalls ist schon der sporttreibenden älteren Generation bekannt gewesen, indem sie sich den Regeln der Spiele und einer gewissen Disziplin unterwerfen mußten, indem sie zusammenhalten mußten, um das beste Resultat zu erzielen. Da» Zusammenarbeiten der Jungens erhält jetzt das Ziel, etwas zu schaffen und nicht nur etwas zu gewinnen. Der schaffende Geist hält seinen Einzug in die Schule." Es ist«in leichtes, Wells Erziehungsgedanken als idealistische Schwärmerei zu bezeichnen. Diejenigen, die ihm diesen Vorwurf machen, sind genau dieselben, die sich über die materialistisch« Geschichtsauffassung empören, und solche Menschen, die höhnisch jeglichen Idealismus abweisen und die am Materialismus Anstoß nehmen, sind ja unter keinen Umständen zufriedenzustellen. Das wäre ver- geben? Liebesmüh«. Im übrigen ist Wells nicht nur der Typus eines Idealisten, der leicht dam Sport oder der Lächerlichkeit anheimfallen könnt«. Er steht mit beiden Beinen fest auf der Erde rmd sein Er- ztehungsprogranun kann kurz zusammengefaßt werden: Di« Er- ziehung soll sich nicht mühsam hinter der kullurellen Entwicklung herschleppen und alle längst kassierten Anschauungen aufsammeln, sondern sie soll an der Spitze marschieren und den Weg in die Zukunft ebnen helfen. Eva Schneider.
„was denken Sie, ich geh« noch lang- nicht, heute wird gelebt, mir ist alles egal, verstehen Sie?" Lächelnd sodann, nur zum Zeitvertreib, griff er sich die Speise- karte, spottete zunächst nur über die unkünstlerische Schrift da oben. dann aber erkannte er, daß seine Zech« weit über die Fundsumme hinausging, und die Karte zitterte in seiner Hand, und der metallene Fuß, in dessen Spall st« gepflanzt war. schlug schallend auf den Tisch. Aus der sekundenkurzen Betäubung sprang aber dann als wütendes Tier ein wahnsinniger Entschluß:„Ganz egal, ich gehe nicht, ich trinke, ober ich zahle nicht. Sie sollen mich entlassen, oerklagen, ein- sperren! Ich werde Einbrecher, nur ist olles egal. Ich werde Ber- brecher! Kognak. Kognak will ich", und«r lachte laut und idiotisch und schüttelle sich, hielt sich den Bauch, warf sich in den Klubsessel zurück und strampelle mit den Beinen. Es war die seligste Sekunde seines Lebens, es war die Explosion aller fett Jahrzchnten ein- gepferchten Sehnsüchte, seine Seele stieg sekundenlang raketensteil in die Höhe, dann brach jäh« Nacht herein, er erbleichte, verfiel. krümmte sich, Leib und Seele taten ihm weh. Er war wie vom Berge gestürzt, wie mll zerbrochenen Knochen, er tnetete die Hände ver- zweifelt unter dem Tisch, und als der Kellner, der seinen Zusammen- bruch mißverstand, ihm höflichst-in« Tür wies, hinter der er sich erholen könne, gehorchte er sklavisch und krümmte wie prügel- gewärtig den Rücken. Draußen sah er leer« Garderobenhoken. Er stiert« hin. taumell« aus sie zu. wollte sich erhängen, und da er keinen Strick hatte, klammert« er sich an zwei Knaggen und schluchzte hilflos, ein lächerlicher Lump. Jetzt krachte Glas; die Flußmänner. tollkühn von Fusel und neidischem Haß, stürmten die Villa Mio. schrien nach den Tänze- rinnen, drohten sie zu ersäufen wie räudige Katzen. Sie rudelten sofort durch den Saal zur Tanzdiele, in der sie Orgien vermuteten, eine Portier« dämpfte ein wenig ihr Gebrüll, und da rafft« Worbs sich empor, verschönt, strahlend wie ein Heiliger, lächell« milde- dankbar, lief, wieder völlig kluger Meister seiner Sinne, wieselslint in den Saal, vergaß nicht einmal seinen zerquetschten Hut. und sprang in Sätzen über die Flußwiesen davon. In einem Gebüsch hörte er reden:„Die werden sich was Schönes einbrocken, Trud«! Wir sind bestimmt die Schlauen!" Dann kichert« die Frau des Krüppels.„Ehebrecher!" dacht« Worbs entrüstet, er hatte schon am Flusse derartiges vermutet. Und dann hörte er jemanden wie aus der Erde heraus„Trude, Trude" schreien. Es war der Menschenstumpf auf seinem Karren, dem alle davongelaufen waren. Worbs machte einen Bogen und lächelte kwg. Es war nicht nötig, daß man ihn erkannte.„Armer Mann", dachte er, und dann:„Schlecht« Well". Bis an die Grenze der Stadt blieb er im Trab, dann ging er, wie ein Genesender atmend, seinem Haufe zu. Cr schlief unsäglich friedvoll und ruhigen Gewissens. Nächsten Tages meldete er seinen Fund, er war ein redlicher Mann. Die kleine Zechprellerei war nicht der Rede wert, der Wirt der Villa Mia war sicherlich keines Mitleids würdig. Der Verlierer der Saffiantasche sand sich nie. und Worbs trug das Geld auf die Sparkasse. Mit schier mönchischer Zärtlichkeit zirkelt« er wieder seine Schrift. Wenn er jenes stürmischen Tages gedachte, stockte immer eine Sekunde lang sein Herz unter dem Echo des Grausens, dann aber lächelt« er glücklich. Windstill« war in seinem Blut. Eine neue tiosftcfinng in der Verllaer Ikallonal-Kaleri« Die Berliner Naüonal-cynlerl«, die im flrübjabr eine erite Auestellung deutscher ftitnfl tsi(Ätgcnrncit ou« Berliner Prioalbeüt. besonders mit den Berken der Sünl'.ker der.Brücke", veranstallete, eröffnet heute eine zweite Autstellung deutscher uach-imprelpouistilch« Kunst aus Bexlintt Privatbesitz.
Labsal der warmen Tage. Das Fruchteis, das heute auf dem ganzen Erdemund«in beliebtes und begehrtes Erfrif chung»mittel ist, kennt man erst seit zweieinhalb Jahrhunderten. Die erste Grundlage seiner Erjindung war die von Blasius Billafranca im Jahre 1580 veröffentlichte Eitt- deckung, daß man durch eine wässerige Salpeterlösung ein« Kälte- nnschung darstellen könne, die sich zur Kühlung von Speisen und Getränken sehr gut ergne. Daraufhin gelang es im Jahr« 1607 einem anderen Forscher Namens Lattnus Tancredus, das erste künstliche Eis herzustellen, indem er den Salpeter mit Schnee vermischt«. Dies« Erfindung scheint auch bereits in der Küche verwendet worden zu sein, denn nach Feldhaus berichtet der Dichter und Satiriker John Barlay m seinem 1621 erschienenen und damals in ganz Europa berühmten Roman„Argems", daß man b« diesem Wetter den Wein aus Bechern, die aus Eis hergestellt waren, zu trinken pflegt«. Fünf Jahre später kam dann Santorio Santoro daraus, Källensischungen aus drei Teilen Schnee und einem Teil Kochsalz herzustellen. Di« Erfindung des Gefrorenen ließ ober doch noch mehr als dreißig Jahre auf sich warten: gleichwohl stammt sie ursprünglich ebenfalls aus Italien , da da» erste Fruchteis in Frankreich im Jahr« 1660 durch den Florentiner Prokop Cuttelli bereitet und in feinem noch heute feinen Namen führende« Kaffeehaus in Paris ver- kaust wurde. Obwohl anfangs noch ziemlich tostspiekig. sand das neue köstliche Erfrischungsmittel doch reißenden Absatz. Zudem scheint das von Cuttelli zuerst streng gehütet« Geheimnis der Her- stell ung des Eises auch bald bekannt geworden zu sei«: denn im Jahre 1676 war es schon in nicht weniger als 520 Pariser Limo- nadenschenken zu haben, wenn auch Cuttelli» Erzeugnis noch lang« als das feinste Fruchteis galt. Fast volle hundert Jahre war das Gefrorene schon bekannt, als ein gewisser Bulsson als Erster auf die Idee kam, auch im Winter Gefrorene» herzustellen, das man bisher immer nur im Sommer zu genießen pflegt«. Und fett dem Jahr 1750 ist das Gefroren« denn auch ein fast unentbehrlicher Bestandteil der winterlichen Ball- und GeMschoststasel geworden.
Mchfige Ausgrabung»erzebnlsie im Trierer Tempelbezlrk. Bet den Ausgrabungen im Altbachtal bei Trier , die unter der Leitung von Prof. Siegfried Loefchcke vom Provinzialmuseum in Trier stehen, sind in jüngster Zeit Funde gemacfjt worden, die historisch und kulturell bedeutsame Schlüsse gestatten. Es ließen sich an der Grabungsstelle die ersten Rest« des prähistorischen Trier nachweisen, darüber der größte Tempelbezirk nördlich der Alpen . Weiter wurden die ersten Wohnbauten des ältesten deutschen Trier der frllhfränki- schen Zeit erkannt und auf Grund der Fund« der Sieg des Christen- tums in Trier auf das Jahr 357 festgelegt. Das beste Stück der neuen Funde ist ein Kuttbild aus Jurakalk, die Pferdegöttin Epona darstellend, dos sich durch besonders gute Ausführung und Erhaltung auszeichnet. Gummi aus Opuntien. Nach einer Meldung au» Los Angelos fft es dem Chemiker Dr. I. C. Wichman gelungen, aus dem Saft von Opuntien(einer Kakteenart) Kauffchut zu gewinnen. Da die Produktionsmöglichkeft aus den in den Vereinigten Staaten wild wachsenden Pflan�n auf 35 Millionen Tonnen veranschlagt wird, würde es sich bei dieser Erfindung um ein Objekt größten internatto» nalen IMeresses handeln. Für den englischen Handel, der mit den von England kontrollierten Anbauslächen etwa 70 Proz. der ge» amten Gnmmiproduktiou der Welt besitzt, würde durch die hier entstehende. Aonkurrenz- da« Preisdiktat in Wetzfall kommen.-