Bergeblich fucht man nach Amundsen.
10 Der ruffische Eisbrecher„ kraffin" ist in kingsban eingetroffen und hat die geretteten Mitglieder der NobileExpedition an Bord der„ Citta di Milano" gebracht, wo sie von der Befagung mit lauten Hochrufen empfangen wurden.
Lils der„ Kraffin" gegen 8 Uhr mit seinem großen roten Banner gesichtet wurde, befand sich die gesamte Mannschaft der„ Citta di Milano" an Deck. Das endliche Wiedersehen tam in rührenden Szenen zum Ausdruck. Das Antlitz 3 appis wies Spuren besonders harte: Strapazen auf. Als letzter wurde Mariano auf einer Bahre an Bord gebra ht. Er wurde vom„ Krassin " mit
Hilfe eines Krans in das Motorboot niedergelassen.
Bon Bord des rassin" berichte: der Korrespondent des „ Corriere della Sera ": Unsere Fahrt nach der Kings ban erfolgte bei dichtem Nebel. Wir legten nur zwei Meilen stündlich zurüd. Die Stelle, wo sich Mariano und 3 appi befunden hatten, trafen wir fast eisfrei an. Die beiden wären einen Tag nach der Rellung bereits der raschen Eisauflösung zum Opfer gefallen. Nach Angaben der geretteten Schiffbrüchigen der ViglieriGruppe war es in erster Linie das Fleisch des von Malmgreen erlegten Eisbären, das die Gruppe vor dem Hungertode rettete. Verschiedentlich stellten sich Eisbären beim roten Zelt ein, entfernten sich aber jeweils fast fluchtartig.
Der Eisbrecher Malygin" stieß im Storefjord auf unpassierbares, bis zu 10 Fuß dickes Eis. Seine Nachfors hungen nach
Hoch zu Roß.
21-01
9.November 1918!
Der Reichsbote" will zu Wilhelms 70. Geburtstag für cin nationales Kaiserdenfmal, Hoch zu Roß" fammeln. Wir freuern diesen Entwurf bei.
Amundsen hatten fein Ergebnis. Der Eisbrecher begibt sich nunmehr wegen der Erschöpfung seiner Rohlenvorräte
nach Archangelst.
Die römishe Presse„ begrüßt" den Beschluß Mussolinis über die sofortige Heimkehr der Schiffbrüchigen der" Jalia" und die Aufforderung der Einstellung weiterer persönlicher Bericht und die Aufforderung der Einstellung weiterer persönlicher Bericht: denziösen Feldzug" eines großen Teils der ausländischen Presse. Es gibt in Rom nur eine Presse: die faschistisch c. Ihr wird man es nachfühlen, daß sie den Befehl des Duce begrüßt. Denn der Faschismus hat, um seine Schande nicht noch zu ver größern, alles Interesse daran, die Wahrheit über das Verbrechen Nobiles zu vertuschen und zu verheimlichen.
erstattung. Sie erblickt darin eine Maßnahme gegen den„ ten
Der Fall Jakubowili.
1980
Der Medlenburg- Strelitzer Untersuchungsrichter, der den Fall Jakubowiki bearbeitet, hat an das preußische Innenminifterium das Ersuchen gestellt, zur Untersuchung des Falles Jakubowffi einen Berliner Beamten, den kriminalrat Gennaf zur Verfügung zu stellen.
Des Lebens überdrüffig!
Bier Selbstmorde am frühen Vormittag.
In den heutigen frühen Morgenstunden schieden nicht weniger als vier Menschen aus dem Leben.
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Aus dem Schlafzimmerfenster ihrer im zweiten Stodwert ge legenen Wohnung stürzte sich heute gegen 28 Uhr die 48jährige Witwe Adele Müller in einem Nervenanfall auf den Hof hinab. Die Lebensmüde hatte so schwere innere Verlegungen erlitten, daß sie wenige Minuten später starb. In ihrer mit Gas gefüllten Wohnung im Hause Fontanestraße 2a in Lichter felde wurde gegen& Uhr die 63jährige Witwe Olga Martiniz tot aufgefunden. Lebensüberdruß war, wie aus einem hinterlaffenen Zettel hervorgeht, das Motiv zur Tat. An einem Gar tenzaun in der Laubenkolonie ,, Sandwüste" in Panfom erhängte sich heute früh um 5 Uhr der 65jährige Arbeiter Ernst& archland aus der Alten Jakobstraße 5. Die Gründe, die den alten Mann in den Tod getrieben haben, sind noch unbekannt. Wegen Familienzwistigkeiten suchte der 20jährige Maurer Richard Friedrich den Freitod. Er entfernte sich gestern abend aus der elterlichen Wohnung in der Ruppiner Straße 39 und lehrte nicht wieder heim. Heute früh fanden ihn Angehörige im Keller er. hängt auf. In der 3ionstirchstraße stürzte sich furz nach 8 Uhr die 30jährige Frau Helene Sume aus dem dritten Stod mert auf den Hof hinab. Die Frau wurde in hoffnungslosem Zustande in das Virchow- Krantenhaus gebracht.
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„ Bolt und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, und " Der Kinderfreund" liegen der heutigen Postauflage bei.
1838
Die Ursachen der Bahnkatastrophen.- Sprechende Zahlen. iOS
Ein Eisenbahnunglüd folgt dem anderen. Damit fintt unwillkürlich das Vertrauen in die Sicherheit der Beförderung bei der Reichsbahn. Wie steht es nun mit der Unfallverhütung im Betriebe unserer Reichsbahn?
Zunächst einige Zahlen über das Ausmaß der Unfallgefahr im Eisenbahnbetrieb überhaupt. Die Zahl der verunglückten Per ſonen bei der Eisenbahn stieg von 1752 im Jahre 1880 auf 3065 im Jahre 1913. Die Zahl der getöteten Arbeiter und Be= amten stieg von 226 im Jahre 1880 auf 747 im Jahre 1913. In lands und damit ein bedeutendes Ansteigen des Verkehrs. den Jahren 1880 bis 1913 erfolgte der Wirtschaftsaufschwung Deutsch lands und damit ein bedeutendes Ansteigen des Vertehrs.
bes BerAus diesen Zahlen ergibt sich, daß mit dem Anfteigen des Verfehrs und der damit parallel laufenden Arbeitsintensivierung eine ständige Steigerung der durch Unfall getöteten und verlegten Perjonen erfolgte. Soweit Zahlen vorliegen, beweisen sie, daß in der Nachkriegszeit die Unfälle schwerer und schwerster Natur zugenommen haben. Noch sind Namen wie München - Ost, Leiferde , Siegelsdorf und jetzt wieder München in furchtbarer Erinnerung.
Es wurden im Jahre 1923 innerhalb der Reichsbahn 2741 Berfonen getötet und verletzt; im Jahre 1925 maren es 3042; im Jahre 1926 stieg die Bahl auf 3364, um 1927 leicht auf 3123 zu finten. Nimmt man die Zahlen des verunglückten Personals, so ergibt sich folgendes Bild: Im Jahre 1923 wurden 363 Arbeiter und Beamte getötet und verletzt 787; im Jahre 1925 tot 409, verlegt 1042; im Jahre 1926 tot 380, verlegt 1110 und im Jahre 1927 tot 447 und verlegt 1296.
Die Steigerung ist also enorm und läßt die Frage nach der Berhüfung der Unfallgefahren
be for bie Gleigerung
immer dringender werdn. Die Gründe für die Steigerung der schweren Unfälle liegen zum Teil in zu starter Bean spruchung des Materials und Verwendung von ungeeignetem Material. Im wesentlichen liegen jedoch die Ursachen in der fast übermenschlich starken dienstlichen Beanspruchung des Personals.
Die folgende Tabelle gibt hierüber interessanten Aufschluß; die arbeitstägliche Wagengestellung bietet ein Bild von der Arbeitsleistung des Personals und der Personalstand demonstriert die dafür zur Verfügung stehende Arbeitskraft.
Arbeitstägliche Wagengestellung
1925 1926 1927
9
•
.
124 070 129 889 149 288
Personalstand im Jahresdurchschnitt
732 961
707 570 704 016
Wenn man aus Personalstand und Wagengestellung einen Arbeitsintensitäts- Inder errechnet und dabei das Jahr 1925 gleich 100 setzt, so ergibt sich für 1926 eine Inderzahl von 108,5 und für 1927 von 125,6. Die Beanspruchung des Perfonals warim Jahre 1927 um 25,6 Pro3. höher als 1925. Mit der Berminderung des Personalstandes und der Stei gerung der Arbeitsintensität erhöht sich die Un fallgefahr bei der Reichsbahn.
Man versteht mun, wie sorgfältig die Sicherheitspor. tehrungen bei der Eisenbahn sein müssen und wie wichtig vor allem
der Sicherheitsdienst
jedes einzelnen bei der Reichsbahn Beschäftigten ist. Das emfige Begehen der Strecken durch den Streckenwärter, das Abklopfen der Radreifen, das Befühlen der Achslager durch den Wagenmeister, die geradezu liebevolle Betreuung und Behandlung der Lokomotive durch geradezu liebevolle Betreuung und Behandlung der Lokomotive durch den Führer und Heizer laffen die zahllosen Ursachen zu Unfällen entdecken und find im höchsten Maße geeignet, Unfälle zu verhüten. Dieses emsige Gebahren des Personals ist oft den Eisenbahnern selbst nicht recht einleuchtend, und die breite Deffentlichkeit findet diesen Sicherheitsdienst nicht selbstverständlich, sondern oft als überflüssig, als nublose leichte Beschäftigung. Aus dem Borhergesagten dürfte jedoch ersichtlich sein, wie wichtig diese nebensächlich erscheinende
Militär gegen die
Das fönigliche Defret hebt neben dem Berfaffungsartikel über die Freiheit der Presse noch andere Artikel der Verfaffung auf, darunter auch die Bestimmung, wonach nach Auflösung der Kammer innerhalb zweier Monate die Neuwahlen stattzufinden haben. In einem Schreiben an den König erklärt Ministerpräsident Mahmud and air
9 ક 23
König Fuad von Aegypten
der das ihm und England unbequeme Parlament unter Verfassungsbruch nach Hause schickte und die Diktatur aufrichtete.
| Tätigkeit für die Verhütung der Unfallgefahr nicht nur für das Pera fonal, sondern auch für das Publikum ift.
Doch alle technischen Fortschritte in den Sicherheitsanlagert fönnen die Unfallgefahren nicht restlos ausschalten, solange die Rationalisierungsmethoden im Eisenbahnbetrieb rcin formal- technisch und zwangsweise Anwendung finden.
Die Gefährlichkeit im Eisenbahnbetrieb bringt es mit sich, daß die dienstliche Tätigkeit des Personals nach gewisse Normen geregelt sein muß. Diese Regelung erfolgt teils von Staats wegen, teils ist sie dem freien Bestimmungsrecht der Eisenbahna verwaltungen überlassen. Die staatlichen Borfhristen betreffen zu< nächst den Betrieb im engeren Sinne sowie die Unterhaltung des Schienenweges. Sie beziehen sich auf die Instandhaltung und Bemachung der Bahnen, die Betriebseinrichtungen. Signal, Telegraphen- und Blockanlage, die Anzahl, Bauart und Instandhaltung der Betriebsmittel, befondere Sicherheitseinrichtungen, und treffen Vorkehrungen für die Bequemlichkeit der Reisenden usw. Weitere Borshriften betreffen den Zugverkehr, den Fahrplan, die Fahrordnung, die Beladung und Belastung der Wagen, die Zusammen. stellung der Züge, die verschiebbaren Dienstbremsen, die Fahrgefchwindigkeit, die Abfertigung regelmäßiger und verspäteter Züge, Arbeitszüge, Hilfszüge, Bahnwagen und Draisinenfahrten, SchncePflugfahrten, Abrollen von Wagen, Berhalten bei Unfällen usw. also eine ziemlich reichhaltige Speisekarte, die dem Eisenbahna personal geläufig sein muß, soll es den Anforderungen entsprechen, die heute gestellt werden.
Bei allen diesen Maßnahmen rein technisch- mechanis her Art zur Berhütung der Unfallgefahren wird eines fast vollkommen über. fehen. Die Bewachung und Durchführung einer solchen Unmenge von Borschriften muß aus sich heraus betriebliche Reibungsflächen ergeben. Die Unmenge der Vorschriften
wirft auf das Personal, das sie beachten und durchführen soll, wie ein Hemmschuh. Würde auch nur 24 Stunden versucht, den Betrieb genau nach Borschrift durchzuführen, dann würde in spätestens der 25. Stunde, hö hstwahrscheinlich schon viel eher, der gesamte Eisenbahnverkehr lahmgelegt sein.
In der Forcierung technisch- mechanischer Rationalisierung, unter Vernachlässigung sozialer und menschlich.orgo. nischer Bebingtheiten, liegt in der Hauptsache die Urfahe der Unfallgefahren. Soll diese Gefahr zunächſt auf das denkbar geringste Maß herabgesezt werden, dann muß an die Abstellung dieser Ursachen gegangen werden, die wesentlich bedingt sind durch die heutige abnorme A:- beitsleistung des Personals und die bestehende Eristen3unsicherheit an sich.
Die soziale Lage des Eisenbahnpersonals, bis
ift Rern und Angelpunft einer wirksamen Unfallverhütung. So lange der Lotführer und Lofheizer, der Weichen wärte: und Wagenmeister, der Stredenläufer und Bahnwärter, turzum der Beamte, Hilfs= beamte und Arbeiter mit schwerer wirtschaft. licher Gorge belastet, zum Dienst gehen muß. fo. Iange besteht erhöhte Unfallgefahr. Solange derfelbe Dienstschichten und Arbeitsleistungen verrichten muß, die zum Teil weit über das physisch- mögliche eines gesunden Menschen hinaus gehen, vergrößert sich die Gefahrenzone um ein weiteres.
Nur einen Augenblid in Gedanken bei der notleidenden Familie und grenzenloses Unglüd sowie großer wirtschaftlicher Schaden kann entstehen. Nur einen Augenblick ein Versagen der förperlichen und geistigen Kräfte, und schaudernd erfährt die Mitwelt, daß wiederum ein Unglüd foftbare Menschenleben und teueres Material zertrümmert hat. Leicht, sehr leicht wird dann der Stein auf den an
geblich schuldigen Eisenbahner geworfen. Er war der Schuldige. Mit einem Bein im Zuchthaus, mit dem anderen im Grabe. Das ist sein 2os. Damit fann aber fein Im Gegenteil: Sicherung der Eristenz, Unfall verhütet werden. Im Gegenteil: menschenwürdige Dienst- und Arbeitsbedingungen, find die beste Unfallverhütung. H. Jahn.
Pascha, daß das Kabineff nach reiflicher Ueberlegung feinen anderen Ausweg gefunden habe, der gegenwärtigen Lage Herr zu werden, als dem König die Auflösung des Parlaments zu empfehlen und im Intereffe der Wiedergewinnung regelmäßiger Verhältnisse die Regierungsgewalt auf fich zu vereinigen.
Der Vollzugsrat der Wafe- Partei hat beidzloffen, die von der Regierung verbotene für Sonnabend angefehte Bersammlung in Tanta bei Alexandria do ch abzuhalten. Auf Anweisung des Innenminifteriums find die provinziellen Polizeistreiffräfte durch Truppenabtellungen beträchtlich verstärkt worden. In Tanta felbft find drei Offiziere und 50 Mann sowie eine Abteilung berittener Truppen eingetroffen. Je zwei Kompagnien 3nfanterie find in die Städte Benha und Damanhur enffandf worden. Eine Kompagnie Infanterie wurde nach Zagazig und nad) Kena gefchidt. Sämtliche Truppen haben Feldbahnen und Berpflegung für zwei Wochen mit sich genommen.
Flucht zweier Fremdenlegionäre. Mislingen eines tollfühnen Bersuchs.
Paris , 20. Juli. Bie aus Tunis gemeldet wird, stahlen zwei Fremdenlegionäre während der Nacht das Automobil des Generals und versuchton damit, über die Grenze nach Tripolis zu entkommen. Der Autodiebstahl wurde aber rechtzeitig bemerkt und die Grenaposten telephonisch benachrichtigt. Als die Flüchtlinge die Straße versperrt vorfanden, gaben fie mehrere Schüsse auf die Grenz wache ab. Diese erwiderte das Feuer und tötete einen der Legionäre. Der andere lenfte darauf bas Auto querfelbein und fuhr mit größter Geschwindigkeit in einen Gee. Die Grenz wache fischte ihn, den getöteten Legionär und das Automobil aus dem Waffer.
Ein peinliches Zensurverfehen.
Der„ Dziennik Ludown"( Bolfstageblatt) wurde am Donners tag beschlagnahmt wegen eines Artikels über deutsche Blätterstimmen zum Interview des Marschalls Pilsudski . Wie fich später herausstellte, stammte ber Artikel aus dem vom Barschauer Außenministerium für die Preffe herausgegebenen amilichen Bericht.