Um die neuen Stadtbahnwagen Eine zeitgemäße Erinnerung.
Fort mit den Marterfästen!
S
Auf einer von dem Berkehrsverband der Schlesi. schen Strede" in Friedrichshagen veranstalteten öffentlichen Versammlung referierte Ingenieur Gr ühn Schöneiche über Die neuen Stadtbahnwagen, mit deren unzweckmäßigen Einrichtungen sich bereits die Presse wiederholt beschäftigt hat. Auch her Vorwärts" hatte seinerzeit den verschiedenen kritischen Stimmen Raum gegeben.
Der Referent erinnerte an die von der Reichsbahn veranstaltete Pressebesprechung, die mit einer Besichtigung der Wagen verbunden war, und die 3ugeständnisse der Reichsbahn, die sich aber nur auf unwesentliche Mängel bezogen. Durch die von der Reichsbahn teilweise zugegebenen Fehltonstruktionen merden nicht nur Unbequemlichkeiten, sondern auch Gefahren für die Gesundheit des Publikums verursacht. Die Allge meinheit hat ein Recht darauf, daß von ihren Steuergeldern Wagen erbaut werden, die das Reifen erleichtern und nicht erschweren. Leider sind etwa tausend von den neuen Stadtbahnwagen, die ungefähr 20 Jahre im Berkehr bleiben werden, bereits im Bau. Der Referent forderte, daß diese Wagen nur im Stadtverkehr Verwendung finden, weil dort die Fahrzeiten für das Publikum kürzer feien, als im Vorort- und Fernverkehr. Beim Bau der Wagen hat fich die Reichsbahn von dem Grundsag leiten lassen, pro Quadratmeter und pro Tonne möglichst viel Personen zu befördern. Standen in den alten Wagen 0,3 Quadratmeter zur Verfügung, so fommen in den neuen für die Person nur 0,2 Quadratmeter in Betracht. Während in den alten Wagen das Verhältnis der Sitzpläge zu den Stehplägen 1: 1 war, ist es jetzt 1: 5. Nach diesen allgemeinen Fest. stellungen zählte der Referent, der das gesamte darüber vorliegende Material mit großer Sachkunde zusammengetragen hat, die lange Liste der Mängel auf, deren Beseitigung notwendig und auch attisch durchführbar ist, die auch zum Teil aus der Presse bezw. aus den Beröffentlichungen des ,, Borwärts" bekannt sind.
Es wird der Einbau von Notsigen( Klappsigen), für deren Anbringung genügend Raum vorhanden ist, gefordert.( Die Anbringung von Notsitzen wurde gerade von dem Vertreter des Borwärts" bei jener Pressebesprechung gefordert und von dem Bertreter der Reichsbahn als technisch unmöglich abgelehnt. D. Red.). Die Anordnung der Gepädneße ist völlig verfehlt; über jeder Sizbant muß ein Gepäcneß sein, das größer als die bisherigen ist und an den Ausgängen bis zur Wagendede reichen muß, um Diebstähle zu verhindern. Ebenso fehlen Gepadnete über den Stehplähen. Neben Handgriffen zum Festhalten an den Bänken und Wänden fehlen zum gleichen Zwede Schlau. fen an den Verbindungsstangen der Stüßen. Die Reichsbahn be hauptet, daß dazu die Wagendeden zu schwach"(!!!) wären. Hier tut eine gründliche Untersuchung und Abänderung not. 3u fordern jei weiter eine weichere Polsterung auf den Sigen in den Wagen der 2. Klasse.
Ein lebel ist, daß die Züge in den Bahnhofshallen zu weit vor. fahren, so daß man auf manchen Bahnhofsaufgängen bis zu 50 Mir. zu dem Zugende zu laufen hat. Die letzte Forderung, die der Referent aufstellte, ist eine sehr wichtige: Schaffung von besonderen Abtcilen mit besonderen Eingängen für Kriegsbeschädigte. Die Anweisung besonderer Sitzpläge für Kriegsbeschädigte in den neuen Wagen bringt für diese Unzuträglichkeiten mit sich, denen schnell ein Ende bereitet werden muß.
Die Versammlung stimmte dem Redner zu und beschloß, einen Ausschuß zu bilden, der der Reichsbahndirektion das gesammelte Material unterbreiten und die Abänderung der bestehenden und teilweise unerträglichen Mängel fordern soll. Dieser Forderung werden sich nicht nur die Einwohner der Vororte anschließen, sondern auch die Einwohnerschaft des Stadtgebietes, die am Wochenende nicht in Marterfästen befördert werden will.
Rückkehr eines politischen Gefangenen vor 25 Jahren.
Der damalige Vormärtsredakteur Robert Schmidt perläßt am 22. Januar 1903 die Strafanstalt in Plötzensee. nach sechsmonatiger Gefängnishaft. Seine Frau steht neben ihm und ist Zeugin der einfachen und herzlichen Begrüßung, die der jetzige Vorsitzende der Sozialdemokratie, Otto Wels , und sein längst verstorbener Mitkämpfer Stadthagen dem Entlassenen bieten. Natürlich hat Schmidt seine Strafhaft voll abgebüßt er sieht infolge der kargen Gefängniskost sehr abgemagert aus. Galt es doch damals als schimpflich, politische Gegner um Amnestie zu betteln, auch wenn die Ursache der Bestrafung eine so geringfügige roar mie im vorliegenden Falle: die Kritik an deutschen Kolonialtruppen nach einer englischen Zeitung anläßlich des Boxeraufstandes.
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Das durch die lange Zeit etwas mitgenommene Bild zeigt den schlichten Empfang. Riesendemonstrationen mären damals von der Polizei mit dem blanken Degen zu Blutorgien verroandelt roorden.
Heute rühmen sich„ proletarische" Kämpfer, wenn sie mit Hilfe der Bürgerlichen, die sie bekämpfen, durch die Republik , die sie hassen, eine Amnestie erwirken. Heute veranstalten sie unter den Augen der Polizei riesige Demonstrationen und sie schmähen dafür die Republik , der sie diese Freiheit verdanken.( Bilder darüber sind nachzusehen in der„ Roten Fahne" und deren Ableger, der Welt am Abend".)
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Ausstellungs-, meffe und Fremdenverkehrsamt der Stadt Berlin veranstaltet wird, verspricht ein euro, päisches Fachereignis von ganz besonderer Bedeutung zu werden. Schon rein räumlich bedeutet die Veranstaltung eine Verdreifachung des Gebotenen gegenüber dem Gründungsjahr 1924. Die erheblich gewachsenen Ausstelleranmeldungen haben nicht nur zu einer restlosen Ausnügung der in diesem Jahre neu erbauten
Justiz von damals.
Ein Freund unseres Blattes teilt uns dazu noch folgende Einzelheiten mit:
Wie damals- por 25 Jahren- die Justiz in Deuschland gegen uns roütete, sei kurz registriert. Gegen Schmidt hatte im bekannten Hunnenbrief- Prozeß( der Vorwärts" hatte die Kriegsgreuel der Deutschen gegen die chinesischen Boxer nach dem Bericht einer englischen Zeitung wieder gegeben) der Staatsanmalt 3 Monate Gefängnis beantragt; das Gericht erkannte auf 6 Monate. Schmidts Kollege John erhielt régen derselben Sache 7 Monate Gefängnis und kam pier Wochen später, Ende Februar, aus Plötzensee heraus. Wilhelm Schröder, ebenfalls Vorwärtsredakteur, ging wegen derselben Straftat am 26. März auf 4 Monate ins Gefängnis. Am 18. Januar 1896 hatte übrigens Robert Schmidt nach fünfmonatiger Gefängnishaft die gastliche" Stätte in Plötzensee verlassen. Im bekannten Gummischlauch prozeß, der gegen ihn megen Beleidigung der Berliner Polizei angestrengt mar( die Polizei hatte mit Gummiknütteln auf aus einer Arbeitslosenversammlung kommende Proleten am Friedrichshain blindmütig eingeschlagen), murde ihm die Strafe zudiktiert. Schmidt saß also beide Male während der Weihnachtszeit im Gefängnis. Heute staunt er gerviss mit uns über die Tiraden der KPD ....
98 TODO
55 Menschen in Niederschlesien ertrunken.
Nach neuesten Meldungen hat sich die Zahl der Todesopfer durch Ertrinken in den letzten heißen Tagen in Niederschlefien au f 55 erhöht. Davon ertranten allein in Breslau 16 Menschen.
96 000 Ausländer in Berlin . In der Reichshauptstadt weilen im Deutschen Reich beruflich oder geschäftlich tätig sind.
Große Deutsche Funfausstellung Berlin 1928. alle IV geführt, es hat fich fogar als notwendig herausgestellt, die nach einer amtlichen Statiftit gegenwärtig 96 000 Ausländer, die
Berdreifachung des Ausstellungsraumes seit 1924. Die Große Deutsche Funtausstellung Berlin , die in diefem Jahre( 31. Aug. bis 9. Septemb.) z um fünften Male gemeinsam vom Verband der Funkindustrie und dem
Theater, Lichtspiele usw.
Staats- Oper
Unter d. Linden
25. August erste Vorstellung
nach den Ferien
Staats- Oper Am Pl.d. Republ.
25. August
erste Vorstellung
nach den Ferien
Städtische Oper
Bismarckstr.
Ferienhalber
geschlossen!
Staatl. Schauspielh. Am Gendarmenmark:
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Staatl. Schiller- Theater, Charltbg.
Ferienhalber geschlossen!
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Ceutsches Theater
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Regia Max Reinhardt
Operette in 3 Akten Musik v. Martin Knopf . Else Bötticher , Kiper, Neruda, Steppanek
Saltenburg- Bühnen
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Die Komödie Es kommt
Bismarck 2414/7516 81% U. Ende 10%, U. Es liegt in der Luft Revue von Schiffer.
jeder dran!
Revue von Fr. Holländer Lessing- Theater Täglich 84 Uhr
Lustspielhaus
Täglich 8 Uhr
Die Reise durch
Residenz- Theater Kleines Theater
Blumenstr. 8.
8 Uhr:
Täglich Uhr Sprungbett Skandal
im Bett!
der Liebe
Zesch- Ballot,
Sittenschwank Christel Storm,
in 3 Akten.
In der Hauptrolle Elfriede Mertens a.G. Jugendliche haben
keinen Zutritt!
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statt 4.- Mk
nur 1.-Mk. Weinbergsweg 19/20
Täglich 8, Uhr
Rose- Theater Absteigequartier
Gr. Frankt. Str. 132
5 Uhr:
Konzert und banter Teil.
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Der Fürst von Pappenheim
Jugendliche keinen Zutritt!
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