Befreiung Hilde Fernleitner

Diez  

7. Fortsetzung. ,, Natürlich. Und ich trau mich gar nicht mehr hierzubleiben, weil sonst gleich ein paar Bomben, die ich gelegt habe, losgehen und mich mitreißen. Ich fahr' morgen früh nach Bregenz  ."

Kinder.

,, Magst du eigentlich Kinder?" fragte die Dely Gruber. Ich mag feine Kinder, die stören doch!"

Die Mädeln saßen bei einer Jause, bei einer sehr einfachen Jause, wie Luß, allen Kritiken vorbeugend, mitgeteilt hatte, und diskutierten ernsthaft. Kinder sind ganz lustig. Kinder sind immer ungewaschen. Kinder sind zu häufig frank. Wenn sie groß sind, find sie ja lieb aber bis dahin! Die Argumente flogen, in Schlag­worten formuliert, hin und her, doch hätte jetzt in diesem Kreise eine Boltsabstimmung stattgefunden, so wäre das Aussterben der Menschheit beschlossen worden. Die jungen Damen entschieden sich in ihrer Mehrheit gegen Kinder.

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,, Und du, Hilde?"

Ich mag Kinder sehr."

,, Natürlich," entgegnete Dely ironisch. Du bist ja ein Muster­mädchen und wirst später eine Musterfrau sein, eine Mustermutter, eine Mustergroßmutter und so weiter. Ich gratulier' dir jetzt schon zu dem Dutzend, das du haben wirft. wie die Drgelpfeifen." Hilde zeichnete in der Luft die von klein auf immer größer werdende Generation und lachte.

Alle Mädeln lachten.

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,, Sag' mir nur, was an Kindern dran ist?" fragte die Dely. ,, Geh, frag' nicht so blöd!" antwortete eine andere, die früher erflärt hatte, daß Kinder ganz luftig sind.

Und wieder schwirrten in fnappen Sätzen die Meinungen durch­einander. Weil's eben Kinder sind. Weil's meine Kinder sind. Gar nig is an Kindern dran. Je gescheiter ein Bolf wird, um so weniger Kinder hat es schaut euch die Franzosen an!

,, Na, und du Hilde, was hast du an deinen fünftigen zwölf Kindern?"

,, Daß sie hilflos sind!"

Die Hilde hatte es ausgerufen und fah dann ganz erschrocken um sich weil sie unwillkürlich und unabsichtlich so pathetisch ge­sprochen hatte.

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,, Das geht mich nichts an!" sagte die Deln heftig. Ich will mein Leben genießen, jeßt und später. Ich fümmere mich um mich, und damit hat jeder genug zu tun. Ich wähl' mir die Menschen aus, die ich gern hab', meine Mutter hab' ich gern, den Edi und euch..."

Und auch noch a paar andre Leut'," warf eine gute Freundin Spitz bazwischen.

,, Aber Hilflosigkeit ist tein Argument." Und sie fügte trohig hinzu: Für mich wenigstens nicht."

,, Ich kann mir vorstellen," sagte darauf die Hilde ,,, daß ich mein ganzes Leben für Kinder hergeb', die nicht einmal meine Kinder sind. Nur weil sie so arm sind und mich brauchen und ohne mich nicht austommen würden. Ich fann mir ganz gut vorstellen, daß ich Fürsorgerin werd' oder Kindergärtnerin...

"

,, Hilde! Sind das Zukunftsträume? Ja, man wird's, wenn man muß! Aber davon schwärmt man doch nicht. Hier, bei einem guten Zausenkaffee, wo man fich bequem Luftschlösser bauen tann!

Ein Wiener Roman he von Paul Burgftaller

Jarbie von

ufm.... so laßt du deine Fragen im Stich und gehst mit ihm. Ent-, ander, und im Tempo des Marsches wurde der Gesang, erst gang haltsamfeit ist das Bergnügen bei Dingen, welche wir nicht friegen, sagt Wilhelm Busch  ."

,, Helene! sprach der Onkel Nolte... Was ich schon immer sagen wollte! Ich warne dich als Mensch und Christ. Oh, hüte dich vor allem Bösen..." zitierte jetzt die eine weiter, die immer zur Unzeit dazwischen redete und nie Beachtung fand.

Und gerade, wie sie durcheinandersprachen und die Dely es un

bedingt durchsetzen wollte, daß sie mit der Gewöhnlichkeit ihrer Ge. sinnung nicht anders und nur aufrichtiger sei als die anderen, und wie Hilde eingeschüchtert und unsicher gemacht von den viel prunt­polleren Zukunftsbildern, die ihr ausgemalt wurden, Rede stand, gerade da drang von der Straße her erst noch ferner Gesang in das Zimmer. Der Klang von Mädchenstimmen wendete sich in die Höhe und dunklere Bubenstimmen blieben unter ihnen als fester Unter­grund, von dem aus jene emporstiegen.

Bubenstimmen und Mädelstimmen hielten sich im Taft anein

schwach, dann stärker und immer stärker, und unter den Fenstern der Gruber- Villa war er in seiner vollen Kraft und Lebendigkeit.

Die Mädchen oben im zweiten Stock waren an die Fenster ge sprungen. Da ging der Trupp im Marschschritt, etwa zwanzig minzige Mädeln und Buben, zehn, elf, zwölf, höchstens dreizehn Jahre alt, alle im gleichen Sporttoftüm, alle mit gleichen, leuchtenden Halstüchern, die gleich darauf, als sie vorübergezogen waren, mie ein dider Strich aussahen, der die feine Schar umschloß. Rhythmus lag in ihrem gleichförmigen Ausschreiten und in ihrem frohen Ge sang, und jugendliche Entschlossenheit lag drin und das Bewußtsein ihrer frischen Kraft.

Die Mädeln droben sahen ihnen nach, bis sie verschwunden waren und ihr Lied verhallt war.

,, Warum gehst denn nicht mit ihnen, Hilde?" fragte Dely giftig.. Wär' gar nicht so übel, Bewegung zu machen und fest mara schieren, statt sich von dir totfüttern zu lassen."

"

,, Fein gegeben! Das war ein Kompliment und ein Hieb zui gleich," fonstatierte die Luzz.

Alle waren wieder guter Laune, auch die Deln, die es ja nic so bös meinte.

,, Na, marschieren kannst du hier bei uns nicht, aber fingen fannst du, wenn du willst."

Die Deln setzte sich ans Klavier.

,, Kennt ihr schon den Schlager aus der Romteß Schmuderf?...

Das hat der Marischka himmlisch gesungen."

Sie spielte und sang dazu mit entsprechender Mimit:

,, Ach, ich bitt' Sie,

Fräulein Mizi,

Was tun S' denn mit dem Anie?

Ich erröte,

Na... so was lern ich nie!

Debutieren

Im Charmieren

Ist sehr schwe- e- er,

Ich sag' nicht meh- eh- ehr..."

Die Mädeln unterhielten sich föftlich und schnatterten durch einander.

,, Daß du nicht zum Theater gehst, Deln!"

"

wird!"

Wer weiß... vielleicht... wenn mir's' Haus einmal zu fab

Oder wenn Adolf Grubers Söhne den Weg aller A. G.'s gehen."

,, Da sei Gott   davor!" rief die Deln erschroden und wurde wirk­lich ernst. Und dann: ,, Sag', Hilde, ist das nicht auch so schön, wie das, was die Buben und Mädeln da unten falsch gegrölt haben?" ( Fortsegung folgt.) „ Ich glaub' nicht," sagte die Hilde.

Rätsel- Ecke des ,, Abend".

Zahlenrätsel.

1 2 3 4 5 6 wichtiges Ereignis.

52125

15432

Name eines Musikdirigenten.

verstorbener berühmter Schauspieler.

Ich möcht' gern einen unermeßlichen Dollarmillionär heiraten. Oder ich möcht' gern die Jeriga sein, das ja, berühmt werden. Aber ich mal mir als Ideal nicht aus, daß ich achtzig Kinder unaufhörlich den ganzen Tag hindurch schneuzen muß."

Buchstaben- Füllrätsel.

AN

2325

Schenkender.

6541

3546

Täuschung.

Vogeleier.

ER

3451

Verteidigungsart.

BE

6432

Röhrchen.

5462

altes Maß.

DE

3251

ehemaliges Herzogtum in der Rheinprooing.

1456

Leibriemen.

AH

341 125

Schiffsteil.

NG

Waffe.

UT

AP

2

3

4

5 6

8

9

HI

OC

RD

EI

Hilde war gar nicht beschämt. ,, Das mit dem Amerikaner

-

der trifft doch nicht zu mir. Und

10

5

zur Jeriga hab' ich feine Stimme...

,, Aber geh. Hilde, du mit deinem Brafil," sagte eine andere. ,, Auf der Bühne muß man ja einmal auch was anderes zeigen als das Profil..."

,, Ganz gewiß," frähte eine vor Bergnügen, daß sie eine An­züglichkeit anbringen fonnte.

,, Aber so laß doch, ich mein', man muß auch Talent auf der Bühne zeigen."

,, Ach so!"

Ich möcht' nur eine Operettendiva werden..." schwärmte eine dritte dazwischen. Den ganzen Tag nig tun und am Abend den Applaus und die Blumen, und womöglich eine Hosenrolle..."

,, Also nicht aus lauter Hilfsbereitschaft willst du Windeln waschen, sondern weil du dir nicht zutrauft, was G'scheiteres an­zufangen!" sagte die Dely und ließ nicht locker.

Die Hilde antwortete nicht, und die Dein nahm das Schweigen als Zustimmung. Das hab' ich wissen wollen. So seid ihr alle." Wer denn?"

"

Bersrätsel.

Kreuzworträtsel.

Bagerecht: 2. Augen­deckel: 5. Fluß in Frank­ reich  ; 8. Stadt in Pa läftina; 9. weiblicher Bor name in Roseform; 10. Muttertier.

Sentrecht: 1. Land­wirtschaftliche Ausstellung: 3. nordfriesische Insel; 4. Maltazuder.

Was du beginnft, fang mit der ersten an! Gewiß wird bald es dir zur zweiten dann. Nur hüte dich, daß nicht sich dir am Ende Die erste ganz nur auf die zweite mende. Mag uns das Ganze weidlich oft erfreun, Das ganze Leben kann kein Ganzes sein!

Scherzfrage.

Durch Hinzufügung eines Anfangs- und eines Endbuchstaben jollen Wörter von folgender Bedeutung entstehen: 1. Maurerstoff; 2. römischer Kaiser; 3. männliches Schwein; 4. Paradies;

5. ungelogen; 6. altdeutscher männlicher Borname; 7. Blas instrument; 8. unbeholfener Mensch; 9. modern; 10. erhaben; 11. Himmelsförper; 12. Ablehnungsmörichen. Die beiden fent­rechten Reihen der neu hinzugefügten Buchstaben ergeben je eine beliebte Märchengestalt.

Auflösung der Aufgaben nächsten Mittwoch.

Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Sentrecht: 1. Calais  ; 2. Ulm  ; 3 Anis; 4. Hag; 6. Drient; 7. Jthata; 9. Azoren  ; 10. Abufir; 12. Batist; 15 Anti; 17. Nab; 18 Gut. Wagerecht: 5. Altona  ; 7. Jim; 8. Riga  ; 10. Ais  ; 11. Thisbe; 12. Boa; 13. Gas; 14. Ungarn  ;

3u welchen Tieren gehören nach Ansicht des Landmanns die 15. Aft; 16. Anni; 18 Bin; 19 Atreus.

Hunde?

Bersteckträtsel.

,, Na, die Menschheitsbeglücker. Wenn morgen ein Theater­direktor zu dir kommt und sagt: Liebes Fräulein Fernleitner, so Wunder, Schein, Achtung, Windwolfe und Sennerin sind je drei auf: In den Wörtern Bluff, Tunis  , Hudson, Rennen, Gestern, was Blondes wie Sie gibt's gar nicht. Spielen S' bei mir die einanderfolgende Buchstaben versteckt, die richtig aneinandergereiht Komtesse Schnudert, tausend Kronen Gage pro Borstellung usw., I ein Merkwort für eine naturgemäße Körperfultur ergeben.

Ergänzungsrätfel: 1. 2; 2. Maft; 3. Sand; 4. Tal;

5. End; 6. Rat; 7. Drud; 8. Angft; 9. Mond. Amsterdam  . Bisitenkartenrätjel: Handlungsreisender. Bilberrätfel: Der Sozialismus ift der Jungbrunnen

des Lebens,"