Heidelberger Festspiele 1926. Festliche Eröffnung/ Gerhari Hauptmann alsRedner /�Käthchen vonHeilbronn"
Das dritte Jahr der Heidelberger Festspiel« begann mit einem starken Auftakt: die Einleitung bildete ein Festakt in der Aula des Neuen Kollegienhauses mit G e r h o r t Hauptmarln als Haupt- redner. Der Saal, der größte verfügbare Raum der Umoersititt, ist rasch überfüllt: Hauptmann wird bei seinem Erscheinen enthusiastisch begrüßt. Die Feier gestaltet sich zur eindrucksvollen Kundgebung sür ihn, dessen Mitwirken an den Festspielen des Jahres ihnen ihr besonderes Merkmal verleiht: der Schriftsteller Rudolf K. Goldschmidt begrüßt ihn namens des geistigen lxidelberg. der Rektor der Universität, v. Dibeltus, im Nomen der»Im» m»t«r. Dann nimmt Hauptmann, wieder und wieder stürmisch akklamiert, selbst das Wort zu einer halbstündigen Ansprache, nur ab und zu einen Blick in das an- scheinend aus vielen Einfällen zu dieser Gelegenheit zusammen- gesetzte Manuskript werfend. Sein« Rede behandelt, das Programm der Festspiel«(Shake- spearez.Sommernachtstraum", Kleists „KSth-hen von Heilbronn" uiQ sein eigenes Scherzspiel„Schluck und Jau") streifend, die Bs- ziehung zwischen Publikum und Bühne, zwischen Volk und Spiel, und fordert, sich zum Glauben an das Wachsen und Werden des deutschen Dramas bekennend, daß dos deutsche Drama im Volke wurzle und tief mit dem Volke verwachsen sei. Er identifiziert den Begriff des Volkes, der Masse mit dem Sinn der Gaetheschen Be- Zeichnung Volkheit, und er sieht, daß sie dramatisch ihren schönsten Ausdruck bisher im größten deutschen Freiheitsdrama, in Schillers „Tell" gefunden hat. Er nennt im Zusammenhang Wallensteins Lager" einen nicht sehr glücklichen Versuch, spricht davon, daß mit „Sommernachtstroum" die Auflösung der bittersten Wahrheit im süßesten Ausdruck, das höchste Muster des Festspiels gesunden sei, bezeichnet mit kurzen Worten sein eigenes Stück„Schluck und Jan" als die Komödie zweier kindlich naiver, wsltüberwindendcr Philo- sophen und setzt sich am wärmsten für Kleists romantisches Ritter- schauspiel„Käthchen von Heilbronn " ein. Er sieht auch in ihm die Bindung zum Volk, zur allgemeinen Idee, den Gehalt von Volks» tümlichkeit— und hier darf seiner A, sticht mit Maß widersprochen werden. Dieser«in wenig in die Kolportageliterotur übergegangene Gegensatz von Schloß und Hütte, dieses Verzeichnis der handeln- den Personen vom Kaiser bis zum Köhler, dies« Ueberladung mit Effekten, Waffenzeklirr, Schloßbränden, Gefolge, so märchenhaft gedacht sie gewesen sein mag, ist unserer Gegenwart, in der die Schmiede Werkzeug, nicht Waffen mehr schmieden, zu fern gerückt, um dag Stück als ideelle Aufführung einer Volksbühne anzusehen. Denn wenn Hauptmann auch das Wort„Volksbühne" nicht ge- braucht hat, so gipfelt sein« Forderung doch in ihrer Idee: in der Wahrung, Erneuerung und Förderung des Zusammenhangs von Drama und Theater mit der in viel« Schichten Publikum gespa!»
tenen Meng«, die zusammenzufassen auch die Idee der Heidelberger Festspiele sein muß. Eine Stütz« der Festspiele ist die Frei« Volksbühne der Stadt und es wird als ihre Sache betrachtet, im festlichen Rahmen solcher für ganz Deustchland bedeutsam ge- wordenen Spiele diese Idee der Volksbühne mehr und mehr durch- zusetzen. „... die Absicht, es für die Bühne passend zu machen, hat mich zu Mßgrisfen verführt, die ich jetzt beweinen möchte": die zarte Schwester der„Penthesilea " ist nicht Kleist« best«,, noch sein geliebtestes Kind gewesen. Kleist sah, im nachhinein, die Mißgriff« vielleicht in der Unzulänglichkeit der Motivierung, vielleicht im zu großen, zu äußerlichen Theat«r. Der Regisieur des Festspiels"» Gustav Härtung, läßt sich das große Theater nicht entgehen. Um das Positiv« seiner Leistung vorwegzunehmen:«r meistert Kleists Wort mit aller Intensität, mit der dieser leidenschaftlich« Gprachbehcrrfcher jemals an ein Werk gegangen ist. Die Größe und den Sinn, die Horte und die Kraft dieses glänzenden, metallenen Gefüges von Worten macht er im Munde seiner Schauspieler zu eiyem glühend fließenden Strom, und Well« und Well« springt so lebendig über, wie nur ein Regisseur aus Sprache Bewegung schaffen kann. Seine besten Helfer sind Karl E b e r t, ein Graf vom Strahl von Ernsthaftigkeit und Mannhaftigkeit, der nur etwas jugendlicher gedacht werden kann, und Fritta B r o d>n über- rasistender Phantostik der Bewegung und des Tons. Hans Hermann S ch a u f ß' satte Komik macht aus der Charge des Gottschalk eine Rolle. Katta Sterna ist inmitten vieler tänzerischer Unzuläng» lichkciten— auch sonst Ist die Besetzung nicht eben überdurchschnittlich—«ine Freude an heiterer Beweglichkeit.„Käthchen" ist Elisa- beth L e n a r tz.„Krankheit der Jugend" bewies zuletzt ihr Talent eindeutig, diese Roll« ist mit ihr fehl besetzt. Sie Hot die Hysterie und die Intensität dieser Hingabe, nicht die Reinheit und Keuschheit solcher Hingabe. Im szenischen überlädt Hortung das Stück allzusehr. Die doppelte Romantik des Orts, des Heidelberger Schloßhofs, und des Spiels an sich erweisen sich als allzu gefährlich: er läßt sich keine Gelegenheit entgehen, ein Uebermaß an Waffen, Pferden, Bränden wird mit Geräusch und Licht verbunden, und mancher zart« Sinn geht in viel Lärm um nichts unter. Weniger wäre mehr gewesen. Als Begleitmusik, das Orchester dirigiert der Karlsruher Gene- raldirektor Joseph Krips , werden im wesentlichen Teile aus „Curyanthe" verwandt. Zur Aufführung des„Sommernachts- traums" ließ man mit Glück Ernst Krenek eine neu« Musik schaffen, man hätte auch in diesem Fall««inen ähnlichen Weg versuchen können. Von Heidelberg nach Baden-Baden ist näher als nah, und das repräsentative Musikfest der jungen Generation hat eben erst dort stattgefunden. A. v. S a ch e r- M a s o ch.
Faschistenlüge über den Reichskanzler, Balbo will neben ihm gesessen hoben. Die italienische Presse hat kürzlich eine p a r t e i a m t- l i ch e Mitteilung der Faschistischen Partei abgedruckt, in der der Geschwaderflug von Rom nach London , zurück über Berlin , gefeiert wird. Sie lautet wörtlich(mit den Unter- streichungen des Originals): „Der Flug der italienischen MUitärslugzeuge unter Kommando des Kameraden Italo Balbo von Rom nach London und von London nach Berlin stellt einen glänzenden Erfolg der Techmk und des Willens dar. Dieser schöne Beweis Hot Sympathie und Bewunderung in der englischen wie in der deutschen Oessentlichkeit gefunden. In Berlin hak bei dem von der deutschen Regierung zu Ehren des kapseren Piloten veranstalteten Bankett, fein« ExMeo; Balbo . Chrenritler der Revolution, in der Uniform eines General- leulnanls der faschistischen ZltiNz. zwischen dem Reichskanzler Müller und dem Berkchrsminister gefesien. wie es sich gehört, hat die deutsche Sozialdemokratie nicht das geringste Bedenken, den Der- kreter der faschistischen Regierung und des faschistischen System» zu seiern. Auf diese Art und Weis« haben sich, ebenso wie die„G«» schwaderslugrekorde", die auf die deutsche Sozialdemokratie gesetzten Hoffnungen verflüchtigt, die al» Isolator des Faschismus in Europa funktionieren sollte." Es erübrigt sich in diesem Augenblick, festzustellen, daß der Reichskanzler einer Koalitionsregierung andere repräsen- tative Pflichten hat als«in sozialdemokratischer Parteiführer: denn ungefähr jede Einzelheit des faschistischen Kommuniques stellt eine Lüge dar. Ebensowenig wie in England sind die Faschistenflieger offiziell von der Reichsregierung gefeiert und begrüßt worden. Ln Berlin hat nur der Reichsverkehrs- minister von Gu<-rard ein Frühstück veranstaltet, zu dem nicht einzuladen eine betonte Unfreundlichkeit gewesen wäre. Dieses Frühstück im Reichsverkehrsministerium trug einen völlig unpolitischen, nur fachlichen Charakter: es waren in del' Hauptsache an der Fliegerei interessierte Per- sönlichkeiten und Beamte geladen: das Reichswehrminifterium war durch einen alten General, das Auswärtige Amt durch seinen Staatssekretär vertreten. Der Reichskanzler Hermann Müller hat selbstverständlich nicht daran teilgenommen. Der ehrenwerte Herr Balbo hat also mehr Phantasie als Beobachtungsgabe bewiesen. Er ist offensichtlich einer Sinnestäuschung unterlegen, als er sich in seinem schönen, schwarzen Heinde neben dem Reichskanzler sitzen sah. Man muß sich nur wundern, daß ein Flug- geschwader unter Führung einer Persönlichkeit mit so mangel- haster Beobachtungsgabe und Neigung zu Sinnestäuschungen wieder in die Heimat gelangt ist.
Das Pfand wird weritos. Wie Frankreich auf Neparatwneiberatuagen drängelt. Paris . 24. Juli(Eigenbericht). Di« zahlr«ich«n Verhandlungen des Generalagenten für die beut- schin Reparationszahlungen, Parker Gilbert, mit dem amerikamschen Schatzsekretär Mellon, dem Ministerpräsidenten Poineart, dem Gouverneur der Bank von Frankreich und verschiedenen französischen Finanziers haben in der Pariser Presse wieder lebhatte Debatten über die Revision des Dawesplanes hervorgerufen. Man gibt da- bei aber zu, daß auf diesem Gebiet nichts mit Nutzen geschehen könne, b«vor die amerikanischen Präsidentschajtswahl«n stattge- funden hätten. Interessant ist ober, daß man sich in Paris überall bemüht, das Problem der R h e i n l a n d r ö u m u n g mit der Rc- oision des Dawesplanes in Zusammenhang zu bringen. Frankreich scheint— wenigsten» erwecken die zahlreichen Pressekommentare diesen Eindruck— die Furcht zu hegen, daß sich, wie die„Volonte " sich ausdrückt, der Wert des Rheinlandpjandes bei längerem Abwarten allzu sehr vermindern könne, um noch ausgenutzt zu werden. Die„Volonte " verlangt daher, daß, wenn es Deutsch- land vielleicht aus taktischen Gründen unterlassen sollte, das Rhein - landproblem offiziell aufzurollen, Frankreich die Initiative dazu ergreifen solle. An Sicherheitsgarantien als Gegen- leiftung für die Rheinlandroumung sei nicht zu denken, denn sobald die IMernotionol« Abrüstungs-Kontrolle des Völkerbundes beschlossen sei, kann« Frankreich nichts mehr verlangen. Zluch der sozialistische Völkerbundsdelegierte Paul Boncour stehe heute nicht mehr auf dem Standpunkt, daß Frankreich stabile Elemente der Sicherheit fordern würde. « Da» Dorf Bobromniki im Kreis« Iuczac; in G o- lizien ist mit 233 Gehöften innerhalb einer Nacht pollständig niedergebrannt.>.- �,
Beim picknick.
Wot brauchen diese Leute Ferien, wo sie dei janze Jahr in dieser jesvnden Lejend find?!
Norwegische Landesausstellung Bergen , im Juli 1328. Ilm den kleinen Lungegaordsfee herum ist die große „landsutstilliiig" ausgebaut. Mitten im See springt eine Fontäne, und über sie und das Ausstellungsgelände und die alte Hansestadt Bergen und die schroffen Gebirge, in die sie hstiekngebaut ist, strömt es schon drei Tage vom Himmel herab und, wenn es nicht aufgehört hat, nein es hat nicht aufgehört. Der Tanzboden vor dem Musik- stand, die Sennhütte mit dem Grasdach, dos Kaffeehaus im afritani- fchen Stil, das Aluminiumhaus, der Rummelplatz mit den meist deutschen Vergnügungsstätten, sie alle werden wohl nicht trocken- gelegt werden können bis zum Herbst. Uns interessieren nicht die in Norwegen entstaydencn Maschinen, Aluminiumwaren, Gebrauchsgegenstände oller Art, die man hier sehen kann, uns interessiert auch nicht hervorragend die Architektur der Ausstellungsgebäude, ihr Stil zeigt kein« Einheit, keinen neuen, kraftvollen Raumbildungswllleu, sie find ober mit Geschmack gebaut, wir fragen uns vielmehr: Wo zeigt sich hier Echt-Norwegisches, Nur-Norwegisches? Wir finden es bei all den Gegenständen, die auf den vielen tausend Webstühlen in den Tälern von Hardanger, Telemarken, Skien usw. im Bauernheim hergestellt sind mit alter Erfahrung und uralter Technik. Wem, man weiß, daß diese Teppich«, Wandbehönge, Kleider. Umhangtücher und Westen von schlichten Bauern gewebt wurden, die oft meilenweit vom nächsten Ort entfernt wohnen— ich übernachtete kürzlich in 80l) Meter Höhe in einem Haus, das vier Wegstunden vom nächsten Gard ab log—, so muß man staunen über den feinen Farbsinn, das sichere Raumaufteilungsvermögen und.besonder» über die Kühnheit und die Schönheit der Linie in den Ornamenten. Es scheint, als ob der Reichtum der romanischen Ornamente auf den alten Kapitälen sich in den Webarbeiten erholten und verbreitet hat. Diese Arbeiten sind nicht künstlich entstanden, wie die Webprodukte unserer Kunstgewcrbeschulen, sie sind auch nicht nur Schmuck, sie sind notwendige Gebrauchsgegenstände, denen man ein« schöne Form gegeben hat. Diese zeigt sich erst vollständig in den vielen ausgestellten Trachten. Sie sind hier freilich Museumsstücke, wer aber durch das Saetersdal etwa gewandert ist und die Frauen und Männer mit ihren bunte» Kleidern in der Umgebung von Sturzbach, Fels und leuchtenden Wiesen gesehen hat, weiß, daß hier der menschlich« Kulturwille auf dem Grunde der Natur gewirkt hat. Die gelben oder blauen rotumborteten weiten Kleider der Frauen, die Hosen der Männer mit den bestickten Ausschlägen, die in die Zöpfe gewebten Bänder, die buntgemürfelten Bettdecken, die Bettvorleger mit phantastischen Ornamenten, endlich die Mützen und Kappen mit bunten Zacken umstickt, alles ist Handarbeit von freien Renschen in ruhigen Stunden in einem Land« geschassen, das im Grund« ein« gut demokratisch« Erziehung seit langem hat und wo der Kapitclist noch nicht so sehr die Heimarbeit knechtet wie bei uns in Thüringen und anderswo. Uebrigsns arbeitet„man" auch für den Markt. Wenn man z.®. Wandteppiche nach Gemälden von Greco oder Gerhard Munthe stickt. Sie zeigen zwar, welche feinen Färb- töne man mit dieser Techn'k treffen kann, beweisen aber auch, daß die Gsbrsuchskunst nur aus dem Lebenskrei, der wirklichen Ge- braucher heraus fruchtbar ist. Deshalb kann der Städter vom Aue- land— Tausend« von Deutschen und Engländern baben die Aus- stellung besucht— wohl das eine und da» ander« Stück erwerben, ober in seinem Heim muß es fremd wirken. Es gehört zu den nackten Bohlen und dicken Holzwänden der norwegischen Soeter, es kann nicht exportiert werden. Es ist auch kein« Kunst für die Zukunft. Es ist schade darum: Aber die Webwaren der Londesaus- stellung, die so lebendig wirken, weil sie dem gegenwärtigen Gebrauch dienen, werden einmal Museumsstücke sein. Walter Teich, Bergen.
,/Vjer Herren suchen Anschluß." tGloria-palast.) Eine herrliche Welt, In der liebenswürdige, ältere Herren einem kleinen Mädchen die ganze Aussteuer zusammenschenken, ohne daß' sie einen ernsthaften Gegendienst verlangen Es genügt ihnen, div' Kleinen im Restaurant gegenüberzusitzen und ihr in die schalkhaft?:»"' Aikgen zu blicken. Dabo! stehen diese älteren Herren noch keine»- wegs in dem absolut platonischen Liebesalter. Und dann kommt ein junger, ein reicher Mann, der Neffe des ältesten der älteren Herren und heiratet ihnen die Kleine weg. Ganz zaghaft, gewisser- maßen am Rande dieser harmonischen Welt, ziehen sich Gewitter- walken zusammen. Doch sie zerstreuen sich schnell, alle Ansätze zur Tragik werden im Keim erstickt. Filmamerika ist eben„die beste aller Welten," und durch Witz und Tugend erringt jedes brave Mäd- chen ihren Lahengrin aus der fünften Avenue. Der Regisseur Elarence Badger ist Miniaturmaler in der Eha- ratteristik seiner Menschen, aber er nimmt darum das Tempo der Handlung zu breit. Die Handlung ist im Grunde sür die Länge des Films nicht ausreichend. Deshalb wird sie geschleppt, und außerdem akzentuiert Badger kaum die Höhepunkte. Alles bleibt wohltempc- riert, alles wird gleich wichtig genommen, und olle» ist mit zartem Humor durchtränkt. Ein Film aus der Schul« der Lubitsch ' Kam- merspiele wie die„Ehe im Kreise", aber bere'ts von etwas vor-- blaßten Farben. Die Männer haben oll« künstlerisches Format, spielen mit jener diskreten Beherrschung, die der moderne amerikanische Gcsellschafts- jilm von seinen Darstellern verlangt. Clara B o w ist die Vielum- wordene. Kein blondes Girl, sondern eine Frau von brünetter Füll«, die in ihrem Schmollen und in ihren Temperomentsausbrüchen an Marie Prevost erinnert, sehr reizend, sehr sprühend und gar nicht sentimental.?. Gn seltener Saft an Englands Küsten. Einen seltenen Fang hat man sosben in der Bucht von Plymouth gemacht. Mau hat nämlich einen Torpedofisch gefangen, der in das Aquarium der Stadt gebracht wurde und von dort von Dr. E. I. Allen, dem Direktor am Institut der Biologischen Meeresgescllschaft, sorgfältig beobachtet wird. Es Ist«in riesiger flacher F>sch, der un- gesähr wie ein Glattrochen aussieht. Besonders eigentümlich ist, daß dieser Fisch mit seinem schwarzen Rücken elektrische Schläge austeilen kann. Seit mehr als 20 Jahren, so erklärte Dr. Allen, hat man einen solchen Fang nicht mehr an Englands Küsten gemacht, und die Biologen sind nun natürlich neugierig, ob man in der Lage sein wird, den Fisch am Leben zu erhalten und seine Lebensweise zu studieren. Man Hot den Fang zunächst in einem großen- Glas- behälter mit einer Anzahl anderer Fische zusammen untergebracht und sich der Hoffnung hingegeben, daß der Torpedofisch sich seine Lieblingsspeisen aussuchen wird. Aber die lebende Elektrisier- Maschine ist in den Hungerstreit getreten und hat seit acht Tagen nichts zu sich genommen. Sogar wohlschmeckend« Krabben und ander« Leckerbissen wurden verschmäht. Zurzeit überlegen sich eng- lisch« Naturforscher, ob man nicht in diesem besonderen Fall irgend-. eine Form künstlicher Ernährung erfinden kann, da die Gelehrten gern erfahren möchten, bei welchtn Gelegenheiten der Fisch von seiner Fähigkeit, Elektrizität zu erzeugen, Gebrauch macht. Es ist nämlich nicht sicher, ob die elektrischen Schläge der Verteidigung des Rieftn- tiere« oder zur Tötung von Beutetieren dienen.
ZraazSfiiche Zßi« lehren 120 km. Ter iranzSiiichc«ommersahrtzlan sieht aus Derlchicderun Hauptstrecke» derart kurze Fahrzeiten vor, daß die Züge genöttflt find, über lange Distanzen eine Geschwindigkeit von mindestens ISO Stundeukilomete» einzuhalten.