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9. Fortsetzung. Sogen Sie( Herr Doktor." fragte Frau Fernleitner noch schuch. tent,8>ör' vielleicht Langenlebarn für die Hilde gut, dort hatte «in Bekannter.. Na, In Langenlebarn   ist die Hochgebirgsluft zu stark. Ich zieh' da» Klima vom Hamerling-Platz für die Hilde vor... entgegnete der Daktor ernst. Und schleppte die Frau Fernleitner, die nun frei- lich ganz andere Sorgen hatte, und die Hilde zu seinem Kakteentisch. Lockung in die Zukunft. Für jeden Fall drang Frau Fernleitner darauf, daß Hilde für einige Tage von der Schule fernbleibe. Ihre Stunden konnte sie jetzt am Ende des Schuljahres nicht unterbrechen, aber am Bor- mittag sollt« sie es sich bequem machen, longer zu Bett bleiben, Schokolade trinken und«in bißchen spazieren gehen. In der Schule war es zwar nichts mehr Ungewöhnliches, daß sich«in Mädel krank meldete, bei einem Teile der Schülerinnen, bei denen mit dem blaffen Teint und den vorzeitig herber werdenden Gesichtszügen, kam es immer wieder vor, daß sie schließlich wie »erdorrt« Blumen einknickten. Aber das Fehlen der Hilde Fern- lcitner machte Lehrerinnen und Schülerinnen doch aufmerksam. Uich» bald darauf, an einem Nachmiiiag, an dem die Hilde be­stimmt nicht zu Hause sein konnte, sondern, wie allen, die sie kannten, bewußt war, von der Wieden   aus die Landstraße und von der Landstraße in» Cottage lief, um einigen erzfaulen jungen Domen die Wissenschaften einzutrichtern, an solch einem Nochmittag erschien Frau(Bruder plätzlich bei der Fernleitner zu Besuch. Sic hatte iich vorher brieflich angemeldet und gebeten, jetzt Hilden   davon nichts mitzuteilen. Frau Gruber war eine stattliche Dam« von Format, das heißt von einem Format, das sich im Querschnitt als Quadrat repräsentiert > hätte, aber sonst noch schön. Eine dicke Perlenschnur um den Hals gewunden,«Inen sehr kühnen braunen 5)ut, aus dem sich ultrablonde Söckchen ringelten, auf dem Kopf.Ich bin die Mama von der Lutz und von der Dely," stellte sie sich vor, und sie fand auf diesem Boden der Töchterfreundschaft gleich den Boden, um mit der anderen Mutter pertrauter zu sprechen, als es sonst bei diesen zwei ganz ver­schiedenen Frauen aus zwei ganz verschiedenen Gesellschostsschichten so rasch möglich gewesen wäre.Ich komm« in einer Angelegenheit. dl« mir so am Herzen liegt, wie sie Ihnen, Frau Fernleitner, nah« gehen muß. Die Hilde.. Was ist es mit der Hilde?" sragt« Frau Fernleitner erichrocken. Na, krank soll sie sein, das wissen Sie ja, und wir haben es auch erfahren" Und kurz und gut die riegelsame Hausfrau von Adolf®ru- der» Söhnen war es nicht gewohnt, lange herumzureden, dazu war sie auch zu bequem, sie möchte Gott, sie seien ja unter sich, Mutter und Hausfrauen, und es habe keinen Zweck, Berstecken zu spielen und die ganze Welt beschästig« sich ja niit den traurigen Zeit- umständen... na, also, ob Frau Fernleitner ihr die Hilde über den Sommer mitgeben würde. Sie hätte eine Lilla in Aussee   ge- mietet, und die Lutz und die Delq wurden sich ein wahres, ein erst- rangiges Bergnügen daraus machen, ihre Freundin einmal sür längere Zeit bei sich zu haben. Frau Fernleitner war wirklich gerührt. Soviel Frettndschast! Besonder» da» freu« sie um der Hilde willen, daß dies« solche Freundinnen gefunden habe. Sie habe zwar ein« ähnliche Gelegen- heit, sich van der Tochter zu trennen, im vorigen Winter nicht dernitzt. denn d>« Hilde sei ja ihr ein und olles auf der Welt, aber da» fei damals doch was anderes gewesen, und obgleich sie mit der Hilde in den Ferien in die Nähe Wiens habe fahren wollen... n« vusse« sei dos freilich nicht, und so sagt« sie ja.
Das ist lieb von Ihnen, Frau Fernleitner, daß Sie auf meinen Plan eingehen," sagt« Frau Adolf Grubers Höhne und hielt sich nicht mehr lange aas.Alles andere sollen die Mädeln selber aus- Machen." Dann empfahl sie sich. Al« Hilde davon erfuhr, sah sie fragend zur Mutti auf:Aber erinnere dich, Mutti, im Herbst...?" Das war doch was ganz anderes, Kind! Was ganz anderes ist da« setzt! Du gehst zu einer Familie, bei der du dich wohlfühlen mußt, ich bin sehr froh, daß du dich den Gruber-Madeln an­geschlossen hast. Das alles ist ein wahres Gluck für dich!" Und du, Mutti, wirst doch nicht allein hier bleiben?" Nein, Kind, ich geh' im Sommer zu de» Verwandten de»
Fräulein Nol« noch Langenlebarn, dort werde ich mich gut aus ruhen." Es war also beschlossene Sache, daß Hilde bald nach Schub schluß mit den Grubers nach Aussee   fahre. Lug freute sich ehrlich darob, und Dely sagte mit ihrer brutalen Aufrichtigkeit:Weißt du Hilde, worum wir dich eingeladen haben? Um aus die einen ver» nunftigen Menschen zu machen. Es wäre nämlich schade um dich, bei all dem, was dir der liebe Gott mitgegeben hat..."
Schob' um mich?" Ja, ja. du weißt schon, erinnere dich nur an die Jaus«... damals... bei uns." Dieser strahlende Sommer war für Hilde ein einziges Entzücken, ein einziges beseligendes Erlebnis, für das die Dankbarkeit nie aus ihrem Herzen schwinden sollte. Wie eine aus schwerer Kranklieit Genesend« ging sie durch die Tage und Wochen, die sie mit weichen Armen umfingen. Unendliche Dankbarkeit für die Welt, die so schön sein konnte, und wonnempfunden für die Familie, die ihr an ihrem Wohlsein Anteil bot, erfüllten sie ganz. Sie selbst, dieeigentlich", wie sie zu sagen pflegte, immer gut war, glaubte nun noch bester geworden zu sein muß man nicht im Reichtum besser sein und verwirrt die Entbehrung nicht die Herzen? Und sie konnte nicht daran denken, daß ihre Zuneigung zu den beiden Mädchen, die sie schwesterlich betreuten, sich je, was immer auch das Leben bringe, wandeln könnte. Was hafte sich auch seit jenem unverständlichen Zwischenfall unter dem blühenden Fliedcrstrauch alles begeben, und alles war nichts als Freude gewesen!
Da war die Matura am Lyzeum, als Prüfung für sie natürlich ganz bedeutungslos, eine Formalität, die Schule. Mitschülerinnen, Mutler und sie selbst nicht ander» auffaßten und die nur Kompli- ment« aller Professoren eintrug. Aber diese Schlußprüsung war auch das Ausgangstor, durch das sie dorthin schritt, wohin es sie seit Jahren zog. Sie wollte studieren, ins Gymnasium. Das mußt« einen Kampf mit Multi kosten, und sie war ein ganzes Jahr lang gefaßt gewesen, ihn im Sommer auszufechten. Denn, wenn sie auch sonst Mutti, so weit schonte, als es möglich war, hier war eine große Sache, für die es auszuharren und hart zu sein galt. Ab«? Mutti war setzt merkwürdig wetch. Dielleicht war der Weinkrampf an jenem Sonniagnachmittag daran schuld, aber selbst für die ernstesten Ding« hatte in diesem gesegneten Sommer auch ein« pein- lich« Episode nur Gutes zur Folge. Mutti verschob die Entscheidung darüber, ob Hilde ins Gymnasium oder in«ine Lehrerinnenbildungs- anstatt gehen werde, auf den Herbst, und da« kürzte die Debatten und Kämpf« aufs angenehmste ab. Und dann, zum Abschied, noch«inen gemütlichen Abend aller Schülerinnen mit den Profcssoren, und der Geschichtsprofessor war an ihrer Seite gesessen und hatte diesmal gar nicht von den Kreuz- zugen, dem englischen Imperialismus und ähnlichem Zeug ge- sprachen, sondern ihr formell den Hof gemacht, der rötlich-blonde Geschichtsprofcssor, der sich in der Stube so streng gab und jetzt so liebenswürdig fein konnte. Und dann haften Mutti und Fräulein Rose für Ausfee eine Ausstattung fertig gebracht, jetzt, da es wieder einmal, wie im Krieg, eine Leistung war, sich Stoffe zu verschaffen, nicht etwa,«eil sie fehlten, sondern weil sie mit jedem Tage unerschwinglicher und teurer wurden. Bon den winzigen Schuhlein, wie sie jetzt modern waren, und den hellen Strumpfen aus Iil' d'ecosse und Seid«, bis zum breiten Hutgcbild«, aus dem Reiherbüschcl hervorquellen, und von den hellfarbige» Foulardklcidern bis zmn Dirndlkostüm war alles ganz wie für Erwachsene und aufreizend hübsch herbeigeschafft. daß Hilde nur ja nicht von den anderen Insassen des Gruber-Haules in Aussee   absteche. Wie Mutti diese Wunder zusammengebracht hatte. war selbst ein Wunder, und wenn Hilde manchmal geradezu ängst- lich danach fragte, gab Frau Fernleitner eine ausweichende Antwort. Sie wollte vor dem Kind die große Anleihe, die Fräulein Rose, mildherziger als die Siegerstaaten, nicht bloß bewilligt, sondern an» geboten hatte, nicht eingestehen. Hilde sollte nun einmal einen Som» mer lang alle Sorgen von sich bannen. Obgleich sie sonst, in diesen engen Stuben und in dieser Zeit, in der es nur um Blut und Geld ging, aufgewachsen, eine ängstliche Rechnerin war. vermied sie die Gewissensbisse, die die Anhäufung solcher ungebührlichen Reichtümer ohnehin in ihr wachgerufen und eine Kritik veranlaßt hätten. Und schließlich war der Tag der Abreise da, der nur eitel Freud« und ohne jede Bekümmernis für sie sein konnte, weil Mutti ihr ver­sprochen hatte, vierundzwanzig Stunden nach ihrer Abreise die Fahrt nach Langenlebarn   zu unternehmen.(Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. inmmiinimmimiinimmmiimmmnimiiinimmMnimmnmiiimmmnnminiiiiiiiniiBiDiminmininimminiMiiiwiminmimmimiiimiimiiiimiiminnHMiMHmiiwnminiM
Freunds ch&ftsdiens t. Aus den Studienjahren des später berühmt gewordenen Molers Lovis Korinth wird eine lustige Geschichte, die natürlich nur in München   passieren konnte, erzählt. Es war ein« der schlechten Zeiten, in der der junge Moler ohne Geld saß und sein möbliertes Zimmer aufgeben mußte, weil die Wirtin kein Verständnis für einen wetteren Kredit mehr hott«. Bon diesem Tag an wohnte der junge Künstler postlagernd. Da geschah es. daß feine letzte Wirtin ihn auffuchte und ihm die freudig« Mitteilung mochte, daß der Gcldbrieftröger mit einer Sendung von 200 Mark seit drei Tagen das Haus bestürmte. Beglückt von der Summ«, die ihm in Aussicht gestellt wurde, begab sich Lovis Korinth in sein« alte Wohnung, um den Geldbriefträger mit dem großen Fisch abzupassen. Die Nacht schien sich in dos Unendliche auszudehnen, bis endlich der langersehnte Postmcnsch ein- traf und 25 Mark auf den Tisch legte. Enttäuscht über die geringe Summe stellte der Moler den Geldbrieftröger zur Red«:.Meine Wirtin sagte doch etwas von 200 Mark." Da begann der Geld- briefträger verschmitzt zu schmunzeln und erwiderte:Wissen Sie, da» habe ich nur gemacht, damit Sie bei Ihrer Wirtin mehr Kredit haben." Der Maler hatte Verständnis für diesen Freundschaftsdienst. aber ihm wären die 200 Mark gewiß lieber gewesen. Als«r sich nun erholt hatte, begann er nachzudenken, woher er eigentlich die 25 Mark zu bekommen hatte, er nahm den Abschnitt in die Hand und los: Lfeber Korinth, gib die 25 Mark dem Meiidelioh», ich will mit ihm nicht, mehr zu tun haben. Mit Gruß! Der Kardinal hat mir die Hand gedrückt. Miesboch in Boyern ist ein« schöne Gegend, die vorübergehend durch denMiesbacher Anzeiger" seligen Angedenkens vermiest wurde. Man rühmt die Landschaft, üppige Wiesen, schöne Wälder, stattliche Bauernhöfe und vor allem die vortresslich« Rindviehhal- tung. Da« ist die Staffage für eine süßlich auflackiert« Kitsch- z�schicht«. Also, der Herr Kardinal von München   war in Miesbach  , und gleichzeitig tagte der katholisch« Gelellenverein. Da geschah«» Und wie man so sprach, taucht« mehr scherzweise der Gedanke auf, ob wohl der Airchenfürft zu den Gesellen käme, wenn man ihn«inlgden wurde. Der Gedanke verlor mehr und mehr seine anfänglich« Scherzhastigkeit, und schließlich erhoben sich einige beherzte Gesellen und gingen ins Pfarrhaus, wo der Kardinal Woh« nimg genommen hafte. Und schon noch wenigen Minuten kehrten sie mit der Glücksbotschast zurück, daß der Kirchenfürst die Bitte er- füllen werde. Kurz« Zeit darauf trat dann auch der Herr Kardinal in Begleitung des Stodtpfarrers.zu den überglücklichen Gesellen ins Lokal, drückte jedem kräftig die Hand und weilt« reichlich ein« Stunde in diesem trauten Freundeskreise. Mit den Miesbachcr Gesellen werden sich die Mitglieder der Gesellenvereinc allerorts über die hohe Auszeichnung freuen, die der Miesbacher Der- dn am Johannistag 1928 erleben durste."
Kirchenfürst, Glücksbotschast, überglückliche Gesellen, hohe Au»« .Zeichnung: man muß den Stil dieser rührenden und so echt biede» ren Geschichte nur genießen, um mit den überglücklichen Gesellen lies: Arbeitern die hohe Auszeichnung so recht langsam ein-' schlürfen zu können, die sie erleben durften. Frankreichs   populärster Mann. Der Henker Deibler gehört zu den populärsten Persänlichtetten Frankreichs  : wer weiß, ob die Mutter nicht etwa auch ihre Kind«? mit ihm bange machen, wie wir mit demSchwarzen Mann". So muß er auch über sich das Schicksal großer Männer ergehen lassen: Briefe lesen, die er aus ollen Teilen Frankreichs   erhält. Seine Zldresse lautet kurz: Justizministerium Deibler. Einer feiner Briefschrciber machte es aber noch schlauer: Er setzte aufs Kuvert einfachDeibler Frankreich". Natürlich! Deibler gehört Frank- reich. Es war eine Postkarte mit der Ansicht Rio de Janeiro  «, der Schreiber ein flüchtiger Zuchthäusler, der einstmals zum Tode verurteilt, nun aus dem Bagno glücklich nach Brasilien   entkommen. Er gedachte seines Henkers und schickt« von unterwegs einen Gruß: Deibler Frankreich." Die Posttorte hat den Adressaten erreicht! s' Abgreifen. Der Lohbauer braucht eine Kuh und darum geht er aus den Diehmarkt, und der kleine Seppcl, sein fünfjähriger Bub, darf auch mit. damit er einmal die Stadt sieht. Vieh ist grad genug auf dem Markt und neugierig sieht der Seppe! zu, wie der Bater herumgeht, diese und jene Kuh anschaut, der«inen an die Wamme greift und in die Weichen, und sie auf die Schenkel schlägt, daß es nur so patscht. Und das macht er bei mehreren Kühen so. und dann geht dos Handeln los und die ein« wird getauft. Der Bub will den Voter schon lange etwas fragen, ober während des Feilschenz mit dem Händler kommt er nicht zum Wort. Wie aber der Kauf perfekt ist, sagt der Bub: Du, Dater, was hast denn da getan, warum host denn die Kuh ollwril anglangt und gezwickt und auf den Hintern g'hout?" Ja mei Bua," sagt der Bater,dös muah ma tun. Da muaßl Kuob obgreifa, obs a fest? Fleisch hat und a?ett> und dann kauft ma's." Eine Weile sinnt der Duo. Dann sagte er:Du, Datcr! I mc-an. mir ham unsere Muatter nimmer lang!" DMvatter? Warum sollen denn mir unsa Muatter nimmer lang ham?" Sa woaßt. Dater." sogt der Bub.i moan, die tauft der Postbot'!"(Der wahre Jacob  ") i62 Sender zum Schweigen verurteilt. Di« Radiobundeskommission der Dereinigten Staaten hat an- geordnet, daß 152 näher bezeichnete Sender am 1 August ihre Arbeit einstellen. Als Begründung für die Richterneuerung der diesen Sendern gewähnen Lizenzen wurde angegeben, daß die Arheit der Sender über den genannten Zeitpunkt hinaus weder eine Notwendigkeit fei, noch in öffentlichem Interesse lieg«.