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Mnterhalwng unö

Beilage des Vorwärts

Da« Reiseekel. Sine Betrachtung von M. Hennig.

Das bestgehaßte Wesen dein und mein Gegenüber, natürlich auf dem Ecksttz am Fenster, während der D-Zug seine sausende Melodie spielt, über Brücken rast und hinter Bergen versinkt. Wer dieses Gegenüber in Wirklichkeit ist, weißt du nicht und wirst es meistens auch nicht erfahren. Es sitzt jedenfalls da mit Gähnresten um die Mundwinkel, riecht nach allen Wäsiern und Kosmetikas , denen sichder Herr" programmäßig zu bedienen hat. Die Zähne, die er gelegentlich beim Gähnen zur Schau stellt,. empfehlen Chlorodont, Odol oder Prophyplactic-Zahnbürsten. Die großen Hände sind wildlederbehandschuht. Er lieft imAuto" oder in der Illustrierten ". Dann und wann durchforscht sein beherrschender Strategenblick das Abteil, den Wagen, und jeden Neueinsteigenden, funkt er an wie ein in seinen heiligsten Rechten gekränkter ffibel- mensch, dem man das Unerhörte zumutet, mit anderen Kreaturen in einem Wagen fahren zu müffen, die selbstverständlich Pöbel find, ganz gemeiner Pöbel. Der Zug fährt. Er erhebt sich und nimmt den Hut vom Fett- schädel, auf dem die sicbenunddreißig Haare so sorgfältig gekämmt und geordnet sind, als wären sie numeriert. Jetzt dekoriert er sich mit einer schwarzweiß karierten seidenen Reisemütze. Dann überlegt er eine Weile. Wichtige Dinge scheinbar. Steht auf und langt nach seinen geradezu verwegen eleganten Köster im Gepäcknetz. Jetzt liegt der Koffer auf seinem Sitz. Die Anstrengung des Heninterlangens hat sein rundliches Biomalzgesicht leicht rosig ge- färbt. Jetzt wird der Koffer aus seiner eleganten Verschalung sozu- sagen hevausge-knöpft, und zwar mit einer Sorgfalt, als gälte es einen Säugling liebevoll>md vorsichtig aus seinen Windeln zu be- freien. Aus der Hosentasch« nimmt er ein Schlüstelbund, daß an einer silbernen Kette innerhalb der Hosentasche befestigt ist. Vorsicht ist die Mutter der Weisheit! Er klappert mit den Schlüsteln und schließt Schlösser auf. Man begreift gar nicht, wie ein Handkoffer so viel« Schlösser haben kann. Er entnimmt dem Koffer ein rotledernes Etui und diesem ein lawendelduftendes fDardley old english Lavender) Riesentaschentuch und schnauzt sich, so nachdrücklich und aufsehenerregend, wie es eben einem Prominenten zukommt. Legt das Ewi wieder hinein. Wühlt weiter. Erwischt raschelnde Papiertüten. Legt sie heraus. Schließt den Koster. Verschließt jedes der X-Schlösier. Knöpft den Ueberzug zu. Stellt den Köster wieder in» Netz. Setzt sich. Die klimpernden Schlüssel verschwinden in den Untiefen der Hosentasche. Jetzt kommen die Papiertüten an die Reihe. Er öffnet die eine, entnimmt»in Paket. Steht auf. Oeffnet das Fenster, wirft die Tüte hinaus. Schließt das Fenster. Setzt sich. Packt das Paket aus. Neben ihm türmt sich ein Neiner Berg von Pergomentpapicren auf. Endlich die Schinkenstulle, pardon das Schinkenbrot! Energisches KiNnbackengeschaukl«. Unwillig betrachtet er den Pergamentpapierhaufen, verdrückt ober erst noch ein Brot mit Schweizerkäs«. Er erhebt sich, öffnet wieder das Fenster und

raus mit allem Papier. Kramt in seiner Palctottasch«. Fördert eine Orange zutage. Ißt, so daß der edle Saft über sämtliche zehn Wurst- finger tropft. Erhebt sich. Oeffnet das Fenster, wirft die Scholen hinaus. Kramt dann neuerlich im Koffer, entnimmt ihm ein Hand- tuch und ein Ewi, diesmal ohne Schloß, stößt sich durch die Knie der Mitreisenden hindurch freie Bahn dem Tüchtigen... Krach, die Schiebetür wird mit einer kraftvollen Geste aufgezerrt. Hinaus auf den Gang, bewaffnet mit Handtuch und Seifenetui. Daß hier auch so viele Leute rumstehen müssen. Diese dummen Bengels in ihren Sportanzügen kommen sich so wichtig vor, und der Mensch da mit seinem genialen Schlopphut und schäbigen Regen- mantel, auch so'n Cafehausliterat und die blonde Frau da mit ihrem plärrenden Balg auf den Armen Ogottogottogottogott. Mit seinem sich spitz vorwölbenden Bauche schiebt er sich wie ein Eis- brecher durch den Gang, die umherstehenden Mitpassagiere schubsend und auf die Füße tretend. Dann kommt er wieder in sein Abteil geschwankt, während die Berlocken an der sehr massiven Kette, die aus seinem Wamst baumelt, luftig klimpern. Krachend läßt er sich auf seinem Sitz nieder und du denkst: na endlich, jetzt kommt er wohl zur Ruhe. Denft ja gar nicht daran. Dein« Geduld scheint erschöpft, aber dein Reisegegenüber ist noch lange nicht fertig mit seinen wich. tigen Verrichtungen, hat auch noch längst nicht alles demonstriert, was er besitzt. Er hat ja so viel bei sich das muß er alles zeigen. Wieder einmal kramt er irgendwo, erwischt«in Etui, diesmal ohne Schlüssel. Er entnimmt ihm eine dickleibige Zigarre, macht Gebrauch von einem silbernen(das ist sehr wichtig) an der Uhrkette baumeln- den Zigarrenabschneider. Dann kommt ein neues Etui zum Vor» schein, das in der Westentasche verwahrt ist. In diesem Sammet- Polster ruht eine Bernsteinzigarrenspitze, die muß raus. Das Etui wird zugeklappt und in die Westentasche verstaut. Di« Zigarre wird in den Mund praktiziert. Vorher kommt noch ein Toschenewi zum Vorschein, ein flaches, silbernes, für Taschenzündhölzer. Man qualmt wie ein Schlot. Und nun, in drei Teufels Namen, du Bestie, du Ekel, du Reiseungeheuer! Wieder steht er auf. Nochmal muß der Koffer herunter. Die Pantoffel die Reisepantoffel aus rotem Iuchtenlsder(im Etui natürlich), ja, die fehlten noch. Die Zigarre ist ausgeraucht. Zehn neue Zeitungen sind in die Ecke gequetscht, nachdem er sie mürrisch durchflogen hat. Er räuspert sich prominent, sucht van neuem in irgendwelchen unergründlichen Taschen und fördert eine handliche rechteckige kleine Packung zu- tage Vivil, was ist eine Reise ohne Pfefferminz? Dann werden Reiseprospekte und Bädeker gewälzt. Du schließt gottergeben die Augen, nimmst Abwehrstellung ein, willst nichts mehr sehen, hören und riechen und überlegst, ob du nicht bei der nächsten Station ein anderes Coupe aussuchen sollst, während dos Reiseekcl unverdrossen weiter packt, kramt, raschelt, klimpert, sich räuspert, weil es nicht weiß, was es mit sich und seinen Siebensachen eigentlich ansangen soll im anderen Abteil wird aber ein anderes schaudererregendes Gegenüber sitzen. Nur du du selbst, bist es natürlich nie.

Oer mißratene Sohn. Don Wsewolod Zwonow. (Aus dem Nuffischen übertragen von Hans Nu off.) (Schluß.) Doch war er nach wie vor vergnügt und wußte, daß dos Glück wetterwendisch ist und Meschodi nie ganz verlassen würde, und in der Tat ließ es.ihn nicht im Stich Wieder trillerten Maschinen­gewehre in den Bergen, und wieder wurde die Stadt von Soldaten z-esetzt. Aus dem Meere herrschte Sturm, und die Wellen umspülten die Wurzeln der Zypressen am User, unter denen Meschadi saß. Aus Langeweil« zählte er die Wellen, und als er ihrer dreizehn- tausend gezählt hatte, trat ein zerlumpter Mann aus ihn zu und jagte mit gerührter Stimme: Bater, erkennst du mich wieder?" Meschodi blickt« ihn stolz an und erwiderte: Ich glaub«, ich erkenne dich! Hat dir denn der sterbend« General gesagt, wer dein Vater ist?" Ja. er nannte mir meinen wahren Vater und starb. Ich deckt« ihn mit der Regimentssohn« zu, verkaufte sein silbernes Zi- garetteneeui und fuhr zu dir her." Das ist alles sehr schön", sagte Meschadi zu seinem Sohn und um- ormt ihn innig mit der ihm eigenen Würde.Aber mein Berus ist jetzt ebensowenig einträglich wie der Beruf eines Generals. Ich bin alt geworden, sttz« am Meer und sehe den badenden Frauen zu, ohne die geringste Lust zu verspüren, mit ihnen in die Berge zu gehen." Daraus erzählte er dem Sohn von den alten Zeiten, zeigte ihm alle Bergpsod«, zeigte chm auch den Felsen, bis zu dem die Generals- gattin nie gekommen war, und so wurde sein Sohn Bergführer. Jetzt führte Meschadi z Sohn die Frauen in die Berge, ober ob- wohl er nur einen schmucken Tscherkessenrock und eine schneeweiße Pelzmütze trug, so hatten dach die Frauen, wenn sie aus den Bergen .urückkehrten, die gleichen hungrigen Augen wie vorher. Wohl sprach der nargnügte und weise Meschadi zu seinem Sohn von den Stürmen seiner Jugend, wohl erwidert« ihm dieser:Schon gut!", und doch oermochte er nichts Gutes in den Augen der Frauen zu iinden. Da tat er folgendes. Als der Sohn eines Tages wieder die nach fänfter Unordnung lechzende Menschheit in die Berge führt«, schritt Meschadi neben ihm her auf Pfaden, die jedermann außer seinen, Meschadi», stolzen und heiteren Augen verborgen geblieben ivaren. Da sah er, daß sein unwürdiger Sohn es nicht nur unter- ließ den Frauen die Steigbügel zu halten und ihre Deine zart zu I crühren, sondern selbst weit vorneweg ging, als sucht« er erst jetzt Den Weg, und zudem sich mtt ihnen nur über Krieg und Kriegs- loten unterhielt. Wozu mtt einer Frau von Krieg sprechen, wenn riitgsum Felsen, waldumsäumt« Motten und ein Gras so grün wie sonst nirgends in Rußland stnd? Und da erfüllte der alte Stolz Nteschodis Seele, lind er begann große Felsblöck« aus die Wege hin- abzuwerfen/ daß sie dort unten meinten,«3 käme Steinschlag oder Oewitter. Meschodi? Sohn richtete sich hoch aus, bereit, das ihm niwerfrirnje fremde Peben vor Steinschlag, irni» Gewitter zu schützen, 1 nd seine Gangort wurde die eines Generals, der ein Regiment führt.Du Esel!" sagte stch da Meschadi und ging langsam ins Tal ssnab. Am Abend sagte der Sohn Meschadi» zu seinem Vater: In den Bergen hat schon der Sturm begonnen. Steine stürzten rnis unfern Weg herab, und ich befürchtete, es könnte jemand er­schlagen werden." Du Esel!" sagt« Meschodi zu ihm.Diese Steine schleuderte ter Krater meines Zornes. Glaubst du denn, diese Frauen brauchten reinen Schutz? Eine jede von ihnen würde dich besser schützen als nn Regiment deiner davongelaufenen Soldaten. Du meinst, st« t milchten deine Gebirgspfod«? Eine jede oon ihnen kennt besser als du all« Pfade und dazu in ganz anderen Bergen, als es diese hier sind." Keim« ich etwa meine Pfade schlecht?" erwiderte der Sohn. Verstehe ich mich etwa schlecht daraus, andere zu beschützen?" Du bist ein dreifacher Esel," sagte wiederum Meschadi,erstens und zweiten», weil du das nicht verstehst, was ich dir sagte, und drittens,«eil dein Leib nicht ein stürmisches Meer ist, sondern ein Sumpf, aus dem sich nicht bauen läßt. So möge denn mein Hau» weiter oersollen, ich selbst will am User des Meeres sitzen und nur Vn Badenden zusehen, doch soll nicht Schmach über mein Haupt lommen. Ich meinte, du seiest wahrhaftig ein Sohn Meschadis, in Wirklichkeit aber bist du ein Generalssohn. Du siehst hier vor dir aic Landstraße, sie führt noch Rußland »der noch weiter: geh diese alatt« Straße immer geradeaus, sonst könnt« ein Stein aus einen Gebirgspfod niederfallen und deinen Kops treffen... Ich habe dir vine Veits chenschläge verziehen, aber ich kann es nicht verzeihen, wenn ein Sahn Meschadis neben einer Frmi schlapp ist wie eine Peiflchenschniir oder ein noch schmachvolleres Ding. Geh!" Und sein Sohn ging die staubige gerade Landstraße, seine Schritte waren langsamer ois die eines Zugtieres, und jede? elende ihirde konnte ihn verspotten und aus seine Spuren spucken. Meschadi 'lickte ihm nach, er tat ihm leid, aber mit auf der breiten Bnist ge- reuzten Annen sah er die Berge an, die ebenso unbeugsam und tolz waren wie er selbst. Das war das Ende der Geschichte von dem vergnügten Berg- ührer Meschadi Faru Abas.

Der Wächter der Quelle. Don D. Luschnat. nördlichen Eisgebiet gibt es eine heiße Quelle, die wild aus unem� Felsen heroordampst. Ein alter Eskimo hat sich dort an- '.«siedelt. Er lebt von den Gaben der Besucher. Jemand fragte ihn einmal, warum er nicht nach Süden ziehe, r müsse doch reich sein. Er sei nicht reich, meinte der Alt«, und er nüsse auch bis an sein Lebensende hierbleiben. Das war dem anderen mbegreiflich. Er wollte ihn überreden, mitzukommen. Der Alte öchelte und stand auf. Er nahm ein Gefäß, schöpfte von der Quelle md stellt« es in die Sonne. Schau her," begann er,es gibt sanfte Menschen und wilde Menschen. Das Wasser in diesem Gefäß ist ganz still und wird inmer kühler. Es friert aber nicht. Es bleibt Wasser. So ist der ansle Meirfch. Die Lichtkegel dort oben ist der Allesmensch. Der rust üc Seele des sanften Menschen. Die Seele folgt ihm und steigt -u, dem Gefäß des Körpers empor. Wenn, das Gefäß leer ist, sagt nun. der Mensch ist tot. Das ist ober nicht so. Die Seele des »rnfrfrfB G«n dwm wie Lop. Deshalb kam»

man sie nicht mehr sehen. Sie ist aber lebendig. Sie ist nur näher an den Allesmenfchen herangeflogen, um ein wenig Licht zu trinken. Das ist es. Ich bin ein sanfter Mensch. Du bist ein wilder Mensch. Du kommst aus der Erde wie die Quelle. Und wie diese Quelle dampft dein« Seele und macht viel Geräusch. Warum das so ish kann ich nicht sagen. Das muht du selber in Erfahrung bringen. Mich hat der Allesmensch gebeten, aus die Quelle zu achten, damit sie nicht allzu schrecklich dampft und vielleicht gar das Eis der ganzen Welt in Wasser verwandelt. Deshalb darf ich nicht fortgehen. Für dich wird es vielleicht dos Richtige fein, wenn du dir ein stilles Wasser suchst, um«»«in wenig in Bewegung zu bringen. So glaube ich. Willst du es genau wissen, mußt du den Allesmenfchen fragen." Der andere hotte aufmerksam zugehört. Er sagte:Du bist, was ich nicht bin. Was ich ober bin, weiß ich nicht."Diese Antwort zeigt, daß du verstanden hast. Jetzt aber mußt du fortgehen. Wenn du angekommen bist, wo du bleiben sollst, wirst du auch wissen, wer du bist." lÄu» b*m"CrütanerfaSeirteuer an(Setf, tu» rat 1828 im Berlaa Paul Stanal, Mwche». erscheint.)

Auiomobilstraßen in Amen'ka. Vv« Charte« A. Miller. In keinem Lande der Welt gibt es prozentual aus den Kopf der Bevölkerung so viele Autos, wie in den Bereinigten Staaten von Nordamerika , und in Kalifornien , dem Einzelftaat, der mit Autos am meisten gesegnet sst. kommt aus drei Personen ein Auto. Dort ist das alt« Schlagwort:Jeder Familie ihr eigenes Auto!" veraltet und ersetzt durch das neue Schlagwort:Jedem Familien- Mitglied sein eigenes Auto." Run sind ja nicht überall die Verhält- nissc so günstig, wie in Kalifornien , doch in ganz Nordamerika ist das Automobil heute das meist benutzte Verkehrsmittel. Die Kon- kurrenz, die dadurch den Eisenbahnlinien eMsteht, ist so groß, daß in den letzten Jahren, besonders im Lokolverkehr, bedeutend« Ein- fchränkungen im Fahrplan fast aller Linien vorgenommen werden mußten und sogar einig« klein« Strecken ihren Betrieb gänzlich ein- stelften. Diese Entwicklung des Autowesens sst mir oerständtich, wenn man da» amerikanische Autostraßensystem betrachtet, das ohne Bei- spiel in' der ganzen Well dasteht. Denn heute, wo der Verkehr in den Großstädten schon so ins Maßlose angeschwollen ist, daß an ein schnelles Vorwärtskommen mit dem Auto nicht mehr zu denken sst, dient der Kraftwagen fast ausschließlich dem Ueberlandverkehr. Diesem Bedürfnis kommen nun Staat und Private durch Anlage durchaus mustergültiger Autostraßen entgegen. Man unterscheidet dabei im wesentlichen zwei Arten von Autostraßen: Speedways und Highways. Die Speedways, zu deutsch : SchnAligkettswege, sind Straßen, die ausschließlich dem Autoverkehr dienen. Aehnlich wie die Avus bei Berlin find sie gegen die Umwelt abgegrenzt, meist durch einen Drahszaun, und bieten keinerlei Kreuzungen mit Eisen- bahnen oder gewöhnlichen Straßen. Die ausschließliche Benutzung durch Automobile erlaubt ein« sehr große Steigerung der Geschwin- digkeit, und deswegen nimmt der Benutzer auch gern die Taxe auf sich, die er beim Eintritt auf den Speedwoy entrichten muß. Denn diese Autostraßen sind«ine sehr kostspielige Sache und werden Haupt- sächlich von Privaten unterhatten. Solche Speedways haben meist keine allzu groß« Ausdehmmg und befinden sich, ähnlich wie die Avus in Berlin , meist nur in der Nähe großer Städte, wo mit sehr viel»ertehr jm nchaen J

Ganz anders gedacht und angelegt sind die Highways, zu deussch: Großverkehrsstraßen. Man könnte sie noch am ehesten vergleichen mtt unseren Straßen erster Ordnung, wenn sie natürlich auch viel besser angelegt sind, was Unterbau und Streckenführung betrifft. Diese Highways dienen nicht ausschließlich dem Autoverkehr, aber da mindestens 9l1 Pro,z. alles Straßenverkehrs in den Bereinigten Staaten Kroftwagenverkehr ist, so sind sie doch so gut wie reine Autostraßen. Man unterscheidet dabei Highways, die angelegt werden von den Einzelsstaaten, und solche, die von der Gesamtregierung er- richtet und unterhalten werden. Auch Großoerkehrsstraßen der Einzefftoaten schließen sich so aneinander an, daß dadurch ein un- unterbrochenes Straßennetz enssteht, und heute führt schon eine statt- ltchc An, zahl derartiger Straßen in allen Richtungen durch sämtliche 4t! Staaten. Von den Kanadischen Seen bis zum Gass von Mexiko und von einem zum anderen Ozean kann man heute bereits aus mehreren Routen ununterbrochen aus solchen erstklassigen Straßen fahren. Denn alle diese Straßen bestehen aus Beton, der selbst bei nassem Wetter ziemlich hohe Geschwindigkeiten erlaubt. Im übrigen überwacht die Polizei allerorts die Uebertrewng einer bestimmten Geschwindigkeitsgrenze, die messt bei ZS Meilen. also fiO Kilometer, liegt. Die Highways sind ausgezeichnet durch Warnungstafeln und ähnliche Vorrichtungen gesichert, und in einer geradezu bewundernswerten Art ist für jedes Bedürfnis des Auto- mobilisten Vorsorge getroffen. Alle paar Meilen befindet stch eine Tankstelle und eine Reparaturwerkstatt, und fast ununterbrochen ist die Kette kleiner Restanrants, wo man sich erfrischen kann. An schönen Orten und in der Nähe der großen Städte befinden sich ausgedehnte Campplätze, wo man auch das Auto gut unterbringen kann. All dieser Komfort, der besonders für größere Autoreifen unumgänglich ist, fehlt selbst dann nicht, wenn derartige Highways Hochgebirgsgegenden oder Wüsten durchqueren. Fast alle Hiqhways sind so breit, daß vier und mehr Autos nebeneinander fahren können, imd meist ist durch einen Strich in der Mitte eine Grenze gezogen fiir die Verkehrsmittel in beiden Richtungen. Im vorigen Jahre betnig die Zahl derartiger staat- licher Autostraßen bereits mehr als ein halbes Hundert, und stets werden neue angelegt...Darüber hinaus verbreitert man die alten Straßen, und sämtliche Highways befinden sich in einem ausgezeich- neten Zustand, der für Fahrer und Wagen die Reise zu einer Leichtigkeit macht. Wieviel könnten wir hier in Europa in dicsser Hinsicht von Amerika lernen, wo wirklich die Straßeiwerhältniss« mit den technischen Verbesserungen der Verkehrsmittel Schritt halten.

Pomade. Der Ursprung der Pomade ist in Italien zu suchen, wo man nicht nur Apfelwein, sondern auch eine wohlriechende Haar- und Haussalbe hauptsächlich aus dem Fleisch von Aepfeln (tat. ponia) herstellte. An diese pomata kann aber nur eine sehr gezwungen« Erklärung anknüpfen für die Aussagen: das ist mir Pomade es sst mir gleichgütttg, er hat viel Pomade, er ist pomadig er ist sehr langsam, gemächlich. Die ursprüngliche Form zeigen noch heute die Mundarten: pomale, pomali, und es liegt ein tschechisches Wort zu- gründe: po mala langsam, sachte. Pomade ist seit 4581 im deutschen Schrifttum nachzuweisen, und wurde dann an die im 17. Jahrhundert eingeführte Pomade angelehnt. Dem Tschechischen (fälschlich Böhmischen) verdanken wir auch den Halunken, tschechisch bolomek nackter Bettler, Häscher, den Popanz, tschechisch vubak= Schreckgestalt, die Peitsche, tschechisch viä, die die Geißel verdrängte, die Haubitze, sschechisch boulnirc~ Steinschleuder, durch die Hussiten - kriege eingeführt, und den Stieglitz , sschechisch stcklec Di stets in f. Auch die Polka ist tschechischer Herkunft. Sie kam um 1836 m Prag ans: sschechisch pulka Mvutet Halbschritt. C, M.(Deutschet Spvachvevemch