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Revolutionsromanti. isduollais Nobiles Heimreise. 196 H

eigener Darstellung.

In einem fommunistischen Blatt erscheinen seit mehreren Tagen die Aufzeichnungen von Mar ölz über den mittel­deutschen Aufstand. Ein politischer Kriminalroman der Birklichkeit werden sie in der Einleitung genannt. Läst uran sich aber als fritischer Leser nicht von dem Romanhaften berauschen, sondern legt man das Hauptgewicht auf das Politische( das freilich gegenüber den ausführlichen Schil derungen von Dynamitfprengungen, Gefechten und Ent­weichungskunststüden sehr in den Hintergrund tritt) was ergibt sich dann als Ginn des ganzen Holzschen Treibens in Mitteldeutschland  ? Der typische Butschismus, die künstliche Revolutionsmacherei, wie sie angeblich von der KPD.   auf bas schärffte abgelehnt, aber in ihrem bedeutendsten Urheber jezt geradezu glorifiziert wird. Hölz schreibt zwar einmal jelber, er sei sich bewußt gewesen, daß eine Revolution nicht gemacht werden fönne; aber dieser angeblichen Erkenntnis miderspricht jede übrige Zeile seiner Darlegung. Schuldern mir den Ausgangspunkt mit Hölz' eigenen Worten:

,, Angeefelt und abgestoßen durch den gehässigen Bruderstreit zwifchen all den verschiedensten Arbeiterparteien, erachtete ich es für notwendig und richtig, durch sogenannte Einzelattionen, wie Attentate, Befreiung von gefangenen Genossen u. a. die Begeisterung der lau gewordenen Maffen für die revolutionäre Sache zu entfachen."

Das ist die künstlich gemachte Revolution in Reinfultur! Das ist die verwerfliche Lattit, die jedem reaktionären Lodipigel gestattet, unter der Maste des Revolutionärs die Arbeiterschaft zu Bahnsinnstaten zu verleiten und in blutiges Gemezel zu verftriden. Denn wie soll der einfache Arbeiter wissen, ob der geheimnisvolle legale", der ihn zu Dynamitanschlägen auffordert, ein ,, Echter" oder ein ,, Un­echter" ist?!

Hölz verrät uns weiter, marum er es gerade im März 1921 mit dem Losschlagen so eilig hatte. Von den wirklichen politischen Hintergründen der Märzattion, mie sie

Für die Fahrt durch Deutschland   stellt Muffolini einen Spezialwagen. Ein Männerquartett fingt zum Empfang die Goethefchen Berse: Heiß mich nicht reden, heiß mich schweigen....

Mehr Etatskontrolle!

ஜெயல

durch Baul Levi bekannt geworden sind, von den Befehlen Ueberschreitungen und nicht bewilligte Ausgaben im Haushaltsjahr 1927/28,

Mostaus, von der Entsendung des ,, Turkestaners" usw. ver­rät er allerdings fein Wort. Für ihn persönlich gab es angeblich nur einen ganz primitiven, rein persön lichen Grund. Hören wir ihn:

Ich hatte naturgemäß infcige der bereits zwei Jahre dauern. den ununterbrochenen Berfolgung dos dos allergrößte Interesse an einer rafchen Menderung der herrschenden Zustände und war der Ueberzeugung, daß diefes Biel   mit allen Mitteln ge fördert werden müsse.. Ist es für die Schreibtisch und Redat. tionsheiligen so schwer zu begreifen, daß der illegal lebende Revolutionär größeres Interesse an einer Nende rung der Dinge hat als der legal lebende Revolutionär?"

soweit sie bisher bekannt wurden.

Bei den Haushaltsberatungen und den Haus haltsrechnungsprüfungen, die beinahe bis zur Sterbe stunde, bis zur Auflösung des vorigen Reichstages erfolgten, ging es letzten Endes immer wieder um die strengere Durchsetzung der Reichshaushaltsordnung. Der Kampf zwischen der Legislative  , dem den Haushalt festlegenden Reichstag, und der Exe tutive, hier den ausführenden, also den die Gelber ausgebenden Ministerien und Behörden, ist in den jüngst vergangenen Jahren zeitweise ziemlich gründlich, wenn auch nicht immer oberirdisch, geführt worden. Es hat ziemlich lange gedauert, bis der Reichstag von den Ministerien in feinen Ausgabenbeschlüssen wieder einiger maßen ernst genommen wurde. Im Reichsfinanzministerium hatte fich in der Inflationszeit eine Auslegungspragis der Reichstags. beschlüsse entwickelt, von der bis zur selbstherrlichen Verfügung über die Reichseinnahmen der letzte Schritt nicht mehr groß war. Der getreue Fridolin" Geßler förderte diese Entwidlung, er bedte bas Reichswehrministerium, ben die Reichetagsbeschlüffe als ngine Bilanzverfuche politisch unflarer Ziviliften erschien, bei der inte. matischen Mißachtung des Reichshaushalts!

Marine Berbesserung von Leuchtfeueranlagen uim. nicht mit eingerechnet.)

Die Errichtung von Prüfstellen( Ehund- und Schmuggeset) führte beim Reichsinnenministerium zur Ueberschrei tung des Etots um 253 660 W. War das notwendig?

Das Reichsvertehrsministerium hat den Zwischen­tredit für die Junters Luftverkehr A.-G., obwohl er schon 22 Millio­nen beträgt, noch um eine halbe Million überschritten.

Die Einrichtung der Wohnung des Reichsfinanz ministers Robler und die Abfindung des früheren Woh­nungsinhabers für eingebaute Einrichtungsgegenstärde" erforderte 95 000 202., ftatt, mie vorgesehen, 50 000 m.

Der Umbau der Botschaft in Rom   wird wesentlich teurer als veranschlagt, weil sich die Notwendigkeit der Tieffundie­rung" erit bei Beginn der Bauarbeiten herausgestellt hat. Die gesamte Ueberschreitung steht noch nicht feft. Sie wird aber vor aussichtlich noch mehr als 74 000 m. die berzeit angemeldete Ueberschreitung betragen"!

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Sur Förherung des wirtschaftlichen Rach. richten mefens" fine 120 000. über- oder außerplanmäßig -die amtlichen Angaben widersprechen fich ausgegeben worden, ehe die Genehmigung diejer Summe vorlag.

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Ist dies auch primitiv, so hat es doch Methode. 3er wegen politischer Delifte verfolgt wird, hat das Interesse, möglichst bald aus der Verfolgung herauszufommen. Des halb ist es nach Hölz sein gutes Recht, möglichst bald einen Butsch zu entfachen, auch wenn die nichtverfolgten und die übrigen Arbeiter gar fein Verlangen und Intereffe für eine solche Attion haben. Aber Hölz verlangt einfach aus Solidarität", daß der Besonnene sich von dem Unbe sonnenen und aus irgendeinem Grunde Ungeduldigen blind lings mitreißen läßt. Er verlangt, daß die Inhaftierten für Ausbau und Einrichtung einer Dienstwohnung die in Freiheit befindlichen, daß die Arbeitslosen für die in Keine Partei wird bestreiten mollen, daß die Sozialdemokratie für den Reichswirtschaftsminister ist im zweiten Quar Arbeit stehenden Tempo und Tattif anzugeben haben, und bei der Wiederdurchsetzung der Parlamentsrechte und der Reichstal 1927 mit 115 000 10. außerplanmäßig erfolgt. hält das Ganze für materialistische Geschichtshaushaltsordnung jede berechtigte Erflärung von Mängeln und auffassung! Nach Hölz hat sich die gesamte Arbeiterschaft Schmierigfeiten gelten ließ; aber auch dafür gibt es eine Grenze: hei ihrer Aktion der Leidenschaft und Ungeduld derer zu was für die Bergangenheit entfchuldbar war, ist für die Gegenwart fügen, die zu einer flaren und fachlichen Beurteilung der Gi und 3ufunft nicht nur verboten, sondern auch streng zu ahnden. tuation am allerwenigften in der Lage find! Aus diesem Grunde wurde z. B. im Reichshaushaltsgesetz für 1927/28( 1. April 1927 bis 31. März 1928) im§ 6, 2bjag 1, aufmäßigen Ausgaben ergeben brei Schlußfolgerungen. Die bisherigen beiden Rachweisungen der über- und außerplan­fozialdemokratische Initiative hin beschlossen, daß dem Haushaltsaus. schuß vierteljährlich eine Uebersicht der vom Reichsfinanzminifterium zieherisch außerordentlich günftig gewirkt, die volle Wirkung mitb Cinmal hat ihre Anforderung durch den Haushaltsausschuß er bereitgestellten über und außerplanmäßigen Auszieherisch außerordentlich günstig gewirft, die volle Wirkung wird gaben im Betrage pon 10 000 Mart und darüber vorzulegen fei. mohl erft erreicht werden, wenn die Haushaltsabteilung im Reichs­Dieser Beschluß ist vom Reichsfinanzminister Köhler und seiner finanzminifterium fich völlig an die Bestimmungen des Haushalts. Haushaltsabteilung nur teilweise beachtet worden. 2m gefeges hält. 5. Ottober 1927 tam eine erste Bierteljahresübersicht an den Haupt­ausschuß des Reichstages, im Juni 1928 die zweite, die reftligen beiden werden ausfallen: fie werden mit der Borlage der Reichs. haushaltsrechnung gegenstandslos werden. Die Borlage muß auf Grund eines fozialdemokratischen Anirages, der einstimmig an­genommen wurde, zum 1. Oftober 1928 erfolgen.

Die folgende Darstellung gibt die Probe aufs Grempel Bon der Absicht einer bewaffneten Attion war nicht das minde ste zu spüren." So berichtet Hölz aus der Streif versammlung von Kloster Mansfeld  . Auch in Eisleben   habe ich an diesem Tage nicht das Geringste von Waffen oder der Absicht eines bewaffneten Aufstan= des gemerkt."

Schlagende Seibstzeugnisse, mie sehr diese Aktion fün st. I ich gemacht wurde, nicht allein von Mar Hölz, sondern auch von den berüchtigten Aufrufen der fommunistischen Breffe! ( jeder Arbeiter besorgt sich eine Waffe, wo er fie findet usw.). In der späteren Darstellung gesteht Mar Hölz selber, daß der Aufstand militärisch und politisch nur dann weit tragende Erfolge zeitigen fonnte, wenn es mir gelang, eine Truppenmacht von mindestens 10 000 Mann zujam: menzubringen". Und worüber verfügte er?

Der Sturmtrupp von einigen 100 Mann fonnte Borzügliches zur Erringung lotaler Erfolge leiften,' nie aber zur Durch führung von Operationen, die sich über ein Gebiet von hundert und mehr Kilometern erstrecten.

Troßdem werden nun munter solche lokalen Handstreiche vollführt; aus der Dynamitfabrit Leinbach werden 20 3 en t- ner Sprengstoff requiriert und Schienen, Amtsgebäude, Billen usw. in die Luft gesprengt, was sich alles sehr roman haft liest, aber bei der selbst eingestandenen Ohnmacht zu wirklichen taftischen Aktionen als finnlose Repo lutionsipielerei anmutet. Noch am dritten Tage dieser Butscherei weiß hölz überhaupt nicht, wie es im Reich ausjieht, ob im ganzen Reiche oder wenigstens in den maßgebenden Industriezentren der Auf­stand entstammt war". In völliger Unkenntnis der Gesamt fituation fährt er mit Gefechten, Sprengungen usw. fort.

Man erstaunt und erschridt über die finnlose Drauf­gängerei, mit der Hunderte von Arbeitern ins Unglüd ge­jagt worden sind. Zweifellos ist hölz ein urwüchsiges fol. datisches Talent, dem das Militärische im Blute liegt. Aber seine politischen Fähigkeiten stehen im umgekehrten Ber­hältnis zu seinen soldatischen, und so liefert auch er den Be­weis, daß militaristische Dentweise hüben wie drüben-, hüben wie drüben fobald sie sich politische Führung anmaßt, nur schmerftes Unheil erzeugt.

Teed

Nahas Pafcha als Geifel. Für etwaige Unruhen persönlich verantwortlich.  Kairo, 26. Juli. Der Gouverneur Don Raito machte den Er- Ministerpräsidenten und Führer der Opposition Nahas Bascha darauf aufmerksam, er werbe ihn, für alle Unruhen persönlich verantwortlich machen, die irgendwelchen Bersammlungen oder Sundgebungen folgen würden.

Für das Haushaltsjahr 1928/29 beschloß der Reichstag eine Berschärfung der Kontrolle aller über und außer planmäßigen Ausgaben. Die dafür entscheidende Stelle des§ 10 des Haushaltsgefeges fautet:

Os lleberplanmäßige Ausgaben, insbesondere persönliche Aus. gaben, find zu vermeiden. Soweit überplanmäßige Ausgaben im Betrage pon 10 000 Reichsmart und darüber unbedingt nötig sind, find fie unverzüglich dem Ausschuß des Reichstags für den Reichshaushalt mitzuteilen."

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Zum anderen müssen die Bauaufträge, die von Reichsbehörden ergeben werden, gründlicher an Bauzeichnungsvorlage und Koften­anschlag gebunden werden als bisher. Die Reichshaushaltsordnung wird hier noch zu wenig beachtet.

Sum dritten muß der Rechnungshof raicher als bisher die Rot­mendigkeit der Ausgabe von Reichstag ben- illigter Mittel ad prüfen. Es ist ja nicht gesagt, daß dort, wo ein Haushaltstitel ohne Ueberschreitung bleibt, ohne meiteres die Rotwendigkeit bestand, die zur Berfügung geftelten Mittel reftios auszugeben. Hier ist der Rernpuntt der Etatsfontrolle. Ruri einig.

Internationaler Gozialistentongreß.  

Bulgarien in Brüffel nicht vertreten. Bis zum heutigen Tage ist feit dem 1. April 1928 dem Beginn des neuen Haushaltsjahres 1928/ 29- nicht eine über- oder Das Zentralfomitee der bulgarischen Sozialisien hat außerplanmäßige Ausgabe des Reiches den Haushaltsousschuß mit finanziellen Gründen beschlossen, teine Delegierten geteilt worden! Optimisten mögen annehmen, daß wir mit dem zu dem bevorstehenden Internationalen Kongreß nach Reichsetat hundertprozentig in Ordnung sind, der Beffimist neigt 311 Brüffel zu entfenben. Dieser Beschluß macht die Berschiebung der Annahme, daß der Haushaltsabteilung des Reichsfinanzministe. der im Anschluß an dem Kongreß vorgesehene Ronferenz zur riums bisher der§ 10 des Haushaltsgesetzes noch nicht wieder ein. Erörterung der mazedonischen Frage notwendig. Die bul gefallen ist, meshalb er hier höflich in Erinnerung gebracht fei. garischen Sosialisten haben sich deshalb an die Internationale mit Im übrigen feien nun noch die über und außerplanmäßigen dem Ersuchen gewandt, in nicht zu ferner Zeit eine Sonder­Ausgaben von 1927/28 etwas untersucht, soweit sie bisher demonferenz zur Beratung des mazedonischen Problems nach einem Hauptausschuß des Reichstags befanntgegeben worden sind. dem Ballan nahegelegenen Drte einzuberufen. Fortdauernde Ausgaben Einmalige Ausgaben über außer über­außer planmäßige planmäßige planmäßige planmäßige 1.4-30. 6. 27. 2. 3 192 804 83 503 1 792 855 2 261 095 674 472 2 883 140 607 578 2928 622 1.7.- 30. 9. 27. Zusammen ergibt sich für das erste Bierteljahr an über und außerplanmäßigen Ausgaben die Summe von 7 093 812 m., für das zweite Bierteljahr die Summe Don 7 330 257 0. let se

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An sich erscheinen diese Summen nicht allzu hoch menn fie fich im zweiten Halbjahr nicht noch perdiden", was zu befürchten ist. Schon heute muß aber gesagt merden, daß an einzelnen Stellen in der Reichsperwaltung nach mie por nicht mit der nötigen Ge miffenhaftigkeit gearbeitet wird.

Nachfolgend sei eine fleine Blütenlese aus den mehr als ein hundert Ueberschreitungen des Etats im ersten Halbjahre 1927/28 gegeben.

Das Reichs mehrministerium baute nach wie por darauflos, es hat allein im ersten Bierteljahr 1927/28 bei den ein. maligen Ausgaben die Etatsanjäze um 757 000 m. überschritten. maligen Ausgaben die Etatsansätze um 757 000 m. überschritten ( Wir haben dabei die notwendigen Ueberschreitungen bei der  

Peru und   Bolivien im Bölferbund? Wiederaufnahmefchritte bevorstehend.

Cima, 26. Juli.

Rach Beilegung des   Tacna- rica Ronflittes, hat man sich in   Lima entschloffen, dem Beispiel Bolipiens zu folgen und mieder dem Bölterbund beizutreten. Die notwendigen Schritte merben sofort unternommen werden.

Bela hun wirb in her nächsten Tagen don öfterreichischen Kriminalbeamten nach Bailau gebracht und von dort in einem Polizeiflugzeug nach   Hamburg befördert werden. Auf einem ruffischen Bassagierschiff foll er dann nach   Kronstadt über. geführt werden.

Die füdilamische Regierung besteht unter der Führung des Dr. Roroiches( flomenisch- flerital), bisher Innenminister, zumeist aus den alten Ministern. Marinfowitsch bleibt Außenminister und die Kroaten in heftigster Oppofition,