Gegen die Zolldiftatur Amerikas .
Eine wenig beachtete Kritik des Völkerbundskomitees.
Das Wirtschaftskomitee des Bölferbundes beschäftigte sich vor einigen Tagen auch mit der Frage der Handelsverträge im Dienste des Zollabbaues. Die Bereinigten Staaten wurden dabei nicht genannt. Lieft man aber die von dem Komitee angenommene Resolution, so wird man darin Säge entdeden, deren Spize ohne 3weifel gegen die Vereinigten Staaten gerichtet ist. Um die gegenwärtige amerikanische Handelsvertragspolitik zu verstehen, müssen mir einige Bemerkungen
über den Mechanismus der Handelsvertragspolitik norausschiden. Zum Abschluß von Handelsverträgen bedient man fich zweier Grundformen: entweder schließt man einen Vertrag über Zolltarife ab oder einen Meist begünstigungsvertrag, oder es werden in einem Handelsvertrag beide zufammen vereinbart. Im Tarifvertrag merben die Zolljäße der autonomen" Solltarife, das heißt der nach eigenen Gesichtspunkten aufgestellten Bolltarife der vertragschließenden Länder ermäßigt. Im Meist begünstigungsvertrag wird über einzelne Bollfäge überhaupt nicht verhandelt. Das Land, das von dem anderen das Recht der Meistbegünstigung erhält, genießt aber sämtliche Vorteile aus 3ollermäßigungen, die Dom Bertragspartner dritten Ländern gegenüber gewährt wurden oder in der Zukunft gewährt werden. Um dies an einem Beispiel flarzumachen: Deutschland hat zurzeit mit der Tschechoslowakei einen reinen Meistbegünstigungsvertrag( bas heißt allein Meistbegünstigungsvertag ohne Tarif abreden). Dies bedeutet, daß für den Verkehr zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei feine besondere 3ollermäßigungen vor gesehen sind. Trotzdem zahlt die tschechische Einfuhr nach Deutsch land nicht die hohen Zollsäge des autonomen 3olltarifes, weil sie auf Grund der Meistbegünstigung alle jene Bollermäßigungen mitgenießt, die von Deutschland anderen Ländern gewährt wurden ober in Zukunft gewährt werden. Die Tschechoslowakei genießt also die ermäßigten Zollfäße z. B. der deutsch - französischen, deutsch öſterreichischen, deutsch - schwedischen usw. Handelsverträge; umgefehrt auch Deutschland die in den tschechoslowakischen Handelsverträgen mit dritten Ländern vereinbarten Zollermäßigungen.
Aus dieser Darstellung geht zweierlei hervor: erstens, daß wirklich wertvoll für die Förderung des internationalen Waren austausches bzw. für den 3ollabbau nur Handelsverträge sind, die betbe Elemente: sowohl Tarifabreden wie die Meistbegünstigungs. flaufel enthalten. 3weitens, daß die Meistbegünstigungsklausel allein, das heißt ohne Tarifabreden für ein Land nur dann einen Wert hat, wenn der Vertragspartner mit dritten Ländern bereits eine Anzahl von Tarifabreden abgeschlossen hat, und zwar auch solche, bie Zollermäßigungen für Waren enthalten, die für das Meistbegünstigungsland von Wichtigkeit sind. Da zum Beispiel Deutschland bereits eine Anzahl von Handelsverträgen mit Tarif abreden abgeschloffen hat, darunter den wichtigen deutsch - franzöfifchen, so ist, um bei unserem Beispiel zu bleiben, für die Tschechoslowakei auch die reine Meistbegünstigung mit Deutschland wertvoll. Trog dem ist unser heutiger Handelsvertag mit der Tschechoslowakei ohne die Tarifabreden, die erst im Herbst dieses Jahres vereinbart merden follen, nur ein Stüdwert.
Die Vereinigten Staaten wollen feine Tarifabreden Die Bereinigten Staaten verfolgen nun in der Nachtriegszeit eine Handelspolitit auf der Grundlage der Meistbegünstigung, ohne daß sie geneigt mären, Tarifahreben zu treffen. Aus dem Gefagten geht hervor, daß ein solcher Meiftbegünstigungsvertrag nur für die Bereinigten Staaten wertvoll ist, für seine Vertragspartner aber feinen besonderen Bert hat. Da nämlich die Bereinigten Staaten überhaupt teine Tarifabreden ab fchließen mollen, ist die Meistbegünstigung, die sie zu geben bereit find, leer und inhaltslos. Das heißt, es müssen die anderen Länder trog ihrer Meistbegünstigung die ungeheuer hohen Zollsäge des
Theater, Lichtspiele usw.
Staats- Oper
Unter d. Linden 25. August
erste Vorstellung
nach den Ferien
Staats- Oper
Am Pl.d. Republ.
25. August
erste Vorstellung nach den Ferien
Städtische Oper
Bismarckstr.
Ferienhalber geschlossen!
Staati. Schauspielh. Die Komödie
Am Gendarmenmarkt
Ferienhalber geschlossen!
Staatl. Schiller- Theater, Charitbg. Ferienhalber geschlossen!
SCALA
Beginn der Winterspielzeit Mittwoch, d. 1. August, abds. 6 Uhr
Vorverkauf an der Theaterkasse von 10-5( Nollendorf 7380), bel Wertheim , K. d. W., Tietz, Invaliden dank und allen bekannten Hotels u. BilletibGros.
Theater am Kottbusser Tor Kottbusser Str. 6 Tel.: Mpl. 16077) Bis 31. Jull täglich 8 Uhr: Sonder- Gastspiel Otto Pauls Bunte Bühne Ab 1. Aug.: Wiederauftreten der
Elite- Sänger Volkspreise: 50 Pfg. bis 2 Mk.
Saltenburg- Bühnen Dis. Künstler- Th. 81 Uhr Es kommt
jeder dran!
Revue von
autonomen Bolltarifs der Bereinigten Staaten tragen, menn fie ihre Waren nach Amerika ausführen. Umgefehrt haben die Ber. einigten Staaten aus der Meistbegünstigung einen großen Vorteil, weil sie all die Erleichterungen und Bollermäßigungen, die ihre Vertragspartner dritten Ländern geben, mitgenießen. Angesichts dieser Lage muß man fich fragen: weshalb schließen europäische Länder dennoch solche Meistbegünstigungs. verträge ab, die allein und einseitig den Bereinigten Staaten nügen? Die Antwort darauf gibt die wirtschaftspolitische Machtstellung der Vereinigten Staaten . Falls sich die europäischen Staaten weigern würden, solche ungünstige Handelsverträge mit Amerita abzuschließen, so droht ihnen die Strafe Ameritas, das ist die meitere Erhöhung der bereits unerträglichen hohen amerifanischen Zollfäße. Ländern gegenüber, die feinen Handelsvertrag abschließen wollen, fönnen nämlich 3011zuschläge bis zu 50 Broz erhoben werden. Da nun einmal die europäischen Länder auf den amerikanischen Barenabsaz mehr angewiesen find als umgefehrt, weil sie ja zumeist unentbehrliche Rohstoffe von Amerika einführen und Fertigprodukte, die auch in Amerifa her. gestellt werden können, ausführen, so müssen sie sich vor der ameri fanischen Zolldiktatur beugen. Die Finanzmacht Ameritas, das Angewiesensein auf amerikanische Anleihen, tut das übrige. Immerhin führte im vergangenen Jahr die Auflehnung Frantreichs, als gelegentlich bes beutsch- französischen Bertrags Amerita alle Borrechte für sich einseitig in Anspruch nehmen wollte, teilweise zu einem Erfolg, mas vom Gesichtspunkt der euro päischen Handelspolitit sehr zu begreifen war.
Was jagt das Bölferbundskomitee?
-
so fährt das Böllerbundskomitee fort
Der Ruhrbergban habe aus ber zuleht bewilligten Preiserhöhung nicht die versprochenen Konsequenzen gezogen, zu ratio. nalisieren und den verlustreichen Auslandsabfaz abzubauen. Die Preiserhöhung, die betanntlich poll auf Kosten der inländischen Kohlenverbraucher geht, habe zur unbeschränkten Fortführung des perluftreichen Abfagtampfes allein Anlaß gegeben. Der arbeitstägliche Aufwand für den Kohlenkampf sei non 500 000 Mart vor einigen Monaten auf heute 700 000 Marf gestiegen. Der Juli scheine eine weitere Erhöhung zu bringen. Der im beftrittenen Gebiet noch mögliche Ablaz habe sich trotzdem auf 350 000 bis 400 000 Tonnen gesenkt Seit Anfang 1927, also feit anderthalb Jahren, habe der Kohlenkampf rund 180 Millionen Mark getoftet. Nach dem Willen des Ruhrbergbaues merde er in diesem Jahre noch teurer werben. Wenn man den Juniaufwand zugrunde lege, werde das Jahr 1928 allein 180 Millionen Mart verschlingen!
Dabei fomme dieser riesenhafte Aufwand nur zu etwa 10 bis 11 Broz. einigen beftrittenen inländischen Gebieten zugute. Mit mehr als 160 Millionen Mart wurden 1928 voraussichtlich die holländische, franzöfifche, luxemburgische Industrie subventio niert. Die größten Borteile hätten aber Italien , Standinavien und die Ostseeländer. Der allein durch den forcierten Ruhrkostenabfah ins Ausland gehende Betrag ftellt etwa 6% Proz. der deaffchen Reparationsleiffung für 1928 dar.
Benn man die Wirtschaftspolitik nicht unter Tagesgesichtspunkten betrachtet, müssen diese Feststellungen außerordentlich bedenklich ftimmen. Diese 180 Millionen Mart stellen leztlich eine zusätzliche Belastung der deutschen Kohlenverbraucher dar. Die breiten Maffen des Inlandes faufen um so weniger Fertigprodukte, je höher ihr Tribut für die Steinkohlenindustrie wird, denn der Heizungsbebarf ist notwendiger Bedarf, der ebensowenig wie der Lebensmittelbedarf empfindliche Einschränkungen verträgt. Die inländische Fertigindustrie verkauft um so meniger Fertigprodutte, ihre Rapazität wird in entsprechendem Maße meniger ausgenußt. Damit leidet aber auch ihre Ronkurrenzfähigkeit auf dem inländischen Markt gegenüber einbringenden Auslandswaren und auf dem ausländischen Markt beim Export. Das gilt insbesondere für die höchftqualifizierten Exportindustrien.
Auf der Tagung des Bölterbundstomitees wollten einige Mitgfieber bem Grundfag zur Annahme verhelfen, daß tein Land unveränderliche Tarife, das heißt solche, die auf dem Verhandlungsordentlichen großen volkswirtschaftlichen Verlusten ergibt sich also das Als Folge der gewaltsamen Rohlenerporte mit ihren außer weg nicht ermäßigt werden tönnen, aufstellen darf. Der Grundfa Bilb, daß der natürliche Barenaustausch der Bölker, der für wurde in dieser strengen Form nicht angenommen. Das Komitee Bild, daß der natürliche Barenaustausch der Völker, der für erklärte, daß das System unveränderlicher Tarife den Be Deutschland den Export arbeitsintensivster Brobufte ver. schlüssen der Weltwirtschaftskonferenz nicht widerspreche, solange es langt, burch den indirekten, von der inländischen Fertig- und Exportsich um, maß volle Tarife handelt, wie sie in gewissen Ländern industrie erhobenen Rohlenzoll zugunsten eines minderwertigen bestehen. Es wurde nicht gejagt, um welche Länder es sich Rohstoffes, ben nun einmal die Kohle darstellt, auf das schwerste handelt Betanntlich sind die wenigen Länder, die mäßige Tarife gehemmt wird. Deutschland hat ja schon seit Jahrzehnten, und zwar haben, wie z. B. Holland und Belgien , auch zu Tarifabreden bereit. im wesentlichen aus militärischen Grünben, agrarische Rohstoffe des Inlandes geschüßt, mie sie beispielsweise der Roggen Der Widerspruch darstellt, und jede agrarpolitische Pflege arbeits intensiver LandGanz ähnliches gilt auch für die wirtschaftsprodukte unterlaffen. Eisenerzeugung in Deutschland . Es ist das Wesen des so verluftreichen Kohlenkampfes, daß er den volkswirtschaftlichen Unsinn einer derartigen Wirtschaftspolitik mit aller Deutlichkeit unterstreicht. Natürlich ist es zu früh, sofort aus solchen Erkenntnissen die legten Konsequenzen zu ziehen und man darf an den möglichkeiten der internationalen Rohlenverständigung nicht vollstän big norübergehen. Auch ist die Bereitschaft in anderen europäischen Rohle erzeugenden Bändern noch nicht vorhanden, vernünftigere Prinzipien der Wirtschafts- und Handelspofitit bei ben wenig arbeits intensiven Rohstoffen zur Geltung tominen zu lassen. Aber die Wirtschaftspolitit auf lange Sicht muß aus dem Kohlen
sei mur in denjenigen Fällen vorhanden, mo Tarife aufgestellt werden, die unüberwindliche Hindernisse für den Außenhandel darstellen und wo die betreffenden Staaten sich weigern, Sollherabfegungen auf dem Verhandlungsweg zuzulaffen. Diese Charakterisierung trifft aber für die Vereinigten Staaten zu, und zwar allein für diese. So enthält die Resolution bes Bölferbundsfomitees die Berurteilung der handelspolitischen Braris der Bereinigten Staaten. Den Mut, dies auch ausdrüdlich umb tar gu jagen, hat das Böllerbundsfomitee allerdings nicht gefunden.
Lehren des Kohlenkampfes.
Roften täglich 700000 M./ Etwa 180 Millionen für 1928 In der deutschen Deffentlichkeit hört man immer nur von den Hunderten von Millionen Mart, die sich die englischen Zechenherren ben Sohlentampf auf dem Weltmarki tosten lassen. Die Frankfurter Zeitung " peröffentlicht eine Berechnung über die Roften, die ber deutsche Bettbewerbstampf auf dem Weltmartt, wie ihn die Ruhrzechen führen, veranlaßt. Diese Rechnung muß außer ordentlich nachdentlich stimmen und stellt die Schidialsfrage für die deutsche Wirtschaftspolitit, ab so toftspielige Wettbewerbstämpfe noch voltswirtschaftlich zu ertragen sind.
Komische
81%, Uhr Oper 81, Ohr
JAMES KLEIN'S gewaltiges neues Revue- Stück
Zieh' dich aus!
200 Mitwirkende
Vorverk. ab 10 Uhr geöffn.
Reichshallen Theater Allabendlich 8 Uhr bis zum 31. Jull:
Viktoria- Sänger
Ab 1. August: Stettiner Sänger Wiederauftreten von Paul Britton. Donhoil Brett': ( Saal und Garten) Varieté Kabarett- Tanz
Heute Sonnabend Fest der
Pr. Hollander FILM- U. SPORTPRESSE
Lessing- Theater Täglich 8, Uhr „ Spiel' m Schloss"
Residenz- Theater
Blumenstr.& Täglich 8, Uhr Skandal im Bett! Sitten schwank in 3 Akten.
In der Hauptrolle Elfriede Mertens a.G. Jugendliche haben keinen Zutritt! Parkett auch Sonnt. statt 4- Mk.
nur 1.-Mk.
LUNA PARK
Autogrammstunde des] ,, Film- Magazin"
chaukampf: Haymann- Domgörgen
Filmstar gesucht! Film- Preisbewerb: 500 Mk. in har. Eintritt: Mk.1.20
KAMPF IM TAL DER RIESEN
REGIE: CHARLES J. BRABIN
SCHAUBURG
KONIGGRATZER STRASSE 121 915
715
Defina
Weinbergsweg 19/20 Täglich 8, Uhr
Absteige ungeküßte Eva
quartier
Operette in 3 Akten
halbe Preise
Gr. Frankt. Str. 132 $ Uhr:
Konzert und hunter Tail.
84 Uhr: Der Fürst von Pappenheim
nur 60 Pf. Kleines Theater Berliner Prater
Lustspielhaus
8 Uhr:
Sprungbett Die keusche Susanne.
der Liebe
Außerdem
Rundfunk hörer Konzert, Varieté.
halbe Preise
Tanz. Kaffeekochen.
höchstem Maße unvernünftig ist. Daß die arbeitsintenfine Bera tampf die Behre ziehen, daß diefer Kampf volkswirtschaftlich in wertung der deutschen Stohle in der Kohlechemie noch eine von den Kohlenzechen mit Rücksicht auf das Chemietapital viel zu sehr vernachläffigte Aufgabe barstellt, und daß auf lange Sicht unbedingt angestrebt werden muß, die vernünftigen Grundprinzipien des freien Warenaustausches, bie die Arbeitstraft der Rationen zu den denkbar geringsten Roften zur Bedarfsbefrie bigung der Bolter auswertet, auch in der deutschen Wirtfchaftspolitik zur Durchführung zu bringen, das ist die Lehre, die der gegenwärtige Rohlenkampf uns aufzwingt.
DIE NEUE
Myslem
MIT GOLD
OHNE RUND
IST BESSER!
4
of
adam