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Ein Wahrzeichen modemer A rbeiterknltar
DaxHaus des Volkes  " in Probstzella  , das auf lichter H he die ganze I�nd schaft überragt und infolge seiner überaus durchdachten Bauweise und Einrichtung sich als Tagungsort für Bildungshurse besonders bewährt hat. D�eiGsfrauenkursus in Probstzella  .
Fünfzig Frauen trafen am 16. Juli in Probstzella   ein, um in der Woche vom 16. bis 21. Juki an einen, Kursus über s o- zialdemokratische Gemeindepolitik teilzunehmen. lieber die Hälfte der Teilnehmerinnen gehörte gewählten Körper- schaften der Sclbfwerwaltung, hauptsächlich Stadtverordnetenver­sammlungen, an. Ein Viertel war berufstätig. Am 2. Dezember 1928 finden voraussichtlich in Preußen, also in zwei Dritteln des Reiches, Provichzial-, Kreis- und Gemeinde­wahlen statt. Auch in anderen Ländern werden in diesem und im nächsten Jahre die Gemeindevertretungen gewählt. Der Reichs- kursus sollte die Frauen für die Aufgaben der Gemeindewahlen vorbereiten. Das Frauenbureau beim Parteivorstand hatte von vornherein die Bezirke angeregt, im Herbst F r a u e n k u r s e mit derselben oder einer ähnlichen Tagesordnung abzuhalten. Die Teil- nehmer des Probstzellaer Frauenkursus sollten an den Borberei- tungen mitwirken. Der Reichssrauenkursus sollte sie für die Ge- meindeaufgaben schulen und sie anregen, ihre Genossinnen im'hei- matlichen Pezirk gleichfalls zu schulen, damit genügend weibliche Kandidaten für die Listen der Partei bei den Wahlen zur Ver- fügung stehen, die genügende Sachkenntnis besitzen. Wollte der Kursus diese Ausgabe erfüllen, so mußte er schil- dern, welche gemeindlichen Ausgaben sich aus den Bedürfnissen des Proletariats ergeben, in welchem Umfang die Sclbswerwal- tung durch Reichs- und Landesgesetze begrenzt wird und wie in diesem Rahmen die Aufgaben in sozialistischem Geiste durchgeführt werden können. Ein weites Gebiet reiner Rechtsbegriffe war zu erörtern, sollten die Möglichkeiten der Gemeinden auf den wich- tigsten Arbeitsgebieten erkannt werden. Das Interesse der Frauen für die gestaltende Gemeindearbeit konnte ohne weiteres voraus- gesetzt werden, für die theoretische Grundlage mußte es erworben werden. Das ist voll gelungen. Ja der Wunsch nach einer iyste- matischen Grundlage der praktischen Arbeit war bei den meisten Frauen groß und bei allen Teilnehmern rege. Man darf be­haupten, daß die Frauen in ihrem Interesse und in ihrer Beteili- gung in keiner Weise hinter dem zurückstanden, was in Kursen für männliche Teilnehmer üblich ist. Genossin Wachenheim  , die Leiterin des Kursus, gab zu Beginn einen Ueberblick über Selbstverwaltung, Ge- meinderecht und Gemeindeverfassung. Sie behau- delte die Stellung der Selbstverwaltung neben der Reichs- und Landesoerwoltung, ihren Aufbau und ihre Organe, und schließlich die Zuteilung der Aufgaben an die verschiedenen Körperschaften der Verwaltung, Provinzen, Kreise, Landgemeinden. Zun, Schluß ging sie auf Staatsaufficht und Verwaltungsaerichtsbarkeit ein. Um den Hörerinnen dieses Thema zu klären, suchte sie die politische Herkunft der Verwaltungswirrnisse aus dem alten preußischen
System darzulegen und ihre heutige praktische Bedeutung zu umreißen. Die praktischen Gemeindeaufgabcn waren folgen- dermaßen aufgeteilt: Genossin Mathilde Wurm   behandelte Wirtschaft und G e m e i n d e p o l i t i k", Genossin Tor- h o r st, Düsseldorf  Die Kulturpolitik in den Gemein» d e n", Genossin Klara Weyl  , Berlin  Die sozialen Auf- a b e n der Gemeinden". Genossin Wurm ging vom städti- en Haushalt zur Frage der Finanzgebarung, Steuern, Anleihen über, schilderte dann die Form der Gcmeindebetriebe und die Ge- biete, auf denen es notwendig ist, Eigenbetriebe der Gemeinden zu errichten: sehr ausführlich behandelte sie das Wohnungswesen und die Lebensmittelversorgung der Gemeinden, namentlich die Ver- sorgung inst guter und billiger Milch. Sie gab schließlich reiches Material aus den wirtschaftspolitischen Kämpfen des Reichstages. Genossin Torhorst, die die Leiterin des Düsseldorfer   Berussschul- wesens ist, sprach aus reicher Erfahrung über die Gemeindeauf- gaben auf' dem Gebiet der Volksschule. Sie berücksichtigte�bkson- ders die Frage der weltlichen Schule, des Berufsschulwesenöf'lder Erwachsenen und Kunstpolitik. Es kam zu lebhaften Erörterungen über die Frage weltliche oder Simultanschule, und über die Frage der Konzert- und Theaterveranstaltungen für Arbeiter. Genossin Weyl schilderte schließlich aus ihrer reichen Erfahrung das Berliner  Wohlfahrtswesen. Die meisten der anwesenden Frauen waren auf dem Gebiet der Wohlfahrtspflege tätig, so daß hier eine sehr leb- hafte Aussprache mit der Genossin Weyl über die innere Ausge- staltung der Wohlsahrtspslege, namentlich der Fürsorgeerziehung, einsetzte. Da die Genossinnen I u ch a e z und B o h m- S ch> suchswcise einige Tage am Kursus teilnahmen, um sich über seinen Erfolg und die Wünsche der Frauen zu informieren, gab es mehrere Stunden gemeinsamer Aussprache über politische Frauenschulung e Frauenarbeit. Es wurde dringend der Wunsch aus- derartige Reichskurse zu wiederholen. Es war inter  - der einzige Wunsch, der für das Thema des nächst- rsus ausgesprochen wurde,Steuerfragen" hieß, also kein Thema war, das man im allgemeinen als Frauenthema ansieht. Die Schwierigkeit, die das Thema des bisherigen Kursus bot, lag in der Vielgestaltigkeit des Gemeinderechts und der Selbst- ocrwaltungsaufgaben, in der Stadt und aus dem Lande. Sie sind nicht restlos überwunden worden. Dennoch versicherten die Zu- Hörerinnen, daß der Kursus für sie anregend und fördernd ge- wesen ist. Mittatz- und Abendpausen und ein Spaziergang auf den Lauen- stein ermöglichte gegenseitiges Kennenlernen und alle versicherten beim Auseinandergehen, daß die Freizeit für sie nicht minder an- regend und belehrend war als der Kursus. H. W.
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| Oleue Fort stritte. kulturpolitische Ärbeitsrooche. Im Interesse der Vereinheitlichung und Vertiefung des Arbeiter- bildungswesens hat der Rsichsausschutz für sozialistische Bildungsarbeit den Versuch unternommen, die leitenden Funktionäre aus dem ganzen Reiche zu einer kulturpolitischen Arbeitswoche zusammenzurufen, um in eingehender Weise die wich- tigsten theoretischen und praktischen Fragen der sozialistischen   Kultur- arbeit zu erörtern. Diese Arbeitswoche, die vom 8. bis 14. Juli imHaus des Volkes  " in Probstzella   abgehalten wurde, wies einen ungewöhnlich starken Besuch auf. Es waren aus ollen Bezirken des Reiches etwa hundert Personen erschienen, und zwar neben den Leitern der Bildungsarbeit in den einzelnen Bezirken die Wander. lehrer des Reichsausschuffes, Lehrer an Arbeiterschulen, Leiter von Arbeiterbüchereien und Buchhandlungen, Iugendsekretäre, Vertreter s befreundeter Organisationen und Vertreter aus dem Auslande. In intensiver Zusammenarbeit wurden während der ganzen Woche die Fragen durchgesprochen, die vorher schon in Form von Leitsätzen den Teilnehmern zugänglich gemacht worden waren. (Zaterrffoere BU dungsarbelt l An den ersten zwei Tagen wurde der Stand des Ar- beiterbildungswesens in Deutschland   erörtert. Es > referierte zunächst A. Stein, Berlin  , über die organisatorischen Grundlagen des Arbeiterbildungswcfcns, und anschließend daran Dr. Karl Schröder  , Berlin  , über Inhalt und Methodik der proletarischen Bildungsarbeit. In beiden Referaten wurden mst oller Schärfe die Aufgaben umrissen, die sich sowohl in organisato- rischer Beziehung wie im Hinblick auf die prinzipielle Zielsetzung und Form der sozialistischen   Bildungsarbeit aus dem gegenwärtigen Stand der Bewegung ergeben. Daneben wurden auch die Grenzen zwischen der Parteibildungsarbcit und der sogenanntenneutralen" Boikshochjchularbeit gezogen. In der anschließenden sehr inhalt- reichen Debatte wurden die wichtigsten Fragen soweit geklärt, daß von einer einmütigen Zielsetzung in der Richtung einer konsequenten sozialistischen   Schulungsarbeit und einer Zusammenfassung aller Kräfte der Arbeiterbewegung gesprochen werden kann. Die Gewimmitg der Ivgend. An diese Debatte schloß sich am dritten Tage die Behandlung desIugendproblems. Es gast bei dieser Frage, die Stim- mungen und. Strömungen in der proletarischen Jugend kennenzu- lernen und bei den Bildungsfunktionären ein« einheitliche Auffassung über ihre Stellung zur Jugend herbeizuführen. Als Referenten waren Helmut Wagner, Dresden  , und Erich Ollenhauer  , Berlin  , gewonnen worden. Während der erftere das Jugend- Problem psychologisch und soziologisch zu werten suchte, behandelt« der: zweite Referö'nt die Frage im Zusammenhang mit der orgam- satorischcn Zerrissenheit der heutigen Jugendbewegung und der Diel- gefttMigteit der Einflüsse: unter der die Jugend steht. Da sich rniter den Anwesenden auch eine beträchtliche Anzahl von Iugendsekretäre» befand, die auf Grund langjähriger praktischer Erfahrung sprechen konnten, nahm die Debatte einen äußerst interessanten und für alle Teilnehmer sehr lehrreichen Charakter an. Praktische Jragrrr. Die folgenden Tage waren einzelnen praktischen Fragen ge- widmet. Karl Wenk, Dresden  , referierte über das sozialistisch« Verlags- und Buchhandelswesen, Josef Setzer, Berlin  , über das Büchereiwesen, Adolf Iohannesson, Hamburg  , über sozia- listische Festkultur. An die beiden ersten Referate schloß sich ein« sehr eingehende Aussprache, an der auch die Vertreter des Der- lages Dictz und des Bücherkreises wie auch die Leiter einiger der größten Arbeiterbüchcreien teilnahmen. Mit Recht wurde hervor- gehoben, daß die weitere Entwicklung des Zlrbeiterbildungswesens in engstem Zusammenhang mit dem Ausbau der Arbeiterbüchereien und der intensiven Förderung des sozialistischen   Verlagswesens steh«. Zahlreiche Wünsche wurden laut, so insbesondere die, daß der Heraus- gäbe billiger sozialistischer Schriftenreihen und sozialistischer Lehr- bücher die größte Aufmerksamkeit gewidmet werde. In bezug auf das Bllchereiwcsen wurde die Notwendigkeit einer größeren Zcn- tralifation und eines systematischen Anfbaus betont. Beim Thema Festkultur wurden schließlich in eingehender Weise die Mittel und Wege erörtert, durch die den proletarischen Festen eine stärkere sozial'stische Note und eine bessere Einwirkungsmöglichkeit auf das Gefühlsleben der breiten Masse verliehen werden könne. Der letzte Tag der Arbeitswoche wurde schsießlich den Fragen Lichtb'ld. Film und Radio gewidmet. Nach Referaten von Richard Weimann und Marie Härder, Berlin  , wurden im einzelne» die praktischen Fragen erörtert, die mit der stärkeren Ausnutzung dieser wichtigen Propaganda- und Aufklärungsmittel in Verbindung stehen. Manche wertvollen Fingerzeige wurden ge- geben, die es sicherlich ermöglichen werden, daß auch die neuesten technischen Errungenschaften in stärkerem Maße als bisher in den Dienst der sozialistischen   Bildungsarbeit gestellt werden. * Die allgemeine Aussprache, mst der die Arbeitswoche ab- geschlossen wurde, zeigte. das erfreulich« Bild, daß die gemeinsame Durchberatung der wichtigsten theoretischen und praktischen Fragen in hohem Maße dazu beigetragen hat, eine einheitliche Ausfassung in den Reihen der leitenden Bildungsiunktionäre und eine starke persönliche Annäherung zwischen den Vertretern der einzelnen Bc- zirke herbeizuführen. Auch der Zusammenhang zwischen der Zen- tralc und den einzelnen Orten im Reiche ist durch die Arbeitswoche in hohem Maße gefördert worden. Die Teilnehmer schieden von- einander mit dem freudigen Bewußtsein, daß sie durch die Tagung, die im wahren Sinne des Wortes eine Arbeitstagung war, ein gut Stück vorwärtsgekommen sind, und daß sie bei der bevor- stehenden Winterarbeit als Träger einer starken einheitlichen Be- wegung in Aktion treten können. A. St.
.Itlr mechen untere Qelrhieitle felbH, mber unier lehr be IHmmien ToreutfeiMungen und Bedingungen, darunter find die ökonontlfehen die fthlleßlich erüfeheidettden. Aber auch die polHifehen ufrr., ja Jethfi die in den Köpfen der Ulenfchen Ipukende TradMon, fpielen eine Stelle, nenn auch nlthl die MlfchnWaiufr* Sriedritt Cagela.
Bildungsarbeit im Sommer. Endlich hat sich auch der deutsche Lohnarbeiter durch tarifliche Abmachungen seiner Gewerkschaften ein paar Tage Ferien im Jahr errungen. Damit ist in die Bildungsarbeit eine neue Note ge- kommen. Die Kursformen sind un, de» Ferienkursus bereichert. Und es ist eine Tatsache, der man Bewunderung zollen muß. daß so viel« bildungsbeflissene Arbeiter dies« kurz« Urlaubszeit noch zu gesstiger Weiterbildung ausnutzen. Der Ferienkursus bietet als Ganztagekursus die Dorteile inten- sioer Bildungsarbeit. Sein Problem aber besteht darin, den Ge- danken de? Lernens glücklich mit dem der Erholung zu verbinden. Der Ferimkursus findet seine beste Lösung, wenn er in landwirtschaft- lich bevorzugter Gegend abgehalten wird, wo ein Heim gute Unter. kunfts- und Verpflegungsmözlichkeiten bietet. Durch das nahe Zu- sammenwohnen der Teilnehmer, die gemeinsamen Mahlzeiten und Spaziergänge ergibt sich der Vorteil, daß die im Unterricht angc- schnittencn Fragen in der Unterhaltung diskutiert und weiter ge- klärt werden, daß gegenseitiger Ersahrungsaustausch den Unterricht ergänzt, daß die Schüler mit dem Lehrer, der das Gemcinschafts- leben teilt, in enge Fühlung kommen und der Lehrer seine Beleh- rung in der am leichtesten aufzunehmenden Forni, dem Gespräch, auch noch außerhalb des eigentlichen Unterrichts fortsetzt. Zu dem Kursusplan gehören naturgemäß auch Ausflüge in die schöne Um- gebung und interessante Exkursionen, sie sind ein notwendiger Bc- standteil dabei. Wenn der Unterrichtsplan nicht. überlastet ist «ine Gefahr, die nicht immer vermieden wird, sind die Er- gebnisse immer verhältnismäßig gut und deshalb sind diese Kurse besonders für die Funktionärschulung der Partei geeignet. Der Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit veranstaltet ja auch jeden Sommer in Verbindung mit den Bezirken eine größere An-
zahl von Ferienkursen(in diesem Jahre etwa 26), an denen im Durchschnitt je 36 bis 46 Personen teilnehmen. Ein solcher Kursus wird auch für den Bezirk Berlin   vom 19. bis 25. August in Ober- kiezmühle bei Freienwalde   unter der Leitung von Dr. Gregor Bien- stock abgehalten, der das ThemaTheorie und Praxis der modernen Arbeiterbewegung" behandeln wird. Doch nicht bloß die deutsch  « Arbeiterschaft trifft solche Vera». staltunzen. In ähnlicher Weis« arbeiten die Oesterreicher und tschechischen Genossen. Ein« eigene Not« haben die entsprechenden Sommerkurse der schweizerischen Arbeiterbildungszentrale, die in der Form des Kampings, des eigenen Lagcrbewirtschaftens, statt- finden. Di« Belgier benutzen für Sommerkurse die Ferienzeit ihrer sehr schönen und hervorragend gelegenen Arbeitervolkshochschule Uecle bei Brüssel  . In England finden solche Kurse in der Univer- sität Oxford   in deren Ferienzeit statt, und zwar im Balliol College  . lDie Oxforder   Universität besteht aus 22 solcher Colleges, die Lehr- gebäude und Internat zugleich sind, und die alle herrliche Parks, Gärten und Sportplätze besitzen, so daß sich die Universität über die ganze Stadt hin erstreckt.) Für ihre Kursustätigkeit sowie zu sonstiger Benutzung erhielt die Labour-Party Easton-Lodge einen gräflichen Landsitz mit ausgedehntem Park von Lady Astor   seit 1924 zur Verfügung gestellt. Aus England stammt der Name Sommerschule  . Di« damit bezeichnete Einrichtung deckt sich nicht ganz genau mit den übrigen Kursen. Es sind Parteiveranstaltungen in Kursusform, auf denen die Führer der Partei über aktuell« Parteiprobleme unterrichten. Sie werden von allen drei Parteien in England gepflegt. In Deutschland   hat die Demokratische Partei  den Namen und die Einrichtung aufgegriffest. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß der IGB. in der Nach- kriegszeit einige internationale Sommerkurse von 14tägiger Dauer veranstaltet hat, die aber an den sprachlichen Schwierigkesten zu sehr littep, so daß sie eingestellt wurden. B. H.