Einzelbild herunterladen
 

Nobiles Begleiter in Berlin .

( Fortsetzung von der 1. Seite.)

der Strandung als Ballast abgeworfen waren und in denen mir 50 Kilo Pemitan( luftgedörrtes Fleisch) und 30 Kilo Schokolade, fomie sonstige notwendige Materialien fanden. Wir setzten eine Tagesration von 300 Gramm pro Kopf fest, es war also eine Rechenaufgabe, wie lange wir es hätten aushalten fönnen, vorausgesetzt, daß das Eis unter uns fest blieb. Dies war übrigens sehr problematisch. Als wir und nachher 3 appi und Mariano gerettet und an Bord des Krassin " waren, und das Schiff zwei Tage später die Stelle passierte, wo diese Beiden vom Eise herauf­genommen worden waren, da war fein Eis mehr, sondern offenes Wasser an dieser Stelle.

Ich glaube, wenn das ganze Expeditionsmaterial veröffentlicht wird, dürfte sich auch die Meinung über die ganze Kata strophe und was ihr folgte, ändern. Die Situation war eben nicht so einfach, wie man das in der nichtpolaren Welt pielleicht glaubt. Malmgreen war ein Gentleman und fester Charatter; ich halte es für möglich, daß er selbst gesagt hat, Nobile müsse als erster die durch Lundberg gebotene Rettungs­möglichkeit benutzen, um die Rettung der anderen zu fördern. Mariano liegt übrigens nach 2 mputation des eines Fußes im Krantenhaus zu Narvit. Ohne den Eisbrecher wären wir faum gerettet worden, denn die Flugzeuge hatten es, um es einfach zu fagen, fatt!

Interessant ist auch die Erzählung Professor Behouneks, daß Malmgreen den einen Eisbären mit einem Colt Revolver non 12 Millimeter Raliber auf 7 Meter Entfernung geschossen hat. Siebenmal sind einzelne Eisbären bis an das rote Zelt gekommen, einer wurde von dem fleinen Hund verbellt, so daß er sich wieder trollte, und überhaupt glaubt Professor Behounek, daß die Eis­bären, vielleicht ganz alte ausgenommen, den Menschen nicht gefährlich geworden wären, wohl aber den Borräten und der Radiostation.

Der tschechoslowakische Gelehrte hat die Absicht, über seine missen­schaftlichen Forschungsergebnisse ein Buch zu schreiben und auch eine Darstellung des Expeditionsverlaufes zu veröffentlichen. Auf eine Frage, ob er nun wohl noch einmal eine Nordpolegpedition im Luftschiff mitmachen würde, antwortete er heiter: Ja, wenn ich noch ledig wäre! Dieser Hinweis, seine bevorstehende Verheiratung, wurde natürlich mit Heiterkeit aufgenommen.

Der Forscher verbringt den heutigen Tag in Berlin und fährt og in Berlin umb fibr

morgen früh nach Bra g. Duri

Bappi bei Malmgreens Mutter.

Stodholm, 30. Juli. Der Schwager von Dr. Malmgreen, Dr. Fegersten, teilte der Schwedischen Telegraphen- Agentur mit: Hauptmann 3appi stattete Sonnabend vormittag einen Besuch bei der Mutter Malmgreens ab. Er übergab dabei den Kompaß Dr. Malm greens und verschiedene Wertgegenstände, die Malmgreen an Bord der Citta di Milano" zurückgelassen hatte. Dr. Fegersten betont, daß somohl er wie auch Frau Malmgreen einen durch aus günstigen Eindrud von 3appi gehabt hätten.

Neun Tote im Sognefjord.

Ein Motorboot gefenntert.

Ein furchtbares Unglüd ereignete fich im innersten Tell des Sognefjords in Norwegen . Ein stark belastetes Motorboot wurde von den Wellen, die ein vorbeifahrendes Dampfschiff vet­urfachte, zum Kentern gebracht und jant. neun Perfonen ertranten. Nur ein Mann fonnte sich durch Schwimmen retten. Die Berunglückten befanden sich auf dem Heim­wege von einem Begräbnis. Auf dem Dampfer hatte man das Unglüd nicht bemerkt.

Nepp in Gdingen .

Aus dem polnischen Kriegshafen.

Spitzel gegen Arbeiterjugend.

Eingeständnis der KPD. - Störung des Jugendtages vorbereitet.offe

In der gestrigen Sonntagsausgabe der ,, Roten Fahne" gestehen die Kommunisten zu, daß sie seit Jahren die Sozialdemokratische Arbeiterjugend bespielt haben. Sie schreibt wörtlich:

,, Es ist selbstverständlich, daß die Kommunistische Jugend an der Oppositionsbewegung der SAI. nicht uninteressiert blieb, sondern sich für ihre Unterstügung, ihre Ausreifung und Ent­midlung in die Bahnen Narer revolutionärer Erkenntnis ein setzte. Das war nur ihre proletarische Pflicht."

Als proletarische Pflicht" sehen die Kommunisten die Be ipigelung anderer Organisationen an. Mit dieser Feststellung hat sich die Kommunistische Partei moralisch selbst gerichtet. Und es ist daher ganz unerklärlich, daß sie nicht ein Wort zur morali­schen und pädagogischen Seite der ganzen Angelegenheit verliert;

69

=

vielmehr ergeht sie sich in den üblichen Schmähungen über Bera trauensmänner unserer Partei. Auf unsere Feststellungen geht die ,, Rote Fahne" mit feinem Wort ein. Sie hat damit den Beweis erbracht, daß sie nicht in der Lage ist, das unsaubere Vorgehen der Kommunisten abzuleugnen.

Die Feststellungen vom Sonnabend abend follen noch durch folgende Tatsachen ergänzt werden: Den Herren Bied und Arthur Golfe war es bekannt, daß Jugendliche, obwohl Mitglieder der SAI. und SPD., seit Jahren von bestimmten fommunistischen Stellen aufgefordert wurden, Spielberichte über ihre eigene Organisation abzugeben. Damit die gedungenen Spizel un­gehindert das Karl- Liebknecht- Haus betreten tonnten, wurde ihnen der folgende Ausweis ausgehändigt:

Lährt bitter der her.

01207 207 0.28

nistab

fion ins Hau

tim p

KOMMUNISTISCHER JUGENDVERBAND DEUTSCHLANDS BEZIRK BERLIN / BRANDENBURG

( Laßt bitte den Herrn auf diesen Ausmeis hin ins Haus. Gabo.)

1928 wird in einem Rundschreiben an die Bezirksleitungen des KJBD. mitgeteilt, daß eine Politisierung der SAJ. und auch ihres Jugendtages in Dortmund im Intereffe der Kommunisten ausgenugt werden soll".

Aufträge, die die Kommunisten an die durch Geld und Ver-| zur Aufklärung sei noch folgendes festegestellt: Unter dem 25. Juni fprechungen gewonnenen Jugenblichen erteilten, wurden mündlich und auch schriftlich gegeben. Das in unserem Sonnabend- Artikel erwähnte Schreiben an die fommunistischen Bolleiter wurde auch fogenannten Oppofitionellen in der S23. durch die Post zu gestellt. Dafür haben wir nachstehend wiedergegebenes Rouvert als Beweis in Händen:

Borderseite:

BERLIN

C

267 28 25

5312

DEUTSCHES REICH

* 008

WILHELM PIECK BERLIN

Nikolaus Osterrot; jon..

Anläßlich des Aufenthalts des Direttors der staatlichen Bandes­wirtschaftsbant, Gorectiin Gdingen veranstaltete der polnische Fischereiverband ein Diner. Als einer eine Rede hielt, brangen mehrere mit der Kreditpolitit der Landeswirtschaftsbant un zufriedene Fischer in den Speisesaal unter heftigen Schmä hungen gegen die Regierung, den Fischereiverband und die Landeswirtschaftsbant. Darauf entstand zwischen den Eindring Rüdjeite: lingen und den im Saale Anwesenden ein wüstes and gemenge, dem erst ein st artes Polizeiaufgebot dadurch

ein Ende bereitete, daß es die Angreifer verhaftete. Die polnischen Zeitungen in Gdingen regen sich darüber auf, wie man ganz gemein und schofel einen Trupp Bolen aus Amerika 150 an der Zahl. behandelt hat, der das Vater­

3 Uhr.

-

"

land fennen lernen wollte. Die Leute sollten gebührend empfangen und bewirtet werden. Man hatte deswegen auf dem Dampfer vor dem Landen nichts gegessen und wartete auf das Empfangsmahl im Casino ". Um 1 Uhr war das Essen angesetzt worden, aber es wurde 2,% 42, 2 Uhr. Bfia frem, cholera!" fluchte still und leise manch hungriger Amerikaner. Doch der Beiger der 1hr rückte langsam aber sicher weiter. Er zeigte 43, 3, 3, Endlich ging der Betrieb los. Ein großer Teil der polnischen Amerifaner verzichtete aber auf das Gaftessen, da man, von Hunger gequält, vorher auf eigene Rechnung gespeist hatte. Lang wurden aber die Gefichter, als man Rechnungen erhielt, die selbst für die Dollarbesitzer unheimlich hoch maren. Sieben Gästen gaben die Kellner den Rest aus 100 b3m. 50-31otn­Scheinen nicht mehr heraus, da man glaubte, die Amerikaner legen auf diese Bagatellen feinen Wert. Für Schuhepuzen ver langte man 3 bis 5 Zloty( 1,50 bis 2,50 m.). Die betroffenen Amerikaner follen die Nase voll haben.

Unfälle beim Gabelbachrennen.

=

Bei der Bergprüfung für Motorräder und Automobile, die auf der Gabelbachstrecke bei 31menau stattfand, ereigneten sich einige schwere Unfälle. Der Motorradfahrer Raebel Apolda stürzte an einer flachen Kurve, tam unter seine Maschine zu liegen und erlitt eine Rippenquetschung. Beim Rennen der Automobile geriet Modersohn Berlin mit seinem Wagen aus der Bahn, riß einen Baum um und brachte mehrere 3uschauer zu Fall. Eine Frau mußte mit schwerem Schädelbruch in bedenklichem 3u stande abtransportiert werden. Außerdem wurden noch z mei Männer und eine Frau erheblich verlegt, die sämtlich in dos Krankenhaus übergeführt wurden. Das Rennen erlitt durch die Unfälle längere Unterbrechungen.

Berlin , Tegel ,

-

=

Den tommunistischen Jugendgruppen in Westfalen ist die Anweisung gegeben, am 5. Auguft nach Dortmund zu fahren, um den Zug der Oppositionsgruppe der SAJ. 3u verstärken. Die Mitglieder der kommunistischen Jugendorgani­fation sollen die Abzeichen der S23. anlegen. In den Richt­linien wird offen ausgesprochen, daß eine Störung des sozialisti­ichen Jugendtages geplant ist.

Auch für den 1. Auguft sollen sich Mitglieder der Kommunisti­fchen Jugend, unauffällig gefleidet, am Treffpnutt der SAI. zur ,, Anti- Kriegs- Kundgebung" in Berlin einfinden. Den Kommunisten sei aber gesagt, daß unsere Parteileitung alle Borfehrung getroffen hat, die geplanten Störungsaktionen unschädlich zu machen.

"

Die Kommunisten, die so gewissenlos vorgehen, werden an ihren eigenen Methoden zu Grunde gehen. Eine Partei, die das Spigelsystem als eine Waffe" im Kampfe für die Befreiung der Arbeiterklasse in Anwendung bringt, braucht sich nicht zu wundern, menn, wie uns bekannt ist, in ihren höchsten Instanzen Männer figen, die diefelben Methoden gegen die eigene Partet anwenden. Bei passender Gelegenheit wird auch darüber noch ein Wort zu reden sein. Franz Künstler.

Max Hoelz gegen seine Manager. Klägliches Demonftrationstheater in 3widau.

3widau, 30. Juli. ( Eigenbericht.)

Die Kommunistische Partei und der Rote Frontfämpferbund des Bezirks Erzgebirge Bogtland hatten zum Sonntag zu einer großen Rundgebung zum Empfang von Mar Hoelz in Falkenstein aufgerufen.

Steinbergstr. 32 b/ Thiel. Auf dem Bahnhofsvorplag in Faltenstein hatten sich jedoch nur

[ Artur Golke Berlin C.25

KL. Alexanderstr.28

Auf diesem Kouvert find zwei Einzelheiten festzuhalten: 1. Der in der kommunistischen Zentrale durch Frankiermaschine abge stempelte Brief trägt das Datum vom 26. Juli 1928 und befand sich bereits am 24. Juli 1928 in unseren Händen. 2. Als Ab­fender firmiert der tommunistische Landtagsabgeordnete und Bar Da Golfe einer der maßgebenden teisekretär Arthur Golte. Männer in der kommunistischen 3entrale ist, so ist diese hauptverantwortlich zu machen für das Verbrechen, das an Jungproletariern verübt wurde. Den Kommunisten zur Warnung, und unseren Mitgliedern

Explosionsunglück in Lodz .

27 verlegte Feuerwehrleute.

In der Nacht zum Sonntag fam es gegen% 1 Uhr im nörd. lichen Teil von Lodz zu einer schweren Explosion eines Benzin- und Chemikalienlagers, die in der ganzen Stadt hörbar war und in den nähergelegenen Stadtvierteln eine Banit hervorrief, weil sich das Gerücht verbreitete, daß ein Munitionslager in die Luft geflogen fei. Kurz nach der Explosion ftanden vier Häuser in Flammen, die sich unter weiteren Explosionen rasch ausbreiteten. Die Hausbewohner konnten nur mit Mühe flüchten und fast nichts teften. Die Löjdarbeiten gestalteten fich außerordentlich schwierig, well die Feuerwehr nicht an den eigentlichen Brandherd gelangen fonnte und sehr bald waffer­mangel eintrat. Erst in den Morgenstunden wurde die Feuer­wehr des Brandes Herr.

Bei den Löscharbeiten wurden 27 Personen teils durch Balteneinstürze, teils durch Berbrühungen fch wer verletzt. Durch den starken Luftdruck wurden jämtliche Jenfter­scheiben in der Umgebung eingedrückt.

menige Neugierige und einige Abteilungen des Roten Frontbundes eingefunden. Als Mar Hoelz eintraf und ein bereitstehendes Lastauto bestieg, verstummten die Hochrufe seiner Parteifreunde bald, als sie jahen, daß Mag Hoelz sich mit seiner Be­gleitung ftritt und das Auto wieder verließ. Es gab laute Auseinandersehungen zwischen Mag Hoelz und den ihn umgebenden kommunistischen Funktionären. Alle redeten auf den berühmten Genossen ein, aber er wollte nicht. Er sah leidend aus, aber redete energisch und temperamentvoll gegen die kommy­nistschen Funktionäre. Ich mache nicht mehr mit. Bo tommen wir denn hin, wenn jeder fleine Funktionär macht was er will!" Und als ihn einer fanft dirigieren wollte, braufte er auf: Rührt mich nicht an, sag ich Euch!" Hoelz ging dann wieder zum Bahn­hof zurück und die Roten Frontkämpfer mußten ohne ihn zum Play der Kundgebung marschieren. Auf dem Kundgebungsplatz wurden dann mehrere Ansprachen gehalten. Hoelz erschien schließlich noch, sprach aber in sehr gereiztem Tone. Es liege ihm. nichts an diesen Bravorufen, er verlange Taten. Er wies dann darauf hin, daß die Sammlungen für die Rote Hilfe nicht das Ergebnis gehabt hätten, das er erwarten müsse. Während die anderen Redner auf die Sozialdemokratie schimpften ,, machte Mag Hoelz in seiner Ansprache hiervon eine Ausnahme. Die ganze Kund­gebung machte den Eindrud, daß Hoelz feineswegs mit dem um seine Person aufgemachten Betrieb einverstanden ist.

Der unglückliche Kunstschütze.

Jm Bittoria Reller in Dresden nerlegte der als Runft chüße auftretende Anton Razawa seine Braut, ein zwanzigjähriges Mädchen aus Freital , durch einen Kopfschuß. Der Schüße hatte dem Mädchen allabendlich leine Bälle und andere Gegenstände vom Kopf geschossen. Diesmal ging ber Schuß fehl. Das verunglückte Mädchen wurde nach dem Kran­fenhaus gebracht, doch soll ihr Befinden zu feinerlei Be forgnissen Anlaß geben. Von den anwesenden Gästen haben fünf Ohnmachtsanfälle erlitten.

Der polnisch- sozialistische Abgeordnete Malinowoffi mar ver­dächtigt worden, Belizeispiel zu sein. Er hat das Marschallgericht" des Sejm angerufen und dieses hat nach gründlicher Brüfung feſt­gestellt, daß die Verdächtigung eine Berleumdung ist.