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,, Ungerechtigkeit."

Die Propaganda um Schulz.

Die deutschnationale Presse muß jezt fleinlaut zugestehen, daß ihre Sensationsmeldung, wonach dem Oberleutnant Schulz seine Untersuchungshaft nicht angerechnet würde, glatter Schwindel gewesen ist. Wir haben dies an Hand der eindeutigen Bestimmungen des Amnestiegesetzes so­fort festgestellt."

Nichtsdestoweniger wird die Propaganda für eine frühere Freilassung des Femehäuptlings Schulz munter fortgesetzt. So spricht die ,, DA3." ihre Verwunderung darüber aus und findet es ungerecht, daß Schulz noch bis 1933 im Gefängnis sigen muß, während Hölz sich in Freiheit befindet und von seinen Anhängern feiern läßt. Wobei nur der kleine Umstand übersehen wird, daß Hölz sich seit Frühjahr 1921 un­unterbrochen im Zuchthaus befunden hat, während Schulz erst im Jahre 1925 in Untersuchungshaft fam und von seiner eigentlichen Strafe int 3uchthaus nur etwa ein halbes Jahr verbüßt hat. Da Schulz für den Rest seiner Strafverbüßung ins Gefängnis übersiedelt und zirka zweieinhalb Jahr seiner Strafzeit als Untersuchungsgefangener mit allen Vorrechten eines solchen zugebracht hat, so kommt er in Wirklichkeit günstiger davon als Hölz, der seine ganze Strafzeit im Zuchthaus verbringen mußte.

Von Ungerechtigkeit zuungunsten des Fememörders Schulz fann hier also feine Rede sein. Aber selbst wenn- mer hätte sie dann zu verantworten? Haben nicht die beiden Rechtsparteien, Deutschnationale und Deutsche  Bolkspartei ausdrücklich für das Amnestiegesetz in in seiner jezigen Fassung gestimmt?!

Keine Heirat mit der Nichte seiner Frau! Das englische Oberhaus hält Eheverbot aufrecht. London  , 2. August.

Das Oberhaus brachte in geringer Besetzung mit 26 gegen 25 Stimmen einen bereits vom Unterhaus endgültig angenommenen Gesetzesantrag zu Fall, der die Heirat eines Witwers mit der Tante oder Nichte seiner verstorbenen Frau für zulässig

erflärt.

In England war bis vor einigen Jahren fogar die Heirat mit einer Schwägerin verboten; erst ein besonderes Gesez erlaubte es dem Bitwer, die Schwester seiner Frau zu heiraten. Aus biblischen Traditionen heraus sind aber noch andere, uns komisch anmutende, völlig unsinnige Cheverbote vorhanden. Die jahrelange Agitation dagegen hatte endlich das Unterhaus veranlaßt, das Eheverbot gegen die Tante oder Nichte der verstorbenen Frau aufzuheben. Mit einer Zufallsmehrheit hat bei lächerlich geringer Besetzung das Oberhaus sich nun wieder einmal als Hüter vorsintflutlicher Traditionen be­währt!

Sprachenstürme in Belgien  .

Französisch oder Vlämisch in der Armee. த்திசை

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Brüssel, 2. Auguſt. In der Kammer fam es bei der Beratung des Gefeßentwurfs, der die Sprachenfrage in der Armee regeln soll, zu stürmischen Szenen, die 6 Stunden lang andauerten. Die Lage der Regierung erschien zeitweilig ziemlich kritisch, da die Sozialisten die Abstimmung über das Sprachengefez noch vor der Abstimmung über die Heeresreformvorlage forderten und der Führer der Blamen, von Cauwalaert, zu verstehen gab, daß seine Freunde die beiden Vorlagen nur zusammen annehmen würden. Es verlautet jedoch, daß zahlreiche zur Regierungsmehrheit gehörende liberale Wallonen das Sprachengesetz ablehnen. Am Schluß der Debatte gelang es der Regierung, mit 94 gegen 61 Stimmen einen Antrag zur Annahme zu bringen, nach dem die Heeresreformvorlage vor der Sprachenvorlage zur Behandlung kommt. Infolge der sozialisti­ schen   und vlamischen Obstruktion kam die Debatte jedoch nicht über den ersten Artikel der Heeresvorlage hinaus.

Die Katastrophe von Dinkelscherben  .

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Einer der zerdrückten Personen­wagen, in dem sich der größte Tell der Verletzten befand

Die Zahl der bisher gemeldeten 16 Toten hat sich nicht er höht. Der als tot gemeldete Holzhändler Haller- Stuttgart be­findet sich wohlbehalten in Tegernsee  . Neu festgestellt wurde weiterhin die Leiche der Martha Fischer, ledige Näherin aus Wolfratshausen  , des Kaufmanns Karl Jetter aus München   so­wie der Frau Berta Bud aus Zuffenhausen  ( Württemberg  ). Nur die Leiche eines etma 50jährigen Mannes, aufgebahrt in Dinkelscherben  , fonnte bisher noch nicht identifiziert wer in Dinkelscherben  , fonnte bisher noch nicht identifiziert mer den. Bon den im Krankenhaus Zusmarshausen   untergebrachten Verlegten ist Frau Oberlehrer Schenk aus Weilheim   nach Hause gereift. Die Gesamtzahl der Verletzten beträgt etwa 50 bis 60. Die

Der große Tenor dirigiert.

" Der Zarewitsch  " im Lessingtheater. Rammerfänger Richard Tauber   hat eine neue Bose gefunden. In mondänen Zeitschriften tann er sich jetzt am Dirigentenpult zeigen. Schließlich fallen die ewigen Aufnahmen im Auto, auf der Terrasse oder beim Tennisturnier auf die Nerven. Bielleicht hat Tauber aber auch nur vom Orchester aus die ersten Berliner   Bühnen­schritte seiner Gattin überwachen wollen, und vielleicht verfügt der Kammerfänger über die Sehnsucht, Dirigent zu sein. Jeder Mensch hat halt a Sehnsucht." Man weiß, daß Tauber hoch musikalisch ist und daß er den Zarewitsch annähernd hundertmal gesungen hat, marum soll er also die Operette nicht dirigieren? Jedenfalls ist das Experiment gut ausgefallen. Tauber bevorzugt als Dirigent wildes Temperament, das für Carmen" und die gesamten italienischen Beristen ausreichend wäre. Manchmal ist er so higig, daß weder Gänger noch Tänzer so richtig mit ihm mitkommen. Der Zuschauer hat das Empfinden, Tauber amüsiert sich köstlich bei dieser Uebung hat das Empfinden, Tauber amüsiert sich föftlich bei dieser llebung und ist dabei sehr umsichtig und gewissenhaft. Besser wäre es aber gewesen, er hätte den 3arewitsch gesungen und das Dirigieren einem anderen überlassen, besonders da Paul Hühn   bereits für die musi­falische Einstudierung verantwortlich zeichnet.

"

Den Zarewitfch fingt mun Eduard Lichtenstein und die Sonja

Was die Bergarbeiter in Frankreich   fordern. Carlotta Tauber- Bancotti. Lichtenstein sieht allerdings aus mie Paris  , 2. Auguft.( Eigenbericht.) ein mit einem Enbonpoint gesegneter 3ar. Er singt schmachtend weich, Der Nationalrat der Vereinigten Gewerkschaften der Unterschmettert energisch in den hohen Lagen und ist noch immer nicht tagearbeiter beschloß, unter Hinweis auf die Lebenshaltungs- vollkommen von seiner gepreßten Tongebung erlöst. Frau Tauber teuerung und auf die von den Grubengesellschaften erzielten hohen Banconti, anfänglich bühnenfiebernd, hat eine hübsche Stimme Geminne eine allgemeine Lohnerhöhung in jämt für den Salon, eine freie Höhe und eine indifferente Mittellage und lichen Kohlenbezirten zu fordern und bei Ablehnung dieser ist feine Senja. Warum dies Experiment? Willi Stettner als rn und bei Ablehnung die Forderung in den Streit zu treten. Iwan ist quirlendes Leben und hat darstellerische Einfälle, die manch­mal leider etwas ins Trivale entgleifen. Sonst geht es auf der Bühne unter Bruds   Regie hochsommerlich zu.

Ferner wurde eine Berschärfung der Sicherheitsmaßnahmen in den Gruben gefordert, die infolge der gesteigerten Produktion un erläßlich ist und außerdem eine beffere Behandlung der Berg­arbeiter. Schließlich wurde beschlossen, geeignete Maßnahmen zur Durchführung des Achtstundentages in den Gruben zu ergreifen.

Eins zeigt sich immer wieder, Léhars Mufit bleibt die beste, melodiöseste, fultivierteste der modernen Operette.

Im Laufe des gestrigen Nachmittags begab sich eine Delegation 8.192 des Nationalrats der französischen   Bergarbeiterverbände ins Mi­nisterium der öffentlichen Arbeiten um dem Minister die Forde­rungen der Bergarbeiter vorzutragen.

ADM ROMA TH 19 XE91 Merito, 2. Auguft.

F. S.

dai Zwei rote Rosen." id

( Capitol)

Blick auf die letzten drei Wagen des Güterzuges, die durch den An­prall ineinandergeschoben wurden

Verletzten wurden im Auftrage des durch die Untersuchung abge haltenen Reichsbahnpräsidenten vom Dezernenten der Reichsbahn­direktion besucht. Die Bestattung der Opfer, die voraussichtlich sämtlich nach ihrer Heimat übergeführt werden, wird voraussichtlich in den nächsten Tagen stattfinden.

Die von Berlin   entsandte Untersuchungskommission war gestern mit furzen Unterbrechungen unter Hinzuziehung von Sachver ständigen bis zum späten Abend an der Unfallstelle mit Berneh mungen und Erhebungen tätig. Sie fehrte erst gegen 9 Uhr nach Augsburg   zurück. Ein besonderer Bericht von dieser Stelle wurde nicht veröffentlicht.

zaubert. Harry Halm   gibt dem verwöhnten jungen Mann das richtige, etwas füßlich weiche Gepräge, während Dstar Marion den Komponisten als Selfmademan charakterisiert. Die würdigen Herren, die die Industrie repräsentieren, tommen sehr gut heraus. Ganz be fonders gelungen ist die Frau des einen, die Trude Hesterberg  . mit Entschiedenheit ausstattet.

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es mar der

Während alle Belt sich um das Schidjal Amundsens   bekümmert, tommt der Filmm ewigen Eise", der von seiner Nordpol­expedition mit der ,, Maud" berichtet, gerade zur rechten Zeit. Ob­wohl die Expedition schon eine Reihe Jahre zurückliegt mißlungene Versuch, von Nordfibirien aus eine Triftfahrt über den Nordpol   hinweg zu unternehmen, scheint der Film erst jetzt seine Uraufführung bei uns zu erleben. Er gibt interessante Bilder von der Fahrt durch das Eis und von dem Leben und Treiben an Bord des eingefrorenen Schiffes.

Lehmbruck   in Buffalo.

D.

als Stiftung eines Kunstfreundes die Terracottabüfte einer nadten Frau von Wilhelm Lehmbrud erhalten. Die wunderbare Arbeit ist wohl das erste Werf, das den verstorbenen deutschen   Bildhauer in einem amerikanischen   Museum vertritt.

Die Kunstakademie in Buffalo, New Yort, USA.  , hat soebent

A

Eine Faust- Ausstellung.

Die beiden Städte Braunschweig   und Wolfenbüttel   wollen gemeinsam mit der Goethe- Gesellschaft   in Weimar   eine Kultur­ausstellung ersten Ranges veranstalten. Es ist der Versuch unter Leitung von Professor Petersen, dem Präsidenten der Goethe­Gesellschaft und dem bekannten Faust- Forscher, Dr. C. Niessen, ein Gesamtbild des bisherigen Bühnen- Faust- Materials zu bringen und Wege der Bühnen- Fauft Gestaltung in die Zukunft zu weisen.

Republikaner, fetzt euch durch!

Bur Flaggenfrage in den Badeorten.

Von einem Leser wird uns geschrieben:

Die Nonnen bestreiten. Schlager Zwei rote Rosen". Seine Wirksamkeit wird gleich zu schöner Lage, an Wald und Waffer. Es waren bei meinem Dort

Die Ordensschwester Concepcion wurde zusammen mit Toral einem vorläufigen Berhör unterzogen und fagte aus, fie habe weder Toral noch anderen gesagt, daß der Tod Obregons: die Beilegung des Religionstonflittes notwendig sei. Sie bestritt, Toral jemals zum Morde irgendeines Geschöpfes angeftiftet zu haben. Die übrigen 16 Nonnen, die verhaftet wurden, sollen frei gelassen werden. Dagegen we: den Torals Familienangehörige bis auf weiteres noch festgehalten.

enetleau 1901 Gegenparlament auch in Rumänien  .

Butareft, 2. Auguft.

Das von der nationalen Bauernpartei einberufene Gegen­parlament hat eine Entschließung angenommen, worin erklärt wird, daß sich die Versammlung als die wirkliche und gefeßliche Be: tretung des Boltes Versammlung stellt

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von dem

Aus dem Geist eines Schlagers ist diese Liebesgeschichte geboren. Wie eine ewige Melodie durchzieht den Film der sentimental- füße Anfang illustriert durch lustige, fast parodistische Bilder aus allen Kreifen des Publifums. Sonst hat sich Robert Liebmann   in der Erfindung und im Ausbau der Handlung nicht allzu sehr angestrengt. Es ist die alte Geschichte, doch wird sie immer neu hübschen, armen Mädchen, das sich den Sohn des reichen Hauses fapert, ihn aber schließlich der ihm längst zugedachten Braut aus seiner Sphäre selber zuführt, da sie sieht, daß er dem Kampf ums Dasein nicht gewachsen ist. Sie selbst kehrt zu ihrem Schlager tomponisten zurück. Robert Land   hat in die gerade nicht sehr fomplizierte Begebenheit Leben und Bewegung zu bringen versucht. Bor allem gibt er gute Milieubilder, spart auch die tomischen Lichter und luftigen Zwischenfälle nicht. Immerhin ist die Verlobungs gesellschaft im Fabritantenhause, zu der das Blumenmädchen hinzu geladen wird, weil es sonst nur dreizehn wären, an der Grenze des Möglichen. Wirklichkeitstreuer ist das Leben in der Bar gezeichnet, in der sich alle wieder zusammenfinden, der junge Mann aus gutem Hause als Eintänzer, der hier die ältesten und häßlichsten Frauen führt alles unter dem magnetischen Einfluß des unverwüstlichen Schlagers. Arthur Martinelli hat für vorzügliche Bildwirkung gesorgt, insbesondere ist der Blumenladen sehr gut geraten.

In diesem Sommer verlebte ich meinen Urlaub in dem fleinen Ort Wiet auf Darß  . Der Gästeverkehr ist dort noch neu, da der Ort sich erst seit dem vorigen Jahr darauf eingestellt hat. Eine Wegstunde von der Ostsee  , am Bodden gelegen, bietet er Erholung suchenden Großstädtern billigen und ruhigen Aufenthalt in natur fein etwa 300 Gäste anwesend. Zu meinem Erstaunen sehe ich eines Tages auf dem Badehaus des Verkehrsvereins die schwarzweißrote Flagge gehißt, ohne daß jemand von den Gästen dagegen oppo­niert hätte. Diese Flagge schien wohl allen eine Selbstverständ­lichkeit. Bei einer Zusammenkunft der Gäste und Einheimischen, veranstaltet vom Verkehrsverein, protestierte ich energisch dagegen. Bu meiner Ueberraschung wurde ich schon während meines Sprechens durch zustimmende Kundgebungen unterbrochen, die sich am Schluß zu regem Beifall steigerten. Der Erfolg: anderen Tages war die schwarzweißrote Flagge für immer verschwunden. Sie war vom Berkehrsverein sfillschweigend eingeholt worden.

Am Strand von Prerom sah man ebenfalls schwarzweißrot in Menge, dagegen sehr wenig Reichsfarben. Wie gleichgültig das Bublikum barin ift, beweißt, daß ich an einem Strandkorb die beiden Flaggen schwarzweißrot und schwarzrotgold nebeneinander angebracht fah! Die Geschäfte in Prerow   führten wohl zahllose schwarzweißrote, dagegen wenig oder gar feine Reichsfarben. Ich unterließ es nicht, den Inhabern meine Verwunderung darüber

die von Bratianu zusammengebrachte Bersammlung Test, daß herumschwenken muß. Hier wird der Konflikt zu gutem Ende ge auszusprechen, was von ihnen mit Entschuldigungen und Bersprech

tretung des Bolles ist und daher keine bindenden Beschlüffe faffen fann. Infolgedeffen haben die durch diese liberale Versammlung beschlossenen Gesetze über die Anleihen und die Stabilisierung dem Bolte gegenüber feine bindende Kraft

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Liane aid ist das Blumenmädchen, das durch seine etwas herbe Frische, seine Munterfeit, ja Reßheit die jungen Männer be

jeder Republikaner   ein gut Teil zur Achtung der Reichsfarben beitragen, wenn er ähnlich handelt, und seiner Ueberzeugung stets unverhohlen Ausdrud gibt. Der Erfolg wird dann nicht aus bleiben,