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Man bekommt in Berlin   nichts zu trinken.

Warum sind die Sodalisten" verschwunden?

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In den erdrückend heißen und schmülen Tagen, die hinter uns liegen, hat es sich man muß das mit Erstaunen feststellen geben, daß Berlin  , was schnelles Angebot billiger Erfrischungen anbetrifft, immer noch vollkommen verjagt. Natürlich sind genug Restaurants und Cafés da. Aber einmal find, abgesehen von den fleinen Restaurants, die Preise für Erfrischungen viel zu teuer und sodann bekommt man das Gewünschte auch nicht schnell genug. Es muß betont merden, daß der Lebenszuschnitt Berlins   ein anderer ge­worden ist als von 20 Jahren. Man hat über Tag, während der Arbeit und der Geschäfts- und Berufsgänge, gar nicht mehr die Zeit, sich groß und breit in einem Restaurant niederzulassen, zu marten bis der Rellner fommt, zu warten bis das Getränk fommt und zu warten bis man zahlen kann. Diese urväterische Gemütlich­feit mag allenfalls dem Feierabend überlassen bleiben. Am Tage muß es schnell gehen. Das heißt, dem Konsumenten müssen die Dinge, die er wünscht, entgegengebracht oder möglichst nahegebracht merden. Und diese Aufgabe fann wahrscheinlich nur der Straßen handel erfüllen.

Erfrischungen gefällig?

Hier und da tauchen nun schon Bagen mit Erfrischungs.

getränken der verschiedensten Art und zu billigsten Preisen auf, aber es find bei weitem nicht genug. Man fann sogar mit Erstaunen feststellen, daß sie oft an Stellen, wo man gewohnt ist sie zu finden, wieder verschwinden. Was man hier und da findet, sind die Eis wagen; aber Eis ist nicht jedermanns Geschmad. Man wünscht fich eine fühle, erfrischende 3itrone naturell, eine leicht fäuerliche Brause, eine gefühlte Selter oder einen echten Brunnen, eine Limonade aus fühlem Wasser

fie von der Werksleitung bereitgehalten werden. Unter allen Um ständen aber muß man verlangen, daß die städtischen Ber= tehrsgesellschaften und die Reichsbahn in der heißen Jahreszeit sich ihrer Angestellten mehr annehmen als bisher, indem sie ihnen an den Endhaltestellen Erfrischungen bereit. hält: falten Kaffee, Tee oder Zitronenlimonaden. Nichts derartiges geschieht jetzt. Wenn man bedenkt, daß Leben und Gesundheit Hun. derter von Menschen lediglich davon abhängen, daß die Männer auf der Maschine oder im allzu engen Führerstand auch nicht auf Se­kundenlänge ihre Nerven verlieren, dann wird man das Verlangen nach diesen und anderen Erleichterungen, zum Beispiel Wasch gelegenheiten, für selbstverständlich finden.

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Recht merkwürdig ist es auch, daß man auf den Bahnhöfen der Untergrundbahn überall Zigarren und Zigaretten und sogar bis - was für eine merkwürdige Uebertretung der ge­nachts 11 Uhr werbepolizeilichen Bestimmungen Schokoladen und Konfitüren im Ladenverkauf bekommen kann, aber nirgends ein Erfrischungs getränk. Vor dem Kriege gab es in Berlin   eine Menge fleiner, von einem gemeinnüßigen Frauenverein errichteter alkohol freier Erfrischungstioste. Man hat sie eingehen lassen,

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ohne fie nach dem Kriege wieder zu eröffnen. Es gab früher eine Menge Selterwasserbuden, deren Verkäuferinnen man mit einem Wortwizz da man Selterwasser auch Sodawasser nennt, als Sodalisten bezeichnete. Auch diese Buden mit den Sodalisten sind dahingegangen, ohne daß etwas zeit gemäß Neues dafür erstanden wäre. Es wird aber hohe Zeit, daß man sich in Berlin   die Schwerfälligkeit in diesen Dingen endlich ab­gewöhnt und sich zeitgemäß ein und umstellt.

Herbst der Technik.

Allein sieben Berliner   Fachmessen im Herbst.

Seit langem zeigt Berlin   den Ehrgeiz, in Deutschland   an erster Stelle der Messestädte zu rangieren. Wenn auch der Frühling und der Sommer keine Erfüllung dieses Ideals bedeuteten, so beab­fichtigt die Meffeleitung der Stadt gewiffermaßen als Ersatz für die leerlaufenden Sommermonate fieben große Fachmessen und Ausstellungen in den Gebäuden am Kaiserdamm statt­finden zu lassen. Propagandistisch hat man auch bereits den Titel gefunden, man faßt alles zusammen unter der Formel, erbst der Technit".

Bei einem Empfang, den gestern nachmittag die Berliner  Meffeleitung im Charlottenburger   Rathaus veranstaltete, wurde von den einzelnen Leitern der vorgesehenen Messen das groß­zügige Programm entwickelt. Ob Dr. Schick mit seiner Behauptung recht behalten wird, daß die Berliner   Theater mit ihren projektierten Erstaufführungen den dekorativen Rahmen für diese Veranstaltung abgeben werden, hängt in erster Linie von der Leistungsfähigkeit und der Initiative der Theaterleiter ab. Hoffentlich geht der Wunsch Dr. Schids in Erfüllung. In tnappen Zügen entwickelten die ein­zelnen Referenten die Idee der verschiedenen Veranstaltungen.

Den Auftakt bildet die Berliner   Möbelmesse( 23. bis 28. August). Darauf folgt die Große Funtausstellung ( 31. August bis 9. September). Beide Messen haben bereits einige Male in Berlin   stattgefunden. Sie find fein originelles Ereignis, sondern sie vermitteln nur einen Ueberblick über die Fortschritte in den Leistungen der deutschen   Industrie. Ne u dagegen ist die 2 us stellung ,, Berlin   im Licht"( 13.- 16. Oftober). Frankfurt   a. M. und Rost od haben bereits den Gedanken eines Lichtfestes in Deutschland   populär gemacht. Jetzt endlich folgt Berlin   und man hofft, daß diese Veranstaltung das bisher Dar­gebotene überflügelt. Deffentliche und historische Gebäude, ganze Häuserfronten sollen in modernen Formen illuminiert werden. Lichttürme und Lichtmasten sollen auf den Straßen errichtet werden, und ein Autolichtforso der Personen- und Reflamewagen, sowie ein Nachtflugfest der la"( Internationale Luftfahrt- Ausstellung) follen Ausstellung( 7. bis 16. September), die Internationale Luftfahrt Ausstellung( 7.- 28. Dfiober) und die Inter­nationale Automobil. und Motorrad- Ausstellung ( 8.- 18. November) sollen das Ausstellungsprogramm der Stadt Berlin   vervollständigen.

mit Saft, ein Glas fühle Milch oder die sehr befömmliche Im Paddelboot über den Ozean die Beranstaltung beschließen. Die Internationale Bureau.

durststillende Buttermilch oder saure Milch. Man möchte dann, bei kühler Witterung, so ganz im Vorübergehen, eine Tasse Raffe oder einen Becher Katap oder ein Glas Tee trinten. Nichts davon, Niemanden wird es einfallen, deswegen in einem Restaurant oder selbst in einem Café eine Biertelstunde und länger zu verbringen und dafür 40 Pf. und mehr zu zahlen. Es ist năm­lich unerhört, wenn man für eine flare Gelter 30 Pf., für eine Brause 40 Bf., für eine Zitronenlimonade 40 bis 60 f. zahlen muß. Der Straßenhändler, der ja doch auch Steuern und Abgaben zahlen muß und Untoften hat, gibt das alles für die Hälfte und weniger ab.

Es ist unverständlich, daß sich die Bersorgung der werftätigen Bevölkerung, der Bassanten und Fremden, der Kinder und jungen Leute, der Arbeitslosen und Kleinrentner mit billigen Erfrischungs­getränken teine gemeinnügige Organisation angelegen fein läßt. Und selbst wenn man der Ansicht ist, daß eine solche zu schwerfällig ist, dann sollte man dem freien Handel, in diesem Falle also dem Straßenhandel, auch freie Bahn laffen, den Straßenver­fauf einzurichten und ihn nicht, worüber alle Zeitschriften des am­bulanten Gewerbes unausgesetzt bittere Klage führen, durch Bolizei­eingriffe erschweren, die in vielen Fällen leider auf Beschwerden der Ladengeschäftsinhaber zurückgehen. Hier handelt es sich um die Befriedigung eines Massenkonsums, den der Ladenhandel, also tu Restaurant und Café, niemals erfaffen wird. Diesem Handel er­wächst also auch kein Schade daraus, wenn dem Straßenhandel oder den gemeinnützigen Vereinen der Bertrieb von Erfrischungsgeträn­ten so weit wie möglich erleichtert wird.

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Wenn sich die fleinen Restaurateure entschließen tönnten, billige Erfrischungsgetränke vorrätig zu halten und das auch deutlich anzukündigen, dann würde manches besser sein. Allerdings muß sich der Konsument ganz entschieden verbitten, daß man ihm als Limonade ein füßes, lauwarmes Geföff von giftig grüner oder giftig roter Farbe vorfezt, das anscheinend in einer chemischen Fa­brit hergestellt ist.

Mehr Fürsorge für die Verkehrsangestellten.

Eine merkwürdige Unbeholfenheit in der wirksamen Betämp fung quälenden Durstes in den Tagen größter Hige zeigen nicht nur die großen privaten Betriebe, sondern auch die ft a dt if chen Bertehrsbetriebe. Beide, die städtischen wie die privaten, fcheinen nichts davon zu wissen, daß zum Beispiel in Amerika   den Arbeitern große Gefäße mit erfrischenden fühlen Getränken bereit gestellt werden. Es ist nicht einmal nötig, daß die Getränke gratis perabfolgt werden. Die Arbeiter und Angestellten werden gerne bereit sein, dem Betrieb den Gestehungspreis zu ersehen und diese Getränke zu bezahlen, wie sie auch ihr Bier bezahlen. Nur müßten

Theater, Lichtspiele usw.

Staats- Oper

Unter d. Linden 25. August erste Vorstellung

nach den Ferien

Staats- Oper Am Pl.d. Republ.

25. August

erste Vorstellung nach den Ferien

Städtische Oper

Bismarckstr.

Ferienhalber geschlossen!

Staatl. Schauspielh. Am Gendarmenmarkt

Ferienhalber geschlossen!

Staatl. Schiller- Theater, Charitbg. Ferienhalber geschlossen!

Saltenburg- Bühnen Dis. Künstler- Th.  

14 Uhr

Es kommt jeder dran!

9.9

Revue von Fr. Holländer Lessing- Theater Taglich 8 Uhr

Der Zanewitsch

Deutsches Theater Residenz- Theater

Norden 12 310

U. Ende nach 101/

Artisten agie Max Reinhardt  

Die Komödie

Blumenstr. 8. Täglich 81, Uhr

Skandal im Bett! Sitten schwank in 3 Akten.

In der Hauptrolle

Bismarck 2414/7516 Anneliese Wörtz a. G.

34, U. Ende 10%, U. Jugendliche haben Es liegt in der Luft Revue von Schiffer. Musik v. Spoliansky  

keinen Zutritt! Parkett auch Sonnt statt 4.- Mk. nur 1.- Mk.

Berliner   Theater Lustspielhaus

hartattenstr.93/ 91.08nh.17 Täglich 8, Uhr 31, Ende nach 101/2 Die Reise durch iastspiel d. Deutschen Th. Der Prozess Berlin   in 40 Stunden. Mary Dagan

Rose- Theaters Theater am Gr. Frankt. Str. 152. Nollendorfplatz

4 Uhr:

Die

Winzerfest ungeküßte Eva

Tanz im Freien Operette in 3 Akten. Feuerwerk Mus k von M. Knopf 84 Uhr mit Lori Leux  . Das Preise:

Theater des Westens Musikantenmädel  , 1.2, 3.4 Mk. usw.

Heute 8 Uhr Premiere Lilli Flohr,

Paul Heidemann  

in:

Das süsse Geheimnis

von Kurt Zorlig.

Else Berna   und Langendorf.

Theater am Kottbusser Tor nottbusser Str. o Tel.: Mpl. 16077 Fabelhaft

Das gr. August- Programm der

Elite- Sänger

Deutscher  

Kapitän Franz Romer, ein 29 jähriger Offizier der deut­ schen   Handelsmarine, hat in seinem Paddel- Kanu den Atlantischen Ozean   überquert. Er startete am 3. März in Lissabon  , jetzt hat er die dem amerikanischen   Kontinent vorgelagerte westindische Insel St. Thomas   in der Nähe von Portorico   erreicht. Romer hat bisher 3100 Seemeilen ( 5700 Kilometer) zurückgelegt.

Komische

81% Uhr Oper 8 Uhr

JAMES KLEIN'S gewaltiges neues Revue- Stück

Zieh' dich aus!

200 Mitwirkende Vorverk. ab 10 Uhr geöffn.

Reichshallen Theater Allabendlich 8 Uhr

Stettiner Sänger

Wiederauftreten von Paul Britton. Tageskasse 11 bis 2 Uhr. Preise: 60 Pf. bis 2 M. Dönhoff- Brett'i: ( Saal und Garten). Varieté--Kabarett- Tanz

CASINO.THEATER

Lothringer Str. 37.

Wiedereröffnung

Freitag, den 17. August 1928 mit dem neuen Sch ager

In der Tat ein reichhaltiges Programm, und man weiß aus den vergangenen Jahren, daß die meisten Ausstellungen teine Ent­täuschungen werden.

Neue Verhandlungen für die Rheinschiffahrt. Das Gutachten wird bis zum 15. September nicht fertig. Die Lohnfrage in der Rheinschiffahrt muß im Herbst neu geregelt merden, da der Lohnkampf im Frühjahr infolge des Machtwortes des Reichsarbeitsministers abgebrochen werden mußte. Zur Klärung der Streitfragen soll bis zum 15. September ein Gutachten erstattet werden. Dieses Gutachten fann aber, wie auf einer dieser Tage vom Reichsarbeitsministerium veranstalteten Besprechung der Gutachter mit den Vertretern der Organisationen, des Reichsverkehrsministeriums und des Preußischen Handelsministe. riums festgestellt wurde, bis dahin nicht fertiggestellt werden. Um nun einen neuen Konfliki nach Möglichkeit zu verhüten, werden die Bertreter der Unternehmer und Arbeiter am 21. August am Rhein  zu Borverhandlungen zusammenkommen.

Die Rheinschiffer sind der Auffassung, daß es auch ohne Gut­achten möglich sein muß, einen Tarifvertrag zustande zu bringen.

Arbeitskonflikte in Polnisch  - Oberschlesien  .

Kaftowik, 3. Auguft.( Eigenbericht.) In Polnisch- Oberschlesien droht ein neuer Berg arbeiterstreif. Die Industriellen haben bisher alle Lohn­forderungen der Arbeiter abgelehnt und sich nur zu ganz gering­fügigen Zugeständnissen bereit erklärt. Inzwischen hat die Regie­rung eingegriffen, ohne daß es bisher zu einer Verständigung gekommen wäre. Da auch die Bauarbeiter der Hütten­industrie Polnisch- Oberschlesiens eine Lohnerhöhung von 20 bis 30 Brozent und die Einführung des Achtstundentages verlangen, ist ein Großtampf nicht ausgeschlossen. Die Bauarbeiter wollen am 4. August in den Streit treten, falls ihre Forde­rungen bis dahin nicht erfüllt sein sollten.

Berantwortlich für die Redaktion: Eugen Brager, Berlin  : Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag 6. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts Buch druderei und Berlagsanstalt Baul Singer& Co.. Berlin   G 68, Lindenstraße 3. Sierau 1 Beilage.

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