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von JAsazl fäiiFgfösLÜzr

(18. Fortsetzung.) 3a, ja. lassen S' 3hre Sützholzrasplerei." Und ich Hab' nun einmal Geschästsprinzipien, auch in meiner Verehrung, denken S' doch mal darüber nach. Danke. Nein. Lassen Sie mich fort, in den großen Salon, zur Mama Grnber!" Hilde ging in den Salon zu den anderen. Was die Leute immer von dem Vulkan wollten, der in ihr lodern sollte! Die Sache war ja zu lustig, wenn sie nicht schon darob irritiert wäre! Sie lernte die Elemente des Theaterspielens weil nun weil Mama Gruber sie überzeugt hatte, daß sie da der Kleinlichkeit ihrer Lebensweise entrinnen würde. Sie lernte deutlich sprechen und graziös gehen und sich neigen und eine Rolle richtig auffassen. Sie lernte Leidenschaft möglichst täuschend nachahmen oh, sie wußte schon, daß das große Pathos aus tiefstem Herzen kommen müsse und nicht aus dem Verstand und der kühlen Ueberlegung. Aber der Verstand kann viel ersetzen war sie kalt, fühllos, un- fähig, sich in«in Dichterwerk zu versetzen? Gewiß nicht. Sie gedachte mancher Dämmerstunden daheim Mutti noch nicht zu Hause... und sie ganz allein und von dem, was sie las, so er- griffen, daß sie sich nicht die Zeit nahm, die Lanmpe anzuzünden, sondern den Sessel rasch zum Fenster schob, um ja keine Minute im Weiterlesen zu verlieren... Unsinn, jetzt war ihr Ehrgeiz gerade angestachelt. Sie würde schonVulkan markieren", wenn es notwendig sein werde. Der Baron Rosenberg hielt förmlich Hof. Er war im Mittel­punkt der Gesellschaft, die bewundernd aus ihn sah. Sie war reich, reicher, sehr reich, aber mit seinen Milliarden konnten sie ihr Vermögen nicht vergleichen das legte ihnen eine Ehr- erbiotung auf, die an sich diesem jugendlichen Schieber gegenüber mit der unergründbaren Vergangenheit einfach lächerlich war. Hilde stand im Dürrahmen des großen Salons und sah aus das Bild. Vater Gruber. der sonst die gesellschaftlichen Ereignisse in seinem Hause ziemlich apathisch mitmachte, war aufgeräumt und beweglich: Mama Gruber stand neben dem illustren Gast und tat so urwüchsig wienerisch wie nur je. Und Dely, die heute übrigens wirklich einen schönen Tag hatte, war gar nicht hochmütig und ab­weisend, wie sie in der letzten Zeit es sich angewöhnt hatte, und selbst die arme Lutz, die sonst, wenn sie nicht die Mädeln und Buben ihrer Jugend- und Schulzeit um sich hatte, kaum vor Schüchternheit zu sprechen wagte, gab sich die redlichst« und sicht« barst« Mühe, zu plaudern, harmlos zu plaudern, wie eine Salon- dame auf der Bühne. Und erst die anderen! Da war eine Gräfin, di« den untersetzten jungen Mann geradezu mit den Augen ver- schlang, und ein Sektionschef des Ministeriums, der vor ihm zu brillieren suchte, wie ein Schuljunge vor dem Lehrer sich hervor- zutun sucht. Beobachten Sie?" fragt« Schubert, der hinter Hilde ge- tr«ttn war.- Ja!" Und was sehen Sie?" Ich Hab' gar keinen Grund. Ihnen meine Gedanken mitzu- teilen." Na, tch verrat' Sie nicht. Ehrenwort!" Wie ich ein Kind war, soll ich gesagt haben: Ich seh', pfui Teufel." Das ist sehr gescheit gesprochen." Schauen Sie sich nur die Gräfin an, sie führt gleich vor dem Herrn Baron einen Tanz aus, wenn«r's verlangt." Das glaub' ich..." Wissen Sie, daß Sie sehr klug sind, Fräulein Hilde? Und von den Grubers sehen Sie nichts?" Nein, weil ich sie gern Hab'!" Recht so, Fräulein Hilde, Sie haben kein Temperament, aber Sie haben Verstand. Sie werden's in unserer gesegneten Zeit noch weit bringen. Jetzt nur noch das eine: Gehen S' auch zur Gruppe hin. die meinen Baron umkreist, und schauen S' dazu, daß Sic ihm auffallen. Ich protegier' Sie dann bei ihm." Hilde sah zu Schubert auf. Redete er ernst od«r ironisierte«r die üble Szene, die sich vor ihnen abspielte. Schubert schien ihre Gedanken zu erraten. Ich red' ganz ernst. Wissen Sie denn, was das für eine Chance ist? Mit d«m Baron Rosenberg wo eingeladen zu sein und seinen ersten Sekretär zum Bewunderer zu haben! Taufend Frauen und Mädchen wären jetzt selig!" Ich will nicht selig sein." Haben S' vielleicht auch Ansichten, Fräulein Hilde? Herunter mit den Ansichten, jetzt ist nicht die Zeit dazu! Wir sind weder romantisch noch haben wir Gesinnung. Nehmen Sie sich doch«in Beispiel: Die schwerreichen Grubers, die hoäiaristotratische Gräfin, der hochmögende Sektionschef, die alle sonst sehr arrogant sein können, alle liegen sie dem Herrn Baron zu Füßen... Der ist der Herr heutzutage, der m«hr Geld hat. Und er hat am allermeisten... Mein Herr ist er auch, und mein Vater, der einmal ein Groß- industrieller war und den Adel abgelehnt hat, hat sich das nicht träumen lassen, daß sein Sohn zwei Buckerl machen wird: einen an der Tür und einen vor dem Schreibtisch, wenn«r dem Rosenberg die Briefe zum Unterschreiben bringt... Nutzt nix, man muß mit der Währung rechnen, die gegenwärtig im Kurs ist. Geld! Geld! Nicht Meinungen! Nicht Geist! Nicht Romantik! Sonst lauft man herum, und will mit Kaurimuscheln od«r Stecknadeln zahlen statt mit Schweizer Franken . Da lachen ein'n die Leute natürlich aus. Hüten Sie sich, Fräulein Hilde, Sie, eine Schauspielerin, vorm Ausgelacht- werden!" Wieder redet«r vom Geld. Alle r«den sie nur vom Geld, dachte Hilde, und antwortete nicht. Sie sehnte sich jetzt nach der Kara mit ihrem verdrehten Deutsch, aber mit ihrer Kunstbegeisterung, sie liebt« sie wie eine Freundin. Ja, schier war ihr der Lange mit seinen gefährlichen Gesten und seiner unverblümten Ausdrucksweise näher als sie all« da, die vor dem leibhastigen Gelde hier ihren Tanz aus- führten,«inen schamlosen Tanz. Die Dely, die Lutz, sie warfen sich ja dem Kerl förmlich an den Hals! Und plötzlich iühlte sie, wie der Schubert si« am Arm nahm und sie aus ihrer gesicherten Zuschauer- stellung mitziehen wollte zu denen, die im engsten Kreise standen und sich in di« nächste Nähe des Barons drängten.

Wie dieser Mann, der eben in so frechen Wörten zu ihr ge- sprachen hatte, nun ihren Arm berührte, wie sie suhlte, daß sie plötzlich auch mitspielen sollte in dieser unsäglich abstoßenden Komödie, ergriff sie ein Widerwillen, ein Ekel vor diesem behaglichen Salon, vor diesen schön gekleideten Menschen, vor dieser Wärme, die satte Farben und schwere Teppiche und wallende Portieren ausstrahlten. Hilde riß sich von ihrem Begleiter los und lief geradewegs zurück. Der Schubert ihr nach.

Ja. was haben S' denn? Blendet Sie denn dieser Anblick?" Nein... ich... möchte nach Hause!" flüstert« Hilde ihm zu. Machen Sie um Gotteswillen kein Aussehen!" Aber bleiben Sie doch... Ruhen Sie sich im Nebenznnmer aus... Ich ruf' die Lutz!" Nein, nur das nicht, nein! Ich muß weg... Bitte, kümmern Sie sich nicht darum!" Aber ich begleite Si«... Mein Auto steht unten... In zehn Minuten bin ich hier und zurück... Der Baron wird es nicht merken."

Wenn Sie mir ein bißchen gut sind, lassen Sie mich unauffällig von hier fortgehen. Di« frische Luft wird mir gut tun. Sie sagen der Mama Gruber aber die wird heute ohnehin nicht» bemerken." Hilde ließ sich ihre Garderobe geben und lief mit kurzem Gruß davon. Kaum war sie aus dem Gartentor und kaum hatte sie die Reih« der wartenden Autos hinter sich gelassen, so hörte sie Schritte. Sie überquert« die Straße, und eins, zwei, war Drobauer bei ihr. Wie kommen Sie denn her? Woher wissen Sie, daß ich dort oben war?" Drabauer zuckte die Achseln. Haben S' gar mir nachspioniert?" Ja." Das ist eine Unverschämtheit." Seit zwei Stunden Hab' ich unten gewartet... Es scheint oben schön gewesen zu sein... und lange hat's gedauert... Aber Sie sind da. Das Wichtigste ist, Sie sind da!" Er keuchte vor Erregung, und suchte die kürzeren Schritte des Mädchens einzuhalten. Und wer hat Ihnen zu dem allem die Erlaubnis gegeben?..." Ach, jetzt lasten S' den spießbürgerlichen Krimskrams. Er- laubnis! Erlaubnis! Die Stund « ist heilig. Der Schrebergarten vom Bositschitsch liegt in der Nähe, keine zehn Minuten von hier." Hilde blieb stehen und reckte sich ein bißchen, um dem Langen ins Gesicht zu sehen. Sie, wenn Sie nicht wollen, daß ich weggeh', wo Sie mir begegnen..." Nein, das will ich nicht.. sagte Drobauer. Wenn Sie Wert darauf legen, daß wir Freunde sind, sa lasten Sie ein für allemal ihr dummes Geschwätz." Fräulein Hilde..." stammelt« der Lange und stieß seine Arme in die Lust. Nein, nein, jetzt rede ich. Also Sie haben die Wahl. Sie spielen den Seladon auf Ihre Weife... und dann werden S' aber blitzartig abgewimmelt sein... oder wir werden gute Freunde. Bitte, wie lautet Ihr Entschluß?" Für die Freundschaft!" Drobauer machte erschrocken« Augen und war ganz verschüchtert. Gut, ich will diesmal Ihrem Versprechen glauben. Und jetzt begleiten S' mich." Proben und Prüfungen. Es war am Ende des S6)uljahres. Das große Weh, das Hilde in den letzten Iahren erfaßte, wenn ein Fvühling an ihr vorüberzog. war überwunden. Ihr eigener Kurs, dann die Stunden bei Frau Neumann-Norrek und die größten Sorgen, ob Melitta Pointner sich endlich die mathematischen Formeln eingetrommelt hatte, und od Salome Blau so gnädig war, einige Tage vor den Priifunzert ihre Aufmerksamkeit von der Erklärung der modernsten Philosophie durch den Tanz ob- und der banalen Physik zuzuwenden, auch diese Sorgen waren wie die übrigen erledigt.(Fortsetzung solgt.)

WAS DER TAG BRINGT. mimmntimiiMiiiimmnmMmmimmmimmmiiniimnnmimniimiiiiiiiiiiHiMnMiiiiimimimmmiimimimimmiiiiniimimiiniiiimimniinnMiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiihmniHiinmiuli

AmanuIIahs Schulden. Großes Aufsehen hat es in England erregt, als bekannt wurde, daß Amanullah von Afghanistan nach dreiwöchigem Besuch London verließ, ohne die auf gewallig« Summen lautenden Rechnungen in Pari» und London bezahlt zu haben. Die französisch« Regierung hat nun. wie mitgeteilt wird, die gesamten auf insgesamt ungesahr 5 000 000 Franken sich belaufenden Rechmingen in Frankreich be- glichen, um einen Skandal zu vermeiden. Man hat festgestellt, daß der afghanisch« Besuch in Paris und Berlin täglich 3000 Pfund Sterling und in London sogar SOOO Pfund Sterling kostete. Auf Warnungen von Paris an Londoner Gcchästsleute soll die britische Regierung diesen zu verstehen gegeben haben, daß die britische Rc- giernng für alle Schulden«instehe. Man schätzt, daß die unbezahl­ten Rechnungen des Besuches in England und den Kolonien sich auf 30 000 000 Franken belaufen. dl. Christentum und Bibel auf dem Erdball. Die Gesamtzahl der Weltbevölkerung beträgt gegenwärtig rund 1817 Millionen Menschen. Von diesen sind rund 639 Millionen Christen, und zwar über 300 Millionen römische, 125 Millionen östlich-orthodoxe, und 181 Millionen evangelische Christen. Dem- gegenüber stehen etwa 15 Millionen Juden und 227 Millionen Mohammedaner. Außerdem gibt es noch 936 Millionen Heiden, von denen 161 Naturkulten huldigen. Die Bibel ist bis heut« in 830 Sprachen übersetzt worden. Der Anteil der Britischen Bibelgesellschaft hieran beträgt allein 593. Di« deutschen Missionsgesellschaften benutzen die Bibel in 82 Heber- setzungcn. Der Bedarf der ausländischen Missionsgesellschaften ist noch viel größer. Die hochkirchliche Mission benutzt 84, die Kirchen- Mission 127, die Methodiftenmission 107 und die amerikanischen Presbyierianer brauchen sogar 153 verschiedene Sprachen. Die stärkste Verbreitung der Bibel findet sich in China und Indien . China hat im vorigen Jahre über 4 Millionen Exemplare abge- nommen. Der Menschenfresser. Aus derGeflügelbörse": Ein fester Bauern-Winter-Hinterschinken zum Ausschnitt zu kaufen gesucht. Offerten mit Preis unter Nr. 1 an die Erpedilion dieses Blattes." Den inserierenden Menschenfresser sollte man so schnell als mög- lich unschädlich mackien! Die Schlacht im Gefängnis. Im Broux-County-Gesängnis in New Park kam es zu einem schweren Fcuergesecht zwischen einem ausgebrochenen Häftling, der

sich auf noch nicht aufgeklärte Weife in den Besitz eines Brownings mit Munitton und eines Zellenschlüssels geietzt hatte, und der Ge- fängnislvache. Zlls die alarmiert« Wache erschien, hatte der Häftling die Zellen von 100 Gefangenen geöffnet. Die Insassen weigerten sich jedoch, sich an dem Aufruhr zu beteiligen. Der Ausbrecher ver- schanzte sich daraufhin in einem Flügel des Gefängnisses und unter- hielt über eine Stunde lang ein ununterbrochene» Feuer mit den hinter Ptmzerschildern gegen ihn kämpfenden Wachesoldaten. Als er feine vorletzt« Patrone verschossen hatte, jagte er sich die letzte Kugel selbst in den Kopf. Mumien ans der Steinzeit. Eine amerikanische Expedition, die in dem Gebiete der Bering- straße nach Verbindungsgliedern zwischen Alaska und Sibirien sucht, hat«ine außerordentlich wichtige Entdeckung gemacht. Sie fand auf einer der Aleuteninseln auf dem Gipfel einer steilen Anhöhe die mumifizierten Körper von drei Erwachsenen und einem Kind aus der Steinzeit. Der Fund ist besonders deshalb außer- ordentlich wertvoll, weil in der eisgekühlten Temperatur jener Gegend die Körper im Laufe der Jahrtausende vollständig in dem Zustande erhalten geblieben sind, in dem sie beigesetzt wurden. Auch die Bekleidung befindet sich noch in wohlerhaltenem Zustande, ebenso der hölzerne Sarg, in dem sie begraben wurden, sowie die Hausgeräte und Iagdwaffen, die nach uraltem Brauche mit ihnen beigesetzt wurden. Ein teures Begräbnis. In Prineeton im Staate New Jersey war Elizabeth G. Warrcn gestorben. Sie bestimmte in ihrem Testament, daß sie in Irland begraben werde, außerdem himerließ sie 17 000 Dollar, und obwohl das für amerikanische Verhältnisse gerade keine überwältigende Summe ist, gab es doch Anverwandt«, die sich schon auf eine Teilung der 17 000 Dolla- freuten. Sie batten aber ihre Rechnung ohne da? Begräbnis gemacht. Die Hebcrsahrt war teuer, ferner wurde die Reise für alle Angehörigen bezahlt, die Elizabeth G. Warren das letzte Geleit nach ihrem Lieblingsfriedhof gaben. Das Denkmal, das man ihrem Willen gemäß errichten ließ, verlchlanz 3500 Dallar, die für die Pflege de? Grabes zu deponierende Summe betrug 2000 Dollar.?ian den 17 000 Dollar war nach Bezahlung aller lln- kosten fast nichts mehr übrig. Pathos. Zu Angela Neu mann, dem Thcatergewaltigen, kam ein- mal ein junger Heldenspieler und empfahl sich selber in pathetischem Ton:Wenn ich eine Rolle spiele, vergesse ich alles um mich her, 1 ich sehe nur noch die Gestalt, und alles Publikum verschwindet..." Direktor Ncumann(den Pathetiker unterbrechend):Da» glaub ich!