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Der findliche Eigensinn partikularistischer Dogmen, der föderalistische Schablonenglaube, der den banerischen Hori­zont mit Brettern vernagelt wie anno 1870/71 in den Zeiten der Pariotenpartei", hat eine wirkliche, fulturpolitische Mission Bayerns scheitern lassen. Dieser Starrsinn der kleinen Leute, der sich am Biertisch an der Behauptung austobt, die bayerischen Eisenbahnunglüde fämen von der preußischen 3uggeschwindigkeit und in den hohen Zirkeln die tolle unwahrheit ausspricht, der 3en tralismus vernachlässigte das von der föniglichen Eigen­ftaatlichkeit reichlich vernachlässigte bayerische Eisen bahnnez, ist das Unglück des Landes! Diese blinde Ge­bundenheit an ein paar Quadratkilometer hat die Blamagen ohne Ende geboren, hat den Kampf für Bayerns ,, Bilanz" mit Herrn Erich Ludendorff und zugewanderten preußischen Offizieren zu führen versucht, hat dem einen deutschen Bater­lande gegenüber in schwerster Stunde die Treue aufgefündigt. Was könnte dieses Land dem neuen Deutschland zur eigenen Ehre sein! Wohin haben es politische Stümperei und Enge des Blids gebracht! Die Weisen aber mögen noch ein menig warten mit ihren Reden über Enttäuschungen. Es tommt in Bayern die Zeit, wo man wieder die Enttäuschten zählen mird! Ich glaube für uns Sozialdemokraten mird fchung geben!

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Brauchen wir Kolonien?

Eine alte Umfrage und eine treffende Antwort.

208.1 08 A

Die deutschnationale Breffe übt sich mährend der Bar-| fennern und Kolonialsachverständigen Beifall. Unter den lamentsferien auf nationale Opposition" ein, damit sie Antworten in den Europäischen Gesprächen befinden sich beim Wiederbeginn der Barlamentsarbeiten in llebung ist. folgende Ausführungen von Prof. Dr. M. J. Bonn : Auf der Suche nach geeigneten Anknüpfungspunkten hat sie nach der Erledigung des Auslieferungszwischenfalles eine Um­frage über das Thema Soll Deutschland Kolonial politik treiben" entdeckt und dazu eine Antwort von Hermann Müller .

Die Grundlagen der gesamien europäischen Rolonisationspolitit find erschüttert. Das Prestige der Europäer ist überall gemindert. Sicherung und Verwaltung von Kolonien sind daher militärisch schwieriger und finanziell fostspieliger als früher. Dazu fommt, daß Deutschland feine Kolonialverwaltung neu auf bauen muß, was für einen fleinen Kolonialbesiz unverhältnis.

Lange genug hat sie dazu gebraucht. Die Antworten auf diese Umfrage find im Dezember 1927 in den Euromäßig schwierig und teuer iſt. päischen Gefprächen" veröffentlicht worden. Die Ant­wort von Hermann Müller lautet:

,, 1. Trotzdem dem Deutschen Reiche das Recht auf toloniale Betätigung nicht bestritten werden fann und die foloniale Schuld lüge in der früheren folonialen Betätigung Deutschlands feine Be gründung findet, soll das Deutsche Reich aus praktischen Gründen feine Enttäuben Erwerb Don Rolonien nicht anstreben. Die deutsche Wirtschaft leidet an Kapitalmangel Wie soll auch noch das Kapital aufgebracht werden, das zur Einleitung einer nuk bringenden Kolonialpolitik in den Kolonien investiert werden müßte? Zurzeit haben die Deutschen bei den ermachenden, nach tolonialer Selbständigkeit drängenden Kolonial völkern das größte Ansehen, gerade meil Deutschland an der kolonialen Ausbeutung fremder Völker nicht mehr beteiligt ist. Das muß sich auch handelspolitisch günstig für Deutschland

Reichsbahn- Untersuchung.

Der Ausschuß ernannt.

auswirten.

Der Reichsverkehrsminister hat die Mitglieder des Aus­ichuifes zur Untersuchung der Betriebsverhält. nisse der Reichsbahn ernannt. Es sind berufen worden: die Reichstagsabgeordneten Dr. Quaaz und Scheffel; die Pro- nahme des Kolonialmandats liegt fein Grund vor. fefforen für Eisenbahnwesen Dr. Halter von der Technischen Hoch schule in München und Dr. Pirath von der Technischen Hochschule in Stuttgart ; der Berbandsgeschäftsführer Groß; vom Hauptbeamten­rat bei der Deutschen Reichsbahn der Vorsitzende, Eisenbahninspektor Mondorf: vom Hauptbetriebsrat bei der Deutschen Reichsbahn der Vorsitzende Halje; von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer der Lokomotivführer Paul Seite aus Dittersbach( Waldenburg); vom Reichsverkehrsministerium der Geheime Oberbaurat Zirkler( Betrieb) und der Oberregierungsbaurat Dr. Reingruber( Eisenbahnversiche. rungswesen) und von der Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft der

2. Auch zur folonialen Betätigung Deutschlands durch lleber­Deutschland soll sich in der Mandatskommission des Bölkerbundes vielmehr der Wölfer annehmen, die in den Mandatsgebieten wohnen. Das wird dem deutschen Ansehen und dem deutschen Handel nüglich sein.

Reichsbahndirektor Dr. Fromm( Dienstbauerangelegenheiten) und

der Bizepräsident Senft( Oberbaufragen).

Der Ausschuß wird umgehend mit seinen Arbeiten beginnen und jeine Untersuchungen hauptsächlich in Süddeutschland , vor allem in Bayern vornehmen. Nach Beendigung der Ermittelungen wird di Reichsbahnverwaltung eine ausführliche Denkschrift über das Er­gebnis der Untersuchung veröffentlichen, die in engiter 3ujammen arbeit mit dem Ausschuß fertiggestellt werden soll.

Die Verfassungsfeier im Rundfunk.

Das bayerische Reservatrecht.

Am Sonnabend, dem 11. August, abends 8,30 Uhr, findet die große Verfassungsfeier der Reichsregierung, der preußischen Regie rung und des Berliner Magistrats statt, Es ist ein erfreuliches Zeichen dafür, welchen Resonanzboden diese fünstlerisch sehr hoch stehende Feier im ganzen Reich findet, daß sowohl die Deutsche Welle wie die Berliner Funkstunde, ferner die Sender Frankfurt a. M., Hamburg , Köln , Königsberg , Leipzig und Stuttgart diese Ber faffungsfeier übertragen werden, d. h. sämtliche deutsche Sender übertragen die Verfassungsfeier mit einer einzigen Aus­nahme. Mit welcher wohl? Natürlich München . Die heiligen Refervatrechte unserer banerischen Bolksgenossen dürfen nicht an­getastet werden. Allerdings bringt die Deutsche Stunde in München am Bormittag um 12 Uhr, wohl in der Erkenntnis, daß nur menige Prozent der bayerischen Bevölkerung dann die Zeit haben, am Rundfunk zu lauschen, die Morgenfeier der Reichsregierung. Am Sonnabend Abend aber, wo gerade die großen arbeitenden Maffen frei find und gern die Berliner Feier mit anhören würden, hat die Münchener Rundfunkgesellschaft andere und wichtigere Aufgaben zu erfüllen. Sie muß nämlich einen Berbevortrag zur Sonderschau des Reichsverbandes der Schokoladengeschäftsinhaber e. B. Gau Südbayern bringen, um auf diese Weise wenigstens ihren Hörern den Verfassungstag zu versüßen.

Sparkassenskandal in St. Ingbert . Die Stadt durch Betternwirtschaft schwer geschädigt.

Saarbrüden, 3. Auguft.( Eigenbericht.) Die von einem Zentrumsoberbürgermeister und einer Zentrums mehrheit regierte faarpfälzische Stadt St. Ingbert hat ihren Sparkassenskandal. Der Leiter der städtischen Sparkasse, Finanzrat Bircher , hat hinter dem Rüden seiner Aufsichtsinstanzen und des Bürgermeisters Kredite von über 5 Millionen Mark aus­gegeben, von denen der größte Teil verloren sein dürfte. Pircher hat an eine Holz- und Eisengroßhandlung in St. Ingbert , mit der er eng befreundet ist, an deren Tochtergesellschaften und ebenso an eine Nürnberger Seifenfabrit feines Bruders diese Kredite ohne die notwendige Dedung ausgegeben umb dadurch die Stadt um mindestens 2 bis 3 millionen Mart geschädigt. Die verschiedenen Parteien des Stadtrats, der Spar­taffenvorstand, der Bürgermeister und Bertreter der Saarregierung haben bei einer Kaffenrevision Gesamtverbindlichkeiten in der oben angegebenen Höhe festgestellt, von denen mehr als die Hälfe verloren sein dürfte. Bei entsprechender Kontrolle durch den Bürgermeiffer und feine Mehrheit hätten die Machenschaften des Finanzrats nicht so lange unaufgedeckt bleiben fönnen.

Die russische Landfrise. Ermordung von Dorfforrespondenten.

Mostau, 3. Auguft.( Dft- Expreß.)

Die Sowjetpreffe bringt zahlreiche Meldungen über die Er mordung von Dorfforrespondenten der kommunistischen Zeitungen durch Großbauern. So wurde bei Winniza in der Ukraine ein besonders attiver Dorfkorrespondent ermordet. Der Täter fonnte nerhaftet werden. Aus dem Gouvernement Smolenst wird ge­meldet, daß dort der Borsigende eines Dorffomjets zusammen mit dem Schriftführer und zwet weiteren Mit gliedern des Sowjets unter der Beschuldigung verhaftet morden sind, einen Dorfforrespondenten ermorder zu haben, der über Mißstände in der Dorfverwaltung berichtet hatte,

3. Das Deutsche Reich soll für seine Angehörigen in allen Kolonien und Mandatsgebieten die volle Gleichberechti günstiger Rohstoffbezug gesichert ist." gung mit den anderen Nationen fordern, damit ihm günstiger Rohstoffbezug gesichert ist."

Ueber diese Antwort regt sich die gesamte deutsch­nationale Presse gewaltig auf: der Reichstag muß sprechen! Eine Erklärung von außerordentlicher Tragweite! Hat Her­ mann Müller als Reichskanzler oder als Parteiführer gesprochen?"

Das Manöver ist etwas plump. Die Herrschaften speku­lieren damit, daß es in der Deutschen Volkspartei begeisterte Anhänger der Kolonialpolitif gibt. Sie möchten einen Eris­Apfel in die Koalition werfen und im Reichstag eine De batte entfeffeln, die ihnen Gelegenheit zu nationalen Kraft sprüchen gibt, die nichts tosten und zu nichts verpflichten. Uns scheint, es gibt praktischere Probleme: der Etat im Normaljahre der Reparation, die Rheinlandräumung, der Ronjunkturablauf. Aber die Herrschaften bilden sich nun ein­mal ein, daß um mesenlose Träume die Koalition aus dem Leime gebracht werden könnte.

Das ist die taftische Seite der Frage. Was aber den Inhalt der Antwort Müllers anbetrifft, so gibt er mit ausgezeichneten wirtschaftlichen und politischen Gründen die einzig mögliche und nernünftige haltung der deutschen Bolitit zur Kolonialfrage einzig mögliche und nernünftige Haltung mieder. Diese Haltung findet bei einsichtigen Wirtschafts­

Die Stimme der Scharfmacher.

Hinaus mit den Gewerkschaftlern!

Die Deutsche Bergmertszeitung" nimmt mit wohltuender Offenheit zum Fall Lambach Stellung. Sie er­zählt, Herr Lambach habe bemußt den Krach provoziert, um die Mitglieder des Deutschnationalen Handlungsgehilfen­verbandes von der letzten Beitragserhöhung abzulenten. Nach dieser Entdeckung läßt sie den Haß der Scharfmacher gegen alles, was Gewerkschaft heißt, freien Lauf:

,, Die Gemertschaften wirfen nachgerade als Spreng pulver in jeder Partei. In der öffentlichen Erörterung über den Fall Lambach ist die grundsägliche Frage, ob Monarchie oder Republik in den Bordergrund gerüdt morden, als ob es fich bei dem Borstoß Lambachs in erster Linie hierum gehandelt hätte. In Birt. Wirk lichkeit begehrte in Lambad) der Gemertschaftler auf gegen die wirtschafts. und sozialpolitischen An­schauungen des Herrn Bang. Hier handelt es sich um sehr reale Probleme, während die Wiederherstellung ber monarchie doch reine Theorie ist. Die Anhänger schaft Lambachs und die Preffe der verschiedenen Barteien hat den Streit um die Monarchie gewaltsam in den Mittelpunkt der Dis fussion über den Fall Lambach gerückt, während in Wirklichkeit zur Debatte steht,

ob den Gewerkschaften innerhalb der Parteien ein noch größerer Einfluß im Sinne ihrer wirtschaftsschädlichen Bestrebungen ein­geräumt werden kann und darf.

Geheimrat Hugenberg ( Bgl. auch den Fall Thiel) hat nichts anderes getan, als das Gewicht feiner Bersön lichfteit innerhalb seiner Fraktion zur Geltung zu bringen, mas fein gutes Recht war und ist. Daß daraufhin Angestelltentreise seiner Partei es fertig bringen, seinen Ausschluß zu beantragen, fann man doch wirklich nur von der humoristischen Seite auffaffen. Allerdings ist dieses Vorgehen auch ein Bemeis dafür, daß infolge des dauernden Nachgebens des Bürgertums in den letzten Jahren den Gewerkschaften ihre Macht zu Kopfe zu steigen beginnt und sie sich über die doch auch für sie vorhandenen Grenzen nicht mehr in flaren find."

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Also: die Gewerkschaften sind wirtschaftsschädlich", ihr Einfluß muß zurüdgedrängt und bekämpft werden. Hinaus mit den Gewerkschaftlern aus den Rechtsparteien das ist der Sinn der Ausführungen des Scharfmacherblattes. Diese Ausführungen sind ungeheuer aufklärend und be­herzigensmert. Was haben Gewerkschaftler in Rechtsparteien zu suchen?

Lambach der Zweite.

Das Unglüd schreitet schnell. Bor einer Woche hatte die Deutsche Zeitung" durch die Jachtundige" Beber eines abgelegten Deutsche Zeitung" durch die jachtundige" Beder eines abgelegten Weltfrieggenerals beweisen loffen, daß der Fall Lambach mit wirtschaftlichen Gegensägen in der DNBP. gar nichts zu tun habe. Jest foßt sie auch ihre bornierielen Leser mit der Nase auf die abgeleugnete Tatsache,

Der Zinsfuß in der ganzen Welt ist gestiegen, daher ist die foloniale Erschließung sehr viel fostspieliger gemorden. Deutschland ist ein Schuldnerland geworden, das fremde Kapitalien für feine eigene Entwicklung benötigt. Ein solches besitzt nicht die Mittel zu folonialer Entwicklung.

Der Umstand, daß Deutschland heute feine Solonien befigt, gibt ihm den von der Kolonisation bedrohten eingeborenen Völkern gegenüber wirtschaftlich eine pripilegierte Stel. lung.

Nach Aufnahme in den Bölferbund ist Deutschland dort der natürliche Führer der keine Rolonien besigenden fleineren Mächte. Es fann daher an deren Spize darauf dringen, daß die Ausübung der Mandate sowohl im Interesse, der Gleighberechtigung des Belthandels als auch der eingeborenen Völkerschaften erfolgt. Diese Stellungnahme ist nur möglich, solange es nicht durch Rücksicht auf eigene foloniale Intereffen zu Rom pro. missen gezwungen wird.

absterbendes System zu unterstützen; es muß vielmehr als Deutschlands Aufgabe ist nicht, mit unzureichenden Mitteln ein Bertrauensmann der von der Kolonisation be drohten Völfer und als Führer der Staaten ohne Kolonien sein Möglichstes tun, das Zeitalter der Kolonisation in das Zeitalter der Gegentolonisation reibungslos überzuleiten.

A. Zimmermann, ehemaliger Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, hat auf die Umfrage geantwortet: Erdteil und treibt seine Bewohner zu engem Zusammenschluß. Es ist m. E. nur eine Frage der Zeit, daß die Schwarzen sich von der Herrschaft des weißen Mannes befreien werden. In wenigen Jahr. zehnten werden die Kolonialpolitik treibenden Völker durch die Macht der Verhältnisse gewungen sein, die Eingeborenen der Kolonien als gleichberechtigt zu behandeln und ihnen die Verwaltung ihrer Gebiete zu überlassen. Dieser natürlichen Entwidlung entgegenzuarbeiten und uns durch erneute foloniale Betätigung auch noch Abneigung und Haß der Schwarzen zuzuziehen, muß m. E. das Deutsche Reich ver.

Der Ruf Afrika den Afrikanern" hallt durch den schwarzen

meiden. Nach meiner Ansicht merden wir uns demnach darauf zu beschränken haben, für unsere Reichsangehörigen und für unseren Rohstoffbezug in fremden Kolonien wie in den Mandatsgebieten Dolle Gleichbrechtigung mit den anderen Nationen zu fordern."

Das ist die Stimme der wirtschaftlichen und politischen Bernunft. Für imperialistische Abenteuer im Stile der Bil Wasser und zu Lande abgeben sollen, ist in der deutschen helminischen Bolitif, die Bormände zur Aufrüftung zu Republit fein Raum.

Gemertschaftsabgeordneter

der Deutsch

,, Ein nationalen Bolkspartei voll und ganz für den Ausgeschloffenen"- schon diese entrüstete Ueberschrift signalisiert die Richtung ihres Kampfes. Es ist ein deutschnationaler Abgeordneter im Breußischen Landtag, der dyriftliche Gemertschaftsjefretär Lindner, der das Verbrechen der Solidarisierung mit Lambad begangen hat und von dem alldeutschen Blatt entsprechend mit Rausschmiß bedroht wird.

Hier der überaus lehrreiche Tatbestand: Gegen den aus

geschloffenen Lambach hatte Abolf Stein( auch Rumpel stilzchen" genannt), einer der ausgefochtesten Schreiblinge des jerrn Hugenberg, einen fulminanten Artitel losgelaffen. Das Rumpelstilzchen erflärte offen und fühn, daß Lambach für alle Arbeitnehmer im Kampf gegen die Unternehmer die Macht erringen wolle", daß er daher innerlich auf dem Boden des Margismus stehe und daß Lombachs Artifel, die den Streit verursacht hatten, nur den vorläufigen Abschluß der Ent­Weiter midlung Lambachs zum Klaffentämpfer" bildeten. hatte das Rumpelstilzchen auf die pöllig überflüffigen Gemertschaftsfetretäre"( der chriftlichen Gewerkschaften!) gefchimpft und auseinandergefeßt, daß es ohne Gemertschaften, ohne Beitragszahlungen, ohne Schlichter um. den Arbeitern materiell viel besser gehen mürbe!

Das war eine Kriegserflärung in aller Form gegen die christlichen Gewertschaften, beren proteftantischer Flügel noch zum großen Teil im Bager der Deutschnationalen steht. Kein Wunder, daß dem deutschnationalen Bandtagsabgeordneten und chriftlichen Gewerkschaftler Lindner die Baus über die Beber lief und er fräftig hierauf antwortete.

Benn Lambach ein Riaffenfämpfer ist, schreibt Lindner, dann find wir es alle; dann ist es der Minister a D. Roch so gut wie Harimig, dann ist es Wischnöwsti so gut wie Giese, dann ist es Meyer­Hermsdorf so gut wie Rüffer, dann sind es die zwei Mil­lionen Arbeiter, Arbeiterinnen und Arbeiterfrauen, die der. Deutschnationalen Boltspartei ihre Stimme gegeben haben, alle ohne Ausnahme!"

Lindner weist darauf hin, daß Stein- Rumpelstilzchen erst nor furzem eine Broschüre zur Berherrlichung hugenbergs geschrieben hat und schließt daraus:

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Wenn hier so gegen den Gewertschaftsfetretär vorgegangen wird, dann legt das den Verdacht nahe, daß aus der engsten 1mgebung des Herrn Geheimrat Sugenberg nicht der in monarchischer Beziehung unzuverlässige Lambach, sondern eben der Gewerkschaftssetretär getroffen merden foll. Bon den Arbeitgebergemerfschafts­jefretären, man nennt fie auch Syndizi, ist natürlich feine Rede, obwohl sie in der DNB. auch unter den Abgeord neten recht zahlreich vertreten find. Ich nenne nur Dr. Reigert, Dr. Hampe, Dr. Mienbede, Menzel, Dr. Dole czych, Dr. v. Gersdorff, Bind usm."

Auf diese Ausführungen findet die ,, Deutsche Zeitung" nur bas ein Gegenargument, daß fie nach dem Ausschluß Lindners aus der DNBP. foreit. Damit bestätigt sie, daß der Kampf zwischen ben widerftreitenden wirtschaftlichen Klaffenintereffen in der DNBP. fich immer mehr auspißt und fie auseianderzufprengen droht.

sid