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,, Asiatische Rückständigkeit."

Lobhudelei und Liebedienerei in Sowjetrußland.

Der Feuilletonist der Moskauer Bramba" geißelt in einem langen Artikel die Liebedienerei und Lobhudelei der niederen Funt. tionäre den höheren Funktionären gegenüber. Er führt drei Bei. fpiele an, die allerdings außerordentlich dharafteristisch find.

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Fall 1. Ort der Handlung: Mosfau. Das Mitglied der 3entral­fontrollfommiffion Genoffe Reusemann der übrigens durch seine Revisionen in der Berliner   Handelsvertretung gefürchtet ist hatte einem früheren Rotarmiften, Teilnehmer des Bürgerfrieges, Mitglied der Partei, seine Karte für die Aufführung eines neuen Stüdes abgetreten. Als dieser feinen Platz im Thea er einnehmen wollte, fand er eine Dame darauf figen. Es war die Frau eines sehr hochgestellten Sowjetfunktionärs, die auf Grund eines Zettels den Plaz erhalten hatte. Sie trat zwar ihren Plaz ab, begab sich aber zur Verwaltung und legte hier Beschwerde ein. Was war die Folge davon? Daß aus lauter Liebedienerei der einfache Arbeiter unter Drohung, daß gegen ihn Gewalt angewendet werden würde, gezwungen wurde, den Zuschauerraum zu verlassen.

Fall 2. Ein elendes Ischuwaschendorf. Der Borsitzende des tschumaschen- zentralen Bollzugsrais, Genosse 3usch nem, hält einen Vortrag. Die Bauern führen bei dieser Gelegenheit Beschwer. den gegen den Heilgehilfen, der sich weigert, in einem einfachen Bauernwagen die Dörfer zu befahren. Der örtliche Funktionär macht sich lieb Kind: Was sind das für Kaprizen des Heilgehilfen? Seht, da steht vor euch de: Genoffe Juschnew, der 3 ar der Ishu. maschen; er macht sich nichts daraus, auf einem einfachen Bauern­schlitten zu fahren." Die Bauern find verwundert über eine ders artige Titulierung des Mitglieds des Zentralen Bollzugsrats. Diese: schweigt aber zu der Schmeichelei. Durch dieses Shweigen es muntert, läuft der örtliche Funktionär in die Schule zu den Kindern und sagt: Wißt ihr, we: bei uns zu Besuch ist? Der 3ar der Tschuwaschen, Genosse Jushnew. Sie, Herr Lehrer, hätten den Kindern das doch erklären können!"

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Fall 3. Diesmal ist der Ort der Handlung das Donbeden, vom Schachty  - Prozeß her rühmlich bekannt. In einem Dorfe hat der Borsitzende des Bezirkslandwirtschaftsrats dienstliche Angelegen. heiten zu erledigen. Auch sein Gehilfe ist mit dabei. Nachdem die beiden htig zu Abend gegessen haben und die Zeit zum Schlafen­gehen herannaht, sagt der hohe Gast zum Dorfporsitzenden der A:. beitsarmut", dem Mitglied der kommunistischen   Jugend, Kude­linski: Na, jetzt führe uns mal für die Nacht zu Mädden." Rudelinski läßt sich das nicht zweimal sagen. Nach wenigen Minu ten fommt er zurüd, ents huldigt sich dem zweiten Vorsitzenden gegenüber, daß dieser die Nacht ohne Mädchen mi: d verbringen müssen, für den Vorsitzenden aber hat er das Erforderliche besorgt. Er führt den hohen Gast zu dem Mitglied der kommunistischen  Jugend, der Genoffin R., fordert die anderen Genossen, gleichfalls Müglieder der kommunistischen   Jugend, auf, fith zu entfernen, da er mit der Genoffin eine unaufschiebbare Angelegenheit zu erledigen habe, und fordert nun von der Zurüdgebliebenen, daß fie auf Grund der jungtommunistischen Barteidisziplin den ver antwortlichen Funktionär für die Naht bei sich aufnehme. Der Der antwortliche Funktionär verblieb mährend der Nacht bei der Ge noffin. Bas folgte, miffen mir nicht, sagt der Feuilletonist de: Bramba".

Lobhudelei, tfeine und große, unschuldige und gemeine, dringt von allen Seiten her in unser Leben ein. Sowohl im europäischen  Milieu der Hauptstädte, als auch in der Grille des rüdständigen Dorjes. Das alles kommt von unserer noch nicht durch pflügten Bildheit, von unserer afiatischen Rüdständigkeit, von der Dorhergegangenen hundertjährigen Unterbrüdung und Bergemali. gung", schließt der Berfoffer: Er muß es ja miffen!

Das chinesische   Zollwesen. Beiter englische oder endlich chinesische Leitung? London  , 2. Auguft. Den Schanhaier Berichterstatter des kanchester Guardian"

hat der Finanzminister der Nanking  - Regierung, Sung, davon unterrichtet, daß die Frage der Leitung des chinesischen Geezollwesens Dom Zentralnollzugsrat der Kuomintang perhandelt worden ist. Das Finanzministerium und der größte Teil der chinesischen Banken ver fangen die Unterstellung der Zollfonds und des gesamten Zoll. mesens unter bas Rantinger Finanzministerium, das einen perantwortlichen chinesischen Kommissar zu ernennen hätte. Auf den legten Wirtschafts- und Finanztagungen in Shanghai   und Ranking hatte dagegen ein Teil der chinesischen Banfiers, den gegenwärtigen borläufigen Leiter des Geezollmefens, Edwards, als Nachfolger des vor einem Jahr ausgeschiebenen englischen Kommissars Sir Francis Aglen vorgeschlagen.

Der Königsputsch ums Geld. Fuad braucht das Bermögen Geifset Dins.

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Wettlauf der Nationen.

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Olympia 1928.

Weltkrieg 1914.

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Kampf um die Herrschaft der Welt."

Vandervelde an die Studenten- Internationale.

Anläßlich des internationalen sozialistischen  | tam; feineswegs die soziale Revolution, aber eine politische Revolu Studententreffens, das gleichzeitig mit der Konferenz der 2. Arbeiterinternationale in Brüssel   stattfindet, hat der frühere belgische Außenminister Genosse Bandervelde als Ehrenpräsident folgenden Aufruf er. laffent:

Ich schreibe diese Zeilen an demselben Tage, an dem wir Desmarte, der mit 53 Jahren im Vollbesitz seiner förperlichen und geistigen Kräfte gestorben ist, zu Grabe, tragen. In der

Generation, die unmittelbar der unseren folgte, war er einer der Fähigsten, uns mit der tommenden Generation zu verbinden. Jahre hindurch find solche Menfchen in den Reihen der Intellek tuellen selten gewesen. Erst in der letzten Zeit scheinen sich die geistigen Arbeiter wieder zu befinnen. Und deshalb haben wir die Biedergeburt einer internationalen sozialistischen   Studenten­bemegung mit freudiger Hoffnung begrüßt. Man sagt, Saint Simon   habe sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts jeden Morgen mit den Worten weden lassen: Erhebe dich, du hast noch große Taten zu vollbringen!" Dieses Wort möchte ich euch jungen Be.

hoffen allen zurufen: Erhebt euch! Seid bereit! National und international, ihr habt noch große Taten zu vollbringen. Die Zeit

ift vorüber, in der die sogenannten Revisionisten  " mit Bernstein  , mit Sidney- Webb   und den Fabiern, mit Benoit Malon   und den Boffibilisten glauben durften, daß die sozialistische Umwandlung der Welt friedlich und gesetzlich einzig und allein durch Teil. reformen, die die herrschenden Klassen bewilligten, vor sich gehen würde. Der Strieg hat das alles verändert. Er hat die Folgen gezeitigt, die

Jaurès  

einige Monate vor seiner Ermordung vorausfagte: Aus einem europäischen   Krieg kann die Revolution entspringen, und daran follten die herrschenden Klaffen denfen; aber einem Kriege fönnen auch für lange Zeit Krisen der Konterrevolution, der wütendsten Reaktion, erbrüdender Diktatur, eines ungeheueren Militarismus, eine lange Kette von starken Rückschlägen, tiefsten Hasses, der Biedervergeltung und der Knechtschaft folgen." Die Revolution

Damit drohte der Kampf um das Riefenvermögen zugunsten des Prinzen entschieden zu werden.... und schon am anderen Tage war das Kabinett Nahas entlassen.

tion; politische Revolutionen, die die drei letzten abso­luten Monarchien Europas   zu Fall gebracht haben. Aber es haben sich auch die gegenrevolutionären Bewegungen ge­zeigt, die Jaurès   befürchtete: überall da, mo die Bolksvertretungen nicht tief genug Wurzel gefaßt hatten, sehen wir alle denkbaren Formen der Diktatur: die Reaftion in Ungarn  , in Bayern   und auf Faschismus in Spanien  ; und selbst in den Ländern, in denen demo­fratische Formen bewahrt worden sind, macht sich die Bourgoisic

dem Balkan, den Faschismus in Italien  , eine Karikatur des

mehr und mehr breit, um die Herrschaft zu behalten oder sich ihrer zu bemächtigen. Trotz alledem sind für diejenigen, die das Auf und Nieder der 40 Jahre des Kampjes miterlebt haben, selbst die Gemaltmittel der herrschenden Klassen ein Beweis bezion Schwäche und nicht der Stärke. Wenn die herrschenden Klassent immer wieder auf diese Weise vorgehen, so geschieht es deshalb, meil die Gefeßmäßigkeit fie vernichtet; meil fie fühlen, daß wir nicht mehr in jener Zeit leben, in der die breiten Massen des Prole­tariats paffin, unbemußt und träge blieben; weil sie fühlen, daß die Zeit naht, wo

der entscheidende Kampf um die Herrschaft der Welt beginnen wird zwischen denen, die befizen, und denen, die schaffen, zwischen den Erben aller sozialen Vorrechte und den Entersten, den Enteigneten, den Hand und Kopfarbeitern, denen

der Kapitalismus   den durch die soziale Arbeit erzeugten Mehrwert junge Genoffen, fällt euch eine große Aufgabe zu! Ich grüße mit zu seinem alleinigen Nutzen herauspreßt. In diesem Kampfe, Freude die Internationale Konferenz der Sozialistischen Studenten, die am 4. bis 7. August d. 3. in Brüffel tagt; und ich danke euch dafür, daß ihr mir den Vorsitz übertragen habt. Durch die Leil­nahme an der Konferenz und an den Festen der Arbeiterjugend merdet ihr den Entschluß zum Ausdrud bringen, für den Sozialis mus zu wirken, weder neben noch über dem Proletariat, sondern Schulter on Schulter mit der großen Armee der Arbeiter. Das haben wir schon seit 40 Jahren getan. Und um diesen Kampf fortzulegen, zählen wir mit ganzem Herzen auf euch!"

Emigrantenführer Kjedis im Kerfer!

Bon litauischer Polizei aus Polen   verschleppt.

Den Anlaß zum Ausbruch der schweren ägyptischen Staatstrife, die vorläufig damit endete, daß König Fuard das Parlament auf 3 Jahre vertagte, gab die Standalaffäre des Prinzen Seif el- Din, in der Nahas Bascha und einige andere Minister beschuldigt wurden, von der Familie des Prinzen mit Riefensummen best och en morden zu sein. Diese Affäre zieht sich schon seit Jahren Friedrich Habsburg   und Xenia Romanowo prozeffieren gegen mußte und in Bolen als Emigrant lebie, von litauischer

durch die Geschichte des ägyptischen Königreiches und fann in feiner Weise mit einem alltäglichen Familienftreit verglichen werden. Im Hintergrund steht der erbitterte Kampf um das Riefenver. mögen des entmündigten Bringen Seif- el- Din. Dieser Kampf wieder weist selbst so dramatische Gestaltungen und Berwirklichungen auf, daß er nerdient, näher erzählt zu werden. König Fuard ist der Schwager des Prinzen Seif- el- Din, des Königs Fuard erste Frau war eine Schwester dieses Prinzen. Noch nie haben sich die beiden vertragen, auch nicht zu der Zeit, als der König nur Brinz mar. Beide strebten nach der Königstrone und Fuard überdies nach dem Bermögen feines Schwagers, das auf.

63 Millionen Goldmart

geschäzt wird. Im Berlauf einer Familienftreitigkeit schoß Seif- el Din König Fuard in den Hals, so daß dieser erst nach einer drei maligen Operation gerettet werden, fonnte. Der Brinz wurde darauf entmündigt und nach England in eine Irrenanstalt ge bracht. Fuard ließ durch den Kronrat das Bermögen für fon fissiert erflären. Die Mutter des Brinzen aber flagte wieder auf Freigabe des Vermögens ihres Sohnes, bem es inzwischen ge­lungen war, aus dem englischen Irrenhause zu entfliehen und nach Konstantinopel   zu entkommen. Seinem Anfuchen nach gerichts ärztlicher Untersuchung feines Geifteszustandes mußte Fuard nach­geben. Diese Kommission aber bestand burchwegs aus Gegnern bes Brinzen. In der Smischenzeit brachte Hahas Bascha im Bar­Jament eine Borlage ein, die die Auflösung des Kronrates perlangte.

Fürsten   verklagen Völker.

junge Staaten.

Der Habsburger   Friedrich war bis zum verdienten Ende der Donaumonarchie, die ihn auch um das einträgliche Oberkommando" brachte, ein wahrer Krösus  . Seine großen Molkereien hatten ihm den Beinamen Friedrich der Rahmreiche" verschafft. Ueber feine Geistesgaben gibt es die herrlichsten Geschichten; aber zum Prozeß führen gegen die Nachfolgestaaten reicht doch noch das verminderte Vermögen.

Bor einigen Tagen wurde der lifauische SozialisE Josef& jedis, der beim Faschiffenputsch aus Litauen   flüchten polizei nom polniiden Territorium verschleppi. Ueber das Los des Berschleppten gelang es bisher festzustellen, daß jedis jofort in das Kownoer Gefängnis gebracht und dort furcht­bar von der Polizei mishandelt wurde, um von ihm die den Litauern nötigen Nachrichten herauszupreffen. Schließlich wurde Sjedis unter den schrecklichsten Torturen gezwungen, ein von den feschiffischen Knechten schon vorher aufgefestes Protokoll zu unterzeichnen.

In der zweiten Augufthälfte stehen beim a ager Schieds. Die Deutsche Boltspartei fündigt in der Nationalliberalen gerichtshof mehrere intereffante Prozesse an. Bertlagt ist der Correspondenz" an: Wir verkaufen unseren Groß- 2aut jugoslamische Staat.non Mitgliedern des ehemaligen öfter- precher- agen, Syftem Amplion, montiert auf Opel  reichischen Kaiserhauses und einer Budapester Privatfirma, die Er- Tonnen- Lafttraftwagen, 10/40 PS zu annehmbarem Preis. fazansprüche stellen. Friedrich flagt auf 84 Millionen Gold Systemmechiel? Reine großen und lauten Borte mehr? Dann muß fronen für die Beschlagnahme seines Befiges Belje. Dieses riefige auch Herr Sola meistbietend ausgeboten werden! Gut ist auf Grund des Trianon- Artifels 121 in das Eigentum des jugoslawischen Staates übergegangen. Friedrich behauptet aber, daß fich der sogenannte Artifel nur auf Güter bezieht, die dem öfter reichischen Herrscherhause als Ganzes gehörten und stüßt seine Ansprüche als ungarischer Staatsbürger auf den Tria non- Artikel 150. In diesem Prozeß führt der Vertreter Frank­ reichs   beim Bölferbund, Paul Boncour  , bie Sache des Erz­herzogs.

Die älteste Tochter des ermordeten russischen 3aren, die bei Kopenhagen   wohnende Großfürstin enia, hat gegen den fin. nischen Staat eine Stage gerichtet, in der die Auslieferung eines Dem Baren gehörenden Landgutes in Salila gefordert wird,

Der Zweibrüdener Polizeifommissar Bauer wird nach Ab­meifung feiner Beschwerbe weiter in franzöfifcher Militär­untersuchungshaft gehalten; feine Beschwerde gegen den Aus­meifungsbefehl ist noch nicht beantwortet.

Gine internationale Tagung der Kriegsdienstverweigerer wurde unter dem Borsiz des Genoffen Fermer Brodway, Gefretär der Unabh. Arbeiterpartei Großbritanniens  , in dem sozialdemokra tischen Erholungsheim Sonntagsberg bei Waidhofen   an der Dbbs, Niederösterreich  , abgehalten. Eine große Bolfsversammlung in Wien   bildete den Mustlang. Die Versammlung in Graz   wurde Den Heimmehrleuten( Faschisten) überfallen, der indische Gast= rebner mishandelt und perjagt!!