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Oer Monarch ohne Monarchisten. Man blamiert sich zu gerne! Am 3. August 1770 wurde in Potsdam   die spätere Majestät König Friedrich Wilhelm   III. von Preußen geboren. Es ist der gleiche Monarch, der die Schlachten von Jena   und Auerstädt gegen Napoleon   verlor und 1813 endlich kam, als olle, alle riefen. Daneben aber ist er der gleiche Preußenkönig, der die Berliner  Universität im Jahre 181l>, veranlaßt durch die unabweislichen liberalen Strömungen im preußischen Volke, stiftete. Deshalb ge- dachte die Berliner   Hochschule gestern seines Geburtstages. Friedrich Wilhelm III. ist in Potsdam   geboren, und wer sollte mehr Veranlassung haben, sein Wiegenfest zu feiern als die Erfr Pächter desGeistes von Potsdam", die Vertreter der Reaktion? Aber die völkisch-.,notionale" Studentenschast steht, wie man weiß, auf Kriegsfuß mit dem K u l t u s m i n i st e r der pr«u> ßischen Republik  . Da die Feier zu Ehren des Gründers der Universität amtlichen Charakter hatte, befahlen ausgerechnet die Völkischen ihren Anhängern, dem Festakt s e rn z u- bleiben. Ueber diese absonderliche Blamage der Völkischen hin aus ist von der Feier selbst nichts zu erzählen. Sie verlief in dem gewohnten Rahmen, den wir ja alle kennen. Erfreulicherweise darf man überdies feststellen, daß der Rektor der Universität, Dr. Norden, angeordnet hat, politisch« Aufrufe dürften nur dann an den Tafeln der Studentenschaft angebracht werden, wenn er zuvor seine Genehmigung erteilt hat. Außerdem hat er die Universität gestern mittag schließen lassen, um zu oerhindern, daß völkische Studenten zu den beliebten Skandalszencn Gelegenheit haben.
Oer probst auf dem Kriegspfad. Sein Kamps gegen Schwarzrotgold.
Oer Artist am Kreuz. Ein Nagel ohne Kopf. Zu derSelbstkreuzigung" des Z7jShrigen Artisten Rein- hold II elmer. über die wir im gefirlgenAbend" be- richteten, wird noch mltgeleilt. daß lle. diese, Experiment schon mehrmals ausgeführt hat. Es handelt sich natürlich um eine lange vorbereitete Trick- a t t r a k t i o n. Die Oeffnungen an Händen und Füßen sind in wochcnlanger Behandlung geschaffen worden. Ein Nagel war ohne Kopf und befand sich bereits auf dem rechten Kreuzflügel. Der Artist legte sich min auf das Kreuz, führte mit den Händen zunächst die Nägel durch die Löcher beider Füße und der linken Hand, um dann zum Schluß die rechte Hand auf den Nagel ohne K o p f zu legen. Der frühere Deckoffizier Uelmer befand sich feit längerer Zeit in den schwierig st en wirtschaftlichen Verhältnis sen. Er hofste, durch dieses phantastische Unternehmen Aussehen zu er- regen und so ein E n g a g c m e n t zu erhalten. Er wollte sich oer- pflichten, längere Zeit am Kreuze auszühalten. Warnungen von Bekannten, daß es besonders aus religiösen Gründen schwer sein würde, die behördliche Konzesston. für sein Vorhaben zu erlangen, ließ er unberücksichtigt. Uelmer fand sogar einen Geldgeber in der Person eines Gastwirtes, der ihm die nicht unbeträchtlichen Summen für operative Eingriffe vorstreckte. Es bleibt abzuwarten, ob das wohl einzigartige Vorkommnis im �vtadtbahnabteil für den Artisten das Ergebnis haben wird, das er sich erhoffte. Man sieht aber wieder einmal, zu wie ver- zweifelten Mitteln die wirtschaftliche Not gerode auch An- gehörige des schwer bedrängten Artistenstandes veranlaßt.
Studenten laden ein. Ein Empfang, der durch Wesen und Eigenart der Einladenden sehr bemerkenswert war, führt« in den Räumen des Humboldt- Hauses ein international«, Publikum zusammen. Zu Ehren der Zurzeit in Berlin   weilenden südamerikanischen Professo- r e n und Studenten hatte die Hauptgemeinschaft ausländischer Studierender in Berlin   Gäste aus allen Ländern zu Bestich. Die ausländischen Studenten fühlen sich als gern gesehene Gäste!n Deutschland  . Aus den Reden, ob sie auch in den verschieden- st c n Sprachen der früheren Feind- oder Freundlönder ertönten, klang nur der heiße Dank an die allumfassende.Alma rnatcr, von i>cr die Ausländer an unseren Hochschulen und Umversitäten zehren. Die Hauptgemeinschaft ausländischer Studierender umfaßt in Deutsch  - land 29 Vereine. Sie pflegen ein reiches, geselliges und geistiges Leben in Berlin   und haben sich gewöhnt, Deutschland   frei von jede: Kriegs- und Rachtriegspsychose kennenzulernen. Eine neu begrün- dete, im 1. Heft soeben erschienene ZeitschriftReue Horizonte" soll die gemeinsamen geistigen und geselligen Beziehungen der ausländi- schen Studenten mit de» deutschen   Schulen pflegen. In diesem Sinne tragen die ausländischen Studierenden viel zur Aufklärung übe: deutsche   Verhältnisse im Ausland« bei» besonder« in den Ländern, wo«in« wirtschaftlich und politisch abhängige, korrupte Presse sich immer noch in Schmähungen gegen Deutschland   gefällt. Ganz besonders wird die Studienreise der Amerikaner dazu bei- tragen, das Band der Freundschaft mit den südamrikanischen Ländern enger zu knüpfen. Reben dem Besuch wirtschaftlicher Betriebe, Fabriken und Museen werden die amerikanischen   Gäste auch Aus. flüge nach Potsdam   und die sonstige Umgebung Berlins   mache??, ehe sie ihre Reise nach Sllddeutschlanü und Oesterreich fortsetzen.
Rätselhaster lteberfall in Weißensee  . Der Aufklärung bedarf noch ein Ueberfall, der sich gestern vormittag in der Berliner Allee 219 zu Weißensee  ereignete. Eine 79 Jahr« alte Witwe Helene Neuendorf hatte vor einiger Zeit als Schlafburschen einen 19 Jahre alten Richard F. Wie sie sagt, kam sie mit dem jungen Manne ganz gut aus. Er zog aber dann doch nach der Sedanstraße. Kürzlich kam«r, um feine frühere Wirtin zu besuchen, traf sie aber nicht an. Gestern vormittag wiederholte er den Besuch und bot jetzt der altm Frau Platten für ihr Grammophon an. Frau Neuen- darf war nicht abgeneigt einige zu taufen und wollte sich die Sachen anhören. Da packte F. sie plötzlich mit der linken Hand am Halse, versetzte Ihr mit der rechten«inen Schlag ins Gesicht und stieß sie hintenüber gegen einen Tisch. Auf ihr Geschrei aber ließ er von ihr ab und ergriff die Flucht. Weil niemand zu Hilfe eilte, entkam er. Daß er Raubabsichten gehabt habe, Ist kaum an- zunehmen, denn eine goldene Ishr und Geld, da» auf dem Tisch lag, rührte er nicht an, obwohl er beides leicht hätte errasfen können. F., der Arbeit hatte, ist bisher in seine Wohnung nicht zurückgekehrt und auf seiner Arbeitsstelle nicht wieder er- schienen.
Subkoff veröffenllicht seine Erinnerungen. Im Zusammenhang mit der nah« bevorstehenden Scheidung mit der Prinzessin Viktoria v. Preußen gibt Alexander Subkoff in einem Bonner Verlag Jfinc Erinnerungen heraus, die sein reich bewegtes Leben schildern. Er sucht in seiner Schrift seine Hm?dlungen zu begrün- hen und benchtet über sei?« letzte, Erlebnis mit der Prinzessin Mktor«,
Aachden? das kammergerichl auf Grund der Vc- schwerde, die von seilen der Klägerin, dem Bezirksamt Milte, eingelegt worden ist. entschieden hat, daß der Prozeß der Stadt gegen den Probst von verlin. Geaeral- superinkendenl Dr. Händler und die Gcmeindekirchenräte von St. Marien und St. Nicolai als Ferlensache zu beraten ist, hat das Candgerichl jetzt einen neuen Termin auf den S. August anberaumt, und zwar wird sich die S. Ferien- Zivilkammer nunmehr mit der Angelegenheit beschäftigen. Auf Grund des Beschlusses, den das Gericht bei der ersten Ver- Handlung gefaßt hat, will der beklagte Probst bei dem??euen Termin durch seinen Rechtsbeistand, Iustizrat Dr. Hahn, den Nochweis erbringen, daß der Probst den Nießbrauch an dem gesamten Probsteigebäude habe. Zu diesem Zwecke sind inzwischen au» dem Stadtarchiv die allen Urkunden and Dokumente, die bi, auf da, 15. Jahrhundert zurückreichen, herangezogen worden. Auch in den Archiven des Konsistorium» hat man inzwischen nachgeforscht und beispielsweise unter Benutzung der Boninschen Urkundensammlung über das Alt-Köllne? Konsistorium Nachweise und Rechtsausführunaen über die k i r ch- liche und rechtliche Stellung des Probstes von Berlin  gefunden, der früher vom König ernannt und durch das Magistratskollegium der Stadt Berlin   zum ersten Geistlichen der Stadt bestellt wurde. Auch der K i r ch e n a t t e n der jetzigen Nicolai-Gemeinde wird man sich in der neuen Verhandlung bedienen. Durch diese alten Dokumente soll der Nachweis erbracht werden, daß die Probstei von Berlin   ein kurfür st liches Lehen gewesen und die Stadt dem Probst ein wohn- und vollständige» Nutzungsrecht an dem gesamten Gebäude der Probstei zusichern?nußte. Auch R e ch t S g u t a ch t e n des Obertribunals des Kammergerichts aus früheren Rechtsstreitigkeiten über das Eigentum an Berliner   Kirchen- gebäuden, sowie«in Gutachten des früheren Stadtsynditus Weise au« dem Jahre 1898 werden bei dem neuen Termin von der Ber- teidiguno herangezogen werden. Da man diese alten, sehr wert- vollen Urkunden nicht zu den Gcrichtsakten ohne weiteres geben kann, sind inzwischen Abschriften davon gemacht worden, die man dem Gericht überreichen wird. Di« Klägerin wird in dem neuen Prozeß aus den G r u n d b u ch a k t e n nachweisen, daß
die Rechte der Stadl aus das Eigentum an der Probstei grund- buchlich eingetragen sind. Da das Studium der herangezogenen Urkunden und Dokumento sicherlich geraume Zeit in Ansprach nehmen wird, ist kaum an- zunehmen, daß die Entscheidung über den Floggenstreit mit dem Probst bereits am 8. Aug u st gefällt wird.
Ein sondersbares Zusammentreffen, das vielleicht nicht ohne symptomatische Bedeutung ist, stellt es dar, daß der erst« evangelische Geistliche Berlins   sich zum Rechtsbeistond gerade den Mann auswählte, der die hervorragend st e Rolle unter den Verteidigern der berüchtigten Fememörder spielte. Auch wir glauben allerdings, daß die Prüfung der Dokumente aus den Zeiten der Kurfürsten Johann Cicero   in der Tat nicht innerhalb weniger Beratungs stunden erledigt werden kann. Deshalb wird kaum damit zu rechnen sein, daß der rebellierende Probst schon an dem 11. August des laufenden Jahres rechtlich veranlaßt werden kann, die republikanische Fahne des Reiches zu zeigen. Moralische Fragen stehen ja nicht zur Erörterung! Weder das Gericht noch die Kommune tragen an diesem Uebelstand die Schuld. Es liegt eine Lücke der Gesetzgebung vor, die ausgefüllt werden muß. Vermoderte und vermottete, dem Geist der Demokratie, dem Sinn des republikanischen Staatswesens wider- sprechende Gerechtsame sind auf dem Wege der Gesetzgebung. wie ihn die Verfassung des preußischen Freistaates vorschreibt, zu beseitigen! Di« republikanische Mehrheit des preußischen Volkes lehnt es ab, sich die Liebe zur Republik durch r e a k- tionäre Quertreibereien verekeln zu lassen. Der Probst von Berlin   wird die Obstruktion gegen den neuen Staat nicht mit Erfolg durchführen können. Das Volk steht gegen die Reaktion, auch wenn sie sich in kirchliches Gewand kleidet. Lurnmug cpiscopus, erster Bischof der preußischen evangelischen Kirche ist nicht mehr wie vor dem November 1918 der König von Preußen, souverän auch in dieser Hinsicht sind das Volk und seine Vertreter in Parlament und Staatsregicrung. Das muh man die Herren merken lassen!
Ein Feind der Laubenkolonisten. Oer Einbrecher mit dem Nevolver. Ein sehr gefährlicher Bursche ist ein noch unbekannier taubeneinbrechcr, der ln der Umgebung von Berlin   seil einigen Wochen sein Unwesen treibt, wenn er überrascht wird, greift er sofort zur Schußwaffe. Schon wiederholt hat er Solonisten sofort oder aus der Verfolgung in schnüre Ge- fahr gebracht. Der Verbrecher ist et?va 2Z Jahre alt, 1/5 Meter groß und chmächtig und trägt nach den bisherigen Beobachtungen ivahrjchein. ilch ein« Brill«. Eine näher« Beschreibung kann, weil er stet» zur Nachtzeit austritt, noch nicht gegeben werden. In dieser kurzen Zeichnung aber stimmen alle Beobachtungen überein. Erst in den letzten Tagen tauchte er wieder an zwei Stellen auf. In einer Koicmie in Friedrichsfeld« erwachte ein Laubenbesitzer, ein Arbeiter Sch., als er den Verbrecher an seiner Behausung hört«. Er chlug Lärm und?>erfolgt« ihn mit mehreren Nachbarn. Durch wiederholte Schüsse aus die Verfolger schaffte der Flüchtige sich oll- mählich einen so großen Abstacü), daß es ihm endlich gelang, zu verschwinden. Zum Glück gingen all« Schüsse fehl. In einer Kolonie in Ho henichön hausen erwachte der Inhaber<S. einer Verkaufsstelle für Lebensmittel durch das Klirren einer eingeschlagei Scheibe. Noch schlastruien rief er:W a» ist denn da". Im elben Augenblick stand ober auch schon der Einbrecher mit er- hobenem Revolver vor ihm und verlangte 29 9 M. Als E. er- wiederte, er Hab« kein bares Geld, forderte der Verbrecher ihn auf, ich ganz ruhig zu verholten und machte sich daran, die Räum« zu durchsuchen. E. benutzt««ine Gelegenheit, zum Fenster hinauszu- .pringen und um Hilfe zu rufen. Dg ergriff der Verbrecher wiederdie Flucht und hielt sich auch jetzt wieder durch fort- gesetztes Schießen die Verfolger vom Leibe.
Internationale Kriegsopfer-Kunögebung. Am 9. August. Für die gesamten Kriegsopfer(Kriegsbeschädigte, Kriegerhinter- blieben«, Kriegereltern und Kriegermaisen) und für die ehemaligen Kriegsteilnehmer aus Groß-Berlin findet am Donnerstag, dem 9. August, abends 7) Uhr, imS a a l b a u Friedrichs- Hain", Am Friedrichshain IS 23, eine große internationale Kriegeopfer-Kundgebung statt. Wie vom Reichsbund der Kriegsbeschädigten mitgeteilt wird, sprechen in dieser Kundgebung die au« Anlaß der vierten Jahres- Versammlung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Ber- bände der Kriegsopfer und Kriegsteilnehmer(Coalorencs Inter­nationa]« de» Association» de dl utile» de Guerre et Anden» Comhottants) in Berlin   weilenden maßgebenden Vertreter der ausländischen Bruberorgamsationen in Frankreich  , Oesterreich, Tschechoslowakei  , Polen  , Jugoslawien  , usw. Di» in der gnter» nationalen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Kriegsopfer» verbände vertreten die materiellen und sozialen Interessen der Kriegsopfer in ihrem Lande und auf Internationaler Grundlage und wollen durch ihren internationalen Zusammenschluß für tüe Verständigung der Völker und für den Frieden wirken. Da Redner au« den obengenannten Ländern über die Versorgung und Frie- densarbe?.- in ihrer Heimat sprechen, dürfte es für die Berliner  Kriegsbeschädigten und Kriegsteilnehmer von großem Interesse sein, an der Kundgebung, zu der ein Eintrittsgeld rricht erhoben wich, teilzunehmen. » Der Junge Chor"(Mitglied des ASB  .) bittet uns folgende» mitzuteilen: In einem, zurzeit an den Litfaßsäulen Berlin  » pran- genden Plakat, da» zur Antikriegskundgebung am Sonntag, dem 5. August aufruft, ist unter den veranstaltenden Organisationen auch Der Junge Chor" aufgeführt. Wir haben dazu folgendes zu er- klären:.Der Lunge Chor  " hat mit der Einberufung der Kundgebung nicht da» mindest« zu tun. Er ist lediglich als Mitwirkender dazu verpflichtet wachen. Da eine derartig« entstellende Vermendun« unseres Namens durchaus nicht im Interesse des Chores liegt, ähnliche Fälle mit anderen Organi- sotionen auch schon des öfteren vorgekommen sind, sehen mir uns oeranlaßt, dagegen vorzugehen. Wir teilen unseren Mitgliedern hierdurch mit. daßDer Junge Chor" bei der Antitrlegskundgedung am 5. August nicht mitwirkt. Der Borstarid.
Wann stellen Polizeireviere paffe aus? Keine Oienststunden am Nachmittag. Man schreibt uns: Bor   kurzem wurde imVorwärts" kritisiert, mit welche?« Schwierigkeiten und Unkosten die Erlangung eines Paßvisums verknüpft ist. Daß ober auch die Erlangung eines einfachen Passe», dessen Geltungsbereich rrur da? liebe deutsche Vaterland ist. erhebliche Umstände verursacht, soll die sol« gende Darstellung beweisen. Der Zufall wollt« es, daß zwei Angehörige meiner Familie, die in zwei verschiedenen Stadtteilen wohnen, sich wegen des An­tritts einer gemeinsamen Erholungsreise einen Paß ausstellen lassen wollten. Der in Neukölln wohnende deutsche   Untertan war so naiv, nach Schluß seiner Arbeitszeit, nachrnittags um S U h r, auf das zuständig« Poli.zeireoier zu gehen, um dort seinen Wunsch nach einem Paß bescheiden vorzutragen. Da kam er aber schön an.Pässe werden nur von 8 bis 12 Uhr oormit� tags ausgestellt!"" Bums! Fertig war die Antwort. Es bedurste einer langen Verl  >andlung, um dem Beamten klarzumachen, daß es unmöglich sei, für die Abholung eines Passes Urlaub vomjdrbeit- geber zu erhalten und den Lobnausfall von mindestens 3 Stunden zu trogen. Der Beamte ließ sich schließlich erweichen und stellte ausnahmsweise" den Paßaußerhalb der dafür oorgcsehenea Dienststunden" aus... Der zweite Paßbedürftig« wohnt im Westen. Auch er ging nach Schluß seiner Arbeiiszeit zum Polizeirevier. Jim? wurde der für diese Kühnheit sicherlich bereit gelittene Anschnauzer durch ein an der Tür hängendes Schild erspart, aus dem stand, daß Pässe nur in der Zeit von 8 bi» 3 Uhr ausgestellt lverden. Was blieb übrig,Urlaub" nehmen mit einem Lohnausfall von drei «stunden. Abgesehen von den verschiedenen Zellen, in denen die Polizei- reviere in den verschiedenen Stadtteilen die Pässe ausstellen, ist es unsozial im höchsten Maße. Pässe nur zu einer Tageszeit aus- zustellen, in der die meisten Menschen noch aus ihrer Arbeitsstelle sein müssen. Glaubt man, daß man auf die Arbeiter keine Rücksicht zu nehmen braucht??z ist höchste Zeit. daß diesen Zuständen ein Ende bereitet wird. Mst zwei, auf allen Polizeirevieren für die Erteilung von Pässen gleichmäßig angesetzten Dienststunden vielleicht von 4 bis 6 Uhr läßt sich das erreichen. Wenn man a&er glaubt, daß das zu weitgehend ist, so sollte man es zunächst mit je einer derartigen Stell« im Ost«??, Westen, Norden, Süden und im Zentrum der Stadt versuchen.
DerEiserne Gustav" kehrt zurück. Auf der Rückfahrt nach Berlin   ist der'E i s e r n e G u st a o" bereits auf dem Wege durch das Bergische Land  . In Opladen  rmißte Hartmann an seinem Wogen eine Reparatur vornehmen lassen, da infolge der viele Zentner schweren Post die rechte Hinter» achse des Wagens eingedrückt und die Feder erneuert roerden mußte. Hartmann wurde übrigens von seiner Ehefrau besucht, die oller- dings nicht mit der Kutsche nach Berlin   zurückkehren wollte, sondern bereits mit der Eisenbahn die Heimreise angetreten hat. Ein großes Volksfest veranstaltet der 17. Kreis Lichtenberg  am 5. August im Strandbad, Seeterrasse, Röderstraße. Das Programm oerzeichnet Borsührungen der freien Turner, der Schwimmer im Wasserspiel, gymnastische Borführungen. Sprech- chor der Kinderfreunde, großes Konzert, großes Feuerwerk. Bei der Tombola sind u. a. 20 Zentner Kohlen, 1 Raummeter Holz zu gewinnen. Das Reichsbanner sowie dos Freie Sportkartell sind am Fest beteiligt. Es wird reger Besuch erwartet. Um 13 Uhr treffen sich alle Beteiligten mit Freunden, Verwandten und Be- kannten zum Umzug am Boxhagener Plag. Sämtliche städlischen Bureaus und Kassen werden aiN 11. August geschlossen. Betriebe, bei denen eine Aufrechter» Haltung des Dienstbetriebes notwendig ist, beschränken ihn auf den Umfang des Sonntagsdienstes. Am Verfassungstage werden samt- liche städtischen Gebäude(nicht nur Dienstgeboud«), die städiischen Siedlungkbauten und die Verwaltungsgebäude der Gesellschaften nach den Borschriften der Flaggenverordnung flaggen. Ferner werden die Wagen der Berliner   Straßenbetriebs G. m. b. H. und der Aboag und die Bahnhöfe der Hoch- und Untergrundbahn Fahnen zeigen.
Den reisvoll schimmem- den Glans des Haares erhält man durch