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Deutschnationales Dreigeftirn.

Lambachs, unwürdige Handlungsweise".

Der Kampf um den deutschnationalen Gewerkschafts führer Lambach entbrennt immer heftiger. Jeht ver­öffentlicht der deutschnaitonale ,, Schnelldienst" einen An­griff gegen Lambach, der so scharf ist, daß sich sein Ver­fasser nicht offen hervorwagt, sondern sich unter drei Sternchen verbirgt. Es heißt darin:

Die aufrichtigen Bedenken in der Partei gegen den Ausschluß Lambachs beruhen auf der Ueberlegung, daß mit dem Ausscheiden Lambachs weite Arbeitnehmertreise der Deutschnationalen Bolkspartei den Rücken kehren könnten. Die Böswilligen behaupten fogar, daß die Gegner Lambachs weniger diesen treffen, als einen Schlag gegen die Arbeitnehmerschaft überhaupt führen wollten. Eine solche Behauptung ist mehr als durchsichtig. Sie verfolgt den 3wed, die Gegensäge zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auch innerhalb der Deutschnationalen Bolkspartei zu entflammen. Die Deutschnationale Bolkspartei aber ist eine Bolts partei im mahrsten Sinne des Wortes, d. h., jie umfaßt alle Berufsstände des deutschen   Bolkes. Da nun die Arbeitnehmerschaft zahlenmäßig die stärkste Schicht bildet, war die Partei seit ihrem Bestehen stolz darauf, eine möglichst große 3ahl von Wählern und Gewählten aus den Kreisen der Arbeiter und An­gestellten in ihren Reihen zu sehen.(!) Will die Partei Bestand haben, so darf sie auch in Zukunft von diesem Grund­faz nicht abweichen. Die Deutschnationale Volkspartei   ist aber dar­über hinaus auch eine Gesinnungspartei.

! Der nationale Gedanke, das chriftlichsoziale Empfinden und der Kaifergedanke bilden die Grundzüge ihres Wesens.

Unter diesem Dreigestirn haben sich viele Millionen deutscher Männer und Frauen aus allen Bevölkerungsfreisen zur Pflege ihrer vater­ländischen Ideale zusammengefunden. Das Kennzeichen einer Ge­finnungspartei aber ist es, daß alle ihre Mitglieder den Dienst am Baterlande ihren persönlichen Interessen unterordnen.

Wenn die Standesvertreter aber sich unter Beiseiteschieben der Parteiideale die Hand reichen zur Durchsetzung ihrer ausschließlichen

Berufsinteressen, werden

die Gesinnungsgemeinschaften gesprengt, die vordem auf höherer Ebene zur Wahrung vaterländischer Ideale eingegangen waren. Eine Bartei, die einen derartigen Borstoß hinnimmt, gräbt sich selbst ihr Grab. Das und nichts anderes ist der Kernpunkt im Falle Lambach. Herr Lambach hat ohne jede Rücksicht nahme auf die Grundsäße seiner Partei und ohne jede Fühlungnahme mit dem Parteivorstand, der ihm den zweiten Blag auf der Reichsliste eingeräumt hatte, die Brandfadel in die Zelte der Deutsch   nationalen geschleudert. Schon seit Jahren find innerhalb der Deutschnationalen Volkspartei   Kräfte am Werke, welche die Partei

aus ihrer grundsätzlichen Gegnerschaft gegenüber dem heute herrschenden Parlamentarismus herausdrängen wollen. Mit welchem Erfolge diese Bestrebungen hier verlaufen find, zeigt der zweimalige Eintritt der Deutschnationalen in die Reichsregierung, der jedesmal mit einem Mißerfolg für die Partei endete, ohne daß damit für das große Ganze eine entscheidende Wendung zum Guten erreicht worden wäre..

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Durch das Ausscheiden des Herrn Lambach wird die Partei vielleicht Dorübergehend eine zahlenmäßige Schwächung erfahren, in Wirklichkeit aber gefestigter da stehen als zuvor. Nur durch den Ausschluß des Herrn Lambad wird die Deutschnationale Partei ihren Charakter als Gesinnungs­partei bewahren können."

Das ist ein recht fräftiges Maschinengewehrfeuer von seiten der Alten Garde" der deutschnationalen Partei gegen den zweiten Spitzenkandidaten ihrer eigenen Reichsliste. Die Spaltung dieser Heerpartei" in die Klaffenfronten fintt immer tiefer.

Dresden  , 4. Auguft.

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Arbeiterjugend in Dortmund  .

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Auftakt zur Tagung in der Westfalenhalle  .

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Der Abschied von Berlin   war ein guter Anfang: Der| schein erleuchtete Bandschaft, an der der Zug vorüberrast. Unmert­großes lich verrinnen die Stunden. Noch einmal Raft in Hannover  brüderliche Geist, durch den die arbeitende Jugend mit der erwachsenden Arbeiterschaft verbunden ist, tam zum leiden- Hallo, brausende ,, Frei- Heil"-Rufe aus tausend Kehlen in der Bahn­schaftlichen Ausdrud. Biele hunderte Jugendliche und Partei- hofshalle morgens gegen 3 Uhr der zweite Zug hat den ersten genoffen gaben den Dorimund- Fahrern, die am Freitag abend eingeholt! Binten, Rufen und euer Abschied. Westfalen   naht. vom Cehrter Bahnhof aus in zwei Sonderzügen die Der Morgen dämmert, Wälder, Aecker und Weiden  . Ueber Reise zum Land der roten Erde antraten, das Geleit. Auf den den Koppeln dampft der Morgenebel. Da der erste Schacht: ein Sammelplätzen der einzelnen Bezirke formierten sich feilweise Förderturm eine Zeche, viele Schlote. Unter uns liegt die Kohle wir sind im Land der roten Erde! endlos lange Züge, die umjäumt von Fadelträgern mit wehenden roten Fahnen und Wimpeln, flingendem Spiel und dem Gesang alter Kampflieder durch die Stadt marschierten. Besonders eindrudsvoll war die furze, aber von großer Herz­lidykeit erfüllte Abschiedsfeier, die die Bezirke Prenzlauer Berg  , Mitte und Pankow   unter freiem Himmel auf dem Wörther Platz veranstaltet hatten. Geführt von einem Tambourtorps der Arbeiterjugend, marschierte der über 2000 Personen zählende Zug zum Lehrter Bahnhof  , auf defsen Borplatz fich ein großartiges Bild bot. Unter dem flaggenden Zuch un­zähliger roler Fahnen stand im Fadelschein das bunte Heer der Dortmund  - Fahrer.

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Unterwegs..

Der erste Zug fuhr um 22 Uhr, der zweite eine Stunde später. Ein legtes Hänbeschütteln, legte Blüdwünsche der Zurüdbleibenden. Brausende Frei- Heil"-Rufe der Zug setzte sich in Bewegung. die Nacht dann ist der Zug aus der Halle Endloses Winken trennt die in brüderlicher Kameradschaft Berbundenen. In menigen Minuten ist Spandau   erreicht. Die Lichtarme des Funkturmes von Bigleben runden am Firmament- legte Mietstafernen tauchen auf dann braust der Zug durch die Nacht. Lange dauert es, ehe sich die Erregung des Abschieds legt. Man ruft sich von Fenster zu Fenster die Züge haben feine Durchgangswagen Gute Nacht Grüße zu. Auf den Bänken( es ist reichlich Blaz im Zuge), auf dem Boden in Deden gehüllt und in den Gepäcnegen liegen die Schläfer. Biele aber wachen die ganze Nacht hindurch; Plaudern und Singen hält sie wach. In Stendal   erster Aufenthalt. Alles ist in fröhlicher Stimmung. Plößlich ein Sprechchor: Lieber Mag, mir gratulieren!" Es ist eben 12 Uhr durch und ein junger Genosse feiert fahrplanmäßig feinen 20. Geburtstag. Herrlich die vom Mond­

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EINGANG

ZUP

SCHLOSS­RUINE

Auf Reisen.

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dädste weeß gnebbcheu denken, es wär e Häusjen"!

Der Angestelltenausschuß des Wahlkreises Ostsachsen der Deutschnationalen Volkspartei   hat einstimmig die folgende Ent­schließung angenommen: Die Angestellten des Wahlkreises Dst­sachsen der Deutschnationalen Boltspartei empfinden den Ausschluß Lambachs als eine gegen die Arbeitnehmerseite der Partei gerichtete Kampfmaßnahme. Die Gegner Lambachs haben schon so oft in ihrer Bresse ihrer ablehnenden Haltung gegenüber der von Na gugge mal da, wenn der Beddel da o'm nicht war, denn der Partei getriebenen Sozialpolitik Ausdrud gegeben, daß der Mantel, den sie heute ihrem Vorgehen gegen Lambach um­hängen, außerordentlich fa denscheinig ist. Die Partei wird durch den Ausschluß Lambachs ihres Charakters einer Volkspartei entkleidet und zu einer Klassenpartei erniedrigt. Bom Barteigericht, bei dem die endgültige Entscheidung jetzt liegt, er­warten die Angestellten den Widerruf des vom Landesverband Potsdam   gefällten Ausschlußbeschlusses."

Das deutsche Mädchen.

Die Olympia- Siegerin und die Reichsfarben.

... und wieder braust Jubel auf, denn es ist ein schönes Bild, diese olympische Siegerin, die Verkörperung von Kraft und

Schönheit, das deutsche Mädchen!" So feiert der deutschnationale Tag" in seiner heutigen Ausgabe das Fräulein Helene Mayer   aus Offenbach  , die den Preis im Florettfechten davongetragen hat. Leider hat aber das deutsche Mädchen" eine Dummheit begangen, Darüber lesen wir im Berliner Tageblatt" das folgende:

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,, Die Siegerin Helene Mayer   erscheint auf ihrer Tribüne. Schwarzrotgoldene Fahnen winken ihr überall entgegen, aber plöglich hört das Winten auf. Große Unruhe unter den Deutschen  . Helene Mayer  , die deutsche Fechtmeisterin aus Offenbach  , mintt ihren Landsleuten mit einer schwarzweißroten Fahne zu. Und plötzlich ist die Begeisterung verflogen. Die Amerikaner, Kanadier  und Südafrikaner  , die daneben figen, blicken sich staunend um. Sie verstehen nicht. Niemand im Stadion versteht, wie das möglich ist. Manche behaupten, daß die schwarweißrote Fahne eine fleine schwarzrotgoldene Gösch getragen habe, aber sicher ist das nicht. Ein trauriges Bild, wie die deutsche Fechtsiegerin, für die da oben am großen Mast die schwarzrotgoldene Fahne auf­geht, ihre Landesfarbe verleugnet. Bor den Nationen der Welt, im Amsterdamer Stadion, eine traurige Demonstration." Es scheint jedoch, als ob an dieser Mißachtung der deutschen  Reichsfarben ganz andere Kreise schuld find. Denn ebenfalls im ,, Tag" wird berichtet:., Jrgend jemand hinter ihr gibt ihr eine Fahne in die Hand, und sie schwenkt sie grüßend, danfend..." Das ,, deutsche Mädchen" aus Offenbach   ist noch sehr jung, und wahr­scheinlich versteht sie vom Fechten sehr viel, von der Politik dagegen gar nichts. Um so schlimmer wäre es, wenn dieses Persönchen ohne ihr Zutun von gewissen nationalistischen Elementen zu einer Demon­stration gegen ihr Baterland mißbraucht worden sein sollte.

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Steine reden...

Aber nicht so, wie man will!

Ein Marinebundestag" in Potsdam  , der im Zeichen zahl reicher, von der Deutschen Zeitung" gestifteter schwa: zweiß roter Fähnchen tagie, machte gewaltig Propaganda für den Bau Don Panzertreuzern und für die Rückgabe der Kolonien an Deutschland  . Der Haupt: edner schloß mit den Worten:-

Lassen Sie sich von den Steinen in Potsdam   aus der deutschen   Geschichte erzählen, daß nur Sparsamkeit und Fleiß das deutsche Bolt wieder in der Welt voranbringen kann. Zu den Steinen von Potsdam  " gehört wohl auch das Neue Palais, das Friedrich II.   unmittelbar nah Beendigung des Siebenjährigen Krieges mit unerhöriem Aufwand erbauen ließ und dessen Baukosten weit die Summen überstiegen, die der König für den Wiederaufbau der durch den Krieg verwüsteten Pro: vinzen zur Verfügung stellte. Noch mehr aber dürfte die Herren vom Marinebundestag" die geschichtliche Tatsache interessieren, daß die in Potsdam   refidierenden ersten Preußenkönige die von ihrem Vorgänger. dem G: oßen" Kurfürsten gegründete Flotte ver fallen ließen und die von ihm erworbene Kolonie an der afrikanischen Goldküfte aufgaben aus Sparsamteits gründen!

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Nachricht von den Ozeanfliegern. Bulegt Freitag früh gesichtet.

Ueber den Berbleib der polnischen Flieger, die am Freitag zum Ozeanflug Paris  - new Bort ftarteten, liegt bis jetzt feine Nachricht vor. Zuletzt wurden fie am Freitag früh 8 Uhr 10 Minuten von einem Dampfer etwa 60 Meilen südöstlich von Lorient gesichtet. Den Küstenstationen selbst war wegen des dichten Nebels eine Beobachtung unmöglich. Das Flugzeug Mar­ schall  " Pilsudski  " hat keine Funfanlage an Bord.

Bie die Chikago Tribune" aus New York   meldet, werden in Amerika   alle Vorbereitungen zum Empfang der pal nijchen Ozeanflieger, deren Eintreffen bei einem glüd lichen Gelingen des Unternehmens für Sonnabend nacht zu

Die Ankunft.

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Alles ist wach, Kopf neben Kopf an den Fenstern. Rote Fahnen flattern zu beiden Seiten des Zuges. Erste Arbeitergruppen winfen auf dem Wege zur Zeche. Mietstajernen tauchen auf. Grauer ein Jubel­Häuserblod. Dann der Flughafen von Dortmund  ruf geht durch den Zug, als er in Dortmund   einläuft. Die Häuser find mit roten und schwarzrotgoldenen Fahnen, Girlanden und Transparenten reich geschmückt. Männer, Frauen und Kinder an den Fenstern wintenfreudestrahlend die ersten Grüße und tausend Münder fingen das Lied ,, Dem Morgenrot entgegen", als der Zug in den Hauptbahnhof einläuft. Reicher Flaggenschmud empfängt die Ankommenden auch in der Innenstadt. Die rot weißen Fahnen der Stadt Dortmund   und viele schwarzrot. goldene Flaggen wehen von hohen, von Tannengrün um­rankten Masten, vor dem Bahnhof. Auch viele Geschäftshäuser prangen in schwarzrotgoldenem Flaggenschmud. Die Straßenbahnen fahren ebenfalls mit schwarzrotgoldenen Wimpeln. Die Stadt der roten Erde grüßt die rote Jugend.

Immer neue Züge treffen ein. Aus allen Gauen Deutsch  lands tommt die arbeitende Jugend. Um 11 Uhr werden die Dele­gierten der Ortsvereine sich zur Begrüßungsfeier in der Westfalen­ halle   versammeln, in der um 8 Uhr abends die große Eröffnungs­feier der Zehntausende stattfinden wird. Indessen ziehen immer neue Scharen durch die Straßen der Stadt, deren Arbeiterschaft eine herzliche Gastfreundschaft erweist.

Der fünfte Arbeiterjugendtag verspricht eine macht­volle und glänzende Veranstaltung zu werden.

ermarten wäre, getroffen. Die Flugplähe an der Küste haben Anweisung erhalten, Scheinwerfersignale auszusenden.

OP

Wie die Funt station Balencia mitteilt, fing der englische  Dampfer Port Hunter" einen Funtspruch des Dampfers Aztec  " auf, wonach ein Doppeldeder heute früh um 2,40 Uhr Greenwicher Zeit auf 44 Grad 22 Minuten nördlicher Breite und 24 Grad 8 Mi­nuten weftlicher Länge gefichtet wurde. Die Motoren des Flug­zeuges, das bald darauf außer Sicht tam, schienen gut zu arbeiten.

Weitere Suche nach Amundsen.

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Die Marinebehörden veröffentlichen eine längere Mitteilung, in der über die mit Hilfe von Schiffen und Flugzeugen unternommenen Nachforschungen nach dem Flieger Gilbauts und dem Forscher Amundsen Bericht erstattet wird. Diese Nachforschungen sollen so lange fortgejezt werden, wie es die Eis- und Witterungsverhält­niffe gestatten. Das Polarschiff Pourquoi Bas" sei nad Grönland   unterwegs, um dort gemeinsam mit einer von der nor megischen und der französischen   Regierung unterstützten Expedition, die mit Hundeschlitten und Motorbooten Grönland  absuchen soll, vorzugehen. Der Kreuzer Strasbourg  " und der Dampfer Quentin Roosevelt  " werden die Bahrens­See absuchen.

Schwere Brandkatastrophe in Ostpreußen  . Ein Mädchen und ein Kind lebendig verbrannt. Wehlau  , 4. Auguft. Heute nacht brach in einem zweiflödigen Hause ein Feuer aus, das so schnell um sich griff, daß die Einwohner nicht einmal ihr nadtes Leben reffen fonnten. Ein 23jähriges mädchen und ein dreijähriges kind sind verbrannt und drei weitere Personen haben fo fchwere Brand­wunden erlifien, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Darunter befindet sich eine vor zwei Tagen entbun­dene Frau. 3wei weitere Personen sprangen mit schweren Brandwunden aus dem zweiten Stod auf das Straßenpflaster; mit schweren Verlegungen wurden fie nach dem Krankenhaus gebracht. Ein fleines Kind wurde ebenfalls aus dem brennenden Haufe auf das Pflaster geworfen. Die freiwilligen Feuerwehren der Um­gegend waren zur Stelle. Die Brandursache ist noch unbekannt.

Die wahren Schuldigen.

Der Einheitsverband zum Dinkelscherbener Unglück. München  , 4. August.  ( Eigenbericht.)

Der Einheitsverband der Eisenbahner, Bezirk Südbayern, nimmt nunmehr auch zu dem Dinkelscherbener Unglück Stellung, und tommt auch in diesem Falle zu dem Ergebnis, daß die Schuld in erster Linie bei der Reichsbahnverwaltung zu suchen sei.

Noch an Ort und Stelle habe die Reichsbahn dem Hilfsweichen­wärter Hübler den Vorwurf gemacht, er habe den Unfall dadurch verschuldet, daß er die richtig auf Gleis 3 stehende Weiche im letzten Augenblid in der Aufregung umgestellt habe. Es wurde erklärt, solange die Weiche auf Gleis 4 stehe, fann die Einfahrt auf Gleis 3 nicht gegeben werden. Das bestritt nun Hübler auf das Entschie denste. Sofort vorgenommene Bersuche bestätigten auch die Ansicht der Reichsbahn, bis der untersuchende Richter Hübler aufforderte, nun selbst die Bewegungen auszuführen. Das geschah. Die Weiche stand auf Gleis 4, Hübler nahm den Hebel zum Einfahrtsignal, der sich ohne weiteres umstellen ließ und damit das Signal Ein­fahrt auf Gleis 3 gab. Als sich dies abspielte, waren die Reichs­bahnbeamten sprachlos. Nur der Richter bemerkte: Da haben wir

ja jetzt das Signal auf Freifahrt". Bei vier weiteren Versuchen ließ fich das Signal nicht ziehen, beim fünften Male zeigte sich der Fehler wieder. Hübler war, als er das Gleis frei meldete, der Ueberzeugung, die Weiche sei schon wieder auf Gleis 3 umgestellt. Die Darlegung des Einheitsverbandes befaßt sich dann noch mit der völligen Ünübersichtlichkeit der Weichenanlage vom Stell­werkshäuschen aus und appelliert zum Schluß an das Personal, nicht die Ruhe und die Nerven zu verlieren. Vom Generaldirektor Dorpmüller fordert er, daß er in dem kommenden Untersuchungs­ausschuß auch Bertreter der Eisenbahnerorganisation belgiche.