Strahlende Zellen.
Seit es Gemeingut nicht mur der wissenschaftlichen, sondern auch der allgemeinen Anschauungen geworden war, daß das Wachstum der Lebewesen auf Vorgänge zurüdzuführen ist, die sich in den Zellen abspielen, aus denen sie selbst bestehen, bildet die Frage nach den Ursachen und den näheren Umständen der Lebensvorgänge unausgesetzt den Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Glaubte man doch, das Rätsel des Lebens dadurch lösen zu können, menn es gelänge, eine Belle zum Leben zu erweden. Der Vorgang des Lebens spielt sich ja dadurch ab, daß durch chemische Borgänge aus einer Zelle durch Teilung eine zweite Belle entsteht, die der ersten durchaus ähnlich ist. Die Eiweißstoffe, aus denen die Zellen bestehen, wurden gründlichsten Untersuchungen unterzogen und es gelang auch, ihren noch tomplizierten Aufbau weitgehend aufzuflären, nachdem die Chemie, besonders die Chemie der Kohlenstoffe, ihre Fortschritte gemacht hatte, die in erster Linie in der Erkenntnis der verschiedenen Strukturformen verschiedener Stoffe beruhen, die an sich aus den gleichen Grundstoffen zusammen gesetzt sind. Man glaubte auf diesem Wege auch den Uebergang von der toten zur lebenden Natur gefunden zu haben, als die Belle fich gewissermaßen darstellte als ein höchst kompliziertes chemisches Gebilde aus Eiweißstoffen. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, eine Belle zu bauen oder auch nur eine vorhandene Zelle, deren Zusammensetzung und deren Lebensbedingungen man auf das genaueste fannte, zum Leben zu erweden.
Nun ist es bereits vor einiger Zeit einem russischen Forscher gelungen, die Natur der Zellteilungsvorgänge weiter aufzuklären. Er hat festgestellt, daß die Zellteilung zwar von chemischen Erscheinungen notwendig begleitet ist, daß fie aber physikalische Reize voraussetzt, die in das Gebiet elettrischer Strahlungen fallen. Gurwitsch fand nämlich, daß bei Geweben, die in Zellteilung be griffen sind, die sich also im Stadium des Wachstums befinden, Strahlungen ausgehen müssen. Von dieser Hypothese ausgehend, hatte er eine Zwiebel in eine Glasröhre eingeschlossen, die so umgebogen war, daß das Wurzelende dieser Biegung folgen mußte. Das Gebiet der stärksten Zellteilung ist die Wurzelsohle. Gingen also hiervon Strahlungen aus, so mußten sie in der Röhre an der Krümmungsstelle Reflektionen erleiden, die an einer bestimmten Stelle zu einer Sammlung der Strahlen führt, ähnlich wie bei einem Hohlspiegel. Nun gelang es ihm tatsächlich, durch mikroskopische Intersuchungen nachzuweisen, daß an dieser Stelle in der Wurzel eine stärkere Zellteilung auftrat als an den übrigen, wo eine der: artige Sammlung der vermuteten Strahlen nicht auftreten fonnte. Er führte seine Versuche weiter, bis er sogar die Strahlungen als ultraviolettes Licht bestimmen fonnte. Seine Versuche und ihre Ergebnisse blieben allerdings so gut wie unbeachtet, und erst in neuerer Zeit haben zwei deutsche Forscher diese Untersuchungen fortgesetzt und sind zu Ergebnissen gekommen, die für die Biologie von außerordentlicher Bedeutung sind.
Zunächst fonnten sie nachweisen, daß derartige Strahlungen bei allen Bellteilungen in pflanzlichen und tierischen Organismen auftreten, und zwar nicht nur bei den ausgesprochenen embryonalen Gewebsneubildungen in den Reimen der Pflanzenfamen oder der in Entwicklung begriffenen tierischen Eizellen, sondern auch bei frankhaften Gewebsveränderungen, wie wir sie vor allem bei den bösartigen Tumoren der Krebsgeschwüre finden. Die Art dieser Strahlen fonnte nach ihrer Wellenlänge und ihrer Intensität durch photographische Aufnahmen genau bestimmt werden und so wurde es möglich, nicht nur die in Zellteilung begriffenen Organismen selbst als Strahlungserreger zu verwenden, sondern auch natürliche
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und künstliche Lichtquellen konnten in ihrer Wirkung auf die Zellteilung untersucht werden. Dabei ergab sich zunächst, daß die an ultravioletem Licht reichen Lichtquellen wie die Sonne, Kohlenbogenlampe oder Quecksilberdampflampe keinerlei Wirkung zeigten, bis man durch Quarzprismen die ultravioletten Strahlen zerlegte und alle Wellenlängen ausschied, denen diese spezifische Wirkung nicht zufam. Dabei wurde gefunden, daß es einen Wellenbereich gibt, der die Wirkung der zellteilenden Strahlen aufhebt, auch wenn fie mur in zehnmal geringerer Menge vorhanden sind. Was diesen Versuchen aber erst ihre eigentliche Bedeutung gibt, ist, daß die Eizellen des Wassermolch, die noch völlig unbefruchtet waren, durch diese Strahlen zu einer Bellteilung angeregt werden konnten, daß aus der Eizelle ein sechzehnzelliges embryonales Gebilde wurde. Diese Feststellungen sind geeignet, die Grundlage abzugeben für die Erklärung so mancher Zusammenhänge und Erscheinungen, die bisher zwar festgestellt, aber noch nicht erklärt waren. Denken wir dabei etwa an die Behandlung der Krebsgeschwülste durch Strahlen, so scheint hier der Zusammenhang gefunden, warum diese Strahlen überhaupt einen Einfluß auf die Wachstums vorgänge haben. Aber auch über dieses spezielle Gebiet hinaus findet der Zusammenhang zwischen Licht und Wachstum eine neue Beleuchtung, wenn sich auch über die eigentlichen Vorgänge, die zu der Strahlung führen, und die andererseits durch die Strahlung ausgelöst werden, soweit sie innerhalb der Zelle selbst liegen, noch nichts gesagt werden kann.
Der moderne Schnelldichter.
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Helden an Fruchtbarkeit" hat es zu jeder Zeit auf dem Parnaz gegeben, und wenn auch das Weltwunder" Lope de Vega mit feinen 4500 Dramen einzig dasteht, so fehlt es doch nicht an Dichtern, Die nach Platens Wort„ schmierten, wie man Stiefel schmiert". Der Schnelldichter unserer Zeit ist der Engländer Edgar Wallace , dessen spannende Detektiv- und Abenteuer- Romane bei uns viel gelesen werden, dessen Kriminalstüde volle Häuser machen und deffen Bild bei uns durch tüchtige Reklame allgemein bekannt ist. Die Geschwindigkeit, mit der er arbeitet, hat zu zahllosen Geschichten und Anekdoten Anlaß gegeben, und erst fürzlich ging der Witz durch die Bresse Preffe von einem Freunde, der am Telephon Wallace zu sprechen wünscht, hört, daß er gerade ein Drama schreibt, und daraufhin erflärt, er bleibe am Apparat, bis er fertig sei. Seine Einnahmen sollen ans Fabelhafte grenzen und werden mit über einer Million Mart im Jahr angegeben. Nebenbei ist er auch ein tüchtiger Geschäftsmann, der nicht mehr mit seinen erfolgreichen Stücken für die Theaterdirektoren arbeitet, sondern das Geschäft selbst macht, indem er eigene Truppen mit seinen Dramen auf die Tournee schickt. Gegenwärtig läßt er an drei Londoner Theatern Stüde von sich spielen und verdient, wenn er volle Häuser hat, 60 000 bis 80 000 Mart in der Woche, nur mit den Theaterstücken, wozu dann noch die Honorare für seine Romane, seine kurzen Geschichten, seine Zeitungsartikel und seine Filme kommen.
Wallace ist ein bescheidener Mann, der nicht gern von feiner Arbeitsweise spricht. Er ist eben von einer Ferienreise nach London zurückgekehrt, auf der er vier Monate gar nichts getan hat. Jetzt aber muß er um so eifriger an die Arbeit, denn er hat in einer Woche ein Stüd abzuliefern, wie er einem Berichterstatter verriet. Dieser erfuhr auch auf eingehendes Fragen von ihm die folgenden
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ungefähren Zahlen seiner bisherigen Produktion 140 Romane ( es fönnen auch ein Duzend mehr sein), ein halbes Duzend Theaterstücke( mindestens), 200 turze Geschichten, vielleicht aber auch 400; im ganzen hat er eiwa 9 Millionen Worte geschrieben. Auf die Frage, welcher seiner Romane am schnellsten entstanden sei, erzählte er:„ Eine Verlegerfirma bestellte bei mir am Donnerstag einen Roman von 70 000 orten, der bis zum nächsten Montag diftierte alles in die Schreibmaschine, während meine Frau das mittag geliefert fein mußte. Ich arbeitete 17 Stunden am Tag, Diktat verbesserte, und war mit der„ Seltsamen Gräfin" am Mon tag morgen fertig."
Wie Chinas Hauptstadt aussieht.
Wenn Nanting, das seit 1927 der Sitz der Kuomintang Regierung ist, nunmehr zur Hauptstadt des Reiches der Mitte era hoben wird, so dürfte dies nur möglich sein, wenn eine ganz neue Stadt außerhalb der gegenwärtigen an den Ufern des Jangtsekiang errichtet wird, denn troß seiner uralten Vergangenheit und seines Ruhms als frühere Hauptstadt des Landes ist Nanking heute ein Riesendorf. Die Stadt hat sich nicht wieder erholen können seit der Belagerung während der Revolution der Taiping in den Jahren 1853 bis 1864; es wurde damals erobert und zerstört, wo. bei auch der berühmte neunstöckige Porzellanturm zerschlagen wurde. So macht die Stadt heute zwischen den bewaldeten Hügeln und Wiesen mit seinen großen unbebauten Strecken den Eindruck einer ländlichen Siedlung. Wenn der Reisende auf der Hauptstraße von dem I- feng- Tor die Stadt betritt, die von einer fast 45 Kilometer
langen Mauer umgeben ist, dann sieht er viele Kilometer lang wenig von dem, was den Eindruck einer großen Stadt hervorrufen könnte.
Die Geschichte der Stadt reicht mindestens bis ins dritte christ. liche Jahrhundert zurüd. Sie war damals der Mittelpunkt eines der drei Königreiche, in die China zeitweise verfiel, und hieß nach den Berichten japanischer Historiker Chie- jeh. Der Name Nanking ist verhältnismäßig neu und stammt aus dem Anfang des 15. Jahr hunderts, als der Ming- Kaifer Jung- Loh Peking zur nördlichen Hauptstadt machte und davon Nanking , d. h. südliche Hauptstadt unterschied. Damals war die Blütezeit Nantings schon vorbei, denn als Hauptstadt der Ming- Dynastie war der Ort mit seinen mehr als 800 000 Einwohnern die größte Stadt der Erde. Die Natio nalregierung wird eine schwere Aufgabe haben, um der Stadt ihren alten Glanz wieder zu verleihen. Sie befigt gegenwärtig nichts von dem, was für eine moderne Hauptstadt notwendig ist, feine Wasserleitung, feine auch nur erträgliche Beleuchtung. Die öffent lichen Gebäude sind verfallen, und für die fremden Gesandtschaften ist nichts vorhanden als weite Bauflächen, wie sie sich in dem alten Mandschu- Teil finden. Die Wahl Nankings zur Hauptstadt geht auf die Anregung des Präsidenten Sun Jat- sen zurück; sie wird in der Proflamation vom April 1927 erwähnt als Hauptgrund dafür, daß die nationale Regierung damals ihr Quartier von Buchang nach Nanking verlegte.
Das Jangtse - Tal ist das Herz Chinas , und die Nähe Nankings zur dem Haupthafen Schanghai bietet die Möglichkeit, von dieser Stadt aus die wichtigsten Hilfsquellen des Handels zu beherrschen. Peking , diese abgelegene Stadt, in der der verhaßte Mandarinengeist" herrschte, galt einem Sun Jat- sen als der Inbegriff jener veralteten und untätigen Verwaltung, die er befämpfte. So wollte er Nanking zum Mittelpunkt einer neuen Zeit machen, und als Sinnbild dieses Strebens sollen nun die Ueberreste des Schöpfers der nationalen Partei nach der neuen Hauptstadt gebracht und dort in einem großartigen Mausoleum beigesetzt werden, das ein Nationalheilig tum bilden wird.
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Wilhelm Waltking'sche Verwaltung des Ritterguts Bollensdorf.