Einzelbild herunterladen
 

&&i}fervzr�ix3rr26cn> von 2Aazzl SBurgfSalizr

(20. Fortsetzung.) Dos glaub' ich von Ihnen. Sie nehmen ja alles ernst im Leben, sogar das Thentersfiel'n." Wenn's ein Beruf ist, gewiß. Und dann Hab' ich der Mama Gruber versprochen, daß ich mir Muhe geb'n werd'." Haben Sie so alle Ihre Versprechungen gehalten? Hilde tat, als hatte sie diese Anspielung an ein gewisses früheres Gesprach ni6)t oerstanden. Ich weiß nicht, wem und wa» ich sonst noch versprochen habe." Ujc," seuszte Edi und sprach erst wieder, als Hilde ihn um seine Zukunftspläne befragte. I bleib' in Wien , natürlich. Ich setz' mich nach dem englischen Jahr zur Ruh'. Me komm' denn ausgerechnet ich dazu, der Firma Adolf Grubers Söhne eine neu« Branche zu ovganisteren? Ich Hab' fo meine eigenen Ideen, wissen S'... Ich kauf' mir c Jagd und ein kleines Iogdhüusel no dazu, fünf bis sechs Zimmer kann's schon hoben, und da leb' ich halt an großen Teil des Jahrs» draußen. Ich leb' für mich, ich bin doch kein Mäzen noch ein Märtyrer der österreichischen Volkswirtschaft, daß g'rad ich mich um das Bank- wesen kümmern soll. Und für die Sensenfabrik hab'n wir ja a den Leiter, wissen S', das alte Viech, das sich ums Geschäft kümmert, als ob es das seinige war'. Schau'n S', das ist halt mein Ideal, nix tun, nix tun!" Wenn S' nur nicht so foul wären, Herr Edi!" Aber ich bin ja nicht faul, ich lass' nur die anderen für mich arbeiten. Wenn sie so blöd sind, mir den Gefallen zu erweisen." Die Hilde schüttelte den Kopf. Ra, Sic werden S' auch noch lernen, bis Sie sich ein bißchen ausgetobt haben mit ihrem Arbeitseifer. Matura, Schauspielschul'- so«in schönes und g'scheites Mädel wie Sie. Rehmen S' sich an der Dely ein Beispi.-l, i wunder' mich immer, daß die schreiben und lesen kann." Da möcht' ich schön verhungern, wenn ich so war' wie übrigens die Dely gar nicht ist. Di« liest sehr viel..." Ja, ober was für Sachen!" Der Edi war nun da, aber Hilde konnte nicht sagen, daß dies« Betonung seiner Prinzipien ihn ihr näher gebracht hätte so«in lieber Bub, wenn sie ihn nur ändern könnte. Der lange, wilde, un> geschickte Drobauer, vor dem sie immer heimliche Angst hatte und der schon mit seinen wilden Gebärden«in« Atmosphäre der Unruhe verbreitete, war doch anders, belebender, wenn man mit dem bei- sammen war, sah man doch weiter als nur das, was das eigene Behagen anging. Der Edi nötigte Hilde, mit hinaufzukommen, und all« waren froh, daß auch sie dabei war, wenn sie nun alle, Mama Gruber und die beiden Mädel und der Schubert war später auch dabei die Heimkehr des weitgereisten Edi feierten. Nach einigen Tagen gab's ein fürchterliches Ereignis. Karo Bsnard hatte einen Selbstmordversuch begangen. Man fand sie am Morgen in ihrer Dachkammer am Hernalsergürtel bewußtlos im Bett: sie hatte eine tüchtige Dosis Verona ! zu sich genommen, und die Aerzte im Spital wollten nicht sagen, ob sie mit dem Leben davon- kommen werde. Was mar nur vorgegangen? Frau Neumann-Norrek war die einzig«, die darüber Rechen- fchaft geben konnte, und sie erzählte immer wieder, was sie wußte, und wurde bei jedem neuerlichen Bericht noch tragischer, als sie beim früheren gewesen war. Ja, das Unglück war di« Folge eines großen Glücks gewesen. Starz hatte einem großen Theaterdirektor vorspielen dürfen. Es war so zugegangen: Der Direktor saß in seiner Kanzlei. einem Raum, der zur Hälfte von einem Sofa, einer Kathedrale von einem Sosa, einem imposanten Sofawolkenkratzer, eingenommen wurde. Frau Neumann-Norrek hatte ihn bewogen, die kleine, be-

kanntlich so begabt« Kora Benard anzuhören, da er den Wunsch ge- äußert hatte, jemand an seinem Theater zu haben, mit der er seine immer störrige und jetzt schon unausstehliche Tragödin im Zaum halten könne. Spielen soll sie nicht, aber ich brauch' eine Person, der ich die Rollen zuschick', die die Kadicka mir an den Kopf schmeißt." Er betitelte seine Tragödin, wenn er bös' war, mit dem Familiennamen. obgleich er sie doch seit mehr als einem Jahrzehnt unter dem wohl- klingenderen Namen Cadika berühmt gemacht hatte. Für diese Mission war also Kara ausersehen, und da sie selbst einerseits nicht» wußte und Frau Neumann-Norrek sich anders«!»

viel davon versprach, daß ihr Schützling überhaupt schon Mitglied eines Theaters sei, wurde sie dem gestrengen Mann vorgeführt. Der Direktor begrüßte Frau Neumann herzlichst, nickte der Kara, die mit glühenden Wangen dastand, geistesabwesend zu und ging an» Telephon. Nachdem er fünfzehn Minuten lang telephoniert hatte, wendete er sich zu den beiden Frauen, wobei er dem Diener läutete.

Sie, Lachner, wenn der Oberregisseur Bäcker kommt, soll er auf der Stelle her! So a Sauwirtschaft!" Dann wendete er sein Antlitz der Kara zu.Also, sag'n E' was vor! Was können S' denn?" Die Lady Macbeth wird s' Ihnen vortragen, Herr Direktor." Die Lady Macbeth? Großartig, die ist gleich im Repertoire von der Kadicka! Warten S' nur einen Moment noch.. Und er telephoniert« wieder ein paar Minuten lang, die eine Ewigkeit dauerten. Die Kara rezitierte endlich ihre Rolle. Sie war, wie Frau Reu- mann-Norrek beteuerte, noch nie so gut gewesen, wie an diesem Vor- mittag, und hotte noch nie ein so reines Deutsch gesprochen. Der Direktor schien zuzuhören. Er sah auf das Mädchen, das hohcitsvoll dahinschritt und die 5)ände rang, er sah auf den Schreib- tisch, er sah um sich herum. Und als die Kara fertig war, drückt« er zuerst auf den elektrischen Taster und rief dem eintretenden Diener zu:Ist der Oberregisseur Bäcker noch immer nicht gekommen?"

Nein, Herr Direktor!" Na ja, dann kann einen die Sauwirtschaft nicht wundern!" Der Diener ging wieder hinaus und der Direktor wendete sich wieder zur armen Kara, die keuchend dastand. Ietzr musterte er sie von oben bis unten. San Sie aber klein!" Er musterte sie von neuem. Gesprochen haben S' ja ganz gut ober san Sie klein!" Frau Neumann-Norrek wollte sich ins Mittel legen. Der Direktor ließ sie nicht zu Worte kommen. Gesprochen hat s' ja ganz gut ist sie aber klein!" Kara wußte nichts zu sagen, und Frau Neumann-Norrek schnappte nach einer Bemerkung, die ihr nicht einfiel. Die Stimm' wär' a nit schlecht aber klein ist st. Ich bitst Sie, für das hochtragisch« Fach, da muß ja was auf der Bühne stehen, da muß ja was Raum einnehmen. Bitt' Sie, liebes Fräulein, na, wie heißen S' denn?..." Kara Benard," warf Frau Neumann-Norrek ein, denn der Kara, die sich hier förmlich als Delinquentin vorkam, war die Stimme eingetrocknet. Also, Fräulein Benard, was nützt das schönste Talent, das Sie haben, wenn'» an der Statur für die Roll' fehlt? Ich geb' Ihnen einen Rat, lasten S' die ganz« Tragödie, die ist nix für Sie. Was Sie brauchen, sind Hosenrollen, bestere Kinderrollen, aber da gibt's kaum welche im Draam. Wissen S' was, geh» S' zur Operette über, da laßt sich was machen, na ja, wie soll sich denn ein Hamlet in ein solche» Nixerl verlieben?" Er sah gleich, daß der Eindruck seiner Worte tiefer war, als er wohl selbst beabsichtigt hatte. Im selben Augenblick kam aber ein dicker Herr mit einer Riesenglatze ins Zimmer, der Direktor sprang auf:Da san S' ja, Herr Bäcker!" Er wollte noch rasch liebenswürdig sein und sagt« zu Kara:. .Misten S', wertes Fräulein wie heißen S' denn nur? Ich hör' Sie noch einmal, aber in was anderem. Lernen S' a andre Roll' ein also guten Tag, auf Wiedersehen, gehorsamster!" Und die Kara stand mit der Frau Neumann-Norrek vor der Tür. Die Kara hörte nicht, was ihre Meisterin eindringlich zu ihr sagte, sie ging nach Hause und nahm das Beronal. Im Allgemeinen Krankenhaus besuchte die Hilde, ihre Freundin, die Kara lag in ihrem Bett teilnahmslos und bleich, nur die Augen glühten und dos kohlschwarze Haar ließ ihre Blässe noch sürchter- licher erscheinen. Hilde versuchte gleichgültig zu tun, ja sogar zu scherzen. Aber die Kara richtete sich aus:Das ist lieb von dir. daß du herkommst, Hilde. Alle seid ihr lieb zu mir.*. weil ich sterben werde..." Ach, Ustnn, Kara. die Aerzte sogen, du bist in ein paar Tagm gesund und wieder aus." Schade..." sagte die Kara, und stieß sich wieder auf dos Bett zurücksinken.(Fortsetzung folgt.)

KT

WAS DER TAG BRINGT. minmimminminfflnnmRmimiimranHmmimmmmmüiinnmimmimnwNnMmnmiiRmimiiinmimnimniimniiiimimiiiiiimimiiiimmmmiiiminiHiiimiiiiimimniiimmi

Sowas gibts auch noch. Während des Sangerfestes in Wien haben die Wiener Zeitungen folgendes Schreiben zur Veröffentlichung erhalten. Wir losten es wirken, indem wir nicht, verschweigen und nichts hinzufügen: Sehr geschätzter Herr Sangesbruder! Das zehnte deutsche Sängerfest hat auf uns Oesterreicher durch seinen aus gemeinsamer Gesinnung und Kunstpflege ent- sprostenen unvergleichlichen Erfolg in jeglicher Hinsicht, im Nach­ball in tiefsten Eindrücken gswirkt und fo unvergänglich« Beweggründe geschaffen, di« bestimmt sind, uns nunmehr ungesäumt zur Tathandlung zu veranlassen. Dissen gottgelegneten Augenblick glaube iäz in idealem Geiste und mit fester Hand erfassen zu sollen und an«ie, sehr geschätzter Herr Sangesbruder, die herzinnig« Bitte richten zu dürsen, sich ohne Rücksicht auf Ihre bisherige Tätigkcits- zugehöriakeit für österreichisch - wienerische goldene Einigkeit zur ernsten Kunstpflege des deutschen Liedes im Männer, und gemischten Gängerchor entscheiden und sich au»

und zeitlebens mit dauernder pflichttreuer B« geifterung aufnehmen lassen zu wollen. DieserSLiiigerbiand" soll in Hinkunft alle für künstlerisch zu pslcgenden Gesang männiglicher Stufungen schwärmenden Sänger- schaft unseres herrlichen IX. Wiener ftadtbezirks der süßen Wiegen st ätte unseres so überaus verehrten Liederfürsten Franz Schubert umfassen und sonach vor aller Welt den Kunstgesang machtvollst zur Re- Präsentation bringen. Folgen Sie dem Zug« Ihres Herzen« und dem Gebot unserer Zeit; jenen unbezwingbaren Einfluß. faktoren, di« zielsicher alle, auch di« sorgfältigst erwogenen Be» denken zu überwinden und zu zerstreuen geeignet sind. ZurSchubert-Brunnen-Enthüllungsfeier sollen wir der Oeffentlichkeit bereits geeinigt unsere Lieder wtihen und in Treu und Verehrung unsere innigsten Songergrllße entbieten. Daß es so sei, darauf"Herzensgruß und Heill Anton Maurer, Vorstand d«r Schubert-Liedertasel. Das ist zu schön, um kommentiert zu sein: heiß mich nicht reden, laß mich schweigen! Schwalbennost. Ein Grubenarbeiter in St. Avold in Lothringen hatte an seinem Häuschen ein Schwalbennest, das er sorgsam hütet«, da Schwalben Glück bringen jollen Das Schwalbenpaar kehrte zur Freude des Arbeiters im Frühjahr immer wieder zurück. Zlls wieder einmal der Abreisetag nahte, fing der Mann das Pärchen ein und befestigte ein Brieschcn in Gestalt eines kleinen Röllchens am Flügel einer der Schwalben. Er schrieb auf den Zettel:Wahrend des Sommers wohnte ich bei A. H. in St. Avold in Lothringen und

wenn ich zurückkomme, muß ich ihm erzählen, in welchem Lande ich den Winter zugebracht hotte." In diesem Frühjahr ist nun die Schwalb« wieder in ihr altes Nest zurückgekehrt. Der Lothringer fing sie und tatsächlich war ein anderer Zettel am Flügel befestigt, auf dem zu lesen war:In der Zeit, in der ich abwesend war, habe ich in meinem Nest am Haus« von Josef Body auf der Insel Mar- tiniqne gewohnt, der mir aufgetragen hat, herzliche Grüße an seinen alten Hauswirt zu überbringen." Für 60000 Mark eine Braut. In der Londoner Evenings Standard" erschien ein Inserat: Ich erkläre mich bereit, die Frau desjenigen zu werden, der meiner Mutter 3000 Pfund Sterling gibt". Das Inserat mar von der Ilffährigen Stenotypistin Klara Hartcastel in New Brighton aufgegeben worden. Ihre Mutter leidet seit 20 Jahren an einer schweren Krankheit. Der älteste Sohn ist im Kriege gefallen. Klara ist die Ernährerin der Familie, bestehend aus Mutter, einem jüngeren Bruder und zwei kleinen Schwestern. Um für die Mutter das nötige Geld zur Heilung zu erhalten, entschloß sie sich zu ihrem gefahrvollen Schritt. Als sie nach Erscheinen ihres Inserates Reporter bestürmten, sagte sie:Ich weiß wohl, wie gefährlich es ist, einen Mann zu heiraten, den man nicht kennt. Ich weiß aber kein anderes Mittel, meiner Mutter zu helfen". Klara Hartcastel hat tatsächlich eine größere Anzahl von Angeboten erhalten. Der größte Teil detz Hilfsbereiten ist gewillt, ihr eine Beschäftigung zu geben. Die wenigen Freier dingen sich eine Bedenkzeit aus, um das Mädchen näher kennen zu lernen. Es ist also doch nicht so leicht, zu 3000 Psruch zu kommen. Gorkis Autorenhonorare. Gorki» Besuch in Sowjetrußland macht sich gut bezahlt: der Stoatsvcrlag hat für 362 000 Dollar, also für etwa 1,5 Millionen Mark, da» Recht einer vollständigen Ausgabe seiner Werke er- worden. Es ist dies der erste Fall, daß der Staatsverlag mit einem russischen Schriftsteller einen Vertrag unter Zugrundelegung ausländischer Währung schließt. Sollte Gorki so wenig Vertrauen zu dem sowjctrussischen Tschcrwonetz haben? So vergeht der Ruhm der Welt! Der Ruhm scheint selbst in den Vereinigten Staaten nicht immer in Dollarwerten gegenwärtig zu sein. Denn al» Oberst Lindbergh, der Ozeanflieger, in North Platte in Nebraska eine Zeche von vier Dollar für sich und seinen Mechaniker gemacht hatte und einen Scheck über diese Summe in Zahlung gab, lehnte man es freundlich, aber bestimmt ab und verlangte Barzahlung! Schon am Abend vorher mußte Lindbergh die trübe Erfahrung machen, daß der Ruhm ver- gänglich ist. Er war in North Platte zu einer Notlandung gezwun- gen und fand in keinem der überfüllten Hotels ein Zimmer! Ob» wohl er doch Lindbergh war.,,