vom rein fistalischen Standpunkt erscheint die Politik des Herrn Brandenburg unhaltbar. In der Militär= fliegerei, aus der Herr Brandenburg und die große Mehrzahl seiner Mitarbeiter hervorgegangen sind, kommt die Sicherheit gegenüber anderen Erfordernissen, wie Geschwindigkeit, Steigfähigkeit und Wendigkeit hintenan. Beim Berkehrs flug aber, den das Reichsverkehrsministerium allein zu betreuen hat, sind Haupterfordernisse Sicherheit und das unbedingte Bertrauen des Bublifums, daß zur Herbeiführung höchster Sicherheit alles geschieht. was menschenmöglich ist. Die Benugung von Autoumnibussen, Straßen- und Eisenbahnen ist für die übergroße Mehrheit des Publikums zwangsläufig, gleichviel in welchem Zustande diese Verkehrsmittel fich befinden. Gerät aber bezüglich des noch in der Entwicklung befindlichen und fast ganz non Reichsfubventionen lebenden Luftverkehrs das Bertrauen des Publikums ins Wanten, so ist die Abwanderung leicht und unobwendbar.
Dorpmüller über die Eisenbahnfatastrophen.
Sozialismus und Weltwirtschaft.
Der Internationale Kongreß über die ökonomische Politik der Arbeiterflaffe.
Brüffel, 6. Auguft.( Eigenbericht.)
Baul Faure Frantreich eröffnet die zweite Sigung um 9% 1hr und teilt mit, das Crispien Deutschland und er von der Erefutive für die Montagligung au Borfigenden bestimmt worden find: damit soll dargetan werden, daß innerhalb der Sozialistischen Arbeiterinternationale die Völkerversöhnung bereits vollzogene Tatfache ist. Merten Belgien überbringt die Grüße des Inter nationalen Gemertschaftsbundes. Anschließend teilt Crispien mit, daß eine ganze Reihe von Begrüßungstelegrammen aus den verschiedenen Ländern eingetroffen sind, u. a. wünscht Otto Wels erfolgreiche Arbeit. Als erster Referent zum vierten Bunft der Tagesordnung führt 119 Sillquif- Amerika 19th nisu
Möchte der Reichsverkehrsminister sein wachsames Auge mie auf die Sicherheit bei der Reichsbahn so auch auf die des Flugverkehrs richten und alle Maßnahmen treffen, die geaus: Im Vordergrund stehen heute zentralisierung, Ineignet sind, dem zu erstrebenden Ziel größtmöglicher Sicher- ternationalisierung, Amerikanisierung. Die Zen heit nahezukommen. tralisierung kommt in einer Berstärkung der weltwirtschaftlichen Tendenzen zum Ausdruck, die teilweise schon vor dem Kriege vorhanden waren. Das Finanzkapital beherrscht heute die ganze Welt. Die Trusts streben, die einheitlichen Wirtschaftsgebiete nieberzus reißen; nicht zu übersehen ist die Verschiebung der wirt schaftlichen Macht von Europa nach Amerita. Vor dem Kriege bildeten die maßgebenden europäischen Länder fast allein die Werkskraft der Welt. Sie erzeugten nicht genügend Nahrung und waren deshalb auf Ausfuhr von Industrieprodukten angewiefen. Mit 200 Millionen Einwohnern stellten sie 11 Pro3. Schaftlichen Arbeit der Welt. Heute ist Amerifa mit 120 Millionen der Weltbevölkerung dar. Sie leisteten den größten Teil der wirt Einwohnern das reichste Land der Welt. Vor dem Kriege war Amerika Schuldner Europas , heute ist es der Bankier der Welt. 15 Milliarden Dollar hat Amerifa an das Ausland verliehen, die Mehrheit aller euopäischen Staaten ist heute an Amerita verschuldet;
München , 6. Auguft.( Eigenbericht.) Der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Dr. Dorpmüller, befindet sich seit Sonntag mit einigen Reichsbahndirektoren in Bayern , um die Eisenbahnstrecken zu befahren und zu besichtigen, auf denen sich in der letzten Zeit Eisenbahnfatastrophen ereigneten. Die Herren haben bereits die Unfallstellen bei Siegelsdorf und Dinkelscherben besucht. Das Ergebnis ihrer Intersuchung stimmt mit den von den Eisenbahndirektøren veröffentlichten amtlichen Darlegungen überein. In München versammelte Dr. Dorpmüller die Vertreter der Presse um sich. Er führte dabei
u. a. aus:
,, Wir denken nicht daran, uns hinsichtlich des Ausbaues der Sicherheit irgendwelche Beschräntungen aufzuerlegen und würden lieber ein Defizit in Kauf nehmen als zuzusehen, daß die Sicherheit irgendwie gefährdet wäre. Die Presse bitte idy bei ihrer Kritik Maß zu halten. Man soll doch bedenken, daß jährlich 3500 Menschen in Deutschland ertrinten. Wie viele Menschen gehen durch Automobilunglüde zugrunde, und vergleichen Sie damit die relativ geringe Zahl der Opfer von Eisenbahnunglücken. Bedauerlich ist, daß in der Presse jedes llnglüd sehr aufgebauscht wird. Wir geben große Summen für Berkehrswerbung im Auslande aus, durch Schwarzmalerei wird vieles verdorben. Man soll immer daran denken, daß wir in Deutschland einen Fremdenverkehr haben. Was die Schuldfrage betrifft, so hat die Reichsbahn kein Interesse, irgend einen Angestellten ins Gefängnis zu bringen. Aber wir müffen Klarheit haben. Ein Systemfehler wäre es, wenn man den Fehlerquellen nicht nachginge und wenn letzten Endes die Disziplin leiden würde. Bis auf den heutigen Tag haben nie Mittel gefehlt, die Sicherheit aufrechtzuerhaltent. Was notwendig ist, mird immer bewilligt. Die neue einheitliche Signal perordnung, die demnächst herauskommen, wird ist zurzeit Gegenstand der Beratungen im Berfehrsminifterium Unzuträglich teiten infolge Verschiedenheiten zwischen den bayerischen und den norddeutschen Signalcinrichtungen hat es bis jetzt nicht gegeben."
198
maydi
Erfiärung- Gegenerklärung.
Bom Führerkrieg der Bismardingend.
herr Sieneting in Altona , sogenannter Reichsführer der deutschnationalen Bismardjugend, hatte nor kurzem in der KreuzBeitung" eine scharfe Erklärung gegen Herrn Ostar Thomas, Stettin , erlaffen, der sich sogar Ehrenreichsführer" der gleichen Dr. ganisation tituliert. Ursache war der Lambach - Streit, bei dem Sieneking die Partei Hugenbergs, Thomas die seines Verbands Follegen Lambach ergriffen hatte.
Nun aber zwingt Herr Ostar Thomas mit Hilfe von§ 11 des Breßgefeßes die Kreuz- Zeitung " zur Aufnahme einer Berichtigung. Es sei unwahr, was Herr Siepeting behauptet hat, daß nämlich Thomas aus dem Sozialistenlager zur Deutschnationalen Volkspartei übergewechselt jei.( Wir bestätigen Herrn Thomas gern, daß er uns seit mindestens 20 Jahren als Sozialistenfresser bekannt ist.) Weiter vermahrt sich Thomas temperamentvoll gegen die Behauptung Sievekings, daß seine( Thomas) hämischen Ausführungen über die Bismardjugend nur als Ausfiuß leichtfertiger Un
40 Staaten find so von amerikanischen Bankiers starf abhängig. Geht diese Entwicklung so weiter, dann beträgt die Schuld Europas in 20 Jahren ungefähr 50 Milliarden Dollar, die Zinsen davon wären allein 3 Milliarden Dollar jährlich. Das ist das volle Jahreseinkommen von 5 Millionen Arbeitern! Diese Entwicklung wird bes gleitet von der Industrialisierung der Agrariänber. Wenn wir Sozialisten von
Rationalisierung
1perträge, wie sie die Gewerkschaften in meiten Umfange durch gefeßt haben, schränten bereits entscheidend die Freiheit des Arbeitsmarktes ein. Dazu kommt
die Arbeitslosenversicherung.
Wir haben sie heute außer England und in Deutschland nach in 15 anderen Ländern, und wir hoffen, daß in ihrem Ausbau eine mejentliche Möglichkeit für den Umbau der Wirtschaft liegt. Wenn Karl Marr den Uebergang zum Zehnstundentag den Sieg eines Prinzips nannte, so dürfen wir heute mit mindestens dem gleichen Recht hie Durchsetzung der Arbeitslosenversicherung als Sieg eines Bri 3ips, deffen Träger die Sozialisten sind, bezeichnen. nicht eine Berringerung des Rampfes, den die Arbeitertlaffe zu
Die Veränderungen in der Struktur des Kapitalismus bedeuter führen hat. Wir haben auf der einen Seite die sozialpolitischen For derungen, besonders die Arbeitslosenversicherung und auf der anderen Seite die Forderung zu erheben, die Monopolorganisation der Kontrolle der Internationale zu unterwerfen. Dabei sehen wir, daß die kapitalistische Monopolorganisation nicht nur in Widersprudy gerät zu den Interessen der Arbeiterklasse und der Konsumenten, sonbern daß sie auch zu Intereffentämpfen innerhalb der nationalen Gruppen führen kann. Wenn auch die Arbeitskämpfe in den einzelnen Ländern geführt werden, so ist es doch notwendig, diese in internationalem Rahmen zu führen, denn
die internationalen Zusammenfchlüffe gewinnen dauernd an Macht. Besonders stark ist die internationale Verflechtung in der Kunst ber, noch bevor die erste Tonne fünstlichen Dels in Deutschland proseidenindustrie und Delgewinnung aus Rohle, bei buziert war, eine Verständigung über die Marke mit den ameri tanischen Delproduzenten vorlag. Gegenüber der internationalen Verflechtung müssen wir nach Organen der internationalen Kontrolle und Einwirtung suchen. Wir sehen einen Ansatz zur Bildung solcher Organe in Berbindung mit dem Bölferbund entstehen. Wir halten das aber für ganz unzulänglich. Wir glauben, daß
die Intereffen der Arbeiterschaft in den Bölkerbundsorganen ungenügend vertreten
find. Aber wir begnügen uns nicht mit der Unzulänglichkeit, sondern wir erheben die Forderung, daß die Sozialistische Internationale an der internationalen Wirtschaftsorganisation beteiligt sei und ein entscheidendes Wort bei der internationalen Wirtschaftskontrolle mitsprechen, dann verstehen wir darunter die technische Berbesserung zusprechen habe. So gehen wir aus der Erkenntnis der Wandlungen der Produktion, die Kapitalisten aber nennen es ,, wirtschaftliche Bes der fapitalistischen Wirtschaft in die fommenden Kämpfe, die nicht triebsführung" und meinen Antreiberei bis zur Erleichter, sondern noch schwerer sein werden als bisher. Es er schöpfung. Die Arbeiter in den amerikanischen Stahlwerken gibt sich aber auch für uns, zum Beispiel werden erschöpft und ausgepumpt bis aufs legte. Drei bis vier Millionen Menschen haben teilweise dank dieser Art von Rationalisierung heute in Amerita überhaupt teine Beschäftigung. In anderen Ländern wirft fich die billige Arbeitskraft der Kolonialländer ähnlich aus. In der Veräußerung ungeheurer Rapitalien der amerikanischen Banken an das Ausland die faum vollständig zurückbezahlt werden können liegt eine große Gefahr, die schließlich zu internationalen Streitigteiten führen fann. Sch erinnere nur en die erft fürzlich zu verzeichnende. inzwischen behobene Gefahr eines Erdölfrieges gegen Merifo.
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Der Kongreß muß fordern, daß die 3ollichranten niedergelegt werden;
die aftatische Arbeitsfroff muf jenen Schuh erhalten, wie er in Europa feilmeise bereits besteht.
Die Trusts muffen unter internationale Rontrolle gestellt merden und die Arbeiterschaft an dieser Kontrolle moß gebend mitbeteiligt sein. Nur die organisierte Arbeiterschaft tann die Aufgaben lösen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben. Wir verzeichnen leider viele Erbfleden, zu denen wir noch nicht vorge: drungen sind. In Europa ist die Arbeiterorganisation allgemein gut, in Amerifa ift fie verhältnismäßig i madh, in Südamerifa stedt fie erst in den Anfängen, in Afrita und in Asien sind die Verhältnisse noch schlechter. Aber menn jemals das Bedürfnis nach einer umspannenden Internationale vorhanden mar, dann heute. Mehr denn je ist die Barole angebracht: Proletarier aller Länder vereinigt Euch!"
Zweiter Referent ist
Naphtali Deutschland:
alle Einzelfämpfe auf wirtschaftspolitischem Gebiet einzuordnen in das große Bild der sozialistischen Zukunft, das wir noch fern, aber doch schon erkennbar fich in der Wirtschaft abzeichnen sehen. Wir konzentrieren unsere Kämpfe auf die Forderungen, die sich aus der Neugestaltung des Kapitalismus für uns ergeben und die wir zusammenfassen in den Ruf: Nationen an Stelle der Trusts, Gemeinschaft der Nationen an Stelle der internationalen Ron gerne.( Lebhafter Beifall.)
Cramp- England:
Das britische Weltreich ist nicht eine wirtschaftliche Einheit. Diel Hauptursache der seit 1921 bei uns au perzeichnenden wirtschaftlichen Depression ist der Rüdgang des Erports, obwohl die Bro duftion on fich die gleiche ist wie vor dem Krieg. Seither ist die Bevölkerung Großbritanniens von 40,8 Millionen auf 42,8 millionem gestiegen. Im Verhältnis danach hat sich die Arbeitslosigkeit erhöht. Wir haben seit Jahren über eine million Ermerbsa lose. Ganze Bergarbeiterdörfer find arbeitslos und werden es bleiben. Die einst blühenden Städte der Hüttenindustrie find heute Stätten der Not. In bezug auf die ungelernten Arbeiten ist eine Verbesserung zu verzeichnen.
Die britische Arbeiterbewegung ist froß der Angriffe des Unfer. nehmerfums auf Arbeitszeit und Arbeitslöhne in hoffnungsvoller Cage; ihre finanziellen Schwierigkeiten sind überwunden; polififch macht fie ebenfalls Fortschritte.
10 Jahre nach dem Krieg haben wir die Möglichkeit, zu untergebung herbeizuführen, er muß regelmäßig Informationen über die scheiden zwischen denjenigen Veränderungen in der Weltwirtschaft, die vorübergehende Kriegswirkungen waren, und denjenigen, die einen Wandel der Struktur des wirtschaftlichen Lebens bedeuten. Die Hoffnung mancher von uns nach dem Krieg, daß der talismus ist noch sehr lebendig, aber wir dürfen auf der anderen Seite nicht verkennen, daß es
renntnis gewertet werden können". In diesem Stil geht das Kapitalismus fein Ende erreicht habe, war trügerisch. Der Kapi
Gezänt der beiden hervorragenden Berbandsführer weiter.
Man kann den Schmerz der„ Kreuz- Zeitung " nachfühlen, die dazu seufzend bemerkt: man möchte doch innerhalb der deutschnationalen Bismarcjugend vorher für die notwendige Klärung jorgen, che man mit Ertlärungen und Gegenerklärungen an die breite Deffentlichkeit tritt.
Die deutschnationale Bismarckjugend ist bekanntlich auf den Führergedanken" eingeschworen. Wie muß den armen Gefolgs fnäblein zu Mute sein, da nun die Führer einander in die Haare geraten. Vor wem haben sie jetzt die Hacken zusammenzuschlagen, vor Sieveling oder Thomas? Trübe, trübe Zeiten....
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Geschichtskenntnisse.
Die Republikanisierung der Beamtenschaft wird in einer deutsche nationalen Korrespondenz als„ legale Korruption" bezeichnet. Die ,, Deutsche Zeitung" bemerkt dazu:
,, Und für den Weg, der zu der ,, legalen Korruption" führt, hat man in Neu Deutschland das stolze Wort geprägt: ,, Freie Bahn dem Tüchtigen".
Dieses Wort prägte bekanntlich ein Reichskanzler des alten taiserlichen Deutschlands , Herr v. Bethmann Hollweg . Beim Sommerfest des Deutschnationalen Kreisvereins Stettin zog der Festredner Parallelen zwischen dem großen Bismarc" und dem kleinen Müller", mie er geschmackvoll den jezigen Reichstanzler nannte. Diesem machte der deutschnationale Festredner besonders zum Vorwurf, daß er sich bei einer Umfrage gegen den Rückerwerb der deutschen Kolonien ausge sprochen hat. Bismard war bekanntermaßen alles andere als ein Freund von Kolonialerwerb. Er hat sich hierzu nur äußerst widerwillig und ohne jede innere Begeisterung entschlossen, als er durch vollendets Tatsache der Besitzergreifung für Deutschland hierzu ge
groungen murde.
Was missen die Leute, die sich andauernd auf die„ ruhmreiche Geschichte Deutsland" berufen, eigentlich von dieser Geschichte?
Brunet bleibt Abgeordneter. Der belgische Sozialdemokrat Brunet, der sein Amt als Sammerpräsident sowie fein Abgeordnetermandat niedergelegt hatte, behält diefes, falls ihm die Kammerpräsidentschaft nicht mehr angetragen wird.
nicht mehr der gleiche Kapitalismus wie früher ist. Heute eriſtiert die freie Konkurrenz auf den entscheidenden Gebieten des Kapitalismus überhaupt nicht mehr, und es fann nicht mehr behauptet werden, daß in der fapitalistischen Wirtschaft eine Harmonie herrsche. Die freie Bewegliteit der fapitalistischen Wirtschaft ist nicht nur durch ihre eigene Monopolorganisation ein geengt worden, sondern auch die gewerkschaftliche und politische Macht der Arbeiterklasse hat zur Umbildung des tapitalistischen Wirtschaftssystems entscheidend beigetragen. Die follektiven Arbeits
Reichswehr und Berfaffungsfeier.
Sonderbare Methoden eines Gießener Kommandeurs. Man schreibt uns:
Der Kommandeur des Gießener Reichswehr bataillons hat unter Tagebuch- Nr. 1049/28 an die heffische Provinzialdirektion in Gießen ein Schreiben gerichtet, durch das er die Unterzeichnung eines Berpflichtungsscheines" für Die Teilnahme der Reichswehr an der offiziellen Ber faffungsfeier verlangt. Dieser Berpflichtungsschein soll auf reichswehrministerielle Anordnung zurückgehen und enthält u. a. folgende Bunkte:
leistet ist,
a) daß der würdige und unpolitische Verlauf der Feier gewähr b) daß im Falle der Teilnahme als politisch im Sinne des§ 36 des Wehrgesetzes anzusehender Organisationen und Vereine die Ueberparteilichkeit bei der Einladung gewahrt ist,
e) daß bei unvorhergesehenen politischen Entgleisungen mit Rückficht auf die Reichswehr fofort öffentlich eingeschritten wird. Ein solcher Verpflichtungsschein fann vielleicht seine Borzüge haben, wenn die Reichswehr an Veranstaltungen privater Dr ganisationen teilnimmt, insonderheit menn es sich um die schwarz= weißroten Freunde eines großen Teils des Reichswehroffizier forps handelt. Eine unerhörte Herausforderung ist es aber, menn von einer amtlichen Stelle, in diesem Falle der hessischen Provinzialregierung für die Provinz Oberhessen, die Unterzeich
Zur Kontrolle der Weltwirtschaft ist vor allein der Völkerbund berufen. Er muß versuchen, eine internationale Wirtschaftsgeset Truste und Kartelle sammeln, er soll außerdem ständige Unterfuchungen über die Nahrungswirtschaft anstellen, das wechselnde Verhältnis zwischen Produktion und Verbrauch, er foll an die Regierungen herantreten, daß sie vorhandenen Uebelständen abhelfen. Konferenzen der Interessenten können die Arbeit erleichtern. Regierungen, die sich durch derartige Maßnahmen bea schwert fühlen, sollen das Berufungsrecht haben. Außerdem soll der Völkerbund internationale Abkommen entwerfen und zur RatifiAlle internationalen Anleihen, besonders für zierung bringen. Rüftungen, müßten untersucht und geprüft werden, erst dann dürften sie Wirklichkeit werden. Es ist ein Wirtschaftsrat einzusetzen, der die einlaufenden Berichte und statistischen Uebersichten zu beraten und zu kontrollieren und in engster Berbindung mit den Internationalen Arbeitsamt zu arbeiten hat.( Lebhafter Beifall.) Um 1% Uhr wurde die weitere Aussprache auf Dienstag vor mittag 9 Uhr vertagt. Am Nachmittag tagten Kommissionen.
nung eines solchen Verpflichtungsscheines verlangt wird. Wer hat eigentlich für die würdige Begehung der Reichsverfassungsfeier in Gießen Sorge zu tragen: die vom Vertrauen des hessischen Volkes getragene Regierung oder irgend ein beliebiger Bataillons tommandeur? Was aber soll es bedeuten, wenn der Gießener Reichswehrtommandeur eine Verpflichtung darüber verlangt, daß teine politischen Entgleisungen vorkommen? Fühlt sich der Herr als Kontrollorgan bestellt zur lebermachung der republifanischen hessischen Regierung? Dder Iodt ihn das Beispiel des Major Frig vom Gießener Reichswehrbataillon, der voriges Jahr die offizielle Verfassungsfeier mit seinen Offizieren während der Festrede demonstrativ verließ, weil die Rede anscheinend nicht nach seinem Geschmad war?
Es ist kaum anzunehmen, daß Reichswehrminister Groener ein solches Borgehen angeordnet hat. Aber es ist höchste Zeit, daß einmal die Reichswehr von solchen politischen Provokateuren gereinigt wird.
Die Einladungen nach Baris zur Unterzeichnung des Kriegs achtungsve: trags find ergangen an folgende Staaten: USA. , Eng lang, Irland, Frankreich , Deutschland , Italien , Japan , Belgien , die Tschechoslowakei , Polen , Jugoslawien Kanada , Südafrika , Australien und Neuseeland . Aus der Nic; teinladung Deutschösterreichs ist aber nicht zu schließen, daß es bereits stillschweigend in Deutschland mit einbegriffen wurde!
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Die Obregonpartei wird aufgelöst. Gouverneur Aaron Saenz, Leiter des Wahlfeldzuges für Obregon, hat dies angefündigt und alle Parteigänger aufgefordert, geschlossen Calles zu unterſtügen,