Gegner der Verständigung.
Um die Sozialversicherung im Gaargebiet.
Saarbrüden, 7. Auguft.( Eigenbericht.)
Der legte periodische Bericht der Regierun stom mission des Saargebietes an den Bölferbundsrat hatte die sogenannte Betreuungsaktion an die Arbeiter des Saar gebietes zum Gegenstand einer besonderen Beschwerde gemacht, meil die Regierungskommiffion darin cine politische Maßnahme" in beSie hatte zug auf Beeinflussung der Saarabstimmung erblickte. dabei gefliffentlich übersehen, daß mit ihrer Zustimmung die sogenannie Betreuungsaktion für die Beamten des Reiches durchgeführt worden war, und hatte scheinbar pergessen, daß sie Millioren vom Reich zum besten der saarländischen Sozialversicherung dauernd annimmt, phne deren Zahlung die Saar in die unmöglichften politischen Schwierigkeiten geraten würde. Borauf aber im Grunde genommen diese Stellungnahme der Regierungstemmiffion, der sich nur das fadrländische Mitglied nicht angeschlossen hatte, abzielt, wird sehr schnell verständlich, wenn man die gleichzeitige fra n 301ische Saarpropaganda beachtet.
"
Die französische Grubendirektion, die angeblich für Lohnerhöhungen fein Geld hat und die sich deshalb von der Regierungskommission qus allgemeinen Steuermitteln eine Wohlfahrtszulage an die Bergarbeiter vorbezahlen lassen muß. hat Geld genug für fran= zöfifche Propagandamaßnahmen, an deren Spize augenblicklich ein Magazinverwalter" Dr. jur. Robert Herly, ein Mitglied der französischen Saargesellschaft, steht. Seine Romane und wissenschaftlichen Werke peröffentlicht er unter seinem bürgerlichen Namen, dagegen seine Giftsprigen gegen Deutschland und die Gaardeutschen unter dem Namen Jean Revire in der franzö fischen Rechtspreise. Diefer vielgeschäftige franzöfifche Saarpropagandist hat jeht in Chalons sur Marne einen Alarmruf in bezug auf die Stellung Frankreichs im Saargebiet losgelassen und dabei auf die angeblich bedrohten französichen Wirtschaftsinteressen an der Saar besonders Bezug genommen.
Wenn mir auch meit davon entfernt find, derartige französische Bemühungen zu überschäßen, so geben sich diese Leute doch alle Mühe, der deutsch französischen Verständigung, die auch das Saarproblem nach dem Willen der deutschen Saarbevölke rung löjen muß, möglichst viel Steineinden wegzulegen. In diesem Zusammenhang erscheint besonders bedauerlich, daß auch die Regierungskommission des Saargebiets sich von den Argumenten der französischen Saarpropaganda hat beeinflussent lassen und gegen die Betreuungsaktion der Arbeiter Stellung genommen hat. Bei einer weniger prafranzösischen Finanzwirtschaft der Regierungsfommission und einer schärferen Heranziehung der französischen Ausbeutungswirtschaft zu den Steuerlasten der Saar würde das deutsche Reich weniger oft in die unangenehme Lage versezt werden, an der Saar helfend einspringen zu müssen. Diese Stellungnahme der Regierungsfommission richtet sich daher in der Hauptsache in ihrem sachlichen Teil gegen sie selbst.
3m
191ding on Brüffel.mo
LP
PSF
Ж
Die Kriegsheber:„ Die begraben den Hoß von 1914. Da müssen wir unsere Hoffnungen begraben."
els Crodis@
Deutschnationale Handwerkerfreunde.
Wie es zum Stuttgarter Handwerkskammersfandal fam.
lastung der Handwerker dienen. Die sehr eingehende Beweisaufnahme hat einzelne Vorgänge nachgewiesen, die weniger durch die Höhe der Summen wirken, um die man das zu betreuende Institut betrogen hat, als vielmehr durch die raffinierte Planmäßig Leit, mit der man feine Aemter dazu benutzte, sich mit den mühsam zufammengebrachten Beiträgen der Handwerker ein üppiges, zuletzt nur noch dem materiellen Genuß gewidmetes Leben zu sichern. Besonders lehrreich war hierfür die Verwendung der Erträge der Meisterturstaffe au angeblichen Repräsentations und Reisekostenvergütungen.
Im Zeichen der Bölferverständigung. und Durchstechereien von Borstandsmitgliedern und Beamten der zwecken und die betrügerische Erhebung von Diäten
Für den Präsidenten Wolf noch besonders belastend war die Inanspruchnahme der Kammergelder für willkürlich entnommene Darlehen, für den Abjah fauler Wechsel und noch faulerer Inflationsaftien.
Der Stuttgarter Handwerkstammerprozeß steht nach einer faft neuntägigen Beweisaufnahme kurz vor dem Abschluß, was einige rückschauende Bemerkungen über seine Vorgeschichte und feinen Ber lauf rechtfertigt. Es ist fast 1% Jahre her, als aus dem engeren Kreis der an der Stuttgarter Handwerkskammer beteiligten Personen die ersten Gerüchte über grobe Unregelmäßigkeiten nach außen drangen. Vielleicht wäre es möglich gewesen, die, wie fich später herausstellte, schon mehrere Jahre lang betriebenen Schwindeleien Rammer auch weiterhin zu pertuschen, wenn nicht ein pon den Ankunft des deutsch - französischen Schülertransports. überwiegend deutschnational eingestellten Handwerkerführern Bas bereits im Jahre 1925 mit nielen Schwierigkeiten und mit ins Leben gerufenes Unternehmen, die Landes mirtschaftsmenig behördlichem Entgegenkommen versucht wurde, um erst im stelle für das württembergische Handwert, einen Jahre 1926 einer Berwirklichung entgegenzureifen, das ist jest end- schmählicher 3 usammenbruch erlitten hätte. Die damit verlich verwirklicht worden, der deutsch - franzöfifche Schüleraustausch, bundene und durch dis Revision der Aufsichtsbehörde aufgedeckte Bei diesem Manne trat nicht nur eine Häufung von einzelnen be der von der Liad für Menschenrechte mit niet über schmere Schädigung der beteiligten Handwerter rief bei dielen eine trügerischen Arten zutage, jondern auch eine planmäßige Berleitung ciferner Energie in die Wege geleitet murde, Om Borjahre maren. es 115 Kinder, denen ein Ferienaufenthalt in einer Familie des falche Erregung hervar, daß damit die öffentliche Erörterung auch her von ihm abhängigen Angestellten der Kammer zur Duldung der übrigen internen Borgänge bei der Handwerkskammer in und Unterstügung aller biefer Handlungen, teils durch Drohungen, anderen Landes ermöglicht murde. In diesem Jahre ist die Zahl bereits auf je 250 Austauschichüler angemachfen. Mit dem Fluß fam. Die erwähnte Landeswirtschaftsstelle hätte eine mügliche Einteils durch verabreichte Geschenke oder sonstige Begünstigungen. Es geftrigen Abendzug trafen 111 Schüler und Schülerinnen sowie 4 Lehrer am Bahnhof Friedrichst rahe ein, Berliner Kinrichtung werden tönnen. Sie follie den Handwertern Aufträge being ein Korruptionshauch von diesem Manne aus, der auf seine der dabei mit ihren franzöfifchen Freunden, die jetzt hier die Gast- schaffen, bei denen sie rasch wieder zu ihrem Gelde kommen sollten. freundschaft genießen werden. Die Kinder waren bei Familien in Statt deffen hat sie bewirkt, daß die Notlage der Handmerfer durch Paris und nordfranzösischen Provinzen zu Gaste, u. a. auch in die ebenso gemissenlos demagogische wie geschäftlich unfähige Füh den ehemaligen Kampfgebieten von Maubeuge , St. Quentin von ihrem Organisation eine enorme Verschärfung erfahren hat. auch parteiagitatarisch auszunuzen. Der im Vorstand Bekämpfung der sozialdemokratischen" Wohnungszwangswirtschaft. vorherrschende deutschnationale Klüngel ritt ein Steckenpferd: Die mit der als Aktiengesellschaft aufgezogenen Landeswirtschaftsstelle ſollte jie ad absurdum geführt werden. Ein großzügiges Bau
1. Mit leuchtenden Augen berichten die Heme, die sie Es war den Führern darum zu tun, die Handmerstammer
schönen Aufenthalt und der liebevollen
erfahren haben. Einzelne französische Familien, die den Sammer ein, und so famen verschiedene der Heinen Reisenden sogar nach in einem Badeort verbrachten, luden ihren kleinen Gast ebenfalls mit Deauville und anderen franzöfifchen Seebädern, wo sie dann regelmäßig auch noch Kameraden trafen. In Baris selbst waren 30 Schüler zu Besuch. Ein schöner Beweis für den vallen Erfolg dieser Bestrebungen für Bölferfrieden und Verständi= gung der Nationen ist der Umstand, daß 35 Praz, der franzöfifchen Teilnehmer des Austausches aus den früheren Kampfgebieten Frankreichs ftammen. Die Jugend, die Zukunft der Staaten, hat das Wort, fie reichen sich die Hände über die Grenzen der Länder. Zur Ankunft hatten sich Bertreter des Auswärtigen Amtes, der
franzöfifchen Botschaft und der Liga für Menschenrechte zur Be: grüßung eingefunden. Nach einem herzlichen Willkommensgruß 3ogen die Urlauber mit ihren Gästen im Sturmschritt nach Hause.
Erich etwas verrückt.
München , 7. August. ( Eigenbericht.) Erich Ludendorff fühlte wieder einmal das Bedürfnis, in hoher Politik zu machen. Zu diesem Zwede berief er nach München einen Bundestag des fogenannten Frontfrieger bundes und des Tannenbergbundes ein. Die Versamme lung mar zum überwiegenden Teil von völkischen und nationalistischen Studenten beschickt, die schon ihrem Alter nach unmöglich Frontkriegerdienste geleistet haben tönnen. Der General bestritt in höchsteigener Person das politische Hauptreferat des Tages. Er gab seinem Aerger über den sozialistischen Wahlerfolg unverhohlen Aus. druck und sagte dann u. a.: Der heutige Reichstanzler habe noch am 31. Juli 1914 in Paris erklärt, daß der deutsche Arbeiter und die deutsche Sozialdemokratie gegen den Krieg seien, und da= durch Frankreich ermuntert, nun erst recht den Krieg gegen Deutsch land zu führen. Die zwei Millionen gefallenen Deutschen im Welt frieg fämen fonach auf das Schuldkonto Hermann Müllers! Benn Strefemann mit Paris verhandele, fa verhandele der Bruder einer internationalen Freimaurerloge mit einem anderen Bruder, nicht aber ein Deutscher mit einem Franzosen .
Der grauße Generol aus Baulen rutscht immer weiter auf der Bahn, die er einst so erfolgheischend beirat. Man wird ihm in Zus funft einige Stabsärzte attachieren müffen!
Unterfeeboot S 14 gehoben.
Die Mannschaft tot.
Mailand , 7. August. Nach Meldung aus Bola ift das am Montag nach einem Jujammenstoß mit einem Torpedobootszerfförer gefunfene Unterjeeboot S 14 um 18,30 21hr gehaben werden. Die Mannschaft war nicht mehr am Leben,
programm wurde aufgestellt.
Mit einem Affienkapital, das, wie sich nachher ergab, einen halben Goldpfennig befrug, polite man efwa hundert Wohnhäuser errichten.
Es wurden nur drei daraus, bei denen dann die beteiligten Hand werfer nicht zu ihrem Gelde gelangen fonnten, obwohl die Stadt Stuttgart und die Städtische Girofaffe sich durch außerordentlich hohe Darlehen um die Sanierung bemühten.
noch vom Gericht bestellt worden war. Er hat das Mädchen zum
Parteifreunde im Vorstand wie auf die Angestellten der Kammer vergiftend gewirkt und sie zu Mitschuldigen gemacht hat. Es dient zur ganz besonderen Kennzeichnung dieses Mannes, daß er, der als guter Deutschnationaler für die Heiligkeit der Che und für die als guter Deutschnationaler für die Heiligkeit der Che und für die chriftliche Schule eintrat, auch wegen fortgesetter fittlicher Ber fehlungen an einer Angestellten der Kammer var Gericht stand erstenmal mißbraucht, als sie noch nicht 17 Jahre alt war und be die nicht nur seine Nichte war, sondern zu deren Vormund er auch hauptete jetzt, nicht gewußt zu haben, daß derartige Beziehungen amischen Vormund und Mündel strafrechtlich perboten sind. Das ist der Mann, auf den die deutschnationale Partei und die Mittelstandsbewegung ein Ehrenamt auf das andere gehäuft hat!
Wenn auch nicht so fraß, aber dennoch blamabel genug war der Prozeßverlauf für die anderen beteiligten deutschnationalen Führer, ben früheren Reichstagsabgeordneten Silfer und den früheren Landtagsabgeordneten Fischer. Neben ihrer positiven Beteiligung an den von Wolf und Dr. Gerhardt inspirierten Schädigungen der Handwerkskammer ist ihnen die völlige Vernachläftigung der Pflichten vorzuwerfen, die ihnen als jagungsgemäß bestellten Revisoren der verschiedenen Klaffen der Kammer oblagen. Man wird meit gehen müssen, um eine solche Unfähigkeit, einen solchen Mangel on eigenem fritischen Urteil zu finden, wie sie Herr Fischer an den Tag legte, der auch heute noch als Nachfolger Wolfs den Präsidentenjih in der Handwerkskammer bekleidet.
Der Verlauf dieser Aktion war kennzeichnend für die ganze Leitung und Geschäftsführung der Handwerkskammer . Eine Groß mannssucht und Prahihanfigkeit, gepaart mit absoluter Untenntnis der Rechts- und Wirtschaftslage und nicht zuletzt mit einer geradezu perbrecherischen Hemmungslosigkeit bei der Wahl der Mittel für die Angesichts der durch die Verhandlung enthüllten Tatbestände, Erreichung der gesteckten Ziele ist hier zutage getreten, mie fie wohl felten zu verzeichnen war. Was auch immer von der Kammer der nachgewiesenen Gesinnungslumperei der Hauptangeklagten, und unternommer wurde, es mußte den leitenden Persanen, vor allem des ganz unerhörten Mißbrauchs, der hier mit dem Einfluß von dem Herrn Präsidenten Wolf und dem Herrn Syndifus Dr. Geröffentlichen Ehrenämtern und dem in ihrer Uebertragung zum bardt nicht nur zur Erhöhung ihres persönlichen Preftiges, sondern Ausdruck gekommenen Bertrauen getrieben worden ist, erscheinen auch zur Füllung ihrer höchsteigenen und stets aufnehmefähigen die am Montag gestellten Anträge der Staatsanwalt. Taschen, beileibe nicht zur Linderung der Not oder auch nur zur Ent- fchaft fehr milde.
Banditenstreiche in Megifo.
Autos geraubt, Züge geplündert.
Cuernavaca ( Merito), 7. Auguft.( Aff.-Br.) Eine größere Räuberbande überfiel auf der Landstraße in der Nähe pon Puente de Irtia etwa 80 Automobilisten, meist Merikaner und Spanier, raubte sie aus und nahm ihnen die Automabile meg. Hierauf überfielen die Banditen die Stadt Buente de Irtia, plünderten das dortige Lagerhaus und die Bahnstation sowie einen soeben einfahrenden Eisenbahnzug aus, dessen Lokomotive fie toskoppelten und unbemannt in wilder Fahrt weiterfahren ließen, in der Absicht, einen anderen fälligen Bug zur Entgleisung zu bringen und auszuplündern. Die Lokomotive entglei ste jedoch bald, ohne Schaden anzurichten. De: Bundesgarnison in Buente de Irtia gelang es, nach zweistündigem Kampf die Banditen zu vertreiben und einen Teil der Automobile wiederzue: langen. Die Touristen wurden sämtlich unperlegt auf der Landstraße aufgefunden. In dem Rampf wurden zahlreiche Banditen getötet oder viermundet, auch einige Bundesfoldaten wurden verletzt. Der amerita
nische Botschafter Morcom verbrachte das Wochenende unweit der Stelle, wo der Ueberfall geschah, phne von den Vorgängen etwas zu erfahren.
Die polnisch- litauische Konferenz.
Polen wilt in Genf verhandeln.
Riga , 7. Auguft.( Eigenbericht.) Der polnische Gesandte in Riga hat dem litauischen Gesandten in Riga eine Antwort auf den Vorschlag Litauens übergeben, nach der das Plenum für die litauisch- polnischen Verhandlungen am 15. August in Königsberg zusammentreten soll. Die polnische Regierung macht in ihrer Antwort den Borschlag, als Tag des Beginns der Gesamtberatung ben 30. Auguft und als Tagungsort Genf festzulegen, da Minister Zaleski perhindert sei, am 15. Auguft nach Königsberg zu kommen.