Mittwoch
8. August 1928
Unterhaltung und Wissen
Neulich war ein Herr im Friseurladen, der sich die Haare Schneiden ließ. Ich mußte marten und lauschte der Unterhaltung, die beide miteinander pflogen.
Herr Weißflog" wurde der Herr von meinem Barbier angeredet. Dann feilich schien es mir, als ob sich die beiden Herren Duzten. Ja natürlich, ganz einwandfrei hatte ich vernommen, wie Herr Weißflog meinem Barbier mit Karl" apostrophierte, mein Barbier hingegen Herrn Weißflog wörtlich fragte: ,, Wie war's denn gestern abend? Hafte denn die Medallje errungen?"
Ich geriet ins Staunen. Um so mehr, als feine drei Sekunden später die Sprechenden ganz offiziell und feierlich mit„ Sie" fonversierten. Das Duzen und das Siezen wechselte. Bis zum Abschiednehmen.
Kaum hatte sich die Tür hinter Herrn Weißflog geschlossen, als ich mit unverhohlener Neugier meinen Barbier fragte, ob er den Mann eigentlich sieze oder duze.
,, Ach," versezte mein Barbier ,,, wissen Ee, mir sinn alte Befannte. Erscht, da hamm mir uns selbstredend gefiezt. Aber das ist dann ganz anders ausgeartet. Und jetzt duzen mir uns. Schon lange. Bloß in Gegenwart von Kundschaft, nich wahr, man weiß doch, was sich schicken tut, nich wahr,... da sag ich immer Sie zu ihme. Und dann ooch, weil er diesen Monat im Warrideh auftritt."
Warrideh bedeutet Barieté. Und zwar trat Herr Weißflog, wie ich eruierte, als Biertel eines Männergesangquartetts auf. Bald darauf hatte ich Gelegenheit, ihn nebst seinen drei Kollegen zu hören.
Es war die Nummer nach der Bause. ihren lebenden Liedern" betitelte sie sich.
Weißflog- Quartett in
Der Borhang rajchelte hoch. In grünem Lichte lag die Bühne. Im Hintergrund ein gutgemeintes Rheintal, vorn rechts die kühne Faffade des Wirtshauses an der Lahn .
Unsichtbarer Gefang teilte uns mit, daß das Wandern mindestens des Müllers Luft sei. Woran ich faum gezweifelt hatte.
Wenn ich nicht fehl gehe, fangen die vier Brüder zunächst einmal ins Unreine.
Dann betraten sie die Bühne. Trotz seiner Vermummung er fannte ich Herrn Weißflog sofort wieder. Er sang Baß, wo nicht gar Baßbuffo. Auf dem Haupt trug er einen grauen Blaser von überlebengsgroßen Dimensionen.
Seine Kollegen zerfielen in Mezzo, Sopran und Bariton. Der Sopran fah aus wie ein abgebrochener Schillscher Offizier. Er hatte etwas außerordentlich Pensioniertes an sich.
Der Mezzo trug rotgefäftelte Bugen, schwarze Gamaschen und einen statiösen Bauch.
Der Tenor wirfte wie ein veredelter Zwirn( aus Nestroys Bumpacivagabundus"). Man hatte ihm mit vielem Fleiß einen Schneiderbart beigebracht. Trotzdem gab er fund, daß er gejonnen
jei, zum Rhein , zum deutschen Rhein zu ziehen.
Da aber öffnete sich die Tür des Wirtshauses, und heraus trat eine junge Dame mit Humpen voller Rebensaft. Inzwischen hatte sich der Himmel aufgehellt, und eitel Sonnenlicht brach hernieder.
Schäßlein, schenk ein!" trällerten die Sänger. Was fann's im Leben schönres geben, als ein Mädel beim Wein?" Ohne mertliche Ueberleitung gaufelten die vier waderen Männer in das Lied ,, Bem Gott will rechte Gunst erweisen" hinüber, bis mit einem Male dunkelrotes Licht über die Bühne flammte. Bestimmt wäre das Lied nur gedichtet worden, wenn der Dichter eine Ahnung von der nachmaligen Eristenz des Herrn Weißflog gehabt haben würde.
Herr Weißflog madelte nämlich immerzu mit der Stimme, um der Bewegung seines geradezu Busens Ausdruck zu verleihen. Dann zog der Schillsche Offizier eine niedliche Pfeife und gab den guten Ton in allen Lebenslagen an. Dank der Bemühung Weißflogs hatte sich die ganze Geschichte um eine Etage verschoben.
Es wurde gemiffermaßen im Keller gesungen.
Hei, wie legten sich die vier Gesellen ins Zeug hinein. Nach der Heimat wollten sie wieder, schrien fie, und ich wunderte mich über die Wankelmütigkeit des deutschen, von einem Quartett verkörperten Nationalgemütes.
Der abgebrochene Sopron , der bis dato zu kurz gekommen mar ftrengte fich besonders an. Er tirilierte wie unsere Gaslampe, wenn fie am Erlöschen ist.
Er ließ es an nichts fehlen. Er strengte fich ordentlich an.
Er legte Feuereifer an den Tag.
Die übrigen drei sangen leiser und leiser. Man heißt das piano. Auch der Sopran suchte piano zu werden. Leider geriet er in eine andere Tonart.
Er probierte hin und her.
Er verlor die Geduld nicht.
Er experimentierte.
Beilage des Vorwärts
Wie wird man Komponist?
Praktische Winke für solche, die es werden wollen.
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Es war einmal... In der guten alten Zeit wurde ein| Knäblein eines Tages als musikalisches Bunderkind entdeckt. Mit vierzehn Jahren schrieb der kleine Knirps handfeste Opern, die Anno dazumal geschahen eben noch Wunder! anstandslos an= genommen und aufgeführt worden sind, nur weil sie wertvoll waren. Der den Kinderschuhen taum entwachsene Tondichter erfuhr die bedeutendsten Auszeichnungen, und seine Schöpfungen blieben uns bis heute( und wohl für alle Zeiten) erhalten. Der Jüngling hießW. A. Mozart
Lang, lang ist's her. Heutzutage werden Wunderkinder kaum mehr entdeckt, es sei denn, daß sie in der Wahl ihres Vaters recht vorsichtig waren. Ist der Herr Papa selbst ein anerkannter Meister der Töne( Jean Gilbert , Walter Kollo usw), so steht dem Werdegang des unter Umständen verflucht unbegabten Sprößlings naturgemäß nichts im Wege. Eine gewisse Solidarität gibt es ja in allen Zünften. Selbst bei den Einbrechern.
Komponistensöhne reichen aber für den Komponistenbedarf der Erde leider nicht ganz aus. So müssen denn auch ganz gewöhnliche Sterbliche herhalten und ihre Mitmenschen mit mehr oder minder ( meist minder als mehr!) eigenen" Melodien versehen. Denn zum Leben gehört nun einmal ein bißchen Musik.
Wie soll man das aber anstellen? Wie wird" man Komponist?! Ganz einfach: man nehme sich ein Beispiel an Herrn Ballin. Der kleine Ballin widmete sich zunächst dem anregenden Beruf eines Zeitungsverfäufers, woraus ersichtlich ist, daß er, der merdende Maestro, die Wichtigkeit einer guten Bresse" schon im jugendlichsten Alter erkannt hatte. Später wurde aus dem Zeitungsjungen ein Kellner, der sich in den berüchtigten Berbrecherfneipen der NewYorker Unterwelt herumtrieb. Eines denkwürdigen Tages vertonte er dann einen Marathonlauf. Unter Bertonung" verstehe man in diesem Falle, daß der junge Ober eine rhythmische Melodie( man könnte ebensogut melodischen Rhythmus sagen) vor sich hin pfiff: er fannte ja feine Noten! Ein Kapellméifter mitrde, zwischen Suppe und Braten völlig beschäftigungslos, auf das schneidige Pfeiffongert aufmerksam, warf den schmissigen Rhythmus aufs Papier und verlaufte die so entstandene gemeinsame" Komposition an einen Ber leger. Das zweite, ähnlich entstandene Wert" des tüchtigen Herrn ist sodann zum Weltschlager geworden, und fein Schöpfer tonnte den Kellnerfrack ausziehen.
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So ist Ballin, der Mann mit dem Rhythmusgefühl, Komponist geworden. Er spielt heute noch kein einziges Instrument, tennt feine Noten, hat nie Musik studiert und weiß es vielleicht gar nicht, daß die zwei Tonarten, nämlich Dur und Moll, gewisse Unterschiede aufweifen. Was fümmert's ihn? Er pfeift feine Rhythmen dem am Flügel fizenden Kapellmeister vor, etwa wie der Geschäftsmann einen Brief in die Schreibmaschine diftiert. Diese schöpferische" Tätigkeit bringt ihm jährlich die Kleinigkeit von annähernd einer Million Mark Tantiemen ein: er ist der ungekrönte Jazztönig unseres bis in die Knochen verjazzten Zeitalters. Sein Name ging vor Jahres frist durch die gesamte Weltpresse: er heiratete nämlich die einzige Tochter des sogenannten Rabelfönigs" Madan. Als dieser seinen
Schließlich ist der Fachmann dazu da, um aus dem„ Nichts“- Etwas zu formen; auf richtige Melodien kommt es ja bei der heutigen Mufit so wie so nicht an.
Die fertige, sauber abgeschriebene Rompofition verlege manselbst. Der Grundsay: Jeder Komponist sein eigener Berleger!" hat sich in den letzten Jahren in allen Großstädten eingebürgert und glänzend bewährt. Denn sollte das Geistesprodukt ,, Der Eskimo hat seine Tante gebissen", oder wie es sonst heißen mag( jo ähnlich auf alle Fälle), einschlagen, macht der neue Maestro selbst ein glänzendes Geschäft. Taucht hingegen das neue Meisterwerf sang- und klanglos in der Versenkung unter, kann der Verfasserverleger die Gesamt auflage preiswert als Matulatur verkaufen, ohne dabei welch herrliches Gefühl! andere Mitmenschen geschädigt zu haben.
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Hat man mit mehreren seichten Tanzstücken( andere Werke werden auf dem Musikalienmarkt faum noch gesucht) Erfolg gehabt, so pachte man schleunigst ein Theater und lasse ein abendfüllendes Stück, Operette oder Gesangspoffe. aufführen. Der oben erwähnte Kapellmeister( die Leute sind billig zu haben) wird schon dafür sorgen, daß das" Ding" zustande kommt. Man vergesse dann nicht, in den Pressenotizen darauf hinzuweisen, daß es sich um das Eritlingswert eines blutjungen Komponisten handelt. So etwas macht auf das Bublifum immer einen guten Eindruck und stimmt auch die gestrengen Kritiker milder.
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Sollte nun das Erstlingswerk des blutjungen Anfängers eben= falls Erfolg haben( die Möglichkeit besteht ja, denn die Theaterbesucher find schier unberechenbar und die übrigen Stücke auch nicht viel besser), ist man definitiv ein gemachter Mann". Man darf sich als geistiger Arbeiter erster Klasse" getrost zu den Geistesgrößen seines Landes zählen.
Immerhin ist einige Vorsicht geboten! Man verkaufe also sein ach so bürgerliches Kurzwaren- oder Seifengeschäft möglichst erst nach dem zweiten durchschlagenden Erfolg, um sich sodann reſtlos der lieben Muse widmen zu können.
Um Komponist zu werden, fann man auch, einen anderen Weg einschlagen. Der ist aber weit mühevoller und führt in den seltensten Fällen zum Ziel.
Nach Absolvierung der Musikhochschule( man lehrt da Kontrapuntt, Fugen und sonstige lleberflüffigkeiten) schreibt der junge Titan seine erste Sinfonie. Wie man's so sagt, mit seinem Herzblut". Dann folgt ein vier bis neunaftiges Musikdrama. Natürlich in neoklassischem Stile gehalten. Einige Konzertlieder ver vollständigen den Reigen und anschließend bekommt der angehende Beethoven , falls er über die nötigen Beziehungen verfügt, einen Poften als städtischer Musiklehrer in Kuhwinkelhausen. Daselbst wird er am Tage des fünfzigjährigen Berufsjubiläums feierlichst zum städtischen Musikdirektor ernannt. Daselbst bringt auch die int höchstem Grade musikalische" Gattin des Kreisarztes, oder die„ anheimelnde" Tochter des Herrn Studienrats die ermähnten KonzertFrauens lieder zum Vortrag. Zum öffentlichen" Bortrag im verein.
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väterlichen Gegen verweigerte, schnitt der große Komponist die sprechend„ lokalisiert" und das wuchtige Mittelthema bei Beerdigun
Debatte furz und bündig ab:„ Ich pfeife auf ihren Segen und auf ihr Geld!" Der alte Rabelfönig mußte schon daran glauben, denn sein Schwiegersohn wider Willen hat sein Pfeiftalent bei Zeus bemiesen.
Ferr Irving Berlin follte also, dem Zeitgeist entsprechend, als leuchtendes Beispiel für Komponistenjünger dienen. Irving Berlin , der Weltbekannte, ist mit unserem Mann identisch.
Man kaufe sich daher einen imposanten Konzertflügel, stelle einen Haustapellmeister ein und diftiere diesem Rhythmen" in die Musifmaschine. Sollte jemand nicht einmal die Kunst des Pfeifens verstehen, genügt auch ein Summen" vollkommen: irgend etwas Undefinierbares wird doch jeder Mensch vor sich hinsummen können.
Elektrische Felder um unseren Körper.
Prof. Sauerbruch ist es jetzt gelungen ohne unmittelbare Ableitungen in der Umgebung des menschlichen Körpers frei durch den Raum elettro- phyfiologische Borgänge zu erfaffen. Die Effekte wurden bis zu einer Entfernung von mehr als zwei Metern von der Empfängerplatte aufgefangen. Inwieweit diese neue Entdeckung praktische Anwendung finden wird, läßt sich noch nicht sagen. Aber jedenfalls ist damit wieder einmal auf die große und noch nicht recht erforschte Bedeutung der elektrischen Borgänge für unseren Organismus hingewiesen. Der Einfluß der Luftelektrizität zeigt sich ja bei metterempfindlichen Menschen in erheblichen Störungen des Wohlbefindens vor dem Ausbruch eines Gewitters und während des Gewitters. Der Bafeler Prof. Schorer hat den Einfluß des Elektrizitätsgehaltes der Luft auf empfindliche Personen untersucht und dabei gefunden, daß dann Gesundheitsstörungen auftreten, wenn die negativen Elektrizitätsträger der Luft gegenüber den pofitiven vermehrt sind. Positiv geladene Luft wird als angenehm und erfrischend empfunden, dagegen negativ geladene als dumpf und schwül, und ihr Einfluß macht sich in erschwerter Atmung, Kopffchmerzen, allgemeiner Müdigkeit und niedrigerem Blutbrud
Er zeigie deutlich die gute Absicht, mit seinem Gesang ins rechte bemerkbar. Gleis zu schlüpfen.
Aber es war vergebliche Müh.
Er flötete mit unleugbarem Liebreiz daneben.
Er hatte den Zusammenhang verloren und irrte quer durch die Töne.
Er erlitt ein Mägliches Fiasto.
Wassertrinken nach Obstgenuß.
Infolgedessen wurde die Bühne abermals hell, und nun fangen richten nun von neuent zahlreiche Mitteilungen über Erkrankungen die wohlvorbereiteten Kollegen ganz schredlich laut. Sie pumpten die Lungen voll und ganz.
Sie raderten sich ab, die Scharte des Tenors auszuwegen. Sie wegten, das die Funken sprühten.
Der Raum barft vor diden Lönen.
Und auf einmal war's aus. Frenetischer Beifall lohnie den nügend getaut aufzunehmen. Wird dann obendrein noch Wasser
lebenden Liedermännern.
Fußball im Jahre 300 v. Chr. Die Engländer find stolz darauf, daß der Fußball von ihrem Inselreich aus die Welt erobert hat. Die Erfinder des Fußballspiels sind aber nicht die Engländer, sondern die Chinesen. 5. 2. Gilles, ein englischer Gelehrter, hat an Hand alter Schriften nachgewiesen, daß in China schon 300 Jahre vor Christi Geburt eifrig Fußball gespielt wurde. Kein Geringerer als der Kaiser Cseng- Ti war der Förderer dieses Spieles; er hatte zwei Fußballmannschaften gebildet, und diese hatten Monat für Monat ihr Können zu beweisen. Die beiden Mannschaften hatten alles daran gesetzt, um aus dem Spiel als Sieger herauszukommen, denn der Kaiser ließ die Besiegten unbarmherzig auspeitschen. Offiziere und Würdenträger waren mit dieser Leidenschaft ihres Herrn nicht einverstanden, fonnten aber nichts ausrichten, denn der Kaiser erHärte: Ich liebe dieses Spiel, also spiele ich es"
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Obwohl alles Obst außer seinen pflanzlichen Aufbaustoffen, Fruchtsäuren usw. in der Hauptsache Waffer enthält, stellt sich nach dem Genuß feltsamerweise häufig ein Durstgefühl ein, dessen Befriedigung mancher nur schwer widerstehen kann. Jedes Jahr bevon Leuten, die auf Obst Wasser getrunken hatten. Wie verhält es sich nun mit diesen Erkrankungen und worauf sind sie zurückzuführen? Zunächst wird der Magen durch Obst, das man ja ohne Störung des Appetits in großen Mengen zu sich nehmen kann, bis zum Rande gefüllt. Der Magen ist es natürlich nicht gewöhnt, solche Mengen von Nahrungsmitteln noch dazu meistens ungegetrunken, so quillt das Obst auf und die Magenmuskulatur mird über Gebühr ausgedehnt. Die Bewegungen des Magens werden gehemmt, so daß eine normale Berdauungsarbeit nicht mehr möglich ist. Die Gärfähigkeit der Früchte, durch die sich vor allem Kirschen und Stachelbeeren auszeichnen, fann, wenn nicht rechtzeitiges Erbrechen erfolgt, schwere Störungen in den Eingeweiden fowie durch übermäßigen Druck auf Herz und Lunge hervorrufen. Allerdings gibt es viele Menschen, die das Zusammenbringen von Obst und Wasser ungestraft vertragen fönnen. Immerhin find das Ausnahmen, an denen sich nicht jeder ein Beispiel nehmen sollte. Es ist daher, besonders bei Kindern, die bekanntlich gern faftige Früchte in ungewohnten Mengen und schlecht gefaut verzehren, darauf zu achten, daß unmittelbar nach dem Obstgenuß kein Wasser getrunken wird. Robes Obst, besonders wenn es nicht ganz reif war, bleibt lange im Magen. Ein Zeichen für schwere Berdaulichteit, die in dem faserreichen Zellgerüft der Früchte ihre Haupt urfache hat, Es empfiehlt sich daher unbedingt, mit dem Wasser
Auch die Sinfonie à la Herzblut wird im Laufe der Jahre ent Trauer gen von der Kapelle der freiwilligen Feuerwehr als marsch geradezu bevorzugt. Das Musikdrama aber bleibt zeitlebens unaufgeführt; zumindest dann, wenn der auf musikalischem Gebiete wirklich Großes zu leisten Berufene nicht ganz zufällig mit einem Intendanten verschwägert ist.
Und verfügt der gebildete und in der Tat begabte Komponist nicht einmal über Beziehungen", fann er sich glatt begraben lassen oder den Kollegen" von der Operette bitten, ihn im besagten Kurzwarengeschäft als Berkäufer anzustellen. Dort darf er dann über die Wahrheit der Wedekindschen Worte nachdenken:„ Das, Leben ist eine Rutschbahn..."
Dr. Kontra Puntt.
trinten solange zu warten, bis durch den Verdauungsprozeß die Berfegung der Früchte eingeleitet ift. Dieie Wartezeit follte je nach Menge und Art des genoffenen Obstes( Kirschen und Stachelbeeren sind am gefährlichsten) 1% bis 3 Stunden betragen.
Hängende Miniaturteiche.
A. G.
Es gibt taum eine Möglichkeit, die das organische Leben un genutzt vorübergehen läßt, um sich auszubreiten. Beder Dunkelheit noch Kälte oder Hize hindern Pflanzen und Tiere, fich anzusiedeln und zu leben, so gut es geht; in den tiefsten Bergwerksfümpfen sowohl wie auf den höchsten Gebirgshöhen ist Leben anzutreffen. Keine Wasseransammlung ist zu flein , als daß sich nicht reges Leben in ihr entfalten fann, und sei es auch nur für ein paar Tage. Eine der merkwürdigsten Lebensstätten, die man erst in jüngster Zeit tennen gelernt und erforscht hat, find die hängenden Aquarien" oder„ hängenden Tümpel", die sich in den Blattscheiden Unmittelbar am Stengel sind, in unserer Kardendisteln finden. mehreren Stockwerken übereinander, bei den ausgewachsenen Karden fünf bis sieben solcher kleiner Wasserbecken vorhanden, die zusammen unter günstigsten Bedingungen ein Liter Waffer enthalten.
Wie nun L. Barga fürzlich in einer interessanten Arbeit mitgeteilt hat, herrscht in diesen winzigen Wasseransammlungen ein überraschend reges Leben. Der mikroskopischen Pflanzen- und Tierwelt werden hier allerdings meist ziemlich günstige Bedingungen geboten, da der Wind allerhand anorganische Teilchen, wie Staub, Humusförnchen usw. in das Wasser verweht, so daß es genau wie Teichwasser den winzigen Pflanzen Nahrung liefert, obwohl es ja ursprünglich reines Regenwasser ist. Bielen dieser Miniaturtümpel sieht man schon äußerlich den Pflanzenreichtum an: sie sind völlig grün gefärbt und enthalten verschiedenartige einzellige Algen. Außer den Grünalgen hat man Kieselalgen, verschiedene Batterienarten und auch Schimmelpilze gefunden. Das Tierleben wird natürlich von den niedersten Organismen bestritten. Vor allen finden sich verschiedenartige Einzeller wie Amöben, Infusionstierchen usw. Doch tommen auch einige Fadenwürmer und Rädertierchen vor. Gelegentlich finden sich auch Mückenlarven in den Kardenbecken. Alle diese Tiere zeichnen sich dadurch aus, daß fie erhebliche Temperaturschmanfungen ertragen und daß sie sich zum Teil einkapseln können, wenn ihr winziges Wohngewässer eintrocknet. Falls sich das Beden nach einem Regen neu gefüllt hat, ermacht das Leben außerordentlich rasch wieder, schon nach 12 Stunden fann man lebende Organismen in ihnen antreffen. Welchen Nutzen übrigens die Pflanze selber von ihren Aquarien hat, läßt sich noch nicht mit Sicherheit jagen.
Der größte Kai der Welt. Die größte Kaimauer der Welt soll jezt von der Southern Railway in Southampton errichtet werden. Die Mauer wird rund 1270 Meter lang sein. Im ganzen sollen 78 Steinpfeiler in das Flußbett der Themse gesenkt werden. Jeder Pfeiler wiegt 7000 Tonnen. Der erste Anferplay wird in zwei Jahren fertig sein. Wenn die Kais vollendet sein werden Bau wird ungefähr zwanzig Jahre dauern werden zwanzig Riesenschiffe vom Typ der Majestic" dort anlegen fönnen. Der Bau wird insgesamt 260 Millionen Mart toften,
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