=
Die 52 000 Filmtheater der Welt haben Sitzplähe für 20 Millionen Menschen. Diese Ziffern vermögen einen schwachen Begriff über die Wirkungsmöglichkeiten dieser modernen Kunstform zu geben, die für die neuzeitliche Zivilisation unentbehrlich geworden ist. Der Film ist zu einer Kulturmacht geworden, in gutem und in schlechtem Sinne. Er fann als Kunst und als Belehrung eine wertvolle Bereicherung des Lebens bedeuten. Nun ist aber. das heutige Kino ein gewaltiges Geschäft des Privatkapitals, das sein Publikum nur allzu häufig durch die Spefulation auf die niedrigsten Instinkte und die billige Sensationslust der Massen zu befriedigen sucht. Wie immer es auch sein mag, das Kino ist sowohl als Kulturgut wie auch häufig als Ausdruck einer Unkultur zu einem unentbehrlichen Bedarfsartikel geworden. Die Kinsfreudig keit des Publikums ist freilich sehr verschieden. Am größten ist sie Die Vertruftung des Theaterbesizes. in den Vereinigten Staaten , deren Bevölkerung zwar nur ein Viertel der europäischen ausmacht, trotzdem aber mehr Filmtheater befit als ganz Europa . Die Vereinigten Staaten haben etwa 26 000 Kinotheater mit 10 Millionen Sigplägen. Die Einnahmen der amerikanischen Filmtheater betragen jährlich 750 Millionen Dollar. Außerordentlich stark ist auch der Kinobesuch in England und in Frankreich . Frankreich hat 4000 Lichtspielhäuser mit 2 Millionen Sizplägen, darunter 900 Großfinos mit über 750 Plätzen. Deutschland hat bei einer um 20 Millionen größeren Bevölkerung ebenfalls 4000 Lichtspieltheater, doch nur 300 Großfinos.
Die im Juni abgehaltene internationale Konferenz in Genf , welche vom Völkerbund für die Abschaffung der Ein- und Ausfuhrverbote einberufen wurde, beschäftigte sich eingehend mit der erwähnten Gesetzgebung. Der Vertreter der Vereinigten Staaten pro testierte gegen jene Einschränkungen der Filmeinfuhr, die zu der geplanten Abschaffung der Ein- und Ausfuhrverbote in Widerspruch stünde. Der französische Vertreter betonte aber die Berechtigung der Sonderbehandlung der Filme, die nicht als gewöhnliche Waren, sondern als wichtige Instrumente der nationalen kultur angesehen werden müßten. Der deutsche Vertreter hat sich diesem Stand punkt angeschlossen. Deshalb muß man bezweifeln, daß die für 1929 in Deutschland geplante 2bfchaffung des Kontingentsystems durchgeführt werden wird. Ohne Zeifel spielten auf dieser Konferenz geschäftliche Gesichtspunkte eine ausschlaggebende Rolle.
Die Filmproduktion der Welt.
Filmproduktion und Filmverbrauch haben sich in den verschiedenen Ländern nicht gleichmäßig entwickelt. In der Film produktion haben die Vereinigten Staaten einen erdrückenden Vorsprung. In der Filssproduktion der Welt ist ein Kapital.von 2,5 bis 3 Milliarden Dollar angelegt. Davon entfallen 2 Milliarden allein auf die Vereinigten Staaten . Neben den Bereinigten Staaten werden Filme allein in Deutschland in großem Umfange hergestellt, doch bleibt die deutsche Produktion hinter der der Vereinigten Staaten stark zurück. Im Jahre 1927 wurden in den Bereinigten Staaten 2000 Filme hergestellt, in Deutschland 241, in Frankreich 74. in England 44, in Polen 17. Außerdem ist noch eine größere Produktion in Italien , Japan , in den skandinavischen Ländern und in Sowjetrußland vorhanden. Die russische und die skandinavische Produktion steht fünftierisch auf einem hohen Niveau, doch ist sie mengenmäßig noch unbedeutend. entsprechend gestaltet sich auch die Lage des Welthandels mit Filmen. Auch hier haben die Vereinigten Staaten einen gewaltigen Vorsprung.
Dem=
=
Amerikanische Filme überschwemmen die ganze Welt. Die Hälfte der ungeheuren Ausfuhr von Spielfilmen, die der amerikanischen Filmindustrie einen Jahresertrag von 60 bis 80 Millionen Dollar, etwa ein Drittel ihres gesamten Ertrages, sichern, geht nach England. Frankreich deckt nur etwa 10 Proz. seines Filmbedarfs aus eigener Produktion, der Rest wird zum großen Teil von Amerika eingeführt. Die Eigenproduktion der deutschen Film industrie hat 1927 41 Proz. des Inlandsbedarfs gedeckt, der Rest wird ebenfalls überwiegend aus Amerifa gedeckt. Südamerika wie der ferne Osten werden zu 90 Broz. mit amerikanischem Film beliefert. Obwohl die Herstellungskosten der amerikanischen Filme sehr groß sind durchschnittlich 1 Million Mark- fönnen fie dank des gewaltigen Inlandsabsages zu niedrigen Preisen im Ausland verkauft werden. Aus diesem Grunde fann die Film produktion anderer Länder den Konkurrenztampf mit Amerika nur fehr schwer aufnehmen.
Umfang, vertrustet ist, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Daß die Filmproduktion in allen Ländern in größtem Die hohen Kosten der Filmproduktion und das große Risiko des Geschäftes erfordern den Großbetrieb, zumal die benötigten Riefenfapitalien nur von kreditfähigen Großunternehmungen aufgebracht werden können. Ein starker Antrieb zur Vertrustung der Filmindustrie tam von den Herstellern des Rohfilmes, die sich an der Filmerzeugung häufig fapitalmäßig beteiligten. Absatz fichern. Deshalb gingen die großen Produktionsgesellschaften Nun konnte erst der Theater besig den Produzenten den dazu über, Filmtheater zu gründen oder bestehende aufzu= kaufen. In den Vereinigten Staaten wandten die Konzerne brutale Gewaltmethoden für die Vernichtung der fleinen Theaterbefizer an. Der größte Filmkonzern der Welt, Paramount = Famous- Lasky, mit einem Kapital von 152 Millionen Dollar und mit einem Besitz von 400 Theatern, wurde im vergangenen Jahre gerichtlich verfolgt, weil sie den kleinen Theaterbefizern die Filme mit einem leberpreis von 50 bis 75 Prozent verkaufte, falls diese auf die freie Ausmahl der Filme nicht verzichteten, bzw. nicht bereit waren, die Filme in Serien zu übernehmen. Die übrigen sechs amerikanischen Großkonzerne befizen je 300 bis 500 Rinotheater, Metro- Goldwyn 300, For 400, First National, der sich kürzlich mit der Stanley- Gesellschaft verschmolz, etwa 700. nur ein einziger Großkonzern, die Keith- Albee- Gesellschaft, die 500 Theater besitzt, beschränkt sich auf den Theaterbesig ohne an der Produktion teilzunehmen.
Eine ähnliche Entwicklung der vertikalen Konzentration zwischen Filmproduktion und Theaterbesitz bahnt sich auch in Europa an. Die jungen Produktionen in den Ländern, in welchen sie gefeßlich geschützt werden, fönnen sich auf den Inlandsverbrauch allein nicht stützen, sie müssen ihre Filme auch ausführen, und zwar in scharfem Konkurrenzkampf mit der billigen amerikanischen Ausfuhr. Die Ausfuhr ist aber für die europäische Filmindustrie nur möglich auf der Grundlage eines breiten Inlandsabfakes. Der Theaterbesitz soll nur den erwünschten Inlandsabfaz für die Filmproduzenten sichern.
In Deutschland besaß der Filmtrust Ufa im Frühjahr 134 Theater, die Emelka- Phoebus Gruppe 50. In England The Provincial Cinematograph 100 und der Gaumont- Konzern eine noch größere Anzahl von Theatern. Diese Entwicklung wird nur als Anfang für eine weitere Verknüpfung von Filmproduzenten und Filmtheatern angesehen. Die Verleihung von Filmen, früher eine selbständige Funktion, die sich zwischen Filmproduktion und Filmverbrauch eingeschoben hat, wird allmählich von demselben Schicksal betroffen. In dem großen Aufsaugungsprozeß werden auch die Filmverleiher als selbständige Unternehmungen per= schwinden. Mit der Zeit wird die ganze Filmindustrie ber Welt durch Großfonzerne beherrscht, die nom obfilm bis zum Theaterbesig hen gangen Filmbefriab in der Hand halten. Daß bei dem hohen. Grad der internationalen Berflechtung der Kapitalien die nationalen Großkonzerne miteinander in internatio nale Verbindungen treten, fann ebenfalls nicht überraschen. Jetzt bereits ist amerikanisches Kapital in der englischen und franzöfi
schen Filmindustrie in großem Umfang beteiligt. Auch zwischen dem deutschen und franzöfifchen Filmtapital find Verbindungen entstanden, die weiter ausgebaut werden dürften.
Schuß der nationalen Filmproduktion. Benn fchon die europäischen Filmindustrien den Ronfurrenz tempf gegen Amerika auf dem Weltmarkt nicht aufnehmen können, so versuchen die Länder, in denen eine Filmproduktion besteht oder entstehen soll, ihren Inlandsmarkt zu schützen. Schutzölle kommen nicht in Frage, weil es sich hier nicht um gewöhnliche Wareneinfuhr handelt, sondern um die Uebertragung des Vorführungsrechts. Des halb haben eine Anzahl von Ländern die Vorführung von Auslandsfilmen von besonderen Bewilligungen abhängig gemacht, und zwar wurde die Zahl der Filme, deren Einfuhr gestattet ist ( Kontingent), zu der Inlandsproduktion in Beziehung gebracht. So In der letzten Zeit liest man von der Absicht der nach dem ift für Deutschland ein Kontingent 1: 1 eingeführt, d. h. bei gesegneten Holywood " ausgewanderten Filmstars, ihr Arbeitsfeld langen Spielfilmen darf die Einfuhr die Inlandserzeugung nach Europa zurückzuverlegen. Sie entdecken plöhlich das Unkünft: nicht übersteigen. Das englische Filmgesetz von 1927 verpflichtet die Filmverleiher und Theaterbefizer, 7½ Broz. der Filme hoffen in Europa ihre Kunst besser entfalten zu können. Die Er7% lerische und bloß Geschäftsmäßige im amerikanischen Filmwesen. und der inländischen Produktion zu zeigen, jährlich steigend um 2½ Proz, bis 25 Pro3. der Filme, die von englischer Produktion flärung für diefe plötzliche Kunstbegeisterung der Filmstars darf man bestritten werden. Auf Grund dieses Gesetzes müßten im Jahre 1928 mohl nicht ohne Grund darin suchen, daß die großen amerikanischen 52 englische Filine an die Stelle der ausländischen treten. Infolge Filmkonzerne in Zukunft die enormen Stargagen nicht dieses Gesetzes entstanden neben den beiden Großfonzernen länger zahlen wollen. Diese Gagen haben bisher einen zu großen Gaumont- British und Provincial- Cinematograph Theatres elf neue Teil ihrer Millionengewinne verschlungen. Vor kurzem haben daher Filmgesellschaften mit einem Aktienkapital von 50 millionen Mark. die Leiter der Großkonzerne eine Vereinbarung zur Einschränkung Bor furzem wurde auch in Frankreich ein Filmgefeß auf Ander hohen Filmgagen getroffen. Sie weigern sich, die alten Berregung von Herriot angenommen, das ein Kontingent von 1: 7 für die Auslandsfilme festsetzt. Außerdem wurden Gesetze in Defter träge zu erneuern. So werden demnächst Deutschland , England und reich, Ungarn und Italien zu dem Schutz der inländischen Film Frankreich das Glück haben, die berühmtesten Filmschauspieler zu produktion geschaffen. den heimatlichen Gefilden zurückkehren zu sehen.
Entlassungen an der Ruhr. Arbeiterbedarf der Landwirtschaft und des Bougewerbes.
Nach den Berichten der Landesarbeitsämter ist die Ver fchlechterung in Rheinland und Westfalen fortgeschrit ten; immerhin wirfte sich sowohl im Westen wie ganz besonders in den vorwiegend landwirtschaftlichen Bezirken die konjunkturelle Berschlechterung auf dem Arbeitsmarkt no h niht aus, sondern wurde durch den starken Bedarf an Arbeitskräften für Er.itearbeiten und für das Baugewerbe mehr, als ausgeglichen. Insgesamt ist da her noch eine weitere Entlastung des Arbeitsmarktes zu verzeichnen.
Im Bergbau ist die Lage nach wie vor örtlich verschieden; im Ruhrbergbau hat sich die Arbeitsmarktlage weiter verschlech tert. In den Zechen, die der Bereinigten Stahlwerte 2.-G. angehören, tamen in der Berichtswoche insgesamt 1400 Bergarbeiter und 25 Angestellte zur Entlassung. Außer diesen Entlassungen sind zum 15. August weitere umfangreiche Kündt gungen erfolgt, so daß für die Zukunft mit einer verstärkten Belastung des bergbaulichen Arbeitsmarktes gerechnet werden muß. Im mitteldeutschen Braunkohlenbau ist die Lage unverändert günstig. Die niedersächsische Kaltindustrie war ' meiter aufnahmefähig bei teilweisem Mangel an jüngeren Förder
leuren.
Auch in der schlesischen und sächsischen Maschinen industrie deuten Stillegungen und Einführung von Kurzarbeit auf eine Verschlechterung der Konjunktur hin. Gut beschäftigt sind dagegen noch die landwirtschaftlichen Maschinenbetriebe. Auch die Meldungen aus der Elektro industrie, der chemischen und optischen Industrie lauten dur Haus gün
stig. Die Absahstockung in der Textilindustrie hat zu Betriebseinschränkungen in Sachsen und Mitteldeutschland geführt. Die Stockungen auf dem Baumarkt haben einer neuen Belebung Platz gemacht. Im ganzen gesehen, hat sich die Lage des Arbeitsmarfies gegenüber der Vorwoche nicht wesentlich verändert.
Peinliche Widersprüche.
Um die Sozialbelastung der Landwirtschaft. Den landwirtschaftlichen Unternehmern haben wir wiederholt nachweisen können, daß ihre Angaben über die soziale Belastung der Landwirtschaft sehr übertrieben sind. Heute fönnen wir ihnen zeigen, daß sie sich bei ihren Angaben über die soziale Belaftung selbst widersprechen.
Auf der Nottagung des Deutschen Landwirtschaftsrats, die im Frühjahr dieses Jahres in Berlin stattfand, erklärte der Rittergutsbesitzer Bogelsang, Ebersbach , nach der Deutschen Tageszeitung" Nr. 92 folgendes: Die Belastung landwirtschaftlicher Betriebe durch Sozialversicherung betrug nach den Berechnungen der Buchstelle der Landwirtschaftskammer in Dresden im Jahre 1913 8,70 m. je Heftar, im Jahre 1925 19,12 m. je Hektar, im Jahre 1927 26,39 M. je Heftar.
Die Deutsche Tageszeitung" bringt nun in Nr. 353 einen Bericht über die Landwirtschaft in der Provinz Pommern im Wirtschaftsjahr 1927/28. Darin wird über die soziale Belastung gefagt: Die Soziallaften betrugen in Pommern je Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche im Jahre 1913/14 4, 35 M. Sie sind im Jahre 1924/25 auf 9,61 m., im Jahre 1926/27 auf 12,20. M. und im Jahre 1927/28 auf 13,30 m. gestiegen. Das bedeutet eine Mehrausgabe
Ser Landwirtschaft für Soztatlaften gegenüber Ser Bortetegsze von 8,95 m. je Hektar.
Die Differens zwischen den beiden Angaben ist auffallend. Mir stellen feft: Soziale Belastung je Hettar in der Borkriegszeit: nach der Landwirtschaftskammer in Dresden 8,70 m., nach der Deutschen Tageszeitung" 4,35 M., Differenz 4,35 M. Soziale Belastung je Hettar im Jahre 1925: nach der Landwirtschaftskommer in Dresden 19,12 m., nach der Deutschen Tageszeitung" 9,61 M., Differen 9,51 M. Soziale Belastung je Hektar im Jahre 1927: nach der Landwirtschaftskammer in Dresden 26,39 M., nach der Deutschen Tageszeitung" 13,30 M., Differenz 13,09 m.
Die landwirtschaftlichen Unternehmer werden mit der Ausrede fommen, daß es gar nicht anders sein kann. Sie werden erklären, daß die Einnahmen pro Heftar im Freistaat Sachsen erheblich von denen in Pommern abweichen und daß sich diese Abweichungen auch bei der sozialen Belastung bemerkbar machen, die pro Heftar in beiden Bezirken in Frage kommt. Das kann nur gelten, wenn die landwirtschaftlichen Unternehmer bei der Verwendung der Angaben der Landwirtschaftskammer in Dresden immer ausdrücklich erklärt hätten, die Angaben gelten nur für Sachsen . Das Gegenteil ist aber der Fall. Wir können ihnen nachweisen, daß sie die Angaben der Landwirtschaftskammer in Dresden sehr oft verallgemeinert und so hingestellt haben, als wenn fie für die gesamte deutsche Landwirtschaft Bedeutung. haben. Unter diesen Umständen schießt die erwähnte Ausrede vorbei.
Die landwirtschaftlichen Unternehmer müssen auch in der Frage der sozialen Belastung der Landwirtschaft mit anderem Material aufwarten, wenn ihnen ihre Behauptungen geglaubt werden sollen.
Der deutsche Metallverbrauch fleigt.
Englische Preistreibereien an den Zinnmärkten.
Das Zinngeschäft war in den letzten Monaten nicht so günstig, wie es sich die englischen Zinnmagnaten wünschten. Der ameri tanische Verbrauch, der in den vergangenen Jahren im Durchschnitt monatlich über 7000 Tonnen betrug, ging seit Ende des vergangenen Jahres ständig zurück. Im Januar wurden in den Bereinigten Staaten nach englischen Berechnungen nur 5500 und im Juli 5700 Tonnen verbraucht. Diesem Rückgang stand auf der anderen Seite aber eine große Zunahme der Zinnerzeugung in allen Industriegebieten gegenüber, so daß das Angebot die Nachfrage zurzeit bei weitem übertrifft. Natürlich hat diese Entwicklung die Preise gedrückt und den englischen Zinnhüttenunternehmern die Gewinne arg beschnitten.
"
Noch zu Anfang des Jahres 1927 foftete Zinn ungefähr 600 M. je 100 Kilo. Die Selbstkosten schäßte man auf 400-420 m., so daß auf dieser Preisbasis ein runder Verdienst von 50 Proz. heraussprang. Inzwischen sind die Preise vorübergehend bis auf 410 gu 420 M. zurückgegangen und die Selbstkosten wurden auf 350 zit 360 M. gesenkt. Ein so geringer Berdienst" genügt weder den Besizern der englischen Zinngruben noch der englischen Börse, die fich gern am 3innattienmarkt betätigt. Um die Zinnpreise her= aufzuschrauben, versuchen nun die Engländer seit einigen Monaten fast ohne Unterbrechung, Spekulationen vorzunehmen, die aber durch den Rückgang des Verbrauchs und durch die forta gefeßte Steigerung der Erzförderung und der Zinnhütten erzeugung bisher zu feinem Erfolge führten. Man kann aus der folgenden Tabelle ersehen, daß die Zinnpreise vorübergehend fester murden, während Kupfer und besonders Zink im Preise zurüd gingen. Auch Blei hat sich etwas befestigt: 100 Kilo fofteten am 6. Juli
Zinn
Blai... Zint.
Elektrolytkupfer
415,-
41,25
51,-
139,75
Des
proz
den
Hah
110 0
und ganz
pun Br
Nad
in i wär
Fla gan
Just
ous
und
ift uni OUC
Hei gez
Ki Be
D
Ju
bro
gr 300
31
De
fi
9
0
ถ
b
1
26. Juli
450
6. August 1928 440, 90%
42,50
42, அ
50,-
50,-
139,75
139,75
Im allgemeinen war das Metallgeschäft auch in den legfest Wochen gut. In den Vereinigten Staaten und in Eu ropa nahmen die verarbeitenden Industrien viel mehr Material auf als in den Vormonaten. Auch der deutsche Verbrauch zeigt eine an steigende Kurve. Er ist in der ersten Hälfte des laufenden Jahres bei allen Metallen viel größer gewesen als in entsprechender Zeit des Vorjahres. Die Kupferein.fuhr Deutschlands betrug im ersten Halbjahr 1927 rund 108 500 Tonnen gegen fast 121000
Tonnen in der gleichen Zeit dieses Jahres, bei Blei ungefähr 66 000 bzw. 77 800 Tonnen, bei Aluminium 4674 zu 7430, bei Zink 68 000
biet der Mifchdüngererzeugung ist es zu einer neuen KomNeue Verschmelzung in der Kali- Chemieindustrie. Auf dem Ge bination gekommen. Die Kalimerke Neu- Staßfurt- Friedrichshall 2.-G. hat sich mit der Rhenania- Kunheim Chemische Fabriken A.-G. zusammengetan, um ebenfalls Mischdünger zu produzieren. Es han delt sich um die Erzeugung eines Mittels, das besonders in tro pischen Ländern perwertet werden soll. Bei der RhenaniaKunheim A.-G. lag übrigens der Knüppel beim Hunde, denn die Gesellschaft hatte auch im letzten Jahre trotz der Hochkonjunktur mit Berluft gearbeitet, obwohl sie Mitte 1927 durch Zusammenlegung ihres Kapitals von 20 auf 10 Millionen Mark und Auflösung des Reservefonds mit einem Buch gominn von 12 Millionen Mark ihre Bilanz gereinigt hatte. Die leberbewertung der Anlagen war aber offensichtlich so groß, daß auch diese Eisenbart- Kur ohne Erfolg blieb.
Die Organisation bei Opel und Elite- Diamant. Entgegen anders lautenden Meldungen teilt die Verwaltung der Opel - Werke mit, daß die Opel - Werte die Fabrikation von Motorrädern in Rüsselsheim nicht aufnehmen werden, sondern ihre eigene Konstruktion wie bisher in Brand- Erbisdorf , dem 3weigwerk der Elite- Diamantmerte, herstellen lassen. Die Fabrikationszweige der beiden Unternehmungen werden sich also in Zukunft wie folgt verteilen: Opel Werke: Automobil, Lastwagen- und Fahrraderzeugung und-verkauf sowie Motorradverfauf; Elite- Diamani Werke: Automobil, Laftwagens, Motorrad, Fahrradund Strickmaschinenerzeugung und-verkauf. An eine Zusammenlegung oder Stillegung eines dieser Zweige sei nicht im geringsten zu denken, meil für die beiderseitigen Fabrikate vollkommen getrennte Abnehmerkreise in Frage fämen.
Kommt ein Schokoladenkartell? In der bisher noch nicht tartellierten Schokoladenindustrie herrscht bei der starken lebersetzung ein rücksichtsloser Kampf um den 2bfazmarkt. Den wenigen großen Werten wie Sarotti, Felsche, Hildebrand, Suchard zusammengeschlossen hatten, stand die Masse der mittleren und u. a., die sich in einer Markenkonvention zu einem Preisfartell fleinen Betriebe gegenüber; die nur lose in einer Interessengmeinfchaft ohne jede Bindungen zusammengefaßt waren. Der scharfe Konkurrenzfampf hat seit der Inflation zu etwa 200 Zusammenbrüchen geführt und die Anzahl der Firmen von 350 auf 230 verringert. Da diese mittleren und fleinen Unternehmen auch heute größtenteils unrentabel sind und gegen die billigen Massenprodukte der bekannten großen Werte nicht anfämpfen fönnen, haben die einzelnen Berbände beschlossen, in Weimar Berhandlungen über eine Kartellbildung einzuleiten. Da fast ein Drittel der gesamten Unternehmungen ihre Teilnahme zugesagt hat, ist mit dem Zustandekommen eines Preisfartells zu rechnen.