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2. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Mr. 287.

Gerichts- Beitung.

Die frühere Franen- Agitationskommission ist bekanntlich durch Gerichtsurtheil für einen Verein erklärt und wegen Ver­gehens gegen das Vereinsgefeß aufgelöst worden; jedes der sechs Mitglieder der Kommission wurde zu einer Geldstrafe verurtheilt. Die von unserer Parteigenoffin Frau Emma Ihrer   gegen ihre Verurtheilung eingelegte Revision ist am 6. Dezember vom Reichs­gericht verworfen worden.

Angriff auf die Polizei theilgenommen haben. Oppeln   hat am 2. Auguft den Maurer Paul ilon wegen Der Gendarm ist keine Behörde. Das Landgericht wiffentlich falscher Anschuldigung zu Strafe verurtheilt. Er hatte wider besseres Wissen bei einem Gendarm die falsche Anzeige er­stattet, zwei Forstbeamte hätten 60 Mart unterschlagen. Auf die Revision des Angeklagten hob das Reichsgericht das Urtheil auf und verwies die Sache an die Vorinstanz zurück, weil die Anzeige bei einer Behörde erstattet sein muß und der Gen darm, der dieselbe nicht weiter gegeben hatte, als Behörde nicht gelten kann.

Sonntag, den 8. Dezember 1895.

unterbreiten.

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12. Jahrg.

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immer tiefer,

Verbrechen begangen zu haben, indem fie Inserate wagten Versuch, die Staatsbürger- Zeitung" zu vertheidigen, von jüdischen Geschäftsleuten in ihren Spalten fonnte aber nur schwer zu Worte kommen und wurde fort­aufgenommen hat. Dieses Gebahren" soll schon viel während durch Zwischenrufe unterbrochen. Endlich meinte er, die böses Blut in den Reihen der waschechten Antisemiten ge- Staatsbürger- Zeitung" sei ein geschäftliches Unternehmen, wie jedes macht haben. Ja- schrecklich!-ehrsame christlich- germanische andere, und tonne auch Geschäfte mit Juden nicht zurückweisen. Hausfrauen sollen, im guten Glauben, daß in einem so juden-( Rufe: Geschäftsantisemit!) Ich glaube, daß auch Herr feindlichen Blatte wie der Staatsbürger- Zeitung" nur Anzeigen Michaelis Mäntel an Juden verkaufen würde, wenn solche zu rassenreiner Ürgermanen zu finden wären, ihre Einkäufe bei den ihm fämen. Durch lebhafte Gesten protestirt Michaelis gegen Juferenten der genannten Zeitung gemacht haben, und ihres diefe Anzweiflung seiner echt antisemitischen Gesinnung, und auch Der unsern Lesern bereits bekannte Zusammenstoß Irrthums erst gewahr geworden sein, als ihnen die verlangten die Versammlung fand diese Unterstellung so beleidigend, daß sie Waaren von einem einem schwarzlodigen Jüngling mit unter großem Tumult durch fortwährende Schlußrufe den Redner, zwischen der Luckenwalder   Polizei und dem dortigen Turn- frummer Nase vorgelegt wurden! Herr Michaelis hat nun welcher mit dem Rufe: Ich bleibe hier!" dem Sturm zu trozen verein führte am 6. d. Mi. zu einem Nachspiel vor dem wie er weiter ausführte. als guter Christ und treuer Anti- suchte, zum Abtreten zwang. Einzelne Anhänger der Staats. Schöffengericht zu Luckenwalde  . Angeklagt waren der Arbeiter Pöse, der Vorsitzende des Turnvereins, und seine ihr zum Schaden chriftlich deutscher Geschäfte betriebene jüdische Ein Herr Kamst, seines Zeichens 2iterat, der Arbeiter Pöse, der Vorsitzende des Turnvereins, und seine femit der Staatsbürger- Zeitung" Borhaltungen über die von bürger- 3eitung" protestirten erfolglos gegen diese Vergewaltigung, konstatirt Kollegen Schröder, Haubenreißer und Erdmann Reklame gemacht, ist aber damit abgewiesen worden, ja auf erneute leider mit Vergnügen", daß es ein Sieg unserer wegen thätlichen Angriffs auf die Luckenwalder   Polizei, Pöse auch wegen Beleidigung. Die Strafthaten sollten begangen sein schriftliche Einwendungen habe man ihm sogar mit dem Staats gerechten Sache" fei, wenn Juden in antisemitischen Blättern bei der Feier des Stiftungsfestes des Vereins, zu welcher die anwalt gedroht. Endlich habe die Staatsbürger Beitung" mit inferiren, wünscht aber trotzdem, daß die Staatsbürger- 3tg." Beamten im Auftrage ihrer vorgesetzten Diensbehörde den Ein Beziehung auf das gegen sie gerichtete Treiben des Herrn jüdische Inserate nicht aufnehme. Nachdem Herr Schindler, tritt behufs Kontrolle über die Einhaltung der polizeilichen Vor- Michaelis und seiner Freunde in einem Leitartikel vom 27. No- Redakteur des Antisemitenblattes Frei- Deutschland", eine Re­schriften forderten, während Pöse sie daran zu hindern suchte, vember von bübischen Lumpereien, die gegen sie im Gange flame- Rede für sein Blatt gehalten hatte, nahm die Versammlung find", von Verleumdungen, die von dummen böswilligen eine Resolution an, worin die Aufnahme jüdiſcher Inserate Da es sich seiner Ansicht nach hier um einen geschlossenen Burschen ausgehen" u. s. w. gesprochen. Er sehe nunmehr keinen feitens der Staatsbürger- Zeitung", sowie deren Verhalten gegen Verein handelte, zu dem niemand ohne Erlaubniß des Vorstandes Zutritt habe. Infolge des Wortwechsels zwischen anderen Weg, als diese Angelegenheit der Deffentlichkeit zu die Herren Michaelis nnd Bollmann auf das entschiedenste er urtheilt wird. diesem und der Polizei kam es zu einem allgemeinen Tumult, in Der zweite Ankiäger der Staatsbürger- Zeitung", Herr dem die Beamten ihrer Bekundung nach geschlagen und mit Bier­In einer überfüllten Mitglieder Versammlung des Schneidermeister Voltmann von der Christlichen Damen­gläsern geworfen wurden, so daß sie schließlich blant zogen und konfektion", machte in heftigen Ausdrücken über das juden- Fachvereins der Musikinstrumenten- Arbeiter berichtete am mehrere der Theilnehmer verwundeten. Der Amtsanwalt 2. Dezember Bloßies über die Errungenschaften des Streits beantragte, da Aufruhr vorliege, Unzuständigkeit des Schöffen- freundliche Verhalten der genannten Zeitung seinem Herzen Luft bei Langer u. Ko. Dann hielt Dr. Joel einen mit großem gerichts und Verweisung der Sache an die Strafkammer eventuell und behauptete, daß die jüdischen Annoncen der Staatsbürger­Beifall aufgenommenen Vortrag über die neuesten Errungen­Gefängniß- resp. Geldstrafen. Der Vertheidiger, Rechtsanwalt 3eitung" schuld daran seien, daß das deutsche Handwerk so rapide schaften der Astronomie. Hierauf debattirte man über folgenden Antrag: Dr. Heinemann aus Berlin   widersprach diesem Antrage zu grunde gegangen ist". Der Beifall, von dem die Rednerschaften der Astronomie. Hierauf debattirte man über folgenden In anbetracht dessen, daß das Unternehmerthum das schon deshalb, weil die Beamten sich nicht in rechtmäßiger Aus- durch die die Versammelten deren Ausführungen zustimmten, schlimmste für die Kollegen, die Arbeitslosigkeit, dazu be­und beantragte Freisprechung der sämmtlichen Angeklagten, oft unterbrochen wurden, sowie die kräftigen Ausdrücke, übung ihres Umtes befanden, als sie den Zutritt zu dem ge- femiten vom reinsten Wasser bestand, sodaß der nächste Redner, ut, ja dessen beste Waffe es ist- die Löhne in die Mer ließen erkennen, daß die Mehrheit der Versammlung aus Anti­schloffenen Verein durchzusehen suchten. Der Bertheidiger über- Rebalteur Wildberg, der als Beauftragter der angegriffenen resp. immer wieder tiefer herabzudrücken, beschließt die Ver. reichte eine Verfügung des Regierungspräsidenten, Beitung deren Vertheidigung übernommen hatte, erst zum sammlung: in welcher dieser selbst die Feste des Vereins als geschloffene Wort kommen fonnte, nachdem der Vorsitzende die Versammlung Kollegen, bei bevorstehender Entlassung von Kollegen, die wegen 1. Der Verein erhebt es zur moralischen Pflicht eines jeden Gesellschaften erklärte. Das Gericht erkannte demnächst auch nach längerer Berathung auf Freisprechung aller Ans ermahnt hatte, auch diesen Redner, weil derfelbe ein- Arbeitsmangels erfolgen soll, die Solidarität zu beweisen und den geklagten, indem es den Beamten zwar die Berechtigung zur geladen sei, ruhig anzuhören. Herr Wildberg erklärt nunmehr betreffenden Unternehmer zu veranlassen, die tägliche Arbeitszeit um Beaufsichtigung des Festes als einer nicht rein geschlossenen Ver- im Namen der Staatsbürger- Zeitung", es sei eine Anmaßung so viel, als nothwendig erscheint, herabzusetzen; anftaltung zuerfannte, jedoch der Ansicht war, daß sich mit Be- und Arroganz fondergleichen, daß zwei einzelne Personen es 2. jedem Werkstattdelegirten aur besonderen Pflicht zu stimmtheit nicht feststellen lasse, daß die Angeklagten an dem wagten, die" Staatsbürger- Zeitung" vor das Forum der Ver- machen, dem Vorstande des Vereins sofort von solchem Vor­sammlung zu laden.( Unruhe.) Dieser Kampf habe einen ge= schäftlichen Beigeschmack, weil er von den Vertretern der kommniß Mittheilung zu machen, damit die betreffenden Kollegen man fönne den Inserenten doch nicht ansehen, ob sie Juden sind. girten entfandt haben, zu Werkstattbesprechungen in naheliegenden Chriftlichen Damenkonfektion" geführt werde.( Ernente Unruhe.) su dem erwähnten Vorgehen ermuntert werden können; 3. Die Kollegen aller Werkstellen, die bis jetzt keine Dele Die ganze Sache sei nur zum Vortheil des Geschäfts Christliche Lotale einzuladen, um sie zu veranlassen, das Versäumte nach­Damenkonfektion" arrangirt.( Sehr richtig! Oho, oho!) Die christlich- deutschen Kaufleute, die zuholen." am Biertisch den großen Mund aufreißen", annoncirten im Berliner Tageblatt", angenommen. Eine Angelegenheit des Kollegen Menzel, der Dieser Antrag wurde nach kurzer Debatte gegen 5 Stimmen weil sie nicht den Muth hätten, in der Staatsbürger- Zeitung" vor 5 Jahren Streitbrecher bei Matz war und mit dem zusanimen zu inseriren. Ja, meine Herren, es giebt viele faule Jungens unter uns.( Unruhe.) Wenn die zu arbeiten sich die Kollegen geweigert hatten, wurde für erledigt christlich deutschen Geschäftsleute bei uns inseriren lassen, dann erklärt, da sich der genannte seitdem als tüchtiger Kollege gezeigt schmeißen wir die Juden raus! Jetzt aber tönnen wir nicht Schluß erging ein feuriger Appell an die Kollegen, rege auf die hat, weshalb man ruhig mit ihm zusammen arbeiten könne. Zum ohne deren Inserate bestehen. Es ist bedauerlich, daß gerade Herr Volkmann es wagt, die Staatsbürger- Liſten zu zeichnen. Herr Vollmann, der auf Staatstosten Die Sindateure Berlins   und Umgegend hörten in ihrer Beitung" anzugreifen als Diener Ahlwardt's   die Kieler Festlichkeiten mitgemacht hat! Vereinsversammlung am 2. Dezember einen Vortrag des Schrift ( Großer Tumult und Schlußrufe. Der Vorsitzende entzieht dem ftellers Schulz über die Dichtkunst vor und nach der 48 er Re­Die Staatsbürger- Zeitung" vor dem Forum einer Redner das Wort, und unter erneutem Tumult und Bravo   tritt volution beifällig an und erörterten dann gewerkschaftliche An­antisemitischen Volksversammlung. In der Tonhalle tagte derselbe ab.) Der deutsche Ganwirth" Bodeck hält nun eine gelegenheiten. Ein Antrag Friz Borchart's, die Zahlstelle am Freitag eine vom deutsch  - sozialen Reformverein zu Steglit lange Lobrede auf den Antisemitismus, dessen blankes in Moabit   zu verlegen, wurde, da der Hilfskassirer Kerber nicht einberufene Antisemitenversammlung, wo ein Herr Michaelis, Schwert durch jüdisches Gold befleckt" fei. Lieber zugegen war, bis zur nächsten Versammlung zurückgestellt. Leiter des Geschäfts Chriftliche Damenkonfettion", die" Staats- folle eine Beitung zu grunde gehen, ehe sie jüdische Sch e cf berichtete, daß in der Ausstellung auf dem bürger Beitung" beschuldigte, schon Alt Berlin   die feit längerer Zeit Inferate aufnehme. Nach dieser Rede machte noch Herr Blaz Stuckateure entlaffen und dafür ein für eine antisemitische Zeitung allerdings unerhörtes Prause den angesichts der Stimmung der Versammlung ge- Maurer und Arbeitsleute eingestellt würden, da nach An­Prozessen, mit Beschlagnahmen, Hausdurchsuchungen und immer ein vortrefflicher Schauspieler war, bescheiden Auflösungen. fich verbeugen und dankend abwehren: 3u viel des Uebrigens, ob heute oder morgen, uns fann es gleich Ruhmes, Ihr lieben Freunde!" Ein letztes Aufflackern Geduld? Standard" und" Times" haben leicht ver- sein. Gilt es, die Sozialdemokratie durch Schrecken zu noch, krampfhaft geäußertes Lustgefühl und ein letztes wundert thun, woher die Deutschen   die Geduld hernehmen, bändigen, so ist es im Wesen gleich, ob Herr von Köller Hinwegtäuschen darüber, daß wer gerichtet ist, wie Stöcker, allem Druck gegenüber zu schweigen. Die englische Presse sie bis in die geheimsten Schlupfwinkel verfolgt, oder ob nimmermehr zu frischem, fröhlichem Kampf aufspielen kann. weiß nicht oder sie hat es vergessen, daß Geduld, ausgiebige ein Nachfolger ganze Arbeit zu machen bestimmt ist. Hat Wer in Unterthanen- Geduld sich sonst gern aller Sorgen Geduld, ein altes deutsches Erbtheil sei. Schon Ludwig denn irgend jemand in den Reihen der Sozialdemokratie auf- um öffentliches Leben entschlägt, wer sich um Köller nicht Börne war über diese Philistertugend verdrossen, und er gejubelt: Ein Alp ist von uns genommen, der große Köller kümmert und nicht um Stöcker, wem es gleichgiltig ist, verglich seine publizistische Wirksamkeit mit dem Schwirren fiel?" wie die zivilisirte Welt über die gegenwärtigen Kultur­und Surren einer Fliege, die den Deutschen   in seiner schlaf- Die herbe Schule, die die Sozialdemokratie durchzu- zustände denken mag, wenn er nur in Gemächlichkeit sein süchtigen Geduld aufstöre. machen gezwungen war, hat sie gewiß zu allem eher er- Gisbein verzehren kann und seinen Sauerfohl, auch der Es ist neuerdings Mode geworden, auf altgermanische   zogen, als zu leichtgläubiger, sanguinischer Hoffnungs  - hat, falls er dem Berliner   Bürgerthum angehört, in diesen Charakterzüge im deutschen Bolke hinzuweisen und ein seligkeit. Wozu erst mit feierlichem Bathos versichern: Tagen sein kleines Kreuz. Ihn plagt das Ergebniß der mephistophelisch tückischer Rath in den Hamburger Nach- Glaubt nur ja nicht, ihr habt einen großen Sieg errungen, Berliner   Volkszählung. An den Stammtischen der Lokal­richten" wollte sogar das geheime Reichstagswahlrecht abgeschafft weil euer intimer Feind, Herr v. Köller, geht! Glaubt nur patrioten giebt es die bedenklichsten Gesichter und herrscht wissen, weil die Deffentlichkeit, die freie Aussprache ein alt- ja nicht, daß der Septemberkurs in sein Gegentheil um lautes Wehklagen. Also nur um 6,03 Prozent hat sich germanischer Grundzug sei! Sehr schön gesagt. Wie die schlage. Dieser Feierlichkeit hätte es nicht bedurft, die die Bevölkerung Berlins   in den letzten fünf Jahren ver Herren so trefflich alle Entwicklung zu unterschlagen ver- Sozialdemokratie ist wahrlich nicht verwöhnt. Sie war es mehrt! Und man schwelgte in den Tagen jungen Voll­stehen, wenn es in ihren Kram paßt. Heute, da die Macht auch nicht, bevor der Septemberkurs mit Sturm herein- gefühls, neuen Aufschwungs in stolzen Träumen. freier Deffentlichkeit nicht anerkannt wird, da jedes brach. An dem guten Willen ihrer Hasser hat sie nie ge- Lieblingsspiel war es, nachzurechnen, wann Berlins   Ein­offenherzige Wort mit Strafen bedroht ist, da die wirth zweifelt. Die aber werden sich jetzt ihrerseits in Geduld wohnerzahl die von Paris   erreicht haben werde. Kundige schaftlich Gewaltigen vom Schärfen der Waffen reden üben müssen. Ihnen, denen stagnirendes Leben am will- Thebaner sahen das Ereigniß ganz genau voraus und ver­und da sie in jedem Augenblick den wirthschaftlich Echwachen, fommensten ist, ihnen, die am liebsten jedes Körnchen von kündeten das Ergebniß für das Jahr 1900. Bei jedem neuen der um die tägliche Lebensnothdurft ringen muß, nieder- Widerstandskraft im Volkskörper ertödten möchten, nahen Hunderttausend, um das die Bevölkerung Berlins   zunahm, werfen tönnen: heute ist es mehr als boshaft und eine jetzt unangenehme Tage. Nun wird die Parlamentsbühne, schwoll das Herz des vaterstädtischen Mannes höher. Und Tartüfferie sonder gleichen, auf altgermanische Tugenden die einzige, auf der noch ein freier Athemzug sich regen nun die Enttäuschung! Ein schwacher Trost ist ihm das hinzudeuten. Man hat den Feimuth erstickt, man hat die darf, zum Tribunal; und manche goldene Rücksichts- rapide Anwachsen der Vororte. Sein Berlinischer Stolz neudeutsche, gut bürgerliche Unterthaneniugend der Geduld losigkeit wird sich Bahn schaffen und einschlagen und zünden fragt nicht danach, was die Leute über die Peripherie der geschaffen und hinterher poltert man über die entarteten in der Volksseele, die feineswegs so verarmt ist, so geduckt Stadt hinausdrängt. Der Wohnungsjammer der Groß­Eöhne so wackerer Altvordern. und geduldig, wie" Times" und" Standard" wähnen. Ob stadt ist für ihn nicht da. Freilich sieht es in den Vor­

Versammlungen.

Die Berichte sind nur auf einer, nicht auf beiden Seiten des Papiers, und mit tinte, nicht mit Bleistift zu schreiben. Zwischen den Beilen ist genügend Raum zum forrigiren zu laffen. Der Berfaffer hat seine vollständige Adresse anzugeben.

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Sonntagsplandevei.

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In Geduld muß sich jetzt auch Herr v. Köller üben. nun Herr v. Köller in seiner bekannten legeren Haltung orten auch nur ein Geringfügiges besser aus. Daß es so Wenn sein streitbares Temperament von ehedem sich am Ministertisch die Schaar der allergetreuesten Vor- vielen Arbeitsamen unmöglich geworden ist, in der Nähe noch ein wenig aufrecht erhalten hat, so wird ihn das fämpfer für Sitte und Ordnung mustert, oder ein neuer ihrer Arbeitsstätte ein menschliches Heim aufzuschlagen, was Warten auf die endliche Entscheidung hart ankommen; Mann, das ist doch wirklich nicht von Belang. Ich kann scheert es ihn? Wozu das Geschrei um Licht und Luft? und wir, die wir in altgewohnter Ergebenheit darauf mir sicherlich nicht die Bebel und Singer, Liebknecht und Was rücken die begehrlichen Racker nicht noch enger zu­harren, zu erfahren, wer nun das Werk Köller's neu Auer wie Angstliche Jünglinge vorstellen, die etwa ein sammen? Sein Hochmuth soll des ferneren begreifen, daß aufzunehmen berufen sei, wir wissen ebenfalls noch nicht, Blumenorakel befragen: geht er, oder geht er nicht, unser fozialwirthschaftliche Momente zu dem Ergebniß mitgewirkt ob wir ausrufen dürfen: Er war unser! Oder ob wir grimmiger Gegner, dessen Augenblißen schon Verderben hatten? Daß dadurch gleichfalls der verhältnißmäßige Stillstand mit zu erklären sei? Nimmermehr! In Berlin  nicht am Ende noch die Ueberraschung erleben: Er bleibt über uns spie, der Herr v. Köller? Vorerst dürfen allerdings noch die allergetreuesten Vor- kann jeder jeder Arbeit finden, wenn uns erhalten! Es laufen Nachrichten in der Welt um, will; Sittlichkeit ein launiges und wer Arbeit hat, der kann auch leben in Berlin  . Wer nach denen die endgiltige Entlassung Köller's darum noch fämpfer für Tugend und nicht ausgesprochen sei, weil jeder Schein vermieden werden Intermezzo genießen. Der Seelenhirten eifrigster Herr, hätte diese stehende Philisterphrase nicht schon Dutzend Male solle, als fei Röller unmittelbar nach einer verlorenen Stöcker, feiert in wenigen Tagen seinen sechzigsten Geburts  - gehört? Und rüsten wir uns nicht eben zu einem Aus­Schlacht gegen die Sozialdemokratie seines Amtes enthoben tag. In aufrechter Kraft steht er da, der Jubilar. Kein ftellungsunternehmen, das an Größe die letzte Pariser Aus­worden. Ja, ja, man darf den Bösen nicht triumphiren Scheiterhaufenbrief stört seine salbungsvolle Ruhe; kein stellung erreicht?" Gemach! Die feurigste lokalpatriotische lassen und der sozialdemokratische Hochmuth darf nicht Hammerstein- Angedenken belastet sein robustes Gewissen. Entrüftung nüßt da nicht viel. Die Zahlen haben gesprochen; noch geflissentlich gesteigert werden. Darum der Mit befriedigtem Lächeln wird er die Glückwünsche seiner und die am eifrigften um die. ,, Größe" ihrer Vaterstadt be Standpunkt: Nun gerade nicht, und Herr v. Köller Getreuen entgegennehmen und wenn in gehobener Jubel- sorgt waren, auch sie müssen sich nun einmal in Geduld würde aus seltsamer Jronie dank einer Macht freude die Hochrufe auf den allzeit markigen Retter der fügen, bis Berlin   das heißersehnte Ziel erreicht und Zwei­so wird er, der Millionenstadt wird. Alpha. gehalten werden, der er Urfehde geschworen hatte mit Gesellschaft erklingen werden,

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