Diez
Befreiung Hilde Fernleitner
( 23. Fortseßung.)
,, Da haben Sie recht, Meisterin, das weiß ich nicht. Das war eine Halbheit, die ich da begangen hab' und das rächt sich jetzt." ,, Nicht viel spintisieren, Kind. Das Theater öffnet dir seine Arme laß dich aufnehmen. Es ist eine große, eine prachtvolle Kunst, die du erwählst..."
hat.
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,, Die mich erwählt hat."
,, Wie dem immer sei. Ihr habt euch getroffen."
,, Wenn ich an das Feuer dent', das die arme Kara befèelt
"
,, Und sie verzehrt hat."
Ja, das war groß. Aber wenn ich mich prüf'..."
Ich habe dich geprüft, mein Kind. Und es darf dir genügen, daß dich Frau Neumann- Norret, ehemaliges Mitglied des Burgtheaters, geprüft und für reif befunden hat. Also... Bregenz oder Wien ?"
-
Hilde schüttelte sich. Bei dem Gedanken, dem Großvater ent gegentreten zu müssen, schauderie es sie. Nein. von dem wollte sie weder ein zweitesmal verstoßen noch aufgenommen werden. Freilich es wäre der Mühe wert, nach Bregenz zu gehen, nur um dort als Fräulein Hilde Fernleitner auf dem Theaterzettel zu figurieren. Das würde dem Oberlandesgerichtsrat Richard Fernleitner schon ein bißchen unangenehm sein und ihm eine bald zwei Jahrzehnte alte Schuld, die noch ungefühnt war, ein wenig zu Gemüte führen! Und gerade in einem möglichst unanständigen Stück auftreten und in einer Rolle mit einer Auskleideszene, ein Aft mußte im Bett spielen, und im Pyjama wollte sie auf der Bühne herumtanzen und
Hilde stellte sich den Herrn Oberlandesgerichtsrat Richard Fernleitner, den sie nur aus den Schilderungen der Tante Hedwig fannte, im Barfett vor und wahrscheinlich bedrückte es ihn, daß die oben seinen Enkelin war und daß sie seinen Namen trug, und daß der Tratsch einer kleinen Stadt, der schon in der langen Zeit ein geschlafen war, von neuem aufgerüttelt wurde. Aber nein! Die Rache würde auch Tante Hedwig und besonders Mutti treffen, und außerdem dürfte Bregenz eine tugendhafte Stadt fein und böts Diefer Bergeltung nicht Raum.
Nein, Bregenz nicht!" sagte fie noch einmal und schüttelte alle die Gedanken, die sie soeben beschäftigt hatten, ab.
Was hast du gegen Bregenz , Kind? Es ist eine sehr schöne Stadt, nahe der Schweiz und Deutschland , du fannst herübergeholt werden. Nicht schlechter als Villach ."
,, Bregenz nicht!" wiederholte Hilde und nun, da sie zum erstenmal die Möglichkeit besprach, in dieser Stadt, zu sein, die ihrer Mutti soviel des Leides angetan hatte, fab fie förm lich all das, was dieser armen Frau widerfahren mar, hörte sie Das Zischeln der üblen Nachrede, sah sie die Mutter mit einem fleinen Kofferchen als ihrer Habe und ihrem Leid im Herzen und unterm Herzen, sich zur Bahn schleichen.
Sprechen Sie nicht mehr von Bregenz !" rief Hilde aus, und
ein Schluchzen durchbebte ihren Körper.
,, Unbegreiflich!" sagte Frau Neumann- Norrek und nahm Hilde, Die auf einem Fauteuil niedergejunten war, in die Arme.
"
Was bedeutet dir diese fremde Stadt! Oder erregt dich so die Aussicht, mich zu verlassen, die Schule zu verlassen, dem tausendköpfigen Bublifum ins Gesicht sehen zu müssen? Fasse dich, Kind, fürchte dich nicht vor dem Leben! Es bringt Sorgen, Aengste, Lampenfieber, aber auch Erfolg... den Erfolg! Erfolg.
"
,, Sie sprechen menigstens nicht von Geld. Meisterin!" sagte Hilte. Hörst du denn so viel von Geld reden, Kind? Zu Hause oder in der Familie Gruber? Ja, das ist diese perruchte Zeit, die eine Jugend vergiftet! Aber glaub' mir, Geld ist nicht das Wichtigste im Leben, nicht einmal heute. da man es nicht hat. Sondern Erfolg muß man haben, Erfolg..
Borläufig wurde weder von Bregenz , noch vom Engagement am Deutschen Bolkstheater weitergesprochen. Aber Das mar natürlich nur eine Atempause. Es galt ja doch, fich zu entscheiden.
Wie Tante Hedwig gerochen hatte, daß sich ihr Hildefind in seelischen Nöten befand, war nicht zu eruieren. Jedenfalls fam richtig eines Abends ihre Depesche zu der Familie Fernleitner und am nächsten Tage traf sie selbst, mit den üblichen absonderlichen und altmodischen, aber inhaltsreichen Koffern, Taschen und Schachteln beladen, in Wien ein.
Sie wunderte sich ,,, wie's hier zugeht", fritisierte, nahm, ohne es laut zu verkünden, ihre Konstatierungen vor und suchte mit der Hilde allein zu sein. Das war freilich), beschäftigt wie diese war, feine einfache Sache.
,, Das ist aber doch bezeichnend," schimpfte Tante Hedwig. Go a Mädel, das nie Zeit hat, wie ein moderner Bankdirektor!" Als endlich Hilde doch Zeit hatte, erzählt sie der Tante von
der Kara und der Schauspielschule und auch von den Möglichkeiten
eines Engagements.
Bregenz "! schrie die Tante Hedwig auf.„ Freuen tät mich
schon das Gesicht, das der Fernleitner machen möcht!
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Ein Wiener Roman bno von Paul Burgftaller
Und wer drängt dich zur Komödispielerei?" ,, Die Mama Gruber. Und die Vernunft. Und..."
,, Die Defy Gruber und andere Leut, aber die Meisterin, die Frau Neumann- Rorref, sagt es nicht." sion 100 ,, Gott sei Dan!! Das fehlte noch, daß dir's Temperament fehlt." Hilde lachte. adsfald ,, Frag' nicht herum, Tante, wie ein Untersuchungsrichter. Du das Wurst." fühlst schon das Richtige."
,, Und das ist?" alloddi ar ,, Daß ich zur Theaterspielerei Luft hab', daß sie mich natürlich interessiert, aber..."
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,, Aber.. „ Die ,, Die große Leidenschaft hab' ich nicht." hac dia a ,, Dann tu's nicht! Bozu laßit dich drauf ein? Ohne Leiden. schaft führt man an alten Oberlandesgerichtsrat die Wirtschaft, aber zur Kunst gehört sie."
,, Das ist es ja eben, was mich zurückhält." ,, Teufel, Teufel, mas magst denn tun?"
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,, lind wenn's noch hundert andere Herrschaften wären, so ist
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,, Nein, so Wurst ist das nicht. Bedent' doch, Tante. Wieder studieren und nichts verdienen, und das Studieren foftet sogar viel Geld."
,, Wenn man Geld verdienen will, geht man in ein Bank geschäft, aber doch nicht zur Kunst. Etwas muß es doch geben, an das man rein herangeht. Glaubst nit?"
Ich glaub's schon, aber wenn ich jetzt nach Bregenz geh' oder irgendwo andershin, dann frieg' ich eben eine Gage. Noch einmal a paar Toiletten anschaffen und die Mutti ist mich los.
Freilich, die Mutti ist dich los, und du stehst in der Sauce drin." ,, Na, so tief ist die Sauce nicht."
Meinst? Ein Beruf, der feine rechte Freude macht! Das ist ja was Fürchterliches! Und gar was für an Beruf. Willst meinen Rat...?
,, Ja, Tante!"
,, Schmeiß die Sache hin und werde Aerztin !"
„ Die Mama Gruber wird mit mir todbös' sein, wenn ich sie enttäusch'!"
,, Also dann tritt auf!"
Aber meinst."
,, Dann werd' Aerztin!"
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moh ,, Mit dir fann man ja nicht mehr reden, Tante Hedwig!"
"
,, Na, du willst, ich soll meinen Buckel herhalten, damit du fa Berantwortung hast, was? I dank' schön. I jag' dir: Tu' nichts, wozu dich nicht dein Herz treibt. Das gilt fürs Heiraten und für den Beruf und für alle sonstigen Herzensangelegenheiten. Wenn du aber an die schlechte Laune von der Mama Gruber denkst und an die Monatsausgaben vom Jahr 1925 und ich weiß nicht an was noch, gut wann ich einen Brief frieg', daß du nach Bregenz tommst, ich steh' am Bahnhof."
Beide sprachen nicht. Dann fing Tante Sedmig wieder an: ,, Erinnerst du dich, wie ich dir einmal ein Gedicht vordella miert hab'? Wahrscheinlich war's falsch betont, aber es war richtig gemeint: damals, wie ich dir mitgeteilt hab', mas du eigentlich bist.. ein uneheliches Kind, ein Glück, das unerwünscht ge tommen ist. Erinnerst dich an das Gedicht? Na, Blödsinn haft seitdem genug auswendig gelernt, aber das hast gewiß vergeffen
,, Sei du! Sei du!
Und wennt dir einst von Sohnespflicht, Mein Sohn, dein alter Bater spricht, Gehorch ihm nicht, gehorch' ihm nicht..." ( Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
Wie man sich 1814 die Reichsflagge vorstellte.
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,, Nicht gleichgültig ist, ob ein Symbol bedeutend oder unbedeutend sei; wie das Weiße die Unschuld fleidet, und die grüne Farbe des Frühlings die Hoffnung anzeigt, so sei auch Teutschlands Wappen ein Wahrzeichen des teutschen Sinnes, noch mehr aber der Teutschen Eintracht. Rönnte demnach nicht das Reichswappen den öfterreichischen Doppeladler und den preußischen Adler vereint darstellen, wie sich Beide umhalsen, friedlich müßte der bayrische Löme sich zu ihnen gefellen, eine gemeinschaftliche Krone von Eichenlaub schwebe nebst einem Landwehrkreuz über den Dreien, unten zu ihren Füßen fönnten zusammengewundene Stäbe mit der Umschrift: ,, Concordia ies parvae crescunt, discordia magnae dilabuntur"( Eintracht er: nährt, Zwietracht verzehrt! D. Red.) zu sehen sein. Zu dem ganzen fönnte die Jahrzahl und der 18. Ottober als Ehrentag hinzugesetzt werden. Und dann müßte dieses Reichszeichen auf allen teutschen Fahnen, für alle und jeden teutschen Krieger, ein spredjendes Momento fein."( Aus einem Brief vom Jahre 1814 an den Rheinischen Merkur".)
Eine Falschmünzerei im Gefängnis.
Gibt es da in Sofia einen hervorragenden Zeihner Christo Arnautoff. Seine Begabung nußte er, um Fälschungen zu be gehen. Bald war es falsches Geld, bald waren es Briefmarken, Wertpapiere und Schecks, die er fabrizierte. Was Wunder, daß er den größten Teil feines Lebens im Zuchthaus verbrachte. Mehr als einmal gelang es ihm auch, zu fliehen, und zwar auf Grund von Bapieren, die von ihm gefälscht worden waren und von seinen Komplicen der Gefängnisverwaltung vorgelegt wurden. Als er zuletzt eine zwanzigjährige Strafe perbüßte, lernte er im Gefängnis zwei Gefangene kennen, von denen einer wegen Diebstahls altertümlicher Münzen verurteilt worden war, der andere wegen Herstellung falscher Ale in
seiten des Buches findet man Lebensbeschreibungen von schwarzen Geistlichen, Schriftstellern, Künstlern und Journalisten, von Mit gliedern der schwarzen oberen Zehntausend, von schwarzen Lehrera und Hochschullehrern, non verdienten Führern von Regervereini gungen und Einrichtungen, die mittelbar oder unmittelbar von Negern beherrscht werden, von schwarzen Aerzten und Juristen soa wie von schwarzen Finanz- Busineß- und Industrieleuten. Es ist leicht erilärlich, daß bei einer ganzen Reihe von ausgeführten Ber jonen die Angabe über das Geburtsjahr fehlt. Die Neger in unfultivierten Strichen fümmern sich meist wenig um ihr Alter und geben darüber mitunter geradezu phantastische Angaben. Biele der aufgezählten Neger sind erst in der ersten Generation in die ameri farische Kultur hineingehoben worden, und bei manchen der verzeichneten Neger ist sogar bemerkt, daß die Eltern noch Sklavent M. v. M. waren.
Dreifache Giftmörder.
In dem polnischen Dorf Ostrom spielte fich vor wenigen Tagen eine aufsehenerregende Szene ab. Die Bauernmenge warf eine Frau in das Grab ihres Mannes und war dabei, sie bei lebendigem Leibe zu begraben, als es der Polizei noch im legten Augenblid gelang, sie aus der Erde zu befreien: die Besinnungslose wurde vom Friedhof direkt ins Gefängnistrantenhaus gebracht. Sie hatte ihren Mann pergiftet, doch nicht diesen allein, gemeinsam mit ihrem Freund, dem landwirtschaftlichen Arbeiter Niklas, mit dem sie ein Liebesverhältnis unterhielt, hatte sie furz vorher auch dessen Frau und vierjährigen Sohn vergiftet. Schon damals schwirrten im Dorf verschiedene Ge= rüchte umber. Als aber wenige Wochen darauf auch ihr Mann starb, stellte der Arzt Bergiftung fest: Niklas hatte das Gift im benachbarten Dorf getauft. Dreifacher Gistmord aus Liebe!
Wie das Geficht beschaffen sein würde, darüber maren fie fich dieb erhielt eine Nähmaschine, auf der er arbeiten durfte, Arnau Die Zigarette als Feind der Wälder. bald einig. Aber ebenso, daß Mutti es als schwere Kränkung empfinden würde.
Ma, so durch ein Hintertürl souft du zu ihm nicht, er muß dich feierlich empfangen..."
,, Dje!"
Ja, das muß er. Feierlich und glücklich, daß er dich als Enkelin hat. Aber fag' einmal du freust dich ja gar nicht aufs Theaterspielen haft a Angst?"
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,, Augst ? Nie... Ich hab' ja schon vor Leuten gespielt." ,, Ja, ich denk' mir, wenn ich so jung wie du- endlich so
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toff ſtellte Zeichnungen und Klischees fertig und der Notenfälscher fonnte nun an die Arbeit gehen. Die Nähmaschine tat gute Dienste. Sofia war non gefälschten Stempelmarfen überschwemmt. Lange Sofia war von gefälschten Stempelmarfen überschwemmt. Lange Zeit fonnte die Bolizei ihren Ursprung nicht feststellen. Schließlich fand sie ihn, und zwar im Gefängnis selbst. Mit Hilfe eines der Gefängnisbeamten hatten die Gefangenen die gefälschten Stempel marten nad außen geschmuggelt.
Ein Adreßbuch prominenter Neger.the weit gewesen wär'... Du red'ft mir zu vernünftig über die Nach der Art der amerikanischen und englischen Who's Who
Sache."
Wie soll ich denn über sie reden?" ..Anders! Vor mir sollst du feine Komödie spielen, nein. aber ich hab' meine Nas'n." Jeßt wirst du gleich sagen, ich hab' tein Temperament." Wer sagt denn das?"
weiß halt nicht
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Ich
und des deutschen Wer ist's?" haben jetzt auch zum ersten Male die Neger der Bereinigten Staaten ein Anschriftenbuch und ein biographisches Werk über ihre amerikanischen Stammesangehörigen herausgegeben( Colored America Corporation, New Yorf). Das Bert unterscheidet sich Don ähnlichen Almanachen dadurch, daß es zahlreiche Lichtbilder führende Neger bringt. Auf den 300 Blatt
Jährlich fallen riesige mit Bald bestandene Flächen der Bereinigten Staaten Bränden zum Opfer. Obwohl ein großes Heer von Waldhütern und Forstaufsehern die Wälder durchstreift, ist es nicht möglich, die vielen Tausende von Menschen, die zum Wohenende Erholung in der Natur suchen, zu überwachen. Aber gerade die Fahrlässigkeit der Raucher ist schuld an einem großen Teil dieser Waldbrände, die Forstverwaltung schäßt die durch weggeworfene Bündhölzer oder Tabakreste verursachten Brände auf 35 Broz. der Gesamtzahl der Waldfeuer.
Eine schlechte Empfehlung.
Frau A: Ich empfehle Ihnen, Frau B., geben Sie Ihren Kindern Alkohol. Ich hab' das bei allen meinen sieben Kindern getan. Frau B.: Was ich hab' gar nicht gewußt, daß Sie Kinder haben. Wo sind die denn? old simu dll s Frau A.: Ja, die sind alle schon tot.3 13 1000
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