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Nie Feier in der Krolloper. Das Jiciäf, Preußen und Berlin ehrt die Republik .

Das Bezlrk?aml?r?«!d?lch«hain hatte wr dte Llhülir um» FortbUdunasschüler des Bezirks s Feiern veranstaltet, an denen insgesamt über 10 000 Kinder teilnahmen. Die Feiern»er- liefen sämtlich würdig und harmonisch. Nachmittags zogen die Kinder dieses Bezirks' vom Baltenplatz und vom Landsberger Platz zum Stadion im Friedrichshaiu, wo die einzelnen Schulen um die vom Bezirksamt gestifteten Wanderpreise rangen. Aus dem .Kinderfest des Bezirksamtes Prenzlauer Berg aus dem ehemaligen Exerzierplatz tummelten sich Tausendc von K'm- dern und kämpften im fröhlichen Spiel um die vom Bezirksamt aus- gesetzten Bücher, Spiel- und Sportsachcn. Den Abschluß dieser lustigsten und fröhlichsten Verfassungsfeier bildete ein Fackelzug der Kinder. Die vorgesehenen Sportveranstaltungen auf dem Sport- platz an der einsamen Pappel, im Tiergarten und im Friedrick) shain sowie die Volkstanzvorsührungen des märki- fchen Tanzbewegungskreises im Treptower Park zeigten die Arbeit und die Leistungen der beteiligten Vereine und fanden viel« inter- cssierte Zuschauer. In Neukölln veranstalteten sämtliche Schulen von der Kemeindeschule über die Mittel-, höheren, Fortbildungs- und Han- delsschulen eine gemeinsame Feier im Volkspark am Tem- pechofer Feld. Mit Ausnahme von dreien waren alle Schulen und Schularten des Bezirks beteiligt. Die Feier nahm einen erhebenden Verlauf. Rektor Eckardts hielt die Festansprache. Musikalische Dar- bietungen, besonders Masiengesang, umrahmten sie. Törichte Ver- suche kommunistischer Jugendlicher, das Fest der Republik zu stören, wurden von der begeisterten Menge von Kindern und Lehrern bald übertönt und unwirksam gemacht. Der Verlauf der Veranstaltung zeigte, daß die Gemeinschaftsidee auch die Isolierung der Schul- insteme überwindet. Bei den gestrigen Vormittags-Schulkundgebungen im Lust- garten handelt es sich um ein« Veranstaltung des Bezirks Milte und nicht, wie irrtümlich angegeben, um eine Feier des Bezirks Wedding. Di« Mitglieder de« Berliner AfA-Bunde« folgten gestern der Ginladung ihres Borstandes zur Verfasiungsfeier im festlich ge- schmückten Konzertsaal der Hochschule für Musik in Char- lottenburg. « Das große Deutschkand-Feu erwerk auf der Grunewald-Rena- bahn, veranstaltet von den Pyrotechnischen Fabriken Deutschlands . oersammelte gestern abend etwa 50 000 Besucher, die, einem Völkerstrom gleich, das Stadiongebiet an der Heerstraße überfluteten. Das blendende Schauspiel nahm einen imposanten"Verlauf, de? die begeisterten Massen wiederholt zu lauten Beifallskundgebungen binriß. Um 9 Uhr verkündeten drei Salutschüsse den Deginn des Feuerwerks, dessen einzelne Fronten«ine Ausdehnung von zirka 200 bis 250 Meter hatten. Zunächst wurde ein FeuerwerkUnter dem Reichsadler� gezeigt, und goldene Riesengorben stellten ein mächtiges Aehrenfeld dar, über das sich beschützend der deutsche Reichsadler erhob. Die zweit« FrontDer K u n st geweiht� zeigte einen 15 Meter hohen silbernen Wasserfall, von dem links und rechts die Porträts Wagners und Beethovens mit golenen Lyren aufleuchteten. Es folgte dann zu Ehren des Turnvaters Jahn dessen Riesenporträt mit dem feurigen Turnerzeichen, mit Diskuswerfern und Fußballspielern. Besonders interesiant ge- stalteten sich die Raketenexperimente, bei der Feuerkugeln bis zu 3 Meter Umfang selbsttätig aufstiegen. Den Schluß bildete eine FrontDeutschland , Deutschland über alles', das die Porträts der Reichspräsidenten E b e r t �und v. Hindenburg zeigte, während in der Mitte in feuriger Schrift die WorteAlles für dos Vater- land' aufleuchteten. Mit einem Feuerregen und dem Aufleuchten de« ganzen Gnmewaldhalbkreifes schloß die gelungenck Veranstaltung.

Ltnfalt eines Leerzuegs. Zvei Hauptgleise auf der Potsdamer Bahn gesperrt. Vou einer empfindlichen Betriebsstörung wurde gestern der Zugverkehr Potsdamer vahnho f Z o s s e n bezw. der elektrische Vorortverkehr nach Lichters elde-Osi in beiden Richtungen betroffen. Di« Ursache dieser Störung die wahrscheinlich mehrere Tage dauern dürfte. Hegt in der Entgleisung der Lokomotive und des Packwagens eines leeren Personenzuges. Der Unfall ereignete sich gegen 15 Uhr zwischen den Stationen Vorkstraße und Potsdamer Bahnhof. Der Personenzug Nr. 907 fuhr fahrplanmäßig auf das Kehrgleis. Aus bisher noch ungeklärter Ur- fache fuhr die Lokomotive sehr heftig g.gen den Prellbock. Die Maschine und der Packwagen entgleisten dabei und blieben an den vrückenkrägern der Ueberführung, die über das Verbindungsgleis Potsdamer- Anhalter' Bahnhof führt, hangen. Das Zugpersonal konnte sich durch Slbfpringen rechtzeitig in Sicherheit bringen. Das unter der Ueberführung liegende Berbindungsgleis wurde sofort gesperrt, da jeden Augenblick ein Absturz der Loto- motio« und des Packwagens befürchtet werden mußte. Eine größere Arbeitskolonne wurde an die Unfallstelle entsandt, doch war es un- möglich, das Gleis freizumachen. Die Arbeiten werden vermutlich, wie die Reichsbahndirektion mitteilt, noch mehrer« Tage in Anspruch nehmen. Da beide Hauptgleise gesperrt werden mußten, wurden die an- kommenden Vorortzüge vom Bahnhof Varkstraße zurückgeleitet. Die Reisenden, die vom Potsdamer Bahnhof nach Lichterfelde -Ost fahren wollten, mußten die Ringbahn bis Papestroße benutzen und dort umsteigen.

Ems halbe Million unierfchlagen. <5in ungetreuer Oberzahlmeister bei der Kommandantur. Die General st aaksanwaltschafk des Landgerichts I beschäftigt sich seit einigen Tagen mit einer aufsehenerregenden Unter- Ichlagung beim Mirtschastsamt der ktommandanknr Berlin . Nach den nock» im Gonge befindliehen Ermittlungen ist schon jetzt ein Fehlbetrag von etwa SCO 000 Mark stltgestelli worden De- Ichuldigt wird in erster Reihe, diese Unterschlagungen begaben zu haben, der bei dem Wirtschaftsamt tätige Oberzahlnietster Martin. In d'e Unters'Wagung saffäre ist außerdem der vorgeietzte Inspektor Martins, ein Beamter, der erst vor kurzem sein öOiährigee Dienst- fublläum gefeiert hat, verwickelt. Die Unterschlagungen erstrecken sich auf«inen längeren Zeitraum und sin» kürzlich zur Aus­deckung gelangt, als«ine Rechnung über 170 000 Mark auftauchte, die bezahlt werden sollte. Es handelte sich dabei um angebliche An- schostungen von Sätteln, Zaumzeug und Lespannungsarti'el für«in Neichsmeh'.regiment. Es konnte nicht ermittelt werden, an wen das Geld bezahl! morden sei und die Kommandantur veranlaß!« eine sofortige Untersuchung. Der für die Ermittlungen der in Frag« kommenden Regimenter geschickte Diolsionsschrerbe: konnte nichts fest- stellen und setzle seine Nachforschungen beim Wirtschaftsamt selbst fort. Dabei stieß er auf sortgosehie llnregelmäßigkeiken in den Kastenbelegeo. Der Oberzahlmeister Martin hatte sich, als die Er- mittlungen einsetzten, wegen Nervenzusammenbruches in«in Sana- torwm begeben. Auch der alte Inspektor soll vorschützen, daß er sich wegen Geistesschwäche an nichts erinnern könne. Martin soll seit Jahren sehr große Geldausgaben ge- macht haben. Insbesondere soll er ungeheuer große Rennwetten bei Buchmachern abgeschlossen haben. Täglich soll er mehrere Tausend Mark in französische Rennen geweitet haben, wobei er grundsätzlich immer Außenseiter wählte.

Die Verfassnngsfeier, die am Abend von der Reichsregierung, der preußischen Stoatsregierung und der Stadt Berlin gemeinsam in der Staatsoper am Platz der Republik veranstaltet wurde, erhielt durch den Schmuck des Theaters einen sestlichen Rahmen. Die Bühne, auf der der Kittelsche Chor, der durch Knaben des Staats- und Domchors verstärkt worden war, sowie das Ber - liner Philharmonische Orchester und das Berliner Symphonie« orchcfter Platz gefunden hatten, war mit Tuchdraperien ausgeschlagen worden, und an der Hinteren Wand war der stilisierte Reichs- adler mit schwarzrotgoldenen, schwarzweißen und rotweißen Fahnen angebracht. Die Brüstungen des ersten Ranges hatten ebenso wie die der Bühne durch Blumengirlanden eine geschmack- volle Ausschmückung erfahren, und an der Rückwand der oberen Ränge zogen sich wiederum Draperien aus schwarzrotgoldenem Fahnentuch entlang. Im ersten Rang und den Logen hatten die Mitglieder der Reichsregierung, der preußischen Staatsregierung und des Berliner Magistrat» Platz genommen, im Parkett sah man prominente Persönlichkeiten der Kunst, Wisienschaft und der Politik. Di« Feier begann mit dem Conc«rto«roz,ofur Streich­orchester von Händel , das die vereinigten philharmonischen und Symphonieorchester unter Leitung des Dirigenten Dr. Wilhelm Furtwängler zu Gehör brachten. Sodann folgte der Gesang des 150. Psalms für Chor, Soli und Orchester von A. Bruckner , der vom Kittelschen Chor unter Mitwirkung der Solistin Fron Lotte Leonard vorgetragen wurde. Hierauf ergriff Oberbürgermeister Dr. Roß. da« Wort zu feiner Festrede. De? Oberbürgermsist« führte etwa folgendes ans: Das ist ein selten» Feiertag, wie ihn das Reich, wie ihn B«lln auch in alten Tagen nie gesehen hat. 17 000 jkinder hatten sich heute morgen in der Hasenheide auf dem ollen Turnplatz Ludwig Jahns zusammengesunden, um den Vorkämpf« des großdeutschen Ge- dankens zu feiern und der deutschen Republik ihre Huldigung darzu- bringen. Heb« dem festlichen Berlin klangen die Glocken der Kirchen von über 400000 katholischen Mitbürgern. Ungeheure Menschenmengen bewegten sich nach dem Lustgarten und dem Platz der Republik, um dem Fackelzug, an dem etwa 32 000 Personen teilnahmen, anzuschauen. Wir bauen eine neue Well, nicht nur für uns« Volk, sondern auch für die Völker der ganzen Welt. Unwillkürlich richtet sich der Blick zurück auf das, was hinter uns liegt und vorwärts in die Zu- kunft, die besser sein muß. Hinter uns liegt ein Weltkrieg, der über die Angehörigen zahlreicher Völker und nicht zuletzt über das unsrige unendliches Leid gebracht hat, und besten politischen und wirtschaftlichen Einflüsten sich kein Bolk der Well zu entziehen ver- macht hat. Hinter uns liegt eine Nachkriegszeit, die das deutsche Volk in Not und Gefahren stürzte, welche diejenigen des Krieges fast noch übertrafen. Wimchaben getragen, was uns ein unerbittliches Schicksal, das eigene und fremde Schuld uns auferleg. ten. Wir haben Männer gefunden als Führer des Volke«, Männer aus dem Volk, die unbekümmert um das Urteil der Welt und eines großen Teiles des eigenen Volkes sich für den Staat opferbereit ein- setzten, ja Gesundheit und Leben hingaben für uns olle. Erz berget, Rakhenau, Eberl Ehre ihrem Andenkenk Wir haben heut««inen Führ« an der Spitze der deutschen Re­publik, unseren Reichspräsidenten v. Hindenburg , zu dem wir aufschauen in Liebe und Verehrung und Dankbarkeit. Millen im Werden, mitten in den Unruhen der Nationen un- seres Erdballes und Nachwehen und Wirkungen des Weltkrieges steht das deutsche Bolk heute ohne Wehr und Waffen in doch hochgeachteter Stellung. Wir wirken und streben in friedlicher Arbeit. Unser Dasein wollen wir festigen, mit den übrigen Völkern zusammenarbeiten, für ein Bestehen aller auf dem Boden von Zivilisation und Kultur. Wir haben ein neues Reich aufgebaut, wir haben das olle nicht zerstört, wir setzen das Werk Bismarcks fort. Unbefangen haben wir fremde Völker aufgesucht, wir haben gelernt und gearbeitet, um würdig in den Kreis der Völker wieder eintreten zu können. Wir sind heute so weit, daß andere uns wieder aufsuchen, daß andere wieder von uns lernen wollen und wir freuen un» dieser Tatsache. Wir pflegen unsere Bolkskrast, wir pflegen den Sport und die Leibesübungen und freuen uns heute von ganzem Herzen der Siege, die unsere Vertreter in Amsterdam errungen haben, und durch die sie dem deutschen Namen zn Ehre und Ansehen verholfen haben. Bor 9 Jahren wurde die Verfassung in Weimar geschaffen. Der Geist von Weimar , der Geist unserer Großen war über den

Ein neuer Fall Langkoop. Wieder ein Zwischenfall im Reichsentschädignngsamt. Einen Beweis dafür, daß die Trörterungen zum Fall Lang- k o o p die Entschädigungsberechtigten noch nickt restlos davon über. zeugt haben, daß die Mißstände, über die sie teilweise mit Recht. teilweise auch zu Unrecht klagen, nicht auf die Arbeit des Reichs- enffchädigungsamtes,' sondern auf die in dieser Sache teilweise mangelhafte Gesetzgebung zurückzuführen sind, bildet ein neuer Zwischen fall, der sich dieser Tage, wie jetzt erst bekani� wird, im Reichsentschädigungsamt Berlin-Friedenau zugetragen hat. Der Geschädigte Ringelmann.der den Beamten des Reichs- entschädigungsamtes schon seit langem als sehr aufgeregter Besucher der Behörde bekannt ist und gegen den auch wegen einer früheren Drohung, er werde dafür sorgen, daß die ganze Bude in Grulld und Boden fliege,«in Strafverfahren schwebt, hat dieser Tage in der Auskunftstelle des AiWes vorgesprochen und in angeheitertem Zustande Fortermigen aufgestellt, die der Auskunftbeamte natür- lich nicht erfüllen konnte. Die Erregung Ringelmanns nahm eine Form an, die den Beamten dazu zmanq, zu erklären, daß Ringel- mann oder er, der Beamte, das Bureau verlassen wüste. Da Ringel- mann erwiderte, nicht von der Stelle weichen zu wallen, verließ der Beamte den Raum. Ringelmann stürzte ihm nach, zertrüm­merte eine Türfüllung und schlug mit den Fäusten auf den Beamten,«inen Ministerialamtmonn,«in, dessen Brille dabei in Stücke ging. Der Beamte hat weiter keinen törper- lichen Schaden davongetragen Mit Hilfe der Polizei mußte Ringel- mann weggebracht werden. Wie wir weiter erfahren, wird das Reichsentschädigungsamt in nächster Zeit durch eine Anzahl aktiver'Beamter, d'« ihm von der vorgesetzten Behörde, dem Reichsfinanzministerium, zugewiesen wer- den, Berstorkunpen des Beamtenkörpers erfahren, damit die Aviroge der Geschädigten schneller aüfgegrbe-tct weiten können.

Vertretern des deutschen Volkes und üb« ihr« Arbetr.(S* Maren damals schlimme Zeiten in unserem Daterlande, und wir haben nicht vergessen, daß die politische Klugheit, die Ein- suhl und Besonnenheit unseres Friedrich Eberl damals dos denffche Volt vor nngehenrem Unglück bewahrt hak und wir wollen es ihm danken, wenn es uns einst best« gehl nnd auch heute schon, wo wir den Kopf wieder heben. Ich erinnere mich so gut des Tages End« November 1918, an dem im Berliner Mogistrat bekannt wurde, daß eines seiner Mitglieder, der frühere Stadtverordnete und Stadtrot Dr. Hugo Preuß zum Reichsinnenminister ernannt worden war und daß ihm die hohcjluf- gäbe, die neue Berfastung zu schaffen, zuteil wurde. Die Staat Berlin ist stolz darauf, daß der Mann, dem die Bearbeitung der. deutschen Versastung anvertraut wurde, zu den ihrigen gehörte. Wir haben heute wahrlich alle Ursach«, den denkwürdigen Tag von 1919 festlich zu begehen. Wir Deutsche sind Republikaner , und wir wollenes sein, wirsollen es sein, und wir werden es sein. Wir wünschen keinen Kampf um die Republik in deutschen Landen. Wir wollen nicht, daß der Arbeiter und d« Angestellte für Schwarzrotgold, der Arbeitgeber und Unternehmer dagegen ist, wir wollen nicht, das der akademisch Gebildete gegen Schwarzrotgold und der nicht akademisch Gebildete für Schwarzrot- gald fft. Wir brauchen«in starkes und unerschütterliches Fundament in unserer Berfastung, wir haben sie gebaut, und das Fundament wird hallen! Noch immer liegen dunkle Wolken über dem Geschick unseres Vaterlandes, noch immer stehen fremd« Truppen am Rhein und an der Saar . Wir grüßen die Männer und Frauen am Rhein und an der Saar , wir grüßen sie. die stehen zu ihrem deutschen Volkstum und auf den Tag warten, an dem sie uns wieder ganz angehören werden. Der erste O t t o b e r fft. nahe, der dem deutschen Volk« neue Lasten auferlegen soll. Wir fragen die Well, muß es Völker geben, die ander« Völker in dm politische und wirtschaftliche Sklaverei führen, muß es Volk« geben. die herrschen, und Völker, die unterdrückt werden, kann und darf ein Volk niedergehalten werden, das an Kultur und Kraft upd Leistung dem andern ebenbürtig ist? Wir dürfe« mit gutem Recht an die Gerech klgkeU d» Krüzen Well appellieren und fordern, daß uns Freiheit in Mrstchaff und Politik und Kultur gegeben wird. Oberbürgermeister Böß schloß seine Ausführungen mir ein«» Hoch auf das deutsche Voll, die Republik und den Reichspräsidenten , in das die Versammlung begeistert einstimmtet Nach langanhaltendem Beifall wurde dann d« von Wilhelm v. Baußnern anläßlich d« Dersastungsfeier komponierte chymnus für Orchest« mit Schlußchor unter der Leitung des Komponfften zum Vortrag gebracht. Das Werk leitet in das Deutschlandlied über, bei besten Klängen sich die Versammelten von den Platzen erhoben und die dritte Strophe mitsangen. Die Mitglied« der Regierung und die Festgäste nahmen dann auf der Tribüne vor dem Moltke-Denkmal den Vorbeimarsch des Fackelzuges entgegen. Danach fand ein geselliges Leit- fammenfein in den Festräumen und auf den Terrassen d« Krotl' Oper statt. Auf dem platz der Republik . Stundenlang stehen die Menschen, um das große Schauspiel des Abends zu bewundern, wachsen von Tausenden zu Zehn-, zu Hunderttausenden. Durch die Stille des Abends tönt Glockengeläute. Da flammt es auf dem Platz der Republik ou-, große Scheinwerfer treten in Tätigkeit. Die Kuppel des Reichstag's nach d« Westseite leuchtet golden auf, das ganze Gebäude tritt in seiner klaren Architektur in den Lichtpunkt des Auges. Schon tönen die ersten Klänge der Musik durch den Lichtdunst der starren Waldstraßen, die heute durch eine lebend« Mauer ge- säumt sind. Die Besucher der Krolloper treten auf die Tribünen. Da tauchen auch schon die ersten Fackeln aus dem Grün d-r Bäume aus, vom brausenden Hurrageschrei der Zuschauer begrüßt. Rotfeuer flammt auf und zieht in mächtigen Rauchwolken über den Platz, der jetzt im feenhaften, vielfarbigen Lichte erstrahlt. Die Mäste ist enthusiasmiert von diesem Anblick. Auf der mit den Farben der Republik ausgeschlagenen Tri- b ü n e haben die Behörden und die Ehrengäste Platz genommen. an ihrer Spitz« das Reichs- und preußische Staatsmlnisterium und die Berlin « Stadtverwaltung, der Reichskanzler Müller und Ministerpräsident Braun, L>b«bürgermeister Böß und alle die- jenigen Reichs- und Staatsminister, die augenblicklich in Verlin weilen. Der Zug. Voran eine Gruppe der Sozialistischen Ar- beiterjugend, dann das Reichsbanner, lebhast applau- diert. In stramm ausgerichteten Reihen ziehen sie vor den Ehren- gasten vorüber. Alles jubelt und winkt. Berlin feiert seinen Der- fassungstag...

Internationale(Schecksälscher. betrogene Großbanken. Eine Bande von internallonalen Schecksälschern ist wieder in verschiedenen Großstädten, darunter auch in Berlin . mit mehr oder weniger Erfolg aufgetreten. Soweit es sich bisher feststellen ließ, besteht die Gesellschaft aus drei Manu. Die Gaun« gehen mit allem Raffinement zu Werke. Einige Tage vor dem persönlichen Erscheinen erhält die Bank, die geschröpt» werden soll, einen Avisbrief, in dem der abzuhebend« Betrag angekündigt wird. Kommt dann der Betrüg« selbst, so bringt er alle gewünschten Unterlagen bei, amtlich bescheinigts Unterschrist:" probe usw. Leider sind all« diese Dokumente gefälscht. Bei einer Züricher Bank legte ein Mann, d« sich Armand» N u s c o n i nannte, einen Scheck des Vanco di Roma über 65 8 0 0 Franken vor und erhielt die Summe ausbezahlt, da der Avisbrief die Richtigkeit zu bestätigen schien. Erst später wurden Scheck un d B r i e f als F ä l s ch u n g e n erkannt. Fast zu gleich« Zeit versuchte ein angeblicher Manuel Blanco Saenz in London sein Heil mit einem Scheck über 2 2 000 englische Pfund, hatte ober kein Glück. Einer Brüsseler Bank ging ein Avisbrief zu, in dem zur Einlösung eines Schecke über 675 000 belgische F r o n k e n aufgesordert wurde, dort ist ab« bisher ein Scheck noch nicht vorgelegt worden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß d« Gauner. der in London abgewiesen wurde, auch Vrüstel heimsuchen wollte und durch den Mißerfolg in England stufig geworden fft. Auch Berlin fft von den Fälschern nicht verschont geblieben. Bei der Zweig- stelle einer Berliner Großbank legte ein Mann, d« sich C.« s a r O r t e l l i nannte und aus Bolioia stammen wollte, kurz vor B a n k s ch l u ß einen vorher avisierten Scheck über 122 OÜO Mark vor Man bedeutete ihm, daß er sich mit der Auszahlung bis 5 Uhr nachmittags gedulden müsse, da der Scheck erst geprüft werden sollte. Der Kunde geriet scheinbar in große Erregung und beklagt« sich über den langsamen G-t-bättsgang. Er k'am zu der lest gesetzten Z-v' nicht!>? de r, iinc eine Nochir-Ig- in seinem Hotel wl