Frankfurt , 11. Auguft.( Eigenbericht.)
Der Sonnabend, der eigentliche Verfassungstag, bot vornehm lich in der Altstadt Frankfurts ein Bild, wie man es außer halb Frankfurts in Deutschland wahrscheinlich noch nicht zu sehen betam. Die Ursachen sind nicht schwer zu erkennen. Die ruhmreiche Tradition Frankfurts aus der Zeit 1848 hat sich in den acht Jahrzehnten siegreich erhalten und kommt nun in all ihrer Ursprünglichkeit und Ueberzeugungstreue erneut zum Ausdruck. Wer die Stadt in dem wallenden Schmuck der unzähligen schwarzrotgoldenen Reichsfahnen und rotweißen Stadtfahnen gesehen hat, dem wird es plötzlich flar, wie eine moderne Großstadt überhaupt an dem größten staatlichen Ehrentag aussehen muß. Die Stadt ist ganz und gar von diesem Dreiklang der Farben Schwarz , Rot und Gold erfüllt. Am Nachmittag um 4 Uhr traf unter Führung des Generals Körner eine Rameradschaft von 160 Mann des Desterreichischen Schuhbundes ein, die, von einer Reichsbannerabteilung esfortiert, von der Bevölkerung mit begeisterten Burufen begrüßt wurde. Um 45 Uhr fam mit dem Berliner D 3ug der Bundesvorstand aus Magdeburg , der Bundesvorsitzende Hörsing war bereits auf dem Bahnhof Gegenstand ungemein herzlicher Begrüßung, die sich auf dem Wege zum Hotel zu fröhlichem Jubel steigerte.
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Um 7 Uhr begann in dem Riesen tuppelsaalder Festhalle auf dem Messegelände die große Verfassungsfeier. Nach der Einleitung der Massenchöre des Arbeiterfängerbundes und Fanfarenmusik der Reichsbannerkapelle Leipzig
sprach Oberbürgermeister Dr. Landmann die Begrüßungsworte für die Stadt Frankfurt .
Er bezeichnete das Reichsbanner als den Heerbann der deutschen Republik, der die Sturmfahne Schwarzrotgold hoch über alle politischen Leben wehen lasse. Frankfurt ist die Stadt, die vor Jahrhunderten das Reich in seiner Herrlichkeit gesehen hat und zugleich die ganze Trübsal, wie auch die egoistischen Kämpfe der Fürsten gegen die Einheitsmacht des alten deutschen Kaisertums überstand. Frankfurt ist die Stadt, in der sich endlich nach Jahrzehnten finsterster Reaktion der neue Geist, der Geist der Paulskirche gewaltig regte. Es ist das Große in der deutschen Geschichte, daß der grimmigste Feind der Demokratie, Bismard, 1871 diesem Geist von Frankfurt Konzessio: nen machte und das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht, eine Forderung von 1848, übernahm. Aber die Feinde der Reichs einheitsbewegung von 1848, die Partikularisten sind auch heute noch da. Es ist die größte Aufgabe der Zukunft, diese Partikularisten zu bekämpfen.
Dann nahm als Vertreter der preußischen Regierung Regierungspräsident Dr. Friedensburg- Kassel das Wort und begrüßte die Reichsbannerkameraden auf das freundlichste. Im Verfolg seiner Rede warnte er dringlich vor einem Nachlassen im Kampfe um die Erhaltung der Republif. Noch sei die Berfassung von Weimar nicht gesichert und das Werk von Weimar nicht vollendet. Hierauf nahm, von brausenden Zurufen begrüßt, der Bundesvorsitzende Hörsing das Wort. Seit 1924, so sagte er, feiern wir den Verfassungstag mit Stolz, denn ohne das Reichsbanner gäbe es wohl feine Republit, gäbe es wohl sogar keine Verfassung von Weimar und vielleicht auch kein Deutsches Reich mehr. Dann dankte er der Stadt Frankfurt und den städtischen Körperschaften für den munderbaren, herzlichen Empfang und sprach besonde: s warme Worte des Dantes und des Lobes den ärmsten Kreisen der Bevölkerung aus, die durch den Schmuck der Häuser und Straßen und durch die herz fiche Aufnahme der Gäste das Fest so vollendet gestaltet haben. Wi: fühlen uns als die Vollstreder des politischen Teftaments der Freiheitsfämpfer von 1848, wir halten auch ihre Fahne in unseren Händen. Mit ihr werden wir am Sonntag durch dieselben Straßen ziehen, durch die einst die Freiheitskämpfer von 1848 gezogen sind. In Gedanken an den großen Bater verneigen wir uns heute vor dem Sohne
Sie kennen nicht die Reichsflagge.
Energisches Vorgehen des Mietertages.
Der Vorstand des Reichsbundes Deutscher Mieter e. V. hat sich genötigt gesehen, in letzter Stunde den Reichsmietertag aus dem städtischen Parkhauses in Wilhelmshaven zu verlegen, weil sich der Pächter des Parkhauses, Herr Renten, weigerte, die Reichsflagge aufzuziehen. Er wollte ihr höchstens neben der Fahne Schwarz- Weiß- Rot einen Platz gewähren, weil er neutral" bleiben und sich einen Angriffen rechtsstehender Gäste" aussehen wollte. Auch der Hinweis darauf, daß SchwarzRot- Gold die Reichsfarben sind und daß am 11. August, also am Tage des Beginnes der Delegiertensizungen die Verfassungsfeler stattfindet, vermochte ihn nicht umzustimmen. Schließlich erflärte er, überhaupt keine schwarzrotgoldene Fahne zu besitzen. Der Vorstand des Reichsbundes Deutscher Mieter hat daraufhin die Tagung nach dem Gesellschaftshaus verlegt, dessen Besitzer sich sofort bereit erflärte, schwarzrotgold zu flaggen.
Interessant ist dabei die Tatsache, daß auch die Stadtverwaltung von Wilhelmshaven , der das Barthaus gehört, an den Flaggen maften am Bahnhof schwarzweißrot geflaggt hatte und erst auf Protest des Mieterbundes die schwarzrotgoldene Flagge hißte. Und unter solchen Umständen soll noch für das Nordseebad Bilhelmshaven Propaganda gemacht werden! Es wird höchste Zeit, daß sich auch die Stadtväter von Wilhelmshaven den historischen Tatsachen fügen, selbst wenn es ihnen schwer fällt.
30 Pfennig ein Stadtgespräch!
-100
Man schreibt uns: Ist es unbedingt notwendig, daß die Re st a u- rants mit ihren zum Teil sehr erheblichen Preisen ihr Gäste auch noch beim Telephonieren neppen? Der Gipfelpunkt der- Geschäftstüchtigkeit, um ein gelindes Wort zu wählen, ist es doch wohl, wenn im Restaurationsbetrieb des Theaters am Schiff bauerdamm für ein Stadtelephonat dreißig Pfennig verlangt werden! Das ist glatter Wucher, das ist ein Verdienst Don 200 Pro 3.! Schlimm genug, daß sich das Publikum eine derartige Auspomerung gefallen läßt. Solche Forderungen find schlankweg unbillig.
Der Potsdamer republikanische Waffersportverein, die Savel Aktionsgruppe Schwarz Rot- Gold", veranstaltet am Sonntag, dem 12. Auguft, nachmittags 4 Uhr, am Templiner Forsthaus seine diesjährige Verfassungsfeier. Republikanische Wassersportler auf der Syavel werden gebeten, sich rechtzeitig einzu. finden, um nach Schluß der Feier sich an der Korsofahridurch Botsdam zu beteiligen. Gaftquartiere ftehen zur Berfügung. Anfragen beantwortet Ram. Reumann, Romames, Großbeerenfir, 72.
Freiligraths, dem jegt 80jährigen Wolfgang Freiligrath, den wir mit Stolz als unseren Ehrengast begrüßen. Jeder von uns wird sich der hohen Verantwortung bewußi sein, die e: damit übernommen hat, daß er sich in die republikanische Armee des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold eingereiht hat. Solche Massen wie heute in Frankfurt sind wohl selten zu solchem Zweck zusammengekommen. Noch nie zuvor war unser Verfassungstag wie in diesem Jahre ein vollkommener Feiertag, an dem alle Schichten der Bevölkerung teilnahmen. Das Reichsbanner wird von Tag zu Tag mehr ein Sammelpunkt der positiv gerüsteten staatspolitischen Kräfte. Immer weniger gilt es als vornehm, fih monarchistisch zu
nennen.
Herzli he Grüße von den Kameraden aus dem besetzten Gebiet, besonders aus Deutschösterreich. Es ist hohe Zeit, daß die Besatzung aus Deutschland verschwindet. Wir müssen uns in dem Ruf vereinen: Fort mit den fremden Bajonetten aus unseren friedlichen Gefilden! und wir sehnen auch den Tag herbei, wo durch eine Boltsabstimmung aus Deutschland und Desterreich ein großes Deutsches Reich geschaffen wird, dem wir alle zustreben.
Im Shlußwort dankte hörsing den Vertretern der Behörden und politischen Parteien, der Gewerkschaften, der Genossenschaften, der Arbeitervereine und-sportler, der Arbeiterfamariter und besonders auch den Vertretern der Republik in herzlichen Worten für ihr Erscheinen.
Den Festvortrag
hielt der Reichstagsabgeordnete Dr. Eduard David. Unsere heutige Feier, so sagte er, gilt dem 9. Jahrestag des Inkrafttretens der republikanischen Reichsperfassung, des Wertes der Weimarer Natio nalversammlung. In die Geschichtsspanne zwischen den beiden revolutionären Parlamenten von 1848 und 1918 fällt die Bismarcksche Reichsgründung. Das war nur eine sehr mangelhafte Befolgung des Einheitsideals von 1848. Kann man nun auch eine tiefe geschichtliche Verbundenheit zwischen der Frankfurter und Weimarer Reichsversammlung feststellen, so darf man doch nicht die Grundverschiedenheit der politischen Verhältnisse übersehen, unter denen beide zu arbeiten hatten. Die deutsche Arbeiterschaft war es, die das deutsche Volk vor dem Untergang bewahrt hat. Die sozialisti schen Arbeitermassen wurden damals zum ruhenden Pol in dem wilden Getriebe. An diesem Felsblock zerschellte die bolichemistische Brandung. Die auf dem ersten deutschen Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte am 16. Dezember 1919 beschlossene Wahl einer verfassunggebenden Nationalversammlung war die erste große Entscheidung gegen die Dittatur für die Demokratie. Für sie wirkte vor allem Friedrich Ebert, der große Volksführer und Staatsmann, dessen wir mit Stolz und Schmerz auch in dieser Stunde gedenken.
Zur Schaffung des großen Verfassungswertes hat sich die deutsche Arbeiterschaft und der fortschrittlich gesinnte Teil der Bürgerschaft vereinigt. Das Bündnis der drei Weimarer Mehrheitsparteien wäre unmöglich gewesen, wenn nicht die Parteien der großen Mehrheit der proletarischen Arbeiterschaft in sozialpolitischer Hinsicht eine große Beschränkung auf die Politik des Möglichen aus. geübt hätten. Manches harrt noch der Vollendung, aber die Wege find gewiesen, die Bahn ist freigelegt zur gesunden Weiterentwicklung bis zur vollendeten sozialen Demokratie. Hier liegt der höchste Wert der Weimarer Berfassung.
Der Redner schloß mit einem Hoch auf die deutsche Republik, in Der Redner fchloß mit einem Hoch auf die deutsche Republit, in das. Hunderttausende begeistert einstimmten. Dann zogen die Reichsbannerkameradschaften in langen Rolonnen, begleitet von Tausenden und aber Tausenden aus der Bevölkerung, zum Mainufer, das im Glanz einer großartigen Beleuchtung mit einem anschließenden Feuerwerk weithin erstrahlte. Damit schloß dieser pracht volle Tag zu Ehren der deutschen Republik, dem sich am heutigen Sonntag ein Borbeimarsch der Hunderttausende anschließen wird.
Die Suche nach Amundsen. „ Citta di Milano" wieder in Kingsban.
Nach einer Meldung aus Oslo wird die Suche nach dem „ Latham", dem Flugzeug Amundsens und Guilbauds, jetzt östlich von Spitbergen fortgefeht. Wie von offizieller Seite mitgeteilt wird, ist die„ Citta di Milano" wieder in Kingsban eingetroffen. Man hat damit begonnen, Flugzeuge an Bord zu nehmen.
Der Stockholmer Dozent Hans Ahlmann, einer der intimsten Freunde Dr. Malmgreens, der zurzeit im Auslande lebt, hat sich in einem Briefe an einen schwedischen Gelehrten über den Tod Malmgreens geäußert. Er teilt mit, daß das Herz Malmgreens nicht fräftig genug mat, um den Strapazen der Wanderung standzuhalten. Die Herzfrankheit Malmgreens war übrigens auch Amundsen und Professor Sverdrup bekannt.
Wahnsinnsanfall eines Schupobeamten?
duspolizei der Polizeibeamte afenmeister heute Wie wir aus Duisburg erfahren, wurde bei der dortigen durch Kommandobefehl vom Dienst fuspendiert. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, daß Ende voriger Woche der betreffende Beamte in Frac und 3ylinder vor der Wohnung des Kommandeurs der Duisburger Schußpolizei, Oberstleutnant Dr. Leon, erschien, ihn durch Schellen ans Fenster lockte und einen Schuß auf ihn abgab. Die Rugel verfehlte jedoch ihr Ziel. Es wird angenommen, daß der Beamte in einem Anfall geistiger Umnachtung gehandelt hat.
Spurlos verschwunden. Am 7. Mai 1928 ist plötzlich und zwar auf unerklärliche Weise das Fräulein Charlotte Schmidt, geb. 19. August 1900 zu Stolp, zuletzt wohnhaft Berlin, Stargarder Straße 12 bei Hüßler, verschwunden. Alle bisherigen Nachforschungen über den Verbleib sind bisher erfolglos geblieben. Da angenommen wird, daß ein Unglücksfall vorliegt, wird gebeten, daß alle diejenigen Personen, die über den jezigen Aufenthaltsort usw. etwas aussagen fönnen, sich an Adolf Haberland, Berlin D. 34. Kopernikusstr. 6, wenden. Gute Beohnung wird demjenigen zugesichert, der über den Verbleib etwas angeben tann.
Boulevard- Theater. Das August- Programm beschert uns, der Jahreszeit entsprechend, ein paar sommerlich- fröhliche Harmlosig teiten. Da ist Erich Kestin, ein lebender Fuhrpark, der die Geräushtechnik sämtlicher Verkehrspehifel geschickt und humorvoll fer. viert, Sealtiel, der Mann mit der selbsttätig wechselnden Kramatte, bemogelt das Publfum nach Strih und Faden, und während die Biederen Augen und Ohren aufreißen, leert er auch noch ihre Tafen. Am Schluß überreicht er feinen Opfern mit verbindlichem Lächeln Uhr, Brieftasche und Zigarettenemui bestens dankend zurüd. Fabelhaft findet de: amerikanische Erzentrifer Barnen Beelp Jeine eigenen Darbietungen, vielleicht ist das etwas übertrieben,
! aber er stept allerlei luftigen Schnid- Schnad und macht amijane Verrenkungskünfte. Dann folgen noch drei Einafter,„ Der Durch Willi Shaffers schnittsmann"," Der Biß“ und„ Stop". liebenswürdiger Humor wirfte erheiternd und belebend und riß auch seine Mitspieler mit. Christl Storm, die sich das Reservat launischer Frauenrollen gesicher: hat, tut öfters des Guten zuviel. Gerti Kutschera und Karl Stepanet sind ein famoses Tänzerpaar, die de: oftmals langatmigen Situation Tempo geben. Wann wird endlich bei sogenannten„ Iuftigen" Stücken die arme Politik aus dem Spiel gelassen werden? Sie trägt doch so gar nicht zur Erheiterung bei, weil hier jedes Zipfelchen Humor schon mehr als abgegraft ist. Sellmut Krüge:, der launige Ostpreuße, tonjeriert das Ganze mit Humor und mimt den ,, Durchschnittsmann" und Titelheld in einer Person- wizig und gewandt.
Dreimal am Tode vorbei!
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In ihrer Wohnung Kaiserdamm 13 versuchte sich fürzlich die 36jährige Frau R. durch Gas zu vergiften. Die Tat wurde aber rechtzeitig entdeckt, und der zu Hilfe gerufenen Feuerwehr gelang es, die Frau nach langwierigen Bemühungen ins Leben zurückzurufen. Ihr Zustand war jedoch so be= denklich, daß der Arzt die Ueberlieferung ins Krantenhaus Westend verordnete. Es ist dies der dritte Selbstmord= versuch, den die Lebensmüde unternommen hatte. Auch die beiden vorangegangenen Versuche der Frau, ihrem Leben durch Gaseinatmung ein Ende zu machen, konnten rechtDie Motive sollen in Ehe. Beitig pereitelt werden. zerwürfnissen zu suchen sein. Wegen Familienstreitigkeiten vergiftete sich gestern der seit einiger Zeit arbeitslose 21jährige Mechanifer Hans Schmidt im Schlafzimmer der elterlichen Wohnung im Hause Wörther Str. 41 durch Gas. Als der junge Mensch von heimkehrenden Angehörigen aufgefunden wurde, war der Tod bereits eingetreten. Ein alter Kämpfer.
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Es ist eine Freude, alte Mitkämpfer zu ehren: Unser Parteifreund Genosse Richard Reimann aus Niederschönhausen ist in diesem Monat sechzig Jahre alt geworden. Mehr als ein ganzes Menschenalter lang hat er gekämpft und gewirkt für die So zialdemokratische Partei, für die Idee des Sozialismus. Siebzehn Jahre war er als Bezirksführer tätig, davon allein vierzehn Jahre ununterbrochen im zweiten Berliner Wahlkreis. Leser des ,, Vorwärts" war er schon, als unser Blatt kaum zehntausend Abonnenten zählte. Unser toter Richard Fischer war ein guter Freund Reimanns, nach der Revolution wirfte der alte Kämpe als Arbeiterrat. Singer, Janaz Auer, Bebel, Haase und Zubeil waren ihm persönlich gut bekannt. Die sechzig Jahre, die er hinter sich sieht, waren, seitdem er als junger Mensch sich zum Sozialismus bekannt hatte, der Arbeiterschaft gewidmet. Möge uns seine Kraft noch lange erhalten bleiben! Eine Neuerscheinung im Straßenhandel.
deres Gewerbe folgt, hat eine Neuerung eingeführt, bei der man so Der Straßenhandel, der dem Wandel der Zeiten wie fein anrecht beobachten kann, wie das Bedürfnis nach alfohoi Getränken im Bolt gewachsen ist. Am Alexanderplah stehen einige Wagen, die in ihrer Art vorbildlich dem Zuge der Zeit Rechnung tragen und nur alkoholfreie Getränke verabfolgen. Was etwa an Komfort dieser im übrigen sehr sauberen, fliegenden Einrichtung" abgeht, ersetzt sie reichlich an praftischen Dingen. Eine Kaffeemaschine liefert dauernd Dann gibt es eisfrifchen Raffee zu billigen Preisen. gefühlte Milch im glasweisen Ausschant. Aber vor allem find es die Limonaden und Zitronenwasser, die reißenden Absatz finden. Eisgefühltes Waffer, das zur Bereitung der Gefinden, fließt durch Kohlensäuredruck in die Hähne. tränke gebraucht Ebenfalls ist fließendes Waffer für den Spültisch vorhanden. Das Wasser wird durch eine Schlauchleitung dem nächsten Straßenhydranten entnommen. Alle Apparate befinden sich im Inneren des Straßenverkaufswagens. Angeblich soll der Umfaz eines Wagens an heißen Tagen über 200 m. betragen. Es ist ein dauerndes Kommen und Gehen der Passanten, die für den billigen Preis von 10 Pf. schnell eine Erfrischung zu sich nehmen. Mit Genugtuung sieht man, daß die Mehrzahl der Kunden aus Arbeitern und Jugendlichen und aus Frauen besteht. Diese ebenso billige wie praktische Cinrichtung wird hoffentlich Nachahmung in anderen Verkehrsgegenden Berlins finden.
Die Eliie- Sänger am Koffbuffer Tor bringen auch im Monat Auguft ein gut zufammengestelltes Programm. Für einen genußreichen Abend forgen Gustav Rieß, Hans Naumann, Kurt Hohenfels, Eugen Beder. Als ausgezeichnete Damenstimmenimitatoren gelten Hans René und Mar Hennings. Schorsch Ruselli brachte durch seinen Humor auch diesmal wieder den Griesgrämigsten zum Lachen. Den Schluß bildeten zwei Schwänte aus dem Leben:" Hudebein und Kompagnie"( Die Seitensprunge eines Ehemannes) und Lohengrin in Neukölln"( Erlebnisse in einer Laubenkolonie).
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