Einzelbild herunterladen
 

Defterreich nicht aufhören werde, den Anschluß an das Reich zu suchen. In nur ganz wenigen, dafür aber einprägsamen Worten sprach Genoffe Scheidemann zu den Massen. Er rief ihnen zu: Sett euren Willen in die Tat um. Schüßt den republikanischen Staat, den ihr selber geschaffen. Seid einig, treu und pflichtbewußt. Dann sprach General Deimling: Wir sehen heute endlich einmal, daß die Fahnen nicht nur da wehen, wo die Arbeiter sind, sondern auch dort, wo die Bürger wohnen. Nur von den Billen der Reichen wehten sie nicht. Dann betrat, von dem tosenden Beifall der Massen Reichsinnenminister Severing

begrüßt,

die Rednertribüne. Er sagte:

Kameraden! Einen fleinen Augenblic habe ich heute überlegt, ob ich als Ausschußmitglied des Reichsbanners oder als Reichsinnen­minister zu Ihnen reden soll. Aber ich mag nicht jene bekannten feinen Unterschiede zwischen persönlichem und offiziellem Auftreten machen, ich will mich nicht hinter dem Schuhschild einer privaten Stellung verstecken. Nicht als Reichsbannermitglied oder als Mi­nifter, als beides, als ein Mann will ich sprechen. Die Gegner werden es ja doch verstehen, meine Worte zu einer hochpolitischen Rede zu stempeln, auch wenn ich jene von mir nicht anerkannten feinen Unterschiede einzuhalten versuchen würde. Jeder Reichsinnen minifter gleichviel welcher Partei- müßte heute an dieser Stelle dem Reichsbanner Dank sagen;

-

denn wenn heute die deutsche Republik nicht mehr ohne Republikaner ist, dann ist diese Wandlung durch das Reichsbanner herbeigeführt worden. Das Reichsbanner hat aber auch noch eine andere Tat für die Reichsverfassung getan: es hat die Reichsfarben Schwarz­Rot- Gold ,, aus Finsternis und Dunkelheit" überall ins Licht ge= tragen. Jeder Reichsinnenminister müßte auch dem Reichsbanner Dant sagen für sein Gelöbnis, mit Gut und Blut für die Reichs­verfassung einstehen zu wollen. Darf ich als Minister meine nächsten Absichten verraten? Ich will gern in aller Deffentlichkeit mehrere ,, Kleine Anfragen " beantworten, ohne daß ich damit ein Amtsge­heimnis verrate. Eine der Anfragen wollte wissen, ob ich ebenso wie bei der Bundesverfassungsfeier des Reichsbanners auch bei Ver­anstaltungen z. B. des Marinevereins oder ähnlicher Organi fationen bereit bin, den Beamten zweds Teilnahme Urlaub zu

-

अनक्ष

Flugzeugkatastrophe bei Aachen .

Absturz auf Zuschauertribüne.- Drei Tote.

.EE

Ein furchtbares Unglück ereignete sich gestern| 3weidecker zu einem neuen Fluge auf. Da Gesper gleich nach dem nachmittag 5 Uhr 30 bei einer Flugveranstaltung auf| Start bemerkte, daß der Motor nicht regelmäßig arbeitete, brachte er dem Flugplas Heerlen bei Aachen . Ein deut. den Apparat hinter einer Zuschauertribüne auf eine geringere Höhe, um zum Landungsplatz zurückzukehren. Dabei streiften die Flügel sches Klemm- Daimler- Flugzeug aus Duis die Tribüne, die Maschine überschlug sich und stürzte in die Zuschauer­burg unter der Führung des Piloten Gesper stürzte, menge, dabei Tische, Stühle und Menschen mit sich fortreißend. Unter während der Flieger das Herauswerfen von Post: den Zuschauern entstand eine Panit. Zwei Männce wurden auf säcken aus dem Flugzeug verführte, infolge plötz der Stelle getötet, ein Schwerverletzter starb kurz darauf im lichen Versagens des Motors ab und fiel auf die Krankenhaus; weitere Personen wurden schwer und zehn, darunter der Pilot, leicht verlegt. Das Flugzeug wurde vollkommen zer­3uschauertribüne. Durch das Flugzeug wur­trümmert. den drei Personen getötet und mehrere schwer Drei Tote bei Motorradzusammenstoß. verlegt. Die Getöteten und Verlegten stammen zum größten Teile aus Heerlen und Umgebung. Wie die ,, Kölnische Zeitung " meldet, geriet Sonntag nachmittag Zur Klärung der Schuldfrage wurde der Pilot auf der Landstraße Ohligs- Hilden der Kaufmann Schu13 vorläufig festgenommen.

Folgende Einzelheiten werden noch bekannt:

Das Unglück geschah während eines von der Limburger Luftfahrtgesellschaft veranstalteten Fliegertages, an dem auch mehrere deutsche Flieger teilnahmen. Nachdem bereits mehrere Biloten aus München- Gladbach, Köln und Düsseldorf Schau­flüge ausgeführt hatten, stieg der Pilot Gesper mit einem Daimler­

Pilsudskis Ueberraschungen.

Eine friedfertige Ansprache in Wilna .

3015

aus Solingen , als er auf seinem Motorrade einen anderen Motor­radfahrer überholen wollte, in eine aus entgegengesetter Richtung tommende Gruppe Radfahrer. Schulz und feine auf dem Soziussiz fizende 14jährige Stieftochter stürzten, ebenso ein Radfahrer und eine Radfahrerin. Alle wurden schwer verletzt, Schulz und seine Stieftochter starben auf der Fahrt nach dem Krankenhaufe, die Radfahrerin nach mehreren Stunden, während der Vierte außer Lebensgefahr ist.

Im Krankenhaus, das den Namen Pasteurs trägt, betreten die Kranken das Empfangszimmer des Arztes im Paletot. Nicht in allen Krankensälen gibt es Defen. Säuglinge liegen zusammen mit erwachsenen Kranken. Nicht selten pflegt die gleiche Wärterin so­wohl die scharlachkranken Kinder als auch die anderen. Die Sterb­Pilsudski ist Meister der politischen Ueberraschungen. Wählichkeitsziffer erreicht 12 bis 15 Pro3. In der chirurgischen Abtei­rend man in ganz Polen den Atem anhielt und seinen Worten

Wilna , 13. August.( Eigenbericht.)

gewähren. Selbstverständlich sind alle deutschen Staatsbürger vor lauschte, von denen man meitgehende Konsequenzen in außen- und lung liegen die Kinder in einer ganz anderen Körperlage als er=

-

dem Geseze gleich! Sie müssen auch bei behördlichen Maßnahmen gleich behandelt werden, und darum wäre ich gern bereit, bei Mi­litär und Marinevereinen, die etwa nächstes Jahr am 11. August Verfassungsfeiern begehen, die die Reichsfarben verbreiten und den Grundsägen der Republit Anerkennung ber= schaffen wollen, ihren Mitgliedern die Beamte sind- Urlaub zu gewähren. Darf ich auch ein paar Worte an Sie richten, die vielleicht nicht allen gefallen? Ich möchte den Ortsgruppen des Reichsbanners nahelegen, darüber zu diskutieren, ob sich nicht das Reichsbanner noch weitere Gebiete schaffen sollte. Sie dürfen als große neuzeitliche Organisation nicht in die Gefahr der Erstarrung geraten und müssen neben Marschübungen, neben Muskel­und Nervenschulung noch andere Aufgaben anfassen! Ich habe in der legten Zeit verschiedenen großen deutschen Festen beigewohnt. Ich hörte, daß die deutsche Kehle und die deutschen Muskeln gut sind. Ist auch das dritte

das Hirn, das staatspolitische Hirn- guf?

Auf den Dreiklang: Herz, Hand und Hirn tommt es an. Wir wollen nicht die Spezialisten guter Beine und guter Kehlen sein, wir wollen der große deutsche Kulturbund staatsbürgerlichen Charakters werden, dem alle fich anschließen können, die guten Willens zur Aufwärtsentwicklung der Menschheit sind. Eine be­sondere Aufgabe für Sie spricht die Berfassung an der Stelle aus, wo davon die Rede ist, daß das deutsche Volt dem äußeren Frieden dienen wolle. Ueberlegen Sie sichs, ob wir dieser Aufgabe nur in der Form der Rundgebungen innerhalb der schwarzrotgoldnen Gr:: zpfähle dienen können, oder nicht in noch anderer Weise für diese Idee Annäherung und Freunds haft der Völker- vorstoßen fönnen. Mich freut es, daß hier an diefer großen Tagung Defter reicher, und auch Franzosen teilnehmen. Wir wollen aber auch dabei sein, wenn Franzosen , Engländer oder Amerikaner ein solches Fest feiern und wir wollen auch die Friedensfreunde der anderen Bölter besuchen. Damit helfen wir, die Friedenswerte der Reichsverfassung zu lebendiger Wirklichkeit zu machen. Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold als Pionier der Mensch heitsidee gelobe es mit dem Ruf:

Die Verfassung der Deutschen Republik, sie lebe hoch- hoch immer hoch!

-

Nach der oft von Beifall unterbrochenen Rede des Reichsinnen­ministers sprach als letzter Festredner Professor Dr. Dessauer. Republik , so sagte er, ist kein Schlagwort. Republik ist ein weihe­volles Wort, denn Republik heißt die gemeinsame öffent liche Sache, nicht die eines einzelnen oder eines Standes. Ein Trauerspiel in des Wortes wahrster Bedeutung ist es, daß die Kommunisten den Vertretern des Egoismus, den Faschisten, gegen die Republik Helfersdienste leisten. Das Reichsbanner muß das Werk sein, an dem die Feinde der Republik zerschellen. Zum Schluß richtete der Bundesvorsitzende Hörsing Abschiedsworte an die Kameraden. Dann folgt die Ehrung der Stafettenläufer. Der Sieger, der Gau Niederrhein , erhält eine bronzene Ehrentafel. Gau Bürttemberg und die Pfalz bekommen je einen Wimpel als Trostpreis. Und dann begann der Abmarsch in Achter- und Zehnerreihen. Sieben Kilometer lang war dieser Weg, und als die Spizze das Ziel erreicht hatte, standen noch Tausende und harten des Befehles zum Abmarsch.

In der Zeil , einer der Hauptstraßen Frankfurts , war die Tri­büne aufgebaut, auf der Bundesporfißende Hörsing, Reichsinnen­minifter Severing, die Reichsminister a. D. Scheidemann und Dr. David, Oberst Körner und die anderen Ehrengäste den Borbeimarsch, der zwei Stunden dauerte, abnahmen. Wieder, wie bei früheren Anläffen, erregten einige Gruppen besonderes Aufsehen, so die Oesterreicher, die Saarländer , die Ober­ bayern , die Münchener , die Hamburger Matrosengruppe, die Thüringer mit sechs aften 48er- Fahnen, eine Sportgruppe mit geschulterten Stiern. Auf dem ganzen Marsch umsäumten bei zwar schwülem aber trodenem Wetter ungeheure Zuschauermengen den Weg. Aus den Fenstern wehten die Tücher, von den Dächern, von en Bäumen und Laternenmasten erfchollen frohe Zurufe. Auf > m Messegelände entwickelte sich, wie auch an den Tagen zuvor, en festliches Treiben, ein echtes rechtes Volksfest. Aber dann begann auch schon der wieder der Rückmarsch. Die Sonder züge standen bereit, die Lastautos ratterten ab. Werktag und Arbeitspflicht riefen. Und in Abschiedsworten flang es hinein Auf Wiedersehen am 11. August 1929 in Berlin .

Im Disziplinarverfahren gegen den Landgerichtsrat Gellin in Breslau hat am 9. August 1928 der Disziplinarjenat bei dem Ober­landesgericht Breslau in erster Instanz auf Strafperfeßung erkannt unter Berlust der Umzugsfesten und unter Auferlegung einer Geldstraße von 300 Mark. Gellin hatte im Zustand der Trunkenheit die Republik und republikanische Parlamentarier beleidigt.

er

innenpolitischer Beziehung erwartete, erging sich der Marschall mit einem deutlich zur Schau getragenen Schmunzeln über die Pikante­rien des Augenblids in persönlichen Betrachtungen über die Bedeutung des Wortes Liebe . Nach näheren Ausfüh­rungen, in die er Zitate aus polnischen Dichtern hineinflocht, er­klärte er schließlich seine besondere Liebe für die Stadt Wilna , liebe sie wie ein fleines Kind seine Mutter. Als ich aus deutscher Gefangenschaft aus Magdeburg nach Bolen tam, dachte ich oft an Wilna , dann sagte ich, Wilna muß mein sein und ich rief euch Legionäre zum Kampf. Ihr hattet mir Wilna zum Geschent gemacht und diese Stadt muß immer pol­nisch bleiben". Pilsudski schilderte die Traditionen Wilnas und seine Verbundenheit zum polnischen Staat, ohne bei dieser Ge­legenheit auch nur das geringste Wort gegen Litauen zu sagen. Pilsudskis Rede ging so nicht über den Rahmen der üblichen Aussprachen hinaus, die ein alter Führer seinen ehemaligen Waffen­gefährten 10 Jahre nach dem Kriege für gewöhnlich hält. Pil­substi erzählte in scharf pointierter und vertraulicher Weise allerlei Erinnerungen und Anekdoten aus der Legionärzeit. Seine Ausführungen enthielten nicht die geringsten innerpolitischen Anspielungen, die man aus seinen letzten Ausfällen gegen das Barlament erwartet hatte.

haus ist das Infektionskrankenhaus auf Wasileostrowsk. Aber auch hier herrscht eine unglaubliche Enge. Der Kubikgehalt der Luft ist viel geringer vorgeschrieben.

Der Artikel fommt zu dem Ergebnis, daß man ein neues Kinderfrankenhaus bauen und für die Befolgung der Hausordnung Sorge tragen müsse. Als viel zu niedrig werden die öhne der wärterinnen und Krankenschwestern

bezeichnet.

So sieht's also in Krankenhäusern Leningrads aus, in der Hauptstadt des sowjetrussischen Kinderparadieses. Wie mag es erst mit den Kinderkrantenhäusern in der Provinz bestellt sein?

Marineleute ertrunken.

Motorbootunglück bei Kiel .

Kiel , 13. Auguff.

In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr ist auf der unteren Schwentine das Motorboot Alice" infolge Ueberlastung ge­tentert. Die" Alice", die nur 8 Personen befördern darf, hatie 21 Fahrgäste an Bord, die, wie auch der Führer des Bootes, In dieser Beziehung hat sein General Ryby Smigly in angetrunken gewesen sein sollen. Bom Linienfchiff Heffen einer Ansprache an die Legionäre schon mehr gesagt. Er forderte und von der Hafenpolizei wurden die meisten der ins Waffer Ge­sie auf, Pilsudski weiterhin treu zu gehorchen und ihm auffallenen sowie auch das Boot geborgen. Doch find der Heizer­feinem Marsch, der am 6. August 1914 begonnen worden, gefreite Schufeil vom Linienschiff Schleswig- Holstein und der aber noch lange nicht beendet sei, weiter zu folgen. Schiffsbarbier Rumel vom Linienfchiff Hessen er frunten. welcher Richtung dieser Marsch gehen soll, ist aus einem Tele- Ihre Leichen wurden geborgen; der Führer des Bootes wurde gramm ersichtlich, das die Legionäre an den Staatspräsidenten Ihre Leichen wurden geborgen; der Führer des Bookes wurde abgesandt haben. Darin schworen fie, Pilsudski zu unterstützen, in Polen eine neue Staatsform

menn er

In

verfassen wird. Man fann daher als Ergebnis der Wilnaer Legionär- Tagung eine erfreuliche vorläufige Entspannung in außenpolitischer Beziehung fonstatieren, aber der gefährliche Ge­samtzustand Polens dauert an.

verhaftet.

Verbandstag der Metallarbeiter.

Die Eröffnungsfihung.

Karlsruhe , 13. Auguft.( Eigenbericht.)

Heute vormittag um 9 Uhr begann in der Stadthalle zu Karls­ ruhe der 18. Ordentliche Verbandstag des Metallarbeiterverbandes.

Sowjetruffische Kinderfrankenhäuser. Kinderfrankenhäuser. 264 Delegierte aus allen Gauen Deutschlands find in der badischen

Was die Sowjetpreffe darüber zu berichten weiß.

Als die Leningrader Rote Zeitung" vor einigen Wochen unter der Ueberschrift Die Blumen des Lebens" an zwei Fällen schilderte, wie Kinder in Kinderkrankenhäusern infiziert worden waren, da lag fein Grund vor, davon besonders Notiz zu nehmen. Man sagte fich: ein Ausnahmefall. Verdächtig schien allerdings, daß drei zu schriften an das Blatt ähnliche Ausnahmefälle" meldeten. Bald darauf aber schlug dasselbe Blatt Alarm. Es berichtet ausführlich über unmögliche Zustände, die in den Leningrader Kinderkranken­häusern herrschen.

Da heißt es: Die Ansteckung der Kinder ist in diesen Kranken­häusern unvermeidlich; die Schuld trifft feinesfalls die Aerzte. Wie sollte es bei der Ueberfüllung der Krankenhäuser auch anders möglich sein. Da ist ein Krankenhaus, das auf 150 Kinder be­rechnet ist und in dem 400 untergebracht sind. Besonders schlimm sieht es in der chirurgischen Abteilung aus. Die Aerzte sind ge­zwungen, die noch nicht ganz geheilten Kinder zu entlassen, da mit andere, die schon längst an der Reihe find, Platz finden. Das gleiche Bild zeigen auch alle anderen Kinder­frankenhäuser. Während der Kinderepidemien mußten etwa 100 Rrante täglich weggeschickt werden. Rechnet man die tele­phonischen Absagen hinzu, so ergibt sich eine noch viel größere Bahl. Die Enge in den Räumen führt zu den schlimmsten sani­tären Verhältnissen. Die Berteilung der franken Kinder in den einzelnen Krankensälen ist eine derartige, daß man keine Gewähr dafür hat, ob nicht das eine Kind irgendein anderes mit einer Krankheit infiziert oder ob es nicht selbst mit einer Infektionstrant­heit die Anstalt verfäßt. Nicht an allen Krankenhäusern gibt es Desinfektionsapparate und eigene Wäschereien. Die Gefahr der Infektionsübertragung wird aber durch die Qualität des Personals noch erhöht. Den Aufwartefrauen fehlt jede Eignung zu ihrer Tätigkeit. Sie fümmern sich nicht um die hygienischen Regein, waschen nicht ihre Hände, wechseln nicht ihre weißen Kittel, wenn fie aus einer Infektionsbarade in die andere gehen, oder wenn sie sich in der Küche beim Essen einfinden. Auf eine Wärterin kommen 25 bis 30 Kinder. In einem Falle war dieselbe Wärterin sowohl in der Infektionsburace als auch bei den Kindern ohne Infektions­frankheit tätia. Bei der geringen Anzahl von Wärterinnen fommt es vor, daß Kinder aus den Betten fallen oder daß ihnen nichts zu trinken gereicht wird, wenn sie darum bitten. Auch die Wirkung der Arznei auf das Kind wird in feiner Weise beobachtet. Auf 100 bis 120 Kinder fommt eine Krankenschwester,

Metropole zusammengekommen, um über die Tätigkeit der Organs fationsleitung seit dem letzten Berbandstag im Jahre 1926 in Bremen zu urteilen, Anregungen zu geben und Beschlüsse zu fassen, die für die nächsten beiden Jahre richtunggebend sein sollen. Außer diesen 264 Parlamentariern vom Schraubstock und von der Drehbank nahmen an der Tagung in sehr starter Zahl in- und ausländische Gäste teil.

So find u. a. erschienen: der badische Staatspräsident Remmele, die Bürgermeister von Karlsruhe und Durlach , beide Mitglieder des Metallarbeiterverbandes, der Genosse Hermann Müller vom ADGB. , der Vorsitzende der Eisernen Internationale, lg, und die Mitglieder ihrer Erefutive mit Ausnahme des durch Krankheit verhinderten französischen Genossen; ferner Bertreter des Verbandes der Kupferschmiede und des Verbandes der Maschinisten und Heizer, des Butab, des Zentralverbandes der Angestellten und des Deutschen Werkmeisterverbandes.

Vertreten sind sämtliche zur Amsterdamer Gewerkschaftsinter nationale gehörenden europäischen Metallarbeiterverbände. Alwin Brandes vom Hauptvorstand ergreift darauf das Wort zu einer herzlichen Begrüßungsansprache, wobei er ganz besonders des ver. storbenen Verbandsvorsitzenden Robert Dißmann und des Ge­noffen Alfons Buse gedenkt.

Auf einen Zwischenruf hin, wo denn die russischen Dele gierten seien, erklärt Brandes unter dem Beifall der meisten Dele­gierten, daß es feinen deutschen Metallarbeiter gäbe, der nicht sehn­lichst die Vereinigung mit den russischen Metallarbeitern wünsche. Er spricht die Erwartung aus, daß alle Delegierten dazu beitragen werden, mit der größten Sachlichkeit alle zur Beratung stehenden Fragen zu behandeln.

Der badische Staatspräsident, Genosse Remmele, betont nachdrücklichft, daß die badische Regierung stets Wert darauf gelegt habe, mit den Organisationen der Arbeiterschaft in innigsten Be ziehungen zu stehen. Anknüpfend an seine Erinnerungen weist er darauf hin, wie gewaltig die Verantwortung und die Aufgaben der Gewerkschaften gegenüber der Vorfriegszeit geftiegen find. Heute geht es nicht mehr um Lohn- und Arbeitszeitfragen, heute geht es um volkswirtschaftliche und staatspolitische Probleme. Mit der ge­stiegenen Verantwortlichkeit der Gewerkschaften und dem erweiterten Aufgabenkreis müssen auch die Auseinandersehungen über die Ziele und Methoden des gewerkschaftlichen Kampfes größer werden. Er wünscht, daß diefe Tagung so verlaufen möge, daß nicht nur die organisierten Metallarbeiter, sondern das gesamte deutsche Bolt einen Nuzen davon habe.