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Diese Juden!

Sie haben die Entente an Deutschland   verraten.

Die Antisemiten arbeiten nach einem einfachen Rezept: Juden sind für sie schlechthin Landesverräter. Ludendorff 3. B. behauptet in seinen Erinnerungen, daß England und Frankreich   im Weltkrieg nur die ausführenden Organe einer jüdischen Weltoberleitung" gewesen seien. Nun gibt es aber auch in Frankreich   Antisemiten. Für sie liegt der Fall natürlich umgekehrt. Da ihnen die Entente Verförperung alles Edlen und Guten, Deutschland   die Verkörperung alles Schlechten ist, so müssen für französische   Antisemiten die Juden glühende Deutschenfreunde sein. So schreibt der französische   Antisemit Roger Lambelin   in einem soeben erschienenen Buche ,, Les victoires d'Israel" ( Die Siege Israels  ) folgende Säge:

Die größte Mehrzahl, wenn nicht die Gesamtheit der Juden ergriff während des Krieges Partei für die Mittel­mächte und fühlte sich mit Deutschland   solidarisch... Ueberhaupt tann man feststellen, daß die Juden eine starke Ber­ehrung für Deutschland   an den Tag legen, obwohl sie in Deutschland  oft schlechter behandelt wurden als irgendwo anders. Sie haben während des Krieges, besonders in Amerita, Italien   und auf dem Balkan   allgemein für Deutschland   Partei ergriffen, und auf ihren Einfluß ist es zurückzuführen, wenn in den Versailler Friedensvertrag gewisse für Deutschland   günstige Bedingun= gen aufgenommen wurden und wenn die späteren Verträge den Friedensvertrag mildern.

Uns ist diese Tattit nicht neu. Behaupten doch ganz ähnlich die Nationalisten jedes Landes, daß die Sozial= demokraten der anderen Länder glühende Patrioten feien, nur in ihrem eigenen Lande seien die Sozialdemokraten absolut vaterlandsfeindlich. So lehren es die Hakenkreuzler bei uns, die französischen   Chauvinisten drüben. An Tatsachen kehrt man sich nicht oder schweigt sie tot, wie jetzt die gesamte deutsche Nationalistenpresse das Eintreten der französischen  Sozialisten für die Rheinlandräumung wie auf Kommando perschweigt.

Ein Glückwunsch aus Amerika  . Coolidges Telegramm und Hindenburgs Antwort.

Das zum Verfassungstag bei dem Herrn Reichspräsidenten   ein­gegangene Glückwunschtelegramm des Präsidenten Coolidge   hat in Uebersetzung folgenden Wortlaut: Regierung und Volk der Ver­ einigten Staaten   vereinigen sich in herzlichen Glückwünschen anläß­lich dieses Jahrestages der Gründung der Republit. Sie übermitteln den aufrichtigen Wunsch, daß Deutschland   unter seiner neuen Regierungsform blühen und gedeihen möge."

Reichspräsident v. Hindenburg   hat an den Präsidenten Coolidge  folgendes Antworttelegramm gesandt: Ihnen, Herr Präsident, und dem amerikanischen   Volke banke ich von Herzen für die anläßlich des deutschen   Berfassungstages übersandten Grüße und Wünsche und verbinde damit auch meinerseits wärmste Wünsche für Ihr persönliches Wohlergehen und das Gedeihen der Vereinigten Staaten   von Amerika  ."

Ein Landrat gegen die Verfaffung. Eine Berfaffungsfeier gegen die Republif. Torgau  , 14. Auguft.

Die hiesige Verfassungsfeier wurde durch den Landrat eröffnet, Der der Hoffnung Ausdruck gab, daß bald einige Aenderungen an der Verfassung vorgenommen werden. Die Farben Schwarz- Rot- Gold, die Republik   und die Demokratie ließ er geflissentlich aus dem Spiel. Den mitwirkenden Kinderchor mißbrauchte man dazu, am Festtag der Republik   ein Soldatenlied singen zu lassen. Der Höhe punkt der Verhöhnung bestand aber in der sogenannten Festrede des Kreisschulrates Run st. Die Rede sollte dem 150jährigen Todestag Jahns gewidmet fein. Sie war ein groß angelegter Standal. Aus der Festrede zum Verfassungstag wurde eine Propagandarede für die Deutsche Turnerschaft. Nicht in einem Wort wurde die Verfassung oder gar die Republit erwähnt. Für diese Rede trägt Landrat Wehr die volle Verantwortung. Es ist an der Zeit, daß die preußische Regierung sich dieses Landrates etwas mehr an

nimmt.

Kraffin" schwer beschädigt.

Eine Erklärung der Regierung.

Zum Bau des Panzerschiffs A.

Eine offiziöse Erklärung zum Bau des Panzerschiffs A hebt| Baues des Panzerschiffes A in gar feiner Weise fünftigen Ent. hervor, daß dieser Bau bereits im geltenden Etatgejez fest gelegt sei, und sagt dann weiter zur Finanzfrage:

Die finanziellen Möglichkeiten sind auf das sorgfältigfte nach geprüft worden. Die Nachprüfung hat ergeben, daß Schwierigkeiten für den laufenden Etat 1928 durch die erste Baurate für das Panzerschiff nicht entstehen. Bezüglich der fünftigen Jahre ist auf Grund der Prüfungen und auf den eigenen Vorschlag des Reichs­wehrministers vom Kabinett festgelegt worden, daß Ersatzbauten der Marine unter allen Umständen nur innerhalb der Höhe des jezigen Marineetats ausgeführt werden dürfen. Es ist also erreicht worden, daß an Dur hführung des Weiterbaues des Panzerschiffes A die weiteren Bauraten eventuell bei den An­fäßen für andere Ersatzbauten in Abzug gebracht werden müssen. Dann aber ist schließlich worauf ganz besonders Wert zu legen ist ausdrücklich festgelegt worden, das der Beginn des

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scheidungen über die etwaigen Panzerschiffe B, C und D porgreife. Im Gegenteil war das Kabinett mit dem Reichswehrminister der Auffassung, daß diese Fragen selbstverständlich wie alle anderen Fragen fünftiger Reichsetats ihre ordnungsmäßige parlamentarische Erledigung finden müssen.

Der Schlußabjak lautet wörtlich: Nach alledem kann also

gar keine Rede davon sein, daß irgendein Kabinettsmitglied in die Notwendigkeit versetzt worden sei, seinen materiellen Standpunkt in der Panzerschiffsfrage aufzugeben. Soviel mir unterrichtet sind, dürfte von einem solchen Aufgehen seiner persön­lichen Einstellung auch bei keinem einzigen Mitglied die Rede sein. Nach dem ganzen Gang, den die Angelegenheit bei Erledigung des Reichshaushalt genommen hat, erscheint die getroffene Entscheidung gerechtfertigt, da die in der Entschließung des Reichsrates aufgewor fenen Fragen eine zufriedenstellende Erledigung gefunden haben."

Lettland   gegen Linksgewerkschaften

Kampf um die Landtagseinberufung.

Riga  , 2. Auguft.

Da die Regierungsparteien eine Einberufung des Landtages zu Opposition diese Einberufung zu erzwingen, um die Angelegenheit einer außerordentlichen Gession abgelehnt haben, versucht die des Vorgehens der Regierung gegen die Gewerkschaften zur Sprache zu bringen. Die Initiative liegt dabei in den Händen der unabhängigen Sozialisten, die jedoch auf die Mitwirtung der Sozialdemokraten angewiesen sind, weil sie selbst nur einen Siz im Landtag haben. Die Sozialdemokraten haben eine Anfrage an die Regierung in der Gewerkschaftsangelegenheit ge= richtet. Hierzu wird uns noch berichtet:

Die rechtsbürgerliche Regierung Juraschewsky wird, je näher die Wahlen kommen, um so nervöser und unsicherer. Sie weiß, daß sie von der Gnade einer Zufallsmehrheit im Parlament lebt und nicht darauf rechnen kann, diese Mehrheit im neuen Barla­ment wieder zu finden. In ihrer nervösen Verzweiflung hat sie die linten Gemertschaften verboten. Diese Maßnahme hat sogar in bürgerlichen Kreisen Kopfschütteln und scharfe Reitit hervorgerufen.

Eine fommunistische Partei eriftiert offiziell, wie in feinem der baltischen Staaten, so auch in Lettland   nicht. Wenn auch die Massen der städtischen und ländlichen Arbeiter in der sozialdemokratischen Arbeiterpartei organisiert sind, und diese Wählermassen die stärtste Frattion in das Parlament entfenden, so gibt es doch auh kommunistische Elemente, die über einen gewissen Anhang unter dem unaufgeklärten Proletariat der zugewanderten russi. schen und litauischen Schwarzarbeiter verfügen. Moskau  unterstüßt diese Elemente mit Agitationsmitteln jeder Art. Bei der Moskauer Internationale besteht eine lettische Sektion, die auf dem Umweg über gemiffe legale Organisationen die Massen agitatorisch durchsetzen sollen. Den Kern dieser Organisationen bilden die so­genannten linten Gewerkschaften", denen eine Reihe anderer Organisationen angeschlossen sind, wie der Verein Menschenrechte", eine Krantentasse, Sportvereine, Genossenschaften, Kulturorgani fationen. Alle diese Bezeichnungen find

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nur Kuliffen für die illegale Arbeit der Kommunisten.

ohne mostauer Unterstütung überhaupt nicht Es steht außer Zweifel, daß die meisten dieser Organisationen lebensfähig wären.

Bon 170 Millionen Rubeln, die im Budget der 3. Internationale für die fommunistische Propaganda vorgesehen sind, wurde ein nicht unbedeutender Teil nach Lettland   überwiesen. Es ist nachgewiesen, daß das Zentralbureau der linken Gewerkschaften und der Verein

gungsstreitkräfte angegriffen und nach schwerem Kampfe in südwest­licher Richtung zurüdgetrieben. Eine Anzahl Flugzeuge cr= Noch eine Woche Reparaturarbeiten! reichte aber die City und markierte Bombenabwürfe auf das Luftfahrt- Ministerium und alle strategischen Punkte durch Abschießen Die Beschädigungen des Eisbrechers ,,& raffin" haben sich als roter Leuchttugeln. Einem um 10 Uhr abends ausgegebenen fehr ernst herausgestellt. Die Reparaturarbeiten in Stavanamtlichen Kommuniqué zufolge waren an dem Angriff auf London  ger werden froh fieberhafter Nachtarbeit noch eine Woche an- insgesamt 70 Flugzeuge beteiligt, während 72 Rampf- Flugzeuge die Berteidigungsstreitmacht bildeten. Ferner besagt der Bericht, daß es den Schiedsrichtern noch nicht möglich war, angesichts der zahlreichen schweren Luftkämpfe, an denen so viele Maschinen beteiligt waren,

dauern.

Italien   bietet Abessinien Hafen.

Ein Konkurrenzbau gegen Frankreich  .

Die italienische Regierung wird eine Straße von Assab am Roten Meer   nach der Grenze Abessiniens bauen. Von dort nach Zentralabessinien wird die Straße durch die Abessinier fortgesett werden. Den Abessiniern ist freie Benugung des Hafens in Assab zugestanden worden. Ein Ausschuß wird den Abessinien zufallenden Teil des Hafens in Affab genau bestimmen. Bisher ist der weitaus größere Teil des abessinischen Seehandels über den französischen   Hafen Dschibuti   gegangen, das durch eine Eisenbahn mit Addis Abeba   verbunden ist. Die Italiener versuchen schon seit längerer Zeit Assab zu einem gleichwertigen Ronkurrenz­hafen zu machen. Nach dem Uebereinkommen mit Abessinien hofft Italien  , auf starten Ausbau des Handels mit Zentralabeffinien und eine beträchtliche Verstärkung seiner politischen Stellung.

Luftmanöver über London  . Angriff einer Luftflotte.- Die Berteidigungsschlacht.

Condon, 14. Auguft. Die Blätter berichten ausführlich über die großen Luftangriffe" auf London  , die gestern abend nach 6 Uhr begannen und bis in die Nachtstunden hinein fortgesetzt wurden. Bierzig Bomben. flugzeuge verließen ihre Flugplähe und flogen zur Küste, worauf sie umbrehten und auf London   lossteuerten, als ob sie eine vom Kontinent her tommende Streitmacht wären. Unter dem Schutz dichter Wolken näherten sie sich London  . Um 7 Uhr abends hatten vier Gruppen der angreifenden Flugzeuge London   erreicht. Das Herannahen von zwei weiteren Gruppen wurde von der Küfte her gemeldet. Eine Gruppe wurde pon zwei Geschwadern der Berleibi­

3llustrierte Zitate.

IV.

Bist du es, Hermann, mein Rabe?

( Schiller, Räuber)

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Mens henre hte" durch eine Rigaer Bank und durch Bertrauens personen als Empfänger laufende Geldsummen aus Ruß­ land   erhielten. In den Büchern der linken Gewerkschaften find außerdem größere Spenden" aus Moskau   verzeichnet. Gegen diesen Herd kommunistischer Agitation, den die sogenannten linken Gewerkschaften darstellen, dessen Gefährlichkeit aber von der bürger­lichen Presse start aufgebauscht wird, ging die Regierung Juraschewsky mit dem denkbar ungeeignetsten Mittel vor, dem Polizeiknüttel. In Lettland   stehen Parlamentswahlen bevor. In dieser Situation dürfte es für die äußerste Linke kaum ein besseres Agitationsmittel geben als die Polizeiaktion des Innenministers Laiminsch, auf dessen Antrag hin das Bezirksgericht sämt li dhe linten Organisationen in Riga   und in Libau   auflösen ließ. Gleichzeitig wurde das ganze Aftenmaterial der betreffenden Bureaus beschlagnahmt und eine Anzahl Führer in Haft ge

nommen.

Ist schon das prinzipielle Berbot jeder legalen tommu< nistischen Parteiorganisation eine problematische Angelegenheit, über die auch im lettis hen Bürgerrum sehr geteilte Meinungen herrschen, so find die jetzigen Berfolgungsmaßnahmen erst recht finnlos und unzwed mäßig. Die illegale Arbeit der Moskauer   Emissäre wird damit nicht verhindert, sondern nur in ein unfontrollierbares Dunfel zurückgedrängt; die Massen sehen im Staate nur die brutale Bolizeigewalt und werden den Einflüsterungen der staatsfeindlichen Elemente nur zugänglicher.

Der polizeiliche Eingriff in die Koalitionsfreiheit der Arbeiterschaft bleibt verdammungswürdig, auch wenn erwiesen sein sollte, daß das Koalitionsrecht in manchen Fällen mißbraucht worden ist. Aus diesen Gründen hat sich auch die sozialdemokratishe Arbeiterpartei, obgleich sie und ihre Gewerkschaften von den linken( kommunistischen  ) Gewerkschaften auf Schritt und Tritt verleumdet und bekämpft wurden, sofort auf die Seite der Unterdrückten gestellt. Das Partei blatt Der Sozialdemokrat" veröffentlichte einen scharfen Protest gegen die Verfolgungsmaßnahmen der Regierung und rief die Ar­beiterschaft zu Protestdemonstrationen auf. Die Anwort darauf mar die

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Konfiszierung des Sozialdemokrat".

Nichts beweist besser die innere Schwäche und Unsicherheit der bürgerlichen Regierung als dieses Pochen auf die brutale Gewalt. Damit ist die Angelegenheit, die zunächst unter der Losung Kampf gegen die staatsfeindlichen Elemente" noch einen Schein von Recht­li hfeit für sich hatte, zu einer rein parteipolitischen Aktion der bür gerlichen Regierung gegen die Linte geworden. 1

die Verluste zu bestimmen. Auf jeden Fall sei es einem Teil der Angreifer gelungen, London   zu erreichen. Große Menschenmengen hatten sich an verschiedenen Punkten Londons   angesammelt, um die Luftkämpfe zu beobachten, die sich im allgemeinen in einer Höhe pon 3000 Metern abspielten.

Ein Schiffsunglück in Königsberg  .

Durch Nachlässigkeit des Kapitäns.

Königsberg  , 14. Auguft. Beim Einholen des Norddeutschen- Lloyd- Dampfers Lühow" von einer Bergnügungsfour durch die Ostsee   ereignete fich ein un­glüdsfall. Einer der Schlepper gerief in den Bereich der Doppelschraube des Dampfers und erhielt ein Ced. Mit Boll­dampf fuhr er zum Ufer, fant aber mehrere Meter davor, wobei ein mann der Besaßung ertrant. Der Schlepper wurde unvorschriftsmäßig nicht durch den Kapitän, sondern durch einen Maschinisten gesteuert.

Der totgeschoffene Fußball.

Der Torwärter verteidigt das Zor mit dem Revolver. Prag  , 14. Auguft. Bei einem Jubßallmatch in der Umgebung Prags   diffierfe der Schiedsrichter einen Elfmeter. Als der Stürmer sich anschickte, den Ball in das feindliche Tor zu senden, 30 g der Tormann einen Re­volver und gab unter dem Beifall des Publikums mehrere Schüsse ab, die zwar niemand verletzten, doch den Fußball für das Weiter­spiel untauglich machten. Die Gendarmerie verhaftete den leiden­schaftlichen Fußballspicker.

Arbeitslosensiedlung in Kanada  .

England sendet 10000.

London  , 14. Auguft. Das Arbeitsminifterium gibt bekannt, daß die kanadische Regie. rung und die zuständigen fanadischen Behörden sich nunmehr mit dem Plan, 10 000 arbeitslose englische   Arbeiter mif Staatlicher Unterstüßung als Erntearbeiter nach Kanada   zu cutienden, einverstanden erklärt haben. 4500 Arbeiter sind bereits nach Kanada   abgereift.