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(29. Fortsetzung.) Lutz fragte sie:„Host du vielleicht Pyramidon bei dir? Ich weiß nicht, wohin ich meines erlegt Hab'." Hilde hott« kein Pyramidon. Sie nahm nie eines, und wußte nicht, wie sich Kopsschmerzen fühlbar machen, sie hotte das der Lutz doch schon so oft gesagt. Die Lutz schüttelte den Kopf, der ihr darob noch mehr weh tat.„Wie du robust bist, Hilde. Ich beneid' dich. Ich beneid' dich überhaupt immer. Mich verwirrt dieses Leben hier vollkommen. Und du machst alles mit und bleibst doch... du selbst." „Meinst du das wirklich, Lutz?" Hilde mußte an die Dorwürse des Drobauer denken. „Ich kann nicht einmal sagen, daß ich mit dir tauschen möcht', Hilde, denn du laufst mit uns allen mit, aber deine Robustheit, die man dir außerdem gar nicht ansieht, die mächt' ich schon haben." „O weh, mein Kops!" rief noch die Lutz und ging dann auf ihr Zimmer, um sich bei herabgelassenen Jalousien niederzulegen. Wenn das arme Mädel wüßte, wie es im Herzen der Hilde stürmte, und wie dieser dumme, stets ungeschickte Drobauer, der sie dabei lieble, die Wirrnis der Gefühl« noch verstärkt hatte, und wie sie gerade jetzt darunter litt! Und wenn man nur immer klar sähe, was gerade jetzt zu tun wäre! Dem folgen, was man im tiefsten Herzen empfindet? Den Verstand, die kühle Ueberlegung sprechen lassen? Sollte sie vor Mama Gruber hintreten und wie der Marquis Posa im„Don Carlos" vor dem König Philipp ein« Liste sittlicher Forderungen aufftellen? Ach, Mama Gruber war kein Philipp und das ganze würde sich lächerlich ausnehmen. Also fort von hier, wie es Drobauer verlangte? Was wäre mit der Flucht getan? Das würde den Leuten vom Meierhof gar keine Besserung oerschajjen, ja ihnen durchaus nicht zur Kenntnis gc- langen und ihnen nicht einmal die Genugtuung bereiten, daß unter den Damen und Herren sich ein Mensch besänd«, der mit ihnen fühlte und um ihretwillen... Hilde war müde, und es kostet« viel Kraft, sich von den Ein- flüsterungen Drobauers und von den Bedrängnissen ihres Herzens gleich freizuhalten. Hilde war d«r Feste müde und des Wohllebens und des Schlosses mit allen seinen Wundern der Welt, die es enthielt; sie war müd«, von den Ihrigen fern zu fein, und daß sie sich so lange nicht so recht h«tte oueplaudern können, wie sie's etwa mit Tonte Hedwig oder mit dem langen Drobauer tat... Edi, ja sreilich, aber das war doch was anderes!... Und sie war müde, seit Wochen im gewohnten Ueberfluß zu leb«n, indessen drüben auf dem Meierhof, dreißig Minuten von ihr. die Rot und das Kindersterben ihr Werk vollbrachten. Kann man vom Nichts- tun müde sein, vom vielen Esten hungrig werden? Es war seltsam. Und am Abend dieses Tages geschah es, daß alle Gäste wieder einmal von einem Feste sprachen, das sie veranstalten wollten, von eben jenem Kostümfest, für das nun die letzte Zeit vor der französischen Revolution bestimmt wurde, als man noch so süß lebte wie niemals nachher. Es war der jung« Gelehrte aus dem Hofstaat des Barons Rosenberg, der mit seinem Vorschlag gesiegt hatte, vielleicht nur, weil man seinen wissenschaftlichen Eifer für so drollig hielt. Ja, er wollte das Zeitalter des sterbenden französischen Königtums wieder aufleben lasten, mit seinen perückengekrönten Damen und degcntragenden Herren, mit Pferden und Iagdmeuten, kein gewöhn- liche? Kostümfest, sondern eine historisch« Rekonstruktion, die nur in diesem Kreise möglich war. Man nahm den Kalender vor— an diesem Tage war Vollmond: man beschloß, nach Wien zu fahren, um sich in Theatergarderoben und sogar in Museen— einem anderen als dem Baron Rosenberg wäre das nicht bewilligt worden— alte Gegenstände und Stoffe auszuleihen, man lud noch andere Freund« und die Freund« der Freunde ein: man studiert« «in Singspiel der Zeit, in dem gefühlvolle Schäferinnen und edle
Aristokraten austraten und das eine entzückende Musik enthielt, die einfach ins Ohr ging. Und Kammermusiker sollten den einfachen Orchesterpart spielen, und die Hauptroll« wurde natürlich der Hilde zugeteilt, die nach dem Urteil aller entzückend aussehen würde... „Entzückend," das wurde bei den Besprechungen gebraucht. Und der Taumel der frohen Beschäftigung fing Hilde wieder ein. Im noch so geschäftigen Nichtstun war sie müde geworden, in einer noch so nichtigen Arbeit hatte sie all« Lebenslust wiedergefunden. Sie zeichnete Kostüme, erfand Gruppenbilder und hatte auf der kleinen Szene zuerst ihre Rolle inne.
„Sie sind außerordentlich, Fräulein Hilde," sagte ihr der Schubert.„In Ihnen steckt ja viel mehr, als wir alle vermutet haben. Wissen Sie, westen Sie würdig wären. Sie sollten... Frau Baronin Rosenberg werden." „Aber was Ihnen nicht einfällt!" rief die Hilde erschrocken aus, uns was sie gerade in den Händen hatte, entglitt ihnen. „Was, diese Aussicht bringt Sie außer Rand und Band? Wenn
Sie lieb zu mir sind, führ' ich das durch." „Sie reden wie von einem Börsengeschäft." „Ist auch nichts anderes. Seitdem ich darin steck', seh' ich erst, daß alles nichts mehr ist." „Pfui Teufel!" Und Hilde wollte fort. Der dicke Schubert oerstellte ihr den Weg.„.Das machen Sie ganz reizend. Dieser Zuschuß von etwas Niavität ist geradezu raffiniert. Das wirkt. Sie haben die Wahl: Burgtheater und eine verrucht naive Bombenroll« als Antrittsrolle oder die Baronin derer von Rofenberg. Wenn der Direktor vom Burgtheater nicht will, zahlen wir kein Defizit, ypd wenn der Baron nicht will, last' ich ihn mit seiner Bildung hineinsousen, daß er den Julius Casar mit dem Radetzly verwechselt und unsere Opposition drei Wochen lang was zum Lachen hat. Wie beliebt also?"
„Es beliebt mir, meinen Weg ohne Ihre Protektion zu gehen." „Sollte dieser reine Idealismus auch gespielt sein? Dann sind Sie ja ein schauspielerische» Genie. Oder echt? Dann sind Sie— mit Respekt zu sagen und ohne Ranküne— die größte Gans zwischen Konstantinopel und dem Belt. Ja, wisten Sie, wer wir sind? Gesandte, Ministerpräsidenten und k. und k. Armeekom- Mandanten buhlen um unsere Gunst, jawohl, sie buhlen und sind froh, wenn man si« in unsere Bureaus aufnimmt: und so ein Nichtsnutz von einem kleinen Mädel wagt es, uns zu widerstehen? Die Hand, die sich entgegenstreckt, zurückzuweisen? Wie sagen Sie auf dem Theater? Sie Törin!" „Was wollen Si« denn eigentlich von mir?" „Braucht man denn zu einer jungen Dame von Ihrer Fein- geistigkeit noch deutlicher zu sein? Also: alles, was ich früher gesagt Hab', war a Lug. Vom Traualtar muß ja auch nicht gleich gesprochen werden. Der Herr Baron Rosenberg interessiert sich für Sie— wenn Sie's wisten wollen!" „Ich Hab' mit ihm noch keine zwanzig Worte gesprochen." „Das macht nichts. Er bewundert Si« seit langem— der Herr Baron Rosenberg bewundert Sie, ich wiederhole!" „Das ist mir so Wurst, wie wenn... wie wenn mich irgend- ein Herr, dessen Namen ich nicht kenne, bewundern möcht'." „Sie sind sehr spröde, wir wisten es, und dos erhöht Ihren Wert in den Augen des Barons." „Aha!" „Jawohl!" „Und warum sagt er mir das nicht persönlich?" „Er ist so schüchtern und außerdem hat er so etwas noch nie gemacht. Dazu hat er keine Zeit, und auch noch nie Gelegenheit gehabt, um ein sprödes Mädchen zu werben. Di« anderen haben sich bisher ihm an den Hals geworfen, bevor er zum Werben gekommen ist." Der Schubert meckert« ein unappetitliches Lachen. „Ich will Sie nicht oerstehen," sagte die Hilde wütend. Sonst müßt ich..." „Na, wa» denn, liebes Kind? Uns droht man nicht. Ein Baron Rosenberg steht über dem Gesetz, über dem staatlichen und über dem gesellschaftlichen." „Sie sind doch sehr gebildet," fuhr der Schubert fort,„und Si« werden wohl die Geschichte von Napoleon und der Gräfin Walewska kennen, jener schönen, tugendhaften Polin, die niemals daran gedacht hätte, daß si« je... eine Mätresse sein könnte. Aber sie wurde die Mätresse des großen Napoleon, dem eben niemand widerstehen konnte, widerstehen durfte... und die tugendhaftesten Damen, die hochmütigsten Aristokraten baten si« darum, sogar ihr eigener Mann. Derstehen Sie mich?" (Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. oijiiXinmmmnnfMiitiiffiiilHimitiHniiiiiiiiiniiiiiimlfniNtHfmfinrTHiilirtfmiRrwflnifnHilHiinniiHmnmiiinnimrHiiimiiinnnnnitnimimitmmiiimiRHninlüiiniimimimiiHtni
Pilmzauber. Als eine Filmgesellschaft durch Mecklenburg zog, sah der Regisseur ein einsames Häuschen unterhalb de» Staubeckens in einiger Entfernung vom Dorf. Er sagte zu einem Einheimischen, der davor stand:„Dies ist, was wir suchen! Es kann kosten, wa? es will. Wenn Sic einverstanden sind, öffnen wir dos Becken. Dann wird dieses Häuschen bis an den First in einer Wasterwüst« stehen. Boote sind nicht in der Nähe, und kein Mensch wird also ohne Gefahr des Ertrinkens an das Häuschen ran können. Das drehen wir und hoben die Sensation. Haben Sie etwas dagegen?" „Nein," sagte der Mann,„ich hob« nichts dagegen." Slls das Häuschen bis an den Hals im Wasser stand und alles gedreht war, versammelt« der Regisseur seine Mannen, drückte dem begeisterten Dörfler die Hand und sprach: „Sie sollen selbstverständlich ein« größere Entschädigung be- kommen. Wir wollen zur Post gehen. Da lieg» nämlich Geld für uns, Mann!" Der Mann schüttelte den Kopf. „Ich brauche keine Entschädigung. Mir gehört's Häusl nicht." „Großer Gott. Und wo ist die Post?" Da deutete der Mann auf den wasserumspülten Hausgiebcl: „Da drin— im Wasser, Herr!" Der hat's geratea. In der Volksschule wirst der Lehrer die Frage auf:„Nennt mir doch mal die öffentlickzen Einrichtungen, Bildungsanstalten und Be- Hörden unserer Stadt." Man zählt die Museen, Theater, Bibliotheken und so weiter auf. Der Lehrer hätte nun gern noch die Taub- stummenanstalt gewußt. Um seine Schüler darauf zu bringen, sagt er:„Es ist«in großes Gebäude, wo arme Unglücklich« ein- und ausgehen. Diesen Bedauernswürdigen sind so manche Glücksgüter der Erde versagt: sie werden von vielen bemitleidet. Auch sind sie gekennzeichnet durch ein« Bind« am linken Oberarm. Ihr Verdienst ist oft fast Almosen gleichzuachten.— Nun-- welches Gebäude mag ich wohl meinen?" Da springt ein Junge auf:„Ich weiß es. Das ist das Hauptpostamt!"„Wahrer Jakob ". Christliches Rezept für die Brautzeit. Der Ruhm, den Dan de Velde mit seinem Buch„Die voll- kommen« Ehe" erzielte, hat sicher auch den thüringischen Pfarrer Modersohn beunruhigt: denn er fühlt sich bemüßigt, in seinem Sonntagsblatt Brautpaaren Ratschläge zu geben, die oller» weiteste Verbreitung verdienen. Ob allerding» der Ruhm dieses Pastors dadurch vergrößert werden kann, ist ein« ander« Frage. Auf jeden Fall ist die Gelegenheit da, unseren Lesern eine neue Geruchs - probe muffigster Morql kostenlos zu verabreichen. Es gehl los: „Sie müssen in« Sache an der Wurzel anfassen. Sie müssen frei werden von der fleischlichen Lust. Wir werden frei, wenn wir im Glauben auf die Erlösung eingehen, die am Kreuz von Golgatha»oll-
bracht ist. und wenn wir in ollen Versuchungen damit im Glauben rechnen, wie es im Römer 6, Vers K und 11 heißt.— Sie müssen et lernen, mit Zinzendors zu sagen: „Und wenn mich böse Lust anficht, dann dank ich Gott : ich muß ja nicht! Ich sprech zum Zorn, zur Lust, zum Geiz: dafür hing ja mein Herr am Kreuz. Im empfehle Ihnen, daß sie mit Ihrer Braut«inen s ch r i f t» lichon Vertrag machen, in dem Sie schreiben:„Ich verpflichte mich mit Gottes Hilf« meiner Braut nie in unreiner Weis« zu nahen. sie weder mit Worten noch mit Werten zu beflecken. Sollt« ich mein Versprechen nicht holten wollen, so bitt« ich meine Braut, unter allen Umständen fest zu bleiben i�rd mir diesen schriftlichen Vertrag vorzuhalten." Ein« unbewachte Stunde kann da» ganze Leben verderben. Darum bitten Sic den Herrn, daß er Sie vor dieser Stunde bewahren möge. Dieses schriftlich« Versprechen, daß Ihre Braut bei Il)r«n Besuchen immer bei pchhabenmuß, kann dabei wesentlich helfen. Wenn Si« in Gefahr sind, muß Ihr« Braut um so fester steh«». Bitten Sie, daß sie ja nicht nachgibt, auch wenn Si« selber darum bitten und anflehen. Wenn Sie in Gegenwart Ihrer Braut so sehr mit der Versuchung zu tun haben, dann hüten Sie sich, zu viel und zu lange mit ihr allein zu sein. Ziehen Si« die Gardinen ni cht zu am Fenster!--" Der Rat. den der Pastor seinen thüringischen Schäfchen gibt» wird wohl in feinem eigenen Kirchcnsprengel nicht befolgt werden. Denn dem Trottel, dem«» einsallen sollte, einem saftigen Mädchen solch ein«n„Entholtsomkeits-Vertrag" vor die Augen zu halten, könnte es passieren, daß ihm das Papier links und rechts um die Ohren flattert. Der Zufall will es, daß der„christliche Ratgeber" Moder» söhn heißt. Ein trefflicher Name für einen Sohn moderner Moral. Ziehen S i e die Gardinen zu, Herr Pfarrer— es mufft in Ihrer Amtsstube ganz bedenklich! A. F. Geheimnisvoller Schädelfund. Ein« rätselhaft« Angelegenheit: Im früheren Hause der öfter- reichischen Gesandtschast in Leningrad stieß man bei Umbau- arbeilen auf fünf Menschenschödel, Knochen und Reste ledernen Schuhzeugs. Der Fund lag etwa einen Meter unter dem Fuß- boden. Die Knochen und Schädel waren in Matten eingewickelt. Wem die Knochen gehören, konnte bisher nicht festgestellt werden. 17 Typhustodesfälle in Paris . Nach einer Mitteilung des Stadtamtes sind in den letzten zehn Tagen in Paris 17 Personen an Typhus gestorben. Dieses lleberhondnchmen des Typhus wird der Trockenheit und der damit im Zusammenhang stehenden Vcrschlechlorung des Trinkwassers zugeschrieben. An Scharlach starben 5 Personen und 3 an Grippe.