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1. Beilage zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 288.

Reichstag  .

3. Sigung vom 9. Dezember 1895, 2 Uhr. Am Bundesrathstische: Fürst Hohenlohe  , v. Bötticher, b. Marschall, Graf v. Posadowski, Miquel, Bronsart v. Schellendorff, Hollmann, Graf ohenthal.

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Dienstag, den 10. Dezember 1895.

gabe der vorhandenen Steuerkraft; fie wollten den Steuerzahlern und besonders den Einzelstaaten nicht wesentlich höhere Opfer zumuthen, als nothwendig. Ich bitte Sie, von diesem Gesichtspunkte aus den Etat zu beurtheilen. ( Beifall rechts und im Zentrum.)

12. Jahrg.

machen weit über 1/5 der Zolleinnahmen aus. Deshalb müssen| Hier sind erhebliche Abstriche wohl gerechtfertigt wir bei ihrer Veranschlagung vorsichtig sein, denn sie hängen und ich hoffe, daß die Kommission sich auf einer Mittellinie der nicht von unserem Willen, sondern von den Ernte Verständigung bewegen wird. Unsere Rolonialpolitik erfordert verhältnissen ab. Die Zolleinnahmen haben 1894/95 die die Mitwirkung von Kriegsschiffen. Ginnahmen von 1890/91 erreicht und sind größer als 1889/90. Die Kolonialverwaltung hat auch ihre schwachen Der Ausfall an Getreidezöllen ist rein arithmetisch ausgeglichen Seiten. Es sind erhebliche Mehrausgaben für die Schußgebiete durch die Mehreinnahmen an Zöllen für Kakao, Kaffee, Thee  , vorgesehen, zusammen 11/2 Millionen mehr, insgesammt über Petroleum und Tabak. Ueber die Ergebnisse der Börsen 7 Millionen M. Hier wird die Kommission ernstlich prüfen müssen, Die Bänke des Hauses sind schwach besetzt. steuer können die verbündeten Regierungen eine gewisse ob nicht ein Theil der Ausgaben in Wegfall tommen kann. Auf der Tagesordnung stehen zunächst verschiedene Anträge Befriedigung empfinden; alle traurigen Voraussagungen Ein absolutes Nein wird nicht möglich sein. Die Kolonialpolitik wegen Einstellung von Strafverfahren, welche gegen die Abgg. find bisher nicht eingetroffen.' Aber man thut doch gut, die Ein- wird dahin führen müssen, daß Gesittung verbreitet wird. Stadthagen  , Bueb, Liebtnecht, Hirschel, nahmen aus der Börsensteuer als einen unsicheren Faktor an-( Heiterfeit lints.) Erfreulich ist, daß das Reich die deutschen  Fischer und Möller- Waldenburg anhängig gemacht sind. zusehen.( Sehr richtig! links.) Jedenfalls kann man uns den Vor- Missionen in China   selbst unter feinen Schutz genommen hat. Die Anträge werden ohne Debatte angenommen, und zwar die wurf nicht machen, daß bei der Börsensteuer eine zu niedrige Dazu müssen wir natürlich die Mittel gewähren. Wir müssen in auf die sozialdemokratischen Abgeordneten bezüglichen gegen die Veranschlagung stattgefunden hat. Mehreinnahmen sind Ostasien   nicht kleine, schwache Kanonenboote haben, sondern gut Stimmen der Konservativen und einiger Freikonservativen, die bei der Postverwaltung vorgesehen und auch bei der ausgerüstete Kriegsschiffe. Es wäre bedauerlich, wenn lediglich übrigen einstimmig. Militärverwaltung namentlich aus der Veräußerung sehr werth- der Geldfrage wegen den Missionen der Schuß versagt bleiben Es folgt die erste Berathung des Reich 3 haushalts. voller Grundstücke. Die sogenannte Spannung, d. h. der Betrag sollte.( Zustimmung rechts und im Zentrum.) Las Reich hat Etats für 1896/97, des dazu gehörigen Anleihegesetzes und des der Matrikularbeiträge vermindert um die Summen der Ueber jetzt auch Grundbesig in Ostasien   erworben; ich wünsche, daß die Etats für die Schutzgebiete. weisungen   stellt sich auf 123/4 Millionen. Die Annahme, daß Hoffnungen, die darauf gesetzt worden, in Erfüllung gehen. Zur Einleitung der Debatte nimmt das Wort erst eine nachträgliche Aenderung des Etats diese Summe herbei Aber es wird auch dabei große Vorsicht geboten sein. Schatsekretär Graf von Posadowsky: Aus der Thatsache, geführt hat, ist unrichtig. Würde es politisch richtig sein, die Die Vertreter des Auswärtigen Amtes werden alles aufbieten daß nach dem Etat von 1894 35 die Einzelstaaten Mehrzahlungen Ginnahmen über ihren sicheren Ertrag zu erhöhen? Aber Sie müssen, um uns vor unabsehbaren Konflikten zu behüten. Wir zu leisten hatten und daß schließlich noch ein Ueberschuß von fehen, die schwarze Sorge figt jest weder hinter dem müssen unsere Kräfte nicht zersplittern, sondern konzentriren, da 7 Millionen zusammengefloffen ist, hat man geschlossen, daß die Tabaffabrikanten, noch dem Weinbauer und Bierbrauer. unsere geographische Lage uns dazu veranlaßt. Wir müssen auch Voranschläge von 1894/95 offenbar in Einnahme zu niedrig Wenn der Reichstag   die Ausgaben zu sehr beschneidet, so leidet unsere finanziellen Kräfte zusammenhalten, um den Stürmen, die gewesen seien, um eine bessere Stüße für die Finanz- darunter das Ansehen der Finanzverwaltung, die verantwortlich uns von Ost oder West drohen können, stand zu halten.( Beifall.) reform zu gewinnen, eine Annahme, die ich die ich als eine ist dem Lande gegenüber; dann wird schließlich der Kuchen von Staatssekretär v. Marschall  : Der Vorredner hat den durchaus tendenziöse und unberechtigte zurückweise. Seit vornherein zu groß gebacken. Ich bitte Sie also, nicht an den Wunsch ausgesprochen, daß das Auswärtige Amt sich äußern dem Jahre 1879 ist für die Veranschlagung der Einnahmen Etat mit dem Vorurtheil heranzugehen, daß hier ein gewiffer möge über die Botschaft des Präsidenten Eleve stets der dreijährige Durchschnitt maßgebend gewesen. Ich Betrag abgestrichen werden muß. Es ist mir vorgeworfen, daß I and. Ich komme diesem Wunsche gern nach. Be= glaube, daß die pessimistische Auffassung, die sich bezüglich ich im Februar 1895 die Spannung für 1896/97 auf 70 Millionen züglich der Behandlung des des deutschen   Zuckers dauert unserer fünftigen finanziellen Entwickelung in der Militär- berechnete, während sie jetzt nur 123/4 Millionen beträgt. Da die Sachlage heute noch unverändert fort, wie sie vor kommission fund gab, kein Anlaß ist, von dieſem bisher beob- mals betrug die Spannung nicht 10/2, sondern noch 19 Mil- einem Jahre vorhanden war.( Hört, hört!) Bekanntlich hat im achteten Verfahren der Veranschlagung der Einnahmen abzu- lionen; es tamen zwei Nachtragsetats hinzu; ferner er- vorigen Jahre der amerikanische   Kongreß eine Gesezesbestimmung gehen. Allerdings, als die Steuern zur Deckung der Militär- geben sich Ersparnisse bei der Naturalverpflegung. Diese angenommen, wonach der aus den Prämien zahlenden Länd vorlage in Aussicht tamen, änderte sich die Stimmung in Verhältnisse können sich jeden Tag ändern, deshalb können kommende Zucker einen Zuschlag zu zahlen hat. Diese Bestim eine optimistische. Der Reichtstag erhöhte die Einnahmen sie der Berechnung nicht zu grunde gelegt werden. Die Börsen- mung hat neben andern europäischen   Ländern auch Deutschland  um 111/2 Millionen, in zwei Fällen mit Erfolg, in stener ist mit 30 Millionen höher eingestellt als 1894/95 und getroffen. Wir haben sofort entschieden Einspruch gegen diese einem Falle aber ist der Ausaz nicht erreicht worden. 12 Millionen höher als sie anfangs 1895 geschätzt werden konnte. Bestimmung erhoben, da sie in Widerspruch steht mit Der verhältnißmäßig günstige Abschluß des Jahres An eine solche Steigerung der Einnahme konnten wir selbst nicht unserem vertragsmäßigen Meistbegünstigungsrecht. Die Re­1894/95 ist nicht nur eine Folge erhöhter Gin glauben. Das günstige Resultat des Etats für 1896/97 liegt gierung der Vereinigten Staaten   hat sich mit voller Loya­nahmen, sondern beruht wesentlich auch auf der Vertheils in der angewandten Sparsamkeit, theils an der angewandten Sparsamkeit, theils an den lität bemüht, unseren Beschwerden Geltung zu verschaffen. minderung der Mehrausgaben und das verdanken unerwarteten Mehreinnahmen. Daß die legierung schwarz In seiner vorjährigen Botschaft hat der Präsident der Vereinigten wir vor allem der Heeresverwaltung. Das Rechnungsjahr 1894/95 gemalt habe, trifft also nicht zu; wir mußten trifft also nicht zu; wir mußten die Staaten den Kongreß ausdrücklich gebeten, diesen Zuschlag wieder hat gegen das Etatssoll ein absolutes Minus von 80 000 m. er- ungünstigen Konjunkturen mit in Rauf nehmen. Die aufzuheben. Dieser Versuch ist gescheitert an dem Widerstande geben, aber auch die Ueberschreitungen des Etats find um einzelstaatlich en Finanzminister sind vielleicht augenblicklich des Senats, und die differenzielle Behandlung unseres deutschen 7 Millionen geringer gewesen. Wir sind ernstlich bemüht ge- sehr erfreut, daß ihnen aus dem abgelaufenen und dem laufenden Buckers dauert in Amerika   fort. Unter diesen Umständen muß wesen, sparsam zu Werke zu gehen. Und ist denn Etat Mehrüberweisungen von 57 Millionen zufallen. Wenn aber es überraschen, daß der der Präsident Vereinigten ein Ueberschuß von 271/2 Millionen für die Bundes die Finanzreformen durchgeführt wären, so hätten wir jetzt die Staaten in seiner jüngsten Botschaft gegen Deutschland  staaten und von 7 Millionen für für das Reich in Sicherheit, daß davon 17 Millionen Mart verwendet werden den Vorwurf erhebt, daß wir die amerikanischen   Nahrungs der Finanzgeschichte des Reiches etwas Unerhörtes? würden zur Tilgung von Schulden. Die verbündeten mittel differenziell und die amerikanischen   Versicherungs- Gesell­In den 27 Millionen Mehrüberweisungen an die Bundesstaaten Regierungen halten deshalb fest an dem ge schaften vexatorisch behandeln. Ich nehme keinen Anstand, diese ist der Mehrertrag der Börsensteuer enthalten, der in dem Etat sunden Gedanken der Finanzreform.( Beifall Behauptungen als der Begründung entbehrend zu bezeichnen. nicht berücksichtigt ist; es handelt sich dabei um 142/8 Millionen, rechts.) Die verbündeten Regierungen haben den ernsten Beifall.) Wir haben vor einiger Zeit die Einfuhr amerikanischen es bleibt also ein unerwarteter Mehrüberschuß von nur 12/3 Mil Willen gehabt, den Etat zuzuschneiden nach Maß Rindviehs und Rindfleisches in Deutschland   verboten, nachdem lionen Mark. Bei der Schäßung des abgelaufenen Etatsjahres die Sachverständigen einstimmig die Symptome von Kranfa theilte ich mit, daß die Postverwaltung befürchte, daß der Etats­heiten bezw. gesundheitsgefährdende Anzeichen festgestellt haben. ausaz nicht erreicht werden würde. Thatsächlich hat sich doch ein Diese Maßregel richtet sich überhaupt gegen alle Länder, von leberschuß ergeben für 1894/95 von 22 Millionen Mart. Die denen die Einschleppung von Seuchen zu befürchten war, nicht Eisenbahnverwaltung hat wegen der ungünstigen Verhältnisse des ausschließlich gegen die Vereinigten Staaten  . Bezüglich der Ver Personenverkehrs 1894 einen geringeren Ueberschuß ergeben als 1893. Abg. Friken( 3): Die Anerkennung, daß der Etat Inapp cherungs: Gesellschaften hat das Ministerium des Innern in Man hat der Regierung vorgeworfen, daß sie der aufsteigenden aufgestellt ist, fann ich dem Staatssekretär gewähren. Daß die Preußen eine Reihe von Vorschriften erlassen, welche die Ver Bewegung unseres Erwerbslebens nicht genügend Rechnung ge- Regierung die Einnahmen absichtlich zu knapp bemeffen habe, ist bältnisse der Versicherungsgesellschaften regeln und sich namentlich tragen habe. Ich habe nur 3 Millionen zu niedrig geschäßt; ihr vom Zentrum nicht vorgeworfen worden. In vielen Punkten auf die Rechnungslegung und die Veröffentlichung der Bilanz be was macht das aus bei einem Etat von 2000 Millionen Mark! bin ich mit dem Staatssekretär einverstanden. Vorsichtig ziehen. Diese Bestimmungen sind genau dieselben für die inländischen Wir wollen die Verhältnisse nicht ungünstig darstellen, das be- muß die Finanzverwaltung bei der Veranschlagung der Ein- wie für die ausländischen Gesellschaften. Jede Gesellschaft niuß weist, daß wir für 1895/96 den Etatsanfaz erheblich höher be- nahmen sein, aber sie darf auch nicht empfindlich sein, wenn sich denselben fügen. Nun haben die amerikanischen   Ver­messen haben als nach der früheren Praxis. Sobald der der Reichstag   einmal hinausgeht über ihre Vorschläge. ficherungsgesellschaften, nachdem längere Zeit mit ihnen ver Reichstag   die Spannung im Etat auf 10 Millionen Was die Börsensteuer betrifft, so kann ich mit dem Herrn Staats- handelt war, die Erklärung abgegeben, daß sie nach ihrer ganzen zurückgeschnitten hatte, haben die Regierungen ihre Steuer- fekretär nur zur Vorsicht bei der Veranschlagung der Einnahmen Gesa, äftsgebahrung nicht in der Lage seien, sich allen diesen Be­forderungen ebenfalls auf diesen Betrag beschränkt. Be daraus mahnen; es ist doch fraglich, ob es überhaupt möglich stimmungen zu fügen, und darauf sind einzelne derselben ge züglich des laufenden Etatsjahres muß ich voraus sein wird, die veranschlagte Summe zu erreichen. Jede politische schlossen bezw. ist ihnen die Konzession zum Abschluß schicken, um nicht wieder auf der dritten Dezimalstelle fest- Beunruhigung führt zur Verminderung der Börsengeschäfte. weiterer Versicherungsverträge entzogen worden. Wenn genagelt zu werden, daß es schwierig ist, vor Ablauf des Etats. Die Berechnung der Zolleinnahmen erscheint mir doch sehr an diese amerikanischen   Versicherungsgesellschaften so großen jahres die Finanzgebahrung der großen Verwaltungen des Reichs- greifbar. Werth darauf legen, in Preußen zugelassen zu werden, so bleibt heeres und der Marine zu schäßen. Ebenso schwankend sind die Die Mehrausgaben des Reichsamts des Innern entspringen es ihnen anbeimgestellt, die Erklärung abzugeben, daß sie sich Einnahmen der Betriebsverwaltungen. Wir werden auf er- namentlich der Invaliden Versicherung. Diese diesen Bestimmungen fügen wollen, die für die inländischen hebliche Mehrausgaben zu rechnen haben, so für Ost- Versicherung wirkt nicht nur an sich unsym- Gesellschaften genau so gelten wie für die ausländischen. Ob afrifa. Für Südwestafrika 15 Million für das erste pathisch, sondern hat auch einen bedenklichen Schatten auf diese Bestimmungen zwedentsprechend sind, darüber hat. lediglich halbe Jahr, für Kamerun   900 000 W. Jm Reichsamt des die andern an sich so segensreichen Versicherungsgefeße geworfen. Die königlich preußische Regierung zu befinden; einem fremden Junern wird eine Mehrausgabe von 500 000 M. infolge der In bezug auf den Nord- Ostsee- Kanal   liegt eine finanzielle Staat steht das Recht einer Kritik darüber nicht zu.( Beifall.) erhöhten Ausgabe für die Invaliditäts- Versicherung berechnet. Täuschung vor, denn die Erwartung, daß er eine mäßige Wir haben allezeit unsere vertragsmäßigen Verpflichtungen Bei der Marineverwaltung entstand eine Mehrausgabe Berzinsung ergeben würde, ist nicht erfüllt, aber seine gegenüber den Vereinigten Staaten   getreu und loyal erfüllt; wir für die Hernellung von Bassins für flüssige Heizsteffe. Bedeutung wird dadurch nicht beeinträchtigt. und dadurch recht träftige Angriffe von landwirth­Die Militärverwaltung ergiebt eine Minder Bezüglich der Schulden des Reichs sollte man in Erwägung schaftlicher Seite zugezogen, wir haben diesen Angriffen Stand ge= ausgabe, namentlich bei der Naturalverpflegung ziehen, ob es sich nicht empfiehlt, fündbare Obligationen balten und werden es auch in Zukunft thun. Wir werden uns aber und bei der Pensionsverwaltung. Ersparnisse auszugeben. Rußland, Desterreich, ja sogar das kleine andererseits auch durch Drohungen und Repressalien nicht ein­treten auch ein bei der Reichsschuld. Bei der Schäßung Holland   haben vorwiegend amortisable Schulden. Angesichts schüchtern lassen.( Beifall.) Die Regierung ist allezeit bereit, der eigenen Einnahmen des Reiches find verschiedentliche Dinge deffen, daß der Binsfuß sich wieder gehoben hat, ist die die Fragen, die aus den handelspolitischen Beziehungen zu den zu berücksichtigen, da die Einnahmen aus den Zöllen von Konvertirung jetzt nicht angebracht, auch aus anderen wirth: Vereinigten Staaten entstehen, auf dem Boden unserer Berträge einzelnen Waarengruppen sich nicht gleichmäßig über das ganze schaftlichen Gründen unerwünscht. Aber wenn der Binsfuß in dem Geiste zu behandeln, wie es den weitverzweigten Ber­Jahr erstrecken. Wir hoffen auf einen Mehrertrag dauernd niedrig bleibt, dann sollte man erwägen, ob man nicht fehrsbeziehungen zweier großen befreundeten Nationen entspricht. bei den Stempelabgaben, bei der Post und die ersparten Zinsen zur Schuldentilgung verwenden fönnte. Wir erwarten dabei allerdings von anderer Seite eine voll­zentralen Verwaltung, dagegen auf eine leine Vielleicht kann man zu einer Schulden tilgung tommen auf fommene Gegenseitigkeit.( Beifall.) Darum will ich Sie ver Mindereinnahme bei der Branntweinsteuer. dem Wege einer zweckmäßigen Finanzreform. Die sichern, daß das Auswärtige Amt bei der Behandlung dieser Mehr: und Mindereinnahmen würden gegen einander von der Regierung vorgelegte Reform war nicht zweckmäßig. Angelegenheit mit der Festigkeit, die unseren Rechten und unsern aufgerechnet eine Mehreinnahme von 112 Millionen Denn die Franckenstein'sche Klausel darf nicht beseitigt werden. Pflichten entspricht, die Ruhe und die Mäßigkeit verbinden wird, Mart ergeben. Bezüglich der Ueberweisungen nehmen Unsere wirthschaftlichen Verhältnisse tönnen leicht beeinflußt auf welche unsere betheiligten Interessen einen hohen Anspruch vir an, daß die 3511e 2012 Millionen, die werden durch die Drohungen, welche in der Botschaft des baben.( Beifall.) Börsensteuer 8 Millionen mehr, die Brannt Präsidenten Cleveland enthalten sind. Es würde er- Abg. v. Kardorff( Rp.): Ich freue mich, daß nach dieser wein Verbrauchsabgabe dagegen 3/4 Mill. freulich sein, wenn ein Vertreter des auswärtigen Amts uns Erklärung die Regierung auf dem Wege beharren will, den sie weniger ergeben werden.& 3 bleiben also darüber Aufklärungen geben tönnte. Bei den einmaligen Aus glücklicher Weise bisher noch nicht verlassen hat. Könnte der für die Bundesstaaten rund 30 Millionen gaben tönnen doch vielleicht noch Ab striche gemacht werden; Etat nicht schon vorher den Abgeordneten zugehen, damit sie Mehr überweisungen.( Abg. Richter: Hört! denn sie sind immer noch zu hoch. ihn zu Hause prüfen können? Unsere Finanzlage ist aller­hört!) Der vorliegende Etatsentwurf enthält einige Aende- Die Presse hat in den letzten Wochen vielfach die Frage dings teine mißliche. Ich theile den Wunsch, Ersparungen rungen der Dienstaltersstufen; wir sind darin der vierten Bataillone beschäftigt; ich hoffe, daß der zu machen, aber nicht bei der Entwickelung unserer Flotte. so weit gegangen, als wir fonnten, um um Härten zu Kriegsminister, wenn nicht heute, so heute, so doch in der Es ist nüßlich, die Dinge finanziell sorgfältig zu prüfen, aber mildern, so weit als es geschehen tann, wenn man Rommiffion darüber sich äußern wird, wie sich die mit nüßlich auch die Frage nach unserem wirthschaftlichen Befinden. nicht eine allgemeine Erhöhung der Beamtengehälter beabsichtigt. fchweren Opfern erkaufte Reorganisation des Seeres bewährt Wie hat sich unsere Handelsbilanz in den letzten 20 Jahren Mehrausgaben werden entstehen bei der Militär- hat. Ferner muß ich verweisen auf die Reform der Militär- gestellt? Als wir 1874 das Freihandels- Experiment machten, verwaltung wegen der gestiegenen Getreidepreise, beim Strafprozeßordnung; es liegt ja bereits ein national- betam das unserer Handelsbilanz außerordentlich schlecht. Unsere Reichsinvaliden fonds zur Unterstützung von Invaliden. liberaler Antrag vor, welcher Deffentlichkeit des Militär- Straf- Unterbilanzen stellten sich auf 800-1000 Millionen Mark und Beim Reichsinvalidenfonds bleiben noch 34 Millionen Kapital verfahrens fordert. Ueber diese Frage tönnen wir uns ganz dieser Umstand war viel mit daran schuld, Bismarck   von seinen verfügbar. Diese Summe wird nothwendig sein, um diejenigen objektiv und ruhig unterhalten. Ich muß sagen, daß das Militär- freihändlerischen Anschauungen zu befreien, in welchen er auf­Kriegstheilnehmer, deren Invalidität bisher nicht anerkannt ist, Strafverfahren besser ist als sein Ruf; es wird gründlich gewachsen war. Später reduzirte sich unsere Unterbilanz auf zu unterstützen. Für die Kolonien sind 1/2 Millionen Mart untersucht und es wird human bestraft. Aber daß das 50-80 Millionen Mark, als wir das Schutzzollsystem ein­mehr in Aussicht genommen. Für die Beschaffung von Verfahren hinter verschlossenen Thüren stattfindet, giebt zu führten. Von 1889 bis heute ist es wieder dasselbe Glend Garnisonübungsplägen sind 101,2 Millionen aus allerlei Verdächtigungen und Vermuthungen Anlaß. Die mili- wie früher. Wenn England solche Unterbilanzen hat, wir nicht untergraben. Aber so tann es dies gesezt, für Bauten sind 64 Millionen angesetzt. Eine Mehr- tärische Disziplin wollen wohl ruhig mit ansehen, Deutsch­ausgabe ist angesetzt für die Verstärkung der Res wenn wir im Lande überall die Deffentlichkeit des Ver- land auf die Daner nicht ertragen. serven des Naturalbedarfs des Heeres. Der Bedarf fahrens haben, ist es nicht mehr angemessen, daß in bezug auf Wenn man sagt, daß in den Städten und der Industrie nichts der Marine verwaltung ist im laufenden Etat sehr bes 500 000 Männer die Deffentlichkeit ausgeschlossen ist, zumal in zu merken ist von einer dauernden Berarmung, so ist sie in der schränkt worden. Man hat sich aber vorbehalten, Bayern   für das Militär das öffentliche Verfahren besteht. landwirthschaftlichen Bevölkerung sehr mohl zu bemerken. Die

aber tann es

in den nächsten Jahren den Betrag für Schiffs. Jm Marine Etat werden fünf neue Schiffe heutige politische Lage erinnert in vielen Beziehungen an die von neubauten wieder zu erhöhen. Die Einnahmen sind verlangt; das ist nicht blos eine einmalige Mehrausgabe, sondern 1879. Die Unzufriedenheit ist eine allgemeine und die Sozial­bei den 3 öllen um 181/2 Millionen niedriger veranschlagt als erfordert auch eine Erhöhung des Mannschafts- demotratie erbob ihr Haupt damals ebenso teck wie heute. für das laufende Jahr. Die Bolleinnahmen vom Getreide bestandes und eine Mehrausgabe für die Indienststellung.( Hui! bei den Sozialdemokraten.) Der Skulturiampf war glück­